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Hannover über di« Frage, inwieweit die Rabattspar vereine Kampforgan isationrn find. Der Redner be tonte, daß daraus, daß dem ehrbaren KausmannSstandr und dem fleißigen Gewerbcstande gewifle große Gegenströmungen geirnüber- strhen, der innere Wert dieser Volksschicht hervorgehe. Den Ra battsparvereinen gebühre nicht nur da« Prädikat de« Sparverein«; sie seien vielmehr Tchutzgemeinschasten und Zusammenschlüsse von Bürgern zur Gesunderhaltung de« Handel«. Ursprünglich hätten dir Rabattsparvereine nicht an Kampf gedacht. Kampf liege dem Wesen de« Kaufmann« eigentlich fern. Aber die fortgesetzte syste matische Verhetzung der Allgemeinheit gegen den Handel dränge die Rabattsparvereine in eine Kampfstellung au» Gründen der Selbstachtung und Selbsterhaltung. Leider würden z. B. viel zu wenig Volkswirtschaftlcr dem mittelständischen Kaufmann gerecht, der besser sei, al« fein Ruf. und innerlich gefestigter dastehe in seinen Organisationen al« vor etwa 15 Jahren. Tie 36 Millionen Mark, die von den deutschen Rabattsparvereinen gegenwärtig jähr lich an die Käufer zurückgezahlt würden, übersteigen die Dividenden der Konsumvereine und die über 80000 im RabattsparvereinS- oerbande organisierten Kaufleute und Gewerbetreibenden seien eine Macht geworden, tätig im letzten Ende für da« Staatswohl. Der Kampf gegen die Schäden im eigenen Lager habe gute Frucht ge tragen. Unwahr sei die Behauptung, daß der Rabatt auf die Warenpreise geschlagen werde. Er werde vielmehr gedeckt durch da« Prinzip der Barzahlung. Kampsnotwcndigkeitcn für den Ver band lägen vor gegenüber den Konsumvereinen, den Trust«, den direkt an da« Publikum verkaufenden Fabrikanten, dem Zugabe schwindel, den Warenhäusern,' den Bestrebungen auf eine zu weit gehende Sonntagsruhe etc. Der Kampf werde also nie aufhören, aber von den Rabattsparvereinen immer in sachlicher Weise erfolgen. Das letzte Kampfmittel sei allerdings unter Umständen der Boykott unter Einhaltung weitgehendster Solidarität. Die Rabattsparvereine hätten di« Kraft, sich jeder unverdienten Feindschaft zu erwehren. (Langanhaltender lebhafter Beifall.) Darauf wurden die Ver handlungen abgebrochen. Den Rest de« Tage« füllten gesellige Veranstaltungen. Ans aller Welt. Berlin. Den Bemühungen de« Kriminalkommissars Kling- Hammer ist eS gelungen, zwei jugendliche galizische Arbeiter des Rittergutsbesitzers v. Bismarck-Osten auf Piepenburg bei Greifen berg in Pommern zu überführen, wiederholt Steine auf die Schie nen gelegt zu haben, um die Züge zur Entgleisung zu bringen und die Reisenden zu berauben. — Oedenburg. Die Gendarmerie eröffnete um die Mittagsstunde ein heftiges Feuer auf den Kirch turm, wo der Massenmörder TomsicS sich aufhielt. Dann trat der Pfarrer vor und forderte Tomsics auf, sich zu ergeben. TomsicS erschien in der Kirchentür und man ries ihm zu: „Hände hoch!" Nun ergab er sich ohne Widerstand. Man fand bei ihm eine ge ladene Browningpistole mit 7 Patronen und in seinen Taschen noch 30 Patronen. Im ganzen hat er 3 Personen getötet und 10 verletzt. — Paris. Beim Scharfschießen einer reitenden Batterie des 13. Feldartillerie-Regiments in Vilry leS Francois spielte sich vorgestern nachmittag ein aufregender Vorfall ab. Ein Jagdhüter befand sich mit seiner Familie in der Nähe des Schießvlatzgeländes vor seinem Hause beim Essen, als plötzlich ein Granatenregen sich über das Haus, den Garten und die angrenzenden Oekonomie- gebäudc ergoß. Ein Geschoß drang in die Küche ein, explodierte dort und riß das Dach des Hauses in Trümmer. Der Hüter ver suchte seine Familie hinter den Mauern des Hauses einigermaßen in Sicherheit zu bringen und ging selbst mutig durch den Gcschoß- hogel hindurch, um