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den Räumlichkeiten auf ihr« Geeignetheit hin besichtigt würden, vollziehen sich derartig, Schlachtungen tn größerem Umfang», so wird die Amtghauptmannschaft von selbst da raus aufmerksam oder von selten der aufpassenden Bank« fletsch» darauf hingewteseu werden, von dem Urteil« der Nmtehauptmannschast wird «» dann abhüngen, ob di» Schlachtungen fortgesetzt werden dürfen oder verboten werden. Jeder zu gewerbbmütziaen Schlichtungen benutzt» Rau« ist «in« Schlächter«!. Schon di» tatsächlich«, durch länger« Zeit fortgesetzt», in zahlreichen Fällen betätigt« ver. Wendung bestimmter Räumlichkeiten zu dem besagten Zwecke erfüllt den Begriff einer Schlächterei. Doch ist da» ve» stehen besonderer dauernder Vorrichtungen in diesen Räumen nicht erforderlich. Bei welcher Stückzahl geschlachtet« Dl«, die Schlachtung zur .gewerbsmäßigen- wird, scheint zweifel haft zu sein. Di« Dienstanweisung für die Verwalter der Kgl. Sächs. OrtSschlachtst,vereinnahmen behauptet, tz 17, daß di« GewerbSmäßigkeit bezüglich eine« sedrn anzunehmen wäre, d« innerhalb eine» Kalenderjahre» mehr al» drei schlachtfteuerpflichtige vtebftücke ausschlacht« und ganz oder teilweise verpfunde. Schon durch ein- oder zweimalige» Schlachten und verpfunden de» Fleische» macht sich der Landwirt strafbar, loser» er die verlangte Anmeldung unterlaffen hat. Di^GewerbSmäßigkett beginnt somit nicht bet einer gewissen Stückzahl, sondern bet dem verpfunhW de» Fleische«. Wer Fleisch von selbstg-schlachtetem Vieh im kleinen gegen Bezahlung an Konsumenten abgibt, auch wenn er den größeren Teil de« geschlachteten Tiere« sür sich bebält und nur den kleineren Teil anderen überläßt, treibt gewerbs mäßig Schlächterei. Gleichzeitig hat der Landwirt, der Vieh schlachten will, solches der zuständigen OrtSschlachtstener- einnahme anzuzelgen, sowie den Fleischbeschauer zu bestellen. Da« ist ja indes seine Pflicht, auch wenn er für den Hau»- bedarf eine Schlachtung vornehmen läßt. Die Hauptsache bliebe somit, ob man dem Landwirt, der Fleisch von selbst- gemästeten und geschlachteten Tieren an Konsumenten ab- geben will, sein Dorbaben dadurch erleichtern kann, daß man von einer amtlichen Anmeldung seiner Schlächterei und etwaigen Besichtigung der dazu bestimmten Räum» absieht. An sich wäre e» sicher in hoben, Grade erwünscht, daß der Biehbesttzer dem Viehhändler und dem Fleischer Konkurrenz machte. Wenn e« richtig ist, daß die Vieh- Händler sich weigern, Vieh zu kaufen oder sür Schweine dem Produzenten einen Preis zu bieten, der mit den hohen Fletschpreisen, die der Konsument zahlen muß, nicht im Einklänge steht, so wäre e« «in ausgezeichneter VuSweg, das Weh selbst zu schlachten und besten Fleisch zu ange- mestcnen Preisen unter die Leute zu bringen. Die Land wirte wären gewiß dann viel weniger von den Vieh händlern und Bankflrischern abhängig, die nur zu ost glauben, den Biehbesitzern die Preise ohne Rücksicht auf die GrstehungSkosten de« Produzenten vorschreiben zu können. Höchst wahrscheinlich wäre aber mit einer solchen Erlaubnis der Willkür und dem Unverstände zu groß« Spielraum gewährt. Nach moderner Austastung sollen die Bedingungen, unter denen geschlachtet wird, sür die Gesundheit der Kon- sumenten die größtmöglichste Garantie tn Sauberkeit und Ordnung bieten. ES ist jedoch zu besürchien, daß nicht alle Biehbesttzer gleich gcwissenhast vorgehen würden. Gerade weil erfahrungsgemäß tn der Schlächterei Jahrzehnt« lang keineswegs einwandfreie Operationen vorgenommen wurden, sind