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aber selbst keine Verantwortung übernimmt, diese viel mehr ihrem Korrespondenten überlL-t: An Pvla ist die Modtlisterun-dorder sür die Kriegsmarine a»»gegeben worden. Tie Donauflottille wird mobUtstert. Die ofsi- zielle Kundmachung einer teilweisen Mobilisierung sür die Neservejahrgänge de» Jahres IMS wird sür Donners tag erwartet Inzwischen haben schon zahlreiche Reser visten die Einberufung erhalten Tie Nichtigkeit dieser Nachricht ist anzuzweifeln, da von keiner anderen Seite eine ähnliche Meldung vorliegt. Aber auch au- Wien wird gemeldet: Trotz de- amt lichen Dementi führt Oesterreich-Nngarn fort, in aller Gtllle die umfassendsten Maßnahmen -nr Mo bilmachung seiner Arenzarmee zu trefsen. An Ungarn wurden bereits zahlreiche Ersatzreservisten zur Ausbildung einberufen In den Krieg-Hafen Pola, Lat- taro, Gravosa herrscht fieberhafte Tätigkeit. Tie gesamte österreichisch-ungarische Flotte ivird schlagfertig gemacht, da die Aktion Oesterreich-Ungarn-, fall- Serbien auf seinem unnachgiebigen Standpunkt verharren sollte, vor erst in einer Flotten kundgebung an der albani schen Küste bestehen würde. In den matzgebenden Kreisen bezeichnet man die Situation nach wie vor als äußerst ernst Der „Franks. Ztg." wird aus Berlin gemeldet: Die Absicht einer militärischen oder maritimen Demonstra - tton hat die österreichisch-ungarische Regierung bisher noch nicht notifiziert. ES ist aber denkbar, daß, je nach dem Gange der diplomatischen Verhandlungen, die mit Serbien stattsinden, Oesterreich-Ungarn zu einem solchen Schritt schreiten kann. Es ist nicht unwahrschein lich, daß es im Hinblick auf eine solche Möglichkeit auch ohne Mobilisation dxh gewisse militärisck)e Maßnahmen ergreift. Aus Wien wird der „Franks. Ztg." gemeldet: Auf eine Konferenz, wie sie von London mit großem Nachdruck gewünscht wird, werden weder Oesterreich- Ungarn noch Deutschland cingehen. Eine Entscheidung über die albanische Frage dürfte noch im Laufe der nächsten Woche erfolgen. Bis dahin sollen auch die von Oesterreich geplanten Hecresinaßnahmen aufgeschoben werden. Eine der schwierigsten Anfgaben der österreichi schen Diplomatie ist augenblicklich noch die Vermittlung zwischen Rumänien und Bulgarien. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Belgrad: Der italienische Geschäftsträger suchte vorgestern den Ministerpräsidenten Pasitsch auf, nachdem der österreichisch-ungarische Gesandte ihn verlassen hatte, und gab im Namen seiner Regierung folgende Erklärung ab: Tie italienische Regierung hat immer die nationale Ent wickelung Serbiens nut dein größten Wohlwollen be gleitet. Tie italienische Regierung hat es auch verstanden, daß Serbien das Verlangen hat, den Stammesgenossen in Macedonien zu Hilfe zu kommen. Mer gerade der Grund, der die Serben dazu Veranlaßt hat, in diesen Krieg zu gehen, müßte den Serben die Verpflichtung auferlegen, Albanien gegenüber eine andere Haltung anzunehmen, als es gegenwärtig geschieht. Auf Grund des nationalen Prinzips hat Serbien den Krieg begonnen und es darf Kieses Prinzip den Albanesen gegenüber nicht verletzen. Vom nationalen Standpunkte aus wäre es zu verurteilen, wenn die Serben die albancsische Nation unterdrücken wollten. Italien fühlt sich in Angelegenheiten Albaniens und der Frage der albanesischen Häfen mit Oesterreich, Ungarn solidarisch. Italien gibt Serbien den Rat, seine «bisprüche zu