die Batterie, die ihr Feuer inzwischen verstärkt hatte, zur Einstellung desselben zu veranlassen. Es stellte sich heraus, daß infolge erheblicher Fehler beim Schätzen der Entfer nung etwa 50 Granaten in das Gehöft gefallen waren und nur wie ein Wunder ist der Jagdhiiter und seine Familie dem Tode entgangen. — Petersburg. Zur Teilnahme an der vom Marine ministerium ausgerüsteten Expedition zur Aufsuchung der ver schollenen Nordpvlfahrer Sedow, Brussilow und Russanow sollen einige Flieger engagiert werden. Der Chef der Expedition Kapitän Jsljamow ist mit Fliegern in Unterhandlungen getreten und bietet jedem 500 Rbl. Monatsgehalt und eine Lcbensoersicherutzg auf -'5000 Rbl. Die Flieger müssen sich auf 1—1'/, Jahr zur Dienst leistung für die Expedition verpflichten. Man hofft, daß di« Unter handlungen Erfolg haben werden. — London. Der Dampfer „Corinthian", der vorgestern von Canada auf der Themse ankam, stieß bei Greenwich mit dem Dampfer „Oriole" zusammen, der Mittschiffs getroffen wurde, sich auf die Seite legte und 10 Minuten nach dem Zusammenstoß in den Fluten versank. Di« Fahrgäste konnten mit knapper Not gerettet werden. Bon der Mannschaft stürzten 17 ins Wasser und wurden durch Schlepper aufgegriffen. Der Dampfer „Corinthian" ist anscheinend nicht beschädigt. — Montreal. Wie der „Montreal Star" meldet, hat eine Newyorker Bergungsgesellschaft Schleppbote geschartert, um die Lage der ge sunkenen „Enipreß of Jreland" genau feststellen zu können und danach der Eigentümerin des Dampfers, der Kanada-Pacific-Bahn, einen Preis für die Bergungsarbeiten nennen zu können. Vermischtes. CK. D a s K i n o im Ksönigssch loß. Ter Sieges zug des Kinos hat natürlich auch vor den Palästen der Herrscher nicht Halt gemacht, sondern ist bis zu den Thronen der Könige vorgedrungen und hat mitten in den Schlossern der gekrönten Häupter seinen Sitz auf geschlagen. Das in Brooklyn erscheinende Motion Pic- tnre Magazine weiß allerlei von dieser Vorliebe der Souveräne für das Lichtspicl zu erzählen. Nachdem König Georg den Film „Quo vadis?" in der Royal Albert Hall in London gesehen hatte, gab er Befehl, das; ein kleines Kinematographenlheater im Buckingham Palace eingerichtet werde. Seitdem finden häufig Pri vatvorstellungen für den König und seine Familie statt. Besonderen Spaß machte es dem englischen Herrscher, die Verwunderung und das Entzücken seiner Kinder zu beobachten, die in dem Kino des Buckingham Palace überhaupt zum ersten Mal kinematographische Vorstel lungen sahen. Tas englische Königspaar hält übrigens viel von dem erzieherischen Wert der Kinematographie, und die jungen Prinzen und Prinzessinnen nehmen an dem amüsanten Anschauungsunterricht natürlich gern teil. Auch Kaiser Wilhelm hat sein „eigenes Kino", wenn man den Theatersaal des Neuen Palais so nennen darf, in dem des öfteren kincmatrographischc Ausführungen stattfinden. Daß der Kaiser kein Feind der Kinokunst ist, beweist er am besten dadurch, daß er sich selbst den Filmaufnahmen nicht entzieht; ja, er sicht sich sogar gern einmal eine Aufnahme an, bei der er als das wich tigste Modell aus der Leinwand erscheint. Einen „wah- ren Kinomanen" soll sich König Alfons von Spanien selbst genannt haben. Jedenfalls gibt er dem Kine- matographen, so viel er kann, zu tun, und hat in seinem Palast zu Madrid einen großen Billardsaal zum Kino umgewandelt, in dem er einen eigenen Operateur angestellt hat. Es soll kaum ein Tag vergehen, ohne daß König Alfons ein paar Minuten in seinem Kino zu bringt, und zwar sieht er am liebsten sich selbst im Film, läßt sich die neuesten Aufnahmen, die ihn in den mannigfaltigsten Tätigkeiten zeigen, vorfüyren. Tie Königin und die Kinder sind von diesem interessanten Spiel nicht