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s. Aeileftk znm „Riesaer Tafteblatt". »koüNdmSdrnck wch P«I-, van La»,,» » «intarn'ch tu »lei«. — Mst dk »«da««« verenmerülch! «,1h«, Hilhnel i« »les«. H sä. «ittwach, 11 Aebrner I»14, abeadS. «7. Jahkft. Siichslscher La»»taft. Zweite Kammer. Lie Zweite Kammer beriet gestern zunächst über Ka pitel 79 de» Rechenschaftsberichtes auf die Finanzperiode 1910/11 Straßen-uudWasserbauverwaltung. Ahg. Zimmer (Soz.) beantragt als Berichterstatter, die vaegefalknen Matüberschreitungen sonne eine gering fügige außeretatmäßige Ausgabe nachträglich zu ge nehmigen. Er führte Klage darüber, daß der Obstbau an den Staatsstraßen nicht rentabel genutz betrieben werde. Abg. Po fern (Ratl.) sprach sich in ähnlichem Sinne aus. Darauf entgegnete Ministerialdirektor Geh. Rat Elt er ich, daß das Finanzministerium jederzeit bestrebt sei, da» Erträgnis des Obstbaues fortgesetzt zu erhöhen. Ten aus dem Hause ergangenen Anregungen werde die Regierung nach Möglichkeit zu entsprechen suchen. Tarauf wird der Teputationsantrag angenom men. ES folgt Titel 23 von Kapitel 16 des Etats, Er weiterung der Güterverkehrsanlage auf dem Bahnhof Lhemnitz-Süd betr. Abg. Lang hammer (Ratl.) bat, eine Verbindung der Ostvorstädte von Chemnitz mit dem Südbahnhof herzustellen. Finanz minister v. SeYdewitz entgegnete, daß diese Frage schon längst von der Regierung erwogen werde. Es fänden aüch Verhandlungen mit der Stadt Chemnitz statt, die nicht so einfach wären. Er hoffe jedoch, daß bei einem gewissen Nachgeben der Stadt ein günstiges Ergebnis herbeigcfkhrt werden dürfte. Ter Titel wird darauf an tragsgemäß angenommen. Bei Titel 15 des außerordent lichen Etats handelt es sich, um den Umbau des Bahnhofes Glauchau (2. Rate) und über die Peti tion um Errichtung einer Personenhaltestelle in Nieder- lungwitz. Beantragt wird von der Deputation, die ange forderte Summe von einer Million als 2. Rate für den Umbau des Bahnhofes Glauchau nach der Vorlage zu genehmigen und die Petition der Kgl. Staatsregierung als Material bei der weiteren Bauausführung zu über weisen. Sekretär Schanz bittet um Berücksichtigung der Petition. Nach kurzer Debatte wird der Antrag der De putation genehmigt. Bei Titel 22 des außerordentlichen Etats werden für Berbesserun gen am Persouen- hauptbahnEof Dresden 700000 Mark gefordert, die ebenfalls nach kurzer Debatte bewilligt werden. So- daiM steht zur Schlußberatung die Herstellung einer vollspurigen Nebenbahn von Wiesenburg (Sa.) nach Wildenfels mit Petition des Gemeinde rats zu Lugau um Erbauung dieser Bahn bis Neu- Oelsnitz. Abg. Schnabel (Natl.) stellt als Berichter statter den Antrag zu beschließen, 1.'unter der Voraus setzung, daß das erforderliche Land dem Staate unent geltlich zur Verfügung gestellt wird, sich mit der Her stellung einer vollspurigen Nebenbahn einverstanden zu erklären und- hierzu als 1. Rate 500000 Mark zu be- »oilligen, 2. die Petition des Gemeinderates zu Lugau um Wetterführung dieser Nebenbahn bis Neu-Oclsnitz zur Zeit auf sich beruhen zu lassen. Nach längerer De batte, an der sich Vizepräsident Bär (Fortschr. Vp.), die Sozialdemokraten Krause und Sindermann sowie G lei sberg (Natl.) beteiligten, wird der Teputations antrag einstimmig angenommen. Tie Petition des Ko mitees einer Bahnverbindung Klingcnbcrg — Ruppendorf — Dippoldiswalde um Erbauung dieser Bahn wird nach dem Teputationsantrag auf sich beruhen gelassen. Es folgt die Schlußberatung über die Petition des Komitees für Erbauung einer normal spurigen Eisenbahn von Großhartmannsdorf nach Pockau —Lengefeld um