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Li« Rednertribüne. In seiner markigen, all« fesselnden Ansprache entrollt« er dl« Intwort aus di, Frage: Da« hat Ries» nn« zu gedenk Er ging an» von den Vorzügen Riesa». Da sei tunlichst die «raß« Elbtzrücke, RtesaS Wahr« z«tch«n. Gi« sag« dem in Riesa tagende» Verein, daß es sein« Hanptausgab, sch, Brücke« z« danen, Brücken an» der Hchmatktrchn hinüber zu dm Elaubmügemetnden in der Fremd«. Dann gedacht« er der Bedeutung Riesa» in militärischer Hinsicht: da» halte dem Gustav-Adols-Verein da» Dort vor. daß er zum rechten, tapferen Streiter auf dem Plane stehe. Weiter wolle Riesa» großer Handel dm Verein belehren; hab« er doch auch so mancherlei kauf männische Berechnungen au fzu stellen. Endlich wie» Redner daraus hin. daß Riesa au» kleinen Anfängen in kurzer gelt gewaltig sich empor gearbeitet habe. Daran solle der Ver ein sich ein Beispiel nehmen: immer höher gelt« e» zu streben, immer mehr müsse getan werden, um ander« zum gewünschten Ziele zu bringen. In humorvoller Weise ent wickelt« Redner diesen letzten Gedanken au» der Tatsache, daß in Riesa in früheren Zeiten die Züge immer langen Aufenthalt genommen hätten, welcher Uebelstand heute glänzend überwunden sei. Run betraten wieder die Damen und Herren de» klrchmchore» die Bühne und «freuten die Versammlung durch die beiden Lieder: »Verzage nicht, du Häuflein klein" von Taubert. sowie: »Kommt her, de» König» Aufgebot" von Eulbin». Veoor die Sänger di« Bühne verließen, wurde ihnen von Herrn Oberhofprrdiger v. Dibeltu» der wohlverdient« Dank abgeftattet. E» folgten nun di, Berichte einzelner Ehrengäste über bi« Lag« ihrer Diosporagemrinden. Zuerst sprach der Der- trrter de» Posener Hauptverein», Herr Pfarrer Woit au» Wttkowo in Posen. Er schilderte Posen al» da» vielen unbekannt« Land, da« ober doch nicht so weltfern sei, daß e« dem Interesse der Glaub,»»genossen entgehen könnte. Nachdem er die Segen«wvnsche seiner Vereine und Gemeinden überbracht hatte^ entrollt« er einzeln, Bilder von den Hauptlriden der Posener Diasporagemetnden. Da» sind vor allem der PoloniSmu«, der fanatisch alle» Deutsche bekämpft, der nicht einmal bei Feuersbrünsten und schweren Krankheiten den Deutschen helfen mag, sodann der Katholizismus, der dort ebenso fanatisch da« evangelische Wesen bekämpft, schließlich die große Vereinsamung jener Gemeinden, die durch die weite Verstreuung der Glaubens genossen bewirkt wird und zu Angriffen durch Sektierer sowie zu schlimmer FriedhofSnot führt. Die Hilfe de« Custav-Adolf-Berein» ist darum dringend not. Sodann sprach der Vertreter deS Schlesischen Hauptverein«, Herr Pfarrer Becker au« Falkenberg in vberschlesten. Er schilderte zunächst da« Schlimme in seinen Gemeinden: Die harten GlaubenSkämpf« gegen katho lische« Wesen, da« den Evangelischen viele Sorgen bereitet. Daneben kann er aber doch auch einige lichte Stellen an seinen Gemeinden zeigen: Da» ist die Treue, mit der die Evangelischen für ihren Glauben etntreten, mit der sie trotz ihrer Armut reichlich opfern, mit der sie sich in Scharen in ihrer ost so entfernten Kirche einfinden zum Gottesdienst. Und zur GlaubenStreue komm« die echte TlaubenSinnigkeit. Die äußeren Röte sind anch groß: Harte Schuldenlasten liegen auf de» Gemeinden. Darum blicken sie bittend auf den Sustav-Adolf-Berein. AtS Abgeordneter der Siebenbürger Lander kirche berichtete hierauf Herr Dechant Retchart au« HrldSdors in Siebenbürgen. Er komme — so sührt« er au« — al« dankbarer Bettler. Dankbar für die viele seiner Land»«kirche schon erwiesene Güte und Liebe. Al« Bettler, well er so viele Nöte seiner Kirche