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da» sächsische «irtschasttlstven einschneidende« Gesetzent wurf jur Beratung hatte, «ein einziger Industrieller war, zeigt auf» neue die Unhaltbaröeit der heutigen Zusammensetzung der Ersten TtLndelammer. Di« neuer dings auch in sämtlichen deutschen Handelskammern ein- setzend« Bestechungen auf stärkere Vertretung von Han del, «Selverde und Industrie in den Ersten Ständekammern alter Bundesstaaten ist ein Zeichen dafür, daß diese von dem Verband in Sachsen zuerst mit Energie durch-e- führte Bestrebung aus Einführung einer gesetzmäßigen Vertretung der Industrie in der Ersten Ständekammer von der gesamten deutschen Industrie al» begründet an gesehen wird, wie auch die Ausführungen des General sekretärs Soetbeer vom Deutschen Handelstag ans dem Sächsischen Handelskammertage beweisen Der Geschäftsbericht betonte weiter die Tätigkeit des Verbandes in Bezug auf die Frage der Einführung einer Besitzwechselabgabe im Gemeindesteuergesetz für juristische Personen, in Bezug auf das Fischereigesetz, die Verlegung de» Epiphaniasfestes sowie die Reorganisation des sächsischen Staatseisenbahnwesens. Eine reiche Tätigkeit haben auch die Ortsgruppen deS Verbände- entfaltet, ebenso wie der Verband seinerseits in denjenigen Organisationen, denen er angehärt durch seine Vorstandsmitglieder und seine Geschäftsführung leb haft tätig gewesen ist, um auch dort seine Anschauung zur Geltung zu bringen. Mit besonderer Freude begrüßt der Geschäftsbericht schließlich noch die Entwicklung des vom Verband be- gbÜndetSn Deutschen Jndustrieschutzverbands für Gtreikentschädigung, der sich in ständig fortschreiten der Entwicklung befindet und dessen Grundsätze heute vielfach als Vorbild angesehen werden, wie auch der Umstand beweist, daß der Bund Oesterreichischer In dustrieller die Einführung der Sireikentschädigung auf Aasi§ der Bestimmungen des Deutschen Jndnstrieschnh- verbanbes beabsichtigt. An die Erstattung des Geschäftsberichtes schloß sich der von dem Schatzmeister des Verbandes, Herrn Konsul Harlan, vorgetragene. Kassenbericht, der mit einem Saldo von 2681 Mark abschließt. Hierauf erfolgten die Er- gänzüngSwahlen und Neuwahlen zum Vorstand, bei der die'aüsscheidenden Herren Fabrikbesitzer Baum-Meerane, Kommerzienrat Berckling-Plauen, Fabrikbesitzer Clauß- Plaue, Kommerzienrat Märwitz-Dresden, von Schwarze- Nitzderlößnitz, Dr. Steche-Leipzig, Fabrikbesitzer Nebel- Plauen wiedergewählt wurden. Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung machte Herr Dr. Stresemanu Mitteilungen über die be vorstehende Neuregelung der Rcichsf inanzen. Er wies daraufhiu, daß bei der Höhe der Forderungen sür militärische Zwecke und bei den »veiter an das Reich herantrctenden Forderungen sür die Veteranenfürsorge Und die Zahlung der Mtcrsrente vom 65. Lebensjahre ab sowie bei der zu erwartenden Minderung der Reichs- eintwhnten durch .Herabsetzung der Zuckerstener ein so großer yinanzbcdarf vorhanden sei, daß man sich auf eine neue Reform der Reichsfinanzen gefaßt machen müsse. Bon wohlunterrichteter Seite werde angenommen, daß bei Verzicht auf den Sklzeckstempel, dessen schwierige Wirkung iuau gerade in der Gegenwart erkenne, sowie bei dein anscheinend geplanten weiteren Verzicht des Reiches ' ans die Reichswcrtzuwachssteuer zu Gunsten der Bundesstaaten und Gemeinden ein Gesamtbedarf des Reiche» tzpn etwa S00 Millionen Mark sich ergeben würde. Anscheinend werbe die Übertragung der Stempelabgabe auf da» Reich durch ein? einheitlich« Reichsstempelabgabe erwogen. Daneben aber komnw die Schaffung neuer Steuerquellen in Betracht, weil der gesunde Grundsatz, Ausgaben ohne Deckung nicht zu bewilligen, im Interesse der endgültigen Stellung -er Reichsfinanzen aufrecht- erhalten