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kür Kans — kok — Garten. Schiller. Sme unmoäeine Obstsorte ist unverdientermaßen dte wohlschmeckende und früher hoch geschätzte Mispel gewogen. Da ste aber immer noch ihre Verehrer hat, so dürfte sich ein Anbauversuch überall lohn«. Schon den Griechen war, wie der .Westdeutsch« Landwirt* schreibt, die Mispel bekannt: sie gedieh vorzugs weise in der Gegend, wo ehemals die Stadt Troja ge standen. Die Fortpflanzung geschieht durch Samen und Ausläufer. Wildwachsend fand man sie ursprünglich wohl nur in den Wäldern. Später verpflanzte man sie in!dte Gärten und wandte ihrer Kultur nach und nach eine gröbere Sorgfalt zu. Der Baum erreicht eine Höhe von 8 bis S Meter. Die Ausbreitung der Aste geht nach allen Seiten, ist aber sehr unregelmäßig. Dte Sommertriebe find braun und mit kleinen, grauen Punkten besetzt. An jedem Punkt, wo eine Knospe sitzt, bildet sich ein kleines Knie. Die Fruchtknospen sind von beträchtlicher Größe, die Holzknospen dagegen sehr klein. Im April öffnen sich die Fruchtknospen und treiben, gleich den Quitten, ein kleines ReiS mit mehreren Blättern und Blüten. Die weiße Blüte erscheint gegen Ende Mai und besteht auS einer weißen Rose mit drei Griffeln und etwa dreißig Staubgefäßen. Dte runde Frucht enthält fünf steinharte Kerne, ste reist im Oktober. Die Bewurzelung deS Mispelstammes ist eine reich verzweigte, das Holz fest und dicht, es wird daher vielfach in der Drechslerei verwendet, zumal eS auch eine hübsche Politur annimmt. An die Bodenkrast stellt die Mispel keine hohen Anforderungen, indessen ist ihr Gedeihen in lockerem, mildem und frucht barem Erdreich am besten. Die Lage ist weniger wichtig, da auch im Schatten stehende Mispeln gute und große Früchte liefern. Der Mispelbaum läßt sich durch Samen, Ableger und Stecklinge fortpflanzen, auch kann man ihn auf andere, ihm verwandte Stämme veredeln, so auf Quitte, Birne und Weißdorn. Namentlich auf der Quitte wachsen die Edelreiser gut an und zeigen ein freudiges Gedeihen. Die auf Birne veredelten Mispeln liefern nach und nach hübsche Hochstämme. Am schönsten werden diese, wenn die jungen Birnbäume in der Krone veredelt werden. Eines besonderen Schnittes bedarf es kaum, zumeist genügt es, die Bäume von abgestorbenem Hol- zu befreien. Unter Spätfrösten haben die Mispeln wegen ihrer späten Blüte nur ganz ausnahmsweise zu leiden: die Ernte ist daher regelmäßig und sicher. Ältere Bäume, die schlecht mehr treiben und wenig und kleine Früchte liefern, können verjüngt werden. Mrd diese Arbeit fachmännisch und sorgfältig ausgeführt und Lazu mit einer kräftigen Düngung nachgeholfen, so hat man bald wieder eine schöne Krone. Sorgt man für zweckmäßige Auslichtung derselben, so werden die Früchte vollkommener und wohlschmeckender. Die Früchte 'keifen im Oktober. Um ihre Mundreife zu befördern, werden sie erst nach einem Frost qbgenommen. Die Aufbewahrung geschieht in einem luftigen Raum auf Strohunterlage. Zu lange dürfen sie nicht lagern, sonst verlieren sie an Wohlgeschmack. Eine gute Sorte ist die große holländische Mispel. Verstellbare Ziegenkrippen. Daß wir auf dem Gebiet der Ziegenhaltung noch lange nicht ausgelernt haben, beweist u. a. eine in der »Zeitschrift für Ziegenzucht* mitgeteilte, durch Reichsmuster geschützte Erfindung von H. Schneider in Heilbronn, welche eine eigenartige verstellbare Ziegenkrippe und Raufe be trifft. Die Ziegenkrippe ist in die Höhe verstellbar und mit Freßgitter versehen, die Raufe ist beweglich und dient zum Abschließen Les Freßgitters. Die Vortelle sind in der Tat bedeutend, und ohne ste alle aufzuführen, möchten wir doch auf folgendes besonders Hinweisen. Die Ziegen müssen bei dieser Einrichtung, um -um Futter zu gelangen, erst dm Kopf durch ein Freßgitter hindurchstecken. Dadurch wird viel Futter gespart, well die Ziegen