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grisftkolonnen von NrchGüv au» und da»«, «ach der Räumung von Nechanitz, überschüttete sie die gegen Ludno von Kvmarvw aus anrückenden preußischen Ko lonnen von einer Stellung südöstlich von Lubno aus mit einem vernichtenden Hagel von Granatkartätschen. Sie selbst erlitt nur den Kerlust von zwei Verwundeten und vur Pferden. SuiOezeichuete Ttenste leistete die sächsische reitende Artillerie auch ,m deutsch-französischen Kriege 1870/71. Die 1. Batterie war dauernd der sächsischen Kavallerie- dtvtsion Ungeteilt, die 2. nur vorübergehend. Erstere war oft und stark im Feuer; sie nahm an 14 Schlach ten und Gefechten, letztere an 9 Gefechten der Ka valleriedivision teil, darunter auch an der Schlacht bei St. Quentin am 16. und Id. Januar 1871. Ne 1. Vat ter »e war im Feuer in der Schlacht bet St Privat am 18. August; bei der Beschießung von Verdun am 24. August, im Reitergesecht bet Buzanzy am 27. August: im vorhutgesecht von Nouart am 29. August, in der Schlacht bet Beaumont am 30. August, im Borhutgefecht bei Wonzon und Touzy am 31. August und in der Schlacht bet Sedan am 1. September. Ferner war sie mit bei der Ulanenexpedition gegen Hericourt am 6. Ok tober, bei der Einnahme von Clermont, GisorS und Ace- teul am 27. September, 9. und 12. Oktober durch säch sische Äardereiter und Ulanen, im Gefecht bei La For- merie am 28. Oktober, bei dem Rencontre von Richeville am 28. November, bei der Erkundung bei Brisemont am 29. November, im Nachtgefecht von Les Thillicrs am 29. und 30. November, bei Erkundung von Eoouris am 4. Dezember und bei der Beschießung der Festung Peronne vom 28. bis 30. Dezember 1870. Im Januar 1871 sand die Batterie Verwendung bei der Zerstörung des Bahnhofes von Busignh am 2. und 3. Januar, im Borhutgefecht bei Gnisc am 4. Januar und in der Schlacht bei St. Quentin am 16. und 19. Januar. In letzterer kämpfte, wie schon erwähnt, auch die 2. Batterie, ebenso war diese mit bei Breteuil, La For- merie und Busignh beteiligt, wurde aber außerdem noch allein verwendet bei der Einnahme von Montlidier am 17. Oktober, bei dem Uebersall von Etrcgagny am 29. und 30. November im Gefecht bet Bohain am 2. Januar und im Gefecht, sowie bei der Beschießung von Landre- cies am 23. Januar. Es würde zu weit führen, alle die Waffeutaten der reitenden Artillerie hier beschreiben zu wollen, aber einer von ihnen mag doch eingehender gedacht werden, weil nämlich daraus in deutlicher Weise die Tapferkeit und Mannszucht erkennbar ist, welche die gedachte Truppe beseelt. Es ist dies der Uebersall in Etre- gagny, ein Nacht- und Straßenkampf schlimmster Art, tvo auch ein Geschütz der 2. Batterie nach verzweifelter Ver teidigung seiner Bedienungsmannschaften verloren ging. Ein Mann hat damals seinen Angehörigen in der Heimat durch einen Feldpostbrief ein anschauliches Bild »on jenem Machtkämpfe in den Straßen von Etregagny gegeben und dieses Schreiben lautete folgendermaßen: Am Sd. No vember früh 6 Uhr gingen wir, zwei Geschütze, zwei Schwadronen Gardereiter und 177. Ulanen und »wei Kvm- Haguten.Lelharevodtere, unter Befehl des Oberft v. Rex auf die Movtlgardeujagd In Etregagny wurde über nachtet. Dir Arttllerjsten, 35 Mann nebst 49 Pferden, lagen in der Posthalterei. Abends 8 Uhr hatten wir alle auf der Mairie (dem Rathause) gespeist, doch nur halb satt bekommen. Nach Befehl sollten wir die Nacht nicht fest schlafen, Uniform und Waffen auf dem Leibe behal ten, auch die Stangenpferde nicht ausschirren. In un serem Stalle stand ein alter Postwagen, den wählte ich mir zum Himmelbett. Ich lag eben im tiefsten