Volltext Seite (XML)
1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck „nd Verlag van Langer L Winterlich in Mela. — Für dl» Redaktion verantwortlich- Arthur Hllhnel l» NieIa. S1 Toaaatea», 7. Februar kill4, abenvs. «7. Jahrg. brinleniuml ui BD. «ein Gesetzentwurf der Reichsregierung hat in den letzten Jahren so viele Schwierigkeiten bereitet wie der, welcher den Petroleumverkauf rcichsgesetzlich regeln will. ES liegt nicht nur daran, daß hier zum ersten- male der Versuch gemacht werden soll, ein bisher dem freien Handel vorbehaltenes Objekt im Reichsbetrieb zu monopolisieren, sondern der stärkste Widerstand entsteht daraus, daß sich bisher nicht einwandfrei feststen«« ließ, ob wirklich genügend Vorräte für die deutschen Ver braucher beschafft werden können, um den jetzigen Preis innehalten, oder womöglich noch herabsetzen zu können. Die Leuchtölkommission deS Reichstags hat voriges Frühjahr gerade hierüber sich zahlreiche Sachverstän- digen-Vorträge halten lassen, ohne doch zu einer ein mütigen Bejahung dieser wichtigsten Vorfrage gelangen zu können. Inzwischen sind viele sitzungsfreie Monate verflossen, die von einzelnen Kommissionsmitgliedern und von außenstehenden Interessenten zur weiteren Klä rung der „Versorgungsfragc" verwendet wurden, ohne daß gestern, bei Wiederaufnahme der Beratungen eine wesentliche Klärung hätte sestgestellt werden können. In folgedessen hat man sich gestern aus Entgegennahme von kurzen Regierungserklärungen über die Organisa tion der Reichs-Petroleum-Bertriebsanstalt und über die Versorgungsmöglichkeiten beschränkt und gedenkt erst in die dritte Lesung einzutreten, wenn die erbetenen schrift lichen Auskünfte der Regierung hierüber vorlicgen und nachgeprüft sind. Inzwischen haben aber die Befürworter deS Mo nopolplanes in der Rrichsregierung und in der Kom mission einen neuen starken Grund für ihre Slbsichten inS Feld geführt, die Interessen der Baterlandsvertei- digung. Es handelt sich dabei um folgendes. Der mo derne Schiffsbau geht immer mehr zur Oelfeuerung statt der seitherigen Kohlenfeuerung über. Sie bietet zahlreiche Vorteile. Die Uebernahme des Heizmaterials auf die Kriegsschiffe ist wesentlich leichter und schneller zu bewerkstelligen, die Dampfaufmachung nimmt viel we niger Zeit in Anspruch, die geringere Rauchentwicklung erschwert die meilenweite Sichtung der Flotte, und vor allem ist die Raumausnutzung durch das flüssige Heiz material viel vollständiger, der Aktionsradius der Kriegsfahrzeuge infolgedessen erheblich größer. Nachdem die englische Marine diese Vorteile in steigendem Maße auszunutzen begonnen hat, kann die deutsche nicht Zurückbleiben. Neben der M'arineverwaltung mit ihrem Rohöl oder Triebölinteresse tritt aber auch noch die Heeres verwaltung mit dringenden Ansprüchen auf ausreichende Versorgung mit Benzin hervor. Im Mobilmachungsfalle wird neben den Eisenbahnen als wichtigstes Transport mittel das Lastautomobil eine sehr wichtige Rolle spie len. Man weiß, wie seit Jahren das Bestreben der .Heeresverwaltung auf ausreichende Beschaffung von Transportfahrzeugen, die mit Benzin betrieben sind, gerichtet ist. Ohne genügende Vorräte von Benzin sind aber die besten Lastautos lahmgelegt. Also heißt es bei Zeiten für große Benzinlager sorgen, die in ernster Stunde sofort zur Verfügung stehen. Nun sind wir heute noch in der Beschaffung des Rohöls (Ttneböls) wie in der Versorgung mit Benzin stark auf das Ausland angewiesen. Ta aber das Petro leum ein Nebenprodukt aus dem Rohöl ist, ebenso wie daS Benzin, so würde eine ausreichende Petroleum versorgung eine umfangreiche Beschaffung von Rohöl zur Voraussetzung haben und damit auch die Aussicht auf genügende Herstellung von Benzin eröffnen. Alles selbstverständlich durch das Reich, durch die Vertriebs gesellschaft, welche das Petroleummonopol erhält. Tie Unabhängigkeit von dem Auslande wäre auf diesem Wege gesichert, die Versorgung der Flotte und deS HccrcS mit den nötigen großen Vorräten an Trieböl'und Ben zin könnte planmäßig nach kaufmännisch^industriellen Grundsätzen durchgeführt werden. Mit diesen Erwägungen kommt man zu der Erlennt- nis, daß alle Profitgedanken bei der Erörterung des Petroleummonopols zunächst zurücktreten müssen hinter bas große vaterländische Interesse der Landesverteidi gung. Aber freilich bleibt dann immer noch die Haupt- und Kernfrage des Problems bestehen: Ist es möglich, unabhängig von dem heutigen Privatweltmonopol der" Standard Oil Company soviel Rohöl zu beschaffen, daß die Ansprüche der Leuchtölverbrauchcr in Deutschland voll gedeckt werden können. Stellt sich einwandfrei Her ons, baß das möglich ist, dann werden gleichzeitig Heer und Flotte vom Ausland unabhängig