die Vorschriften der Gewerbeordnung ausgestellt worden. In den meisten Städten, die eigene Schlachthäuser erbaut haben, nicht nur Sachsen«, sondern ganz Deutschlands, ist eS verboten, außerhalb dieser Schlachthäuser in eigener Wohnung oder zu dieser gehörenden Räumlichkeiten schlachten zu lasten. ES würde einen Rückschritt bedeuten, wenn man diese Vorschriften als belanglos hinstellen und wieder er- lauben wollte, in größerem Umfange zu Hause schlachten zu dürfen. ES muß jedoch al» erwünscht bezeichnet werden, daß seilen» der Aufsichtsbehörden die vorhandenen Frei- bänke auch zum Verpfunden von vollwertigem Fletsch zu gelassen werden. —* An den WethnachtSfeiertagen wird e« an Unterhaltung der verschiedensten Art nicht fehlen. Konzerte, Theater- und WeihnachtSauffübrungen usw finden zahlreich 'n Riesa und den Orten der Umgebung statt. Auch unsere Wirte haben für angenehmen Aufenthalt in ihren gastlichen Lokalitäten gesorgt. Bet der Festsetzung de» Feiertag«- programm« versäum« man nicht, da« »Riesa« Tageblatt* zur Hand zu nehmen, besten Anzeigenteil aus die Frage: .wo gehen wir an den Fetertagen hin?- sicherlich be friedigende Auskunft geben wird. — Gin« Berliner Korrespondenz schreibt: Der Umstand, daß die RetchSregierung einstweilen von der weiteren Aus prägung der 25-Pfennig-Stücke Abstand genommen hat, hat zu der Annahme gesührt, daß ein« Einziehung der bereit« ausgeprägten Stücke beabstchiigt sei. Diese Ansicht ist jedoch unzutreffend. ES ist auch keineswegs dir Ausprägung d« 25-Psenntg-Slück« grundsätzlich aufgegeben, vielmehr wird vorläufig von der durch den BundrSrat bereit« «teilten Ermächtigung zur »««Prägung weiter« Stücke im Werte von 2'/, Millionen Mark Abstand ge nommen, weil sich au« den Beständen der Retch«bank au der neuen Münze ergeben hat, daß der Verkehr einstweilen keln Bedürfnis l? die Red.) nach weiteren 2b Plennig- Stücken hat. Im Umlauf befinden sich gegenwärtig 2b- Pfennig-Ttücke im Werte von 7'/, Millionen Mark. An anderen Nickelmünzen werd«, tm laufenden Etatjahr 10-Psenuig-Stück« tm Werte von v Millionen Mark au», geprägt. — Die Beteiligung de» Königreich« Sach- sen an d«n Sammlungen sür die National Flugspinde, deren Ergebni» wir bereit» mitgeteilt haben, war, wir da« ja nicht and«» zu «warten stand, außerordentlich groß. Allein die Sammlung de» Landeloerbandr« Sachsen d« Deutschen Luslflottenverein«, lür welche die Herren Ober bürgermeister Geheimer Rat Dr. VeMl« und Ttadtrat Dr. Hops zeichneten, hat 123 VOO Mk. ergeben, welche dem König!. Krteg»mintst«tum zur Verfügung gestellt wert en konnten. Nimmt «an die übrigen Sammlungen tm Lande Hinz«, so vor allem die Sammlungen in Leipzig, Thrmnitz, Plau«n, vlasewitz, Lübau und Meißen, so ergibt sich eine Gesamllu««» von au» Sachsen «ingrlteferten Beträgen von rund 37L000 Mk. — Da» Königliche Oberhofmarschallamt in Dresden gibt nochmal» bekannt. daß am 3 Januar und 3 Februar groß« Hofbäll», bei dinen Vorstellungen neu ange- meldet« Damen und Herren «rsolgen künnin, und am 16. und 22. Januar Kammerbäll« ftattfinden w«rden. —* Von Freitag, den 27. Dezember ab verkehren die Dampfer der Sächs.-Böhm. Dampfschiffahrt zwischen Meißen und Niesa nach folgendem Fahrplan: «bvtesa 7.38 — 12.40 — — . »rttel 7.88 — I. — . Ritnchrttz 8.10 — 1.15 — — . BorLRosenmK-le 8.20 — 1.28 — — . Mrrschwttz 8.38 — 1.40 — — . Hirschstein 8<40 — 1.48 — — . Nitderlouniuchsch »äO — 1.»» — — » DteSbar V.00 — 2.08 — — . Meißen 10.18 — 3.20 — — tu Dresden 1.0» — 6.10 — — Ab Druden — 7LS — 2.1 S — . Meißen — S.38 — 4.18 — . DteSbar — 10.15 — 4.85 — » Niederlommatzsch — 1VL5 — 5.05 — . Hirschstein — 10.30 — 8.10 - » Merschwitz — 10.38 — 8.18 — - Borip-Rosenmahl« — 10.40 — — — . Nünchritz — 1S.5V — 8.30 — . GrSdel — 10.88 — 8.38 — in Riesa — 11.20 - 6.00 — Den Verkehr auf der Strecke Niesa—Mühlberg stellt die Sächs.