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ven «rotzen kommt etn« so -an- desondevo Stimmung. U» Ist tzt« Vorfreude, die chre fonntge Macht ent- faltet tm fröhlichen «und» mit der Phantasie. Napo- » leon l- hat sogar behauptet, Phantasie regte« die Welt. Nu», vor Weihnachten regiert sie wenigsten» die schlich- ten und harmlosen Gemüter, und umvtlMrltch gesellt sich tm -oldglt-ernden Gewände Krau Porste dazu. Nach Grillparzer liegt ihr la nicht» Geringere» al» ,chte Idee einer höheren Neuordnung" zugrunde. Di« Vor freude, die in so manchem Stadium de» einzelnen Men schenlebens auftaucht, ist etn tänzelndes Erwarten und glückliches SichauSmalen. Die Vorfreude eine» strebsamen Menschen, der einen prächtigen Erfolg seiner Arbeit ganz leise, aber ganz sicher sich etnstellen steht, ist in hohem Maße geeignet, ihm neue, höhere Lebenskräfte zu geben. Dem Gemütsleben tut «S wohl, wenn von emporragender Warte aus die Zukunftsgedanken freudig gepackt werden können. In „Wahrheit und Dichtung" hat Goethe seine Eindrücke geschildert bet erstmaliger Ausschau vom Straßburger Münstertum. Ein solcher frischer Ausblick in ein neue- Land, in dem wir uns eine Zeitlang aufhalten sollen, hat das Eigentümlich«, so angenehme wie ahnungsvolle, daß das Ganze wie eine unbeschriebene Tafel vor unS liegt. Ein gesunder, tapferer Sinn freut sich de» Erreichten, und Freude weitet da» Herz und spannt alle Muskeln an tm Blick aus die neuen Ausgaben, die neuen leuchtenden Ziele. Die Vorfreude kann einen starken, siegenden Idealismus bedeuten, und das ist wieder so etwas echt Deutsches, etwas so echt Weihnachtliches. —zz Der sächsische Finanzministrr v. Seydewitz hat hinsichtlich de» sozialdemokratischen Anträge» auf Aufhebung der Schlacht st euer in Sachsen folgend« Erklärung abgegeben: „Dir ablehnende Haltung der Regierung gegen di« Aushebung der Schlachtsteuer ist bekannt. Sie bat sich, seitdem da» letzt« Mal über diese Steuer verhandelt morden ist, nicht geändert. Natürlich hat es die Staatsregierung von jeher für ihre ernste Pflicht an gesehen, immer darauf zu achten, baß der Bevölkerung di« Ver sorgung mit Fleischnahrung nicht verteuert wird. Angesicht» der im Lause der Zett in ständig zunehmender Zahl hervorgetretenen ,nd unbestrittenen Tatsachen und Erfahrungen aber vermag die Regierung auch heute nicht anzuerkennen, daß die Beseitigung der Fleischabgaben irgendwie geeignet sei, auch nur nach einem ge ringen Teile zu einer Herabminderung der Fleischpreis« beizutragen. Die Belastung des Fleische» durch die sächsischen staatlichen Ab gaben ist außerordentlich niedrig und tritt infolgedessen gegenüber den sonstigen preisbildenden Faktoren ganz zurück. Die Steuer kommt in den Kleinhandelspreisen für Fletsch und Fletschwaren gar nicht mehr zur Wirkung. Sie ist auch in der ganzen Zett ihre» Bestehen» in ihrem Betrage gleichgeblieben trotz der fort schreitenden Geldentwertung. Für die im Kleinhandel übliche Ge wichtseinheit, für 1 Pfund beträgt di« Schlachtsteuer nach einer einwandfreien Berechnung knapp 1 Pfennig für da» Pfund Schweinefleisch und 2,4 bis 2,7 Pfennige für 1 Pfund Rindfleisch, das heißt aber nur theoretisch, auf die Gewichtseinheit berechnet. In Wahrheit aber liegt die Sache anders. Die theoretisch er rechnet« Belastung der Gewichtseinheit ist im Lauf« der Zeit noch geringer geworden, da die Steuer vom einzelnen Schlachtstück er hoben wird, das ausnutzungsfähige Schlachtgewicht infolge d«r wachsenden MüstungSerfolge aber immer größer wird. Eine so geringfügige Belastung, wi, sich dabei schließlich herausstellt, kann, da die Flcischpreise in Stufen