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- Erscheinungsdatum
- 1914-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191404237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19140423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19140423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-23
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
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. 2. Beilatze znm „Riesaer Tatzeblatt". Rotatlontdmck m»d vertag von Sauger t WluteektA t« Ri,!«. — Für dl« Redaktion venmtwortüq: Arthur HSHuel tu Rtes«. 9S Donnerstag, SS. April 1914, abends. «7. Jahrg. SSchfischer Landtag. Zweite Kammer. M» R«immg«tisch Staatsminister Graf Vitzthum v. Tckstädt und v. Seodewitz. Der Präsident teilte in der gestrigen Sitzung zunächst mit, daß der Donnerstag für die DeputationSberatnngcn frei bleibt. Gr setzt die nächste Sitzung auf Freitag vormittag '/,lü Uhr an. Auf der Tagesordnung stehen in gemeinsamer Vor beratung di« beiden Kal. Dekrets betr. Wasserbauangelegen heiten sowie den G'ntwurf eines Gewährleistung«- a «setzeS für di« weitere Anleihe der Weißrritztalsperrengenoffen- schait. Vizepräsident Opitz geht zunächst auf Dekret 35 ein. ES handle sich hier um Gegenstände, die der eingehendsten Erörterung wert seien. Unsere wassertechnischen Kenntnisse steckten leider noch in den Kinderschuhen. Damit solle gegen die beteiligten Faktoren der Regierung kein Borwurf erhoben werden. ES seien eben noch nicht genügend Erfahrungen gesammelt worden. Das sehe man schon daraus, daß aus Anlaß de« Garantiegesetze« für die Weißeritz- talsperre dem Landtage Voranschläge unterbreitet worden seien, bet denen sich eine Ueberschreitung von 50 Prozent ergebe. Noch be denklicher seien die Irrtümer, die sich rücksichtlich der von den Tal sperren im allgemeinen und im besonderen erwarteten Vorteile «gezeigt hätten. E« frage sich, ob der von den Talsperren erreichte Nutzen in einem richtigen Verhältnis zu den hohen Kosten stänve, und ob in der Tat die Talsperren den großen Wert besäßen, der von ihnen erwartet wurde. Die Frage der Talsperren müsse gründlich geprüft werden und zwar nicht bloß nach der Richtung, ob von ihnen wirtschaftliche Vorteile zu erreichen seien, sondern auch, ob die Genossenschaften m. b. H., die man zur Zeit zum Träger der Talsperren gemacht habe, überhaupt der berufene Träger dieser Verpflichtungen sei, oder ob nicht hier der Staat al« Lastrnträger einspringen müsse. Laste man die Genossenschaften als Träger derartiger Unternehmungen bestehen, so müsse erörtert wer den, ob man nicht im Wege der Gesetzgebung der genossenschaftlichen Bildung vielmehr entgcgenkomme, als dies zur Zeit der Fall sei. Redner begründet dann den von ihm gestellten Antrag betr. die Instandsetzung und Unterhaltung der fließenden Gewässer. Staats minister Graf Vitzthum v. Cckstädt führt sodann aus, daß das Dekret 35 nicht von der Errichtung neuer Talsperren handele, sondern Mittel und Wege vorschlage, wie den zuin Teil erheblichen Ueberschreitungen beim Bau der Weißeritztalsperren ohne wesent liche Inanspruchnahme des Staates zu begegnen sei. Zu dem An träge Opitz erklärte der Minister, daß man hierbei mehr auf die Geschichte de« Wassergesetzes eingehen müsse, wobei insbesondere die Frage zu beantworten sei, was man unter einer