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deo. Mehrer, vsfizlelle Festpostkart«,, her-eftellt nach den neuesten Aufnahmen, «erden «»eignet sein, Erinnerungen an da» Fest »achzuhaltrn. Da» Fest nimmt am Sonn« abend abend mit einer Bterprob, in dem -eit« de» Fest« platze» seinen Anfang. G» ist zu wünschen, datz dl« -roße Mütze, di« für da» Gelingen de» Feste» ausgewendet war« den ist, durch allseitig, Letlnatzme der Bevölkerung, belotznt «erde. Luppa. Einbrecher statteten dem Gutsbesitzer Gern hardt in W.-Luppa einen Besuch ab; den Lieben ist nur ein Teil Eßwaren in die Hände gefallen. — Bei dem Gutsbesitzer Schulze in Malkwitz erbeuteten voraussicht lich dieselben Einbrecher einen größeren Geldbetrag. Weinböhla. Ter Wein kommt früher zur Reise, als man anfangs glaubte. Tie Wärme und Sonne in den letzten Tagen hat sehr schnell nachgeholt, was durch die frühere ungünstige Witterung zurückgeblieben war. Auch in diesem Nähre find in den hiesigen Weinanlagen keine Reblausherde ausgefunden worden. Meißen. Zwei mit Jute beladene Straßenbahn wagen gerieten vorgestern in der Nütz« der Karl»brücke in Brand. * Dresden. Graf DiSza, der ungarische Minister präsident, der sich, wie schon gemeldet, dieser Lage in Dresden aufhtelt, hat sich zu mehrtägigem Aufenthalt nach Schandau begeben und wird dort in Sendigs Hotel wohnen. — Mit der im Mmi ds. AS. in Nossen er folgten Festnahme des Monteurs Richard Kurt haschle, geb. am 23. November 1SS3 in Gödlau bei Kamenz, und seiner jetzigen Verurteilung zu fünf Jahren Ge fängnis ist ein gemeingefährlicher Mensch unschädlich gemacht worden, der in der Zeit seit 23. Februar 1913 in nachweislich über 60 Fällen in den LandgerichtSbe- zirken Dresden, Leipzig, Chemnitz, Freiberg und Bautzen zumeist in Pfarrhäusern, Gast- und Schankwirtschaften, Materialwarengeschäften ufw. einbrach, die Behältnisse, in denen er Geld oder stehlenswerte Sachen vermutet«, gewaltsam öffnete und mitunter eine größere Beute erlangte. — Am Dienstag abend rannte aus der soge nannten Hohen Brücke der Schulknabe Erich Pätzold in eine Automobildroschke hinein. Ain Krankenhause Fried richstadt ist der Knabe noch am Mittwoch seinen schweren Verletzungen erlegen'. — Ein gewaltiger Feuerschein rötet« vorgestern abend die Höhen der Lößnitzberge in der Richtung über den Wilden Mhkm. AM Gute von Richard Dürfe in WahnSdors war ein bedeutendes Schadenfeuer auSgebrochen. . 88 Dresden. Zur Deckung der Baukosten für die Talsperren bei Malter und Klingenberg war der Weißerttz- talsperrengenossenschaft eine Anleihe von 10 Millionen Mark bewilligt worden. Diese Geldmittel reichen zur Vollendung der gewaltigen Anlagen nicht au». Die Ministerien der Finanzen und des Innern haben hierauf der Genossenschaft Vorschüsse in Höhe von 3 Millionen au» der Staatskasse, verzinslich mit 3 Prozent, bewilligt. Die Einweihung der Talsperre bei Malter soll am 27. September d. I. erfolgen. Pirna. Tas Denkmal für den Herzog Eugen von Württemberg, das zur Erinnerung an die Kämpfe vor 100 Jahren vom Geschichtsverein Pirna an einer Wege gabelung zu Krietzschwitz bei Pirna errichtet wurde, ist am Gedenktage des Gefechts bei Krietzschwitz dem Ge- Meinderat dieses Ortes übergeben worden. Es zeigt auf einem 2 M«ter hohen Sandsteinpostament die etwas über lebensgroße Bronzebüste des Herzogs, der sich am 26. August 1813 mit den seinem Befehle unterstellten russischen Truppen dem französischen Korps des Generals Van damme siegreich entgegenwarf. Ost ritz. Eine seltene Hochzeit fand in der Pfarr kirche des Nachbarortes Wiese statt. ES wurde ein 24- jähriges Mädchen (Galizierin) mit einem ebenso alten Chinesen