bleiben müsse. Gegenüber den schon jetzt wie der lebhaft auftrctenden Bestrebungen, etwa einseitige BerkehrSsteuern zu schaffen oder den Gedanken der Ver- mögenSzuwachSstcuer in der Form der Begrenzung der Dermögenszuwachssteuer auf das mobile Kapital zu be schränken, erinnerte der Redner an die frühere Hal tung des Verbandes zu der Reichsfinanzreform und an das einmütige Eintreten für eine allgemeine, jeden Be sitz treffende Besitzsteuer, welche allein im Stande sei, alle Besitzenden zu den notwendigen Lasten des Reiches heranzuziehen. Es sei äußerst wünschenswert, nicht nur die Frage der Militärvorlage, die wohl in bürgerlichen Kreisen keinerlei Opposition ergebe, sondern auch die Deckungsfrage al» eine über den Streit der Parteien stehende nationale Frage zu behandeln, aber die jetzi gen Aeußerungen der Parteien und der Peesse zeigten bereit», wie schwierig die» sein würde und wie läh- mend sich auch auf diesem Gebiete da» Fehlen einer festen Regierungsmehrheit geltend macht, sodaß die ge samte innerpolitische Situation Konflikte in sich birgt. Sobald die Beratungen über die neue Jinanzrefonn be gännen, wird der Verband jedenfalls nicht verfehlen, durch seinen Gesamtvorstanb und seinen SuSschuß sofort dazu Stellung zu nehmen und zwar im Sinne der An erkennung der Pflicht aller Besitzenden, die neuen Lasten zu tragen. Spurlos verschwunden find alle Haitis »«re1»igkeite» u Hanta«»- schlüge, wie Mitesser, Finnen, Flechten, Hautröte rc. durch tägl. Waschen mit der echten L1rcke«pf.»Teerschweselseife v. 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Am Abend vorher schon war alles fertig, und al» j Bruno mit der Rätin, vom Bahnhof ton,mend, die Feststraße j durchfuhr, konnte sie ihm ihre Freude über da» gute Gelinge» auSdrückeffs Beschrders der Park, durch de» ein breiter, schön angelegter Weg bis zum Schloß führte, war mit Blumen gewinden, He voit Baum zu Baum sich zogen, heiter ge- schntückt, Bor den» Schloßtore prangte eine Ehreitpforte mit dem von zarten Rosenknospen zusammengestellten Namen: Ellen. „Ein Glückskind ist sie,- meinte die Rätin. „Doch nicht nur des äußeren Glanzes willen, mit den» sie empfangen wird, nenne ich sie so, sondern weil e« ihr gelungen ist, ein Herz zu gewinnen, wie das Ihre, lieber Baron.- „Das spricht Ihr Wohlwollen und Ihre Güte für mich, verehrte Freundin. Ich glaube, di« Freunde und Verehrer Ellens tverden ander» darüber denken und mein Glück preisen, mir die Liebe «ineS so schöllen und viel umschwärmten Mäd chens ganz ohne mein Verdienst gewonnen zu haben. Denn ich gesteh« Ihnen offen,. eS ist mir selbst ei» Rätsel, daß ich, den man scherzeitb in Fr«unde»kr«isen den Weitstem- de« nannte, der» Vorzug hatte, gerade von Weltdamen, »oie Ellen und der«» Schwester eS sind, nicht allein beachtet, nein, mit ihrer Huld ausgezeichnet zu werden." ..Ich preis» «»dabei al» ein« besondere Vergünstigung de» Schicksal», daß diese Huld und die Neigung Ellen» schon dem armen, in bescheidener Zurückgezogenheit lebenden Poe ten zuteil geworden ist. Denn jetzt, da mich da» Glück so merkwürdig und unerwartet mit seinen Gaben überschüt tet hat, würde ich mich vielleicht mißtrauischer verhalte» ha- heu.- Lin letküehnlender Blick au» den Augen der Rätin streifte Bruno» edle» Profil. Wußte st« doch nur zu genau, wie bei der eitle« Elke» die Aussicht, Baronin zu werden, doch sehr mitgesprochen, und daß die Schwester, auch alk sie den unbe kannten Poeten mit ihrer Gunst überschüttet hatte, nicht ganz so selbstlos gewesen war, wie er in seinem entfach noblen Sinn glaubte. „Sie sind gar zu bescheiden, lieber Freund," entgegnete sie. „Ich hoffe jedoch, Ellen wird eS zu würdi gen wissen, was sie mit Ihrer Liebe empfängt; abgesehen selbst von dem Borzug, «ine» so bedeutenden