gemacht wer den können. Muß dagegen die Frage verneint werden, dann ist das Monopol nach jeder Richtung überflüssig und daher schädlich. — " Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Die Friedensbotschaft au« Washington. Die Diplomaten sollen also zum dritten Male in Haag über den Weltfrieden beraten. So will e» die amerikanische Regierung. Zwar heißt e», die Einladung zu einer dritten Friedenskonferenz gescheheaufWunsch der Königin Wilhelmine, aber daS ist wohl nur so zu verstehen, daß eS die Herr scherin der Niederlande gern steht, wenn die internationale Diplomatie sich in ihrer Residenz versammelt, um über den Frieden der Welt zu verhandeln. Die Anregung zur Konferenz geht sicherlich von Washington aus, wo man schon seit Jahren bemüht ist, die internationale Friedens- bewegung durch eine Ausgestaltung der SchiedSgerichtSver- träge zu fördern und wo besonder» seit dem Regierungsantritt der Demokraten die WeltfriebenSpläne mit größtem Eifer gefördert werden. Ob die Amerikaner gerade schon im Jahre 1915 viel Freude mit ihren Plänen haben werden, daS erscheint un« sehr fraglich. Man kann schon froh sein, wenn im Haag Beschlüsse gefaßt werden, die der Sicherung deS Privateigentum» und der Menschlichkeit im Kriege zu Eule kommen. Womit freilich immer noch nicht gesagt ist, daß, wie die Balkankämpfe nur also schrecklich gezeigt haben, die Beschlüsse, welche die Diplomaten fasten, auch überall von den Soldaten beachtet werden. Die UankeeS erhoffen wohl doch, wenn man auch in Washington keine allzu großen Erwartungen an die Friedenskonferenz knüpfen wird, daß sich im Haag allerlei Mittel und Wege finden werden, um ihre weltpolitische Lage zu stützen, ohne daß sie ihre Rüstung nach europäisch-kontinentalischem Muster auszubauen brauchen. Der Vorfall in Kalmar. Zu dem Vorgang in Kolmar, bei dem ein Dragoner von einem Zivilisten in die Hand geschaffen wurde, wird von militärischer Seite mitgeteilt: Der Dragoner Blank, ein Rekrut der 3. Eskadron Vor Einkauf von Möbekn unä Aokftermöbekn bitte erst meine Äu8steünng8räume zu bestätigen und Sie werden die Ueberzeugung gewinnen, eine wirklich gute und reelle Kaufgelegenheit gefunden zu haben. Besichtigung ohne Kaufzwang! : Kostenanschläge gratis. Eigene Tischler- und Tapeziererwerkstätten! Ca. 25 Mnfterzimwer am Lager! küolf kielktN R: Wf Mk. Riesa, Hauptstraße 6«. - Telefon Rr. 18«. d»S Dragonerregiment« Nr. 14, begab sich abends nach dem Stalldienst in die Stad», um eine Besorgung zu erledigen. Dabei kragte er in der Vorstadt einen Zivilisten nach dem Weg. Er erhielt in elsässischer Mundart die Antwort. »WaS willst Du, Du dämlicher Russe (Russe bedeutet Rekrut): Du bist ja noch ein Russe und brauchst keine Unterhaltung mit mir anzufangen". Er wollte weiter gehen und einen anderen fragen, doch als er sich umdrehte, erhielt rr von dem Zivilisten einen Schuß in die linke Hand. Der Zivilist lief davon. Der Dragoner Blank mußte in da» Lazarett gebracht werden. Die Steuererträge in Berlin. Die Dezer nenten der Berliner SteuerveranlagungSkommiflion haben nach einer oberflächlichen Berechnung der bisher eingegangenen Einschätzungen zur Wehrsteuer sestgestellt, daß mindesten» vier Millionen Mark mehr »tngehen werden, al» nach der vor jährigen Veranlagung zur StaatSeinkommensteuer zu er warten war. Für di» Finanzen der Stadt Berlin ist diese» Ergebnis nicht ohne Einfluß. Die ErgänzungSsteuer wird vermutlich einen erheblich höheren Ertrag geben. Ein Beschluß de« LandeSökonomte-Kollegium». Da« preußische LandeSökonomie-Kollegtum faßte gestern nach längerer Erörterung einen Beschluß, in dem der Landwirt- schaftSmintster in grundsätzlicher Uebereinstimmung mit den gärtnerischen Fachverbände» gebeten wird, für einen au«- gleichenden Zollschutz der gärtnerischen Produkte Sorge zu tragen. BersetzungdeSAmtSrichterSKnittel. Der durch seinen Prozeß bekannte Amtsrichter Knittel wurde von Rybnik nach Strehlen in Schlesien versetzt. EtneernsteMahnung.Die Straßenkundgebungen der Braunschweiger „Genossen* haben den Braunschweiger Polizeipräsidenten zu einer sehr eindringlichen Mahnung UllsksudaUlleLllLv für Herren und Damen in allen Farben billigst im — bbwmpümüi'mS« 28». — klkmtr M Alk MMWM MW Usx ZseM stsellf. E. Müller L La. Dresden, Galertestraße No. 20-24. Anfertigung sämtlicher Theater- Garderoben in eigenen Ateliers zu äußerst niedrigen Preisen. .'. Prompter Versand nach aurwäris. — — Telefon 18199. — — A AIMMM W MI ii AM ' Aie Zubereitung von IRckvvI» Suppwn ist gewiß sehr einfach (ein Kind kaun's machen!); es muß aber Sei jedem Würfel die für die einzelnen Sorte« verschiede«« Kochanweilung ge«a« beachtet werde«. Pan« werde« Ahne« Maggi's Suppe« vortrefflich schmecke«.