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- Erscheinungsdatum
- 1914-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191405017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-01
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Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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WMWWWVWMWWWWUWWWWWWMWWWA >«k«it« »«-««nm vnd bischlossr«, den au«- «Srtt-«« G«,«n d« lufnrthal» «n Webmwerda möglichst «,«»«-» »u Gestalten. Im lorobend de» Festtage« ist im darilGW ßmftllschaftöhauf« «in Kaa,«labend geplant, mdg» a» bk Geia»G»«^n« Einladungen «gehen fall«. Eongert- «mb Aebemmttila« bilden dal Pragram«. I« Aestiag« stibst findet »armittag» di« Einhalung d« Gang««, driid« mit auschltehendtt Gen«alpnd« im lvöldchen statt »nd «n Nachmittag folgt «ach vorau«g,oangeu« arüßmtg nnf b«m Elarktplatze ein große« Gesangökongert an Wäldchen. —* Die Not der arbeitsunfähigen Wanderer und ihre Hilfe", diese« wichtige Thema bildete den Verhandlung«- gegenstand der öffentlichen Hauptversammlung der Bee- einötage für innere Mission am Dienstag, den SS. Lpril vor«. 10 Uhr im Saale de« Dresdner Vereins- Hause«. P. vnnasch, der Leiter der Bodelschwtnghschen Anstalt Hoffnung« tal, führte nach einer Begrüßungs ansprache de» Vorsitzenden de» LandeSveretn« für Innere Mission Sr. Ex-ellenz Graf Vitzthum von Eckstädt etwa folgende» über diese» Thema au«: Wenn man die Ur sachen der Arbeitsunfähigkeit in Betracht zieht, ergeben sich drei Klassen von arbeitsunfähigen Wanderern: Tie - körperlich Schwachen, hie geistig Schwachen und die Alten. Die höchste Zahl stellen die Alten. So verschieden die Gebrechen dieser arbeitsunfähigen Wanderer sind, so einheitlich ist ihre? Rot. Sie besteht darin, daß sie bet bei dem hiShertgen Fürsorgesystem nirgends unterge- bracht werden können. Sie sind zu schwach fürs Leben und doch auch wieder zu stark und vielfach auch zu gutmütig, al« daß sie in einer geschlossenen Anstalt zu säuerndem Verbleib ausgenommen werden könnten. So weroen sie zum Vettel gezwungen und geraten in die Bande de» Alkohol«, in den Diehstahl und endigen meist in vollständiger Verwahrlosung. Auch in die Arbeiter- kolonten können sie nicht untergebracht werden, darum ist die Errichtung einer besonderen Anstalt für sie drin- gend nötig, wichtig ist die Lage einer solchen Anstalt. Sie muß in der Stille der Natur liegen, darf aber auch nicht abseits vom Verkehr sein. Ferner muß der Grund satz der Freiwilligkeit gewahrt bleiben, doch empfiehlt e» sich, die Insassen au) etwa ein Jahr zu verpflichten. Ihrer inneren Einrichtung nach endlich muß die An stalt den Charakter des Heimatlichen tragen. Geregelte Arbeit muß abwechseln mit edler Erholung. Die Haupt sache aber ist, daß sie von christlichem Geist durchweht und getragen sei. —sDa« Korreferat gab Herr Geh. Kons.- Rat Freiherr von Welch Dresden. Die Frage, so führte er au», wie der Not der arbeitsunfähigen Wanderer ab zuhelfen sei, beschäftige den Landesverein für Innere Mission schon lange. Namentlich auch von feiten der Gtrasentlassenmpflege und der Wandererfürsorge sei dieser immer wieder um Hilfe angerufen worden. Auf den großen Umfang der Not in Sachsen weisen nament lich auch die Zähümgen in den Arbeiterkolonien und Herbergen zur Heimat hin. Auch der Korreferent em pfahl dringend die Errichtung einer Stätte dauernder Versorgung, eine« Asyls