mäßigen. Italien würde dazu beitragen, daß die wirtschaftlichen Bedürfnisse Serbiens nach Mög- lichleit befriedigt tverden. Ministerpräsident Pasitsch ant- wartete, er verkenne nicht die wohlwollende Gesinnung der italienischen Regierung; die serbische Regierung werde den Rat der italienischen Regierung in Erwägung ziehen. Wie das Rcuterbureau erfährt, haben Erkundigungen in diplomatischen Kreisen Londons ergeben, daß die etwas beunruhigende Auffassung der Lage in den österreichischen und russischen Blättern von den verantwortlichen Lon- doner Kreise« nicht D-teilt wird Im Gegenteil faßt man die Loge ruhig auf auf Grund de» engen Kontakte-, der noch unter den Mächten aufrechterhalten wird, und ihre- Entschlusses, sich nicht durch irgendeine Einzelfrage, die aus Anlaß des Krieges entsteht, in einander gegenüber flehende Lager drängen zu lassen. Griner der Gerde»? „Taily Lhronicle" veröffentlicht den Bericht seines Korrespondenten,' der kürzlich au- Serbien heimgekehrt ist. E- heißt darin u. a.: Tie Serben haben Mässalres unter den Arnauten vetanstaltet. Hunderte von Soldaten, Dutzende von Offizieren und Privatleuten, die es wissen können, erzählten mir dasselbe. Zwischen Sumanowo und UeSküb wurden SOOO Arnauten niedergemetzelt, bei Prisch- ttna 5000. Rach dem Fall von Uesküb wurden starke Patrouillen in die Umgegend gesandt, welche die Ar- nautendörfer anzündeten und die flüchtenden Einwohner niederschossen. Tutzende von Offizieren erzählten mir, daß die Flüsse jener Gegend durch Leiche» geradezu verstopft sind. Bei den Durchsuchungen nach Waffen wurden in Hunderten von Fällen die Leute in den Häusern kalten Blute- erschossen, gleichviel, ob sie Waffen besaßen 'oder nicht. In der letzten Nacht, die ich in Uesküb zubrachte, wurden 38 Männer von einer Patrouille gefangen und erschossen. Ihre Leichen wurden in den Fluß geworfen. Tie Serben suche,: die Arnauten nicht in der gewöhn lichen Weise zu unterwerfen, sondern sie wollen sie ver nichten. Soldaten aller Rangklassen sagten mir in Dutzen den von Fällen: Wir wollen s"e ausvotten, das ist die praktischste Methode. Ein Soldat in Uesküb lud mich ein, seine Truppe auf einer Expedition zu begleiten. Tie Einladung wurde vom Leutnant, dem Hauptmann und dem Major dringend wiederholt. Ich sollte ein Gewehr und 256 Patronen erhalten und würde etwas zu sehen bekommen. Schon diese Aufforderung trug viel dazu bei, alle jene fürchterlichen Geschichten zu bestätigen, welche ich gehört habe. Wird Kouftantinopel Hauptstadt Bulgariens k ES war bezeichnend, daß von Sofia Hel: von Anfang kein Zweifel gelassen wurde: wir hissen unsere Fahne auf der Hagia Sofia. Tie Großmächte machten dazu zu erst so etwas wie ein ablehnendes Gesicht, das sich aber später allmählich aufzuheitern schien. Man wollte damit zugleich auch etwas bemänteln: daß nämlich niemand vorhanden war, derben Einzug verhindern konnte. Man fügte solcher Betrachtung dann noch die Hoffnung hinzu, daß die Bulgaren wohl auch wieder aus Stmnbuk hinaus gehen würden. Wer auch das wollen manche Leute be zweifeln und zu ihnen scheint sogar der Sobranjepräsi- dent Danew zu gehören, der auf die direkte Frage eines Journalisten, ob die Bulgaren Konstantinopel zu ihrer Hauptstadt zu machen gedächten, einem ebenso direkten „Nein" answich, wenn schon er andererseits natürlich auch nicht etwa jetzt schon sagte: Ja, wir behalten Kon stantinopel. Dennoch ist Wohl lein Zweifel, daß das junge aufstrebende Bulgarien den Ausgangspunkt zu weiterem Aufschwung nicht von der Stätte jahrhundertelanger Läs sigkeit und Verrottung nehmen wird. Konstantinopel bleibt wahrscheinlich den Türken, denn auch der anderen Strömung, die Stadt gleich Tanger zu international!