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In dm immer »«regend verlausenden öffentlichen Fest. Versammlungen bet den Frühjahr«, und Herbsttagungen werden interessant« vortrüg« gehalten. So bietet der Tollmgauverband, der auch eine Pslegftütte edler Gesellig- kett ist, seinen Angehörigen all da«, was st« von ihm er warten dürfen. Heil GabelSberger! —* Jubiläums-Sängerfest vom Sängerbund bund de- Meißner Landes am 15. und IS. Juni in Gro ßenhain. Nachdem durch Bewilligung von 1000 Mark seitens der Stadt die finanzielle Grundlage für das Fest gesichert ist, hat auf den Wiesen hinter dem Schützenhause der Bau der Festhalte begonnen, die in ihrer Ausdehnung von 55 zu 22 Meter bequem« über 2000 Zuhörer zu fassen vermag. Tas Podium für die zum Jubiläums-Fest zu erwartenden 800 bis 900 aktiven Sänger wird amphithcatralisch errichtet, um eine gute Gesamttvirkung der Gesänge zu sichern. In den musika lischen Darbietungen , wird das JubiläumS-Sängerfest, wie es ja auch seiner Bedeutung entspricht, also voraus gegangenen BundeS-Sängerfcstc unstreitig übertreffen, werden doch allein für die mitwirkcndcn Militärkapellen nahezu 1000 Mark anfgcwcndet. Bis heute sind bereits 606 Sänger von 25 Vereinen angemeldet; da der Bund aber 39 Vereine umfaßt und viele Anmeldungen bis zum letzten Termin aufgeschoben werden, isk^ein wei teres Ansteigen dieser BeteiligungSzifser mit Sicherheit zu erwarten. Tie Ortsgrltppe Riesa wird zsu dem Bun desfest des Sängerbundes Meißner Land in einer Stärke von über 200 Sängern in Großenhain eintreffcn? Das Festplakat ist zum Versand gelängt. Es dürfte in seiner modernen, überaus auffälligen Zeichnung die Blicke aus sich ziehen und dadurch die erwünschte Reklamewirkung erreichen. Für das Jubiläums-Fest wird auch eine offi zielle Fest-Postkarte hergestellt, deren Entwurf von dem Großenhainer Künstler W. Jahne herrührt, während die Anfertigung der Karten selbst in Leipzig in einer der hervorragendsten Kunstanstalten dieser Branche erfolgt, um etwas Vorzügliches zu erhalten. In einer Fest broschüre wird den Festteilnchmcrn aus kundiger Feder ein gedrängter Neberblick über die Geschichte des Bundes in dem JahreShalbhui'.dert seines Bestehens , sowie u. a. ein kurzer Führer durch srie Stadt geboten werden. Die Einzelausschüsse sind eifrig mit den Vorarbeiten be schäftigt, um den nach der schönen Rödcrstadt kommen den Sängern und jonstigen Fcstgästen aufs neue den Beweis zu erbringen, daß Großenhain es versteht, Feste zu feiern! — Nach den Beschlüssen der Gesetzgebungsdeputation der sächsischen Zweiten Ständekammer zu der Novelle des Semtnargesetze« wird da» sächsische Lehrerbtldung»- wesen auf eine vollkommen neue Grundlage gestellt werden. In Zukunft wird da» Seminar 7 JahreSkurse umfassen, deren 5 erste für die gemeinwissenschaftliche Ausbildung bestimmt sind. Diese erste Periode wird durch eine Prüfung abgeschlossen. In den beiden letzten Jahren werden die Schüler je nach Talent und Neigung in eine sprachlich, geschichtliche, naturwissenschaftlich.mathematische, fremdsprach liche und technische Gruppe geteilt. Der Unterricht im Deutschen, sowie die Teilnahme an mindesten« 2 Gruppen bleibt für alle Schüler verbindlich. Diese beiden letzten Jahre sollen zu einer besonderen pädagogischen Akademie . auSgestaltet und zur Leipziger Universität und Dresdner Technische» Hochschule in Beziehung gesetzt werden. Die pädagogische Ausbildung gliedert sich in di« Fächer: Päda- gogische Psychologie, pädagogisch-philosophische Propädeutik, allgemeine GrziehungSlehre, Didaktik, Lehrversuche und praktische pädagogische AnschauungSübungen. —88 