Ar die arbeitsunfähigen Wan- derer und bezeichnete den Verein Ar Arbeiterkolonien als den am meisten in Betracht kommenden Unterneh mer de» wichtigen Werke«. — Nach einer kurzen Nus- sprach« einigte sich die Versammlung dahin, daß da« Direktoriüm des LandeSveretnS für Innere Mission er mächtigt werden soll, den Verein für Arbeiterkolonien zu bitten, daß er ein solche» Asyl errichte, und den Verein der tatkräftigen Mithilfe der Kreise der Inneren Mission bei diesem Werke zu versichern. Noch vor dem Vortrag des Herrn P. Onnasch gab Herr Bereinsgeist- licher P. Wendelin einen Ueberblick über di» Arbeit des LandeSvereinS für Innere Mission im Jahre 1913. Aus oem interessanten Bericht, der allenthalben von einem großen Wachstum der Arbeit zeugte, seien nur erwähnt : Die Ausbildung von Gemeindehelferinnen (17 Teilneh merinnen), die Wanderkochkurse/ das nunmehr seit zehn Zähren bestehende HauShaftungSlch erinnen-Seminar in DreSden-Gruna, die Organisation der evangel. Arbeit an der TageSpresse, Apologetik, GemeinschaftSpflege und Evangelisation. Die ausgedehnte Arbeit an der männ lichen Jugend, die Herausgabe der Zeitschrift „Tie Bau steine" u. v. a. 18369 Mark an Stiftungen sind im Jahr» ISIS dem Landesverein für Innere Mission über wissen worden. Nachmittags 4 Uhr versammelte sich in der Frauenkirche 'eine stattliche Festgemeinde zur kirck- lichen Jahresfeier. Die Festpredigt hielt Herr Geh. Kir- chenrat Prof. D. Rendtorff, Leipzig, über Hebr. 13, 20 bis 81. Der Lag schloß mit einer ebenfalls gut besuch ten öffentlichen Abendversammlung unter der Leitung , de» Herrn Geh. Rat« LotichiuS. Zuerst berichtete Herr LereinSgeistlicher P .von der Trenck über seine zahl reichen Arbeitsgebiete, die namentlich di« Pflege d->r weiblichen Jugend, die Organisation der Frauenvereiuc, die Kurs» für Landkrankenpflegerinnen und Gemeinde helferinnen u. v. a. umfassen. — Hierauf hielt Herr D. Hennig, Direktor des „Rauhen HauseS", Hamburg, eine Ansprache über „Sorgenkinder", unter denen er die schwer erziehbaren Kinder verstand. Ost sind eS früh verwaiste, denen eS an Leitung kehlte, oft sind sie auch unter dem Einfluß schlechter Lektüre, oder schlechter Kamerad- schäft auf Abwege geraten. Oft auch sind es belastete unß krankhaft veranlagte Kinder. Ueberall gilt e« nach der Ursache d« verkehrten Entwicklung zu forschen und rechtzeitig Arzt und Anstalt-Hilfe zu suchen. Besondere Schwierigkeiten bringen die Entwicklungsjahre mit ihrer Steigerung de« Phantasleleben», mit ihren körperlichen und seelischen Störungen. Sie verlangen viel gedul dige« Abwarten. Für diejenigen, an denen alle Hilfe vergebens ist. sind Heime nötig, in denen sie dauernd bewahrt bleiven. In der Errichtung solcher Heime liegt «och eine wichtige Aufgabe der Inneren Mission. Am Mittwoch, den 29. April fanden dann noch eine Reihe von Rebenversammlungen statt: So hielt der Evangel. LandeSpreßverband für da« Königreich Sachsen seine ü> Jatzhlwxsaovulung, in welcher Herr P. Direktor AwierezewSki, Halle, über „unsere Stellung zur gro ßen und zur kleinen Presse" sprach. Außerdem tagten: Der „Sächs. NettungShausverband" (Vortrag des Herrn Direktor D. Hennig,Hamburg, „Evangel. Heilpädagogik im Rettung-Hause"), die Kvnferenz der Anstalt«- und GefängniSgeistlichen SachsenS, der Zentralausschuß zur Fürsorge für die Strafentlassenen, und die Herausgeber kirchlicher Gemcindeblätter Sachsen«. An die