Schlafe, als mich mein Kamerad Oehme weckte mit dem Rufe: „Peter, steh auf, die Franzosen sind schon vor der Stadt." Eiligst kroch ich hervor und griff zu meinen Pferden. Noch war ich mit dem ersten nicht fertig, da pfiffen auch schon die Kugeln in den Hof und in den Stall. Wie ich mit Einschirren und Satteln fertig wurde, weiß ich nicht. Und dann standen wir alle auf dem verschlos senen Hofe und draußen auf der Straße raste der Kampf. Die Reiter sprengten in der Verwirrung und großen Dunkelheit auf und nieder, und viele fielen von den feind lichen Kugeln. Unser Tor war schon besetzt und eine Salve nach der anderen krachte herein, so daß schon viele Pferde gefallen waren. Boller Verzweiflung brachen wir uns nun mit dem Säbel in der Faust Bahn und sprengten über die Straße zu unseren Geschützen, die hinter Mairie und Kirche standen. Auch dort gab's schon Franzosen, die Ulanen ritten sie aber nieder oder wir hieben sie zu sammen. Unserer Infanterie hatten die Halunken bereits die Hälfte der vor der Mairie, wo die Grenadiere lagen, in Pyramiden zusammengesetzten Gewehre weggenom- y»en; denn die Franzosen hatten die Wachtposten niever- gestochen, und als die Mannschaften die schmale Treppe ihres Quartiers herabstürmten, krachten ihnen bereits Gewehrsalven entgegen. Wir mußten uns auf uns selbst verlassen. Sobald die Stangcnreiter eingespannt, suchten wir einen Ausweg. Kaum waren wir aber eine Straße hin auf, mußten ivir wieder umkehren. Auf allen Ecken krachte es, daß eS die ganze Straße erleuchtete, wie bei schwerem Gewitter. Wir versuchten unser Heil in einer anderen Straße. Dort entstand aber ein förmliches Blut bad. Tie Franzosen gebärdeten sich wie leibhaftige Teu fel, ergriffen die Gespanne und stachen nieder, wen sie erreichen konnten. Viele Ulanen und Garderetter wur den niedergerissen. Einer packte mein Pferd bei den Zügeln und brüllte: „Du bist Gefangener, ergib Dich!" Tie Antwort erhielt er durch meinen Säbel, sie genügte ihm. Was durchkam, floh auf den alten Geschützhof hin ter der Kirche, jedoch ein Geschütz und zwei Munitions wagen blieben auf dem schrecklichen Platze zurück. Un sere Infanterie behauptete noch fest den kleinen Platz neben der Mairie, mußte sich aber zuletzt durchschlagen, wenn sie nicht gefangen sein wollte. Es begann ein Ge metzel, daß mir das Herz noch heute zittert, wenn ich daran denke; in den Schlachten bei St- Privat und Sedan war es nicht schlimmer hergegangen. In Volker Todes angst versuchten wir den Durchbruch zum dritten DLale, und jetzt gelang er uns und einer Handvoll Kaval leristen. Nach mehrstündigem Reiten und Fahren in der Irr« mit pem ehren Geschütz gelangt«» «vir endlich früh 6 Nhr nach Visvrs, dem nächstgelegenen Orte, wo deutsche. Truppen lagen und sich auch die anderen Versprengten nach und nach einfanden. Tie Verluste betrugen nicyt weniger als 150 Mann und 80 Pferde außer dem schon erwähnten Geschütz. Zur Vervollständigung des Berichtes mögen die fol genden Mitteilungen hier Platz finden. Als Geschützplatz diente der Markt. Tie Mannschaften der beiden Geschütze kamen in das Hotel de lion dor (zum goldenen Löwen) dem Gcschützplatz gegenüber, zu liegen, auch der Tatache- mentSkommandant Oberst v. Rex und verschiedene andere Offiziere waren in dem Hotel einquartiert. Ter Führer des in Verlust geratenen Geschützes, Unteroffizier Müller aus Ehemyitz, stürzte nach heftiger Gegenwehr mit vielen Stich- und Hiebwunden bedeckt unter seinen» Geschütz zu Boden und wurde am anderen Morgen für tot hinweg getragen, dann aber in's Lazarett gebracht, wo eS ge lang, ihn am Leben zu erhalten. