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tzewegen. Um ihm die «rmtUmng etaer laugen Reife -u ersparen, die seine vollständige »Lederherstellung »er-, zögern könnte, hat die Familie v. WinterfeGt et« Land haus in der Nähe von Toulouse gemietet, «oo nun Herr v. Ninterseldt die nächsten Monate verbringen wird. Eine -öse Sache. Die Spionageaffäre Pohl und Genosse« scheint immer weitere Kreise zu ziehen. Ein Hauptmann des Großen Generalstabs ist nach Königs« berg adgereist; dort sind auch bereits einige Berhas« tuogen vorgenommen, die zwar direkt nur mit dem Liieren Fall Rosenfeld in Verbindung stehen, die aber doch ein Glied in einer Kette von GpionagesLllen an unserer Ostgrenze zu sein scheinen. Hier sanden ja aller« dingS die feilen Handlanger de» Landesverrat» besonder» ergiebige» Feld. Die große HeereSvorlage de» Vorjahre» war bekanntlich auch zum Ausbau unsere» ostdeutschen FeftungSsyltem» bestimmt. Und Feldwebel Pohl und seine Spießgesellen hatten schon Material genug, mit dem sie Geschäfte machen konnten. Noch ist es vielleicht nicht zu spät, die schlimmen Folgen ihre» schändlichen Treiben» ohne allzu große Mühe und Kosten zu beseitigen. Tenn die neuen Festungsanlagen, deren Bau erst im vorigen Jahre ermöglicht wurde, sind ja noch nicht in vollem Umsange hergestellt. Wa» freilich heute schon auSgebaut ist, da» muß so weit geändert werden, daß die „fremde Macht", die ihre Anlage nun kennt, auch die teuer er kauften Pläne nur al» wertlose Makulatur ansehen kann. Auch da» wird schon Arbeit und Geld genug losten. Derver st orbenetzerzogvonSachseu «Mei ningen hat testamentarisch die Teilnahme fürstlicher Vertreter an seiner Beisetzung, soweit sie nicht mit ihm verwandt sind, abgelehnt. Der Deutsche Aerztetag. Der 40. Deutsche Aerztetag, der sich in München versammelte, hat sich eingehend mit dem Abkommen beschäftigt, das am 23. Dezember vorigen Jahres zwischen der Aerzteorganisation, dem „Leipziger Verband" und den Krankenkassen abge schlossen war. Ter Vorsitzende des AerztetageS, Dr. Tippe, gab einen eingehenden Rückblick auf die Kämpfe, welche dem Frieden vorangegangen waren und unterzog dann den Frieden selbst einer Kritik. Er verkannte nicht dessen Mängel, er ermahnte aber doch die Merzte, da, wo das Merl der Versöhnung noch nicht vollendet sei, diese Voll endung nach besten Kräften zu fördern. „Krankenkassen und Aerzte sollen jetzt mit gutem Willen und Vertrauen zu einander kommen", rief er. Hoffentlich finden diese friedlichen Worte bei allen, die es angeht, die richtige Aufnahme. Noch währt ja hier und da der Kampf fort, der jahrelang Aerzte und Kassen entzweite. Tie Vertreter der deutschen Aerzteschast haben die Aufforderung des Redners mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Lebt der Geist, der in diesem Beifall sich kundtat, auch überall unter Aerzten und Kassen, so darf man hoffen, daß nun endlich einmal der Friede zwischen ihnen allgemein und restlos Einkehr hält. Deutsche Ausstellung „Da» Ga»' Mün chen 1914. Trotz aller AuSstellungSmüdigkeit werden di» Ausstellungen immer größer und imposanter, st« find eben eine Notwendigkeit für den wirtschaftlichen Fortschritt. Kaum hat die vausachauSstellung die HyqirneauSstellung abgelöst, so hat da» Buchgewerbe in der Bugra einen re- präsentatioen Ausdruck gefunden in Cöln ist di« Werkbund- onSstellung eröffnet und für München plant für Juli- August di« GaSlndustrle eine umfassende Ausstellung. Wenn auch der GaSabfatz nach wie vor in erfreulichem Aufschwung begriffen ist und der Zuwachs an GaSabnehmern durch da» rasche Hinzutreten der privaten BevölkerungSschtchtrn leb hafter ist al» jemals, so vollzieht sich die» doch im Ver gleich zur Elektrizität in weit glößerer Stille und für weite Kreis« unbemerkt. Insbesondere ist e» bisher, und zwar seit Bestehen der deutschen GaSindustri», noch nie gelungen, eine allgemeine deutsche