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Praxi« trotz der Bestimmung in 8 137 der Irmenordnung: „Oeffentliche Tauzbelustiguogen dürfen nur in hter-u be rechtigten Schankstätten veranstaltet werden" für zulälllg er achtet, datz die zur Erteilung der Tanzkonzessiou zuständige Behörde, also in Landgemeinden di» Vmtdhauptmannschaft mit dem Bezirksausschuss», ausnahmsweise bet vorhandenem Bedürsn!» und mangel« «ntgegenstrhender Bedenken eine solche Genehmigung sür «in sonst nicht langberechügte« Lokal für einen Sinzrlfall erteilte. Legen diese Praxi« hat da« Ministerium de« Innern kein« Bedenken zu erheben gehabt. Da 8 3 der Verordnung vom 8. Dezember 1910 mit der Bestimmung: „Oeffentliche Tanzvergnügen dürfen nur in tanzberechtigten Wirtschaften abgehalten werden" nur den Wortlaut von 8 137 der Armen-Ordnung wiederholt, ist anzunehmen, bah an dieser Praxis nicht« geändert werden sollt». —* Wie uns von verschiedenen Setten mitgeteilt würde, will inan heute mittag über Riesa ein lenkbares Lustschiff beobachtet haben. Mit dieser Beobachtung dürste es aber Echt stimmen; jedenfalls handelt es sich hierbei um einen Fesselballon, den die auf dem Truppenübungsplatz Zeithain anwesende Lustschiffer-Ab- teilung dort heute zu Uebungszweckcn hatte aussteigen lassen. Strehla. Das von Er. Mas. dem König an den hier abgehaltcneu Bezirksfeuerwehrtag gerichtete Telegramm hatte folgenden Wortlaut: „Seine Majestät der König haben die Versicherung unwandelbarer Treue und Anhänglichkeit gern entgcgengcnvmmcn nnd lassen für freundlichen Gruß bestens Dank sagen. Meister, Oberst und Flügeladjutant." Wermsdorf. Der Oberarzt an der Landesanstalt Hubertusburg, Mcdizinalrat Prof. Dr. med Näckc, wurde zum Direktor der LandcSanstalt Colbitz ernannt. Ostra u. Auf unserer Hauptlinie Chemnitz—Niesa der sächsischen Staatseisenbahncn, die schon jetzt mit Güterzügen stark belastet ist, so daß nur wenige Stunden in der Nacht Ruhe herrscht, soll nun vom 1. Oktober ab das Durchfahren der Güterzüge zu allen Nachtstunden erfolgen. Damit macht sich die Dicnstabfertigung dieser wenn auch des Nachts nur durchfahrenden Gütcrzügc durch die Beamten auf hiesiger Station nötig, weshalb bereits jetzt zwei neue Beamte — zwei Weichensteller — hier eingestellt wurden. Es tritt also Tag- und Nachtdienst ein. Dresden. Schwere Ausschreitungen gegen einen Lendarmerieposten im 16. Polizeibeztrk ließen sich gestern nachmittag vier Männer, die mit einem Lastgeschirr in übermäßig schneller Fahrt auf der Freiberger Straße fuhren, zuschulden kommen. Der Kutscher de« Gefährte« wurde von dem an der Kreuzung der Ammon- und Freiberger Straße diensthabenden Gendarmen angewiesen, langsamer zu fahren und, da er diese Anordnung nicht befolgte, hielt der Gendarm den Magen an. Daraufhin schlug der Kutscher mit der Peitsche ans den Beamten ein und drei weiter« Arbeiter gingen tätlich gegen den Gendarmen vor. Dieser mußte in der Notwehr von seinem Schlagring Gebrauch machen. Schließlich kamen ihm vier Gendarmen vom Be zirk zu Hilfe, die drei der Angreifer nach der Bezirkswache brachten, einer von ihnen entkam. Der Gendarm meldete sich wegen innerer Schmerzen dienstunfähig. 