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Riesaer H Tageblatt und Anzeiger (Libeblatt mid AuMer). , Telegramm-Adresse: ßU I 1/^ II Fernsprechstell« .Tageblatt'. Riesa. Nr. 20. für die König!. Amtshauptmcmnschaft Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 148. Dienstag, 3i). Juni 1V14, abends. 67. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint lebe» Tag abends mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Viertel,Lhrlicher Bezugspreis bei Mholung in der Expedition in Niesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere Träger frei in» Hau» 1 Mark 6S Psg., bei Abholung am Schalter der kaijerl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briesträger srei ins Hau» 2 Marl 7 Psg. Auch MouatSabcmucmcnlS werden angenommen. Anzeigen-Annahme sllr die Nummer de» Ausgabetage» bi« vormittag ü Uhr ohne Gewähr. Preis sllr die kleingespaltene »3 mm breite LorpuSzeile 18 Psg. (LvkalpreiS 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Tarts. Rotationsdruck und Verlag von Langer L: Winterlich in Niesa. — Geschäftsstelle: G o e t h e st ra b e LV. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Riesa. Mit Genehmigung del Königlichen Ministeriums des Innern werden die Gemeinden Gröba und kberrenszen vom 1. Juli 1914 ab zu einer Gemeinde „Gröba" vereinigt. Dom gleichen Tage ab führt der selbständige GutSbezirk „Rittergut Gröba Mit Vorwerk Oberreufzeu" die Bezeichnung „Rittergut Gröba". Großenhain, am 30. Juni 1914. 863 8 L. Königliche Amtshauptmaunschast. Der WtrtschaflSbcsitz-r und Gemeindeoorstand Ernst Richard Goldbach in Zschaiten ist am heutigen Tage als Standekbeamter für den zusammengesetzten StandeSamtSbezirk Zschaiten in Pflicht genommen worden. Großenhain, am 27. Juni 19l4. 662 s 6. Tie Königliche Amlshanptmannschaft. Folgende auf den Namen des Friedrich Franz Kranke in Langenberg eingetragenen Grundstücke sollen am 2t. Angnst 1914, vormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: 1. Blatt 185 des Grundbuchs für Glaubitz — Feld — nach dem Flurbuchs 23,1 Ar groß, auf 1200 M. geschätzt. DaS Grundstück besteht aus dem Flurstücke Nr. 221 des Flurbuchs für Glaubitz. 2. Blatt 12 des Grundbuchs für Langenberg, nach dem Flurbuche 37,1 Ar groß, auf 4300 M. geschätzt. DcS Grundstück umfaßt die Flurstücke Nr. 168 des Flurbuchs für Langenberg und Nr. 485 des Flurbuchs für Nünchritz. TaS Flurstück Nr. 168 ist mit einem Wohnhause nebst Scheune und Stallung bebaut. — Brandoersicherungksumme: 3240 M., OrtSl.-Nr. 13 —. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen die Grund- stücke betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestaltet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Ein tragung des am 18. Mai 1914 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgeoenstehendeS Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die'einstweilige Einstellung des Verfahrens herbei führen, widrigenfalls für daS Recht der Versteigerungserlös an die Stelle deS verstei gerten Gegenstandes tritt. Riesa, den 25. Juni 1914. — Königliches Amtsgericht. - Mittwoch, -e« 1. Juli 1914, mittags 12 Nhr soll im Gasthof zu Mergendorf 1 Pianino versteigert werden. Ter Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts Riesa. Die Gemetttdeanlagen auf den 2. Termin sind baldigst, längstens aber bi» znm 2«. Juli dieses Jahres an unsere Steuerkasse einzuzahlen. Der Rat der Stadt Riesa, am 30. Juni 1914. Rtg. In Kojrlttz lallen Donnerstag, den 2. Inti 1914, mittags 12 Nhr 2 Schrote- Mühlen „Stille-, 1 Separator „Gloria", 1 Wa chmaschine „Schmidt", 2 Buttermaschinen, 1 Wäschemangel und 2 Fahrräder „Attila" gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Versammlung der Bieter im Gasthof zu Koselitz. ' Der Gerichtsvollzieher deS Königl. Amtsgerichts Grotzenhain. Die diesjährigen Obstnutznngeu an den Slaarsgraßm der AinlSirraßeilinetsterbe- zirke Döbeln, Leisnig, Hainichen, Oschatz und Mügeln sollen Dienstag, den 7. Juli, »achm. 2 Uhr im Gasthof zu Fisch-ndorf bei Leisnig; Mittwoch, den 8. Juli, vorm. V4I2 Uhr im BahnhofSrestaurant von Dietze in Mügeln b. O ; Donnerstag, den 9. Jttli, nachm. 