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hlgkeit berechnet, welche ein jedes der teilnehmenden Flug zeuge nach seiner Konstruktion theoretisch leisten mußte. Ter Start zu diesem Rennen erfolgte gemäß der für jedes Flugzeug berechneten Vorgabe. Tie Organisation deö Startes funktionierte, obwohl sie, wie einleuchtend ist, mit außerordentlichen technischen Schwierigkeiten ver bunden war, mustergültig. Tie 20 zum Start gemeldeten Flugzeuge wurden in der kurzen Zeit von einer knappen halben Stunde abgelassen Nach dem Ergebnis des For- ntelwertungSsluges hat bei weitem die beste Zeit i-n Rennen Janisch erreicht, welchem 45 Proz. der Formel, preise in Höhe von 10000 M. zusallen werden. Als zweit bester wird König 39 Proz. dieser Preise zugesprochen erhalten, daun folgen Langer mit 13 Proz., Linnetogel mit 1 Proz., Rupp mit ebenfalls 1 Pro§. Ob dieselben Flieger auch Sieger im Gesamtklafsement sein werden, stehl noch dahin. Hu dem heute früh sich an den Treieckflug noch an schließenden Konkurrcnzslug Johannisthal—Leipzig haben sich zum Start folgende Flieger gemeldet: Schüler, Böhm, Langer, Freindt, Janisch, Krieger, Oelerich, Staggc, Linne- logcl, v. Losch, Rupp, Ballod und Höfig. Von diesen sind in Leipzig heute früh gelandet: Schüler 5 Uhr 34, Rupp UM Kahnt 8,10 Krieger 8,14, Reinhold Böhm 8,27, Stagge 8,38, von Lößl 8,.',8 und Rosenstein 8,59. Sämtliche heute früh in Johannisthal aufgestiegene Flieger sind bereits in Leipzig gelandet mit Ausnahme Langer, der 30 Kilometer vor Leipzig bei Bad Schmieo> berg wegen Motordefekts eine Notlandung vornehmen mußte, und Oelerich, von dem bisher noch keine Lnn- dungSmeldung vorliegt WeMn EutMMM kn PMMiM DtMtl AMMMM. Zn Beginn der Berichtswoche hörten die heftigen Regengüsse im größten Teile TcutschlandS auf, aber gleich nach dem Psingfestc nahm das Wetter wieder einen trüben und regnerischen Eharatter au. Dabei erhoben sich überall frische norwestlichc Winde, die eine bedeu tende Abkühlung herbcisührtcn. Tic Niederschläge waren in der Berichtswoche weniger ergiebig, immerhin ist jetzt mit Ausnahme eines Teiles von Schlesien genügend Feuchtigkeit vorhanden, und cs fehlt nur wärmeres Wetter, »in eine gedeihliche Entwicklung zu ermöglichen. Air dem Stande der Felder hat sich in der letzten Woche nicht viel geändert. Wohl wird von vielen Bericht erstattern, namentlich auS den östlichen Gebieten, aner kannt, daß sich die Niederschläge als nützlich erwiesen haben, aber andererseits wnrdc das Wachstum durch daS kühle Wetter zurückgchaltcn, so daß die Entwicklung in der letzten Woche meist nur wenig oder keine Fort schritte. gemacht hat. Was Pen Weizen anlangt, so ist sein Stand, von vereinzelten Ausnahmen abgesehen, durchaus befriedigend. Er ist jetzt im.Schossen und be darf eben wie alle anderen Gewächse warmer und trockener Witterung, lieber Rostbildung wird zwar viel fach berichtet, doeb tnnpfcn sich diaran zunächst keine ernfieren' Besorgniste. Ter Roggen ist infolge mangel- haster Bestockung zum großen Teile dünn geblieben: er steht jetzt überall in der Blüte, für die das kühle und regnerische Wetter in der Berichtswoche wenig vor teilhaft war. T.ie Sommersaaten zeigen im allgemeinen einen befriedigenden Stand, sind aber in der letzten Woche wenig vorwärts gctommcn. Tas Unkraut nimmt sehr überhand, zumal seine Belämpsung durch die cm-- bauerndc Nässe erschwert wird. Auch das Wachstum der Futterpflanzen wird durch die kühle Witterung wieder znrückgehalten, doch bestellt im allgemeinen Aussicht auf befriedigende Erträge. Die Wiesen haben