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hatten sich die Spitzen der Behörden, der GtadtlleruS und eikie große Menschenmenge eingefunden. Oberbürgermeister Dr. Wallraf kielt eine Begrüßungsansprache. Hierauf zog der Kardinal m feierlicher Prozession in den Dom, wo ein Te- deum abgehalten wurde. Heute finden größere Feierlichkeiten statt. Die größte Beamtenvermehrung, die je «ine Reichsbehörde seit Bestehen dr» Deutschen Reiche» in einem Hrhr« zu verzeichnen hatte, wird in diesem Jahre die Reich»« post« und Telegraphen-Verwaltung aufzuweisen haben, denn e» werden 1914 mehr al» 10000 neue etat-müßige Beamten stellen errichtet werden. Der bisherige erste Sekretär bei der deutschen Botschaft in Petersburg, Hrlmuth von Luciu», ist nach Ber lin berufen worden. Er ist zum Gesandten befördert und mit der diplomatischen Vertretung de» deutschen Reiche« in Durazzo betraut worden. Er wird bereit» am Donnerstag nach Albanien abreisen. Stimmung der Berliner Börse vom v. Juni 1S14. Die heutig« Börse zeigte ein ruhige», aber feste» Gepräge. Auf mehreren führenden Spekulations gebieten setzt» die Börse auch heut« mit weit gebesserten Kursen ein. Da» Gesamtbild de» Markte» war befriedigend, doch ließ der Umfang der Geschäftstätigkeit zu wünschen übrig. Montanaktien notierten um Bruchteile eine» Pro zent» über gestern; Eisenbahnaktien lagen sehr ruhig, Eanada und New-Aork stiegen 1°/,. Schtffahrt-aktien lagen sehr fest, nur Hansa war lebhafter, blieb aber schließ lich unter gestern. Der Kaflamarkt zeigte keine ein« heitliche Haltung. Tägliche» Geld war mit 2°/, und dar unter leicht zu haben. Der Prtvatdirkont hielt sich auf seinem bisherigen Stand. AuS unseren Kolonien. wie groß ist Deutschostafrika? Nach den neuesten Feststellungen ist die zur Zeit geographisch ziemlich genau festgelegte Fläche de» deutschen Schutzgebiete», wie Ende 1908 ermittelt wurde, zu SV7145 qkm berechnet worden. In dies« Fläch« sind «ingeschlofsen die deutschen Anteile der vier gewaltigen Seen, die allein eine Fläche von 87000 qlrm bedecken. Den größten Teil dieser ungeheuren Wasserfläche beansprucht der deutsche Anteil de» Vtktoria-Nyansa» mit 34360 qtcw, dem der halbe Tanganjika-See mit 16070 qbm folgt. Frankreich. Nach vielen Fehlschlägen scheint ei» Palmar» und seinen Leuten endlich zu gelingen, ein Kabinett zusammen zu deichseln, da» der Forderung de« Tage» genügt, durch die Behauptung de» Dretjahrkgesetze» eine Fortsetzung der bis herigen auswärtigen Prestige-Politik zu ermöglichen. DaS eine hatten die bisherigen Versuche gelehrt, daß es nicht gelingen werde, die Radikalen, den äußersten linken Flügel der bürgerlichen Parteien zu veranlassen, sich aktiv an einem solchen Werke zu beteiligen. Im Kabinett Ribot, da« aller LorauSstcht nach nun zustande kommen wird, sollen erhalten: Ribot da» Präsidium und die Justiz, Bourgeois das Neußer«, Noulen» da« Krieg«-, DrleafsS da« Marine- Ministerium, Clement«! die Finanzen, Paul Strauß da« Innere und Defloye den Unterricht. Wenn trotz dieser auf di« Republikaner und die Gemäßigten gestützten Zusammen setzung die Autsicht besteht, daß e« Ribot gelingen werde, di« französische RegterungSbarke durch die parlamentarischen Stürme der nächsten Zett hindurchzusteuern, ohne sich dem Joch eine« Blocke« der Linken zu beugen, so liegt da« daran, daß unter den Radikalen manche der Neigung zum verrat an den den Wählern gegebenen Versprechungen verdächtig sind; die Parteileitung wird ihnen verzeihen, weil sie sich dadurch, daß keiner ihrer Mitglieder ein Portefeuille über nommen hat, vor ihren Wählern einigermaßen entschuldigen kann. Der Schlüssel zur Situation liegt also darin, daß die Radikalen da« Unvermeidliche wohl geschehen lasten, aber sich nicht durch eine verantwortliche Beteiligung an der Führung der Geschäfte allzu sehr kompromittieren wollen. 