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u». -'7""" - -> V - "'^-v 's-—- .'—»^ eine sinaiczicUc Referve haben, ^um für Alle MöDltchkeitc» gc- sichert zu sein. (Beifall.) , »7 ? »> ! Äbg. X'aaje (Loz): Trotz oller Versprechungen komm»» immer neue Mlilürvorlagen. Ein Angriffskrieg steht aber durchaus nicht in Aussicht, und was sagt man zur Begriindung Ker Vortagen: Reden-urten, niktst-i als Redensarten Tie Rede de» Reichskanzler» war «ach einem alte» Illischee gearbeitet, so batten sie "unsere Oberlehrer be» de» Ledanseier» in der Echnle. Ützir denken nicht daran, unser Volk »vehrloS zu machen, aber Eroberungsgeliistrn treten wtr entgegen. Man will das Heer stark machen, nm r.< nach gegen den inneren Feind v.clvcndcn zu tonnen. Diesem Li-slem kein Mann und kein Groschen. Lin Ende mit Schrecken wird die Holge dieser wahnwitzigen Rüstun- gen sein. Tie Kriegshetzer im Flotten- und Ltzehrverctn habe» den «anzlcr ins Schlepptau genommen. Hetzt meldet sich auch der Lttjinalitnllsnlns. Ile HnNschritmch.' Vulispa^lei wird die Vortage ja naN> einigem Strnnbcn jchtmten. Ans Mniistciu Versprechungen geben mir itictchS mehr lind wir können ja tm nächsten Jahre eine» anderen uanzler nud Lchatzsekretär haben. Ist die Hinanztagc so rosig, warum tvird die Ziindholzsteuer nicht beseitigt? Tie Vortage darf nicht übers Knie gebrochen werden. Die Erledigung vor Psivgsten ist ausgeschtosien. »reine «teuer auf Vorschuß. Stait Politik der Gewalt Pollltl der Polkerber« brüderung (Bcisall der Soz.) ' l Abg. Tr. «vahn jff.): AEr erwarten weitere Aufklärung in der »lvmmission. Auch wenn kein Krieg droht, auch in Hnlnnsl nicht, unser Heer müssen >vir ans dec Hobe halten. Mit Hahlenbjlanzen nllein ist es aber nicht getan. Rasche Mobil, niachnng ist setzt altes. Air würdeic unsere Pflicht verletzen, wenn »vir nicht das Rotwendige bewilligen wurden. Kein Staat darf oic Retgnua verspüren, mit uns anMbinden. Air verlangen aber, daß die. Mannschaften schon vom i. Oktober dieses Jahres nn die höhere Zähnung erhalten. In der .Hauptsache ist der ganze Reidisiag einig. AaS zur Berieidignng des Vnterln chrs notwendig ist, >vird bewilligt. Tas muffen auch die Sozias, dcmolratcu betvilligen. An bett beiden neuen Armeetorps lau» nichts geändert werden. 'Aber wir veUungcn Achtung der re- Ilgrvscn Gesnhle (Beisalt im ',cnl> !>m ), die Tnetlerlassc >niisse>r bcachirt iverden, sernenter Peisnll itn Zentrum), das können wir verlangen. (Peisall in, Hettrrnnt.t Dee ütetiin-r erlnndigt sich, welches üunem der .«riegsministe.- in der Lnstschifsahrt bevor- zngt. Er erllärt ji>t> dann ans Gründen dec Ilebcrzengung gegen die. Erbschaslssteucr und eruni'let eine eingehende Prüfung der Deekungsjrage iit der Aommission. Abg. verzog .A. Vgg.): 'AiiS Valcrlandsliebc ning inan den Vorlagen zuslimmen A-ir Huben Veclrauen zur Regierung und sind für ihre Vorschläge. Man hätte die Aehrücner und die Dlvidendensteuer lecanziehcn löiiiie». Eitle siarfe deitlsche Achnnacht lieg! im Hnieresse. der ganzen zivilisierten B-clt, den gcnicherlen Frieden. lir> iterbcealtlug rienslag l llhr. ' - - c Lchltttz 6',^ llhr. Rus aller Well. Stettin: Rnj dein Heimwege von einem tanz Vergnügen von dem Torfe Ainiersseld gab der 22 Fuhre ulte Kolonisteitsolin Heversdorf gns seine 17 jährige Benni Anna Buchholz, mit der er einen Wortwechsel' lotse, drei Revolverschässe nb und vcrle^ln das Mädel,en schwer, doiiit