sich nicht nach Wunsch entwickelt, und da das Untergras zurückgeblieben ist, so wird die Heuernte stellenweise wenig befriedigen. Die Hackfrüchte haben mangels Wärme wenig Fort schritte gemacht, auch sind die Kulturarbeiten durch vie- i len Regen verzögert worden; trotzdem lauten die Bo I richte über diq Rübenäcker meist recht günstig. Ti: Aar- ! löffeln sind überall gut ausgelaufen. Turnen und Spiere. Morgen Tonntag früh 8 llhr find»» auf dem GVHNser Exerzier platz die AuSscheidungSwcttspielc im Fanstbalt vom Niederelbe gau statt. Sport, liuftschtffahrt. Tode» st urzzweierfranzösischcrMilitärflieger. AuS Dijon wird gemeldet: Ein Geschwader von sechs Armeeflug zeugen sollte gestern früh am Morgen UebungSflüge unternehmen. Fünf Flugzeuge mußten wegen Gewitters umkehren. Ein sechstes, gesteuert von Leutnant Giro», setzte den Flug trotz des Gewitters fort. Unweit der Ortschaft Casguette sah sich Giron jedoch zur Zwangslandung genötigt. Wenige Meter über dem sehr felsigen Boden kenterte der Apparat. Giron und sein Begleiter, Soldat Ruau, blieben auf der Stelle tot mit zerschmetterten Gliedern. Fuszballsport. Am Freitag standen sich auf dem Tr.-Ueb.-Pl. Zeithain die erste Mannschaft des 8. Feldartillerie-RegimcntS Nr. 32 nnd die erste Elf des Fußartillerie-Botaillons IS im friedlichen Wettkampf gegenüber. Regiment 32 siegte mit 7 : 2. Pferdesport. Rennen zu Dresden. Der Dresdener Rennvcrein be schließt mit den heutigen Rennen die diesjährige Frühjahrssaison, nm erst am 23. August wieder seine Tore sür das Herbst-Meeting zu öffnen. Es werden daher sicherlich alle Anhänger des edlen Vollblutpferdes sich an diesem Tag als Abschluß der durchaus ge lungenen Frühjahrssaison nochmals ein Rendezvous auf der schönen Seivnitzer Bahn geben. An stark besetzten Feldern und hieraus resultierenden spannenden Endkämpfen wird es nicht mangeln. Das Hauptinteresse beansprucht der „Preis von Dresden", ein Herren-Jagdrennen über 4000 Nieter. Ein stattliches Feld wird sich hier dem Starter stellen und die Elite unserer Herrenreiter wird im Sattel sein, um den Kampf um den kostbaren Ehrenpreis der Stadt Dresden aufzunehmen. Kunst nn» Wissenschaft. Journalistik als Hochschnllehrfach. Ueberall bricht sich die Erkenntnis von der großen Bedeutung der modernen Presse Bahn. Infolgedessen ist allgemein daS Bestreben zu erkenne«, mit der Journalistik nicht nur Fühlung zu nehmen, sondern auch den Hochschule» Vor lesungen über daS Zeitungswesen abhalten zu lasten. So wurde jüngst Dr. Martin Mohr von den Münchener Neuesten Nachrichten als Privatdozent an die Universität München berufen. Vor einigen Tagen drang die Nach richt zu uns, daß am großen klerikalen Seminar von Sevilla eine journalistische Akademie eingerichtet sci. Jetzt berichtet die „Deutsche Presse", daß Chefredakteur Stadlrat PH. Kühner au« Eisenach an der Universität in Jena über „die Entwicklung des deutschen Zeitungswesens und die heutige Gestaltung der deutschen Presse" ein Kolleg halten wird. In Jena ist dieses der erste derartige Versuch. ES ist anzunehmen, daß die übrige» Universitäten bald folgen werden. Die größte Sehenswürdigkeit ist die zur Zeit in unserer Stadt im Wettiner Hof ausgestellte K n n st u h r des Herrn Trommcr aus Ellefeld. Dieselbe ist der berühmten Münstcr- uhr in Straßburg nachgebildct und bringt die Lebens- und Leidens geschichte Jesu Christi von der Geburt bis zur Himmelfahrt mit zur Darstellung. Der Bau der Kunstuhr ist in Anlehnung an das Mnnstcrwcrk in altdeutschem Baustile gehalten und übt auf den Beschauer einen überraschenden