Instandsetzung und Unterhaltung der fließenden Gewässer zu verstehen habe. An der Hand der Landtagsakten geht dann der Minister auf die dies- bezüglichen Verhandlungen ein und betont, daß die Unterhaltungs pflicht nicht erst dann eintrete, wenn die Instandsetzung erfolgt sei. Die Regierung könne auf den Antrag Opitz in seinen« vollen Um fange nicht eingehen; sie erklärt sich aber bereit, Härten und Un billigkeiten nach Möglichkeit zu lindern. Hierauf begründet Abg. Rückert (Natl.) den von ihm gestellten Antrag, die Regierung zu ersuchen, der Ständeversammlung noch in der gegenwärtigen Tagung einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch den das Wassergesetz dahin ergänzt wird, daß die Erlaubnis zur Wasserentnahme auch In den Fällen versagt werden darf, in denen ein« Mehrheit von besonderen Benutzungen eines fließenden Gewässers erheblich beein trächtigt würde, daß dabei nicht bloß auf die gegenwärtig bestehen den Verhältnisse, sondern auch auf die zu erwartenden künftigen Bedürfnisse der Allgemeinheit oder der BenutzungSberechtiqten Rück sicht zu nehmen sei. Redner schloß: Dio gefährdete Oberlausitz bittet um Hilfe. Diese Hilfe kann aber zu spät kommen, wenn unser Antrag nicht noch in dieser Landtagstagung Gesetz wird. Staatsminister Graf Vitzthum v. Cckstädt erklärt: Wir ver kennen nicht den Wert der vorgebrachten Gründe und werden den Antrag sorgfältig prüfen. Ich kann aber nicht die Einbringung eines entsprechenden Gesetzentwurfes noch in der gegenwärtigen Tagung in Aussicht stellen. Sekretär Dr. Schanz (Kons.) bean tragt, die beiden Dekrete an die Finanzdeputation S. und die beiden Anträge an die Eesetzgebungsdeputation zur weiteren Beratung zu überweisen. Abg. Nitzschke (Natl.) beantragt, die Dekrete wie die Anträge an die Beschwerde- und Petitions-Deputation zu über weisen, und fragt, ob es nicht angezeigt wäre, sür diese wichtige Angelegenheit einen ständigen Ausschuß einzusetzen. Ferner wünscht er ein« Rentabilitätsberechnung über die im Betriebe befindlichen Talsperren. Die Anträge des Abg. Opitz, den Staat zum Träger der Talsperren-Verpflichtungen zu machen, sei sehr erwägenswert. Abg. Günther iFortschr.) beschwert sich darüber, daß die Regie rung erst jetzt dem Landtage Mitteilung gemacht habe über die bei den Wrißrritztalsperren vorgekommenen Ueberschreitungen von Krauenkieve. Roman von Clara Anlepp-StiibS. 41 „Du gehst zum Vater! Willst Du Mutti diese Zeilen von mir mitnehmen ?" „Gewiß, gern! Liebesbriefe?" lächelte er. „Ja, selbstredend, was denkst Du denn? Mutter und Toch ter —" erwiderte sie drollig ernst. „Haben sich furchtbar viel wichtige Dinge zu schreiben, erkenne ich stets an. Frauchen, das weißt Du l" „Ja, aber Gio, mal Scherz beiseite jetzt, siehst Du, Ria meint auch, ein paar Wochen in Italien würden Dir so gut tun, der Arzt hat Dich schon im Februar forthabe» wollen — geh doch jetzt mit!" „Nun und Du?" „Ich bleibe hier und helfe!" „Nein, Herzlieb! Das wird nicht gehen! Entweder Du mit oder gar nicht! Aber ich muß offen gestehen, daran ge dacht habe ich auch — dieser gräßliche Husten! Ich will doch Herrn Logt einmal telephonieren, und zwar gleich. Man sollte doch meinen, die Leute könnten einmal ein paar Wo chen allein fertig werden!" Da erzählte nun Lotti daS von Ria soeben Gehörte. Gio nickte mehrmals amüsiert mit dein