VereinS- tage für Innere Mission, die einen wohlgelungenen Ver lauf nahmen und sich auch die-mal eine« großen Be suches au« dem ganzen Lande erfreuten, schloß sich als dann ein vom Ev. Landespreßverbaud veranstalteter Jn- struktionS-Kursus über ev- Prcßarbeit sür die Geschäfts führer der ephoralen Preßausschüsse an. —* In der gegenwärtigen Zeit, in der von den meisten Steuerbehörden die Einschätzungs-Ergebnisse zur Kenntnis der Beteiligten gelangen, dürste e« angebracht sein, darauf hinzu weisen, daß auch für den Landwirt eine geordnete Buchführung da« beste Mittel ist, um falsche Einschätzungen und irrige Vorstellungen über die Rentabilität seiner Wirtschaft zu ver meiden. Erfahrungsgemäß hat der Landwirt in der Regel wenig Neigung für schriftliche Betätigung und die Zahl derer wird nur sehr klein sein, die sich auf Grund ihrer laufenden An schreibungen eine vollständige Ertragsbcrcchnnng aufstellen. Um einem möglichst großen Kreise von Landwirten die Vor teile der Buchführung zuteil werden zu lassen, ist vom Landcs- kulturrat dieBuchstelle ins Leben gerufen, die nach Wochen- und Monatsberichten die Anfertigung landwirtschaftlicher Rech nungs-Abschlüsse in Form der einfachen und der doppelten Buchführung gegen sehr mäßige Gebühren übernimmt. Auch in Steuerfragen erteilt die Buchstclle jederzeit Auskunft, wo von die bisherigen Auftraggeber bereits lebhaften Gebrauch gemacht haben. Das Grundgesetz und die Gebührenordnung der Buchstelle wird an alle Interessenten auf Wunsch unent geltlich versandt durch den Landcsknlturrat sür das Königreich Sachsen, Dresden-A., Sidonicnstraße 14. — Zur Lage der Elbeschiffahrt schreibt das Hamburger Fremdenblatt: Der Wasserstand der Elbe ist nun am böh mischen Oberlauf schon bald mehr als V« w unter Vollschiffig- keit, das Verladungsgeschäft in Braunkohlen entspricht unge fähr dem der Vorwochen. An der Mittelclbe ist daö Wasser auch sehr zurückgegangen, sodaß mit Beschränkung der Tauch tiefe gerechnet werden muß; die geschäftliche Lage hatte sich in voriger Woche ungünstig gestaltet, sodaß für Massengüter in großen Kähnen nach Hamburg nur 5 bis 5>/z Pfg. sür den Zentner gezahlt wurden. Wüt weiter fallendem Wasser ist auf höhere Sätze zu rechnen, wie sie auch schon im Berg geschäft ab Hamburg erzielt werden, und cs ist auf weitere Steigerung zu rechnen, zumal sich die Arbcitsvcrhältnisse im englischen Bergbau zu bessern scheinen, womit man auf größere Kohlenzufuhren rechnen könnte. Beachtlich erscheint, daß am 27. April ein Ausnahmctarif für Bananen von deutschen Seehafenstationen nach allen sächsischen Stationen cingcführt wurde, womit man der Konkurrenz Triests begegnen will. Canitz. In der Nähe der Schäferei von Schwarz- roda war vermutlich Kartoffelkraut entzündet worden, was einen derartigen Nauch entwickelte, daß man allge mein annahm, es sei ein Schadenseuer ansgebrocheu. Von Oschatz ist es gleichfalls bemerkt worden. Oschatz. Am 1. Mai vollenden sich 40 Jahre, daß Oberlehrer Hartmann an den hiesigen Bürgerschulen tätig ist. Lommatzsch. Sonntag, den 3. Mai, findet hier die 25 jährige Gründungsfeier der Freiwilligen Sanitäts kolonne vom Roten Kreuz in Lommatzsch statt. Vormittags ist Kirchgang, Schmückung der Gräber verstorbener Ka meraden, Frühschoppenkonzert und Empfang der aus wärtigen Kameraden, nachmittags *42 Uhr gemeinsame Uebung der Kolonnen Meißen, Riesa, Strehla und Lom matzsch, sodann Kommers im Schützenhaussaale mit an schließendem Ball. Tie Stadt wird im Fcstschmucke pran gen. Zwischen 10 und 11 Uhr abends verkehren Extra züge nach den Richtungen Meißen, Nossen, Töbeln und Riesa. 