GaSauSstellung zu inszeniere«, im Unterschiede zu anderen Industrien, die fast alle Jahrzehnte durch Ausstellungen sich die Oeffentlichkeit von neuem er obern. Für die Ausstellung, die unter Allerhöchstem Pro tektorat Seiner Majestät König Ludwig» HI. von Bayern steht, find die imposanten Hallen deS Münchener AuSstel- ümgSparkeS auf der Therefienhöh« zur Verfügung gestellt worden. Bereit» heute sind sämtlich« 6 Hallen, mit einer Grundfläche von mehr als 13 000 Quadratmeter, vollständig besetzt, ein Zeichen, baß die Idee der Ausstellung allsrit» eine freudige Aufnahme gefunden hat. Die Eröffnung der Ausstellung wird am 1. Juli d». I». von Seiner Majestät König Ludwig von Bayern vorgenommen werden. Gleich zeitig findet die Tagung de» Deutschen Verein» von GilV» «id Waffersachmäuner« statt, di« der Ausstellung wegen i» diese« Jähr «ach München »«legt ist. >»ß«r de« dsutfchen Verein plan«« «och et«, NAH« ander« Verbünd« et««n Kollektipb«fuch der Ausstellung, so der Dänisch« GaS- fachmlln«eroer«ia, der verband selbständiger deutscher In- stallateur«, Klempner und Kupferschmiede u.a. Auch feiten» der kommunal»« Körp«rschast«n ist große» Jatereff« sür di« Ausstellung. I« EhreuauSschuß find durch ihre Vorsitzen de«, Oberbürgerm. Wermuth, Exzellenz Berlin und Bürger- meister Gaalmann, Pleß di« beiden großen kommunalen verbände Deutschland», der Deutsch« Städtetag, welcher die Stüdt« bi» zu LbOOO Einwohnern heran umfaßt und der R«ich»oerbaud deutscher Städte, dem di« kleineren ong«- hören, vertreten. Auch seitens der Regierungen wird di« Ausstellung «ach jeder Richtung gefördert. Stimmung der Berliner Börse vom 2S. Juni 1914. Di« heutig« Börse zeigt bet fehlender An regung teilweise abbröckelnde Kurse. Die Montanaktien blieben überwiegend ans dem gestrigen Stand. Besonder» behaupteten sich Phönix, Gelsenkirchener und Luxemburger gut. Auch di« GchtffahrlSaktten liegen fest. Hansa zog um Vi V« kw- von deutsche« Anleihen stiegen dir 3prozentigrn Konsol» um 0,10 °/g, dagegen sanken dl« Lprozentigen und 3»/,prozentigen Konsol» sowie dl« 4prozenttge RetchSanleihe um 7i»«/,. Der Kafsamarkt «ar nicht einheitlich. Mägde- burger vergwerk, Stammprioritäten waren S »/<» höher, da gegen Höchster Farben blieben 7»/, «/, niedriger. Tägliche» Geld stellt sich, wie bisher auf 2 und Ultimogeld auf 4*/,»/». Der PrioatdiSkont zog für beide Sichten um >/,"/» an, und zwar für kurzfristige auf 3*/»°/, und für lang fristige Sichten auf 27,«/,. schwörer au» ihren Aenrtern und auch dann geschah e» noch mit Widerstrebe« «>ch so, daß die Meuterer mit großen Ehre« abgehen konnten. Jedenfalls ist nie einem der Verschwörer auch nur ein Haar gekrümmt worden, und die» besonder» mußte den Verdacht verstärken,,daß König Peter mit in die Verschwörung gegen die Dynastie der Lbrenpwitsch eingeweiht war und ihren Nu-gang im voraus gebilligt hat- Dieser Schatten hat bisher das Leben de» jetzigen serbischen König» umdüstert, und die ser Schatten wird ihn gewiß auch bis an sein Lebens ende verfolgen. Mag heut« nach den Siegen gegen die Türkei und gegen Bulgarien die Dynastie des „schwarzen Georg" etwa» fester sitzen, da» Drama vom 11. Juni 1903 wird für sie in der Geschichte wohl immer ein dunkler Fleck bleiben — neben den Karageorgiewitsch wird immer der letzte Obrenowitsch erscheinen. Di« neuerdings im Ausland« verbr«lt«trn Gerüchte von einer in Aussicht genommenen Union zwischen Serbien und Montenegro werden an Regierungsstelle mit dem Be merken kathegortsch dementiert, daß Serbien gar nicht daran denk», den durch den Bukarester Frieden geschaffenen Zustand auf dem Balkan durch irgendwelche politische Koustellatioueu zu störeu od«r in Frag, zu stellen. Türket. Di« Pfort« erteilt« einer von englischen und deutschen Gruppen gebildeten türkischen Petroleumgesellschast noch längere« Verhandlungen nunmehr di« Konzession zur An», beutung der