von 5 zu ü Pfennig auf- und ab wärts zu gehen pflegen, in keiner Weise zu einer Preissteigerung führen. ES ist auch durch zahllose Beispiel« nachgewiesrn, daß dir Aushebung derartiger mäßiger Abgaben auf Fletsch in keiner Weise zu einer Preisermäßigung geführt hat. E» ist der bezweckte Erfolg nicht erreicht worden. Die Aufhebung hat keinerlei Er leichterung gebracht, wohl aber auf der anderen Seite zu einem sehr empfindlichen Einnahmeausfall für die betreffenden Gemein wesen, welche die Schlachtsteuer erheben, geführt. Auch der sozial demokratische Schriftsteller Kautsky hat sich gelegentlich einmal ganz im gleichen Sinne ausgesprochen. ES ist eine bestätigte Tat sache. daß die Aufhebung und Ermäßigung einer Verbrauchsabgabe an den Preisen spurlos vorübergeht. Die Schlachtsteuer drückt niemand und eine Steuer, die memand drückt, ist keine schlechte Steuer. Es ist nicht ciuzusehen, warum man eine Steuer, die doch immerhin dem Staatshaushalte jährlich über 6 Millionen Mk. zufiihrt, aushcben soll, besonders wenn von deren Wegfall effektiv niemand, auch die Minderbemittelten nicht, irgendwelchen Vorteil haben." * Sröba. Auf einer Wiese wurde hier rin Mai käfer gefunden, der munter im Grase spazierte. Die laue Herbstwitterung wird den braunen Gesellen vorzeitig au» dem Erdreich hervorgelockt haben. * Lagerttz. Die hiesig« Bäckerei von Oswald Würdig feiert am 4. Dezember ihr 100 jährige« Bestehen. Da« Geschäft hat sich in der Familie vererbt und der heutige Besitzer ist der Enkel de» Gründer«. Wohnhau« und Seitengebäude der Bäckerei sind 1893 neu erbaut. Kreinitz. Für die hier freigewordene Kirchschul lehrerstelle wurde Herr Lehrer Fritzsche au» Bockwitz bek Colbitz gewählt. Derselbe wird voraussichtlich am 1. Februar sein neues Amt antreten. Z ö s ch a u bei Oschatz. Hier wurde am vo.rigen Sonn abend abend tm Gasthof ein seltenes Jubiläum gefeiert. Seit dem Jähre 1863 ist der Besitzer des Rittergut«» Zöschau, Herr v. Oppel, Mitglied der Ersten Stände kammer, Jagdpächter der Flur des Zöschau benach barten Dorfes Kreina. Zur Feier des Tages spendete der Jagdherr zwei Rehe zu einem Festschmause und ein nicht zu kleines Faß Wein. Die Freude der Festteil nehmer wurde durch die Anwesenheit mehrerer Ange höriger deS Jagdherrn erhöht. Niederstriegis bet Roßwein. Unter dem Vieh bestände deS hiesigen Schmiedemeisters Uhlemanp ist die Maul- und Klauenseuche auSgebrochen. , Dresden. Ein russischer Polizeioberst weilt gegen- wärtig in Deutschland, um hier für die russische Polizei 20 deutsche Schäferhunde zu kaufen. Von dem Kammer gut Ostravorwerk ist für 10. bis 13. Dezember eine Scheune gemietet worden, in der die gekäuften Hunde drei Tage verbleiben und daselbst bewertet werden, ehe sie nach Rußland transportiert werden. Chemnitz. Beim Besteigen seines Wagens rutschte der Geschtrrführer Hermann Andrea» Franke aus und fiel so unglücklich mit den Schläfen ges-en etn Wagen rad, daß er nach wenigen Minuten verstarb. Zwickau. In den Schwanenteichanlagen fand man eine 22 jährige Frau mit ihrem dreijährigen Kinde in bewußtlosem Zustand« auf. Die Frau hatte dem Kinde Lysol zu trinken gegeben und hatte selbst solche» ge nommen. Beide Personen wurden in» Krankenhaus ge schasst. G» handelt sich um ein« Tischlersehefrau au» eine« Nachbarort. Eheliche Zwistigkeiten sollen die Uv- ach« Mr WM Mwefen sein. * Zwickau. Der Fabrikarbeiter Paul Burkhardt au» Chemnitz, der i« Oktobor diese» Jahre» mehrere Scheu ne« in Zwickau in Brand gesteckt hatte, wurde vom Schimrgericht zu Jahren Gefängni» und S Jahren Ehrverlust verurteilt. Gchneebor». Unter den öO Bewerbern um da» hiesige