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Riesaer W Tageblatt 67. Johrg. 161. abmdS mit «u«mchme der Tonn- und Festtage. MnlelMrltcher Be-ug-tzrri» bei Mh-lung in der E-pedltion in Riesa 1 Mari 60 Pfg, durch unsere TrÄger frei in» Hau« I Mart 6SPfa., bei Abholung am Schalter drrkaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg., durch dm Briefträger srrl in» Hau» 2 Mart 7 Pfg. Auch MonatSabonnemmt» werden angenommen. Anzeigen-Annahme slir bi« Nummer de» «u»gabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Preis sür die kleingespaltene 43 wm breite Korpu-zeile 18 Psg. lLokalprei» 12 Psg.) Zeitraubender und tabellarischer Sah nach besonderem Taris. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SL — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähnel in Ni«sa. und Anzeiger Meblatt und Aryeigerf. Telegramm-Adresse: 6 I Fernsprechstell« .Tageblatt«. Riesa. Nr. 20. für die Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, das Königs. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Montag, 4. Mai 1V14, abends. Handelsschule Riesa. Au ber Donnerstag, den 7. Mai (nicht Freitag, den 8. Mai 1914) abend» V»9 Uhr im Restaurant „Elbterrasse" stotlfindendeu ordentlichen Mitgliederversammlung werden die Mitglieder de» Verein» „Handelsschule Riesa" hierdurch eingeladen. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. RechnungSablegung. 3. Erledigung etwaiger Anträge (Satzungen §11 Abschnitt 5). 4. Wahlen. Riesa, den 30. April 1914. Der Vorstand der Handelsschule. C. Braune, Vorsitzender M'sS M AkM AS» M da» „Riesaer Tageblatt" erbitte» wir uns bl» spätesten» NormtttagS S Uhr de» leweiligen Ausgabetage». Die «eschitst-st-Ae. Die Feier des SSjiihrigeii Bestehens des Ruderklubs Riesa. Die vom Ruderklub Riesa aus Anlaß seines 25jäh. rigen Bestehens angesetzten Festlichkeiten begannen am Sonnabend abend mit einem Festkommers im Saale der „Elbterrasse". Unter den Erschienenen be fanden sich bereit» zahlreiche auswärtige Sportskameraden. Auch ein reicher Damenflor war der Einladung gefolgt und erhöhte durch seine Anwesenheit das festliche Gepräge der Beranstaltung. Vor dem Musikpodium waren geschmack- volle Vlattpflanzengruppen ausgestellt und die langen weiß, gedeckten Tafeln zierten Frühlingsblumen und Fliedersträuße. Sehr bemerkt wurde auch die neue malerische Ausschmückung de» Saales. Zeigte dieser bisher einen schlichten weißen Anstrich, so erfreut er nunmehr durch eine gediegene und geschmackvolle Malerei. Die Wände zeigen bunte, gold- durchsetzte Blumen-, Ornament- und Bildmalereien, während die Decke vorwiegend im Hellen Farbenton gehalten ist. Das Ehrenmitglied de» Klubs, Herr Kommerzienrat Schönherr, hatte den Ehrenvorsitz im Festkommer» übernommen. Die erste Begrüßungsansprache hielt Herr Direktor OellerS, Gröba, 2. Vorsitzender des Ruderklubs Riesa. Er wie» zunächst darauf hin, daß der Klub heute mit Befriedigung auf die erreichten Ziele zuriickblicken könne, entbot allen Erschienenen herzlichen WillkommenSgruß und führte sodann weiter au«: Lassen Sie mich, verehrte Festoersammlung, heute nach 25- jährigem Bestehen de» Ruderklubs Riesa, einen kurzen Rückblick werfen auf die Vergangenheit. Nur in ganz gedrängter Form soll dies geschehen. Wohl mehr aus Freude an fröhlichen Bootsfahrten und aus Liebe zur Natur haben am 2. Mai 1889 einige Herren den Ruder klub Riesa gegründet und die Farben zu ihrer Flagge gewählt, die wir heute noch sichren. Von den Gründern ist nur noch ein ein ziger in unserer Reihe, unser verehrter und allgemein geschätzter Ehrenvorsitzender, Herr Kommerzienrat Schönherr, der auch heute