5 Ende der Monat« Juni wird die zwischen Corsica und Sardinien gelegene Inselgruppe Lavezzi, die sich in Der Kampf um das Testament. Roman von Carola v. Eyuatten. 2 „Ich habe aber keine Lnst dazu." „So tritt in ein Geschäft oder bilde Dich al« Kleiderma- cherin au«. Wenn ein Mädchen geschickt ist, kann eSal« Schnei derin viel verdienen und es einmal zu einem eigenen Atelier bringen, besonder«, wenn e« einige« Kapital hat." Szarolta schüttelte den Kopf. „Da« also auch nicht?" und jetzt klang schon aufsteigen der Aerger au« Fräulein Ercsenye« Stimme heraus. Nach einigen Augenblicken setzte sie milder hinzu: „Ueberlege Dir also selbst, was Du treibe» willst; ich werde Dir ein Buch geben, da« alle weiblichen Berussarten und ihre Erforder nisse eingehend bespricht. Du aber vergiß nicht, daß Du Dich nur für euieu praktischen Beruf entscheiden kannst. Wäre e« aber ander«, bestände nur die geringste Aus sicht, Dich dnrchzubringen, so würde ich Dich gern unter Ver zicht auf jede Entschädigung die letzte Klasse durchmachen las se» und zum Lehrerinnen-Examen stellen. Du hast aber, Gott sei'» geklagt, alle meine mütterlichen Ermahnungen mit bos haftem Leichtsinn in den Wind geschlagen, warst stet» «ine so schlechte, unwillige Schülerin, daß gar nicht daran zu den ken ist, selbst, wen» Du jetzt mit gutem Willen an die Arbeit gingst, wa« ich übrigen« nicht glaube. ES hätte also für mich »einen Sinn, «in solche« Opfer zu bringen, Dir aber wär« «»sogar von Nachteil, weil Du nur Deine Zeit verlieren würdest." „Ich möchte auch keine Lehrerin werden, Fräulein," sagte Szarolta. „DaS glaub« ich Dir; am liebsten möchtest Du überhaupt nicht» werden. DaS geht aber nicht, denn Du mußt leben, bist auf Dich selbst angewiesen, e» bleibt Dir nichts übrig, ckwzu arbeit«» nnd Deinen Unterhalt zu erwerbe»». Denke also ernstlich nach über Deine Zukunft. E« tut mir leid, so rede» zu müssen, denn ich kann mir wohl denke», daß Dir schlecht zu M»1e ist. indessen wär« e» unrecht, Deine Empfindungen auf Kosten Deiner wichtigsten Interessen zu schouen. Geh jetzt. Und noch «in», die Klasse brauchst Du von heute an nicht mehr zu besuchen." französischem Besitz befindet, öffentlich versteigert werden. Di« Pariser Blätter sprechen di« Befürchtung au», daß di« Inseln in den Besitz ein« fremde» Macht kommen könnt«« und fordern di« Regierung auf, ein Borgebot aus die Inseln anzugeben. AN «in« d«r Inseln hat sich am 18. Februar 1885 eine furchtbare Martnekataftroph« er eignet. Di« französische Regatte „Semlllante" scheitert« dort auf dem Weg« nach Konstantinopel während eine» furchtbaren Sturme«. 750 Mann der Besatzung kamen damal» tu den Fluten um. England. Etwa 300 Studenten der Dubliner Universität über- fielen da» Hauptquartier der Suffragetten und zerstörten alle», wa« sie vorfanden: sämtliche Akten, Brief« und Druck- sachen warfen sie auf die Straße, zerschlugen die Möbel und verwandelten di« Schlafzimmer in Trümmer. Di« vettkiffen schütteten sie au« den Fenstern, sodaß di« ganz« Straße mit Federn bedeckt war. Zum Schluß hißten sie eine zer fetzte und beschmutzt« Fahne der Suffragetten auf dem Stodthause. Di« Polizei schritt erst ein, al» die Studenten ihr Zerstörungswerk bereit« beendet hatten und nahm einige wenige Verhaftungen vor. Türkei. Der heilige Synod hat beschlossen, alle Kirchen und orthodoxen Schulen zu schließen. Der Grund zu dieser Maßnahme liegt in dem fortgesetzten Boykott aller griechi schen Waren und den fortgesetzten Zusammenstößen zwischen Griechen und der Türken. Während der letzten Streitig keiten ist ein