-Aöhm. Dampfschiffahrt vv n Freitag, den 27. Dez. ab ein. —88 Der LandtagSabgeordnet« Rechiianwalt Dr. Zöphel tn Leipzig ist Besitzer eine» Bauerngut«» in HerkirS- grün, da» der Besitz« verpachtet hat. Anfang ISlO ließ Dr. Z. eine elektrische Beleuchtungsanlage, aus 23 Glüh lampen bestehend, anbrtngen, sowie einen Elektromotor aus- stellen, der zur Inbetriebsetzung der Dresch- und Häcksel maschinen dienen sollte. Die gesamt« elektrische Anlage wurde vom Elektrizitätswerke der Stadt Reichenbach i. B. mit Strom versorgt. Wed« diele noch der Gutsherr hatten zur Anlage die polizeiliche Genehmigung erbeten. Der letztere hatte infolgedessen eine Strafverfügung wegen Vergehen« gegen 88 1 und 7 der Sächsischen Ministerial- Verordnung vom 12. Okiober 1883, die Sicherung der telephonischen und telegraphischen Leit» n- gen betr., erhalten, gegen die er, um eine prinzipielle Entscheidung in dieser sür Gemeinden äußerst wichtigen Frage herbeizusühren, gerichtliche Entscheidung beantragte. Dr. Z. betonte, die oben angezogene Ministertaloerordnung sei rechtsungültig. Sie verstoße gegen die Gewerbesreiheit und infolgedessen auch gegen die Gewerbeordnung, wenn sie die Errichtung von elektrischen Anlagen tn landwirt- Ichastlichen und gewerblichen Anlagen von der polizeilichen Genehmigung abhängig mach«. Die elektrische Stromanlage zum Betriebe landwiitschastlicher Maschinen sei eine ge- werbliche Anlage, die der polizeilichen Genehmigung nicht unterstände. Di« Mintsterialoerordnung steh, in Wider- spmch zur Gewerbeordnung, sie habe keine Anwendung auf HauSanschlüsse, sondern lediglich auf draußen befindliche Anlagen. — Die Vorinstanzrn bestätigten indessen die Straf verfügung und auch das Sächsische Oberlandesgericht stellte sich unter kostenpflichtiger Verwerfung der gegen da» Urteil de» Landgericht» Plauen eingelegten Reoiston auf denselben Standpunkt, indem e» auSsührte, daß die 8 16 ff der Ge- Gewerbeordnung der sächsischen Mintsterialoerordnung nicht entgegenständen. Die letztere sei rechtSgtltig, denn sie be- zwecke die allgemeine Sicherung aller elektrischen Anlagen. Der Polizei stände da» alleinige Recht zu, die Anlage hin sichtlich einer etwaigen Gefährdung zu prüfen und hieraus ergebe sich schon, daß die polizeiliche Genehmigung vor Errichtung der Anlage eingeholt werden müsse. * Grvba. Wir möchten nicht verfehlen, auf die in heutig« Nummer ongekündigte WethnachtS-Aufführung des MännergesangvereinS in Gröba ganz besonders aufmerksam zu machen. Sind doch die von ihm gebotenen Genüsse so recht geeignet, die Weihnacht.freude noch um ein Bedeuten- dr» zu «Höhen. E« kommen nicht nur ernste, der Würde dr« Feste« «itipreKende Vorträge zu Gehör, sondern ganz besonder« fröhlich, und humorvolle, die dem Rahmen diese« Feste« angepaßt sind, sodaß «tn jeder voll befriedigt sein wird. * Nünchritz. Am Freitag, den 31. Januar, ver- anstaliet der hiesige Turnverein tm Vahrmannschen Gast hose einen öffentlichen Maskenball. Großenhain. Am Sonnabend abend ist in DreS- drn-Gtrtesen, seinem Ruhesitze, tm 81 Jahr, seine« Leben«, der Superintendent em. von Großenhain, Herr Kirchenrat D theol. Volkmar Theodor Harig zur ewigen Ruh« «ingegangen Jessen. Der Gutsbesitzer Otto Jlschn« hier, welcher am letzten