Kopfe. Schließlich meinte er: „Deine Freundin hat ganz recht! So geht es faktisch zu in der Welt! Wer hentzntage Geld hat, der versteht es auch durchzubringen! Das lernt sich leich ter, al« daS Verdienen!" Lotti seufzte^ihre Augen wurden groß und starr, sie dachte an die dunklen Morgeiiwanderungen durch Schnee und Kälte, dachte an die ihr damals begegnenden frierenden Kinder— an Life Larsen« Heimarbeit und sagte beklommen: „Ja, Mo, ich weiß! O, da sei Gott vor. daß wir Geld durchbnn- gen! Nein, nein, nur — Du mußt jetzt hier an« den wech selnden WitterungSoerhältnissen heran«. Du könntest doch mit dem Vater einmal sprech«»»!" Giovanni nickte. „Kann ich machen! Und übrigens — hat Mutti dem Papa wohl einmal «ine Andeutung gemach», daß wir eilten Flügel gekauft haben?" Lotti -nckte di« Achseln. „DaS kann ich nicht sagen, man mußte doch bisher noch die kleinste Aufregung vermeiden, da muß Mutti vorsichtig sein; sie ivagte es schwerlich schon!" „Dann will ich es ihm heule sagen; er ist ja wieder außer Bett!" „Beides zusammen? Jtalienreise und dieses? Ich glaube, das darfst Di» nicht wagen, Gio!" Lottis Gesicht sah ängst lich Mts. Er strich ihr kosend über die Wangen. „Lieb, nnr nicht gleich Angst haben! Ich werde schon vorsichtig sein!" „Versprich cs mir!" bat sie und hielt seine Hand fest. „Aber gern, wenn Dich das beruhigt! Also, mein Man neswort! Ist das genug ?" lächelte er. „O, scherze nicht darüber; mir ist so angst!" „Ach, die kommt »licht daher!" Er flüsterte ihr ein paar Worte ins Ohr, da wurde sie rot, wandte sich mit einem rei zenden Schmollen ab. Er lachte leise auf, ging nach der Tür, warf ihr einen Kuß finger zi» und rief: „Komm doch dann einmal ii» »nein Zim mer, wem» Vogt da ist, ja? Da wirst D»» ja gleich hören, waS er sagt!" „Gnt, ich kommet" Herr Vogt gab vollständig günstigen Bescheid Dem er fahrenen, kettntnisreichen Mann war es gewissermaßen eine Wohltat, seine Tätigkeit ausdehnen zu können, sozusagen die Verantwortlichkeit auf seine Schultern zu nehmen. Vor ihin stand der zukünstlge Herr! Seme Brust hob sich förmlich im stolzen'Bewußtsein, diesem jetzt seins Leistungs fähigkeit beweise»» zu können Bisher hatte die strenge, aber auch kleinliche Ueberwa- chung, daS fortwährende Nörgeln und Kritisieren des Kom- merzienratS ihm manche trübe Stunde bereitet, doch seitdem der fern, begann er aufzuatmen, den»» mit den» jungen Herrn ließ sich besser arbeiten. Herr Vogt war den» Hause Arnheim treu ergeben; daS wußte Giovanni m»k hatte nie begreifen können, daß sein Vater ihn» so »venia Freiheit ließ. Herr Vogt besaß eine jener reckenhaften Gestalte» aus dem alten Friesengeschlecht, wie mau stein Schleswig-Hol stein melfach antrifft, ein blonder Hüne, neben welchem Gio vannis schmale, schlanke Figur fast beängstigend ausftel. Dies mochte Lotti nicht entgehe»», dem» saft angstvoll »im- 4300000 M. Mit der Tendenz de« Antrages Opitz sei er einver standen. E« hieße die LandeSinteressen vernachlässigen, wollte inan mit der Regelung der wasserwirtschaftlichen Frage»» bis zum nächsten Landtage warten. Die abweisende Haltung de« Minister« dien« nicht den Interessen des Lande«. Staat«minister Graf Vitz thum v. Eckstädt bemerkte auf die vom Abg. Günther aufge worfene Frage über die Rentabilität der Weißeritztalsperren. daß Ver handlungen mit der Stadt Dresden