Mannes und Dich ters Lebensgefährtin zu werden —" „Wenn ich das wäre," unterbrach er sie. „Abgesehen davon," fuhr sie unbeirrt fort, „hege ich die Ueberzengung, daß Sie ein Mann sind, der niemals seine Pflicht verletzen, niemals seiner Fran Grund geben wird, sich zu beklagen, eS ist keine Schmeichelei, die ich Ihnen damit sagen will, lieber Baron, aber ich habe Sie kennen gelernt, und ist gegenseitige Achtung nicht die Grundbedin gung jedes ehelichen Glückes?" „Gewiß, teure Freundin! Wehe dem häuslichen Friede», wo diese Achtung verloren geht," erwiderte er ernst. Bor sei- ner Seele stieg EdithaS Bild einpor, deren leidoolle Züge ihm gar nicht aus den» Gedächtnis kommen wollten. War eS doch auch ihr bitterstes Leid, den Mann, dem sie vertranend ihre Land gereicht hatte, nicht so achten zn können, wie sie e» wünschte. In dem hell erleuchteten Speisesaale mit den das Licht der Krone widerstrahlenden Lpiegelmänden machte Gertrud Wese die Honneurs. Der Tisch war mit Blumen geschmückt. Fräulein Christine, die Wirtschafterin, hatte ihr Beste» ge tan, mit ihrer Kochkunst Ehre einzuleaen. Di« Balkontür stand offen. Draußen plätscherte der Springbrunnen, leise rauschte der Wind in de» Kronen der Bäume. Bruno blickte in da» lieb», kluge Gellcht der ihm gegeniibersitzenden Freu», di«, die in heiteren» Geplauder vergessen »nachte, welch schwe re» Geschick ihr von Gott zu trage»» auferlegt war. Und wie immer in der Gegenwart dieser liebenswürdige»» Frau, kam ein Gefühl stillen Frieden» über ihn, da» all« Sorgen seiner Seele scheuchte. Gertrud West erzählte von den, Ergehen der kranken Taaelöhnerkra», daß die älteste Tochter sich al» sorgsame Pfleger»» erwiesen habe und der Arzr heute mit ihren, Befinden zufrieden gewesen sei. Er habe noch einen Gruß von der Baronin und einen Korb mit allen mög lichen schönen Dmgen zur Stärkung der Kranken untgc- bracht. Auf der Rätin Erkundigung erzählte Bruno von dem Vorgefallenen, und wie er und Ediths für den Augenblick den Ausweg gefunden hatten, um den brutale»» Mann von der Frau fern zu halten, ihn zur Arbeit ans das entfernt liegende Vorwerk zn schicken, wo ihm auch Wohnung und Kost gege ben würde. „Wie schön, daß Sie sich mit dieser edlen Frau im Wohl tun gefunden haben," sagte sie. „Justizrat Eberhardt «zählte mir, daß die Baronin beabsichtige, mir einen Besuch zu «la chen. Ich bin ganz beschämt darüber und kann gar nicht begreife»», waS die junge, verwöhnte Dame zu mir führen »nag. Ich glaube gar, der gute Justiziar und auch Sie, lie ber Baron, haben in Ihrer Freundschaft f-r mich ihr ein zu schmeichelhaftes Bild von mir entworfen. Eine arme Kranke wie ich —" „Die Baronin sucht ein Herz, da» sie versteht," unterbrach sie Bruno. „Bedarf sie dessen?" „Wie jeder, der über die Gewöhnlichkeit hinauSragt. Sie ist eine seltene, hochangelegte Natur." „DaS habe ich immer gedacht. Die Welt freilich, die solche Naturen nicht versteht, nennt sie hochmütig." „Sehr mit Unrecht, Frauenstein und Schönwalde wisse» von ihr da» Gegenteil zu berichten, und daß sie für jeden, wer eS auch sei, ein teilnehmende» Herz und «ine offene Hand hat." Bruno warf dabxi einen ermutigenden Blick aus Gertrud, die bisher zu bescheiden geivesen »oar, sich einzumischen. Aber nun, da die Aufforderung an sie erging, konnte sie sich nicht genug tu», in» Erzählen von der Liebestätigkeit der Baro nin. „Sie und hochmütig?" schloß sie. „ES gibt nicht» Freund lichere», Gütigeres, al» sie." „Dann," sagte die Rätin, „ist sie eine sehr bedauernswerte Fran. Solch« Nature» gehen meistens unverstanden durch die Welt, und ich begreife jetzt, daß ihre Ehe sür keine besonders glückliche gilt." 208,20 „Sehr unglücklich ist sie," fiel Gertrud lebhaft ein. „Je dermann beklagt sie und liebt sie deshalb nm so mehr."