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Müdch« Kon« gelernt hatte «nd jetzt her-eschen hatte, waA'ma-te er von 1ha denken, «en, er sie in so ßheinbar intimer Satethaltang mit diese» — Arau«- ztaoaer sah? Er bnn ionn« »och nicht. Seine Kameraden tanzten fast alle. Er lchnt^ eia haSgeMte» ElaS in der Hand» a» Schenktisch »ad stierte ans die tanzenden Paare. Lei» Gesicht war gerötet, seine Mene finster. Jetzt goß er da» Pier hastig -immter and drehte sich um. Kam er »och 1»»« nicht? Leine Schmöche, seine alte Schwäche! gtz» ihrer Nagst »ar sie eben im Begriff, auszustehen, za ihm htnzugche» »ad mit ihm de» Saal zu verlassen, al» sie ihr aas sich zutommen fach Lte nahm ihre »rast zusammen und blickte ihn freundlich an. Ohne seine Nagen austaschkagen, ließ er sich schwer aas seinen Stahl fallen. „Wieviel llhr ist er denn eigentlich?'« stagte sie iblentend. „Lreiviertel neun Uhr!" sagte er, ohne aufzublicken, indem er sich umständlich mit seiner Uhr zu schaffen »achte. „Um nenn gehe« wir, ja?" „Mir IN'» recht!" sagte er und schaute sie flüchtig am Er wachte im Augenblick nicht, wie er die Frage «affaffen sollte. Er wußte, daß sie absichtlich vermied, da» inzwischen Borgesallene za berühren. Wollte sie sort von hier, ma aEEn mit ihm za sein bei der Aus sprache» oder sollte sie wirklich noch so harmlos sein wie vorher 1» Parke? Bürde das nach dem Bor- gestckkne» »-glich sei»? „Mr ist » recht," hatte er geantwortet; ab« jetzt bereute er diese Zustimmung. Ihm graute »ar de» Alleinsein jetzt. .Mir können ja noch ei» halbe» Stündchen dableiden," meinte « jetzt. Sie Lia sahen dem Lanze zu. Er fache »«geblich ihren Fuß. Kia Mlka war z» Ende. Ei» Rheinländer begann. La versuchte Ernst ei» andere». .Molken auch «al ich«, ob wir » »och Nnnen miteinander!" sagte er and sdwd vor Ntzwtthchem Dies« hatte ihn überrascht angesehen, konnte ab« »an nicht »ehr abschagen. Sie nestelte das Barett ckb and folgte 1h«, am gleich darauf in feinen starke» Nrmen dahinzafsiegen Er sah, wie sie beobachtet Warden von allen Setten, «ch zog während de» Lanzen» die Geliebte zärtlich an fsth. Wem Marchchen ab« drohten die Sinne zu schwinden bei» der wiegenden Lust. hochklopfende» Herzens stand sie, an Ernst gelehnt. „Rttn, wahrhaftig, lahm ist sie nicht!" hörte sie de» Hintermann zn Ernst sagen. Sie schaute verstohlen in» Grast» Gesicht. Er schaute träumerisch ins Gewühl, wichrend er leise Ihre Hand an shcht zog. Uni» Wied« flogen sie dahin. Schweigend führte er fie an den Platz. Sie setzte da» Barett auf and flüsterte: „Komm, wir wollen nun gchen!" Er war einverstanden. Rn» schritte» sie dahin i» Park. Er hatte einen Ur» leicht am ihre Schulter gelegt. Um bangte vor de« erst« Borte. Endlich begann Marchchen: „Beißt Ba, eigentüch »ar'» ja nicht recht, dach wir getanzt hab«; ob« — wenn NN» Dein gute» Mütterchen jetzt vo« Himmel herunter so sieht, wird sie nicht böse sein!" Er «ar sich« geblieben. U ihren Lagen schimmerten LG»«» Doänen wehmütigen Glückes. „Wir beide so ganz allein 1» der Fremde!" fügte sie ganz leise hinzu r«d legte da» Haupt an seine »rast. Er zog sie fest an sich Er wankte ein wenig. Sie bemerkte es wähl und wnrde schmerzlich erinnert an die wüsten, eben erlebte» Auftritte. Lia schritt« langsam dahin. „Bolle» wir heute in vierzehn Lagen, wenn schönes Wetter ist, nicht lieber einen Ausflug machen? Ich möchte einmal' wieder Wald sehen," sagte sie leise. ,-Jch bin dabei, wo Du hin willst, .Schatz!" gab er zurück. „Schatz!" lachte sie kindlich-glücklich „Wie das klingt!" „Du bist's doch?" fragte er. „DaS mußt Du doch selbst am besten wissen!" Unter