getraut. Tas Brautpaar gehörte dem Zirkus Sarrasani, welcher zurzeit in Liegnitz Vorstellungen gibt, an. Anfänglich hatte die Trauung in Reichenberg sein sollen, sie wurde jedoch aus gewissen Gründen von der Dortigen Geistlichkeit nach einem Grenzort gewiesen. Der bezopfte Bräutigam trug seinen Zopf verdeckt unter feinem Festanzug. Coßmannsdorf. Tie Einverleibung Eckersdorfs in CoßmannSdorf hat die oberbehördliche Genehmigung gefunden. TaS Freigut Eckersdorf bleibt nach wie vor ein eigener Gutsbezirk. Harthau bei Chemnitz. Die Kleider deS im vier ten Lebensjahre stehenden Töchterchens deS hiesigen Fri seurs Püschmann, das dieser Tage im Freien spielte, gerieten auf noch unaufgeklärte Weife in Brand. Tie Kleine hatte sich entweder auf einen achtlos wegge worfenen brennenden Zigarrenstummel gesetzt oder es war von einem Vorübergehenden ein noch brennendes Streichholz zur Seite geworfen worden, das die Kleider des Kindes traf. TaS brennende Kind lief der elter lichen Wohnung zu. Trotzdem der herbeieilende Vater die Flammen sofort erstickte, wobei er sich schmerzhafte Brandwunden an den Händen zuzog, waren die Wun den deS unglücklichen Kindes doch so schwere, daß eS Nach zwei Tagen seinen qualvollen Leiden erlag. * BräunSdorf. Ter fünfjährig« Sohn deS Müh lenbesitzers Schreiner lief neben dem Wagen her, auf dem sein Vater Getreide «infuhr. Bet seinem kindlichen Spiel geriet der Kleine unter die Räder und wurde von dem schweren Wagen überfahren. Der Tod trat auf der Stelle ein. Mittelsaida b. Olbernhau. Ter WirtschastSbe- sitzer Moritz Richter hier fiel von einem Heuwagen und erlitt so schwere Verletzungen, daß er inS Kranken haus gebracht werden mußte, wo er nun feinest schweren Verletzungen erlegen ist. Cämmers walde b. Sayda. Ter Mühlenbesitzer Müller im Ortstcil Nauschenbach schenkte der hiesigen Kirche eine Altar- und Kanzelbekletdung, ein Taufbecken und Daufkanne, zwei prächtige Altarleuchter, eine Gar nitur für Kranken-Komnnmionen, 2 Wendmahlskelche, eine Wetnkanne, eine Hosttendofe und Teller. . Die Metall- gegenstände sind au» gutem Silber. Reichenau. Bon einem schweren Unfall wurde die Witwe Frau EArara Brendler im Oberdorfe betroffen. Als sie In der Nacht »um Dienstag von einem heftigen Un wohlsein befallen wurde, ging sie in die Küche und zündete dort eine Lampe an. Im Hausflur stürzte sie mit der Lampe in der Hand ohnmächtig nieder. Dabet hatte« sich die Kleidungsstücke der Frau an der Lampe entzündet. Als sie wieder zur Besinnung gekommen war, hatte sie am ganzen Körper schreckliche Brandwunden davongetragen. Lurch ihre Hilferufe wurden die Haus bewohner geweckt und holten sofort einen Arzt. Ter Zustand der Verunglückten ist sehr ernst. Auerbachi. B. Der hier veranstaltete Kornblumen tag hat einen Ueberschuß von 6700 Mark ergeben. vermischtes. Ein Kind von Ratten angefressen. An Kleve Wurde nacht- ein Kind von Ratten angesressen. Wie Blätter berichten, waren vom Gesicht und den Fin gerspitzen die Knochen teilweise abgenagt. Das Kind dürfte kaum mit dem Leben davon kommen, da infolge der Bisse eine Blutvergiftung etngetveten ist. CK. Der Schatz im Baume. Eine merkwürdige kleine Geschichte wird dem GauloiS aus der rumänisch«» Hauptstadt Bukarest gemeldet. Ein armer Mann, der beauftragt war, einen alten Baum umzuhauen, sand in dem hohlen Stamm einen Topf, mit Goldmünzen auS verschiedenen Jahrhunderten gefüllt. Ohne sich seiner Entdeckung sehr zu rühmen, nahm er den Schatz unterm Arm und brachte ihn an einen sicheren Ort. Auf irgendeine Weise aber bekam die Behörde Wind von der Sache und verlangte die Herausgabe der Mün zen. Ta sich der glückliche Finder weigerte, so