Eindruck aus. Tie an Gewichten gehende Mechanik erregt mit Recht die größte Bewunderung. Der Vater und der Aussteller haben über ächt Jahre zur Vollendung dieses Meisterwerkes gebraucht. Das Werk zeichnet sich besonders aus durch äußerst präzises Jneiuandergrcisen des großen Mechanis mus, weiter hcrvorzuhcbcu ist die architektonisch schöne Anordnung des Ganzen und die schöne Ausführung der biblischen Figuren so anziehend, daß sich kein Zuschauer des Eindrucks entziehen kann, ein Meisterwerk menschlichen Geistes bewundern zu müssen. Wer aber Gelegenheit genommen und sich von dem inneren Mechanis mus überzeugt hat, der erkennt erst den vollen Wert des kompli zierten Meisterwerkes. Wir können den Besuch des Werkes Nicht warm genug empfehlen, zumal Herr Traminer geneigt ist, auch den inneren Mechanismus zu zeigen. Tie in rascher Folge erschei nenden Bilder sind geeignet das allgemeine Interesse zu erwecken und prügen sich dem Gedächtnis der Beschauer aufS nachhaltigste rin. Dir Besichtigung de« auch für den Anschauungsunterricht unserer Jugend sehr empfehlenswerten Kunstwerke« sei allen Be. wohnern unserer Stadt und Umgegend auf« wärmste empfckhleu. Befriedigt wird jeder da« Schaustück verkästen. Da« Werk ist aus gezeichnet durch den Besucki Sr. Majestät de« König« Friedrich August und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Margarethe von Sachsen. Herr Trommcr ist außerdem noch im Besitze vieler Anerkennungsschreiben, u. a. de« Herrn Prof. Spieler der König lichen Kunstgewerbeschule Dresden usw. Kirchennachrichten. Trinitatisfest 1S14. Riesa: Drediattert kür den HauntgotteSdienst: Römer 11, 33—36, für den FrübaotteSdirnst 4. Mos. 6 22—27. Klafterkirche vorn,. 8 Uhr VredigtgotteSdienst und da nach Abeudmahlskeler (Pfarrer Friedrich). TrinitatiSkirche vorm, S Uhr PredigtgotteSdlenst (Pastor Römer). Nachm. '/.st Uhr PrcdiglgotteSdienst im Stadtkrankenhaus (Pastor Römer). Kirchentauset» jeden Sonntag und Mittwoch nachm. 3 Uhr. Wschenamt vom 7. bi« 13. Juni e. siir Taufen und Trauungen Pastor Römer u. für Beerdigungen Pfarrer Friedrich. Mittwoch. 10. Jn„i, er. abends 8 Uhr Bibelstunde im PfarrbauSlaal (Pastor Römer). SvangelischerMänner-undJiinalingS-Berein. Abend» 8 Uhr Versammlung im Vereinslokal. Evangelischer Jungfrauen-Berein. Abend« '/,8 Uhr Versammlung im Pfarrhaussaale. Blaukreuzstunde (Trinkerhilsc) nachm. 2 Uhr im Pfarr haussaal (Pastor Seltmann auS Thnmmenhain). Garnisangemeinde: Sonntag, 7. Juni. 10'° vorn,. Garnisongottes dienst. nachm. Unterredung mit den Konfirmierten. Gröba: vorm. 9 llhr PredigtgotteSdlenst (Tert Röm. 11, 33-36) Diak.-Vik. Seidel. — Wochcnamt vom 7. bis 13. Juni ?. Burk hardt. JünglingSverein: Abends '/,8 Uhr Versammlung im Vcrcinszimmer (alte Kirchschulcl. Jungfranenverein: Die Versammlung fällt aus. Weida: vorm. v,8 Uhr Beichte und Abendmahlsfeier, 8 Uhr VredigtgotteSdienst. ',',10 Uhr Unterredung mit der kon firmierten männlichen Jugend. Pinisiü mit Jahnishausen: vorm. '/,8 Uhr Beichte und Feier des heil. Abendmahls, 8 Uhr Predigtgottesdienst in der Pfarr kirche. Ab. 7 Uhr JünglingSverein in der Pfarre. Röderau: früh 9 Uhr Gottesdienst. Nachm. 2 Uhr Jungfrauenvcrcln. Zeithain: vorm. '/,9 Uhr PredigtgotteSdlenst über Römer 11,33-36. Vorn,. II Ubr KiudergotteSdienst. Mittwoch, den 10. Juni abends '/,8 llhr Jungsrauenverein in, Pfarrhaus. Glaubitzt vorm. 10 Uhr Spätkirche. Zschaiten: vorm. 8 Uhr Beichte u. h. Abendmahl, vorm. 8 Uhr Frühkirche. Kath. Kapelle (Kaseruenstr. 