zu berichten wisse. Er hoffe, daß doch die äußere Entfernung seiner Gemeinde durch die innere geistige Verwandtschaft überbrückt werde. Zum Schluß sprachen noch zwei Festgäste au« Böhmen. Zuerst berichtete Herr Kommerzienrat Lüdersdorf au« Saaz i. B.; al» ein Kind hiesiger Gegend (er ist in Strehla ge boren) sei er wohlbekannt mit dem alten Riesa. Heber seine jetzig, Heimat berichtet« er, wie sie sich au« kleinen, bescheidenen Anfängen trefflich emporgearbeitet hab« und wie sie soviel dem Gustav-Vdolf-Berein verdanke. Er er wähnt«, daß in der österreichische« Presse, besonder» aber auch in der Zeitschrift de« BonifatiuSverein«, viel gespottet werde über die »rollende Reich«mark", mit der die Oester reicher zu Preußen gemacht werden sollten, und weist diese Anschuldigung zurück. Endlich spricht Herr Vikar Nast au» Erulich i. Böhmen über sein« kleine junge Gemeinde, di« au« armen, aber treuen und opferwilligen Leuten bestehe und besonder« schwer darunter zu leiden habe, daß sie nur durch einen Vikar bedient werde, welhalb fortwährender Wechsel und lange Vakanzen etnträten. Jeder der Redner darf au« dem Mund« de» Herrn Oberhofprrdiger» v. Dibeliu« rin Wort de» Trost«» und der Ermunterung hören. Gegen 1l Uhr wurde die Versammlung durch gemein samen Gesang de» alten schönen Liede» »Harre, mein« Seele, harre de» Herrn" geschloffen. Die Dienstag, den 23. Juni, vormittag« 10 Uhr beginnende Hauptversammlung in Höpfner» Hotel wurde eingeleitet mit dem allgemeinen Eesaug: »Di« wir un» allhier beisammen finden", sowie durch ein Gebet de« Herrn Oberhofprrdiger v. Dibeliu«. Darauf eröffnete der Vorsitzende di« Versammlung mit einer begeisternden Ansprache. Im Anschluß an Psalm 84,1Ü »Eott der Herr ist Sonne und Schild" führt» er au«, wie dieser Gott di« Herzen warm mach« in Glauben und Lieb« und mutig für den Kampf. Er wie« darauf -in, welch wunderbare» Sinnbild in der Kirch« zu Weißen- sel» zu sehen sei: eine Henne mit Küchlein, darüber drohend schwebend «in Raubvogel, darunter di« Unterschrift: Sie wärmt und schütz«. Aber auch dir« ist dort angedeutet, daß solche Hilf« nicht au» menschlicher Kraft allein bewirkt werden kann: daneben steht «ine Kirche, von einer au» den Wolken ragenden Hand geschützt. Durch ein« klein« Um» schau in der Eustav-Adolf-Arbeit wird erläutert, wie Gott wirklich durch dt« Arbeit de» großen Verein» wärmend« Sonn, und schützender Schild Ist für bedrängte Glauben«, genossen; da» ist zu ersehen au» dem Schicksal Steiermark«, Böhmen«, Galizien». sRavche», mal früher al» ganz unmöglich galt, z. v, Errichtung evangelischer Schulen und Kinderheim», ist heute vielsach reicht. Apch in Italien ist es in hocherfreulicher Weis« vortoäe««geaang,n, ebenso in Rußland, Frankreich, Slsaß-Lothringen, Posen, Schlesien, Siebenbürgen. Mit einer kräftigen Abwehr von Angriffen der katholischen Presse auf dt« Person de» Schwedenkönlg« Gustav Adolf, sowie einem nochmaligen Aufruf zu immer neuer , und immer reicherer Mitarbeit, besonder« im Hin blick auf da» nahend« R»formation«subil«um, beschließt der Vorsitzende sein« mit viel Beifall ausgenommen« Ansprache. Nunmehr konstituiert sich di« Versammlung: aus Vor- schlag de« Herrn vberhofpredlger« «erden Herr Bürger meister Dr. Scheid», sowie Herr Plärrer Friedrich-Riesa zu stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Nachdem der Herr Vorsitzende den Dank und di« Segenswünsche de« LandeSkonsistorium« überbracht hat, ergreift Herr Pfarrer Schulz au« Pul«nitz da« Wort zur Berichterstattung über die S für die groß» LI«be»gabe vor- geschlagenen Gemeinden. Er berichtet zunächst über Knittel- feld-Zeltweg