Die Befürchtungen der SchiffahrtSkreise, daß in folge der geringen Niederschläge die Schiffahrt schon tn allernächster Zett eingestellt werden müsse, sind jetzt al« erledigt zu betrachten. Die Nebenflüsse haben der Elbe große Waflermengen zugeführt und der Wasserspiegel ist stetig im Steigen begriffen. — Nach den wohltätigen Niederschlägen, die zudem auch reichlich genug waren, hätte man auf billigen Spargel rechnen können. Aber leider wird er nicht wirklich billig werden. G« wird nämlich sehr viel Material durch die Konserorn-Fabrtken gekauft, auch im Auslande. Au« Belgien zum Beispiel beziehen deutsche Gemüsepackereien zahlreiche Bahnladungen Spargel. Die genannten Fabriken haben ihre Lager bet der scharfen Nachfrage in diesem Winter ge äumt und versehen sich reichlich mit frischem Material. Mit dem erwarteten wirklich billigen Spargel ist e« also nicht«. Leider! — Aus dem Geschäftsbericht der Landesgenossen- fchaftskasse für das Königreich Sachsen auf das 15. Ge schäftsjahr 1911, der zugleich mit der Einladung zur Ge neralversammlung am 29. Mai 1912 herausgegeben wor den ist, sei folgendes hervorgehoben: Der Reingewinn steigerte sich auf 38632,17 Mark, der Umsatz auf 116045995 Bkärk. Die Zunahme deS Reingewinns wäre noch bedeutender, wenn nicht 8046 Mark auf Wertpapiere hätten abgeschriebcn werden müssen, was sich aus der Wertminderung der Staats- und Stadtanleihcn in Zeiten einer guten Konjunktur in Handel und Gewerbe, wie sie die Rcichsfinanzreform mit sich gebracht hat, erklärt. Um den teuren Geldvcrhältnissen — Reichsbankdiskont 5 Prozent — Rechnung zu tragen, ist von« 1. Januar 1912 ab der Zinsfuß für Einlagen (Guthaben der landwirt- schaftlichen Genossenschaften) von 3»/« Prozent auf 4 Pro- zent, der Zinsfuß für Darlehen (Guthaben der Landes. genossenschaftSkassc) von 4Vi Prozent auf 4»/« Prozent erhöht worden. Tie langandauernde Trockenheit im Sommer 1911 bewirkte außergewöhnlich hohe Ansprüche der Landwirtschaft, denen nur durch mit Verlusten ver- bundenen Verkauf von Wertpapieren entsprochen werde,» konnte. Cs ist deshalb Pflicht der der Landesgenossen schaftskasse angeschlosjencn landwirtschaftlichen Ge- nossenschaftcn, ihre nur irgend entbehrlichen Geldbe- stände ihrer Geldausgleichsstelle zuzusenden, wozu ja durch den Postscheckverkehr die bequemste Gelegenheit ge- geben ist. Erfreulicher Weise bewilligte die Staats- ^egierung ein Darlehen von zunächst 500000 Mark zur Linderung der Futternot. Dieses Darlehen floß durch Vermittelung und unter Haftung der LandeSgenossen- schaftSkasse der landwirtschaftlichen Zentralgenoss-nschaft zu, da die 3 Millionen Staatsgelder zsur Förderung der landwirtschaftlichen Genossenschaften völlig erschöpft sind, so hat sich' der Verband in einer ausführlich« begründeten Eingabe an die konservative und nationalliberale Par- tei des Landtags gewendet mit dem Ersuchen, den Fond- auf L Millionen Mark zu erhöhen. Ter! Bankkrach in Dippoünswalde zeigt. Wie sicher ein Institut »vie die Landesgenossenschaftskasse ist, deren Sicherheit auf der Haftpflicht ihrer Mitglieder beruht, die Genossenschaften sind und deren Verwaltungsorgane sich aus dem Bcr- trauenspcrsonen des Orts- bez. des .Kirchspiels zusammen- setzen. Im übrigen unterliegen die dem Verbände der landwirtschaftlichen Genossenschaften angeschlossenen Ge- nossenschaftcn einer fortgesetzten Kontrolle. Bon den 451 Genossenschaften, die Ende 1911 dem Verbände der landwirtschaftlichen Genossenschaften im Königreiche Sach- scn angeschlossen waren, gehören 442, d. s. ungefähr 98 Prozent, der LandeSgenojsenschaftSkasse an. —* Am 2. JUni werden