88 Dresden. Der Zentrumsvercin in Sachsen hatte vor einigen Tagen den bayrischen Neichstagsabgcordneten Pfarrer Lederer nach Dresden kommen lassen, um die von den national liberalen sächsischen Landtagsabgeordneten Dr. Kaiser, Zöphel und Nitzschke in der Zweiten Ständckmmner aufgestellte Behauptung von einem neuen ultramontanen Vorstoß in Sachsen zu widerlegen. Pfarrer Lederer hat hierbei schwere Angriffe gegen die Protestanten gerichtet und bestritten, daß das Bordringen der Kongregationen und OrdenSmänner in Sachsen ein Schaden wäre, die Mönche seien vielmehr die Träger der Kultur. Gegen die Behauptungen Lederers richtete sich nun eine am Mittwoch abend im „Tivoli" veranstaltete Versammlung der Protestanten, dis in energischer Weise die Beschuldigungen Lederers zurückmies. Der von Lederer schwer angegriffene nationalliberale Abgeordnete Dr. Kaiser bestritt unter stürmischer Zustimmung, daß die genannten Abgeordneten den konfessionellen Streit vom Zaun gebrochen hätten, daß sie durch ihre Ausführungen imLandtage die kathol.Mitbiirgcrbeschimpftund einen Angriff auf die staatsbürgerliche Gleichberechtigung der letzteren unter nommen hätten. Das sächsische Gesetz, das jeoe Ordensniederlassung in Sachsen verbiete, sei entschieden durch die Borträge von Oidcns- männern und die von ihnen veranstalteten Exerzitien verletzt worden. Da« Vordringen der Kongregationen bedeute eine große Gefahr sür daS gesamte Deutschtum. Diese hätten es darauf abgesehen Propaganda für den Ultramontanismus zu machen. Kein Kampf der Konfessionen sei entbrannt, sondern ein Kampf zwischen Pfaffentum und Königtum, dem kein politischer Protestant zuscben könne. Die größte Wachsamkeit sei jetzt am Platze, auch den viel genannten „Kaiserbrief" könnte das Zentrum nicht von sich ab schütteln und selbst eine katholische Zeitschrift „Das katholische Vaterland" habe sich nicht eutblödct, den deutschen Kaiser aufzu fordern, katholisch zu werden. Es gäbe nur noch zwei Wege: Rom oder da« deutsche Vaterland. Die Jesuiten müßten als die Todfeinde der Protestanten angesehen werden. Das ganze Mittel alter mit seinen Hexenprozessen und -Verbrennungen beweise, daß die Orden die wahre Kultur nicht hatten. Das Zursprachcüringen der Dinge in der sächsischen Kammer sei ein Gebot der Wachsam keit. Die Nationallidcralen hätten den Mut gehabt, den J-iuger auf di« Wunde zu legen. Sic führten den Kampf als politische Protestanten. Dort herrsche die Geistesknechischaft, hier die Geistes freiheit, hier der freie Mann, dort der politische Priester, dort Rom und hier der freie deutsche Manul — Slürmischc Begeisterung erregten diese Ausführungen, die auch durch die nachfolgende» katholischen Redner nicht hcrabgemindert werden konnte. Erst gegen 8 Uhr morgen» erreichte die protestantische Abwchrvcrsammlung ihr Ende. Dresden. DaS Kgl. Opernhaus wird seine Vorstellungen am 8. Juni, da« Kgl. Schampiclhaus am 5. Jul: schließen Die Ferien dauern beim Opernhaus bis zum 16. August und beim Schauspielhaus bis »um 12. Gttüember. — Di« Stadtverordneten hatten vor einigen Wochen den Rat ersucht, dringend« Schritt« zur Herabsetzung der Schweinefleischpreise zu unteruihmen. D«r Rat war daraufhin mit d«r Dresdner Fleischerinnuna in Verbindung getreten. Diese Verhandlungen sind nunm«br gescheitert, da di« Preise für Schweine inzwischen bereit« wieder im Anztehm sind. — Da» Landgericht Dresden verurteilt« gestern de» sch« «rheblich bestraften Dtenstkurcht Erich Wilhelm Spreng!