tötete er sich scuffl durch esnen Schuß in den Mund. — Ludert. Fu einer Menagerie überfiel ein Tiger einen Lbrrwäelee. Roch schwerem Lamps gelang es dein Personal, deni »igrch seilt Opfer zu entreißen. Ter Marler wurde schwer verlegt. — B r r in c r h tt d e n : Ter von seiner Fran getrennt lebende Schlosser Ta mlnger hat bei einem Besuch in der Wolstumg seiner Frau, bei der re einen Lftbtmber vorfand, die Fran durch Redü^g'rjcHiiise tcbc iiogefährtici» veileht und sich dann seidsn erschossen. — P s o r z h c i m : Fm benach barien Torg" Eniinoel: branliien gestern nacht dicht bei der .stieclie jäns Mohnlnänser irnd vier Scheunen nieder. Ter Schaden betrüg! oft dis 7«'<x)l» Marl. Cs lieg! zivei fellos Brandsiisüine- var. -ftcei Verdächtige nnirdelt ver haftet. Acht Familien s'vd vddacistos. Erst vor vier Wochen waren stier Mohlihänser und vier Scheunen nicdergedrannt -- A j cst ässe n b nrg: Bei der Einfahrt in die Station entgieistc lurz vor 2 llhr der Franlfnrt— Münchener T Ein Personenwagen wurde aus dem GteiS geworfen. Mehrere Fahrgäste sind leicht verletzt. Der Zug wird >nii größerer Verspätung in Franlsnrt a. M. eingetrosfen sein. — Paris: Mie ans Reims gemeldet wird, sott die gegen die sängst verhafteten Äusenm-B llnd »kircdendiede einaeteiiete iintersuchung Rnhaitspunkte dafür bieien, eng sie »n dem Tiebstobt der Giocondch ve teilsgt gewesen sei»». Bei qinstn von ihnen soV ein Brief gosundcn ivorden fein, in demVes heißt: Mr wußten > wohl, daß das seltene Porzellan anch die Liebhaber der Gioconda verlocken würde. — Astrachan: Während de» letzten Sturmes sind st Fischerboote ncientert. Fischer sind rrtrunlen. -- 'Aldershot: Tas Mititärlustschifs Gamma" slog von Farnborough ,u>ch London und um kreiste die Tankt Pauls Kathedrale. Als es dann in seine Halle nach Farnborough zurücklchrte, slicst cs mit dem Militärtustschiss,,Beta" zusammen. Tas Luftsthiss ,,Be:a" lvurde bei dein Versuch, der,,ö'amma" ansznweichen, stark beschädigt, seine Hülle wurde durch die an der Seite der Halle vervorstet enden Eisen teile zerrissen. — N e my ort: Insvlge vv>r Wirdetstürmen, die vorgestern adend in Tei len von Illinois lind Indiana ansgcdrochen sind, wurden 32 Personen getötet und etwa 100 verwundet., Es ist anch großer Sachschaden angerichtet worden. Sport. Der FÜnf-Länder-Wettkamps (Dauerkahreu mit Molorschrittmachern) kam nunmehr endlich am Sonn tag zum Austrag, nachdem dar Rennen bereit» zweimal wegen ungünstiger Witterung hatte abgesagt werden müssen. DaS Feld besetzten Bruno Salzmann-Heidetberg für Deutsch land, Kontenet-PariS für Frankreich, Dickentmanii-Anister- dcnn für Belgien, Kolltn» für Amerika und Kjeldsvii-Kopen» Hagen für Dänemark. Die Strecke betrug 40 Kilometer und alr Preise waren 1200, 1100, 1000 und WO Mark ausgesetzt. Dickentmanu hatte zuerst die Führung, wurde jedoch bald von dem Amerikaner KollinS abgelitst, der schließlich auch al« Erster durchs Ziel ging. Allerdings brauchte er 32,2l"/', Minuten, um die ist Kilometer zu durchfahren, da er wie auch die übrigen Fahrer nicht nn» beträchtlich durch deu herrschenden Wind zu leiden hatte. Der deutsche Wetlfahr-Rekord beträgt nur 27,23 Min. für diese Strecke. Solzmann folgte eine halbe Runde später, während Kjsldsvn 8 Runden zurlicklag. Kontenet wurde Vierter und Dickentniaun, der mehrfach Raddesekte hatte, wurde Letzter. Im Versuchtrennen mit Motorschrittmachern Uber 15 Kilometer siegle KollinS-Amerika in 12,58 Min., ebenso im ZukunftSpreiS mist Motorschrittmachern über 20 Kilometer in 17,19"/; Minuten. Der FrühfinaS-PreiS, ein Dauersahren mit Motorschrittmachsru über 25 Kilo meter, sah Paul ThomaS-BreSlan nach 21,34V-, Minuten, als Sieger, der auch den Jugendpreis, ein Dauerrenneu mit Molorschrittmachern über 30 Kilometer, nach 2st,11 Minuten glatt gewann. Wetterwarte. Barometerstand Äc^cieilt von N. Nnlha», rptilcr. Mittags 12 llhr. Lehr Irvckrir 770 Vcstmidig jcü.