minder entzückt, zumal die Aufnahmen des König», wenn er auf Reisen ist, für sie noch ein ganz besonderes Interesse haben- AlsonS sorgt denn auch sür eine schnelle Berichterstattung an seine Familie durch den Film. Während seines letzte» Besuches in Paris hatte er Befehl gegeben, daß alle Aufnahmen aus die schnellste Weise nach Madrid gebracht wurden, damit Königin Ena sich ohne Verzug davon überzeugen könne, wie er ausgenommen worden sei. Und wirklich tonnten täglich, genau 18 Stunden nach dem betreffenden Er eignis, die Königin und ihre Kinder im Kino des Ma drider Palastes den Gatten und Vater auf der Leine wand bewundern. Tie kleinen Prinzen jubelten laut aus, wenn sie ihren Papa wiedererkannten. Auch Carmen Svlva, die Königin von Rumänien, besitzt auf ihrem Schloß Pelcsch in Sinaia ein Lichtspieltheater, das auf das Vollkommenste eingerichtet ist und findet viel Ver gnügen daran, ihre eigenen Romane und Dichtungen sür den Film zu dramatisieren. Gar häufig finden daun Vorstellungen nicht nur der eigenen Filmwerke der Kö nigin statt, sondern auch vieler anderer Films. Carmen Sylva fühlt ihre Phantasie angeregt durch schöne fremde Landschaften, die sie auf dec Leinwand erblickt Un ter den exotischen Königen, die sich dem Kino verschrie ben Haven, hebt die amerikanische Zeitschrift den Ex sultan von Marokko Mulai Abdul Aziz hervor, der be reits für die Farbenphotographie großes Interesse an den Tag gelegt hatte. Seit er aber seinen Kino besitzt und eine ganze Bibliothek von Films, ist er für nichts anderes mehr zu haben und vernachlässigt sogar seine Haremsdamen. Von Herrschern, die dem Kino gleich, gültig gegenüberstehen, nennt der Aufsatz den Zaren, den Präsidenten von China und den Khediven, doch „sie interessieren sich nur deshalb nicht für ihn, weil sie noch nicht seine Bekanntschaft gemacht haben." CK. Wie die Norwegerin ihr Wahlrecht benutzt. In diesen Tagen der Erörterungen um daS Wahlrecht der Frau scheint es angebracht, die Arbeit zu betrachten, die die Frau in einem Lande vollbringt, dos ihr das Wahlrecht cingcräumt hat. Seit nunmehr sieben Jahren besitzt die norwegische Frau das Recht zum Wählen; damals war .es ein beschränktes Wahlrecht, das von der Höhe der Stcuersumme abhing, aber die mit der Gewährung oes Stimmrechtes gemachten Erfahrungen müssen günstig gewesen sein, denn er/t im vergangenen Jahre beschloß das norwegische Parlament die unbe schränkte Erweiterung des Stimmrechtes aus alle Frauen inl Alter von mehr als 25 Jahren. Leon Conscll hat nun eine Führerin der norwegischen Frauenbewegung, die be- konnte Journalistin Frau Ella Anker, aufgesucht und über die Wirkungen des Frauenwahlrechtes befragt. „Ja. ich bin stolz, einem Volke anzugehören, das der Fran das Stimmrecht bewilligt hat," erzählte Frau Anker .„Wir Norwegerinnen alle find auf unsere Männer stolz. Denn indem sie unsere Mitarbeit annahmen, bewiesen sie Ge rechtigkeitssinn, Mut und Vertrauen zu unserem Tem perament; sic wußten, daß Frauenrechte uns nicht hin- dern würden, Frauen zu bleiben. Unsere Männer fürch teten nicht, daß die Frauen ihre heiligen Pflichten als Mutter und Gattin vernachlässigen könnten, die Männer selbst wollten den Frauen den Blick auf größere Ge sichtskreise eröffnen. Die norwegischen Frauen haben ihre neuen Rechte mit Freuden ergriffen; in den Städten war ihre Wahlbeteiligung sogar größer als die der Männer, 73 Prozent der wahlberechtigten Frauen gegen- über 72 Prozent der Männer. In den ländlichen Gegen den sind wir freilich noch nicht so weit, aber hier wird Unterricht und Erziehung fruchtbar wirken." Wozu haben nun die norwegischen Frauen ihr Wahlrecht benutzt? „Glauben Sie nicht, daß die Frauen ihren Einfluß dazu verwendeten, im Parlament