« au« Dr««d«n, der seit August vorigen Jahres in 27 Ortschaften der LandarrichtS» bezirke Dresden, Leipzig und Freiberg 48 EinbruchSdtebstayle ver übt hatte, zu zehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust. — Ein Einbruchsdiebstahl wurde in drr Nacht zum Donnerstag in ein BeleuchtungSgefchäst am Neumarkt verübt. Der Täter hatte den Weg in die Geschäftsräume durch «ine von b«r Hausflur in den Laden führende Sestentür genommen. An Bargeld sielen dem Dieb über 100 Mk. in die Hände. Es gelang dem Täter, unent deckt zu entkommen. * Dresden. In der Feuerbestattungsanstalt der Stadt Dresden sind in: Monat April d. I». 64 Einäscherungen erfolgt und zwar 44 männlichen und 20 weiblichen Geschlecht«. Vom Tag« der Inbetriebnahme (22. Mai 1911) sind dies 1809 Einäscherungen. —88 Dresden. Dem energischen Vorgehen der Dresdner Kriminalpolizei ist es zuzuschreiben, daß in letzter Zeit die »Zunft der Buchmacher" bedeutend zusammengeschmolzen ist. Damit ist aber keineswegs ein Rückgang der Wettlust verbunden, im Gegen teil, diese grassiert in allen Kreisen, selbst in den untersten, nach wie vor in alter Weise. Die Wettlustig«» w«rd«n zwar auch h«ut» noch von den Buchmachern in unerhörter Weise auSgebeutet und namentlich die Leute der Arbeit legen nicht selten ihren ganzen Wochenverdienst in Nennweiten an. Unter den Dresdner Buch machern hat sich seit längerer Zeit ein „Ring" gebildet, und wäh rend früher unzählige Buchmacher an der „Arbeit" waren, dem Publikum das Geld abzunehmen, liegt da« Buchmachergeschäft heute in den Händen einiger weniger „Groß-Buchmacher", tue aber dafür ein Heer von Schleppern und Agenten unterhalten. In Dresden hat die Wsttlust und damit die Not in manchen Familien in geradezu erschreckender Weise zugenommen. Eine ganze Reihe Ehefrauen hat sich infolgedessen hilsesuchend an die Kriminalpolizei mit hem Ersuchen gewendet, dem Unwesen zu steuern, denn, wie sie in ihren Anzeigen selbst bestätigen, pflegen ihre Männer alles, was sie verdienen, den Buchmachern „anzuvertrauen". Die Staats anwaltschaft hat denn auch auf die Bitte der bedrängten Ehefrauen mit fester Hand zugegriffen und die bekanntesten Dresdner Buch macher auf die Anklagebank gebracht. An der Spitze der Buchmacher marschiert ein gewisser Franz RapS, besten Vater vor Jahren eben falls wegen Buchmacher«! zu hohen Strafen verurteilt wurde. In der Familie Raps scheint somit das „Buchmachergewerbe" sich zu vererben. Raps junior zog von dem ihm von fernen Schleppern gebrachten Wetten 20°/, ab,- die Schlepper erhielten 7«/„ die „Wetten" bestanden in Schiebe- und Kontowetten. DaS Gericht warf, wie eS betonte, in Rücksicht auf die dem Familienglück dro hende Gefahr strenge Strafen aus. RapS erhielt 6 Monate Ge fängnis, 1000 Mk. Geldstrafe und 2 Jahre Ehrverlust, Schuhmacher Böhme 3 Monate und 500 Mk. Geldstrafe, „Verleger" Nieger 1 Monat Gefängnis und 100 Mk. Geldstrafe, Kaufmann Wendt 2 Wochen Gefängnis und 100 Mk. Geldstrafe, Buchhalter Horn 6 Wochen Gefängnis und 300 Mk. Geldstrafe, Kaufmann Viert«! 