- fieren, wird kaum Erfolg beschieden sein. Wie verlautet, sollen die vier Balkanstaaten die Ab sicht haben, sich nach dem Kriege nach dem Borbilde Teutschlands zu einem Föderativstaate zusammen zu schließen. König Ferdinand von Bulgarien soll dann den Kaisertitel annehmen. Telegrimrnwechsel. Tie bei ocr Türkei beglaubigten Militärattachees haben einen gemeinsamen Protest an alle Botschafter gerichtet, weil der deutsche Militärattachce Major von Strempel die besondere Erlaubnis als einziger erhielt, die Äriegsoperationen in der ersten Schlachtreihe mitzu machen: Au- Anlaß de- vorgestrigen Geburtstages de» Ei nig» von Italien hat zwischen dem Kaiser vvn Oester reich und dem König Viktor Emanuel ein sehr herzlich gehaltener Telegrammwechsel stattgefunden. Der tntttl- sterielle Popobo Romano schreibt dazu: „Die Gtüttz- wünsche des ehrwürdigen Freundes und Verbündeten Italiens gewinnen besonderen Wert und besondere Be deutung auch durch den Zeitpunkt, in dem sie darge bracht worden sind. Sie bezeugen, daß die enge Meeund- schäft der Herrscherhäuser ergänzt ivird und daß der Treibund mit seinem einträchtig anerkannten Endziel auch ferner ein geschlossen dastehendes und ein sichere» Bollwerk des Weltfriedens sein wird. Ans aller Wett. Berlin. Vorgestern lief bet einem Saffenbotm d« Dre»dnrr Bank ein ironisch gehaltener Brief de» flüchtigen Kassenboten Gustav Brüning ein. Wie ein« genaue Hm- sung der Schrift ergab, stammt der Brief von vruaiag her, der sich in Amerika in Sicherheit befindet. — Eine entsetzliche Tragödie hat stch im Norden Berltns in der Wolliner Straße 15, abgespielt. Infolge von Streitigkeiten ermordete der 31 Jahre alte Klempnergesell, Falkenberg seine 24jährige Schwester Frieda und suchte stch dann selbst durch Leuchtgas zu töten. Als dies« Absicht mißlang, öffnete er sich dl« Pulsadern; er wurde bewußtlos aufge sunden und «n schwerverletztem Zustande al» Polizei gefangener nach der CharitS gebracht. Die Ermordete «ar verheiratet und lebte von ihrem Manne getrennt. Falken berg hatte viel auf Rennplätzen gewettet und verloren. — BreSlau. In eine Klaffe der Mädchenschule der Schieß- werder-Straße wurde von einem Unbekannten durch ein offene« Fenster ein Schuß abgegeben, welcher ein Mädchen am Auge schwer verletzte. — Köln. Ein seltsamer Etsen- bahnunfall ereignete stch auf der Station Rothenkirchen. Beim Rangieren sprangen mehrere Wagen über den Prell bock hinaus und drückten das Stationsgebäude zum Teil ein. Der Anprall erfolgte mit solcher Wucht, daß auch die Decke des GtationSraumeS, über dem der Vorsteher wohnte, einstürzle, so daß daS Bett de« Vorsteher« mit dem Vor steher durch die Decke brach und auf ein Wagendach stürzte. Der Stationsvorsteher konnte sich noch rechtzeitig durch einen Sprung retten, doch waren er und seine Familie ge nötigt, ein Unterkommen in der Nachbarschaft zu suchen. — Stuttgart. DaS Schwurgericht in Ulm verurteilte den Redakteur der sozialdemokratischen „Freien Volks zeitung" in Göppingen, Dr. August Thalheimer, zu 1600 Mark Geldstrafe oder 100 Tagen Haft, weil Thalheimer in seiner Zeitung HeereSeinrichtungen und den OffizierS- stand verunglimpft, sowie die Soldaten zum Ungehorsam gegen die Vorgesetzten aufgefordert hatte. — Saigon. Gin Taifun hat an der Küste von Annam, besonder» in Nha- Trang, beträchtlichen Schaden angerichtet. 