sich nicht gegenseitig beim Fressen stören können, sondern gewissermaßen Einzelfütterung genießen. Dabei hat man aber doch die Vorteile der gemeinsamen Fütterung, nämlich die Zeitersparnis, ferner die Möglich keit, mehrere Liegen in einer Bucht zusammenzuhalten, so daß sie sich gegenseitig ourch ihren Futterneid zum Fressen anregen imd manches nehmen, was eine einzelne Ziege verschmähen würde. Wegen deS Freßgitters können die Ziegm nicht mit dm Dorderfüben in die Krippe steigen, und was sie aus der Raufe herauswerfen, fallt nicht auf den Boden, sondern in die darunter befindliche Krippe und wird hier unter Umständen noch gefressen. Dte auS Metall ge arbeitete und leicht herausnehmbare Krippe kann mühelos sauber gehalten werden. Die Ziegenlämmer können nicht in die Raufe klettern,- um dort zu lagern, und sie nicht verunreinigen. Dte Ziegen könnm in der Bucht ihre freie Bewegung behalten. Da der Dung der Ziege für den kleinen Mann sehr wertvoll ist, am besten aber bei der Erziüung der sogenannten Matratzenstreu gedeiht, wenn MM Torfmull zusetzt, so braucht bei dieser Krippe nickt ko oft auSgemlstet zu werden. Die Kripp« wird einfach mit dem Anwachsen d«S Dung» höher gestellt dtS ste wieder die für die Ziegm richtige Höhe hat. Alle Sutter- Hantierungen könnm von außen gAchehen, ohne daß mau die Bucht betritt. Da» sind eine Reibe unleugbarer Vor züge gegenüber vielen jetzt üblichen Ziegenstallanlagen, di« der nmm Erfindung ein empfehlende- Wort zu «dm KLückeröken. Die Räucherkammer gehört zu denjenigen Einrichtungen, für deren Zukunft man beinahe fürchten muß. Jedenfalls ist die Zeit, wo jeder Haushalt selbst räucherte, auch auf dem Lande bereits dahin. Me manches nme Bauernhaus wird gebaut, ohne daß jemand daran denkt, die altväter liche Räucherkammer einzubauen. Vielfach ist ste mit dm modernen Verhältnissen, mit veränderter Bauweise, Kohlen feuerung usw. auch gar nicht mehr vereinbar. Zuweilen war sie auch unpraktisch angelegt, so daß ste die Feuerung ungünstig beeinsülßte, oder zu warm wurde, so daß bas Fett rann usw. Diese Umstände und Bedenken haben dazu beigetragen, statt der Räucherkammer dm Räucherofm zu empfehlen und in Ausbreitung zu bringen. Diese Räucheröfen werden bereits in verschiedenartiger Ausführung und Größe in dm Handel gebracht. Man hat welche au» Gußeisen, wo man je nach Bedarf eine Sammer über die andere bäum kann, so daß jedem Bedarf genügend Rechnung getragen wird und die kleinste Haushaltung eben sowohl Hre Räucher waren selbst räuchern kann wie eine große Gastwirtschaft,Wurst lerei, Gutsverwal tung oder ein genossen- schaftlicherRäucherei- betrieb. Ein nicht zu verachtender Vor teil ist hierbei, daß jedes dieser gußeiser nen Gelaffe für sich vollkommen diebes sicher abzuschließen ist. Einen kleinen Räucherofm, der für viele Haushaltungen auSreichen dürste, kann man sich selbst Herstellen. Man ver wendet Lazu al- Untersatz einen jener kleinen Kochöfen, wie sie in Futter» und Waschküchen häufig Verwendung finden, und baut auf dm Keffelbehälter eine Kammer für dte Wurst- und Fleisch waren, zu der man ganz ausgetrocknete, -icke Bretter ver wendet. Diese werden mtt Eisenbeschlägen vor etwaigem Springen gesichert, denn luftdicht muß die Kammer vor allem sein. Sollten sich doch Fugm zeigen, so verstreicht man diese mit Töpferlehm, wie ihn der Ofner gebraucht. Ein kleines Abzugrohr für den Rauch wird icken eingefügt und in den Kamin geleitet. Innen werden ein paar Querleisten zum Aushängen der Räucherwaren angebracht. Der kleine Heizkörper wird mit gut schwelendem Brennstoff, mit Sägespäuen, trockener Lohe, Kiefernadeln und etwas Torfabfall gefüllt und in Brand gesetzt. Er schwelt ruhig nach und nach weiter und entwickelt so viel Rauch, daß das Räuchern schon «ach einigen Tag« be endet ist. Man brauM nur von Zett zu Zett neuen Brennstoff einzulegen. Zwischen