Bürgermeisteramt bestnden sich 19 Bürgermeister, ü Stadträte, 12 Ratsassessoren, 9 Stadtamtmänner, 4 Ge richtsassessoren, je 1 Amtsrichter, Negierungsamtmann, StadtsyndtkuS, MagtstratSrat, Polizetrat, Gemetndevvr- stand, Rechtdanwvlt. Zur engeren Wahl sind drei Ve- verber gestellt worden. Die Wahl wird demnächst statt- sinden. Lunzenau. NM Montag abend wurde dem Schnei dermeister Linus Psafs, hier, au» der verschlossenen Wohnung etn Geldbetrag von 600 Mark gestohlen. Der hiesigen Polizei gelang e», den Täter in der Person eine» bei dem Bestohlenen beschäftigten Schneidergehilfen ausfindig zu machen, der den gestohlenen Betrag im Bett versteckt hatte. Ob er Planitz. Beim Ausfahren au» dem Schacht ist gestern früh der KO Jahre alte Bergzimmerling Kolttz, der Röhren mit au» der Grube brachte, auf dem För dergerüst totgequetscht worden. Der Verunglückte war verheiratet und Familienvater. Eschenbach. In der neben dem hiesigen Gast hof stehenden, mit Erntevvrräten gefüllten Scheune brach nachts Feuer au», wodurch diese eingeäschert wurde. Auch da» bei der Scheune stehende kleine Franksche Wohnhaus wurde mit ergriffen und brannte nieder. Oberhohndors. Der hiesige Gemeinderat be schloß, alle Kriegsteilnehmer, auch aus den Kolonialfeld zügen, deren Einkommen 1000 Mark jährlich nicht über steigt, von den Gemeindeabgaben zu befreien. Ebersbach. Wie sehr an der böhmischen Grenze noch der Handel mit verfälschter Butter betrieben wird, beweist eine dieser Tage im benachbarten böhmischen Städtchen Rumburg erfolgte Bestrafung mehrerer Butterhändler. Dieselben haben einfach Margarine statt Naturbutter in Stückchenform geschlagen und als Natur butter verkamt. Die Fälschungen wurden aber bald aufgedeckt und die betreffenden Händler von: Bezirks gericht Rumburg mit Strafen von 20 bis 50 Kronen belegt. Adorf i. B. Hier ereignete sich ein tragischer Fall. Beim Tode einer Frau äußerte eine Freundin, daß sie nun auch nicht mehr leben wolle. Sprach's, fiel um und erlag einem Herzschlag. Rodewischi. B. Beim Nüfseessen fand das sieben Jahre alte Söhnchen der Familie Karl Müller den Tod durch Ersticken. Dem Kleinen war ein Stück Nuß in die Luftröhre geraten und es gelang nicht, das Kind davon zu befreien. Leipzig. In Paunsdorf fand in Gegenwart des österreichischen Feldmarschalleutnants Edler v. Keiler und seine- Adjutanten Major König die feierliche Einweihung eines Kriegerdenkmals zum Andenken an die im Jahre 1813 gefallenen Oesterreicher statt. Der Feier wohnten ferner bei der Amtshauptmann v. Nostiz-Wallwitz, die Mitglieder deS österreichischen Konsulats in Leipzig, der Gemeindevorstand in Paunsdorf und die dortige Geist lichkeit. Es wurden Verschiedene Ansprachen gehalten. DaS Denkmal besteht aus einem Steine, der mit einem österreichischen Doppeladler geschmückt ist. — Ter Auto busführer Gellner, der vor einigen Wochen den Zu sammenstoß eines Omnibusses mit einem Wagen der elektrischen Straßenbahn am Windmühlenweg in Leipzig verursacht hatte, wobei eine Person getötet und meh rere schwer verletzt wurden, ist wegen Gefährdung eines Eisenbahntransports zu 6 Monaten Gefängnis und zwei Wochen Haft verurteilt worden. — An den Folgen eines schweren Unfalls verstarb dieser Tage im Krankenhause der in L.