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Vermischtes. LK. „Zelle Nr. 12". Frau Catllaux hat Zelle Nr. 12 bezogen, die berühmte „Pistole" de» Pariser Saint- Lazare-GesängnisseS, jene» Gemach, da» schon so viele Heldinnen von Sensationsdramen des Pariser Lebens beherbergt hat, die, wie der GauloiS schreibt, „LuxuS- zelle", deren Bewohnerin als die „pistoliere" die höchsten Vergünstigungen genießt, die das Gefängnis bietet. Tie „Pistole Nr. 12" ist freilich kein intimer Salon. Sie liegt im ersten Stockwerk, im abgelegensten und still sten Teil deS Gefängnisses, wo kein Lärm und keine Ge räusche die Selbstbetrachtnngsn der „pistoliere" stören. Zwei große Fenster lassen da» Himmelslicht in ein Zimmer, das bei einer Breite von 4 Metern nicht weni ger als 8 Meter lang ist. Die Einrichtung ist gewöhn lich von spartanischer Strenge: in einem Winkel steht die eiserne Bettstelle, ein Waschnapf, am Boden ein roter Tonkrug, ein Eimer, ein Strohfluhl, ein kleiner Küchen tisch und ein kleiner Ofen. Tas Bett birgt zwei Matratzen, ein Kopfkissen und eine braune Wolldecke, wie man sie in Kasernen vorfindet. DaS ist die Einrichtung von Zelle Nr. 12, wenn k'ine „Berühmtheit" sie bewohnt. Aber mit Rang und Stand der Insassin verändern sich die Einzel heiten. Für Frau Caillaux hat man eS an kleinen Auf merksamkeiten, wie ein Gefängnis sie bieten kann, nicht fehlen lassen. Ueber den Boden breitete man Teppiche, auf den kleinen Tisch stellte man eine Wasserkaraffe mit GlaS und eine hübsche freundliche kleine Petroleumlampe. Tie unfreundliche braune Wolldecke deS Bettes ersetzte man durch eine mollig weiche amerikanische Bettdecke von lichter kirschroter Farbe. Es ist dieselbe Bettdecke, die bereits der Frau Steinheil im Winter 1908—1909 diente. Ten ärmlichen gußeisernen Ofen schaffte man fort, brachte an seiner Statt einen Fayenceofen, der lustig brannte, als Frau Caillaux den Raum betrat, in dem vor ihr schon so viele mit den Gesehen in Kon flikt geratene Frauen hausten: Louise Michel, die Anar chistin Rirette Maitrejeam und Therese Humbert, zuletzt noch die Mms. Steinheil. Seit jeher genießen die Be wohnerinnen der Pistole Nr. 12 Vergünstigungen, sind sie doch gleichsam die Primadonnen des Gefängnisses. Pistoliere ist die Gefangene, die sich selbst unterhält, die Pistolen, Golddukaten besitzt. Nie fährt die pisto- licre im gewöhnlichen Gefangenenwagen, den alle an deren Insassinnen des Hauses benutzen müssen, ins Ge- richtsgebäude; die pistoliere fährt Droschke und heutzutage Automobil. Das Essen läßt sie sich aus dem Restaurant kommen; Frau Caillaux bezieht ihre leibliche Nahrung — am ersten Tage ließ sie sich mittags Koteletts vom Grill, Gemüse und Obst servieren -- auö einem Restau rant vom Boulevard Magenta. Tas Reglement des Saint-Lazare-Gefüngnisses ist gar streng, die Gefange nen dürfen keinerlei Besuche empfangen, weder Vater, noch Mutter, noch Sohn: einzig und allein ihr Rechtsan walt hat Zutritt. Nur die pistoliere von Nummer 12 ge nießt Vorrechte; Frau Caillaux ist es gestattet, täglich ihre direkten Verwandten, ihren Arzt und natürlich ihren Anwalt und dessen Sekretäre zu empfangen. Will die Bewohnerin von Nummer 12 ein wenig im Korridor umhcrgehen, so erhalten alle anderen Gefangenen sofort den Befehl, auf bestimmte Zeit diesen Gang nicht zu passieren. Tie Gefängnisbeamten bringen Nummer 12 stets eine etwas wunderliche Verehrung