4 Uhr im Gasthof „Tivoli" in Crumbach bei Hainichen; Freitag, den 19. Inti, nacht». 2 Uhr im Gasthof „Schwan" in Oschatz; Sonnabend, de» 1l. Jnli, vor»!. 10 Uhr im Gasthof „weiße Taube" in Kleinbanchlitz bei Döbeln gegen sofortige Bezahlung und unter den daselbst vorher bekannt zu gebenden Bedingungen verpachtet werden. - Königliches Strafen- nnd Waffer-Nauamt Döbeln. Bekanntmachung. Ein Knabe, der Lust hat sich znm Kirchenbeamtcn (Kirchner, Kirchenbuch, und KirchrechnungSführcr) anSbilden zn lassen, wird Ostern 1915 (oder auch schon eher) in die hiesige Pfarramtöexpedilion als Lehrling ausgenommen. In Frage kommen neben Schülern einer höheren Schule auch Bolksschüler mit guten Zensuren. Lehrzeit 8 Jahre, während deren aber eine Vergütung gewährt wird. Nach Beendigung der Lehrzeit Aussicht aus Anstellung in einer Pfarramtkexpedition mit entsprechendem Gehalt. Näheres in der Psarramtsexpedition. Niesa, 30. Juni 1914. Das rv.rluth. Stadtpfarramt. Friedrich. Schulbau in Weida. Die zum Schulbau in Weida erforderlichen Erd-, Manrrr- und Zinttttkrarbrite», die Dachdecker-, Klempners, Tischler-, Glaser-, Schlosser- nnd Malerarbeiten sollen in getrennten Losen im Wege der öffentlichen Ausschreibung vergeben werden. BlaukeltS zu den Kostenanschlägen sind bei dem unterzeichneten Vorsitzenden gegen Erstattung der Schreibgebühr zu entnehmen. Preisangebote sind bis zum 10. Juli 1914, nachmittags r/„8 Uhr bei demsebcn unter der Aufschrift „Schulbau" verschlossen und frankiert abzu geben. Der Schulvorstand behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und die Ableh- nung sämtlicher Angebote vor, und werden nachmittags 8 Nhr im Sitzungszimmer, Walters Gasthof, eröffnet, wobei die Bewerber zugegen sein können. Weida, am 26. Juni 1914, am Anger Nr. 20. Der Tchulvorstattd. H. M nun, Bors. Oertliches nnd Sächsisches. Niesa, den 80. Juni 1914. —* Eine in der Poppitzer Straße wohnhafte Witwe wurde gestern abend in ihrer Wohnung bewußtlos aufgc- funden. Sie hatte sich eine schwere Gasvergiftung zugezogen und gab nur noch schwache Lebenszeichen von sich. Die von der Schutzmannschaft auf ärztliche Anord nung sofort mit dem Sauerstoffapparat vorgenommenen Wiederbelebungsversuche hatten den Erfolg, daß die Frau nach etwa zwei Stunden wieder ins Leben zurückgerufen werden konnte. Der Apparat hat sich sehr gut bewährt. —* Dem Ober-Telegraphenasststenten Kretschmer ist der Charakter als Telegraphensekretär verliehen worden. —* Im hiesigen Garnisonlazarett ist gestern nach- mittag ein Reservist gestorben, der am Freitag beim Exerzieren auf dem Eöhltser Exerzierplatz schwer ver unglückt ist. —* Um daS Andenken deS verewigten Erzherzogs FranzFerdinandvonOe st erreich. Este, Kaiser liche und Königliche Hoheit, zu ehren, haben Seine Majestät der König Friedrich August bestimmt: 1. die Offiziere deS 1. Manen-Regiment» Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", L la suits dessen der Perewigte gestanden hat, legen auf eine Woche Trauer a», 2. an den Beisetzungsfeierlichketten hat eine Abordnung diese- Regiments, bestehend aus dem RegimentSführer, einem Rittmeister und einem Leutnant teilzunehmen. —* Um da» Andenken deS so plötzlich und unerwartet au» dem Leben geschiedenen Erzherzog» und Thronfolgers Franz Ferdinand von Oe st erreich. Este, Kaiser, liche und Königliche Hoheit, zu ehren, haben Seine Majestät der Kaiser Wilhelm bestimm», daß die Offiziere deS Ulanen- Regiments Prinz August von Württemberg (Posenschen) Nr. 10, dessen Chef der Verewigte gewesen ist, und die Offiziere de» Kaiser Franz Garde-Grenadier-RegimentS Nr.2, L I» »uits desselben Höchstderselbe gestanden hat, auf ach« Trauer anlegen. Zur Teilnahme an den Beisetzung«, feiirltchkeiten haben diese Regimenter je eine Abordnung, bestehend aus dem Regimentskommandeur, einein Stabs- osfizier, einem Rittmeister bezw. Hauptmann, einem Ober leutnant und einem Leutnant, zu entsenden. — Se. Majestät der König hat sich bewogen gefunden, neben