wieder dem Ruderklub Riesa sein besonderes Wohlwohlcn durch sein Erscheinen bezeugt hat, wie er überhaupt (in unterem engen Kreise wissen wir das am besten) immer und immer wieder dem Ruderklub eine Freundlichkeit über die andere erwiesen hat. Wenn ich hierfür auch an dieser Stelle unseren Dank ausspreche, so erfülle ich damit nur eine heilige Pflicht und mit Viktor Scheffel muß ich namens des Ruderklubs Riesa hinzufügen: „wir stehen schwer im Schuldbuch seiner Liebe". Die Entwicklung des Klubs in der ersten Zeit nach der Grün dung ging nur langsam.vonstatten. Ein Bootshaus wurde ge baut, welches aber, auf Anordnung der Behörde, zigeunerwagen artig auSgeführt werden mußte, d. h. jedesmal bei Hochwasser gefahr mußte dasselbe abgebrochen bezw. weggeschafft werden. Erst im Jahre 1910 trat man ernstlich dem Bau eines neuen massiven Bootshauses näher. Aber 2 Jahre waren für die Projek tierung erforderlich, bis endlich 1912, wieder dank der nachhaltigen Unterstützung de» Herrn Kommerzienrats Schönherr, der Bau de» jetzigen Bootshauses unternommen werden konnte, welches heute neben einem hübschen Sitzungszimmer luftige Ankleideräume enthält und 10 Booten Unterkunft gewährt. Der BootSpark setzt sich heute zusammen auS: 2 Vierern, S Zweiern, 2 Einern und 1 Privatboot, in Sa. 10 Booten, immer hin eine stattliche Zahl für den kleinen Verein. Die Zahl aktiver Mitglieder hat im Jahre ISIS eine erhebliche Steigerung erfahren und beträgt heute am Tage des 25 jährigen JubüäumS merkwürdigerweise gerade 25, die der inaktiven und auswärtigen 40. Nach Herrn Kommerzienrat Schönherr sind die Herren Hübel und Thomas die ältesten Mitglieder. Während wir morgen Gelegenheit haben werden, die Verdienste unsere» jetzigen ersten Borsitzenden, Herrn Thomas, zu feiern, müssen Sie mir gestatten, heute schon der Verdienste des Herrn Hübel, welcher seit 1891 dem Verein al« aktives Mitglied angehört, zu gedenken. Wir freuen uns, Herrn Hübel, der kaum von einer schweren Erkrankung genesen ist, heute hier unter uns zu sehen. Wir schätzen in Hern» Hübel einen der eifrigsten Förderer unsere« Klub», einen begeisterten Anhänger de« Sport«, der bi« vor kuHem noch die größte Anzahl von Kilometern unter allen Svortgenossen jährlich zuriicklegte, aber wir danken ihm auch die gewissenhafte Führung der Kasfageschäfte. Manchen jungen Sportsfreund hat er durch seine Leistungen an- arfpornt und begeistert. Sein einfacher biederer Charakter, sein bescheidene« Wesen Haien ihm die Hochachtung aller Sport»- genossen erworben und in Anerkennung seiner Verdienste hat der Klub einstimmig beschlossen, ihn zum Ehrenmitglied zu ernennen. Ich bitte Herrn Hübel, die Urkunde aus der Hand unseres Herrn Ehrenvorsitzenden in Empfang zu nehmen und dem Klub fernerhin ein treues Mitglied zu bleiben. Allen anderen Mit gliedern möge diese Würdigung der Verdienste unseres Kameraden Hübel ein Ansporn zur rastlosen Weiterarbeit sein. Sicher wird dieser und jener unter unseren werten Güsten, die dem Rudersport seither fcrngcstanden habe», verwundert fragen, wie man nur so ernst an der Sache hängen kann, warum wir so rastlos an dem Ausbau der Ruderei arbeiten. Nun, die Antwort ist nicht so schwer. Das Streben eines jeden deutschbewußten Mannes muß dahin gehen, sein Volk zu achtunggebietender Höhe zu bringen und es auf dieser zu halten. Dio Stellung eines Volkes in der Weltpolitik ist aber nicht nur abhängig von der Höhe seiner geistigen Kultur, sondern auch von seiner ungebrochenen physischen Kraft. Hierzu bedarf es der Heranziehung mannestüchtiger Gene rationen. WaS aber wäre wohl geeigneter hierzu, al» der Sport