entgegen, die „Berühmtheit" des Hauses leidet nie an einem Mangel an höflicher Behandlung. Eine gewöhnliche Gefangene darf keine Blumen haben, betritt sie mit einem kleinen Veilchenstrauß an der Taille Saint-Lazare, so nehmen ihr die Wärter sofort den Blumenschmuck ab: das Regle ment verbietet Blumen. Allein in die Pistole Nr. 12 werden oft große Rosensträuße und Orchideenbuketts ge bracht und die Gefangene kann, wenn sie Phantasie hat, sich in die Bastille versetzt wähnen. Frau Caillaux ge nießt noch eine besondxre Vergünstigung. Tas Regle ment bestimmt, daß jede Zelle zumindest zwei Gefangene Mhnenkerne. Kriminalroman von M. Kossak. 84 „Mein Vater gab mir eine gute Erziehung, nnd da ick viel Interesse für die Wissenschaften hatte und leicht lernte, so >var ich im Grunde glücklich — mir scheint, als wäre jene Zeit in Deutschland die glücklichste meines Lebens gewesen. Das; mein Vater starb, als er ruiniert war, und "daß ich nach Italien ging, weil nicht die Mittel vorhanden waren, nm meine Studien fortsetzen zu können, wissen Sie ja wohl, denn es wissen es alle. Ich kann daher rasch iiber dies« Dinge hinweggehen. In Neapel sah ick Anita wieder al« Tarantellatänzerin. Sie war noch schöner denn als Kind und wurde gefeiert uud bewundert und natürlich — ick liebte sie. Aber neben ihr stand wieder der widrige Gesell, der IameS. Er batte sich bei der Trnppe, beider sie engagiert war, ein genistet nnd füllte die Panse»« zwischen den Tanzszenen durch humoristische Vorträge au«. Erschien ganz unzertrennlich von meiner Schönsten und daß meine Eifersucht wieder hell auslvhte, versteht sich von selbst —" „Liebw das Mädchen Sie denn?" warf Brüinmel ein, dem es auffiel, daß OlferS dieses Punktes noch kein einziges Mal während seiner Erzählung Erwähnung getan hatte. „Ob sie «nick liebte?- wiederholte jener sinnend. „Chio ko la! Sie kokettierte mit mir, aber sie kokettierte mit allen, auch mit dem IameS. Wenn ich sie kragte, ob sie mich liebte, gab sie zur Antwort: „Gib mir schöne Kleider nnd gol- der»« Armbänder nnd Kette»«, dann will ich Dich küssen Macht mich reich, daun werde ich Deine Fran. Und ich verliebter Narr, ich war »vie wahnsinnig, »veil ick ihr nichts von den« ge ben konnte, »vas sie begehrte, denn mich dürstete nach ihrem Kuß. Trotz aller meiner Bemühungen, etwa» zu verdienen, gelang eS Mir doch nur in bescheidensten« Maße. Der einzige Er werb, den ich fand, war der durch Anshilfsstunden in der deutschen Sprache bei der Wilsou-Scool in Neapel. Er brachte mir aber nicht mehr «iu, al» waS ich »«einer Mittler, die ja selbst so blutarm war, gebe» mußte, um meine» notdürf tigste» Unterhalt zu verdienen. Da geschah e», daß der Todd, meine wahnsinnige Verliebtheit ausnützend, als Versucher an mich Hera,««rat. »Werde Schmuggler' — riet er mir — .daun enthalten müsse. Srau Gtetnheil teilte Nummer 12 mit der Chirelli, der sie im Laufe der Zeit gar oft ihr Herz ausschüttete. Frau Cailkaux ist keiner unwillkom menen Gesellschaft an-gesetzt: sie hat das Privileg, die Pistole Nr. 12 allein zu bewohnen. CK. Schulmädchen als Feuerwehrleute. Tie weibliche Feuerwehr einer amerikanischen Mädchen schule hat dieser Tage durch ihr tapferes und entschlosse ne» Eingreifen 410 ihrer Kameradinnen da» Leben ge rettet und großen Schaden glücklich abgewcndet. In einer der vornehmsten und bekanntesten Mädchenschulen der Bereinigten Staaten, im Well'eSley College zu WelleS- ley in Massachusetts, da» die Töchter der Millionäre mit Vorliebe besuchen, -rach am Morgen des 17. Mürz um r/r6 Uhr plötzlich ein Großfeuer aus, das das Haupt gebäude des College», ein fünfstöckiges HauS von 400 Fuß Länge, zerstörte. 