solchem Kosen und Plaudern kamen sie zur Parkbrücke. „Halb zehn erst!" sagte er. „Run gehen wir heim und von zehn bis elf denken wir beide aneinander, ja?" „Wollen wir nicht noch wo anders hin? Oder noch hier bleiben?" l „Ach, nein. Wir haben unS nun und sehen uns öfter, und für Dich ist es auch besser. Du schläfst gut aus, nicht, Schatz?" Da widersprach er nicht, und fie nahmen lange Abschied Der Frühling meldete sich an. Die Küsse würden immer heißer, mid immer häufiger ward die Klage: „Lch, wenn nur Deine Militärzeit erst um wäre!" Ernst, der sonst unter seinen Kameraden „ton angebend" gewesen war, hatte den Spitznamen „Ernst der Fromme" erhalten wegen seiner „Bekehrung". Mit Berdruß hatte man bemerkt, wie er zurückhaltend ge worden war, seit man ihn mit dem „Pelzmützchen" ge sehen hatte. Man legte es ihm als Stolz aus, daß er niemals mehr in den „Drei Linden" sich sehen ließ, und man schalt ihn, daß er sein ganzes Geld an fei» „Frauenzimmer" hinge, da er nicht mehr zu beweg« war, in früh« gewohnt« Weise andere Kehlen anzuseuchten. Er kannte das Kasernenldbe» genug, um zu wissen, daß dieser Unmut d« Kameraden ihm unter Umstand« uuangenehm, ja gefährlich werden konnte im Dimste. Sie fürchtet« sich vor seiner Kraft, aber er bemerkte doch, wie sie ihm mit List einen Reinsall zu bereit« suchten. Er mutzte alle Kraft und Aufmerksam keit zusammennehmen, um nicht dienstlich Unannehmlich keit« durch die Lein« Niederträchtigkeiten seiner Stuben- und Stallkameraden zu haben. Obmdrein er tappte « sich selbst oftmals über unglaublich« Vergeß lichkeit«. Auch blickte er jetzt d« Wafsenrockl mit min der« Begeisterung an. Er war im besten Auge gewes«. Gefall« am Soldatenleb« zu find«, nun aber sehnte « sich schon nach der Stunde, da er das Lied mitsingen würde: „Reserve hat Ruh." — Frau Baronin Lukajin ward mehr und mehr — zu ihrem größt« Leidwesen — irre an ihrem Fräu lein. Was war daS junge Mädchen anfangs doch so ernsthaft und gesetzt, so zuverlässig, gründlich und pünkt lich gewesen! Jetzt war eS nun schon vorgekommen, daß Marthchen launenhaft, verdrießlich und empfind- sich zn verspäteter Zeit am Morg« erschien oder bei der Arbeit mitunter auch unmotiviert lustig lachte, beinahe erspektwidrig lustig. Und dabei so vergeß lich, so'n junges MWchen! Wie oft schon hatte das Fräulein nochmals nach der Stadt zurückgehen müss«, weil bei Einkäufen etwas vergess« oder falsch besorgt war. Und eigentlich. Zett genug nahm sich Fräulein Marthchen, nm unterwegs sich zu überleg«, was es zu kauf« galt. > Das zerstreute Wes« und das lange Ausbleiben machten die alte Dame argwöhnisch, besorgt und be trübt. Ihr Schützling ! Sie wollte nicht glauben, daß jmes ernste Wes« Heuchelei gewes« sei. Nein, nein, irgend etwas, hinter das sie komm« mußte, ging dir vor und verdarb dieses prächtige Menschenkind. Sie durfte daS nicht zulassen, sie konnte da nicht ruhig, untätig zusehen. »ft vuchdrmteret »on Langer iVmleM iL Lang« und H. Schmidt) Eoethestrotz« Nr. ö» hält sich P» Anfertigung nach stehender Drucksachen bei sauberer Ausführung und billigster PrriS- strllung besten« empfohlen. «vis, ALretz- und Geschäfts» karte» Briefköpfe, Briefleiste» Bestellzettel Broschüre», Billett Deklarationen DanftasuugS- uad Siula»m>gSbrtefe Einlaßkarten Etikette» aller Art Fakturen, Flugblätter Formulare t» dtv. Sorten Frachtbriefe SebrauchSanweisuogen Kremdenzrttrl Hans- und Fabrik» vrdmmge» Getnrt»a»r«t«e» Hochrrtt«et»la»uu,e» -Seittmgeu an« -Gedichte üastenschtlder Kostenanschläge Kataloge, Kontrakt« SoModücher Lohnliften. Mahnbriefe Mitteilungen, Menn« i Ar-sterblicher, Nota« Plakate