es 25 Jahre, daß Esperanto in der Oeffentlichkeit besteht. Diese Sprache, die im Jahre 1887 veröffentlicht wurde, hat sich seither langsam aber stetig in der Welt ausgebreitet, zuerst in Frankreich, dann in England, Deutschland und den übrigen Staaten. Heute bestehen auf der ganzen Erde ca. 2000 Esperanto gesellschaften, davon in Deutschland 210. Tie Literatur ist auf mehrere tausend Bände angewachsen, nnd in 40 Sprachen sind Lehr- und Wörterbücher über Esperanto geschrieben worden. Tie Esperantopresse umfaßt weit mehr als 100 Zeitungen, die in 28 Ländern regelmäßig erscheinen. Auf sieben internationalen Kongressen, in Frankreich, der Schweiz, England, Deutschland, Spanien, Nordamerika nnd Belgien haben die Esperantisten da durch, daß sie sich in Esperanto wie in ihrer Mutter sprache unterhielten, den Beweis für die Möglichkeit der künstlichen Hilfssprache erbracht. Durch weitver zweigte, teilweise weltumfassende Organisationen sind sie bestrebt, Esperanto als allgemeine Verkehrssprache im internationalen Verkehr cinznführen, und heute schon vermittelt Esperanto den Verkehr Hunderttausender von Menschen aller möglichen Rassen und Nationen. In 300 Schulen niederen nnd höheren Grades ist Esperanto teils obligatorisch, teils fakultativ eingeführt. Esperanto stellt tatsächlich die einzige Lösung des Weltsprachen problems dar, und ein Konkurrenzkampf zwischen die ser Sprache und anderen Systemen besteht nicht. — Der Kreistag der Meißner Kreis st än de findet in diesem Jahre erst Mitte Juli statt. — Der Landesverband sächsischer Feuer wehren wird sich an der im Jahre 1913 in Leipzig stattfindenden Internationalen Baufach-Ausstcllung mit einer internationalen Feuerwchrausstellung beteiligen. Großenhain. Einbrecher treiben seit längerer Zeit in hiesiger Gegend wieder ihr Unwesen. In der Nacht vom 2.' zum 3. Feiertag war ein Dieb in der Mühle zu Mülbitz durch ein offenstchendcs Fenster in die Küche ein gestiegen, hatte die Stubentür aufgeschlossen und dann versucht, den Schreibsekretär aufzubrcchcn. Durch hinzukommendc Per sonen wurde der Dieb verscheucht. Auf dem Wege, den er gekominen, ist er wieder entflohen, nachdem er noch sein Hand werkszeug, Stemmeisen und Messer, am Tatort zurückgclassen hatte. Ferner ist in einem Grundstück der Dresdner Straße in Großenhain in vergangener Woche nachts ^4 Uhr auf gleiche Weise ein Einbruch versucht worden. Auch hier scheint der Dieb verscheucht worden zu sein, denn man fand früh einen Bohrer und ein Messer an der Einbruchsstelle. Beide Einbrüche scheinen von ein und derselben Person verübt worden sein. Hoffentlich gelingt eS, dein sauberen Burschen bald sein Handwerk zu legen. Großenhain. Am 1. Oktober wird die hier be stehende Reichsbanknebenstelle aufgehoben. Wechsel nno Schecks auf Großenhain, die nach dem 20. September verfallen, kauft die Reichsbank nicht mehr an. Döbeln. Einem plumpen Schwindel sind hier ver schiedene Leute zum Opfer gefallen. Lin 36jähriger Net- ftnder, der sich al« Plantagenbesttzer ouSgab, bot Proben von Kakaopuloer und Kaffee an und gab dabet an, daß er hier ein Spezialgeschäft errichte. S« stellte sich heraus, daß der Schwindler minderwertige Surrogate, die er für 23 Pfg. eingekauft hatte, für 1 M. da« Stück den gutgläubigen Käufern aufgehängt hatte. Der Schwindler wurde ver haftet, er wurde bereit« von Angermünde au« steckbrieflich verfolgt. Nossen. Ein Oekonomieverwalter und ein Geschirrführer gerieten mit ihrem Wagen auf einer abschüssigen Straße, da das Schleifzeug versagte, in ein so flottes Tempo, daß die Bremsen versagten und das Pferd scheu wurde. Beide wurden bei der