88 Dresden. Gegen End« dieses Monat« treffen in Dresden zahlreiche Professoren amerikanischer Hochschulen unter der Führung des Hochschulrektor« Dr. Pratt- Newyock ein. Die Amerikaner werden auch der Gartenstadt Hellerau, die schon kürzlich gelegentlich der von Professor Dalcroge veranstalteten Schulfeste von Amerikanern besich tigt wm de, einen Besuch abstatten. Dresden. Auf dem städtischen Neubau in der Pfarr gasse fiel dem Polier Baumann ans Vorstadt Löbtau ein schwerer Stein auf den Kopf und verletzte ihn lebens gefährlich. — Bauernfänger nahmen vorgestern abend auf dem Hauptbahnhofe einem polnischen Arbeiter seine ganze» Ersparnisse in Höhe von 120 Mark ab. Radeberg. Im Radeberger Dampfziegelwerk wurde der Arbeiter Emil Rosenkranz au« Leppersdorf, der aus einer Leiter stand, von einer sich lorivsenden Lehmwand zu Boden geworfen. Dabei stürzte er so unglücklich auf einen Huntwagen, daß er einen Bruch de« Rückgrat» davontrug. Pirna. Das Ulanen Denkmal bei Posta ist fort- gesetzt Gegenstand von ergreifenden Ehrungen. ES vergeht saft kein Tag, an dem nicht rin Elbdampfrr seine Fahrt hier auf kurze Zeit unterbricht und die Insassen der braven Ulanen durch Absingen patriotischer Lieder gedenken. Am Dienstag brachte der Dampfer „Sachsen" hier mehrere hundert Schulkinder vorüber, die angesichts de« Denkmal« da» Lied „Ich halt' einen Kameraden" anstimmten. Bon den Felswänden kam das Echo de« Gesanges zurück. Am Mittwoch abend besichtigte Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde den Denlstein. Freiberg. Im benachbarten Brand ist der Typhu« auSgebrochen. Mehrer« Personen sind dem Krankrnhause in Freiberg zugesührt worden, lieber die Ursachen der Krankheit ist bi« jetzt etwa» bestimmte« noch nicht zu er mitteln gewesen. Niederzwönitz. Bei einem in der hiesigen Gegend ntedergegangenkn Gewitter schlug der Blitz in da« Gehöft de» GutSbesitzc « Beiser und tötete den Besitzer, -tue An zahl Gebäude wurde durch den Blitz beschädigt. Planitz. Eine reiche Stiftung ist den beidrn Te- mrinden Ober- und Niederplanitz zugefallen. Der ver storbene Kammerherr von Arnim auf Schloß Planitz hat ihnen da« Kindergartens» undstück mit Gebäude nnd Spiel- platz nnd außerdem ein Kapital von 96 800 M. vermacht. Elterlein. Während der Arbeit explodierte hier in einer Tischlerwerkstatt eine venzlniöilompe unter kämmen- schußarttgrm Knall. 8 Fenster der Werkstatt wurden zer trümmert, die Tür herauSgedrvckt. Die Mauer stürzte zum Teil «in und ein Geselle wurde schwer verletzt. OelSnttz i. B. In Salig sind am 3. d. M. vom Zehschen Bauerngut« Wohnhau« und Stallung nieder gebrannt. Da sich beim Ausbruche de« Feuer« nur der Vater de« Besitzer» mit dem siebenjährigen Unkel zu Hause befand, so kennt« außer bem Vieh fast nicht« gerettet werden. -« wirb vennutet, baß der Jung« mit Feuer gespielt und dbn vranb oerursacht hat. Plauen. Der 43 jährig« Sohn Laut« de« Lut«, besitz,r« Trommer im benachbarten Obermöschwitz schoß auf lein» hier al« Aufpasserin arbeitende LeUedte namen« Strobel. Er verletzt« dem Mädchen mehrer« Schläg« mit d»m Kolben d«r Waffe auf den Kopf, sodaß <« besinnung«. la« liegen blieb. Di« Kugel blieb im Arm« sitzen. Der Täter ergriff die Flucht, rannt« in« väterliche Lut und erhängte sich dort. Da» Mädchen wurde in« Krankenhau« gebracht. Trommer, der von seiner Frau getrennt lebte, verübte dl« Tat au« Eifersucht, «eil da« Mädchen nicht« mehr von ihm wissen wollt». Da» Mädchen war früher al» Dienstmagd im Trommerichen Lut« beichästigt. Zwickau. Rach s«ch«1ägiger