-Bolkmarsdorf wohnhaft gewesene Kutscher Her tel. Er war vor einigen Tagen im Stalle seines Arbeit gebers von einem Pferde gegen den Unterleib geschlagen und dabei so schwer verletzt worden, daß er an den Folgen der Verletzung verstorben ist. — Ter Mormonen sendling Paul Platt aus der Mormonenstadt Salt Lake City in Amerika ist aus Leipzig und dem Königreich Sachsen als lästiger Ausländer polizeilich ausgewiescn worden« )( Greiz. Im benachbarten GotteSgrün ist in der vergangenen Nacht der Gasthof ntedergebrannt. Auch das Saalgebäude wurde vollständig eingeäschert. Vom Mobiliar konnte nichts gerettet werden, da infolge des heftigen SturmeS an ein Löschen deS Feuers nicht zu denken war. Tie Entstehungsursache ist unbekannt. Senftenberg. Verschwunden ist seit Sonnabend nachmittag die 14 Jahre alte Schülerin Helene Wiegel au» Jültrndorfer Flur. Al» Ursache de» Entlaufen» wird Furcht vor Straf« angenommen. Bodenbach. Am Bodenbacher vahnhofe wurde der Platzmeister der k. k. Staat«bahn Franz Prautsch, Hau«, besitze! in vvfegründl, von dem Trittbrett eine« Waggon» de» um 6 Uhr einfahrendrn Zuge« der König!. Säch«. Staattbahn erfaßt und mir solcher Wucht zur Seite ge schleudert, daß er schwere Verletzungen erlitt und in da« Krankenhau» überführt werden mußte, wo er bald darauf verschied. Aussig. In der Nacht zum Dien«tag brach in der Porzrllanfabrtk L. Kohl ein Brand au«, der da» zweite Stockwerk aller drei Gebäudeteile einäscherte. Der Schaden beziffert sich auf 100000 Kronen. Der Betrieb wird in beschränktem Maße ausgenommen werden. 200 Arbeiier sind bi« zum Wiederaufbau brotlos. vermischtes. CK. Eine vertagt« Hinrichtung. Tie Rich- t« uuf den Bermudatnseln haben vor kurzem über eine« Schwerverbrecher, einen jungen Neger, dm Stab gebrochen: am Galgen soll er sein« UntMm bützm. Nun sitzt der arme Teufel schlotternd in fMner Zelle und wartet auf die fürchterliche Stunde, dm« er weiß, Gnade harrt seiner nicht mehr, und jeder Wag ist nur eine Verlängerung seiner Tod«»angst. Allein «r wird in seiner Aelle noch viele von gräßlichen Träumen erfüllte Nächte «erbringen müsse«, dem» auf Bermuda hat man seit Jahrzehnten keine Hinrichtung vollzogen, und e» erwies sich, daß der Mann, der offiziell al» Scharfrichter gilt, inzwischen ein altersschwacher Greis geworden ist, der sich auf den Henkerbrruf nicht mehr versteht. Man fand zwar schließlich einen anderen Sträfling, dem man 400 Mark Honorar, Erlaß seiner noch nicht verbüßten Gefängnisstrafe und freie Heim reise nach England versprach; aber nun sind die Hotel besitzer zusammengetreten und kamen nach langer Be ratung zu dem Ergebnis, daß e» nicht zweckmäßig sei, den armen Sünder gerade jetzt, da die Winter saison so ausgezeichnet im Gange ist, hinzurichten. ES gibt ja immer Menschen, die Hinrichtungen nicht girn sehen, die Kurgäste könnten Anstoß nehmen: und das sahen die Behörden auch ein, sodaß die Hinrich- ttung mit Rücksicht aus die gutgehende Fremdensaison bis zum Sommer vertagt ist: der Reger soll sich gedulden. CK. „Pelzbe in ringe" für Damen. Tie ameri kanischen Modeschöpfer beginnen ihren Pariser Rivalen immer gefährlicher zu werden, denn sie verknüpfen mit den Launen ihrer modischen Phantasie gar ge schickt auch praktische Gesichtspunkte. Und einen prak tischen Vorzug hat die neueste Erfindung der ameri kanischen Modisten, gleichviel wi« man auch sonst über die Neuerung denken möge, jedenfalls für sich: die Damen sollen im Winter weniger frieren. Und so er sann man die Pelzbcinringe für Damen, schmale ring förmige Pelzstreifen, schüchterne Andeutungen längerer Gamaschen, die die Schönen um die Fesseln legen, wenn sie in abendlicher Winterstunde bet Frost und Kälte ins Theater, in den Salon und zum Mnep eilen. Man macht geltend, daß die ausgeschnittenen Schuhe und die durchbrochenen, bisweilen auch durch dünne Seidenspitz-en ersetzten Strümpfe die schönen Amerika nerinnen empfindlich an den Füßen frieren lassen, und da soll der kokette Pelzring Hilfe schaffen, indem