dem durch Verordnung vom 11. Mai 1885 gestif» teten Ehrenzeichen für ununterbrochene 25 jährige Feuerwchrdienstzeit ein weiteres Ehrenzeichen für ununter- brochene 40jährigeFeuerwehrdienstzeitzu stiften. Das neue Ehrenzeichen besteht aus einer Medaille von Mattbronze, die auf der Vorderseite neben einer allegori- scheu Figur die Inschrift: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr" und auf der Rückseite das sächsische Landes- Wappen mit der Inschrift: „Für 40 jährige treue Dienste" zeigt. Ts ist am grün- und weißgestreisten Bande auf der linken Seite der Brust zn tragen. Die entsprechende Ver ordnung ist unterm 12. Juni 1914 in dein soeben er schienenen 10. Stück des Gesetz, und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen bekanntgemacht worden. —* DaS Getreide steht jetzt in seiner vollen Entwick lung, und da» wogende Aehrenfeld mit seinem schwermütigen Rauschen hat von jeher einen geheimnisvollen Zauber auf da« unbefangene Gemüt unsere« Volke« aus. geübt. DaS Auf und Nieder der graugrünen Wogen, daS Neigen und Winden der einzelnen vorn Winde bewegten Aehren erinnerte unsere Altoorderen an daS mystische Weben gefürchteter Zaubermächte. Man sah daher in dem Korn- selbe den Aufenthaltsort übernatürlicher Wesen, den Tum- melplatz von Elfen und Wichtelmännchen, die als Korn- mann, Kornweib, Kornkind, Kornnegel usw. hier Hausen und dem Menschen mancher» Schabernack spielen sollen. Auch von Dämonen in Tiergestalt, die als Hasen, Gänse, Enten und Rehe austreten, glaubte man daS Kornfeld be- wohnt. Di« Roggenmuyme fürchtet man noch heute in vielen Gegenden, auch die MiltagSfee kennt die BolkSsage noch. Im Gegensatz zur Roggenmuhme ist die MittagSfce ein holdes Mädchen, daS mit sichelbewehrter Hand darauf achtet, daß kein Schnitter die Mittagsstunde durch Arbeit entweiht. Aber auch schlimme Geister sollen zur Mittag», zeit sich im Kornfeld» tummeln. Darum werden in manchen Gegenden im Sommer zur Mittagsstunde die Glocken ge läutet, um die Dämonen ans dem Getreide zu vertreiben- Ein arger Feind der Schnitter ist der sogenannte VilwiL- schnitter, der die kahlen Stellen im Felde verursacht haben soll. Auch die Aula, rin altes Weib, LaS im Kornfeld« Hausen soll, ist vielfach gefürchtet. In manchen Gegenden glaubt man im Landvolke noch fest an die Korngeistcr, während man in anderen nnr die Kinder damit schreckt, indessen werden allmählich auch diese alten sagenhaften Erinnernngen in Vergessenheit geraten. —* Tie zunehmende Wärme in der jetzigen Jahres zeit bewirkt auch das häufige Änstrete» der G e w i t tc r, und Alvar der sogenannten Wärmcgcwittcr, die wir von oen auch im Winter bei Sturm vorkvmmcndcn Wirbel gewittern unterscheiden müssen. Bei einem Wärmegewit- icr ist die gewaltige Menge des WasscrdampfeS, der in folge der Sonnenwirkung von der Oberfläche der Gewäs ser aufgestiegen ist, die Ursache der Entstehung von Elel- irizität in der Luft; denn jedes Wasserdampftcilchen ebenso wie jedes Feuchtigkeitströpfchcn (als Tunst, Nebel, Wolkenelcment) reibt sich an der trockenen Luft, am Staube, an der Erdoberfläche usw., so das; cs ein.Elek- trizitätZträgcr wird. In den Wolken, die beim Gewitter tief schweben, aber zugleich in große Höhen cmporrei-' cheu, also von großer „Mächtigkeit" und außerdem sehr dicht sind (daher die Dunkelheit, die sic verbreite»', ver einigen sich die zerstrcnten Elektrizitälsmcngen, und die elektrische Spannung wird außerordentlich gesteigert, so daß es schließlich zwischen zwei Wolke» oder zwischen einer Wolke und der Erde zu einer Entladung loinmt. Dies ist der mit dem Knall oder Tonner verbundene Blitz. Um der Gefahr, die den« Blitzschlag anhnftet, zu entgehen, vermeide man cs, bei einem Gewitter den höchsten Punkt auf einer baumlosen Ebene, vor allem aber auf einer kahlen Bcrgkuppc zu bilden. Anderer seits hüte man sich auch, sich in die Nähe einzelstehcn- der Bäume zu begeben. Tie Baum-Art macht übrigens dabei einen Unterschied gemäß dem bekannten Verse: „Von den Eichen sollst du weichen, von den Fichten sollst