Verhandlung verurteilte da« Schwurgericht den Fabrikarbeiter Willy Ficker au« Neustädte! wegen Totschläge» und versuchten schweren Dieb stahl« zu 15 Jahren Zuchthau« und zehnjährigen Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Leipzig. Da« zweijährige Söhnchen dr« Arbeiter« Engelhardt in Leipzig-Neustadt kletterte, ol« man e« sür einen Augenblick allein gelassen hatte, auf da« Fensterbrett, verlor da« Gleichgewicht und stürzte au« dem dritten Stock werk auf die Straße hinab. Die Verletzungen waren so schwer, daß da« Kind.alsbald verstarb. LMnntN ii in Wsja Arme. Folgende Neuformationen usw., die am 1. Oktober 1912 au» Anlaß der Ergänzung zum ReichShaulhaltrtat 1912 in Kraft treten, find auf Grund der Ermächtigung durch Se. Majestät den König bestimmt worden: 1. ES werden neu errichtet: ») ein« Landwehrinspeklion beim XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Standort Chemnitz, mit d«r Bezeichnung Königlich Sächsische Landwehr-Inspektion Chemnitz. Die Landwehr-Inspektion Lhrmnitz ist der 4. Division Nr. 40 unterstellt, die nieder« Gerichtsbarkeit übt da« Ge richt de« Landwehrbezlrk« Chemnitz au«. b) ein Infanterie-Regiment zu drei Bataillonen nied rigen Etat« und eine Maschtnengrwehrkompanie unter der Bezeichnung 16. Königlich Sächsisches Jufänterie-Regtment Nr. 18S. Standort Freiberg (2. Bataillon vorläufig Truppenübungs platz König-briick). Da« Regiment tritt zum Xll. (1. K. G.) Armeekorps, 1. Division Nr. 23, 2. Infanterie-Brigade Nr. 46. Da« 3. Bataillon de« Infanterie-Regiment« Nr. 177 tritt al« 3. Bataillon zum Infanterie-Regiment Nr. 182. Beim Infanterie-Regiment Nr. 177 wird ein neue« 3. Bataillon mit dem Standort Dresden (vorläufig Truppenübungsplatz Königsbrück) ausgestellt. v) ein Fußartillerie-Bataillon zu vier Batterien mit der Bezeichnung Königlich Sächsisches Futzartillerie-Bataillon Nr. IS. Standort Riesa (vorläufig Truppenübungs platz Zetthai n). XIX. (2. K. G.) Armeekorps. Unter- stellt: der 3. Königlich Preuß. Fußartillerie-Jnspektton «Köln), der 6. Königlich Preuß. Fußarrillerie-Vrigade (Magdeburg). Der Kommandeur des Fußartillerie-BataillonS Nr. 19 hat BeurlaubungSbefugni» und Disziplinarstraf- gemalt eine« selbständigen BataillonSkommandeurS. Die niedere Gerichtsbarkeit 2. Instanz und die höhere Gerichts barkeit 1. Instanz übt die 4. Division Nr. 40, die höhere Gerichtsbarkeit 2. Instanz daS Generalkommando de« XIX. l2. K. S.) Armeekorps au». Uniform: Di« deS Fußartillerie- RegimentS Nr. 12 mit Nr. „19" an Stelle der „12" aus den Epauletten, Achselstücken, Schulterklappen usw. ä) eine Bespannung«abteilung der Fußartillerie, vor läufig bestimmt sür da« noch o hiuzulretende Bataillon mit dem Standort Riesa (vorläufig Truppenübungsplatz Zeithain), nach Errichtung de» Fußartillerie-Regiment» Nr. 19 tritt sie zu diesem über. v) «in Gchetnwerferzug bei dem 2. Pionier- Bataillon Nr. 22. Die Offiziere, Unteroffiziere und Ge meinen de« Scheinwerferzugk« tragen die Uniform de« Pionier-Bataillon«, zu dem der Sche'nwerferzug gehört, der Fahnenschmted und di« Fahrer jedoch di« sür Berittene vorgeschrlebenen Stücke, und -war mit Ueberschnallkoppel. Fahnenschmied und Fahrer führen den Artillertesäbel und die Pistole 08, di« übrigen Mannschaften da« kurze Seiten- gewehr 98 und d«n Karabiner 98. 1) ein Königlich Sächsische» Detachement bei der König- lich Preußischen Fliegertruppe. 