Programm« Preis kurante Postkarten, Lnittungea Rabattmarken Rechuungeu Speisen- und Weinkarten Statuten, Taazkartea Sttmur-, Theater- «n» Sackzettel Visiten» und BeriobnagSkarten Wechsel, Werke * Zirkulare, ZeugaiT» re. re. re. Masserunrftagea für «otattonsdrnck. siittser Isgeblatl — Amtsblatt — Fernsprechstelle Nr. 20. Telegramm-Adresse r Tageblatt Ries» »«schlaf«? Meine Zeit, solche jung« Dinger! Wttl hätte nicht in seiner Jugend gerne geschlafen? Und wenn sie bei Ausgängen läng« blieb, als nach d« Berechnung daheim wohl nokweMg war — nun, sie mochte im Laufe d« Zeit Bekanntschaften gemacht hab«, Freundinnen getroffm haben. ES wäre ja doch auch eine bedauernswerte Aus nahme gewesen, wenn solch ein junges Ding schon so altverständig und leidenschaftslos wäre. Wmn sie gleichaltrige Mädchen ihrer Kreise annahm dagegen ... Gott, was ist dmn auch weit« dabei; des Lebens Ernst kommt noch immer früh genug. ,Ha, was war weiter dabei?" DaS hatte sich Frau Baronin schon hundertmal gefragt. „ES steckt doch etwas dahinter!" hatte sie sich mit ihr« Menschenkenntnis auf Grund ihr« unablässigen scharf« Beobachtung stets geantwortet. Mit Befriedigung nahm sie wahr, daß -wischen dem FrätBin und dem Dienstmädchen nur die not wendigsten Worte gesprochen wurden. Sie suchte Marthchen für diese ZurückhÄtung zu belohnen durch Vertragliches Ansichziehen. Ab« eb« da war's, als wenn sich Marthchen leise dagegen sträubte. Ihre Heiterkeit verstummte in solchem Augenblicke plötzlich, sie wurde einsilbig, höflich, ausgesucht höflich. Wo lag nur die Ursache? Im Umgang mit irgmdwem? Mädchen, oder Bursche? . Irgend jemand mußte das junge Mädchen beein flussen, anstecken, ihr fernhalt«, entfremden. Bon Fräulein Lulu von Parsch wußte Frau Baronin, daß Fräulein Wedemann an fast jedem ihrer Ausgehe tage abend im Jungfraucnverein gewes« sei. Sie hatte dort lebhaft an allem teilgenomm«, war eine Stütze des Frauenchorgesanges geworden durch ihre wunder voll weiche, dunkle Altstimme, und — was die Haupt sache war — Marthchen war jedesmal mit Fräulein von Parsch heimgegang«. Fräulein von Parsch war ganz entzückt von dem „Mädel", meinte, es müsse doch aus besserem Hause stammen, seinen Red« und Anschau ung« und dem ganzen Benehm« nach; jener Vor gang am «st« Abend mit dem Ulan« sei ihr einfach ein Rätsel. Ja, mehr und mehr tauchte der ernste Zwei fel in ihr auf, ob sie sich damals «nicht doch getäuscht habe. Frau Baronin glaubte nicht recht an die Waschung. Sie wußte sich selbst keine Rechenschaft zu geben, warum sie ihre Gedanken von Marthchen Wedemann immer wie der auf den Ulanen aus ihrem Heimatsorte führten. Es war doch leicht möglich, daß ein Zusammentreffen an jenem Abend stattgesund« hatte. Vielleicht nur ein einziges Pin jenem Abend. Wer weiß, wie der Ulan sich betragen hatte? Sonntags am Nachmittag war das Fräulein zu meist im Stadtwalde gewesen. Noch niemals hatte sie bei ihren Erzählungen von dem dort Gesehen«, einer Freundin, überhaupt jung« Mädchen Erwähnung getan. Manchmal schon war Frau Baronin nahe daran gewesen, zu fragen: „Waren Sie allein dort?" Aber eine unbegreifliche Rücksicht hatte sie die Frage nicht aussprechen lassen. Und wenn sie nun wirklich diese Spaziergänge in Begleitung einer männlich« Person unternahm, etwa ihres Landsmannes , so war dieser Umgang «st recht rätselhaft. Am Hellen Tage, auf dem von Spazier gängern belebten Wegen, und alle vierzehn Tage — mit einem Soldaten? Das mußte denn jedenfalls ein ganz eigenartiges Verhältnis sein zwischen den beiden jungen Leuten, ein ganz unglaublich — sittsames. Es würde ein solch« Umgang