eine Frauenpartei zu be gründen. Sie wählen und stimmen wie die Männer nach ihrer Ueberzeugung und gehören allen Parteien an. Aus diese Weise beeinflussen sie das Programm der Partei am besten. Die erste gute Wirkung unseres Ein- trittes in die Politik war, daß wir den Einfluß der Familie ins politische Leben hineintrugen. Der gute Ehegatte sieht durch seine Frau sein Stimmrecht ver doppelt: und wo die Ehe unharmonisch ist, heben sich oie beiden Stimmen gegenseitig wieder auf. Im übrigen hat oas Wahlrecht nie Zwist in das Familienleben ge bracht. Es hat bei uns Frauen das Verantwortungsge fühl als Mütter und Gattinnen gesteigert. Unser poli tisches Wirken galt zunächst der Verminderung der Säuglingssterblichkeit; wir haben durchgesetzt, daß alle in Fabriken arbeitenden Mütter sechs Wochen lang nach der Geburt eines Kinder zwei Drittel ihres gewöhn lichen Lohnes weiter beziehen. Wir haben für die ärmeren Volksschichten eine Mutterschaftsversicherung; vom Tage der Niederkunft an bezieht die Mutter acht Wochen lang täglich ungefähr eine Mark, bleibt zu Hause und Pflegt ihr Kind. Die Rechte unehelicher Kinder sollen erweitert werden, die Verantwortung des Vaters wird erhöht, das uneheliche Kind kann den Namen des Vaters annehmen und ist auch erbberechtigt. In der Ehe haben die Frauen das gleiche Bestimmungs- recht über die Kinder wie der Vater und die Bestim mungen über die Ehescheidungen sind erleichtert- In dieser Richtung arbeiten wir tapfer weiter, gemeinsam mit den Männern und in völliger Harmonie mit ihnen." CK. Ein Jubiläum des Holzpapieres. Es sind jetzt dreiviertel Jahrhundert vergangen, daß einem Deutschen, dem Weber Gottlob Keller in Oberschlesien, eine Erfindung gelang, die von außerordentlicher Be deutung werden sollte: die Herstellung des ersten Holz papieres. Die Art, wie ihm diese wichtige Leistung ge lang, ist ein interessanter Beitrag zu der Geschichte der Erfindungen und zugleich zu dem traurigen Kapitel vom CrfinderloS, den die „Holzwelt" wieder in die lrrinne- rung ruft. Es war im Jahre 1839, als Keller durch einen ihm zufällig vor die Augen gekommenen Aufsatz, der die Notwendigkeit der Ersetzung der Haderlumpen in der Papierfabrikation durch einen Rohstoff betonte, auf den Gedanken kam, eine neue Art der Papierbereitnhg zu finden, durch die der steigende Papierbedarf gedeckt werden könnte. Eine naturwissenschaftliche Beobachtnng. die er gerade damals machte, führte ihn auf den richtigen Weg: er hatte bei der Untersuchung eines Wespennestes festgestellt, daß die Wespen die papierdünnen Wände ihrer Nester aus Holzfasern bauen, die sie an Kiefern abnagen und dann aneinandcrkleben. So kam Keller auf die Idee, die Holzfasern zu verwenden, und stellte Ver suche darüber an, welchem chemischen und mechanischen Prozeß sic unterworfen werden müßten. TaS Kochen von Sägespänen in einer Sodalauge hatte keinen Erfolg, weil einfache Siedehitze nicht genügt, um die Fasern btoßzulegen, sondern ein starker Tampsdruch dazu not wendig ist, wie wir heute wissen. Er unternahm cS oes halb. die Fasern durch Schleifen deS Holzes mittels eines harten körnigen Steines zu gewinnen, und begann seine Versuche mit einem gewöhnlichen Schleifstein, den er in Wasser lansen ließ. Mit der einen Hand drehte er den Stein, mit der anoern Hand preßte er das Holz dagegen, und siehe da! sein Versuch gelang. Im Prin zip ist diese primitive Methode auch bei dem heutigen technisch so hochentwickelten Verfahren noch dieselbe ge blieben: das im Schleiftrog befindliche Wasser nahm nach langem Schleifen das Aussehen eines dicker und dicker werdenden Breies an, und endlich sammelte sich das abgeschlissene Holz als weiße Fasermasse, die sich am Boden fcstsetzte und haften blieb, als