30 Personen sind dabei umgekommen. Zahlreiche Häuser sind eingestürzt. ren in Sprachen und Musik, ein jüngeres in Elementarsächern zu unterrichten, in der Hauswirtschaft beizustehen, feine Hand arbeiten anzufertigen, die feine Wäjche zu besorge», und in die sem Tone ging es weiter. Mathilde hatte Kinder iiber die Maßen lieb, dazu eine rege Arbeitslust, allein an diese Aufgabe wagte sie sich den noch nicht heran. Die zweite Offerte ging von einer Künst lerin ans, die eine überseeische Tournee antrat, Reisebeglei terin, Gesellschafterin und Zofe, in einer Person vereinigt, suchte, hingegen ein sehr bescheidenes Salär bot und «ins bestimmte Kündignugszeit gar nicht feststellte, sondern eins Entlassung nur von ihrem persönlichen Wünschen und Wol len abhängig machte. Mit gemischten Empfindnngen, nicht ohne eine gewisss Bangigkeit, öffnete sie die dritte und letzte Offerte. Sie führte eine kräftige, vernünftige Sprache, war von einem Manne geschrieben und kantete: „M. S. Meinem Haushalte fehlt seit Jahren die leitende Hand, meinem einzigen, kränklichen Kinde die liebende, pflegende Mutter, allein in unserer Zeit will es schwer halten, eine Dame zu finden, die ihren Beruf nicht als eine Zwangslage der Existenz ansieht, sondern ihn mit Lust uud Liebe erfaßt und ausfüllt. Ich hatte Gelegen heit, hierin vielfache, betrübende Erfahrungen zu machen, seit dem ich die Gattin, meine Tochter die Mutter, verlor, und ich mich mit fremden, bezahlten Kräften behelfen mußte. Gerne gewähre ich Heimat und Familienrechte. Freistunden für eigenes Innenleben, nur verlange ich etwas mehr wie kühl«, knappe Pflichterfüllung, verlange ich Herzlichkeit, freund liches Entgegenkommen und Einleben in meine Häuslichkeit. Wären Sie geneigt, meinem Hause etwas Wärme, traute« Behagen zu verschaffen, meinem Kinde einige Liebe und Pflege zu geben, so bitte ich, sich morgen zwischen zwei uud vier Uhr bei mir einsindeii zu wollen und mich Ihre Bedrn- UNgen wissen zu lassen. Hochachtungsvoll Oskar Börne Ju- Ein freudiger, befreiender Atemzug hob Mathilden» Brust. Ihr Blick richtete sich Himmelwärts. Gott der Herr, der Erhal ter jeglichen Geschöpfes, führte auch sie mit liebender Vater hand über Sorgen und Kümmernisse, eröffnete ihr eine neue, beglückende Lebensaufgabe. — 202,20 keinen zur Stelle brachte und kopflos durcheinander rannte, ohne etwa« zu bezwecken. „War ist hier vorgefallen?" fragte Mathilde eilten ihr zunächst stehenden, dem Arbeiterstanoe angehörenden Mann, der ihr denn auch bereitwilligst und mit breiter Umständlich keit erzählte, daß vor wenigen Minuten ein junges, feines Fräulein hier am Platze von epileptischen Krämpfen befallen worden sei und nirgends ei» Arzt aufgetrieben werden könne. Mathilde drängte sich rasch durch die Menge. Sie hatte vor Jahren einen Krankenpfleaekursn« dnrchgemacht und eine tüchtig« Vorbildung genossen, die ihr schon häufig zu statten gekommen mar. Die Erkrankte, ein zartes, unstreitig den vornehmen Kreisen angehörige» Fräulein, lag noch immer in bewußtlosem Zustande auf der Erde hingestreckt, indes ein kleines, weißes Bologneserhündchen sie winselnd umkreiste, ihr Antlitz beleckte und jeden: sich Nähernden grimmig die Zähne zeigte. Neben dem Fräulein stand eine