- Lchöii Metier - Veriiadkrlich 750 ' Ütcge» (Miad) Viel ptcge» 740 Ltaricc 73v '—' Moldau Iler Eger Elbe Aus weis Sung. du»,. Ian Laiin «and» Nitz Par dubitz Mel- ntk Lett- merttz An>- si-.r Dres den Riesa "2. — 10 -f- 1ü -!- 1l - 19 - 28 4- 46 — 4 4- 24 -120 - 52 23. - ic -I- 20 - 11 - 20 - 39 4- 48 - 7 -s- 20 -126 — 58 He«1«»e Verltner Kafsa-«iirse 4'/„ Tentüb« Meicht.tzl»!. Ivl.60 dergl. vk.78 4*/, Preist. Coasvir 101.75, dergl. 00.70 Diskonto Eomwandil 18i!50 Deutsche Bank 2ö5 VO Bert. HandrlSges. 166.75 Dresdner 'Bank 1.»3>40 Tarmslädler Bank 122.20 Nationalbank 122.60 Leipziger Eredit 162.50 Sächsilche Bank lüü.— iüeichStaiil 137.lO Eanada Puclsic LH. 21!>75 Baltimore n. Ochto Sy. I07.VO Rllg. Electricitäts-Gesetl. '2LZ.30 Bochuiner Gnhstaht 227.20 Privat-TiSkont 3^/» Chemnitzer Werkzeug Zimmermann 74 80 Dtsch.»vnr«mbneg Bergw. 182.25 Melsenklrchen Perawerk 49« 80 Glauzig« Zucker 15S.30 Hamburger Paketiahrt 140.90 Harpener Bergbau 1W.S0 Hartmmici Maschinen 163.50 Laurahiitte 177.30 Nvrdd. Llogd 110.— Phönix Beraba» 261.75 Schuckert Electric. ISO.— SienienS 4c HatSke 2t1.— stürz London 20.4k'/. Kurz Pari« «l.lc» Oesterr. viote» 84.80 Rufs. Roten 216.— '/.. — Tendenz: still. Ecklachlvtehpretsr auf dem Viekstofe »u Dresden am 22. ?kprlk ISIS riack omilicker Feststellung. kWorktpreise kür SO tzo in Mark.1 Tlergattung und Bezelchuung. cibse» (Auftrieb 324 Stück): 1. «. Lollfleifchige, auSge,»ästet/höchsten Schlacht ¬ werte« dis zu 6 Jahre» b. Ocstcrrcicher dcSgleichett 2. Junge fleischige, dicht ausgcmästetc — ältere auSgemäsicte 3. Mäßig genährte junge — gut genährte ältere 4. Gering genährte jedeu Alters Bullen (Auftrieb 336 Stück): 1. BoÜlieitckigo böchste» SchlachtwertcS . . . . '2. Bvllsleischigc jüngere 3. Mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 4. Gering genährte Kalben und Kühe (Austrieb 261 Stück»: 1. Vollsleischige, uuSgemüstete Kalbe» höchsten SchlccchtwerteL 2. Bollfleischige, auSgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes vis zu 7 Jahre» . . . . 3. Ältere auSgemästete Kühe und wertig gut ent ¬ wickelte jüngere Kühe und Kalben. . . . 4. Mäßig genährte Kühe und Kalben 5. Gering genährte Kühe und .Kalbe» . . . . Kälber 1. Feinste MaststLollmUchmast) u. beste Saugkälber 2. Mittlere Mast- und gute Saugkälber . . . . 3. Geringe Saugkälber . . . 4. Atters gering'genährte (Fresser) Schafe (Auftrieb 789 Stück): 1. Mastlämmer und . Jüngere Maslhammel 2. Aeltere Masthammel 3. Mäßig genährte Hammel u. Lchase (Mcrzschase) «ckwetne (Austrieb 2917 Stück): 1. ». Bollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter dis zu 1'/» Jahr . . t>. Fettschweine 2. Fleischige 3 Gering entwickelte, 4 Sauen und EMr- . Gewicht M. M. 48-51 91-97 — —- 42-46 79-86 1 35-10 74-78 l 30-34 72-74 47-50 85-89 42-46 79-84 37-10 75-78 — — !46-49 83-91 40-44 76-82 33-37 70-73 ! 