Grieche von den Türken etschosfen worden. Rußland. In politischen Kreisen interessiert man sich lebhaft für di« Pariser Meldung, daß Graf Witte plötzlich au» Biarritz nach Petersburg berufen worden sei, da man ihm wieder «ine leitende Stelle bet der Regierung anbieten wolle. ES sei auch nicht unmöglich, daß die Regierung eine Entente oder einen Bund durch Witte» Vermittlung mit Deutschland plane. Man hat hier in den höheren Sphären Aufklärung gesucht, aber nicht« erfahren, wodurch die Pariser Presse meldung begründet erscheinen könnte. Den Plan einer russtsch-deutschen Entente bezeichnet man al« Phantasie. E» ist nur wahrscheinlich, daß di« Regierung Witt« zur Leitung der bisher völlig ungenügenden Vorbereitung der Erneuerung dr» Handelsvertrages mit Deutschland heranzirhen will. Albanien. Die albanisch« Regierung hat den Großmächten sowie der Regierung de« autonomer» Epirus eine Note zugehen lassen, in der sie ihre Stellung zu den von der Inter nationalen Kontrollkommission und den Führern der Epi roten geschlossenen Abmachungen von Korfu präzisiert. Diese Note ist nicht veröffentlicht worden. Bon besonderer Seite jedoch wird dem Vertreter der „Telegraphen-Union" der Wortlaut zur Verfügung gestellt, der folgendermaßen lautet: Die fürstliche Regierung hat folgende Reserven zu den Abmachungen von Korfu zwischen der Internationalen Kontrollkommisffon und den Vertretern der Epiroten zu machen: „Sie muß darauf bestehen, daß di« in Paragraph 1 enthaltenen Bestimmungen über Ernennung und Absetzung der Gouverneure nicht die Würde der fürstlichen Regierung berühren darf. De« ferneren glaubt die fürstliche Regierung nicht, daß ein« administrative Sonderoerwaltung der beiden epirotischen Provinzen mit der von den Großmächten ver sprochenen Konstitution des neuen Staates Albanien in Ein klang zu bringen ist. Für überflüssig hält die fürstliche Regierung di« Bestimmungen bezüglich der Religionsfreiheit, da ja die in Vorbereitung befindliche Verfassung allen Religionen ohne Unterschied weitest« Freiheit gewährt. Außerdem bestehen für di« orthodoxe Kirche besondere Ab machungen mit dem ökumenischen Patriarchat. Nichtsdesto weniger akzeptiert die fürstliche Regierung di« Korfuer Ab machungen in vollem Umfange und zwar ohne Vorbehalte, sodaß die obigen Einwürfe nur den Ausdruck der persön lichen Meinung der fürstlichen Regierung darstellen." Die Das junge Mädchen stand auf, verneigte sich und ging Ar» der Tür wendete «S sich, stehen bleibend, nochmals um und sagte: „Fräulein Ercsenye, darf ich noch etwas fragen?" „Gewiß, mein Kind, nur wäre eS mir lieb, wenn Du Dich kurz fassen wolltest, den»» ich habe zu tu»»," entgegnete die Darne. „Ich wollte nur gern wissen, ob eS wirklich wahr ist, daß mein Vormund mit mir machen kann, wa« er will?" Und all die Beklemmung, die Szarolta bei der Vorstellung einer derartigen Abhängigkeit von einen» Fremden fühlte, sand in ihren Worten vollen Ausdruck. „Unrechtes, Dir Nachteiliges darf er natürlich nicht ver langen, im übrige»» aber hast Dr» Dich seinen Bestimmungen unbedingt zu fügen." „Das muß aber doch einmal ein Ende nehmen, nicht?" „Allerdings, wenn Du Dem oieruttdzwanzigsteS Jahr vol lendet hast, bist Du Deine eigene Herrin." DaS jnnge Mädchen verneigte sich nochmal«, dann verließ eS das Zimmer, die Tür leise hinter sich ins Schloß ziehend. Fräulein Ercsenye schaute ihr seufzend nach, dann strich sie mit der langen, schmalen Hand glättend über die Falte»» ihres modernen, braunseidenen Kleide«. Da« arme Dings Daß ihr die veränderten, so jäh verän derten Verhältnisse hart, sehr hart waren, ließ sich begreifen — aber es war nicht zu ändern. — Unbegreiflich, daß Herr Csal- lovary in keiner Weise für