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz dekoriert, das ihm sein Hauptmann mit einem herzlichen Briefe in's Spital sandte. Er lebt noch heute, ist Rechnungsrat bei der Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen und wohnt in TreSden-Plauen. In dem schrecklichen Nachtkampfe machte sich dem Feinde ganz besonders bemerkbar der Trompeter Hermann von der reitenden Artillerie, der wie toll und rasend um sich schlug, aber schließlich doch vom Pferde gestochen wurde und in Gefangenschaft geriet. Ter Uebersall in Etregagny wurde von den Franzosen mit erdrückender Uebermacht ausgeführt, und der General Briand, der dabei den Ober befehl führte, hatte nicht weniger als 10000 Mann regulärer Truppen und Mobilgarden zur Verfügung. 3500 Mann der letzteren versuchten i,n derselben Nacht auch einen Uebersall auf Les Thilliers, wo ein sächsisches Detachement unter Oberstleutnant v. Trosky lag, zu dem auch zwei Geschütze der 1. reitenden Batterie gehörten. Dieser Uebersall mißlang aber. Tie Feldwache und die Infanterie der Sachsen empfingen die Franzosen mit einem so heftigen Feuer, daß sie nach mehrmaligen Anlaufen umdrehten und nicht wieder gesehen wurden. Aus dem mitgeteilten Feldpostbrief erhellt ebenso tvie aus der ganzen 100 jährigen Geschichte der sächsischen reitenden Artillerie, daß sie allezeit und überall, jn Krieg und Frieden, streu und gewissenhaft ihre Pflicht getan, dem Sachsennamen Ehre gemacht hat unv immer der Stolz, die Freude ihres erlauchten Kriegsherrn wie ihrer soldatenfreundlichen Landsleute gewesen und ge blieben ist von der Zeit ihrer Errichtung bis auf heu tigen Tag. Möge die schöne und leistungsfähige Waffe noch lange eine Zierde des Sachsenheeves bleiben! oift d-mkrta., x 10, WW- In o»v LintchstchtM- St»v«uotVat<ü diiäunö§ «qchtzpe PS« ml 6 s vk. llellllis'8 Vsnttlin-rMer (8<rdiMwarkv: ist dar beste und billigste Gewürz für Kuchen, Pudding», Milch- und Mehlspeisen, Kakao, Schlagsahne, Tee usw. Sin Päckchen zu 10 Pfg. (3 Stück 25 Pfg.) ersetzt 2—S Stangen guter Vanille. »» beim» Lloksak »nt «Uv ck» okt iulocker««rt1xv ^e»k»r1k»tv »nxvdots» vorckea. 8mai-llllterlWN i» jeder Größe, für Kinder. 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Csallovary drehte sich auf dem Absatz herum und maß Jenö mit Blicken, in denen sich schäumender Zorn anZsprach. „Du hast mich rufen lassen, Papa!" wiederholte er, Jenö» gleichgültigen, schleppenden Ton nachahmend, nm dann in loSbrrchenver Heftigkeit fortzufahren! „Ja, Herr Sohn, ich hab« Dich rufen lassen, bannt Du mir Rede stehst und ver nimmst, was ich beschlossen habe. — Kale Rosenleib war heute bei mir mit einen» gestern fällig gewordene»» Wechsel über 50000 Kronen, de», Du nicht eingelöst hast." Hatte der Advokat erwartet, der Sohn werde »nter der Wucht dieser Mitteiluna zusammenktticken, so mußte er «ine Enttäuschung erfahren. Jenös Miene»» veränderten sich nicht, «hob bloß die Schultern und sagte verächtlich: „Der Schuft. Ich werde dafür sorgen, daß niemand von» Club of Sportmeu nch seiner mehr bedient." Lst da» alle», wa» Du Deinem schmählich mißbrauch ten Vater zu sagen hast, Du erbärmlicher Mensch Du,'- schrie Esallovary, dunkelrot in» Gesicht und mit überschnappeuder Stimme. „Pal, bedenke doch, daß Du mit unser», Sohn redest. Jenö hat sich, Gott sei Dank, noch nie einer Erbärmlichkeit schuldig Ltinacht. «. ist eine echte Kavalier-natur!" I „So werde ich ihn, wohl noch ein „von" kaufen müssen, ' damit er etwas an seine»» Namen zu hängen hat! — Wie kommst Du dazu, von Kale Rosenleib 50000 Kronen zu bor- I gen?" „Weil ich sie haben mußte, Du sie mir aber nicht gege ben