ist es zu einem Prozeß gekommen, denn der Wert der Gold stücke soll sehr beträchtlich sein. Ter arme Mann ver teidigte sich auf Anrat«» seines Advokaten damit, daß zwar im Gesetz die Ablieferung aller Wertsachen fest gesetzt sei, die man im Erdboden finde, daß aber von einem Baum in keinem Paragraphen die Rede sei. Wie die Bukarester Richter entscheit^n werden, steht noch da hin. Der Besitzer des Grundstückes aber hat sämtliche Bäume umhauen lassen, ohne freilich auch nur einen roten Heller zu finden. Neueste Nachrichten «nd Telegramme rom 2S. August 1913. )( Breslau. Tie große Parade des 6. Armeekorps begann heute früh um 9'/» Uhr auf dem Gandaurer Exerzierplätze. Die Kaiserin begab sich um 8 Uhr üO Minuten mit einer Geleiteskadron des HusarenregimcntS „von .Schill" (1. schles. Nr. 4), der Kaiser um 9 Uhr im Automobil zum Paradefelde. Tas Wetter war schön uno recht warm. Zu Wagen und zu Fuß hatte sich eine ungeheuere Menschenmenge aus dem Paradefeloe ange sammelt. Auf dem rechten Flügel der Truppenaufftel- lung fanden sich die schon in Posen anwesende höhere Generalität, der italienische Generalstabschef, der italie nische Marineattachee, der preuß. Kriegsminister u. a. ein. Um 9»/, Uhr erschien der Kaiser, der die Uniform seines Leibkürassierregiments angelegt hatte, auf dem Paradefelde und stieg zu Pferde, mit ihm der Kron prinz und seine hier anwesenden Brüder, ferner Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der König von Sachsen, der die Uniform seines Ulanenregiments trug, der Kron prinz Georg und Prinz Friedrich Christian von Sachsen, Prinz Rupprecht von Bayern, Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen und der Fürst zu Fürstenberg. Ebenso jtiegen die Kron prinzessin und die Erbprtnzcssin von Sachsen-Meiningen zu Pferde, beide in den Uniformen ihrer Regimenter. Tie Kaiserin fuhr in einem sechsspännigen offenen a la Taumont gefahrenen Wagen. Die Parade wurde von dem General der Infanterie von Pritzelwitz komman diert. Tie Fußtruppen standen in Tiefkolonnen, die Ka vallerie in Regimentskolonnen, die Feldartillerie wie derum in Tiefkolonnen. Beim Ab reiten der F ronten wurde daS 2. Treffen vom linken Flügel besichtigt. ES folgte daS Abretten der Fronten der Krieaervereine in Stärke von 4000 Mann und der Sanitätskolonnen mit 1000 8Mnn, die vor der Tribüne Ausstellung genommen hatten. TaS Publikum bereitete den Fürstlichkeiten stür mische Kundgebungen. ES fand nur ein Vorbeimarsch statt, bei dem die Fußtruppen in Regimentskolonnen, die berittenen im Schritt vorübergingen. Unter großer Be- geisterung des Publikums führte der Kaiser sein Leib kürassierregiment der Kaiserin und dem Könige von Sachsen vor. Mit diesem Regiment ging auch Prinz Rupprecht von Bayern vorüber, der bei ihm a la suite steht. MS Chefs führten ferner ihre Regimenter vor Generaloberst Erbprinz von Sachsen-Meiningen, die Erb- prinzessin von Sachsen-Meiningen sowie die Kronprin zessin. Diese und die meiningischen Herrschaften wur den vom Publikum mit sympathischen Zurufen empfan gen. Nach der Parade hielt der Kaiser eine Besprechung ab und nahm militärische Meldungen entgegen. Hieraus setzte er sich an die Hiitze der Feldzeichen und führte sie in die Stadt AreSlau zurück. )( Br eß lau. Nach der Parade kehrt« die Kaiserin um 11 Uhr 20 Mln. zu wagen mit einer vegleitschwadron vom Dragonerregiment »König Friedrich* (2. Schles.) Nr. 8 und der Kaiser um 12 Uhr zu Pferde an der Spitze de» Leibkürassterregiment» »Großer Kurfürst* (Schles. Nr. 1), da» die Standarten geleitete, sowie der Fahnenkompagni« de» Grenadier.Neglment» »König Friedrich Wilhelm II.