das Mädchen gesorgt, an deiner so gehangen, da» er so verwöhnt hatte! E« war ganz unvor stellbar, hatte er doch mehr al« einmal gesagt: „Szarolta ist mein« Erbin!" Jedenfalls wieder die törichte Furcht vor den» Testieren, die so viele Menschen abhält, rechtzeitig für ihre Lieben zu sorgens Ihr konnte da«, Gott sei Dank, nicht pas sieren, ihr letzter Wille lag schon seit volle»» zwölf Jahren wohlverwahrt in den Händen de» Gericht»! Noch ein Seufzer, dann war Szarolta« Angelegenheit für sie erledigt, und sie widmete sich wieder mit gewohntem Eifer ihren Rechnungsbüchern. — Nach den» Verlassen deS DirektionSzimmer« holt« Szarolta Baro« eine warme Jacke an« dem Schlassaal, streift« sie über und stieg nach den» Mailsardenstock de» einstigen Klosterarbäu- de« hinauf, das Fräulein Ercsenye vor etwa zehn Jahren Not« ist vom Fürsten Wilhelm grzeichuM und von Turkhav Pascha al» Mlvisterpräsidenten gegen,«zeichnet. D«m Korrespondenten der „Renen Freien Presse* in Durazzo wird von einer Persönlichkeit, di« wahrscheinlich in da« Kabinett Turkhan Pascha eintreten wird, folgende» mitgeteilt: Der Kontrollkommission wird e» ein Leichte« sein, dl« Aufständischen von Schiok von der >u«stcht»losig. leit ihre» Unternehmen» zu überzeugen, denn ihr« Sach« steht so schlecht wie möglich. Nicht nur Prenk Blödoda hat feine Anhänger gegen sie aufgebotrn, auch Achmed Bei, Matt, vairam Tsuzi Bet und Hassan vasri Bet befinden sich mit ihren Leuten gegen Schiak im Anmarsch. Hassan vasri Bei bringt dem Fürsten die Huldigung vou Dtbro und Ljuma, deren Bewohner Mohammedaner sind und die dennoch keinen Augenblick zögern «erden, gegen die Auf rührer von Schiak zu marschieren, wenn da» Wohl de» Vaterland«» auf dem Spiele steht. Der Verräter Arif Hikmet ist tatsächlich gefallen. Er wurde von Sie« Jufsuf au» Dibra im Kampfe erschlagen. Der Aufstand der Bewohner von Schiak wird von türkischen und serbischen Emissären geschürt. DaS gute Einvernehmen -wischen Hassan vasri Bet, Prenk vibdoda und den anderen Führern ist die Folge längerer Unterredungen Hassan vasri Bei» mit den Kon- suln Oesterretch-Ungarn« und Italien» sowie mit dem Obersten Philipp in Tkutart. Hassan vasri Bet und Prenk vibdoda haben in Lesh einen Eid geleistet, alle ihre Kräfte aufzubieten, um den Thron de« Fürsten Wilhelm und di« Einheit, und Unabhängigkeit Albanien» für all« Zeiten sicher zu stellen. Eie sind jetzt im Begriff, ihren Schwur zu erfüllen. Gegen den italienischen Oberst Muricchio und gege» Professor Chtnigo, die von den albanischen Behörden ver haftet worden waren, ist eine Untersuchung «ingeleitet wor den, mit deren Führung drei Vertreter Italien« und von albanischer Se t« Fexi Bei, Ekrem Bet Blora und Gurakuki betraut wurden. Zum Leiter der Kommission wurde Oberst Thomson bestellt. Vierzehn Zeugen wollen die Lichtflgnale beobachtet hoben. Auch da» andere Belastungsmaterial, die beschlagnahmten Papiere, wurden geprüft. Sächsischer Ravattsparvcreinstag. 8 Dem Bericht über den Gautag der sächsischen Rabattsparvereine ist noch nachzutragrn, daß der Gauverband in Zukunft weiteres Material über den heimlichen Warenhandel sammeln, Einzelfälle der maßgebenden Stelle anzeigen und dann das Thema im nächsten Jahre auf dem Gaulage in Annaberg beraten wird. Weiter wurde ein neuerdings inszenierter Schwindel aufgedeckt, der darin besteht, daß eine Berliner Firma unter Täuschungen, den Ladeninhabern Aushängeschilder vermietet, die die Aufschrift tragen: „Hier kaufen die Beamten". Länger« Erörterungen erfolgten über die Stellung der RabattsparvereinSmitglicder zu der Wandsbecker Kakaogesell schaft Reichardt und der Firma Herzoawina. Es wurde hierbei auch ein Fall angeführt, in dem ein sächsischer