wegen Abgabe von Trinkwasser eingeleitet, diese aber noch nicht zu einem Abschluss« gelangt seien. Abg. Blryer (Natl.) bringt neue Wünsche bezüglich der m Aus sicht genommenen Talsperren im oberen Muldetale zum Ausdruck. Abg. Nitzsche (Soz.) erklärt, die Regierung habe mit dem Dekret über die Wasserbauanaelcgenheiten ein großzügiges Programm sür den Bau von Talsperren, Flußregulierunaen usw. vorgelegt, das seine Parteifreunde gern unterstützen würden. Der Antrag Rückert müsse vorsichtig behandelt werden. Es sei bedenklich, solche Gelegenheitsgesetze zu schaffen. Der Antrag Opitz sei zum gewissen Teile berechtigt, denn die Durchführung des Wassergesetzes habe zu unerträglichen Härten geführt. Finanzminister v. Seydewitz bemerkt auf die Ausführungen der Vorredner, daß niemand mehr im Hause die Ueberschreitungen beim Bali der Weiseritztalsperrcn bedaure, als er selbst. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, wird der Gesamtbetrag an StaatSleistungcn bis zum Jahre 1985, also bis zur völligen Tilgung der Anleihe, sich aus etwa 28,5 Millionen Mark belaufen. Diese Summe werden die Genossenschaften von IS85 ab allmählich aus ihren Ueberschüssen zurückzuzahlen haben. ES ist aber zu hoffen, daß sich die Einnahmen Aünstig^r gestalten, als nach der Berechnung angenommen worden »st. Die erste Vor aussetzung für die Inangriffnahme weiterer Talsperren wird der einwandfreie Nachweis der Wirtschaftlichkeit sein. Ich halte eS nicht sür angängig, den Staat als alleinigen Träger der Talsperren verpflichtungen anzusehen. Abg. Schwager (Fortschr.) erklärt gegenüber den Ausführungen Rückerts, die Stadt Zittau habe in der Wasserversorgung den oberlausitzer Gemeinden das größte Ent gegenkommen gezeigt. An der Debatte beteiligten sich noch die Abgg. Dr. S pieß (Kons.), Dr. N i e t h a m m e r und Göpscrt (Natl.), v/Irauf die Schlußworte der Antragsteller folgten. Es entspann sich alsdann eine Geschäftsordnungsdebatte darüber, welchen Deputationen di« Anträge zuzuwcisen feien. Da die Ab stimmung den Wünschen der Kammer nicht entsprach verschob der Präsident die nochmalige Abstimmung auf die nächste, am Freitag vormittag Uhr beginnende Sitzung. Erste Kamn» er Die Erste Kammer trat gestern vormittag um II Uhr in An wesenheit des Finanzministers v. Seydewitz zu ihrer ersten Sitzung nach den Osterferien zusammen. Nach kurzer Berichterstattung des Abg. Dr. v. Freye-Weltzieu beschloß das Haus, die unter Titel 20 des außerordentlichen Etats als 2. Rate eingestellte Summe von 1200000 Mk. zum viergleisigen Ausbau der Linie Bodenbach- DreSden zwischen Pirna und Mügeln einschließlich Herstellung eines Industriegleises zwischen Pirna und Mügeln sowie eines Abstell- bahnhofeS für Vorortzüge in Pirna zu bewilligen. Die auf der Tagesordnung stehenden Petitionen wurden sämtlich in Ueberein- stimmung nut der Zweiten Kammer ohne erhebliche Debatte an tragsgemäß erledigt. Eine längere Aussprache knüpfte sich nur an die Petition des 'Gemeinderats zu Schwepnitz und Gen. um Er bauung einer vollspurigen Nebenbahn von Schwepnitz nach Straß gräbchen. Ter Finanzmtnister v. Seydewitz wandte sich gegen das DcputationSvotum, diese Petition zur Erwägung anstatt nur zur Kenntnisnahme zu überweisen. Es werde dadurch die un berechtigte Hoffnung erweckt, als ob die Bahn in absehbarer Zeit gebaut werden