2. Den Stäben der Infanterie- und Feldartillerie- Regtmenter, bet denen Stabsoffizier« und Hauptmann«- stellen in nachstehender Zahl nicht bereit» vorhanden find, treten solche hinzu, sodaß künftig — außer dem Regiment«- kommandeur und dem Oberleutnant oder Leutnant al« Adjutanten — an Offizieren riat-mäßig sind bet jedem Stab«: der Infanterie-Regimenter zu drei Bataillonen 2 Stab-osfiziere — 1 Oberstleutnant (Major) und 1 Major — und 2 Hauptleute, der Jnsanterie-Regimenter zu zwet Bataillonen 1 Stab«offtzter —- Major — und 2 Hauptleute, «ine» Feldarltllerte-Regiment« jeder Feldartillerte- Brigade 1 Stabsoffizier — Oberstleutnant (Major) — und 1 Hauptmann, de« anderen Feldartillerte-Rrgiment« jeder Feldartillerte- Brigade 2 Hauptleute. Beim Stabe jede« Jäger-Vataillon« ist künftig ein Hauptmann etawmäßtg. 3. Die Batterien der 2. Abteilung 7. Feldarltllerte. Regiment« Nr. 77 erhalten statt dr« niedrigen den mitt leren -tat. 4. Bei den Bataillonen und der Bespannungsabteilung de» Fußart llrrir-RegtmenwNr. 12 treten -tat-rrhvhungea ein. 5. Dem -lat der 3. (Königlich Sächsischen) Kompanie de« Königlich Preußischen Lelegraphen-Batatllov« Rr. 1 treten 3 Gemein, hinzu. 6. Der -tat an Offizieren erhöht sich au« Anlaß der vorstehenden Neuformationen: a) Bei den höheren TruppenbesehlShabern um: 1 Land- wehr-Jnfpekleu». d) Bei den Adjutanturoffizieren »km: 1 Hauptmann, Adjutant sür di» Landwehr-Jnspektion. v) Bet den Ingenieur- und Pionierolfizteren um: 2 Oberleutnant« und Leutnant« für den Scheinwerferzug (vergl. Ziffer 1 k). ci) Bet der Infanterie um: 1 Regtment»kommand«ar, 1 Oberstleutnant beim Stabe, 4 Majore, davon 3 Bataillon«, kommandeur«, 1 beim Stabe, 15 Hauptleute, davon 2 beim Stab« und 13 Kompaniechef«, 43 Oberleutnant« und Leut nant«, 1 Oberstabsarzt, 2 Stabsärzte, 3 Oberärzte und Afsistenzärte, 9 Major« und 13 Hauptleute bei Infanterie- RegimentSstäben für da« 16. Jnfanterie-Regiment Nr. 182 mit Maschinengewehrkompagnie. v) Bet der Feldartillerte um: 4 Oberstleutnant«, 2 Hauptleute bei Feldartillerte. R«giment«stäben. k) Bet der Fußartillerie um: 1 Major — Bataillon«kommandeur — 5 Hauptleute, Batteriechef«, 17 Oberleutnant« und Leutnant«, 1 Stabsarzt, 1 Oberarzt oder Assistenzarzt, 1 Obervetertnärarzt oder Veterinär sür da» Fußartillerie-Bataillon Nr. 19 nebst Bespannungs abteilung, 1 Hauptmann, 1 Oberleutnant oder Leutnant infolge Verstärkung der Bespannungsabteilung de« Fuß- arttllerie-Regiment« Nr. 12. g) Bei dem Zeug- und Feuerwerkspersonal um: 1 Zeug-Oberleutnant oder Leutnant. 7. Bet den fahrenden Batterien mittleren Etat« der Feldartilleri« sind künftig anstatt 83 nur 81 Gemeine etat-mäßig. . Sport. Luftschiffahrt. Gin Kriegiflugzeug au« Stahl. Au« Mai- land wird gemeldet, daß man dort in den letzten Tagen Versuch« mit einem von dem Franzosen Deroye konstruierten Kriegeflugzeug anstellte, da« ganz au« Stahl gebaut ist. Die Versuche gelangen sehr gut, man machte einen ge lungenen Flug über Mailand hinweg. DaS neue Luftschiff „Schütte-Lanz" traf gestern abend 7,10 Uhr unerwartet von Mannheim in Köln ein. Das Schiff wurde in die Militärluftschisfhalle gebracht; es sollte heute seine Fahrt sortsetzcn. 