Erbauung dieser Bahn. Abg. Nitzschke (Natl.) beantragt als Berichterstatter die Petition, soweit die Fortführung von Großhart mannsdorf biS Dorchheim—Appersdorf in Frage kommt, der Regierung zur Erwägung, die Strecke von Forch heim-Appersdorf bis Pockau—Lengefeld aber zur Kennt nisnahme zu überweisen. Dieser Antrag wird nach län gerer Debatte angenommen. Zur Schlußberatung gelangt alsdann die Petition des Gewerbevcreins Zittau, dec Gemeinderäte zu Ebersbach, Eibau, Oberoderwitz und Gen. um zweigleisigen Ausbau der Strecke Obcroder- witz — Ebersbach der Staatscisenbahnlinie Bischofs werda-Zittau. Hierzu hat?lbg. Rentzsch (Kons.) das Referat übernommen. Er beantragt, die Petition der Regierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Abg. Schwager (Fortschr. Vp.) vertritt sehr lebhaft die Wünsche der Petenten und verweist u. a. darauf, daß der Bezirk Zittau einer der leistungsfähigsten im Lande sei und daß die Industrie ebenso wie die Landwirtschaft dringend den vollen Ausbau der Linie verlangten, der auch im Interesse der Verkehrssicherheit garnicht länger auszuschieben sei. Abg. Donath (Kons.) spricht sich im Sinne des Vorredners aus und beklagt das langsame Fahren auf der Strecke, das eine Folge der zum Teil noch eingleisigen Linienführung sei. Redner bittet die Regierung dringend im Interesse der Industrie vor allen Dingen der Oberlausitz den Wünschen der Petenten mög lichst Rechnung M tragen. Tarauf findet der Teputa tionsantrag einstimmig Annahme. Die Kammer nimmt darauf Kapitel 10 des ordent lichen Staatshaushalts-Etats, Braun kohlen werk zu Leipnitz betx. in Schlußberatung. Ohne Debatte genehmigt man die Einstellungen. Tann wird Kapitel 9 des ordentlichen StaatshaushaltS-Etats, Königliches St ein kohlen werk Zauckerode betr. in Schluß beratung genommen. Abg. glcißncr (Soz.) bespricht die Lohnverhältnisse und behauptet, daß auf dem Werke Günstlingswirtschaft herrsche. Abg. Krauße (Soz.) klagt ebenfalls über die Lohnverhältnisse und beschwert sich über willkürliche Arbeiterentlassungen. Abg. Drescher (Soz.) verlangt an Stelle des Akkord- oder Gedingesystems feste Tägelöhne. Finanzminister v. Seh de Witz legt an der Hand von Akten den von den Abgeordneten gleißner und Krauße erörterte» Fall der Arbeiterentlassungen dar, wonach hervorgeht, daß die Werkverioalning richtig ge handelt hat. Tie Arbeiter hätten ihre Pflicht in gröb licher Weise verlöt. Die Richtigkeit des Vorgehens der Wcrkverwaltung habe sich in der Folge bestätigt. Nach der Entlassung sei wieder Ruhe in der Belegschaft ein getreten. Mit seinen Löhnen stehe das Werk hinter den Privatwerken nicht zurück. Diese seien vielmehr oft mals dem Werke gefolgt. Ministerialdirektor Geh. Rat Tr. Wahle legt ausführlich die Lohnverhältnisse Lar, die von Jahr zu Jahr besser geworden seien. Ohne Ge dinge komme der Bergbau nicht weiter. Ein so gewagte» Experiment, wie es der Abgeordnete Drescher Vorschläge, könne Sachsen nicht machen. Ten Vorwurf der Günst lingswirtschaft müsse er als unbegründet auf das ent- schiedendste zurückiveisen. Geh. Bergrat Fischer er widert auf die sozialdemokratischen Klagen, daß die tech nischen Einrichtungen einwandfrei seien. Abg. Fleiß- ner (Soz.) entgegnet den Rcgierungsvertretern. Er wird vom Präsidenten Tr. Bogel zweimal unterbrochen, als er sagt, der Finanzminister habe mit Floskeln operiert und faule Ausreden gebraucht. Finanzminister v.Sey- dewitz nahm die Geheimräte gegen die Angriffe des Abg. Flcißncr in Schutz und erklärt, daß die. Herren einen außerordentlichen Fleiß bekunden müßten und mit neun- oder zehnstündiger Arbeitszeit nicht auskämen. Vizepräsident Opitz bemerkt, die Regierung habe das größte Wohlwollen und die beste Gesinnung gegen die Arbeiter betätigt. Man könne auch in Zukunft ihr volles Vertrauen schenken. Ter Abg. Fleitzncr (Soz) erklärt darauf, daß die Tatsache, daß der Vizepräsident Opitz sich so warm für die Negierung verwendet habe, der beste Beweis dafür sei, welchen schwachen Stand punkt die Negierung einnehme. Nach einem Schlußwort des Berichterstatters wird das Kapitel einstimmig an genommen. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete die Be ratung über Kapitel 12 des Etats, staatliche Erz bergwerke bei Freiberg betr. Abg. Hofmann (Kons.) beantragt, die Einnahmen mit 87 800 M. zu ge ¬ nehmigen und die Ausgaben mit 246 208 M. zu be- Ute 8mmMtklM billigst bei Hrav, VSruer. * Hauptstraße S4 ». IO Prima vi-munftoklsn- di-ilc»««, SüminRokI««- LmmIaoR», iliv. VLnsöelk»!« — empfiehlt billigst — Das Geheimnis mm Hhaköerg. Roman von F. Kuntschner. 42 „Bleibe nur, mein Lieber! Die Vorstellung läßt sich auch so abwickeln,- lachte indes Herr von Thalberg, der ganz nahe herangekommen war, und dann dem Künstler in seiner bei aller Jovialität vornehmen Art die Hand schüttelte. „Kent mich, freut mich herzlich, meines lieben Sohnes — wfe ich weiß — besten Freund kennen zu lernen. Ich wünsche, daß es Ihnen bei uns gefallen möge!" Richard, der. mit einer Besorgnis der Begegnung Kurts niit der Freifrau entgegensah, rvar bald beruhigt; Venn wenn auch — wie selbstverständlich — ihre Begrüßung keine so herz liche war, wie die des Herrn von Thalberg, so kam sie dem Künstler, wohl um des Sohnes willen, doch mit großer Freund lichkeit entgegen, so daß sich Kurt im prächtigen Heiin des Freundes bald wohl fühlte. Aber trotzdem bemerkte Richard, der ein äußerst scharfer Beobachter war und ausgezeichnet in den Miene»! anderer zu lesen verstand, daß sein Freund mitunter mit seinen Gedanken nicht hier war, und ahnte auch, wo diese weilet» mochten. „Du sehnst Dich nach Wien zurück, hoffst, dort doch einmal Albertine zu treffen, wie?" fragte er auch den Freund bei nächster Gelegenheit. „Wenn ich sie fände und mit ihr bekannt würde, dann —- ,WaS würdest Du dann tun?- rief Kurt erregt ans. .Euch miteinander bekannt machen.- .Da» wolltest Du, der Du mir doch gestanden hast —" „Du irrst Dich, mein Freund, ich habe Dir gar nichts ge standen,- unterbrach ihn Richard, kurz ablehnend. „Ich habe Dir nur gesagt, daß mir beide Dame»» sehr sympathisch sind, und schon dadurch, daß ich sag« beide, entsällt für Dich jeder Grund, eifersüchtig zu sein. Da ich Deine Liebe zu Albertine kenne, wünsche ich Dir ehrlich, daß sie diese in gleichem Maße erwidern möchte, denn eine Frau wie sie kann einen Ma»»»» sicherlich nur beglücken." „Du täuschest mich nicht, Richard; da», was Du, ohne mich nur ein Wort mir ihr gesprochen zu haben, heute schon für sie empfindest, scheint mir doch weit über gewöhnliche Svmpatpie htnauSzuaehen.'' Ungeduldig werdend, znckte Richard die Achseln. „Ich habe Dir schon gesagt, daß ich sie anmutig und rei zend finde, doch nicht, daß ich sie liebe; überdies ist eS ja aber auch sehr die Frage, ob ihr Herz noch frei ist?" „Ich Tor — daran habe ich nicht einmal gedacht." „Nun siehst Du? Und schließlich — was nützen alle unsere Worte, wenn »vir dem Gegenstand unseres Interesses so fern- > stehe»»!" „Undsollte dies immer so bleibe»»?" „Für jetzt wohl! Erst »venu sie wieder auf den» Lande sind, kann sich Dir Gelegenheit bieten — respektive kannst Du Mittel und Wege finden, Dich ihnen zu nähern." „Und Himmel und Erde werde ich dann in