Sonnabend mit seiner Frau tn einem leichten Einspänner nach Meißen fuhr, wurde in der Nähe der Germaniabrauerei von einem Unglück-sall betroffen. Dort kamen ihm zwei Gespanne entgegen. Da« Pierd wurde plötzlich scheu, sprang auf di« Seite, sodaß der Wagen um stürzte und Herr Jischn« «ine ganze Strecke geschleift wurde. Et» Arzt war al«bald zur Stelle und verordnete, daß der Schwerverletzte in einem Krankenwagen nach seiner Woh- nung zurückgebrocht wurde. Die Ehefrau Jischn«« ist mit bloßem Schrecken davonoekommen. Mügeln. Vorgestern brach in Altmügeln im Fran- keschen Gute Feuer au» und legte da» Wohnhaus und die Scheuue in Asche. Da» Gut gehört jetzt dem Gemeindevor stand Hänsel in Altmügeln; da» Wohnhaus war vermietet. Die Bewohner konnten nur ciucn Teil ihrer Habe retten, da sie durch den Brand aus dem Schlafe gestört wurden. Ueber die Entstehungsursache ließ sich noch nicht» Bestimmte» ermitteln. * Dresden. Die Firma Georg A. JaSmatzi A.-G. in DreSdm, die größte deutsche Cigarettenfabrik, huldigt seit Jahren dem schönen Brauch, jedem Angestellten nach zehn jährig« Dienstzeit eine goldene Uhr al» Auszeichnung zn widmen. Diesmal, zu Weihnachten 1912, ist der wohl selten vorkommende Fall eingetreten, daß 23 Personen, 7 An gestellte und 16 Arbeiterinnen, zu ihrem zehnjährigen Jubi läum bedacht werden konnten, sicher ein Zeichen de» guten Einvernehmens zwischen Arbeitgeber und Personal. Dresden. Am Sonntag nachmittag 6 Uhr fand in' dem neuen massiven Bau de» Ztrku« Sarrossant di, große Einweihunglovrstellung statt, deren Erträgni» zum besten der unter dem Protektorat de» König» stehenden Kinder heilanstalt dient. Der Zirku« war bi» aus den letzten Platz auSoerkaust. Aurd der König war «schienen, der gleichen Vertret« der Staat«- und städtischen Behörden, zahlreiche Osfiziere und Vertreter der sächsischen und außer- sächsischen Presse rc. E« war ein glänzende«, überaus reichhaltige» Programm aufgestellt, dessen Auisührung tu allen Punkten den gespannten Erwartungen de« Publikum» voll entsprach, sodaß wiederholt brausende Beisall«stürme tn dem gewaltigen, seitlich geschmückten Ztrkueraume wider hallten. Erst gegen Mitternacht erreichte die glanzvolle Ausführung ihr Ende. — Auf der Treppe de« Grundstücks Jlorastroße 15 stürzte der 60 Jahre alte Korbmacher Bustao Schulz beim Nachhausekommen und zoq sich eine Gehirnerschütterung zu, die seinen alsbaldigen Tod herbei- sührt«. — Ein Unfall trug sich am Sonntag auf den Rangieranlagen in Friedrichstadt zu. Beim Ueberschreiten der Gleise rutschte der etwa 30 Jahre alte Rangierer Richard Höntzich aus und fiel vor eine rangierende Wagen gruppe. Hierbei wurde ihm der linke Unterarm abgefahren, auch erlitt er erhebliche Ouelschivundrn, insbesondere am Kopfe. — Der Rrubonfall bei Malter, von dem wir gestern berichteten, hat sich als fingiert herau«gestellt. Der junge ElektrizitäiSaibeiter au» Döhlen hatte seinen Wochenoerdtenst verspielt und sich bann mehrere Verletzungen leichter Art mit dem Messer beigebrocht, um einen Raubanfall vorzu täuschen. — Gestern nachmittag mußte die Feuerwehr nach Nosenstraße 28 au«rücken, wo im vierten Stock in einer Schlafstube ein Brand auSgebrochen war. Leider sind bei diesem Brande zwei Kinder im Alt« von drei und sechs Jahren, die in dem Zimmer allein gelassen worden waren, umS Leben gekommen. Sie wurden von den Feuerwehr leuten in bewußtlosem Zustande aufgesunden und mittels Sauerstoffapparat«» an ihnen Wiederbelebungsversuch« an gestellt, die jedoch ohne Erfolg blieben. Kamenz. Sonntag wurde