er die zarten Fesseln wärmt und sie zugleich pikant akzentuiert. Auf tveißen Strümpfen trägt man natürlich schmale schwarze Pelzringe, auf schwarzen Strümpfen Hermelin oder Rotfuchs, kurz, schöne Farbengegensätze sorgen dafür, daß der bewundernde Blick den Pelzbein ring nicht etwa übersieht. CK. Der Oberprtester der amerikanischen Sonnenanbeter — im Gefängnis. Unter den 14000 Anhängern des „MUzdaznan-Kultes", unter den amerikanischen Sonnenanbetern, die zum größten Teil in den Neu-England-Staaten der Union leben, herrscht tiefer Kummer und begreibliche Bestürzung, denn am Sonnabend haben die Richter von Chicago das Ober haupt dieser seltsamen Sekte, den hohen Oberpriester Otoman Zar Adusch Ha'nisch, wegen Verbreitung anstößi ger Schriften zu 5 Jahren Gefängnis und 20000 Mark Geldstrafe verurteilt. Ter ehrwürdige Oberpriester, dem blinde Anhänger ein reines Leben mystischer Versenkung in die Gottheit nachrühmen, bekundete, daß er ein Per ser hohen Ranges sei und 70 Jahre heiligen Leben hinter sich habe. Daß der Gottesmann aus dem Osten vor den Schranken eines amerikanischen Gerichtes er scheinen mußte, erklärt sich nur durch die Enthüllungen eines „Abtrünnigen", eines jungen Mannes aus reicher Familie, den man in den prächtigen Tempel der Sonnen anbeter entführt und als Sonnengottheit venchrt hat. Die Mitteilungen, die er nach seinem „Abfall" machte, und die Schriften des ehrwürdigen Oberpriesters Otoman Zar Adusch Ha'nisch, die er vorlegte und die als Werbe mittel an Tausende versandt worden sind, genügten dem Gerichte, um mit so hartem Urteil der amerikanischen Sonnenanbetung Kümmernis zu bereiten. Freilich, vor Gericht ergab sich auch, daß der edle greise Perser, der vor 2 Jahren auch in London auftauchte und in religiösen Borträgen seine orientalische Weisheit ver- kündete, ein in Amerika geborener Schriftsetzer ist, der eine Zeitlang als Geselle bei den Heiligen der jüngsten Tage, bei den Mormonen in der Salzseestadt tätig ge- wesen war und dann den Entschluß faßte, auf eigene Rechnung die Unzahl der wunderlichen religiösen Sekten Amerikas um den Sonnenanbetungskult zu vermehren. Sein patriarchalisches Alter verringerte sich vor Gericht auf 45 Jahre uyd sein schöner orientalischer Name aus Otto Hanisch. Ju seinem „Buche des LebenS" verordnet er den Gläubigen Sonnenbäder und Pflanzenkost und beschäftigte sich dann mit den Beziehungen zwischen Sonnenanbetern und Sonnenanbeterinnen in einer Weise, die das Gericht zu seinem Urteile veranlaßt hat. Der Oberpriester, der einen großen Aufwand an prächtigen orientalischen Kostümen trieb, beivohnte in Chicago in der vornehmen Lake Park Avenue einen mit höchstem Prunk und Komfort eingerichteten „Tempel". Neue Kraftquellen. ES ist ganz sicher, daß eines Tages unsere natürlichen Kraftquellen, in der Hauptsache also die Kohlen- und Oellager erschöpft sein werden. Wenn die Industrie sich deswegen auch sicher lich noch keinen trüben Gedanken hinzugeben braucht, so steht andererseits doch die Tatsache fest, daß ein mal wenigstens unsere Kohlenlager ausgebeutet sein müs sen. Nun darf man aber nicht vergessen, daß die Tech- nik sich von Jahr zu Jahr so vervollkommnet, daß sie unS neue Kraftquellen weist, die wir bislang unS noch nicht nutzbar machten, weil wir ihrer noch nicht be- j durften. Physik und Chemie werden aber unbestritten ' diese neuen Wege finden. Hingewiesen sei in aller Kürze z. B. nur auf das Radium, die ungeheure Wärmekraft der Sonne, Alkohol, Wasser, Wind, die Gezeiten usw. Vielleicht wird die Industrie in späteren Jahrhundert« nach den wärmeren Ländern übersiedeln, und Deutsch-