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seh«», oa nicht von Arbeitgebern und Artzettnehmern begünstigt «erd». Vie Kanadisch« Akt», di« vor Beginn «in«r Aulsperrung od«r eine« Ausstande« ein« unparteiische Untersuchung vorsehe, bewähre stch gut und di« Regierung «rwäg« daher, «i« weit st« sür England pass«. La« Handel«» amt prüs« di« Frage der Begründung von E«nvssenschasten zur Gewinnverteilung. Jede Art von Einschüchterung miß» billig« «r, und auch die verantwortlichen Arbeiterführer träten ihr entgegen, da Einschüchterung der schlimmste Feind der Trade-Unton wäre. Ein Zwang sollt« wider vom Ka pital noch von der Arbeit aurgeübt «erden. Gestern am 28. Juni wurd« der britisch» Thronfolger Eduard Albert, Prinz von Wale«, 18 Jahre alt und da mit, nach den Gesetzen seine» Hause«, großjährig. Rußlanv. .Nowojr wremja' schreibt unter d«r Ueberschrist »In den Schären-, daß die offizielle Mitteilung von der Kaiser begegnung alle loyalen Bürger beider Länder mit Genug tuung erfülle. Die Kaiserbegegnung sei an sich ein so be- deutender Vorgang, daß dagegen alle bisweilen auftauchenden Unstimmigkeiten verschwänden. Die »Nowose Wremja" schließt mit einer Polemik gegen die deutsche Presse, deren Haltung hinsichtlich der Kaiserbegegnung sür Rußland un freundliche Absichten durchblicken lasse. Mexiko. Die mexikanische Regierung hat 400000 Mark an die Hinterbliebenen der vier in Covadonga ermordeten Deutschen abgesandt. Nach einer weiteren Mitteilung wurden auch die Hinterbliebenen eines Kellners, der in Mexiko ermordet wurde, entschädigt. Für jedes Kind wurden 15 000 Mari! und für die Witwe 10000 Mark aus gezahlt. Marokko. Die mit der Regelung der die Farm Rentschhausen betreffenden Angelegenheit beauftragte deutsch-französische Kommission s-tzt ihre Arbeiten fort, deren Beendigung nahe beoorzustehen scheint. General Gouraud hat in dem Kampfe am 19. Juni den durch andere Stämme verstärkten Kontingenten der Hayayna schwere Verluste beigebracht. Die Franzosen hatten drei Tote und elf Verletzte. General Gouraud lagert jetzt bei Azib Moulay Jemail, wo er sich mit der Kolonne Mazillier vereinigt hat. Der spanische Oberst Sylvestre hat mit fünf Kam- pagnien einen Marsch durch die strittige Zone im Süd westen von Elksar gemacht. Ehiua. Die Verwüstungen, die die meuternden Truppen in Mnkden angerichtet haben, beschränken sich auf die nörd liche Vorstadt. Dort sind alle Banken, Leihhäuser und Grof,firmen beraubt worden, lieber dreihundert Häuser wurden niedergebrannt. Die Verbindung der Vorstadt mit dem Zentrum ist unterbrochen. Bei Beginn der Meuterei boten die Japaner ihre Hilfe zur Unterdrückung der Un ruhen an. Die chinesischen Behörden lehnten jedoch daS Angebot ab. Es geht das Gerücht, daß die Urheber deS Aufstandes ähnliche Erhebungen in anderen Städten ver sucht hätten. Die Mehrzahl der Truppen hat seit März keinen Sold erhalten. AuS Kaschgar wird gemeldet: In allen Städten, in denen es zu gewaltsamen Umwälzungen gekommen ist, finden Hinrichtungen statt. Die neue Regierung läßt Per sönlichkeiten, die ihr im Wege sind, unter dem Vorwande, daß eS Mörder seien, hinrichlen. Nach dem Beispiel von Kaschgar sind in Aksu und Urumtschi LandeSkonvente ge gründet worden. Der Konvent von Urumtschi, der auS 700 Mitgliedern besteht, will eine leitende Rolle spielen. Ans aller Welt. Köln: Die Nachforschungen der Polizei betreffend den Diebstahl der Käiserkette haben greifbare Resul tate bis jetzt nicht ergeben, wohl aber einige Ver dachtsmomente. Man nimmt an, daß der käiser sofort Befehl geben wird, daß die Kette nach der noch vorhan denen Zeichnung zum zweiten Male angefertigt wird, zumal das erforderliche Geld durch Versicherungen vor handen ist. — Die Köln. Zeitung meldet aus Port Limop: Erdbeben in Costa Rica haben mehrere Ortschaften teil weise zerstört. Es herrscht große Panik. 