wieder nur Achtung fordern vor dem ernsten Charakter des Mädchens. Frau Baronin überlegte hin und her und kam zu keinem Ergebnis. Da war es kupz vor den Ostjertagen, als Emma endlich ihr« Ttumpf^auszuspielen gedachte. Frau Baronin hatte einer Spätnachmittag» nach dem Fräulein gefragt, das zurzeit Einkäufe besorgte. „Fräulein noch nicht wieder hier?" „Nein! Wenn Frau Baronin eine Besorgung hab«, WM ich nur geh«, denn wtev weiß, wann das Fräulein heute wiederkommt " Frau Baronin sah da- Mädchen überrascht an. Mit ausweichendem Blicke fügte diese» hinzu: „Se ist eb« mit ihrem Soldat« unten vorbeigegangea." „Sie wissm wohl! nichts was Eie schwatz«. Hüt« Sie Ihre Zunge!" rief die alte Dame entrüstet und eilte nach ihrem Zimm«. Dort trat sie an das Fenster, das nach der Straße hinaus führte. Wahrhaftig, da unten stand das Fräulein und verabschiedete sich so eben von einem Man«. Der alten Dame stockte der Puls. Mo doch. Und ganz off«, bis vor ihr Haus! Stark, wirklich stark! WaS war das nun von dem jun gen Mädchen: Dreistigkeit oder Unbefangenheit? Ein Zurückhalt« gab es nun natürlich nicht mehr. Was öffentlich zu sehen war, durste nun auch offen besprochen werd«. - Sie war es dem jungen Mädchen schuldig, auf die Gefahren des Soldatenumgangs aufmerksam zu mach«, sei es auch nur, um ihr« guten Ruf zu wahr«. Leun je unerfahrener ein Mädchen, desto leichter findet es ein« Verführer. Frau Baronin wartete den Abend ab. Mrrthchen saß beim Wäscheausbessern. Da begann die alte Dame mit kaum beherrscht« Erregung: „Sie blieben heute recht lange aus in der Stadt, Fräulein?" , Marthchen errötete deutlich, erwiderte aber nach kurzer Pause ganz offen: ,Hch traf zufällig jemand." „Darf man wissen, wer das war?" „Gewiß, Frau Baronin," antwortete Marthchen mit ruhigem Aufblick«, wenngleich ihre Stimme ein wenig zitterte: „Der Man Hagedorn aus «einem HeimatSorte begegnete mir!" Frau Baronin Lukajin war vollkommen verblüfft. Sie sah dem Mädchen mit durchdringenden Wicke» in das offene Gesicht. Marthchen hielt den Blick mit fester Entschiedenheit aus. „War das der Soldat, mit dem sie uut« vorm Hause standen?" stagte die Baron'« langsam und mit Betonung. Marthchen schlug die Augen verwirrt - nieder. ES war ihr peinlich, beobachtet worden zu! sein. Doch so gleich bestärkte sie ihr gutes Gewiss«. ,Za- Frau Baronin," gestand sie leise zu. Die alte Dame schüttelte das Haupt mißbilligend. „Es ist wohl nicht das einzige Mal!, daß Sie sich mit ihm zufällig getroffen haben?" „Neßr, Frau Baronin!" «widerte Marthchen, ohne von der Arbeit aufzusehen. Frau Baronin schaute den Schilling lange stau nend an. Sie wußte durchaus nicht, wie fie die Offen heit des jung« Mädchens deut« sollte. Dann arbeitet« beide ein Weilchen schweigend. DaS Verhör war Marthchen nicht unverhofft ge kommen. Sie war sich vollkommen klar darüb« ge worden, daß ihr Verkehr mit Ernst nicht unbekannt bleiben konnte; fie hatte sich im Bewußtsein der Ehr lichkeit dieses Umganges auch gar kein« Mühe mehr ge geben, ihn zu verberg«. Iw Gegenteil. Obwohl Ernst lebhaft dagegen gewes« war, hatte sie e» ihm doch abgerungen, daß beide nur bei Lage, off« vor allen Leuten, miteinander verkehren wollt«. Ihr selbst hatte diese Abmachung einen harten Kampf gekostet; denn sie konnte so niemals beobacht«, wie Ernst den Abend zubringe. Und wenn sie ihn auch ge beten hatte: „Abends trinkst du mit dein« Kamerad« ruhig ein paar Glas Bier, und von zehn bis elf denken wir aneinander," so wußte sie nicht, ob er sein Ver sprechen hielt, ob nicht die Verführung ihn überwäl tigte. Aber der Selbsterhaltungstrieb ihrer keuschen