3 Monate Gefängnis und 500 Mk. Geldstrafe, Kaufmann Schuberth 5 Wochen Gefängnis und 200 Mk. Geldstrafe und Gastwirt Kretzsch- mar 600 Mk. Geldstrafe. Pirna. Im festlich geschmückten Saale des Hotel« zum Schwarzen Adler versammelten sich Dienstag abend mehr als 200 Personen aus allen Teilen des Bezirks zum Abschiedsmahle sür Amtshauptmann v. Nostiz. Am Vormittag hatte eine Abordnung dem Amtshauptmann v. Nostitz einen von Städten, Landgemeinden und Ritter gutsherrschaften des Bezirks gesammelten Betrag von rund 10100 Mark überreicht, der nach dem Willen der Stifter zu Ehren von Amtshauptmann v. Nostitz zu einer v. Nostitz-Stiftung verwendet und als Anhang zur Ge meinnützigen Bezirksstistung geführt werden soll, umi den Namen des Amtshauptmanns dauernd mit dem Be zirk zu verbinden. Amtshauptmann v. Nostitz bestimmte: im allseitigen Einverständnis, daß die Zinsen des Stif tungskapitals zur Bekämpfung der Tuberkulose bei Kindern verwendet werden sollen,- weiter war dem Amtshauptmann vormittags von Vertretern der Staate ohne Revidierte Städteordnung und den Landgemeinden des Bezirkes Pirna ein Erinnerungsblatt überreicht wor den. — Als 1. Arzt an der bei der Anstalt Sormenstein gegründeten Nervenheilabteilung wird Stabsarzt Dr. Sievert, bisher aus der Festung Königstein, eintreten. Zittau. Der schlechte Geschäftsgang im gesamten Baugewerbe kommt auch in dem Jahresbericht der hie sigen gewerblichen Ortskrankenkasse zum Ausdruck. Diese setzt sich zum großen Teil aus Mitgliedern zusammen, die dem Baugewerbe angehören. Die schlechte Lage dieser Gewerbe macht sich bei der Kasse nicht nur an dem Rückgang der Mitglieder, sondern auch an den bedeutend geringeren Einnahmen an Beiträgen bemerkbar. Da an dererseits aber die Aufwendungen für Unterstützungen sehr stiegen, so hat die Kasse ein Defizit von rund 10000 Mark aufzuweisen. Dieses muß aus dem Reservefonds gedeckt werden. Ta in diesem Jahre hier größere städtische und auch staatliche Bauten auszuführen sind, so hofft man auf eine Belebung der Bautätigkeit im allgemeinen in unserer Stadt. Kemnitz O.-L. Ein recht übler Streich wurde am Sonntag einem hiesigen Gastwirt gespielt. Im Namen einer auswärts wohnenden, dem Wirt aber bekannten Person wurden für eine Gesellschaft telephonisch 40 Por tionen Essen bestellt- Alles wurde aus das Beste vorge richtet. Die Gesellschaft erschien aber nicht, sodaß die Speisen für den Wirt übrig blieben. Der Fall mahnt zur Vorsicht, telephonischen Bestellungen gegenüber. Wird der Besteller ermittelt, so dürste er die Kosten feines schlecht angebrachten Scherzes zu tragen habend Hartha bei Waldheim. Im gesegneten Mer von übiw 88 Jahren starb hier die weit über ihre engere .Heimat hinaus bekannte Kräuterfrau Eleonore Fischer. Sie kannte alle Heilkräuter, die das weite Sachsenland birgt, vom Collmberg bis hinauf in da« Erzgebirg-' und weit hinüber nach der Lausitz. Die 88 Jahre alte Frau ist in ihrem Leben nie krank gewesen. Burgstädt. Auf der Staatsstraße Burgstädt— Limüacl: wurde vorgestern abend VZIO Uhr der 48 Jahre alle Arbeiter Hermann Lindner au« Hartmannsdorf von cincm bisher unermittelten Automobil überfahren und so schwer verletzt, daß er bald daraus im Krankenhanse verstarb. Dem Unglücklichen wurde u. a. ein Bein glatt abgefahren. Lichtenberg. Gestern morgen gegen Uhr brach in dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude de« Herrn Gutsbesitzers Ewald Herfert hier ein G<*»abenfeuer aü»,
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