85 Personen sollen getötet und 400 verletzt worden sein. — Inns bruck: Das Elektrizitätswerk der Stadt Feldkirch wurde durch einen Blitzschlag zum Stillstand gebracht. Die Fabriken mußten den Betrieb einstellen. — London: Der transatlantische Riesendampfer „Mauretania" brach vorgestern nachmittag von seiner Verankerung am Kai zu Liverpool los und zertrümmerte die Landungs plattform. Ein Teil des Passagiergepäcks fiel über Bord, doch wurde niemand verletzt. —Prag: Beim Ausladen einer als Papier deklarierten Sendung wurde durch zu fälliges Reißen der Verpackung der Inhalt als 600 Kilo gramm Saccharin erkannt, welches aus Basel über Deutschland nach Prag geleitet war. Der Adressat, ein Prager Spediteur, wurde verhaftet. — Paris: Tic Kompagnie deS MessagerieS Maritimes meldet, der Post dampfer Pera sei in Saigon angekommen mit der ge retteten Mannschaft des bei den ParacelS-Jnseln geschei terten deutschen Schiffes Quinta an Bord. —> Bigv: Zwischen Fischern, Anhängern und Gegnern der Nacht fischerei kam cS hier zu Zusammenstößen, an denen etwa 2000 Personen beteiligt waren. Tie Polizei mußte mit blanker Waffe einschreiten. Zahlreiche Personen wurden verwundet. — Belfort: Die Strafkammer in Belfort hat den Schüler der Kadettenschulv in Berlin, Arthur Kipp, der erst im 19. Lebensjahre steht, zu zwei Jahren Gefängnis und 1000 Mark Geldstrafe verurteilt. —Rom: Im städtischen Kasino zu Frascati hob die Polizei eine elegante Spielhölle aus. Eine Anzahl eleganter Herren und Damen wurde in Flagranti abgefangen. Bestellungen auf da« „Messer Tageblatt" Amtsblatt der Kgl. AmtShauptmannschaft Großenhain, d«r Kgl. und städtischen Behörden zu Riesa sowie de« Gemeinderates zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Eltze" sür da« 8. Viert« Is «Irr werden angenommen an den Postschaltern, von den Vries- wägem, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäfts stelle in Riesa, Goethestraße 59; in Strehla von Herrn Ernst Thieme, Schlosser, Riesaer Straße 256. vezug-pretS wie bisher: so Pf. bei Abholung in der Geschäftsstelle SS » » - am Schalter jeder Post- jjlijjjjjMM anstatt innerhalb Deutschland 1 SS - durch unsere Austräger frei in» Hau« VS - durch den Briefträger frei in« Hau», ieder Art finden im Riesaer Tageblatt ^tztzEvsthh^" in der Stadt sowohl wie auch in den Sandbezirken, in allen Kreisen der Bevölkerung vorteilhafteste Verbreitung. Die «eschiistSftellr. Sport. ü»s«chtff»htt. DieOffiziersslüge in Leipzig. Am Sonn abend um r/46 Uhr nachmittags nahin das Fliegen auf dem Flugplatz Lindenthal bei sehr günstigen Witterungs verhältnissen und in Anwesenheit eines gewühlten Publikums seinen Anfang. Es starteten nm den Ehren preis Sr. Majestät deS Königs von Sachsen zu einem Erkündigungsrundslug mit je 5 Minuten Abstand vier Offizierspiloteu in der Richtung nach Eilenburg. Mle vier kehrten glücklich zurück. Bei der Landung konnte Leutnant Knose seinen Doppeldecker nicht rechtzeitig zum Stehen bringen und fuhr gegen die Barriere, wobei er den Zweidecker beschädigte. Menschen wurden nicht ver letzt. Leutnant Meyer war vorher bei einer Proberunde zu früh gelandet und kamt im Felde mit seinem Grade eindecker auf dein unebenen Boden ins Kippen, wobei der eine Flügel angelüickt wurde. Ter Flieger blieb un beschädigt. Der Leipziger Pilot Pentz führte einen Höhen flug bis 700 Meter airS und landete in steilem Gleit flug, wobei er etwas hart aufstieß, doch ohne die Ma schine zu beschädigen. Ballonunglück. Der Ballon Danzig, der gestern früh von der Danziger Gasanstalt zu einer Fahrt aufge- stiegen war, wurde infolge eines plötzlichen Windstoßes gegen ein Haus getrieben. Hierbei wurde der Führer des Ballon«, Arzt Dr. Gchucht, der Schriftführer deS west preußischen Vereins für Luftschiffahrt, auS dem Korbe ge schleudert und war sofort tot. Der Ballon wurde dann weiter