ältere ratlvse, Dienerin, die stch nicht zu helfen wußte. Mathilde beschwichtigte zuerst daS Hündchen, hob dann die Kranke empor und trug sie mit Beihilfe der Dienerin in da» zunächst liegende offene Haustor, wo sie die Tiir hinter sich zumachte, die belästigende Neugierde fernhaltend. E» dauerte eine geraume Zeit, br» sich der AnfallÜabschwächte, di« zuckenden, krauipfartigen Bewegungen «schließen. Den Kopfm Mathilden» Schoß haltend, blieb sie ruhig liegen, bis allmählich dar Bewußtsein wiederkehrte. Die Menge hatte sich inzwischen zerstreut, Mathilde schloß sorglich die Kleider deS jungen Mädchen», dem sie auf all« gebotene Weise einige Erleichterungen gebracht, reinigte «S von Staub und Schaum und gebot alsdann der Dienerin, eine» Wagen herbeizuschaffen, um die Erkrankte, die sich zu- traulich an sie anschmiegte, in ihr schützendes Heim zu brin- gen. Erst al» sie ihr Samariterwerk beendet, trat Ne in die ZeitungSerpedition «in. wo ihr bereit» drei Offerten sunrer ihrer Chiffre auSgehändigt wurden. Die erste kam an» der Hand einer niederbayerischen GutSbesitzerSfrau, deren Anfor- derunaen an menschliche Kraft und Leistungen jede» vernünf tige Maß überschritten und die, nach der Arbeitslast, welche sie in Aussicht stellte, jedenfalls den Tag zu vierundzwanzig Stunden rechnete. Da gab es drei Kinder von neun, elf und dreizehn Iah- Keykos. Roman von Louise Eammerer. IS Mit der ersten Frühpost de» neuanbrechenden Tage» traf «in ihren Leistung«« alle» Lob sprechendes, sehr anerkennendes Zeugnis, dazu «ine beträchtliche Banknote als Ausgleich für Salär und Verpflegung bis zum QuartalSschlutz an Ma thilde ein. Mit bitterem Lächeln nahm sie beide» in Empfang. Man sah, Willen hatte es eilig, sie expreß au» dem Hause zu wissen, und nach dem Vorgefallenen war eS mich für Ma thilde erwünscht, möglichst bald fortzukonunen. Nach einer herzlichen Verabschiedung von Susanns, der sie ihren plötzli chen Austritt unter irgend einem ersonnenen Borwand plau sibel >u machen suchte. wobei beide in Tränen zerflossen, ver ließ Mathilde von Sanden da« ungastliche HauS, indem sie acht Jahre laug tätig gewesen, und mietete sich sodann in einem ruhigen, soliden Stadtteil bei schlichten Leute» ein. Vor allem sucht« sie di« Frau Braun auf, um ihr hilf reich beizustehen, und in der Tat befand sich diese auch in einer bedauernswerten, hilfsbedürftigen Lage; hatte sie doch in kurzer Zeit ihren Gatten und zwei Kinder verloren, dazu war ihr jene Quittung über «inen Zahlungsbetrag von Ian- send Mark an Witte» abhanden gekommen und sie wußte vor Sorgen nicht an» noch ein. Nachdem stch Mathilde von der Rechtschaffenheit und dem ehrlichen Streben der Witwe über- »nrat batte, die «in kleine» Materialwarengeschäft in der Vorstadt betrieb, zögerte sie nicht länger, Frau Vraun ein Daneben non lausend Mark anzuvertrauen und zu besten Rückerstattung die möglichst günstigsten Bedingung«: zu stell«. Von frühest« Jugend an eine geregelte HäuSltchkeit gewohnt, war ihr Tätigkeit zu einem Bedürfnis, zur Lebens- geworden, nndsobemühte siestcheinige Wochen : Nustritt Witten» wiederum um eine Stell« i, Gesellschafterin oder Repräsentantin einer Familie, ließ zu diesem Zwecke mehrere In- seöoße tu den Zeitungen einrücken und «wartete nun mit Sponmmg und geheimer Sora« da» Resultat. Auf dem Wege z« ZittungSezpevition traf Mathilde aus «ine stark« Men- schenansammlung, die lebhaft nach einem Arzte schrie, jedoch