Petroleumfelder in Mesopotamien und dem Wtlajtt Mofful. Albanien. Zu dem in Wien in Bildung begriffenen Freiwilligen- S^ukreich. Bom 2V. bi» zum 2ö. Juli wird in Pari» der Sen- satlonlprozeß gegen Madame Tatllaux stattfinden. Die französischen Blätter nehme« natürlich schon jetzt «tsrig für oder gegen di« GaUln de» Exmtntfter» Partei und die Gegner befehden sich hitzig. Aber all« diese Preffekämpf« bedeuten nicht» gegen den ungeheuren Sturm der Entrüstung, der Pari» durchbraust, well der Präsident und der General- staattanwalt beschlossen haben, keine Frauen al» Zu hörerinnen zuzulaffen. Zurückzuführen ist diese Anordnung aus einen Erlaß de» Justlzminlster«, der hier einen Präze denzfall geschaffen hat. Man kannte wohl «inen Ausschluß der Oeffentlichkeit, aber keinen NuSschluß der Frauen allein. Deshalb erregt diesrr Erlaß unter den Pariser Damen — di« e» angeht — so groß« Entrüstung. Sie fühlen sich zurückgesetzt, al« .Bürgerinnen zweiter Klaffe', und ver langen Gleichberechtigung mit den Männern, indem sie ge- schickt behaupten; wenn die Oeffentlichkeit zugelassen ist, dann sind auch wir -ug,lassen, denn wir find — die Oeffentlich- keit! Bom deutschen Standpunkt au», kann ein solcher Er laß nur ungemein sympathisch berühren. Wir halten e« nicht sür nötig, daß unser ohnehin schon nervöse» Zeitalter durch den Nervenkitzel solcher Prozesse noch hysterischer ge macht wird. Der Marine-Minister erklärte im Senat die Entwicke lung der Unterseeboote und Flugzeuge zu fördern. Ebenso unerläßlich sei e», weitere Panzerschiffs zu bauen. Auch dl« Häsin und Reeden seien zu verbeffern. Die im Jahre 1920 vorgesehene Zahl von 94 Unterseeboten werde man vielleicht vermehren. Ueber die Verteidigung der Küsten stehe ein Abkommen zwischen dem Krieg-Minister und dem Marine minister bevor. Serble«. Die Machtensagung des König» Peter von Serbien zugunsten de» Kronprinzen lenkt wieder einmal die Auf merksamkeit aus jenes entsetzliche Drama, das sich vor 11 Jahren, im Funi 1903, im Konak von Belgrad ab gespielt hat. Bor allen Dingen interessiert dabei die Frage: War Peter Karageorgiewitsch, der damals in sehr beengten Verhältnissen in der Schweiz lebte, in dieses Komplott, das dem serbischen Königspaar und ver schiedenen anderen Personen das Leben kostete, einge weiht? So oft diese Frage schon gestellt worden ist, so wenig konnte sie bisher ganz einwandsfrei beantwortet werden, voraussichtlich wird sie erst in einer viel spä teren Zeit, wenn die Archive geöffnet werden und wenn die Briefe der damaligen Verschwörer ans Licht kommen, in ganz zweifelsfreier Weise beantwortet werden können. Immerhin aber darf mit großer Sicherheit angenommen werden, daß König Peter an dem Komplott gegen Alexan der und der Draga Maschin und deren Bruder nich-t so schuldlos war, wie da» später von der offiziösen Presse Serbien» dargestellt worden ist. Schon das ganze Ber- hasten de» König» gegen die Königsmörder hat deutlich genug bewiesen, daß er an der Verschwörung vom 11. Juni 1903 nicht so ganz schuldlos gewesen sein kann. Selbst wenn man wenig Gewicht daraus legt, daß die Offiziere, die an der Verschwörung beteiligt waren, mündlich und schriftlich geäußert haben, Peter Karageorgiewitsch sei von der Verschwörung verständigt worden und habe sie in vollem Maße und mit all ihren Konsequenzen ge billigt, so beweist doch der Umstand, daß die Königs mörder in Serbien lange Zeit ein große» Maß von Terro rismus über das ganze Land und besonders über da» Offizierskorps auSüben konnten, allzu deutlich, wie tief sich der „Prinz Karageorgiewitsch" mit den Banditen der Belgrader Mordnacht eingelassen hatte. Diese Offiziere, die zu gemeinen Mördern geworden waren, nahmen nicht nur im OfsizierkorpS und im Kriegsministerium lange Zeit die höchsten Stellen ein, sie mußten auch am Hofe in hervorragenden Stellungen belassen werden. König Peter mußte eS mit