wilden Fahrt vom Wagen geschleudert und schwer verletzt. Dresden. Der König!. Bayrische Minister des König!. Hauses und des Aeußeren, Vorsitzender im Ministerrate, Frei herr v. Hertling, trifft am Montag hier ein, um dem Könige seine Auftvartung zu machen und dem Minister des Aenßeren Grafen Vitzthum v. Eckstädt seinen Antrittsbesuch abzustatten. Dresden. Auf dem Dresdner Rennplatz«, und zwar auf dem Terrain de« jetzigen Wagenplatze», beab sichtigt der Dresdner Rennoereiu einen Neubau aufführen zu lassen, der drei Wohnungen für Trainer und ca. 80 Boxen für Rennpferde enthalten soll. Gegenwärtig mußten di« meisten Rennpferde in den benachbarten Dörfern Dobritz und Seidnitz untergebracht werden, womit selbstverständlich manche Unbequemlichkeit verbunden war, die nunmehr wegfallen wird. — Der ZtrkuSbau in Dresden-Neustadt ist infolge von Differenzen, die zwischen der Münchner vaufirma Heilmann u. Littmann und dem Bauherrn ZirkuSdtrektor Stosch-Sarrasani au«g,brachen sind, vor läufig nicht weitergesührt worden. Die Differenzen sollen dadurch entstanden sein, daß Direktor Sarrasant zwei Berliner Architekten al« Vertrauensleute bestellt hatte, die er beauftragte/ eine Prüfung deS gesamten Baue» vorzu- ,unehmen. Hierbei soll sich nun herauSg,stellt haben, daß sich die Münchner Firma in einigen Punkten nicht an den Bauvertrag gehalten habe, weshalb Direktor Stosch. Sarrasani sich um »ine größere Summe geschädigt glaubt. Infolgedessen hat er ein» nochmalige Rachprüfung de» Baue» beantragt und bi» zum Abschluß dieser Prüfung den beiden Münchner Architekten die Fortführung de» Baue« untersagt. — Durch unvorsichtige» Spille» mit einem Zelluloidkamm büßte da» Ktud eine« hiesigen Kutscher» sein junge« Leben ein. ES hielt den Kamm über eine Lampe, der Kamm fing Feuer und da« arme Kind erlitt tn wenigen Augenblicken so schwere Brand- wunden, daß e« nach qualvollen Schmerzen am zweiten Feiertag im Krankenhaus verstorben ist. Wetßig bet Bühlau. Ein schwere» Automobil unglück trug sich nacht« gegen 11 Uhr in der Nähe de« Schenkhübel» bet Roßendorf zu. Der Strohhutfabrikant Köckeritz au« DreSden-Pieschen kehrte mit Gattin und Sohn vom Rtesengebtrge im Auto nach Dresden zurück, al« v plötzlich tn der Nähe von Wetßig auf der DreSden-vautzner Landstraße gegen ein Stück Wild, da» die Straße kreuzte, fuhr. Hierdurch wurde dem Lenker de« Gefährte«, dem jungen Köckeritz, da» Steuerrad au« der Hand gerissen, sp daß da« Auto in voller Kraft gegen einen starken Baum fuhr, der umgebrochen wurde. Die Insassen, Herr und Fra» Köckeritz, wurden etwa 15 Meter weit in ein Klee- seid geschleudert. Herr Köckeritz jun. und der Chauffeur kamen unter den Kraftwagen zu liegen und e« konnte der Erstgenannte erst nach einer Stunde au» seiner ver zweifelten Lage befreit werden. Der Chauffeur konnte sich selbst heroorarbeiten. Erst gegen 4 Uhr früh konnte den Unglücklichen die erste Hilfe zuteil werden. Sie wurden im Krankenautomobil in da» Dtakonissenhau» gebracht. Herr Köckeritz sen. hat schwere Verletzungen der Wirbel säule und einen Schlüsselbeinbruch erlitten. Die übrigen kamen mit leichten Verletzungen davon. Da» Auto hat sich direkt Überschlagen. Pirna. Ei» schwerer Unfall, dessen Ursachen noch nicht aufgeklärt sind, ereignete sich in der Zellulose fabrik Hoesch u. Eo., Pirna I, an der Dresdner Straße Tort war vor «veing Tagen ein neuer, sehr schwerer Kessel an seinen Standort gebracht. Zu diesem Zweck war vom Baumeister Herrn Horn-Eopitz ein Gerüst errichtet wor den, das nun zur Beseitigung bczw. Abtragung des alten Kessels diente. Tie einzelnen Teile desselben wurden entfernt