* (1. Schles.) Nr. 10, nach dem Schlosse zurück. Die Kron« Prinzessin und Prinzessin August Wilhelm ritten in Uniform ml». Auf dem ganzen Wege vom Paradefelde bi« zum PalalSplatz« bildeten Kriegeroereine und Sanitätskolonnen in Stärk« von 14 000 Mann sowi« Innungen und Schulen in Zahl von 18000 Personen Spalter. Ununterbrochen wurden d«n Fürstlichkeiten »«geistert« Huldigungen dar« gsöracht. Auf d«m PalatSplatz« nahm der Kaiser dm Vorbeimarsch de» Lelbkürasstrr«Reglu»nt» und drr Fapuen« kompagni« entgegen. X Berlin. Am Küstrlner Platz kam «» gestern Abend zu einer regelrechten Schlacht -wischen KOO—600 Schuljungen, vor einigen Lagen «ar zwischen zwei Schü lern ein Streit entstanden, der 1« Lätlichkeitm anSartete.' Di« beide» Fttnd, wandten sich an gleichgesinnt, Kame rad«, zwei Parteien bildete« sich schnell. S» kam zunächst zu einigen Reibereien. Sestern trafen sich di« feindlichen Hausen zu einer Entscheidungsschlacht. Et» Steinhagel, der den Verkehr erheblich störte und die Passant« in Er fahr brachte, eröffnet« den Kampf. Bald waren die Kämpfer handgemeiv, ein wütende» Durcheinander und ein Ohren betäubender Lärm entstand, einige Schutzleute erschienen auf dem Plan und führten die Anführer ab. X Berlin, vor drei Jahren erregte in Tomo ein Mord große« Aufsehen. In einem Koffer sand man «in« zerstückelte Fraurnleiche. Der Gattenmörder wurde in Amerika verhaftet. Dl« Auslieferungsverhandlungen zogen sich bi« jetzt hin. Gestern ist der Mörder in Italien ein getroffen. — Der »Voss. Ztg.* wird au« Neapel gemeldet: Gestern traf unter Eskorte an Bord der »Italia* au« Nemyork der Amerikaner Porter Eharlton ein, der 1910 seine Frau in Como ermordete. Er floh unter falschem Namen in seine Heimat, wurde dort aufgeforscht, verhaftet und nunmehr, nach dreijährigen Verhandlungen, ausgeliefert. Zahlreiche Berichterstatter versuchten Porter zu sprechen. Die Polizei verwehrte aber jedem, auch dem amerikanischen Kon sul, den Zutritt zum Dampfer. Porter sollte die letzt« Nacht nach Genua und von da nach Como gebracht werden, wo di« SchwurgertchtSve»handlung stattfinden wird. Sein Advokat hofft, so heißt e», einen Freispruch zu erzielen. * Tangermünde. Zu einem Run auf di« Geschäft»« räume de« Bank« und Gparvereius G. m. b. H. in Tanger münde kam e» gestern im Laufe de« Tage» infolge um« laufender Gerüchte. Ein Grund zur Beunruhigung scheint indeffe» nicht vorgelegen zu haben, da der größte Teil der abgeforderte» Gelder glatt «»»bezahlt wurde. Schließlich mußte indessen auf die statutenmäßige Kündigungsfrist ver wiesen werden. Geringe Verluste der Bank haben da» Publikum zu dem Nun veranlaßt. Eine VerbandSrevisto» wurde sofort attgeordnet. * Brüssel. Senator Wiener verlangt in einer An frage an den Minister des Aeußeren Aufklärung da rüber, ob es wahr ist, daß die belgische Regierung augenblicklich mit England über einen Gebietsaustausch verhandelt, der es Großbritannien gestatten würde, zwi schen Teutsch-Ostafrika und dem Kongostaat auf einem schmalen Streifen eigenen Gebiets die transafrikani;che Bahn vom Kap nach Cairo durchzuführen. )( Pari-. Die angesehene» Kolonialwarenhändler Gebrüder Moritz und Georg Naux in Nantes sind gestern verhaftet worden. Sie werden beschuldigt, an großen Zoll hinterziehungen teilgenommen zu haben, die der Zoll kontrolleur Hamon in St. Nazaire organisiert hat. Di- Hinterziehungen, an denen sich auch der Getreidehändler Manceau in El. Nazaire beteiligte, wurden in der Weise begangen, daß Kolonialwaren, die zollfrei im Depot eilige« lagert waren, mittel» gesälschter Quittungen in den In- lcmdSoerkehr gelangten, ohne daß die Zollgebühren entrichte« wurden. Hamon und Mancrau befinden sich