dem Ofen und der Rauchkammer liegt ein durchlöchertes Blech, wÄches dm Rauch gleichmäßig ver teilt durchläßt, dagegen kein Ungeziefer in die Räucher kammer einschlüpfen läßt. Die Regulierung der Rauch stärke geschieht sowohl durch Verstellen der Luftklappe am Heizkörper als durch Offnen oder Schließen der Rauch klappe im Rohr. Braucht man dm Ofen wieder für andere Zwecke, -. B. zum Waschen, so wird einfach die Räucherkammer abgenommen. Da dürre Gerberlohe, Waldnadeln, SSgmiehl und Torf fast überall schier kostenlos zu haben sind, so ist diese Art deS Selbsträucherns auch aeradezu ideal in bezug auf die Gestehungskosten. ooo Meine Mitteilungen. Gurken rang« frisch zu erhalte«. Man schneide die Gurke dicht an der Ranke ab, damit sie einen langen Ettel behält, um ste daran aufhängen zu können. Vorher aber muß man sie mit einer weichen Dürste in reinem Wasser ganz sauber machen und dann gut abtrocknen. Hierauf überstreicht man sie auf der ganzen Oberfläche mit Eiweiß und läßt sie trocknen, wodurch eine die Lust abhaltende Schicht gebildet wird. Beim Aushängen hat man zu beachten, daß die Gurken sich nicht berühren. Schossen der Gartengewächse. DaS Schossen de» Kopf salates sowie anderer Gartengewächse kann von ungeeigneter Bodenbeschaffenhett, unvollkommener Düngung, vom Samen unausgereister Mutterpflanzen, ferner von Vegetations störungen, als Frühfröste oder Dürrepertoden, und von un genügender Kultur, auch von einer Degeneration der be- «essenden Pflanzen herrühren. Ein Eamenwechsel sst zwar ost angezeigt, Sorten, welche mehr oder minder zum Schossen »eigen, gibt es aber nicht, und eine absolut schoßfreie Sorte kann nicht herangezoge« werden. Reinhaltmtg der Taubenschläge. In bezug auf die Unterkunftsräume bei Tauben wird leider noch sehr viel gesündigt. Gan» unzweckmäßig sind die oft recht hübschen, auS Hol» gearbeiteten, auf einem Pfosten ruhenden Taubenhäuser, ebenso die unter dm Dächern an dm Außenseiten der Gebäude angebrachten sogenannten Taubmhöhlen. Es ist hier nicht der Platz, auf die Einrichtung der Taubenschläge näher etnzugehen, zur Anlage de» Schlage» eignet sich fast jeder Bodenraum im Wohnhause, besser noch im Biehstall. E» empfiehlt sich, die Siester so anzulegen, daß jedes Taubenpaar zwei derselben zur Verfügung hat, welche abwechselnd »um Brutgeschäst benutzt «erden, da dte Laub« schon «reift da neu« Gelege beginnt, bevor noch di« letzten Jungen da» Rest verlassen haben. Solche Nistkästen b«Mm au» dünnen Bretter« sind 88 Zentimeter breiig 28 Zentimeter tief und 22 Zentimeter hoch, der Eingang befindet sich an der rechten Seite und ist 14 Zentimeter -rett und tö Zertti- Meter hoch. In diese Kästen werden flach« Näpfe au» Ton oder GtpS von 20 Zentimeter Durchmesser gestellt, welche dm Lauben zur Anlage de» Neste» dimm. Je zwei solcher Kästen kommen neben- oder besser noch über einander auf an dm Wänden angebrachten Breitem zu stehen, welch« so breit sein müssen, daß dte Lauben vor dm Nistkästen bequem darauf hin und her nehm kömim. Lei jedesmaligem Besuch de» Taubenschlages «erden die Nester, welche von den Jungen verlassen bezw. von welchen dte Jungen zu SLlachtzwecken entfernt sind, gründlich gereinigt und desinfiziert, wa» sich bei derartiger Anlage leicht bewerkstelligen läßt. Die in SchafstMen, Viehställen, Scheunen, Mauerlöchern usw. angelegten Taubennester soll man stets -erstürm lassen, da dte Jungen fast nie in unfern Besitz gelangen. Hat man im Schlage für jede» Paar Lauben idie nötige Ntstgelegenheit, und geht man dem Ungeziefer kräftig zu Leibe, so wird ein AuSwandern der Tauben auch selten vorkommm, und man wird bei sonst guter Pflege und Wartung mit dem Ertrag der Nutztaubenzucht zufrieden sein könnm' Die Fensterscheibe al» „Plätteisen". Haben Sie schon mal versucht, verehrte Leserinnen, wäS für großartige Dienste eine gewöhnliche