410 der jungen Studentinnen schlie fen hier, und viele von ihnen wären wohl nicht zu retten gewesen, hätte nicht die freiwillige Feuerwehr des In stitutes, zu der auch viele Millionärstöchter gehören, ihre Pflicht in vollem Maße getan. Die tapferen Mäd chen waren auf' ihrem Dosten, rüttelten die Gefährtinnen aus dem Schlafe und setzten durch, daß das ganze Ge bäude innerhalb von 3 Minuten geräumt war. Dann hielten sie mit ihren Spritzen das Feuer so im Zaum, daß es nicht weiter nm sich greifen konnte, bis die städtische Feuerwehr eingriff. Der Schaden blieb so auf das eine Gebäude beschränkt, doch wird er immerhin auf 4 Millionen Mark geschätzt, Kinift und Wissenschaft. Ein Salvarsan-To deSfall in England. Die wissenschaftliche Welt England« wird durch einen Todesfall, der auf die Anwendung von Salvarsan zurückgeführt wird, in Atem gehalten. Am Sonnabend starb im GuyS-Hospital in Southwark ein junger Kaufmann Stanley White. Drei der ihn behandelnden Aerzte erklärten, daß der Tod infolge Vergiftung durch Salvarsan eingetreten sei. Gestern fand die amtliche Leichenschau statt, in der der Coroner, der die Untersuchung führte, zur näheren Aufklärung des Falles Vertagung auf den 3. April anordnete, ui genaues Material über die den Tod begleitenden Nebenumstände herbeizu schaffen. Der Coroner erklärte den Fall für außerordentlich wichtig und gab an, daß nach amtlicher Statistik in den letzten sechs Jahren 87 Todesfälle durch Saloarsan verursacht worden seien. In der Festschrift, die Ehrlich'« Mitarbeiter zu seinem 60. Geburtstage veröffentlichte, hat Hata bereits darauf hingewiesen, daß Salvarsan durch Oxydation an der Luft außerordentlich an Giftigkeit gewinnt. ES sei daher, sowohl bei. der Herstellung von Salvarsan, wie bei der Injektion selbst sehr streng darauf zu achten, daß die Zeit, in der die Oxydation eintreten kann, so sehr wie möglich abgekürzt wird. Selbst auf dem Wege von der Spritze zur JnjektionSstelle sei eine derartige Oxydation möglich, besonders wenn sich in der Injektionsspritze Luft befunden haben sollte. Wetterwarte. Barometerstand MttgitcllI von N. Nathan, Optiker. Mittag« 12 Uhr. Sehr trocken Beständig sch.^o——W Schön Wetter ' . Veränderlich Regen (Wind) Viel Regen 730 W Sturm Wette rproguose der K. S. Landeswetterwarte für den 22. März. Wechselnde Winde, veränderliche Bewölkung, vor wiegend mild, zeitweise Niederschlag. WaNerstlnde. März! «Naltau 7 Jftr Eger -- - — - - — Elbe Bud- >vei« VNNj- lau Laun Stand- ' nth Par- dubitz Mel. »ik Lett- meritz Aus- sig Dres den «iesa 20. 21. 4- 35 -t- 2b 4- s -i- »b 4-192 4-162 4-187 4-176 4- 93 4-126 4-208 4-185 4-228 4-199 4-299 4-264 4-144 4-110 4-281 4-ros Heutige Berliner Kassa-Kurse. 4-/, Deutsche Reich Saul. 08.70 3'/,«/. dcrgl. 86.10 4»/, Preuß. ConsvlS 98 75 8'/,»/. dergl. 86.20 Lanada Pacific Sh. 211.10 Baltimore u. Ohio Sh. 91.— Verliner HandelSges. 162 — Darmstädter Bank 123.25 Deutsche Bank Act. 259.- DiSkontoanteile 197.— Dresdner Bank 158.40 Leipziger Credit 159 50 Nationalbank 116.S0 Reichsbank Ant. 135.50 Sächsische Bank — Allq. ElektrizUatSgesell. 248.40 Bochumer Gußstahl 224.50 Privat-Diskont 3'/,— Chemnitzer Werkzeug Zimmermann 58 50 Disch-Luxemburg Bergw. 