2a). Um '/,8 llhr Frühmesse, 9 Uhr Sauptgottesdienst mit Predigt und Segen. Am DonnerStac ist Fronleichnam, ein gebotener Feiertag. Ilm V,8 Ubr Früh messe. 9 Uhr feierliches Hochamt. Montag und Mittwoch heil. Messe um h',7 Uhr, die übrigen Wochentage um '/^8 Uhr. Die am 1. Juli.1914 fälligen ZinSscheine der Hyvotheken- vfandbriefe Serie II, III. IV, 8, 9 und II der Sächsischen Vodkncreditanstält in Dresden w.-rden nach einer im Inseratenteil unserer vorliegenden Nummer befindlichen Bekanntmachung bereits vom 15. Juni d. I. ab bei sämt lichen Pfandbrief-Verkaufsstellen kostenlos eingelöft. LandeSk. Gemeinschaft, Gröba, Steinstr. 3V. An- läßlich dcS JatzreSfesteS finden Sonntag, den 7. Juni, nachmittags V-,4 llhr Bor träge statt. Thema: Wie wird unser Leben ein wahr haft glückliches und erfolg- reiches. Redner: P. Röse- berg-Deuben und Eoangelist Zieschang. — 8^ Uhr Abend- Versammlung. Der Eintritt ist frei und wird jedermann zu diesen Vorträgen herzlichst eingeladen. zu vermieten - Reuweida, Südstr. 2, p. Kolli. l(lon»nvl» gvk. sib»uholen Morik Nr. 4. ^ungoe» kuneß mit gelbem Halsband zuge laufen. Abzuholen gegen Er stattung derJnsertionsnebühr Carolaftrasze 7, 2. Schlafstelle z« vermieten Bismarckstr. «1, H. 2 Ei« movl. Zimmer zu vcrm. Zn erfahren i» der Exv. d. Bl Frdl. Schlafstelle frei tvoelheftr. 23, r>. l. Schlafft, für 1 Herrn frei Albertpl. 11, 3. r. Schöne Schlafstelle frei Stavdtfeststrasze 7, p. Kirr goldenes Wutterherz. Roman von Erich Ebenstein 59 ^Deine Liebe will ich, die ich einst besaß, hörst Du? Was sch tat, tat ich nur nm dieser Liebe willen. Ich habe eilt Recht darauf. Als wir im Frühjahr schieden, habe ich Dir genau gesagt, was ich will: Deine Frnn hat Dich verlassen, Du bist frei. Leite die Scheidung ein und geh' mit mir nach Amerika. Ich habe Geld erspart und Dir dcn Boden drüben bereiter. Mr. Longriver wird Dich mit Freuden als Kom pagnon ansnehnleii, nnd Misere Zukunft ist glänzend gesichert." „Daraus kann nie etwas werden, Kitty. Hier habe ich mein Können eingesetzt und hier will ich mich behaupten." „Wo Du ganz von diesem Gimpel, dem Schwalbling ab hängig bist! ES kann Jahre datier», bis Du Dich gänzlich von ihm sreimacheu kannst. Ueberhaupt ist alles hier nur Ri- „Ich glaube au mich und meine Kraft." „Bah — Dn! Aber die anderen? Die glanben doch mir an Schwalbling, weil er daS Geld hat." „So werde' ich sie zwingen, auch an mich zu glauben. Auf den» Wege dazu bin ich. Die Fabrik floriert, nur haben Bestellungen, mehr, als wir erledigen können, dieses Jahr schon wird sie einen bedeutenden Reingewinn abwerfen. Was <ch brauche, ist nur Zeit." Kitty stampfte ungeduldig den Boden. „Und wenn auch. Hier bleibe ich nicht. Provinzialstädte sind mir ei» Greuel, auch ist mir Deine Fran zu nahe — also —" „Niemand hindert Dich, G. zu verlassen." „Und Du?" „Ich bleibe natürlich hier." Eine schwüle Panse trat eilt. Kitty stand am Fenster und trommelte ans den Scheiben herum. Plötzlich wandte sie sich t um nnd trat ganz nahe an ihn heran. . „Du — so habe» wir nicht geivettet," sagte sie leise und drohend, „spiele nicht mit mir! Ich habe mir nnu mal in den Kops gesetzt, Deine Frau zu weiden, die Bretter habe ich satt. Jetzt will ich eine Rolle in der Gesellschaft spielen, au Deiner Seite, denn „ich^weitz, daß Du drübeu eine Zukunft haben wirst. Und ich habe Dich gern Ich hätte andere Par tien machen können, erst gestern noch, aber ich will just Dich Und auch Dn liebst mich, wie kalt Du Dich jetzt auch Gott weiß warm» stellst." Er stand mit einem plötzlichen Ruck auf. „Nein, Kitty, Liebe war das nie, was wir für einander empfanden. Ein prickelnder