in Steiermark. Die Gemeinde ist »in Teil de« gewaltig großen Pfarrbezirk» Leoben, besten kirchliche Versorgung außerordentlich schwer ist. E« soll nun Knittel feld mit 3 anderen Gemeinden zusammen »inen neuen Pfarrbezirk bilden; von diesen Gemeinden ist besonder» Jubenburg in schlimmer Lage, e« braucht dringend »inen vrtlaol, kann ihn aber nicht au» eigenen Mitteln beschaffen. Knittelfeld selbst steht vor der Notwendigkeit, rin« eigene Kirche zu bauen, sowie einen eigenen Friedhof zu erwerben, da der Winkel dr« katholischen Friedhof«, auf dem jetzt die Evangelischen beigesetzt werden, nur durch «in« armselige Seitenpfort« zugänglich ist und da außerdem jede Leichen rede verboten ist. Der Gustav-Adolf-Verein möchte darum dieser Gemeind« seine Hilke zukommen lassen. Al« 2. Gemeinde ist Leudorf in Deutschostafrika vorgeschlogrn. E« ist da« jüngst« Pflegekind der sächsischen LandrSkirch«, zwei Tagereisen von Meru entfernt. E« ist «in deutsche« Bauerndorf, nur au« Weißen bestehend, ge- gründet 1906 auf Veranlassung de« Ansiedlnng«komit4», da« einigen ruffisch-deutschen Familien dort Land anwies. Dazu sind einige Familien au« der palästinensischen deut schen Gemeinde in Haifa gekommen. Seit 1912 besitzt die Gemeinde ein Kirchlein, ober die kirchliche Versorgung ge- schah bi« vor kurzem durch einen Missionar im Nebenamt. Da« ist nur ein Notbehelf gewesen, denn di« Mission ist für sich schon zu sehr beschäftigt, und außerdem wolle die Gemeinde einen akademisch gebildeten Geistlichen. To schloß sich die Gemeinde an die Sächsische Landeskirche an und erhielt «inen Geistlichen. Nun bedarf sie noch dringend eine« Pfarrhaus«», da der Pfarrer in einer armseligen, baufälligen Hütte wohnen muß. Der Zentraloerein hat daher dies« Gemeinde sowohl dem Dresdner al« dem Leip ziger Hauptverein zur Unterstützung vorgeschlaaen. Di« S. Gemeinde ist St. Vndrä-Wörder« in Niederösterreich. Sie ist jetzt Predigtstation von Kloster, nruburg mit 10 GotteLdiensten im Jahre. Die evangelische Bevölkerung besteht zwar nur au« 149 Seelen, aber sie hat der ganzen Umgebung «in neue» Gepräge gegeben, auch ist der Protestanti«mu« hochgeachtet. Leider aber fehlt der Gemeinde «in« Kirche, sie muß ihre Gotte«dienste im Gast- Haufe abhalten. Der Bauplatz ist da, auch hat die Ge- meinde so viel Geld al« möglich zusammengebracht, aber eS fehlt noch viel, bi« der Plan ausgeführt werden kann. Der Vorsitzende dankt dem Vortragenden im Namen der Der- sammlung für den Bericht und verliest eingegangene Grüße, darunter den von der Turner Predigtstation, der evange lischen Pfarrgemeinde zu Abbazia, sowie aus der Gemeinde Jglau. Der nächst« Punkt betrifft die Jahresrechnung. Sie ist geprüft worden, und dem MechnungSführer wird Ent lastung erteilt sowie der beste Dank ausgesprochen. Nach einer Pause von etwa 20 Minuten erfolgt die Beschlußfassung über die große Liebesgabe in Höhe von 7000 M. Sie wird der Gemeinde Knittel selb zuge- iprochen, während die beiden unterliegenden Gemeinden je 1500 M. erhalten. Die Geistlichen dieser Gemeinde» sprechen, soweit sie anwesend sind, der Versammlung herzlichen Dank au». E« folgt nun «in Borirag de« Abgeordneten au» Siebenbürgen, des Herrn BezirkSdechanten Reichart au« Heldrdorf. Er berichtet über di« eigenartigen Kirchen- bürgen Siebenbürgen«. Die Kirchen bilden den Mittelpunkt der Gemeinden, die ring« von Mauern und einem Wassergraben umgeben und mit Ecktürmen versehen sind. Innerhalb dieser Kirchenburgen reiht sich Hau« an Hau«, und «in« Truhe birgt in jedem Hause den Festschmuck der Bauern. Dies« Burgen sind Wehr und Waffe gewesen in den jahrhundertelangen