der Zimmermann Loch mann au» Grllngräbchen von dem 36jährigen Kombisch au» Bernsdorf mit einem Messer erstochen. Lochmann war tn Kamenz gewesen und hatte Weihnachtseinkäufe ge macht. Aus dem Nachhausewege war er in einem Gasthofe zu Straßgräbchen eingekehrt, wo sich Kombisch zu ihm ge sellte. K., der mit L. einen Streit aufing, wurde darauf vom Wirte auS dem Lokale gewiesen. Nach einiger Zeit ging auch Lochmann, und nun hat anscheinend K. dem L. aufgelaurrt und den Streit, welcher bald tn Tätlichkeiten auSgeartet ist, fortgesetzt. Dabei erhielt Lochmann mehrere Messerstiche in den HalS und tn« Gesicht. Ein Stich dürste die Schlagader durchschnitten haben. Lochmann hinterläßt acht Kinder, während Kombisch sünf Kinder hat. K. wurde noch am Sonntag verhaftet und dem König!. Amtsgericht Kamenz eingeliefert. Schandau. Da die Schiffahrt für diese» Jahr nun al» abgeschlossen betrachtet werden kann, wurde vorgestern das bei Schmilka gelegene Grenzwachtschiff nach der Schan dau« Werft überführt. Im allgemeinen verzeichnete man bl» jetzt rund 0920 beladene Kähne und 1510 Flüße, deren Holzmengen zu zwei Dritteln für sächsische Stationen be stimmt waren. Zwickau. Die Stadtverordneten genehmigten nach zweitägiger Beratung den Haushaltplan auf das Jahr 1913 nach den Vorschlägen des Nates und des Finanzausschusses. Danach ist nunmehr bestimmt eine Steuererhöhung von 10 bis 15°/o und die Erhöhung des Wasserzinses von 15 auf 19 Pfg. pro Kubikmeter zu erwarten. Bei den Etats beratungen kam eS wiederholt zu heftigen persönlichen Zu sammenstößen zwischen bürgerlichen und sozialdemokratischen Stadtverordnete«. Chemnitz. Eine schwere Gtnsturzkatastrophe ereig- nete sich in der Maschinenfabrik von Herrmann L Alfred Escher, A.-G. Ein Lichlboden, auf dem Sandmassen lager- ten, stürzte ein, und mehrere Arbeiter wurden von den Sandmassen und Eisentrümmern begraben. Die Arbeiter Schenk, Uhlmann und Weigert waren sofort tot. Bier andere Arbeiter wurden lebensgefährlich verletzt. Die Un- lallstelle bot einen trüben Anblick. In d« Gießerei über dem Ofen befand sich rin großer eiserner Behälter, in dem nach Angabe von Angestellten nosssr Sand, etwa 2—3 Eilenbahnwagenladungen, zum Trocknen gebracht wird. Der Behälter wird von eingebauten Trägern gehalten. Aus unaufgekläile Weise muß dar Mauerwerk nachgeg^ben Haden, so daß der Behälter au» eiwa fünf Meter Höhe herabstürzte und auf die Arbeiter fiel. Wie groß die Last gewesen sein muß, geht daraus hervor, daß die starken eisernen Platten vollständig verbogen wurden. Die Leichen der Arbeiter Schenk und Weigert konnten bald unter den Trümmern heroorgezogrn werden, während die Feuerwehr vet der Bergung der Leiche des Arbeiter» Uhlmann eine angestrengte Tätigkeit zu entfalten hatte. Um den Leich nam sretzulegen, mußte u. a. erst die große eiserne Platte mit Wasser- und SauerstoffgaS geschmolzen werden. Al» dann endlich gegen 5 Uhr die Leiche heroorgezogen werden konnte, bot sich den Anwesenden rin schrecklicher Anblick. Der Körper war vollständig durchschnitten bezw. zermalmt. — Gestern hat hier der 20 jährige Walter v. Ryssel in seiner Wohnung seine Geliebte, eine 21 jährige Arbeiterin, durch drei Reooloerschttsse schwer verletzt. DaS Mädchen wurde bewußtlos in« Krankenhaus gebracht, während der Täter auf« Dach flüchtete. Er wurde aber aus dem Dach de» Nlbrnhauseö verhaftet. rr Chemnitz. Eine Kundgebung gegen die Gewerk- schäft»'Enzyklika de» Papste» oerüfferttltcht d« Landesver band der evangelisch nationalen Arbeitervereine tm König- reich Sachsen.