ansehen, daß sein Land eine ganze Zeitlang diplomatisch und völkerrechtlich völlig isoliert war, kein Staat unterhielt in Belgrad einen Gesandten und ebenso wurde kein serbischer Gesandter in irgend einem anderen Lande empfangen. Erst als diese Isoliert heit in Serbien selbst zu innerpolitischen Wirren und zu lautem Murren de» größten Teil» der Bevölkerung geführt Wäw und al» Serbien au» dieser Isoliertheit schwere MtzHigungeu droht«, entfernte der König die ver- korp» sür Durazzo haben sich bl» gestern abend bereit» 1800 Personen gemeldet. Unter ihnen befinden sich 17 Osstzlrre, und zwar 15 österreichische, 1 bulgarischer und 1 japanischer. 150 Studenten wollen unter einem Professor an der Expedition teilnehmen. Weiter haben sich 10 Aerzte sowie 15 junge Mädchen, die Samariterdienste leisten wollen, in die Liste eingetragen. Der Unterzeichner de» Aufruf- Architekt Kürschner Hal seine Oberleutnantcharge in der Re- seroe niedergelegt, um die Expedition nach Albanien führen zu können. Die Werbungen werden fortgesetzt. Am Sonn, tag wird auf einer Wirse in der Nähe Wien» eine Art Heerschau abgehalten werden, worauf am Montag früh in». Extrazug die Nets« de» Freiwilligenkorp» über Triest nach Durazzo angeireten wird. China. Der deutsch.chinesische Vertrag über den Anschluß der Schantung-Bahir a» da» chinesische Vahnnetz ist jetzt uurer- zeichnet. Er bringt die Schaniungbahn nach Westen hin in Verbindung mit der Linie Hankau-Peking und nach Süden mit der Tientsin-Pukau-Bahn und dem Kaiserkanal. Insgesamt werden 450 Kilometer Bahnlinien vom chinesischen Staate mit deutschem Kapital gebaut. Sie werden zunächst der Provinz Schaniung zugute kommen, in der ja Kiautschou liegt und in der die deutschen Interessen vorwiegen. Denn sie geben der deutschen Schantungbahn einen Zugang zu den große« chinesischen BerkehrSstraßen. Aber über diesem mehr lokalen Vorteil haben sie noch die große Bedeutung, daß nun auch Deutschland außerhalb der Provinz einen Einfluß auf den chinesischen Handel und Verkehr gewinnt. Denn dis Millionen, welche diese Bahnbauten kosten, werden ja den deutschen Geldleuien, die sie hergeben eine maßgebende Einwirkung auf die Ausgestaltung und den Betrieb der Bahn verschaffe». Bei der stetig wachsende» Bedeutung, weiche da« Reich der Mitte sür den Weltverkehr gewinnt, ist e» aber für den deutschen Handel von allergrößter Wich tigkeit in der Entwickelung de» chinesischen Verkehr» auch über die engen Grenzen von Schaniung hinaus ein Wort mttzureden. Rußland. Dem englischen Flotienbesuch in Reval widmet di« russische Presse warm gehaltene Leitartikel. Die Nowoje Wremja begrüßt die englischen Gäste in einem in englischer Sprache geschriebenen Artikel. Da» Blatt versichert, Deutsch land» internationale Rolle sei in gewissem Sinne auSgespieit. ES habe durch fortgesetzte Rüstungen und Kriegsdrohungen (!) die Welt in Schach zu halten gewußt. Nunmehr sei e» aber mit dem deutschen Prestige vorbei, seit Rußland und Frankreich gleichfalls gerüstet seien; über die Drohungen diese« AllerweltSpopanze» könne man jetzt ruhig zur Tages ordnung übergehen. Amerika. Anläßlich de» 84. Sängerfeste» de» nordamerikanischen Sängerbünde» überreicht« der deutsch« Konsul in Cincinnati, Dr. Mqger, eine vom Deutschen Kaiser gestiftete Medaille und überbracht« die Grüße de» Kaiser», wobei er die An teilnahme de» Kaiser» an der Entwickelung de» Chorgesang« betonte. Der Bundeioorstand sandte an den Kaiser al ben Förderer und Schutzherrn de» deutschen Liede» ein Danktelegramm, da» mit den Worten schloß: „Da» deutsche Lied, mit dem wir in dte Fremde gezogen, soll immerdar die Liebe und Anhänglichkeit an die alt« Heimat wachhalien'. AWR Ksrls-Veeleing. kvi> k«in«eiim»oirii-! roiw»ns-tt«eo/«Ä nedm - Lbeeo/iik« ,— 8/st«'-5boco/sike / 5llL llsesor, ö», 2,vom. Oerreek/-, 5,5k» 2,3v. M. :: Nrllimlle:: Ur Weil SklMmm Ist dar 8sswä A Ak Sepipiwy