bereits seit mehreren Tagen in Haft. * Paris. Ter Kriegsminister hat die Einführung eines graublauen Mantels mit abnehmbarer Pelerine für alle unberittenen Offiziere beschlossen. Tie jetzt im Gebrauch befindlichen schwarzen Mäntel können auf getragen werden. Im Falle einer Mobilmachung stellen die Armeemagazine denjenigen Offizieren, die sich noch keinen neuen Mantel anschasfen konnten, einen solchen auf Staatskosten zur Verfügung. )( Bilbao. Bei Les ArenaS hat ein Fischerboot Schiffbruch erlitten, wobei acht Personen ertrunken find. * Paris. Eine große Landesverratsaffäre beschäftigt di» Militärbehörde von Versailles. Wie der „Petit Parisien" erfährt, ist am Mittwoch nachmittag der Wachtmeister G. Dieux der 8. Batterie des II. Artillerie-RegimentS verhaftet worden. Dem Hauptschuldigen, einem Artilleristen derselben Batterie, gelang «S, zu entfliehen, ebenso einer, als Zuträgerin dienenden Frau, di, seit etwa 8 Tagen in einem Versailler Hotel wohnte. Dem Wacht meister wirft man nicht direkten Landesverrat, sondern Begünstigung deS Artilleristen vor. Er soll zu diesem «ine eigenartige Freund schaft gehabt und ihm infolgedessen große Freiheiten gelassen Laben. Der Soldat durfte jederzeit nach Paris fahren, außerhalb der Kaserne schlafen, auch durfte er den photographischen Apparat des Wachtmeister» benutzen, wenn er wollte. Mit diesem Apparat hat der Artillerist Aufnahmen von Geschützteilen, Festungswerken und allen sonst unzugänglichen militärischen Dingen gemacht. Al» sein Treiben aufftcl, ließ man ihn beobachten. Der Soldat erfuhr davon und flüchtete, konnte aber nicht mehr die belastenden Photo graphien und eine chiffrierte Korrespondenz beseitigen, die sein Spionagetreiben bewiesen. Au« der Korrespondenz geht hervor, daß die Photographien einem österreichischen Agenten auSgeliesert wurden. Ueber di« als Vermittlerin dienende Frau hat man bis her in Versailles noch nichts nähere» feststellen können, doch be hauptet der „Petit Parisien", daß sie eine au» einem großen Spionaaeprozeß her bekannte Persönlichkeit sei. Es soll sich um eine vielgenannte schöne Frau namens Linon handeln. * Paris. Die Morgenblätter berichten einen Zwischenfall au» Lhalon» sur Saone, wo rin deutscher Schiffer einen franzö sischen Feldwebel beschimpft und beleidigt haben soll. Nach der Darstellung de« „Journal" führte der deutsche Schiffer Sander sein Boot „Helena" dir Saone aufwärts, um nach Nancy zu gelangen. Al» er an der Militärschwtmmanstalt des 86. Infanterie-Regiments ankam, riß da» Tau, welche» vom Schiff zu den am Ufer stehenden Pferden führte, di« Abgrenzungsboje der Anstalt fort. Der auf sicht-führende Feldwebel Brisfault stellte den Schiffer deswegen zur Rede. Dieser gab jedoch grobe Antworten und trieb sein Gespann weiter an. Auf em« neue Aufforderung, zu halten, antwortete Sander wiederum beleidigend. Darauf rief der Feldwebel zwei Soldaten herbei und ließ die da» Schiff ziehenden Pferde anhalten. Dadurch wurde der Schiffer in noch größere Wut versetzt. Er be schimpfte den Feldwebel und bedroht« ihn. Die hrrbeigerufene Gendarmerie nahm an Ort und Stelle ein Protokoll auf, worauf die „Helena" ihre Fahrt fortsetzen durst«. Die Staatsanwaltschaft in LhalonS ist jedoch drr Ansicht, daß di« Beleidigungen schwer sind, zumal er al» deutscher Staatsangehöriger «inen französischen Soldaten bet Ausübung seiner Pflicht beschimpft bat. E» wurde «in Haftbefehl gegen Sander erlassen, worauf dieser gestern abend bet St. Jean de LoSne verhastrt uno dem Gefängnis tn Lhalon» sur Saone zugeführt wurde. Sander ist « Jahr» alt und stammt au« Trier. «» wird sich vor dem Polizeigertcht zn verantwort« baden.