134.— Gelsenkirchen Bergwerk 183.80 Glauziger Zucker 150.— Hamburger Paketfahrt 141.50 Harpener Bergbau 184.— Hartmann Maschinen 140.60 Laurahiitte 155.75 Nordd. Lloyd 123.60 Phönix Bergbau 239.60 Schlickert Electric. I5«.75 Siemens L Halske 218.— Kurz Loudon 20.41 vistn Paris — Ocsterr. Noten 85.— Ruff. Noten 215.40 — Tendenz: fest. Die Riesaer Filiale der Allgemeine« Teutschen Eredit-A«stalt in Riesa empfiehlt sich zuin An« und Verkauf von Wertpapieren und zur Ausführung aller bankgcschäftlichen Transaktionen. Laut Verord nung de« K. S. Justizministerium« vom 13. März 1900 dürfen bei ihr Mündelgelder im Sinne de« 8 1808 de« Bürgerliche» Gesetzbuches eingelegt werden. in Mn MM». ^bi-ürt am ^Wortplaw: 6,25 6,40 7,00 7,45 8,20 8,35 8,50 8,1» 8,35 10,10 10,35 11,10 11,25 11,45 12,05 12,20 12,40 12,52 1,12 1,45 2.05 2,45 3,07 3,32 4,05 4,35 5.10 5,50 6,25 6,55 7,15 7,35 8,07 8,35 9,00 9.45 (10,80 11.05 mut 1l.3O mir 8onntax). ^btabrt am Lalmkot: 6,40 7,00 7,25 8,67 8,35 8,55 9,25 8,40 9.55 10,35 10,55 11,30 11,45 12,05 12,20 12,40 1,09 1.12 1,45 2,10 2,25 3,08 3.32 3,50 4,20 4.57 5.25 6,12 6,40 7.15 7.40 7,55 8,07 8,35 9,05 9,80 10,20 (1105 11,30 unä 11,55 oar LonotacO. zchtfln in 8W.-M. Ä«WW. Gültig vom 21. D kürz bis mit 11 . April >914. Ab Mühlberg — 6.30 — 2.00 » Kretnltz — 7.20 — 2.50 , Strehla — 7.40 — 3.10 - GohllS-Zschepa — 8.00 — 3.30 In Ries- — 8.35 — 4.05 ad Riesa 7.35 — 1.35 4.39 . GrSdel 7.55 1.55 4.50 » Nünchritz » Boritz-RoftnmShl« 8.10 8.20 —— 2.10 2.20 5.05 5.15 » Merschwitz 8.35 — 2.35 5.30 , Hirschstein . Niederlommatzsch 8.40 8.50 — 2.'40 2.50 5.35 5.45 « DteSbar 9.00 — 3.00 5.5S in Meißen 10.15 — 4.20 7.15 in Dresden 1.00 — 7.10 — Ab Dresden - 7.35 11.15 2.13 » Meißen —E 9.35 1.30 4.11t . DieSbar — 10.15 2.10 4.55 » Niederlommatzsch —- 10.25 2.20 5.03 » Hirschstein » Merschwitz — 10.30 2.25 5.19 — 10.35 2.30 5.15 » Borttz-Rosrnmühle — 10.40 2.35 5.20 , Nünchritz — 18.50 2.45 5.30 » Grödel —— 10.55 2.50 5.35 in Ries- — 11.20 3.15 6.co ad Ries ¬ 10.00 — 4.15* in GohliS-Zschepa 10.15 — 4.30* - Strehla 10.30 4.45* —» « Kretnltz 10.40 — 4.55* - Müblbera 11.15 — 5.30* —- *) Nur LiS mit 28 . März 1914. verdienst Dnviel und kannst der Anita schöne Kleider und gol dene Kettelt kaitfen." Ich bedachte Mich nicht lange nnd folgte seinen« Rat. Wie eS sich heranSstellte, hatte er schon wieder holt das gleiche gefährliche Gewerbe betrieben und fand eS daher leicht, meine Verbindung mit den Schmugglern einznlei- ten. Ich mußte Neapel verlassen, um nach einen, Dorf in den Abruzzen zu ziehen, aber da ich mir goldene Berge vom Schmuggel» versprach, so hoffte ich bald «Nit Schätzen bela den nach Neapel znrückkehren zu können. Meine Mutter, der ich meinen Plan anoertrante, begleitete mich, sie erlvieS sich denn in der Folge auch sehr nützltch beim Verbergen der Wa ren. DaS Seltsamste bei der Sache aber war, daß der Todd «NS nach kurzer Zeit ebenfalls folgte und sich znm Haupt un serer Bande anfmarf. Er hatte eine teuflische Schlauheit da rin, nnS heimliche Durchzüge durch die Berge zn ermöglichen, ohne den Gendarmen in die Hände zu fallen und die Pa trouillen irre zn führe». Wie es -»ging, daß gerade ich stets auf den« gefährlichsten Posten stand, mag der Himmel wissen i Ich hegte damals in meiner törichten Verblendung kein Miß trauen gegen ihn und gehorchte ihm blind — heilte weiß ich, daß, er