Bewegung setzen, um mir Gewißheit zu verschaffen, ob ihr Herz noch frei ist." „Tue das! Jedenfalls aber möchte ick Dir den Rat geben, bald an eine neus Arbeit zu gehen, damit Du dem einen Lorbeerblatt ehestens ein zweites hiuzusügen kannst; dann wirst Du es hoffentlich mit der Zeit zu einen» vollen Kranz brülgen." Noch acht Tage verblieb Kurt Volkmar in Thalberg; dann verabschiedete er sich, in schlichten, warmen Worten dem Schloßherrn für die ihn» bewiesene Güte und Gastfreundschaft dankend, dessen freundliche Einladung, noch einige Tage zu- zngeben, jedoch mit dem Hinweis ans die Notwendigkeit be antwortend, an eine neue Arbeit zn gehen. „Nun denn, so werden Sie uns bald ein andermal wieder die Freude machen, Sie hier begrüße»» zu können." Damit ver abschiedete der Schloßherr in seiner liebenswürdigen Art den Freund seines Sohnes. Richard blieb, wieder znm Staune»» seiner Mutter, auf Thalberg und machte auch gar keine Anstalten, es in nächster Zeit zu verlassen; die Freifrau abersuchte nun öfter» seine Gesellschaft, als hätte sie de»» Wunsch, gnizuuracheu, was sie, wie sie sich jetzt ehrlich eingestand, durch so viele Jahre hindurch jenen» gegenüber versäum» halte. IS. Kapitel. E» »oar Herbst geworden und nach und nach kehrte»» die Leute von ihren Sommerfrischen »vieder in die Stadt zu rück, die ihnen uach monatelang«»»» Fernsein doppelt schön, heiter und sehenswert dünkte; im Grunde genommen wäre so mancher oder manche überhaupt an» liebsten daheim geblie ben, wo sie es so gemütlich und bequem halten; aber die Mode verlangte es nun einmal so und man hätte es für eine Schande gehalten, diese nicht auch mitzumachen. Nnter den ersten, die heimwärts zogen, befanden sich die Randolins, den»» beide, Herr Gregor wie Frau Ilona, liebten, seitdem sie älter und behäbiger geworden, iiber alles die Be quemlichkeit, die sie schließlich doch nur in ihrem eigenen Pa lais fanden. Am meisten jedoch sehnte sich Eva heim, nicht, aus Bequemlichkeitsrücksichten, »vie sich leicht denke»» läßt, son dern um dem geliebten Mann wieder näher zu sei»», so we llig Trost ihr dies auch bringen konnte. So viele ans ihrem Bekanntenkreise auch die Familie von Randolm ii» Tirol aus gesucht hatten, derjenige, den zu sehen ihr innigster, geheimster Herzenswunsch war, »oar nicht eil» einziges Mal gekomme»».-- „Ist Mama noch nicht da, Everl? Sie wollte ja längstens in einer Stunde zurück sein? Wohin ist sie dem» eigentlich gegangen?" „Sie wollte Frau von K., die seit einiger Zeit leidend ist, be- suchen, Papa." Kaum hatte Eva ausgesprochen, als man im Vorgemack rasche Schritte vernahm, die ins Zimmer führende Tür hastig aufgerissen wurde und Frau von Randolin mit allen Zeichen hochgradiger Erregung über die Schwelle trat. „Ilona — »vaS ist geschehen?" und „Liebe Mama, waS hast Du?" tönte es ihr gleichzeitig entgegen. „Denkt Euch nur, Tote stehen auf und wandeln lebend ein« her," stieß Frau Ilona erregt hervor. „Ich bitte Dich,Ilona, beruhige Dich, nimm Platz —" „Nein, nein! Es leidet mich jetzt durchaus nicht ruhig auf einem Fleck — ich — ich — denke Dir nnr, Gregor, wein ich auf den» Opernring begegnet bin! Doch Du kannst e» ja un möglich erraten — denn — denk' Dir nnr — Hedwig Lau renz —" „Du träumst!" „Keineswegs! Sie hat mich auch gleich wiedererkannt, aber Du kannst Dir denke», daß wir beide zuerst ganz paff waren; dann »rahm ich sie und ihre Tgchter, nebenbei bemerkt, ein rei zendes Mädchen — mit in die Konditorei in die Kärntner straße und da erzählte sie mir,wa» sich eben in dreißig Minu ten über eine lange Vergangenheit erzählen läßt." 217,M