Glaub,nskämpfen der Sieben bürger. Areiltch sind diese zu Lausenden «inst von den Türken getütet worden, und an ihre Stell« traten Romanen: Aber daß sie nicht ganz vernichtet wurden, da» verdanken sie den Kirchenburgen. Und heut« ist der Geist, der in jenen Kirchenburgen gepflegt wurde, dt« Kraft, di« da» Volk erhält mitte» in den Kämpfen um Glaub« und Sprache, der Schatz, der e« reich macht mitt,» in de« mancherlei Sorgen und Nöten. Redner bittet besonder» der so not wendigen deutschen Waisenhäuser und Schulen in Sieben bürgen in helsender Lieb« zu gedenken. Schließlich werden einig« geschäftliche Fragen erledigt. E» soll in würdiger Weise der 31. Oktober 1917 al» Log de» ReformaUongjubtläum» begangen werden. Besonder» soll in der Diaspora dt« weibliche Diakonie gesördrrt, sowie den un« unmittelbar benachbarten Diasporagemetnden noch «in« besonder« Gab« überreicht werden. Alle Verein« werden gebeten, Jubiläumbgabrn zu sammeln. Der Verteilungsplan der Unterstützung der einzelnen Gemeinden wird von der Versammlung angenommen. Dt, Anmeldung der im Fest- gotteSdirnst zu überreichenden Ttschspend« soll an ein« au» den Herren Pfarrer v. vlanckmetfter und Friedrich sowie den Herren Braune und Seurig bestehenden Kommission erfolgen. Für dt« Dresdner Kindorgab« wird Treffen bet Villach in Kärnten ou»g,wählt. Di, satz»ng«g,m«tz au» d,m Hauptoorstand an»fcheid«ad,n Herren »,rd»u durch Zuruf Unstimmig wiedergrwählt. Zu de« Verteilung», aubfchuß werden an Stell, der »«»scheidenden di« Herren Pfarrer Schulze-PuKnttz, Professor Drechsel - Löbau und Pfarrer Härtig - Rosien gewählt. Di« Entsendung von Abgeordneten für die Jahresversammlung de» Sesamtver- «in» und den Vereinen zu Lockwitz - Leubev, Htrschfrld», Nossen und dem yrauenvrrein zu Leubnitz. Neuostra zurr- könnt. Al» Ort de» nächsten Jahrelfrste» wird Löbau ge wählt. Darauf wird die Versammlung mit dem allgemeinen Gesang de» Liede» „Die Gnad« unser» Herrn Jesu Christi" geschloffen. vertltches und Siichsisches. Riesa, den 23. Juni 1914. —* Von befreundeter Seite wird uns über die Er nennung de« Herrn Oberkirchenrat Pach« zum Geh. Kon- ststorialrat in Dresden geschrieben: Wer di« bisherig« 35jäh- rlge reich gesegnete Tätigkeit de» Herrn Oberkirchenrat Pache kennt, den wird e» nicht wundern, daß die Herrn Staats minister ihn zu dieser bevorzugten Stellung berufen hoben. Im Jahre 1879 wurde Pache zum Pfarrvikar in Rein- bardSdorf bet Schandau in einem Alter von noch nicht 26 Jahren berufen. Schon im nächsten Jahr« trat er da» Amt eine» DiakonuS in Döhlen an, da» er aber schon nach zwei Jahren verließ, um in Wildenfels die wünschenswerte Stellung eine» Pfarrer« zu erlangen. Dort blieb er zehn Jahre, und das ziemlich umfangreiche Amt in einer über 2600 Seelen umfassenden Gemeinde gab ihm Gelegenheit, sowohl in der Seelsorge al» auch in der Verwaltung de» geistlichen Amte« reich« Erfahrung zu sammeln, «l» er im Jahre 1892 zum Pfarrer an der Heiligen Kreuzkirche in Leipzig.Neustadt-Neuschönefeld berufen wurde, konnte er die aemachten Erfahrungen in einer Gemeinde von über 20000 Seelen wohl verwenden. Aber auch in dieser schwierigen Stellung gelang e« ihm, da» in ihn gesetzte vertrauen in vollem Maße zu rechtfertigen. So durfte e» nicht Wunder nehmen, daß ihm da» hohe LandeSkonsistorium die Verwaltung der Ephori« Großenhain im Jahre 1900 anvertraute. Daß er die« verantwortungSreiche Amt mit ebenso großem Eifer al« Geschick zu verwalten verstand, bewies die im Jahre 1913 in unserer Sphorie durch Se. Magnificenz den Herrn Oberhofprrdiger v. Dibeliu» vollzogene Visitation, deren Ergebnis «in laut redende» Zeugnis für