und insbesondere der Rudersport. Aber noch ein wichtiger Faktor darf bei der Pflege deL Rudersports nicht außer Ächt gelassen werden. Der Rudersport bringt einen Zusammenschluß aller ver wandten Sportvereine mit sich unter der Devise „Einigkeit macht stark". Und gerade dieses, alle deutschen Rudervereine beseelendes Zusammengehörigkeitsgefühl ist das wichtige Moment, ist daS Vor bild deutscher Einigkeit, deren Wert uns unser großer Kanzler geschaffen hat. „WaS du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es besitzen." Aon nichts mehr als von unserer deutschen Einheit gilt dieses Wort, und wenn wir hier im Ruderklub Riesa, wie überhaupt im Rudersport auch nur im kleinen dazu beitragen, so schaffen wir hiedurch erhebliche nationale Werte. In jüngster Zeit ist die Erkenntnis des Wertes sportlicher Betätigung bis zu den Stufen des Thrones unseres allverehrten Kaisers gedrungen und der an höchster Stelle geäußerte Wunsch nach Einführung des Sports auf breiter Basis, und des Ruder sports insbesondere in der Armee, berührt, uni mit den Worten des Herrn Generalleutnant» von Reichenau zu sprechen, ihr innerstes Leben. Der sich damit vollziehende Wandel in der Lebensauffassung wird für die Steigerung des Wertes der Armee von so nachhaltigem Einfluß sein, daß er sich als neue segens reiche Phase in der Ausbildungsarbeit kennzeichnet. Es ist bedeut- sam, daß es sich neben der Steigerung der Kraft auch um die Herausbildung unschätzbarer ethischer Werte handelt. Wir alle und wir Anhänger des Rudersports insbesondere können unserem erhabenen Kaiser für diese Initiative nur dankbar sein und wir alle wünschen von Herzen, daß der Geist lebendig bleiben möge, der jetzt eine neue Lebensbetätigung in unserer achtunggebietenden Armee bewirkt hat. Möge der Sport für sie wie für uns mehr und mehr zur Lebensaufgabe werden, deren Ergebnis der ganzen deutschen Nation zum Segen gereichen wird. Die Rede klang au« in ein dreimalige» begeistert aus genommene»: „Hipp, hipp, hurral" auf Kaiser und König. Herr Kommerzienrat Schönherr überreichte hierauf Herrn Hübel die Urkunde der Ehrenmitgliedschaft und entrollte sodann in einer Ansprache Bilder au» der Ge schichte de» Klub». Die Gründung de» Ruderklub» Riesa falle in die Zett, wo mit der Inbetriebnahme de» Hafen» der Handel und Verkehr in Riesa einen überraschenden Aufschwung genommen habe. Mit kleinen Mitteln, aber mit großer Begeisterung sei der Rudersport hier begonnen worden. Auch auf dem Gebiete de» Eissporte» habe er sich betätigt, und zwar in gemeinnütziger Weise, denn die Kosten de« Ei»sporte» in Riesa Habe früher der Ruderklub ge- tragen. Wenn die anfänglich stattliche Anzahl der Mit- glieder auch allmählich zurückgegangen sei, so habe e» doch immer Herren im Klub gegeben, die treu zur guten Sache gehalten und den jüngeren Mitgliedern ein Vorbild ge wesen seien. Seit 6 Jahren bewege sich der Ruderklub Riesa nun wieder in aufstetgender Linie. Am Stadtpark sei ein schöne« Klubhau» errichtet worden, au» den 2 Booten sei eine Flottille von 10 Booten geworden und die Zahl der Mitglieder überrag« die gehegten Erwartungen, deshalb freue der Klub sich heute mit Recht de» Erreichten. Der Kaiser habe selbst einmal gesagt, daß e« leichter fei, eine Flagge zu hissen, al» sie mit Ehren wieder einzuziehen. Die Flagge Vlau-Weiß-Rot de» Ruderklub» Riesa möge noch viel« Jahre in Ehren wehen und der Rudersport in Riesa immer weiter an Boden gewinnen. Der Redner ließ seine Worte au»klingrn in ein „Hipp, hipp, Hurra" auf den Ruderklub Riesa. Herr Ober-Ingenieur Prehm brachte in beredten Worten rin „Hipp, hipp, Hurra" auf die «äste au». Die Reihe der dem Jubeloereiue zugedachten Ehrungen und Beglückwünschungen eröffnete Herr Wendschuch, Dresden, der namens de« Dresdner Regattavereins dem Ruderklub Riesa beglückwünschte und einen Tisch- und Flaggen-Wimpel überreichte. Herr Müller, Dresden, überbrachte die Glückwünsche de». Dresdner Ruderklubs. Der Meißner Ruderklub „Neptun", ließ durch Herrn Grieger eine Bowle überreichen. 