und von dem etwa 10 Meter hohen Gerüst hcrabgelajsen. Durch einen noch nicht aufge klärten Umstand stürzte es plötzlich zusammen, wodurch die dort beschäftigten Arbeiter teils in die Tiefe stürz ten, teils von den Hvlzmasscn getroffen wurden. Ver letzt sind acht Personen, zwei Zimmerleute nnü sechs Arbeiter. Sehr schwere Verwundungen trug der ans Eo- Pitz stammende Arbeiter Petzolo davon, der eine bedenk liche Quetschung des Unterleibs davontrng, so daß die Banchdecke zerrissen wurde und die Gedärme bloßtagen. Ter Arbeiter Gansjäger trug einen komplizierten Qber- schcnkelbrnch davon. Die beiden Schwerverletzten wurden nach Anlegung eines NotverbaudeS dem Johanniter- krankenhauie Dohna-Heidenau zngeführt. — Die Gras mahd im Elbtale hat stellenweise begonnen. Tie Nieder schläge der letzten Tage haben das Wachstum der Halme nnd Pflanzen derart gefördert, daß man mit einem sehr guten Ergebnis rechnen iann. Teilweise ist schon Heu cingefahrcn. Pirna. Ter bei Posta errichtete Denkstein für die am 12. September 1911 ertrunkenen Ulanen war zu Pfingsten das Ziel zahlreicher Ausflügler nnd Spaziergänger. Am vergangenen Sonntag weilten die Eltern und die Schwester des Unteroffiziers Dietrich am Denkmal. Vom Ruderklub Pirna kam zu derselben Zeit ein Viersitzer; in der Nähe des Denkmals ließ der Steuermann halten, kommandierte: „Mützen ab! Augen links!" und in stillem Gedenken ging die Erinnerung zurück an jene furchtbaren Stunden, die aber die Verunglückten in treuer Ausübung ihrer Pflicht fanden. Auch die Garnison Pirna legte am.Denkstein einen Kranz mit Schleife nieder, die Kameraden nahmen den Helm ab, als sie mit dem Erinnerungszeichen das Denkmal schmückten. Eine sinnige Huldigung brachte der Pirnaer Männergesang, verein. Ain ersten Festtage früh nahm er am Denkmale Auf stellung und sang das ticfcrgreisende „Im Feld des Morgens früh". Eine weitere Huldigung brachte gegen 8 Uhr ein Dresdner Damenquartctt. Non mehreren Personen wurden an den Feiertagen Kränze niedergelegt. Neustadl. Ein Unfall mit löblichem AuSgange hat sich am Dienstag abend im benachbarten Polenz zugetragen. Der in einer Neustadter Fabrik beschäftigte Schleifer Roth hatte den ihm bekannten Kutscher einer Spritfabrik ge beten, ihn auf seinem Wagen mit nach Hause zu nehmen. Auf der Fahrt ist Roth nun au» bisher unbekannter Ursache au» dem Wagen gestürzt, und zwar so unglücklich, daß er von dem einen Pferd einen heftigen Schlag gegen den Kopf erhielt und da» erste Räderpaar ihm über den Kopf htnwegging. Roth war sofort tot. JägerSgrün. Vorgestern fand ein Waldwärter am Ufer eine» auf JägerSgrüner Flur gelegenen Teiche» ein Damen - Portemonnaie mit 80 Mark Inhalt und einen Damenhut. Beim Absuchen de» Teiche» wurde darauf die Leiche eine» Manne» und eines Mädchen» aufgefunden. In dem Manne erkannte man eincn Schutzmann aus Markneukirchen, der verheiratet und Vater von drei Kindern war. Die Persönlichkeit de« Mädchen» konnte noch nicht festgestellt werden. E» handelt sich jedenfalls um «in LtebeSdrama. Die beiden sind gemeinschaftlich in den Tod gegangen. 88 Chemnitz. In Chemnitz wurde im Jahre 1910 von den Kaufleuten Lorey sen. und jun. und Sommer ein Automatenrestaurant errichtet und zwar mit einem Stamm kapital von 60 000 M., auf da« nur seilen» de» Kauf mann» Sommer ein Betrag von 1000 M. tn Gestalt von Automaten «ingezahlt wurde. Der Klempnermeister Foerster in Chemnitz hatte die Klempnerarbeften zu leisten, wofür schließlich eine Forderung tn Höh, von 3400 M. entstanden war. Der Kaufmann Sommer hatte di« selbstschuldnerische Bürgschaft übernommen. ES kam hierüber «um Prozch,