getrieben der Mottlau zu. Der Student Haffelbach, der die Führung übernommen hatte, riß nunmehr die Reißleine, der Ballon ging herunter und Hasselbgch sowie Professor Foettinger sprangen, ohne verletzt zu werden, inS Wasser. Eine mitfahrende Dame erlitt geringe Verletzungen. Wassersport. Seine Majestät der Kaiser begab sich gestern vormittag in Kiel auf die Meteor, um an der Wettfahrt deS Nord- deutschen Regattaverein« nach Eckernförde teilzunehmen. Zur Wettfahrt waren gegen 60 Boote gemeldet. Mit der Wettfaht verbunden war ein Handicap für alte Jachten. Zahlreiche Beglettfahrzruge gingen mit der Regatta hinaus. Gegen 9 Uhr traf da« Luftschiff Viktoria Luise in Kiel ein. Vorgestern abend ist Picrpont Morgan auf seiner Jacht Corsair in Kiel eingetroffen. Pferdesport. Bei herrlichem Wetter erreichte daS diesjährige H am- burger Derbymeeting gestern seinen Höhepunkt, da» noch durch die Anwesenheit dr« Kronprinzen an Interesse gewann. Für da« Haupttennen de» Tage«, das Deutsche Derby, stellten stch 8 Pferde zum Start. »Gulliver II", der Favorit des Kgl. HauptgestütS Grabitz, siegte unter dem Jubel der Zuschauer gegen den österreichischen Derby sieger „Kokoro", der Herrn Uechtritz gehört. Dritter wurde Fürst Lubomirs«, ,Lem«. vermischtes. CK. Das Licht i ir den Mecresttefen. Neber die interessanten Beobachtungen, die Helland-Hansen während der kürzlich vollendeten Forschungsreise des „Michael Sars" südlich und östlich der Azoren unter nommen hat, berichtet die Nature einige fesselnde Ein zelheiten. Die Untersuchungen erstreckten sich auf den Widerstand, den das Meerwasser den Lichtstrahlen ent- gcgensetzt und auf Feststellungen der Tiefe, bis zu der das Licht durch das Wasser dringt. Es zeigte sich dabei, daß die Lichtstrahlen im Meerwasser eine viel größere Lieke erreichen, als man bisher allgemein annahm. Die verschiedenen Ausstrahlungen, aus denen daS weiße Son nenlicht sich zusammenwyt, wurden von dem Wasser sehr ungleichmäßig aufgesoge.i. Bis zu einer Tiefe von 100 Meter sind noch o'lc Lichtelemente festznstellen, da bei zeigt sich aber, daß die roten Strahlen stärker hervortreten, als die blauen und violetten. In KOO Meter Tiefe dagegen ist das Rot von den oberen Wasser schichten bereits völlig aufgesogen, während die blauen und violetten Strahlen mit Hilfe der photographischen Platte noch deutlich wahrgenommen werden können. In 1000 Meter Tiefe aber sind nur die violetten und ultra violetten Strahlen noch feststellbar. Von 1700 Meter Tiefe ab konnten auch die geringsten Lichtspnren nicht mehr sestgcstellt werden. I» diesen Tiefen wird der Ozean nur noch durch die Ausstrahlungen leuchtender Seetiere erhellt. CK. Vögel im Sturm. Die Beobachtung deS BogelflngeS hat schon Jahrhunderte lang Naturforscher gefesselt, aber eine streng wissenschaftliche Untersuchung ist erst möglich geworden, seit alle Einzelheiten des Fluges durch den kincmatvgraphischcu Apparat bis inS Kleinste fcstgehalten werden können. Ans der Fülle der so gemachten Beobachtungen teilt Georg Henner in lieber Land und Meer einige interessante Beispiele mit. Ob wohl der Bogel den plötzlichen Windstoß fast momentan pariert, so wagt er sich doch fast nie während eines Sturmes in die Lüfte. Auch er hat, wenngleich er un endlich vollkommener gebaut ist, als die beste Flug maschine, in dem Chaos der Luftwirbel einen schweren Stand. Mehrfach sind Flugunglückc von Vögeln verzeich net worden. Ein Volk Hühner, das in eilten Windwirbcl geraten tvar, hatte so heftige Zusammenstöße auszu stehen, daß einzelne Tiere tot zur Erde fielen. Manche Vögel, so besonders die Möven, scheinen stürmisches Wetter bereits einige Zeit vocher zu ahnen und bringen sich in Sicherheit, ehe der Wind mit vollen Backen los bläst. Don einem interessanten Beispiel hierfür erzählt der englische Ornithologe Kcarton. Auf den Hebriden- Inseln