mich durch da» Verspreche« auf reichen Gewinn hinter listig i» alle Gefahren lockte, die sonst niemand bestehen mochte. Ein paarmal ließ er mich auch «ine Menge Geld ver dienen, in der Regel aber steckte er e» in seine eigene Tasche. Er »u«ß damals reich« Bente gemacht haben — der Schuft i Und alles tat ich, was er wollte — alles! Ich brauchte ja Geld, nm der Anita schöne Kleider und goldene Ketten zn kauft»! Wie behext war ich Narr! Und dann kam eine Nacht, die ich bis zu meiuem Todestage nicht vergesse»! werde! WaS soll ich alle Einzelheiten erzählen! Genug, »vir wur den in einem Engpaß von den Gendarmen überfalle»», e» kam zu einem Gefecht und ich Unglücklicher hatte da» Unglück, den Patrouillenführer niederznstechen. Er kannte mich, da er ein Nachbarssohn meiner Mutter an» Neapel war. Ich hatte auch «ine Wunde «rhalten und sank bald, nachdem »nein Opfer gefallen war, bewußtlo» nieder. Al» ich erwachte, fand ich »»»ich allein in dem Engpaß mit IameS. Die Gendarmen — so erzählte er mir --- wären nach den» Tode ihre» Führer« In «in wilde» Entsetzen gtrasen, -a» um fo begreiflicher er ¬ schien, als sie sich uns Schinuggleru gegenüber in der Min derzahl befanden, daß sie die Flucht ergriffen. Den toten Füh rer Hatter« sie mitgenommen. Die Unsrigen waren inzwischen ebenfalls entkommen, uur IameS war zu meinem Schutz bei mir, dem Bewnßtlosen, zurückgeblieben — so behauptete er we nigstens und ich Tor glaubte ihm abermals. IameS führte mich dann in eine verlassene Berghütte, die mir sicheres Ver steck bot und ging nach dem nächsten Dors, um für mich, der ich infolge meiner Verwundung sehr schwach war, Speis« und Trank zu holen. Am nächsten Marge», kehrte er zurück und berichtete mir, daß der Patronillenführer noch nicht tot sei, sonder» krank im Dorfe liege, aber jedenfalls noch in: Laufe des Ta ges sterben werde. Er hatte ibn seiner Aussage nack gesehen, nnd den Mann, der im Begriff gewesen, nach den» Geistlichen zn schicken, um diesem ein Schriftstück zn diktieren, in dem er mich als seine» Mörder anklagte, znm Schweigen veranlaßt, indem erihiN für diesen Fall eine Unterstützung für die Seinigen versprach. Diese sollte ich natürlich zahlen. „Wovon?" fragte ich. „Nun, Di, wirst das Schmugglerhand,verk doch weiterbetreiben." Ich war zu krank und verzweifelt, um ihm zu widersprechen, aber im stillen gelobte ich mir, von jenem gräßlichen Gewerbe zu lassen, das mich mit einem Mord belastet hatte. Reitmü- tig aber, »vie ich mich fühlte, versprach ich den» IameS, soviel in meinen Kräften stand, für die Hinterbliebenen des Gefalle ne»! zu tun. Ich blieb noch mehrere Tage in der Hütte, dann verließ ich sie uud floh aus Italien. 218,20 Unter falschem Rainen zog ich in der Welt umher und ver schaffte mir bei Varieteebühnen als Sänger und Rezitator mei nen Unterhalt. Es war gar »licht so wenig, »vaS ich verdiente und ich hätte ganz gut davon leben können, »venu ich mich r«»cht verpflichtet gefühlt hätte, reichlich die Hälfte von allen» an James Todd erst für die Hinterbliebenen de« Patrouillen führers zn schicken und dann — für ihn selbst. Denn »vie Ja mes mir schrieb, war er, nachdem er lange zwischen Lebe» und Tod geschwebt hatte, von seinem Krankenlager aufgestan den, freilich als «in siecher Mann. Um ihn zn hindern, noch nachträglich Anzeige gegen mich zu erstatten, »nutzte er in deu Stand gesetzt werden, einigermaßen sorgenfrei »u leben."