solle, wozu kein dringendes Bedürfnis vorliege. Kammerherr v. Schönberg erklärt sich für Ueberweisung zar Kenntnisnahme und Oberbürgermeister Dr. Bentler für den De putationsantrag. Wirkt. Geh. Rat Dr. Mehnert verwandte sich dafür, daß der Umbau so bald als möglich vorgenommen werde, da die Arealkosten ständig wüchsen. Außerdem befinde sich au der Linie der Truppenübungsplatz Königsbrück. Tie Bahn werde zeit weise stark durch MilitartranSporte in Anspruch genommen. Viel leicht könne die sächsische Regieruiia einen Beitrag von der Reichs militärverwaltung erhalten, da die Bahn im wesentlichen militärischen Interessen diene. Finanzminister ».Seydewitz erwidert: Sachsen beziehe bisher keine Unterstützung aus Reichsmitteln, während an dere Bundesstaaten, die Militärbahnen bauten, zum Teil unterstützt würden. Einem Gerücht zufolge, für daS er sich allerdings nicht verbürgen könne, sollten die Bundesstaaten künftig auch solche Bahnen, wo militärische Interessen in Frage kämen, wesentlich auf eigene Kosten bauen. Nach weiterer Debatte wurde der Antrag, die Petition zur Kenntnisnahme zu überweisen, mit 33 gegen 5 Stimmen abgelehnt. Dagegen der Antrag der Deputation auf Ueberweisung zur Erwägung einstimmig angenommen. Nächst, Sitzung heute vormittag N Uhr. Schluß 12'/. Uhr. k» sik ÄimilimIe-ßiWni si» WMck ui 8,M Leifii» M. (Schluß de« Bericht« au« gestriger Nummer.) Von der „Halle der Kultur" bis zu den» gegenüber liegenden vom Verwaltungsgebäude gebildeten zweiten Eingang der Ausstellung zieht sich die „Straße der Nationen", jene große Völkerstraße, an der die frem den Staaten, die sich an der Ausstellung besonders großziigig beteiligen, ihre eigenen Paläste errichtet haben. Zur Rechten erheben sich die Gcbäude Italien« und Frankreichs, zwei ganz in Weiß gehaltene und im Renaissancestil anfgeführte Pavillons, die schon äußer lich Schmuckstücke der Ausstellung bilden. Zwischen diesen beide,, steht etwas eingerückt die große Halle, die die Internationale Sonderausstellung „Der Kaufmann" beherbergt. In ihr wird gezeigt, wie, zugleich mit der immer wachsenden Bedeutung des Handels von den ver gangenen Zeiten bis zur Gegenwart überhaupt, daS Kaufmännische Bildungswesen sich von den primitiv sten Anfängen bis zu seiner heutigen Reichhaltigkeit und Bedentnng entwickelt hat. Auf der gegenüber liegenden Seite der Straße findet man hier zunächst den Pa villon der modernst^» Sprache, des Esperanto, und da neben das Gebäude, das die SonderauSstellungen „Das Deutschtum im Ausland" und die „Deutschen Kolonien" ausgenommen hat. Daneben liegen die kleinen Pavillons in dencn japanische Holzschneider ihre Kunst zeigen. Weiler aus der rechten Seite dieser großen Straße findet man das Sächsische Staatsgebäude, in dem dis Königliche Akademie der graphischen Music und des Buchgewerbes, sowie der Börseuvcrein Deutscher Buch händler ciu hervorragendes Ausstellungsmatcrial zei gen, ferner das Oesterreichische StaatSgebände, nnd zwi schen ihnen, im Hintergründe, die Sonderausstellung „Deutschland im Bild", in der die Schönheiten des Deutschen Vaterlandes eingehend nnd anschaulich vor geführt werden. Auf der anderen Seite neben dem Wein restaurant steht das Englische StaatSgebände, ein im Tndorstil aufgeführtcr und von einem zinnengekrönten Türm überragter Bau, der ein besonders