Champagnerransch, ein flirrendes Lichtgefnnkel, aber nicht Liebe, die ihre Strahlen still wär mend über das Leben wirft, lieber das ganze Leben, Kitty, so lange es auch daneru mag. Dn stehst in mir auch einen ganz anderen als ich bin, glaube mir! Den flotten Künstler und Kavalier, der das Leben auf die leichte Achsel nimmt, immer ein bißchen mimt, mehr ans sein Glück vertrant, als auf das, was er tatsächlich leistet, ein Gemengsel von Gal genhumor, Zynismus nnd flotten Lebeniannallüren, den liebst Du, und der war ich auch. Aber ich bin's nicht mehr. Was ich heute suche, ist nicht mehr Genuß, sondern ernste Ar beit, und was ich im Leben am tiefsten anbete, das ist ivahres Gefühl, Selbstlosigkeit und Güte, denn das allein wirft, einen Schimmer von Hiunnelslicht über die Dinge dieser Erde." Kitty lachte hart und spöttisch auf. „Wie ein Pfarrer auf der Kanzel! Hat Assunta Dich diese neue Weisheit gelehrt?" „Nein Eine alte Frau, deren Lebensweg weiß Gott mehr über Dornen ging, den» über Rosen. Meine Schwiegermut ter." Kitty wollte sich ausschütten vor Lache» «»d tanzte wie verrückt im Zimmer herm». „Seine Schwiegermutter! Seine Schwiegermutter, nein, das ist zu köstlich!" Dann kam sie aus ihn zu und zupfte ihn au dem dnukle» Haar, das er nicht mehr gelockt, sondern kurz geschnitten trug. „Sei kein Frosch, Ferry Dn weißt ja vermutlich gar nicht, was für Blödsinn Du geredet hast. Komm, sei lieb, gib mir einen Kuß, nnd sage —" Sanft, aber bestimmt schob er Kitty von sich. „Ich wußte, daß Du mich nicht mehr verstehen kannst, darum vermied ich es, Deinen Weg noch einmal zu krenzen. Es wäre besser gewesen, Dn hättest es dabei gelassen " Sie starrte ihn «inen Moment an, immer noch halb un gläubig, und sagte dann mit veränderter Stimme: „Also.es ist Dir Ernst, lind Du behauptest, mich nie geliebt zu haben? Und es soll alles zwischen uns aus sein für immer ?" »Ja" „Gut. Höre noch das letzte: Schwalbling bot mir gestern seine Hand an. Ex wäre mit tausend Freuden bereit, mit mir nach Amerika zu gehen." Lanzendorf schwieg. Und Kitty fuhr fort: „Begreift Dn, was das für Dich bedenket? Ich habe mir Bedenkzeit ans- bedmigen In dem Moment, wo Schwalbling mein Jawort erhält, hört er natürlich auf, Dein Kompagnon zu sein. Wir brauchen dann unser Geld in Amerika, nnd Deine famose Fa brik wird einfach zugesperrt. Hast Du begriffen?" „Vollkommen." „Was sagst Du mm ?" Lanzendorf war blaß geworden, zögerte aber keinen Mo ment mit der Antwort. „Dasselbe, was ich früher sagte: Dn bist frei, zu tun und zu lassen, was Dir gut dünkt." „Und Du? Was wirst Dn tun, wenn Du ruiniert bist?" Ein düsteres Lächeln umspielte seine Lippen. „Mir bleibt immer noch das eine, was jedem Gescheiter ten bleibt: still abznäehen von der Bühne des Lebens. Daß mich nichts Teures "darauf znrückhält, dafür hast Di« ja ge sorgt. Juunerhili, ei» Unglücklicher wird) abtreten, aber kein Ehrloser." ... Kitty stand einen Augenblick betroffen und grübelte.' Dann trat sie noch einmal dicht an ihn heran nnd bohrte einen Blick in sein fahles Gesicht. „Ferry—" „WaSist? Was willst Du noch?" fragte er ansschreckend auS qualvollen Gedanken. „Sage mir düs eine noch : Liebst Du Deine Fran? Ist cS das, was uns trennt?" „Assunta ist das einzige Weib, daS ich jemals wirklich ge liebt habe," antwortete er dumpf, „und ich werde nie anfhö reu, ihr mit ganzer Seele anzugehören, obwohl sie mich um Deinetwillen für immer verlassen hat." Kitty warf de» Kopf hochfahrend znriick. „ES ist gut, ineinHerr. Ich danke für Ihre Aufrichtigkeit. Leben Sie wohl!" 221,20