28-32 66-69 24-27 61-61 56-58 96-98 50-54 87-91 40-46 78-84 —' — — 44-46 86-90 t 33-36 76-81 30-32 70-74 53-54 70-71 54-55 71-72 ,5i-52 68-69 I 48-50 65-67 ' 50-52 67-69 Grschästsgnng: Bei Rinder», Kälvern und Schivclncil schlecht, de! Schafen mittel. lle für das „Riesaer Tageblatt" bestimmten Einsendungen (redaktionelle Beiträge, Jnseraterc.) wolle mau nicht persönlich an einen der Redakteure oder einen der Firmeninhabcr adressieren, sondern nur: „An das Riesaer Tageblatt", andernfalls bei Abwesenheit des betr. Adressaten Ver zögerungen in der Veröffentlichung eintreten könnet^ Waldesrauschen. Roman von I. Hutten. 13 ! Heute ,)>:»> ersten Male, empsand sie den Reiz des Äc- suchtiverdeils. Man ließ ihr kaum ein paar Minuten Ruhe, und es waren nicht nur die Förster und Lehrer, die sich mu sie drämsten, auch die Gutsbesitzer und Forstassessorcn führte« sie zii den verschiedensten Malen zum Tanze. Nur Doktor Soiineuwald schien sie ganz zu übersehen oder über Fräulein von Gmunden alles ändere zu vergessen. Er tanzte nur selten und daun mit dieser jungen Dänie. Inzwischen erschien noch einmal der Oberförster bei Erika, forderte sie zu einem Mälzer ans und führte sie dann zu dem Hono- ratiorcntisch, nin Hedwig die erwünschte Gelegenheit zu ge ben, die Fürsterstocbter, die durch ihr hübsches Gesicht und ilue knabenhafte Frische es ihr angetan hatte, näher keimen zu lernen. „Marum begleiten Sie nicht einmal Ihren Herrn Vater zn uns, liebe Erika? Ich weih ja dock», Sie lassen ihn nicht allein im Waide schweifen, und ich würde mich frclsen, wenn Sie mich besuchten." ' DaS Mädchen errötete und antwortete schüchtern: „Wenn gnädige.Fran cs erlauben." Hedwig nickte ihr freundlich zn und wußte sic bald in ein Gespräch zn verflechten, das erst unterbrochen wurde, als Bruno mu Isa und die Fvrstajsessoren wieder den Tisch aujsnchten. Fräulein von Gmunden streifte das junge Mädchen bei der Borslellniig nur mit einem hochmütigen Blick und schenkte ihr weiterhin nicht die geringste Aufmerksamkeit, ein Beispiel, drin Bruno folgte. Erika, die noch eben in glück seligster Stimmung neben der bewunderten Fran von Schlem mer gesessen, Fühlte sich plötzlich so gedeiniitigt, daß sic am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Ach, warum war sie hier, was sollte sie unter all die se» Mensche», die ihr und ihrer Familie an Rang, Reich- nun und Bildung so weit überlegen wäre»» und die besten falls Herablassung snr sie hatten? Sie erhob sich und sagte mit einem Knix zn Hedwig: „Ich invchte »»eine Tante am VersosnngStische vertreten. Ich danke Ihnen auch sehr." Die junge Frau blickte zu dein Mädchen empor, dessen offenes Gesicht noch jede Seelenregnng wiederspiegelte und sagte freundlich: „Ich hoffe, liebe Erika, unsere Herren wer den Sorge tragen, daß Sie dem Tanzplatzc nicht untren wer den. Wie ich Fräulein Borke kenne, gönnt sie Ihnen gern die heitere Stunde." Sofort spraim Graf Wedekamp, einer der Forstassessoren, aus, und bat Erika um einen Tanz. Sie folgte ihm. aber ahne Freudigkeit, und hatte auch für seine muntere Unter haltung jetzt keine Aufmerksamkeit. Dann begann die Verlosung, welche ihr Vater leitete nud bei der es viel Jubel gab, an dein sich auch die Herr schaften harmlos beteiligten. Es gab nicht viel Nieten und Bruno gewann aus seine drei Lose die landesüblichen Klei nigkeiten. Jedesmal, wenn seine Nummer genannt wurde, und er sein Eigentum in Empfang nahm,' warf er, unter halb gesenkten Lidern hervor, Erika