wütete ein Sturm von solcher Stärke, daß die Gischt der Brandung Hunderte von Metern landeinwärts getrieben wurde. Tie uuzähligen Seemöven, die sich vorher lustig über den Wogen hcrumgetummclt hatten, die schnellen Meerschtvalbcn und anderen Vögel, sie alle waren verschwunden. Der Forscher suchte, nun die Schlupf winkel der Tiere auf und fand, daß sich die Seemöven sorgfältig in den Kiippen versteckt, die Meerschwalben sich hinter Kieselsteinen in Sicherheit gebracht hatten. Das überraschendste Bild bot sich ihm, als er in ziemlicher Höhe in einer KlippenhöM auf etwa ein halb hundert Felscntauben stieß. Unter ihnen saß ihr gefürchtctstcr Feind, ein Wanderfalke, den die gleiche Not zu fried licher Gemeinschaft mit der sonst so grausam verfolgten Beute gezwungen hatte. Als .Marion in die Höhle trat, in der Tauben und Fallen in traulichem Verein sicher zusammensaßen, schoß der Falk wie ein Pfeil davon, die Tauben aber fürchteten den Menschen weniger als den Sturnt und blieben, ruhig in der Höhle. Mit einem sehr starken Wind im Rücken fliegt kein Vogel gern, da er ihm die Federn zerzaust. Dagegen fliegen Vögel, ins besondere solche, die kurze Schwingen haben, fast immer nur gegen den Wind auf, der ihnen daS Hochkommen erleichtert. Ein verhältnismäßig schwerer Vogel wie unser Storch muß erst ein paar Lnftsprüngc machen, um so den nötigen Raum zur Entfaltung seiner Schwingen zu gewinnen. Ebenso hat man so manche Flugmaschinen mit Stelzen versehen, um deu Mftug von der Stelle aus, ohne vorheriges Anlaufen vom Biden, zu er möglichen. CK. Der Papst im Kino. Papst Pins X. hängt bekanntlich mit einer rührenden HcnuntStiebc an seiner GcbnrtSstadt Venedig, und mehr als einmal hat er Freunden melancholisch geklagt, wie gern er seine ge liebte Lagunenstadt Wiedersehen möchte. Als er noch Patriarch in Venedig war, hatte er fest zngesagt, der feierlichen Einweihung des nenerbauten Campanile beizuwohncn, aber da das Schicksal ihn inzwischen auf den Heiligen Stuhl berufen hätte, mußte der Plan fallen gelassen werden. Die Einweihung des neuen Cam panile hat Pins X. nun doch gesehen,- wenn auch nicht in der Wirklichkeit, so doch wenigstens in der Wieder- gäbe des Kinematographen. ES ist'das erste Mal, daß der Kinematograph in den Räumen deS Vatikan seine Künste entfalten konnte. Am Mittwoch abend war der Konsistoriumssaal in ein regelrechtes Kincmatvgraphen- theater umgewandclt, und hier ließ sich der Papst den Film vorführen, der die Feierlichkeiten in Venedig wic- dergab. Es war zugleich zum ersten Male, daß Pius X. eine kinematvgraphische Vorführung sah. CK. Statistisches vom Kartenspiel in Frankreich. Der Ursprung des Kartenspiels verliert sich im fernen Dunkel der Ungewißheit, man nimmt im allgemeinen an, daß die Spielkarten ein Geschenk Spaniens an. die Menschheit darstellen, aber wohl in keinem Lande der Welt hat die Regierung im Lause der Jahrhunderte so vft und so nachdrücklich gegen die Ent artung deS Spieltriebcs im Volke ankämpfen müssen, als gerade in Frankreich. Als in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts eine allgemeine Be- steuerung der Spielkarten cingcsührt wurde, erhoffte man neben fiskalischen Vorteilen mit der Steuer auch eine Einschränkung der Spielmöglichkeiten zu erringen. Jin Journal gibt nun Max Tittray einen interessanten Ueberblick über das Steigen und Falten deS franzö sischen Verbrauches an Kartenspielen. Tie hohe Steuer hat zweifellos der Kartenindnstrie ein starkes Hinder nis entgegengesetzt und in den letzten 15 Jähren ist der Verkauf vou Spielkarten auffällig stark zurückge gangen. 1875 wurden genau 3 229 491 Kartenspiele in Frankreich versteuert, 1895 war die Zahl aus 3972 746 gestiegen, also um fast dreiviertel Millionen Spiele. Aber mit dem Jahre 1896 gehen Verkauf und Nachfrage zurück, und dieser Rückgang wird in der jüngsten Zeit