Staatsbeamter gegen eine Vergütung von 10°/, über 800 Kilogramm Reichardt-Schoko- lade vertrieben hat, und ferner beschloßen: „Die Vereine werden darauf aufmerksam gemacht, daß eS bei dem bekannten Vorgehen der Kakaofirma Reichardt den Grundsätzen der Rabattsparvereine widerstrebt, daß Mitglieder dieser Vereine mit jener Firma Ab kommen treffen und deren Waren führen. Der Verbandstag empfiehlt, solche Mitglieder nach vorheriger Verwarnung auszuschließen". . Schließlich wurden vom Vorstandstische noch Mitteilungen über die vorteilhaften Abmachungen des Verbands der Rabattsparvereine Deutschlands mit dem Verbände deutscher Markenartikelfabrikanten. Damit war die Tagesordnung erschöpft und eS erfolgte nur noch die Bekanntgabe der Antwort deS Königs Friedrich August auf das Huldigungstelegramm. Der Monarch dankte für den Treu gruß und gab weiter dem Wunsche Ausdruck, „daß die Beratungen des Gautages den selbständigen Kaufleuten und Gewerbetreibenden zum Segen gereichen möchten." Täglich und in jeder Familie ist „Kufeke" zu ver- wenden, e« sollte daher in keiner Speisekammer fehlen. Bel Magenverstimmungen und anderen Verdauungsstörungen erweist sich „Kufeke" oft al« die bekömmlichste Nahrung. Man nimmt e» morgens und abends statt Kaffe« oder Tee, für den MittagSttsch sind die „Kufeke"-Supp«n, sowie „Kufeke" in Gemüsen gekocht, sehr beliebt. „Kufeke"- Kochbuch gratis in Apotheken und Drogerien. angekaust und als Schule eingerichtet hatte. In dem langen Gang, der sich durch den ganzen Bau zog, stand die Tür zu einem Stübchen offen, an dessen weißgetünchten Schrägwän den nichts stand, als ein hölzerner Stuhl. Ueber ersterein hing eingedrucktes Täfelchen mit der Ueberschrift: „Carzer-Ord- nung". Ein Heller Schein überflog flüchtig SzaroltaS Gesicht, al» sie an der offenen Tür stehen blieb und in das öde Kämmer chen schaute, ii» dem die Zöglinge ihrs Freiheitsstrafe» ver büßten. Dieser von allen so gefürchtete Raum war — ihr Paradies gewesen während ihres beinahe zwölfjährige»» Pen- sionSlebenS bei Fräulein Ercsenye. Die Tage und Stunden, die sie darin verlebt, und eS waren nicht allzu wenig, — rech nete sie zu ihren schönsten, glücklichsten! DaS eng vergittert« Fensterchen ganz oben, hoch über dem Tisch, mit der weiten, »veilen Aussicht über die majestätisch strömende Dona»», nach dein sich stufenweise um die uralte Festung ausbauenden Ofen und seinem reich gegliederten, dekorativen Hintergrund von steil abfallenden Bergen, den letzte», Ausläufern der roman tischen ungarischen Alpen, der Karpathen, welche Genüsse welches Entzücken bot eS ihrs Sich selbst überlassen, befreit von der beengenden Aufsicht der Studienlehrerin, hatte sie hier oben ungestört ihrer Nei gung zur Träumerei und Naturbeobachtung nachhängen tön« nen, und wen»» sie des Schauens und Träume»»« »nüde ge worden, hatte sie in heimlich eingeschmuggelte Hefte allerlei Figuren und Szene»» hineingezeichnet, wozu ihr sonst wenig Zeit geblieben war. Ob nebenher auch die Strafarbeiten fer tig wurden und gut ausfielen, vetursachte ihr geringes Kops- «erbreche»». Blieb sie iin Rückstand, machte sie ihre Sache schlecht, so gab e« im »»er wieder von neuem Karzer, und sie gewann noch mehr srohe Stunden. DaS ging so weiter, bi» man der Sache müde wurde und sie als „unverbesserlich" laufen ließ, Dann hatte die Herrlichkeit für eine Weile wieder ein Ende. Nachdem Szarolta eine Zeitlang vor dem Kämmerchen gestanden, trat sie hinein und zog die Tür hinter sich zu. Nur allein sein, niemand sehen, niemand hören, mit niemand sprechen! Hier konnte sie das haben, heute wnrde kein Sträf ling mehr heraufgebracht, es hatte vorbii» vier geschlagen, der Unterricht »var also beendet. 22Z.20