8« sW M sm WchiW m M? CK. Die ungewöhnliche Hitzeperiode des vorigen Sommers, die nach den Voraussagungen erfahrener Metersologen sich in diesem Sommer wiederholen soll, hat dem Problem des Kampfes gegen die Wärme eine besondere Dringlichkeit verliehen und die moderne Hy. giene sinnt mehr denn je naich Mitteln zur Abhilfe. Wie kann man sich nun im Hochsommer im Hause gegen große Hitze schützen? Diese Frage beantwortet der be- kannte Berliner Hygiene-Professor C. Flügge in einem Aufsatz der Deutschen Revue. Für die Wohnungstempera tur kommt besonders ein Moment in Betracht, das eine ganz bedeutende Abweichung von der Temperatur im Freien bedingt: die Bestrahlung der Mauern durch die Sonne und die durch diese Insolation in die Mauern übergeführte Märme. Während man sich durch den Strah leneinfall durch Iaürusien, Markisen usw. schützen kann- werden durch die massiven Teile der Wände, besonders durch die fensterlosen Giebelwände große, nachhaltige und schwer zu beseitigende Wärmereservoire geschaffen. Die Wände wirken dann wie nngehenre Steinöfen. Die Höhe der Erhitzung hängt von der Himmelsrichtung ab; am schlimmsten sind Ost- und Westwände, während die Süd wände durch die schräg auffallenden Strahlen weniger erhitzt werden. Dünne Fachwerkwände erhitzen sich stär ker, verlieren aber die Wärme leichter; massive Manern haben zwar eine niedrigere Temperatur, aber speichern die Wärme sehr lange auf. Bei ihnen ist aicch die zeitliche Verschiebung sehr unangenehm, die die an der Außenfläche erzielte Temperatur beim Durchgang durch die Mauer erfährt. Während die Ostwand des massiven Hauses mir neun Uhr abends die Maximaltemperatur an der Innenfläche hat, erreicht die Westwand ihre größte Hitze erst um drei Uhr morgens, sodaß ihre Wärme erst zur Nachtzeit fühlbar wird. Durch diese Wärmereservoirc der Mauern erhält die Wohnung eine Eigentemperatur, die in der Höhe und dem zeitlichen Verhalten von der Außentemperatur stark abweicht und namentlich in höhe ren Stockwerken und bei ungünstigen Wohnnngsverhält- nissen viel höher ist als die Temperatur im Freien. Konnte man doch in Dresdner Kleinwohnungen Höchst temperaturen beobachten, die bis 33 Grad und 36 Grad gingen und das Temperaturmaximum im Freien erheb lich übertrafen! Unter den Abhilfemaßregeln wird ge wöhnlich am stärksten die Lüftung betont, die ja auch daS einfachste Mittel ist. Aber damit wird bei Ueber- wärmung der Wohnung nicht allzu viel erreicht. Nur solange reichliche Mengen kühlerer Luft ins Zimmer dringen, wird die Wärmeabgabe des menschlichen Kör pers erleichtert. In den Hitzeperioden ist aber am Tage die Außenlust so warm, daß ihre Einführung die Tem peratur wenig ändert. Künstliche Lüftung, etwa durch elektrisch betriebene Ventilatoren, könnte weit besser wir- ken, namentlich wenn die zugeführte Luft noch durch kaltes Wasser oder kalte Salzlösung und dergl. gekühlt wird, aber sie ist sehr teuer. Auch einfache Kühlofen, die von kaltem Leitungswasser durchflossen werden, rich ten wenig aus, und große „Kältezentralen", wie sie in verschiedenen amerikanischen Städten eingerichtet worden sind, sind zu kostspielig. Andere billigere Mhlungsmittel für Wohnungen, wie Wasscrverdunstung und Eisschmel zen, sind nicht recht wirksam nnd für Kleinwohnungen garnicht verwendbar. Tas einzige Radikalmittel gegen die Hochsommerhitze besteht in Veränderungen beim Bau der Häuser. Da lassen sich einfache Abhilfen mit wenig Kosten durchführen: so die Ausstattung exponierter Fen-.