Fenster scheibe leisten kann zum Trocknen, Bleichen und Plätten feiner Taschentücher und dergleichen? Ich überantwortete Küher meine feinen Batisttaschentücher stets dm rauhen Händen der Waschfrau und erhielt sie dann zu meinem Ärger häufig mit dünnen Stellen oder gar mtt Löchern wieder. Seit ich ste aber der milderen Behandlung-weise der .Frau Sonne* anvertraue, ist ihre Lebensdauer bei weitem verlängert und außerdem das .schneeige Weiß' blendender denn zuvor. Ein grüner Rasen zur Bleiche oder auch nur eine Leine draußm im Freien ist leider dm beklagenswerten Hauskauen der Stadt nur selten ver gönnt, und sie müssen sich auf andere Weise Rat schaffen! Da winkt die Fensterscheibe der Küche, durch dte soÄen die Sonne ihre Strahlen schickt. SchnÜl ist sie mtt einem sauberen Tuch abpolier-t, kein Stäubchen hastet mehr daran! Auch die Taschentücher find sorgfältig gewaschen, gespült und geblaut, und alsbald spanne man sie dicht nebeneinander auf LaS klare Glas der Scheibe. Dock Festhasten der Tücher macht keinerlei Umstände, da ste ja naß sind und sich sogleich festsaugen. Mit der Hand streicht man glättend nochmal über jedes einzelne, so daß kein Fältchen bleibt und sie vollständig aufgezogen er scheinen: und nun, Frau Sonne, tue du deme Pflicht! In kurzer Zeit sind die Taschentücher nicht nur trocken, nein, blendend weiß gebleicht und tadellos geglättet! Keine Rasenbleiche und kein Bügeleisen kann in diesem Fall bessere Dienste leisten als unsere praktische Fensterscheibe! «ine künstliche Glucke mtt der Wärmflasche wird im.Lehrmeister' beschrieben und wird vermutlich allen denen willkommen sein, die gegen die mtt Lampen und Heizung betriebenen Brut maschinen teils aus Ängst vor Feuersgefabr, Heils der um ständlichen Bedienung halber eine gewisse Abneigung haben. Diese Brutmaschine besteht einfach aus einer starken Kiste, welche außen mtt Latten, innen mit dicker Pappe benagelt ist, beides, damit keine Zugluft in sie eindrtngm kmm. Vom ist dte Kiste offen. Geschloffen wird dieselbe durch Umhüllung mtt alten Wolltüchern. Unten im Innern der Kiste laufen vier Leisten um die Wände herum, so daß ei» Brutraum von 12 Zentimeter Höhe bleibt. Auf Liesen Leisten liegen drei Rahmen, welche oben mtt Draht geflecht, unten mtt Flanell bespannt find. Von der vorderen, auf der offenen Seite befindlichen Leiste hängt ein Flanell streifen mit Einschnitten herunter. Auf den mittleren von Len drei Rahme» wird ein großer Bettwärmer, mtt heißem Wasser gefüllt und dick in altes Wollzeug eingeschlagen, gelegt. Hierunter kommen die Eier. Große Bedeutung hat eS, daß der Bettwärmer möglichst viel Wasser auf nimmt. Je mehr das ist, desto länger hält der Bett wärmer eine ständige und gleichmäßige Brutwärme. Bet 4Vr LUer Inhalt genügt es. LaS kochend heiße Wasser einmal abends um 7 Uhr und einmal morgens um 6 Uhr zu erneuern. Die Küken können nach dem Auskriechen, falls es ihnen unmittelbar unter dem Wasserbehälter zu heiß wird, seitwärts an einen von den beiden Ränder» auswetchen und finden da immer noch mollige Wärme. Sobald sie gröber werden, werden die Gttterrahmen t» höchst einfacher Weise dadurch nach oben gehoben, Laß man wettere Leistest darunter legt. Um Heizung »» spare« kann man zwei Bettwärmer einander abwechseln lassem von denen man den einen im Ofen oder auf dem Kochherd wärmt, während der andere .in Betrieb' ist. Eh« man den Vettwärmer auf da» Drahtnetz aussetzt, muß natürlich das Wasser darin wieder siedend heiß sein, und bann wird der Wärmer dick mit Tüchern umhüllt. Dann noch alte Wolltücher um die ganze Kiste — da kann man e» wohl glauben, daß da die Küken nicht Not an Wärme leiden. Der Erfinder hat in einer solchen Kiste, die 90 Zentimeter lang und 45 bezw. 55 Zentimeter tief und hoch war, schon 87 Küken auSgebrütet und großgebracht. Da» ist ein Erfolg, der zur Nachahmung reizen kaum,'