hättest!" i „Da hast Du recht!" „Nun also, »vas bleibt einen» dann übrig, als die Rosen leib, Rosenzweig «nd solche Kerle?" „Was bleibt einen dann übrig, als die Rosenleib und so weiter — Ist das die Sprache, die man führt, wenn man als LauSbnb von dreinndzivanzig Jahren vor seinen Vater hintreten und ihn, gestehen muß, das man hinter seinem Riik- keu 50 000 Kronen vetlnmpt hat? Weißt Du, was Dir ge hört?" „Verlumpt habe ich nichts, Papa, ich hatte bei de»» April- Renne»» UuglüL drei Wette», verloren." „Habe ich Dir daS Wetten nicht streiia untersagt?" Wieder hob Jenö die Schulter»». „Ein Mitglied des Club of SportSmen kann sie nicht vermeiden. UebrigenS verdiene ich keine Vorwürfe, den» ich bin anf Deine»» Wunsch beigetre ten.' „Du wirst wieder auStreten!" „Und mich lächerlich mache«, weil Dl» nicht B sagen willst, nachdem Di» A gesagt hast?" „Jenö hat recht, da» geht nicht; die Lächerlichkeit eine» solche»» Schritte» fiel auch auf un» zurück," warf Frau Jenny ein. „Weißt Du, wa» Dir gebührt. Du Taugenichts?" schrie der Advokat kenchend. „Die Hundspeitsche." „Und seiner nicht mehr mächtig, stürzte er mit hochgeho benen Fäusten anf den jungen Mann los, der sich durch «inen behenden Seitensprung in Sicherheit brachte, während seine Mutt« de» Rasenden Nockschöße faßte und ihn mit aller Kraft zurllckrtß. „Augenblicklich verläßt Du da» Zimmer, Jenö, ich, Deine Mntter, befehl« «S!" riek Frau Jenny, mit gebieterischer Ge berde nach der Tür weisend. Der junge Herr hatte vielleicht in seinem ganzen Leben keinen» Befehl so flink gehorcht wie diesem. Er verschwand in höchster Eile und mit dem^ngenehmen Bewußtsein, daß Maina ihm den Rückzug deckte und nicht von seines Vaters Seite weichen werde, ehe sie diese „duuune Geschichte" in Ord nung gebracht hätte. „Keinen Schritt! Du bist viel zu aufgeregt zu längeren Auseinandersetzungen, weißt nicht, was Du tust, eS gäbe ein Unglück!" redete Frau Jenny auf den Gatten ein, seinen Hal» ! umklammernd. „So laß mich doch nur los, ich ersticke ja!" keuchte Csallo vary, bemüht, sich den Armen seines WeibeS zu entwinden, die ihn trotz ihrer weichen Rundung mit eiserner Kraft um klammert hielten. Sie ließ ihn aber nicht eine Sekunde eher lo», als bis st« ihren Aeltesten weit genug wußte, um nichts mehr für ihn zu fürchten, sollte der Vater auch wirklich «ine Verfolgung ver suchen. Csallovary dachte jedoch an nichts weniger als an ein« Verfolgung. Er hatte sich gerade genug geärgert und anf« geregt, fühlte das Blut in den Schläfen hämmern und hatte leine Lust, sich krank zu machen. Als Jenny endlich die Arm« vyp seinen» Hals löste, warf er sich auf seinen Diwan und suchte die regelmäßige Atmung wieder herzustellen. „Dieser »niserable Stint, 50000 Kronen verwetten, er, der noch keine 50 Heller erworben, keine Ahnung hat, was ver dienen heißt!" begann er nach etlichen Minuten abermals. „Ach, er verlor ja nur 40000 —" „Nur vierziatansend? FamoS! Ich soll mich wohl bedan ken für diese Mäßigung?" „Das verlangt kein Mensch!" „Wirklich nicht,? Aeußerst gütig von Euch! — M«, wenn mm» fragen darf: wozu hat Herr Jenö fünfzigtausend ent liehen, wen»» er nur vierzigtausend zu bezahlen hatte?" „Fünftausend waren zur Berichtigung verschieden« Kleinig keiten nötig, die anderen fünftausend forderte der Jude für sich." „Wa» — fünftausend für vier Wochen — ? —Jst d« Mensch verrückt?" „Rosenleib tat eS nicht billiger," «widerte die Dame achsel zuckend. „Dann hätte Jenö ihm einen Tritt geben müssen. Sin Csallovary kann überall Geld bekommen, und zu anständigen Bedingungen." 222,20 »Die Zeit war so kurz, « konnte nicht lange suchen."