einen Blick zu, der ihr, sehr zu ihrem Aerger, das Blut in die Wangen trieb. Mittlerweile brach die Dämmerung herein und sobald die Verlosung beendet war, wurden die Teerkonne und die Pech fackeln angeziindet, die den Festplatz malerisch beleuchteten und nur in der Nähe des herrschaftlichen Tisches durch bunte Lampions ersetzt waren. Erika wurde wieder in deu Tanz hineingezogen, der aber schon einen großen Teil seines Rei zes für sie verloren hatte. Als sie gerade eine Weile aus- rnhend in das Gewühl fftarrte, verneigte sich zum ersten Male Bruno vor ihr. Sie erhob sich langsam. Er hatte sie zu lange vernachlässigt, als daß sie jetzt noch au seiner Auf forderung Freude gehabt hätte. Aber er tanzte prachtvoll, fast noch besser als Herr von Schlemmer und Graf Wede- kamp, die sich so sehr von allen anderen Tänzern auszeichne- ten. Und er ließ ihr Zeit, sich daran zu berauschen, denn er schien kein Ende zn finden und sprach auch mährend des Tan zes kein Wort. . Erst als er sie mit einer schnellen Schwenkung nicht zu ihrem alten Platze, sondern in eine dunklere Ecke geführt hatte, sagte er: „Sie sind erschöpft, gnädiges Fräulein, Sie sollten sich jetzt für eine Weile Ruhe gönnen und lieber sich «in wenig im Walde ergehen." Damit leqt« er ohne »Fiteres ihre Hand ans seinen Arm Und führte sie aus dem Kreise der Tanzenden. Sie war ein wenig schwindelig nnd zu überrascht, nm ihm einen ener gischen Widerstand entgegenzusetzcn; erst als ihr klar wurde, daß sie eine ganze Strecke ins Walddimkel hineingegangeii waren, und die Musik sie nicht mehr erreichte, blieb sie stehen und lagle aufatmcnd: „Es ist schön und friedlich hier, aber ich muß jetzt nmkchren, Vater und Tante könnten mich vermissen." Er hielt sie zurück. „Sie sollten cs nicht tun, Fräulein Borke. sSobald Sie sich zeigen, werden Sie wieder zum Tanze nufgefordert wer den, und Sie haben heute mehr als genug darin gelei, stet." , ' ' ' Sie lachte fröhlich auf, während sie sagte: „Ich werde nie müde, nur das lange Tanzen in einer Tour hat mich schwin delig gemacht. Ich muß wirklich umkehrcn." . Sinn folgte er ihr, da sie sich schnell umwandte und den Rückweg eiiischlug. Er bot ihr nicht wieder den Arm, und sie war sehr einverstanden damit. Als er sich aber gleich von ihr verabschiedete, sobald sie in den Lichtkreis traten, dachte sie mit einiger Bitterkeit, daß> er von Fräulein von Gmun dens Seite nicht m dieser Art gewichen wäre, sondern sich stolz mit ihr zusammen öffentlich gezeigt hätte. So unreif und kindlich noch ihr Wesest und Empfinden war, es wollte sie doch bediinken, als behandle xr sie nicht mit derselben Ach tung wie jene, aber daneben war sie ihm dankbar für die Teilnahme, die er durch sein Abraten von, weiterein Tanzen ihr bewiesen hatte. — 196,20 War es die Rücksicht auf seinen Wunsch, oder ivar es nun doch die abgeleugnete Müdigkeit — jedenfalls lehnte sie jede weitere Aufforderung zum Tanze gb, und als bald darauf das Oberförsterpaar mit seinen Gästen die Heimfahrt antrat, zog auch sie sich still in das Haus zurück. Tante Adel heid, die erst zwei Stunden später mit den letzten Festteil- Nehmern den Platz verließ, fand sie bereits im tiefsten Schlafe. Am folgenden Morgen fanden in Tarkitten und Lanzken sehr lebhafte Unterredungen statt. Hedwig stellte ihre Schwe ster in der freundlichsten Weise über ihr Verhalten gegen Erika zur Rede, was di« verwöhnte junge Dame sebr übel nahm.