die segensreiche Tätigkeit de» Herrn Pach« war. Möge ei diesem gelingen, in seiner neuen Stellung al» Mitglied der obersten Kirchenbehörde unserer Landeskirche in den gegenwärtigen für die Kirche so schwierigen Zeiten mit reichem Segen zu wirkens —"Im Gommertheater im „Stern" gelangt, vielseitigen Wünschen entsprechend, morgen zum 2. Male da» überaus drollige Lustspiel „Heilserum für Verliebte", da» bei seiner ersten Aufführung so überaus großen Bei- fall fand, zur Aufführung. —* In einer der letzten Nächte ist au» einer Lory auf hiesigem Slbkai 1 Sack Mai», 85 Kilo schwer, ge- stöhlen worden. Der Mat« ist an Ort und Stelle in einen anderen Gack umgeschültet worden. Den leeren mit Firma versehenen Sack haben die Diebe an Ort und Stelle liegen lassen. Etwaige sachdienliche Wahrnehmungen wolle man zur Kenntnis der Polizei bringen. —* Ter 24. Juni gilt nach altchristlicher Ueber- lieferung als der Geburtstag Johannes des Täu fers und wurde schon im vierten Jahrhundert durch eine besondere kirchliche Feier ausgezeichnet; eine Svuode vom Jahre 506 rückte ihn sogar in eine Reihe mit Ostern uno Pfingsten. Menn er auch jetzt seinen Feiertagscharakter verloren hat, so hat sich doch in manchen Gegenden ein besonderer Gottesdienst an diesem Tage erhalten, und die Johannisandachten, besonders die auf Friedhöfen, werden von den verschiedensten Bevölkerungskreisen gern besucht. Ter Johannistag ragt aber auch weit ins graue Heidentum hinein, er ist ja der „Mittesommer tag" der Germanen, Kelten und Slaven. Sommersonnen wende! Eine Fülle uralten Zaubers, tiefsinniger Welt betrachtung, wunderlicher Naturverehrung klingt da mit. Noch flammen heutzutage in einigen deutschen Gegenden, namentlich im Gebirge, die Johannisfeuer. Sie sollten den tückischen Dämonen wehren, und solches Notfeuer war unseren heidnischen Vorfahren jedenfalls eine ernste, heilige Sache. Später kam Lust und Scherz hinein. Tie Brautpaare und Herrschaft und Gesinde sprangen über die knisternden Zweige, und Sang und Tanz dursten nicht fehlen. Bei Gelegenheit eines Reichstages in Regens burg im Jahre 1471 nahm der deutsche Miser Friedrich sogar persönlich an den Vergnügungen der Johannis nacht teil. Neben dem Johannisfeuer ist auch noch das Johanniswasser zu nennen, das nach altem Volksglauben alles Ungemach hinweg nehmen soll. Vielfach gilt der Johannistag dem Volke auch als ein wichtiger Lostag, an dem beispielsweise in Hessen die jungen Mädchen die Johannisblume (Arnica Inontana) zupfen und abzählen, wann ihre Hochzeit sein würde. Zu einer stimmungs vollen Johannisnacht gehören auch die leuchtenden, auf und nieder gleitenden Johanniskäferchen, von denen der Bolksmund sagt, sie brächten Glück, und man dürfe sie darum nicht mutwillig verletzen. —U Da« Sraebni« der Zählung der Schweine in Sach, sen am 2. Juni 1914 ist in mehrfacher Beziehung ein interessantes, da» aber jedem Volksfreunde zu denken gibt. Nach einer Mittei lung de» Kgl. Statistischen Landesamtes sind am 2. Juni 1914 in Sachsen rund SO 000 Schweine mehr al» am 12. Juni 1913 vor handen gewesen, und rund 17000 weniger al« bei der letzten Winter zählung vom I. Dezember 1913. Der Bestand der bis unter 1 Jahr alten und 1 Jahr alten und älteren sonstigen Schweine, der zunächst für die Flerschversorgung in Frage kommt, hat sich in Vergleich zum vorigen Jahre um rund 80000 Stück vergrößert, sodaß, wenn in den übrigen Bundesstaaten da» Verhältnis ein ähnlich«» ist, der Bedarf an Schweinen 4ür di« nächst« Zeit vollauf -»deckt sei« wird. Hält allerdings der Rückgang der unter '/.Iah; alten Schweine, di« seit dem letzten -alben Jahr« um rund »SOO«!