1 GS folgte Herr Löschte, Tetschen, der namen« de« Ruderklubs „CaroluS", Tetschen, einen Flaggen-Wtmpel übergab. Der Hallische Ruderklub stiftete einen Pokal, den Herr Kühn, Halle, überreichte. Namens des Torgauer Ruderklub« richtete Herr Northe, der früher dem hiesigen Klub angehörte, beglückwünschende Worte an den Jubel verein und überreichte, wie hier gleich mit angefttgt sei, am Sonntag noch «inen Pokal. Da» ehemalige Mitglied de» Klub», Herr Winkler, der au» OelSnitz i. Bogtl. herbeigekommen war, entbot dem Klub ebenfalls herzliche Glückwünsche. Auch Herr Bunge, der die Glückwünsche de» Ruderklub« „Meteor", Chemnitz, überbrachte, hat dem hiesigen Klub angehört. Er überreichte namen» de» Chem nitzer Klub» einen Freundschaftswimpel. Herr Kommerzien rat Schönherr sowohl, wie auch Herr Direktor Oeller« fanden für all die dargebrachten Wünsche und wertvollen Geschenke, die dem Klub zuteil wurden, die rechten von aufrichtiger Herzlichkeit und schlagfertigem Humor getragenen Worte de» DankeS. Herr Direktor Oeller» brachte außerdem noch die eingegangenen Glückwunschtelegramme zur Verlesung, deren Zahl sich im Lanfe de» Sonntag» noch vergrößerte. / Die Damen deS Klub» ließen diesem durch Frau Thomas al» Zeichen der Liebe und Anhänglichkeit einen prächtigen Tafelaufsatz, einen Ruderer darstellend, über- reichen. Herr Preiß feierte hierauf die Damen deS Klub» und gab bekannt, daß auch der Klub den Damen ein kleine» Andenken zugedacht habe in Gestalt einer Brosche, welche die Riesaer Ruderklnbflagge zeigt. Sein „Hipp, hipp, Hurra" auf die Damen fand begeisterten Widerhall. Die Ansprachen hatten in der Festoersammlung schnell die gehobenste und fröhlichste Stimmung ausgelöst. Die 32 er Kapelle bot ebenfalls ihr Bestes und brachte neben einigen klassischen Werken auch die bekanntesten neuen Operettenweisen zu Gehör. Auch mit dem Studentenlteder- Potpourri wurde sie der Stimmung der Festversammlung vortrefflich gerecht. Eine große Freude bereitete wieder Fräulein Gieße, Meißen, den Erschienenen, die, wie schon so oft, auch diesmal sich in einigen Liedern zur Laute hören ließ. Sie konnte für ihre liebenswürdigen Stäben stürmischen Beifall entgegennehmen. Außerdem sah die KommerS-Ordnung noch einige allgemeine, dem Abend gut angepaßte Gesänge vor, in die alle Anwesende» kräftig mit einstimmten. Erst nach Mitternacht erreichte die überaus stimmungs voll verlaufene Beranstaltung ihr Ende. Am Sonntag begann r» sich frühzeitig im Boot»- Haus« de» Klub», da« reichen Wimpel-Schmuck trug, zu regen. Bon 10 Uhr an sand Empfang der auswärtigen Västt im BoolShanse statt, verbunden mit Frühschoppen, Frühstück und Unterhaltungsmusik. Die Ruderklub« Pirna, Grimma, Meißner Rudergesellschaft, Dresdner Ruderverein Dresden- vlasewitz und Mulde - Regattaverein Grimma trafen noch ein. Mittags 12 Uhr fand in der „Elbterrasse" gemein- same« Mittagessen statt, wobei der Jubeloerein von den am Sonntag vormittag eingrtroffenen Vereinen beglück wünscht wurde. Der Dresdner Ruderoeretn Dresden- vlasewitz und der Ruderklub Pirna überreichten unter Sla« und Rahmen Bilder ihrer vootthänser. Zu der nachmittag» erfolgten vootstanfe hatte sich ,ein illustrer Kreis einqefunden.^Unter, Heu.Er«