das Wasser abge- gossen rvurdc. Keller quirlte dann nach einigen Stunden die Fasernmassc kräftig durcheinander, und dabei spritzte eine kleine Menge auf ein darunter liegendes Tuch heraus, wo sie sich flach ausbrcitete. Tas Tuch sog schnell den überschüssigen Wassergehalt in sich auf, und der zurück bleibende Teil der Masse nahm nach und nach das Aus sehen von feuchtem Papier an. Nachdem Keller diese kleine Menge kräftig ausgepreßt und dann getrocknet hatte, hielt er ein zwar nur wenige Millimeter im Durch messer betragendes und technisch unvollkommenes, aber doch immerhin daS erste Stückchen Hvlzpapier in der Hand. Der kluge Weber baute dann die also gemachte Erfindung weiter aus, verbesserte seine Werkzeuge und brachte einen im Wassertrogc lausenden Schleifstein mit einer Drehbank in Verbindung. An diesem Schleifstein schliff nun feine Fran den Faserstoff, und so ließen sich größere Massen schneller erzeugen. Keller verfertigte einen großen Schöpfrahmcn aus Mcssingdraht mit sieb artigem Boden, schnitt Filze zum Trocknen und Aus pressen ans einem alten Tuchrock und schuf dann noch für das Anspresscn eine sinnreiche, ziemlich komplizierte Vorrichtung. Nunmehr erhielt er unvergleichlich bessere Papicrbogcn und suchte, seine Erfindung zu verwerten. Da er des Tags am Webstuhl stehen mußte, nm seinen Lebensunterhalt zu erwerben, konnte er nur Nachts an seinen Vorrichtungen arbeiten; doch stellte er auf diese Weise mit seiner Frau eine große Menge Holzschliff her und schasste ihn in die Papiermühle von Alt-Chemnitz, wo der Schliff, mit einem Drittel Hadcrustosf vermischt, zu Papier geformt wurde. So entstanden 6 Ries großes Schreibpapier, die teilweise zum Druck des Frank.m- berger Krcisblattcs verwendet wurden. Aber den Lohn seiner Erfindung, die seitdem eine ganze Umwälzung im Reiche des Papiers hcrvorgcrufcn hat, sollte Keller nicht mehr ernten. ES gelang ihm nicht, Kapital zur Aus nützung seiner Methode zu erhalten; er selbst verlor sein ganzes Hab und Gut dabei und starb als einfacher Handwerker in den dürftigsten Verhältnissen, während andere einen riesigen Nutzen aus seiner Erfindung zogen. Landwirtschaftliche Waren-Börse zu Grotzenhai» am 6. Juni 1911. Kilo Kilo X Weizen, weiß 1000 —bis — „ braun - 196,40 bis 197,80 Roggen - 1i6,25 bis 1k8,25 Braugerste - 185,— bis — Gerste - 145.— bis 164,— Hafer . 146,— bis 166,— Heidekorn - 200,— bis —,— Roggennachgangmehl NoggengrieSklei« Roggenkleie Weizenkleie Maiskörner - Cinquantlu Maisschrot Gerstenschrot Heu, gebunden „ lose Schüttstroh, Flegeldrusch Maschinenbreitdrusch, Strohb. „ Bindf. M aschinenbundstroh Kartoffeln, Spetscware Butter 85 —bis 85 16,70 bis 80 13,30 bis 70 —bis 70 —bis 50 7.30 bis 75 15,- bis 50 9,— bis 50 7,30 bi« 50 6,40 bis 50 6,20 bi« 50 8,50 bis 50 II,— bis 50 9,— bi« 50 8,— bis 50 4,30 bis 50 3,70 bis 50 1,50 bi« 50 1,30 bis 50 —bis 50 bis 50 2,40 bi« 1 2,00 bi« Marktpreise der Stadt Chemnitz am 6. Juni 1914. 16,80 13,50 ch3O 7M 6,70 8,40 4,50 4 — 1,60 I.LO 2^40 Welzen, sremde Sotten 10,85 bl« 12,— Mk. - sächsischer,70-73lcff 9,40 - 9,90 . . - 73-78 kg 9,90 - 10,45 . Roggen, sächsischer 8,40 » 8,95 - - preussischer 8,95 - 9,05 « Gebirgeroggen,sächs.,besch. 7,— . 7,75 - Roggen, iremder 9,35 - 9,45 - Gerste, Brau-, fremde —« - - sächsische —« - Futter- 7,10 - 7,60 - Haser, sächsischer 8,30 - 8,65 « » beregnet 7,— . 8,— « - » bcreg.,alt,neu —,— - —,— « - preußischer, 8,60 - 8,85 « . - neuer — - ausländischer —,— Erbsen, Koch- 10,50 - Mahl- u. Futter» 9,50 Heu, 3,50 - gebündelt 4,— - neues — Stroh, Flegeldrusch 2,10 Langstroh 1,40 Krummstroh . I,— Kartoffeln, inländische 3,2S ausländische 9,50 Butter L.M 11,25 10,2S 4,— 4,50 2,80 1,70 1,30 3,d0 12,SO 2,80 pro 50 Kilo - s - - - « - -