charakter- siisches Beispiel nationaler Bauart bildet; daneben das Russische Staatsgcbände, ein genaues Abbild des berühm ten Moskauer Kreml. Hinter England liegt noch ein hübscher kleiner Rnndpavillon, der die Sonderausstellung „Die Reklamemarkc" ausgenommen hat. Zwischen den Gebäuden Englands und Rußlands führt der Weg zu dem großen Internationalen Kollrktivpalasi, in dem alle die fremden Staaten ausgestellt haben, die auf der Ausstellung keine eigenen Pavillons errichteten. Hier sind unter anderem die Schweiz, die Niederlande, Däne mark, Portugal, Spanien, Argentinien und einige ander« überseeische Staaten mit wertvollen Beiträgen vertreten. Gegenüber diesen, Pavillon der Nationen erhebt sich da« Schulhaus, das Hauptgebäude der Sonderausstrl- lung „Schule rmd Buchgewerbe", zu der auch noch die Schulbarcickc und das Wandcrvogelheiin gehören. In dieser Sonderausstellung wird gezeigt, welche wich tigen Hilfsmittel Buchgewerbe und Graphik in Verbin dung mit der hochentwickelten Lehrmittelindustrie für die Schule geworden sind, um die geistige .Heranbildung der Jugend zu fördern und die Fortschritte der Kinder, klammerte sie plötzlich mit ihren beiden kleinen Händen Herm Vogts wohlgepflegte, doch große, kraftvolle Männerhand. „Alfa Sie meinen auch, mein Mann kann abkomme»», e« geht?" Nnd nochmals versicherte Herr Vogt ihr, daß einige Wochen Abwesenheit geschäftlich keinen Schaden bringen wür de»» ; da könnte er jede Verantwortung übernehmen. „Aber mein Schwiegervater?" Es kain etwa« zaghaft heraus; „Wird er wohl derselbe»» Meinung sein?" Da freilich zog Herr Vogt die Schulter»» hoch. Al« er je doch Lottis Blick voll Spauuuug aus sich gerichtet sah, äue ßerte er vorsichtigerweise nur; „Ich denke doch! Es gilt doch das Wohl seines Sohnes?" 11. Kapitel. In weiche Kissen gebettet ruhte die kraftlose Gestalt de« Kommerzienrats Arnheim tu den» Lehnstuhl, welche»» man zu diesem Zweck in das Arbeitszimmer gestellt hatte, den»» in dieses hatte der Kommerzienrat verlangt. Die Lähmung der rechten Seite hatte nur wenig nach gelassen ; meistens lag der Kranke auch in einer so teilnahnr- losen Lethargie, daß mau fast befürchtete, auch das Gedächt nis habe gelitten. Ein andermal jedoch verlangte er wieder mit einer so hartiräckigen Beharrlichkeit etivas, daß man vor» dieser Befürchtung abkam. Doch verhehlte der Arzt nicht, diese Willensäußerungen könnten auch nur das letzte Amflackern eines starken Geistes sein und die Lethargie nur die Vorbotin der gänzlichen Erschlaffung. Zu dieser Eröffnung schüttelte Frau Doktor Falk den Kopf. Sie »var der festen Meinung, Kommerzienrat Arnheim würde in nicht allzu ferner Zeit vollständig genesen sein nnd hattet» dieser Beziehung an dem alten Klau« einen treuen Bundes genossen, während die Krankenschwester nur die Achseln zuckte und sagte : „Man muß abwarten, und dein Leidenden jede Aufregung fernhalten!" Das hatte man ja bisher redlich getan und freute sich der kleinen Besserung, die eingetreten war. Anstandslos wurde Giovanni zu ihm geführt. Wollte nun der Kranke die anSgestreckte Hand seine« Soh nes nicht sehen, oder war auch seine gesunde Link« zu kraftlos, um dieselbe erfassen zu könne»? Giovanni wußte es nicht, zog nach einer kleinen Weile de« Harrens seine Hand verstimmt wieder zurück,
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