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" -— ' - " - ' ' «an«. Michael da Rnytar brannl» seinem Lrhrmelster in dar Seilerhahn durch und wurde Matrose, »l« Admiral »ar er später der Schrecken d«G Groh«, Ozean». Hätte Schiller al« Neglmenttseldlcher sein Glück machen kö««v? Karl Sinn« lieh Knieriemen und Pfriem,« im Stich, um sich der Natur hin,«ged,n und wurde Vater der Natur- g,schichte. Herschel, der große Astronom, sagt« Hon» und Oboe Valet, um nacht« in den Sterne« zu les«,. Ludwig Bechstetn lieb Pillen und Mixturen liegen und widmet» sich der vibliothekenkunde. Zwischen den alten Folianten tauchten ihm die Gestalten seiner Märchen aui, di, ihn in seinem früheren automatischen Berufe wohl geflohen hätten. Justinu« Kerner sollte Tischler werden. Al« man sah, daß er dazu keine Neigung hatte, zwang man ihn »um Konditor. Vom Konditor ging sein« Laufbahn aufwärt« »um ärztlichen Berufe. Jultu« Mosen ging von der Jurilprudenz zu der Dichtkunst und der Dramaturgie über, und Ludwig Uhland avancierte vom Advokaten »um Prosessor der deutschen Literatur in Tübingen. Nochzahl- reiche Beispiele ließen sich hier ansühren. Was würden ste all, geworden seln, wenn st« dem Studium, dem Berus« treu geblieben wären? von den Kleidern, die Derfslinger gefertigt hätte, würde man heule ebensowenig wissen, wie von dem Baumkuchen, der unter den Fingern von Justinu« Kerner entstanden wäre! Ste Haden alle zur rechten Zett — umgesattelt! —k— — Die Wiedereinführung de« Abrufen» der Gtsenbahnzüge hatte der Abg. Friedrlch u. Gen. beantragt. Die Finanzdepuiaiton v der Zweiten Kammer tritt nun diesem Anträge bei: Die Kammer wolle b« schließen: die Königlich, Staal«r»glerung zu ersuchen, so weit nach ß IS, Absatz L der Deutschen Eisenbahn« und Verkehr«orduung wegen de« Abrufen« »um Einstigen »ich« Vorschriften erlassen sind: aus sämtlichen Statten,n der Königlich Sächsischen Staatsbahnen die Herstellung solcher mechanischer Einrichtungen in Au«stcht zu nehmen, die da« .Abrufen' zum Stnstrigen erüb,ig»n. Solang, solch« Gin« richtungen nicht vorhanden sind, da« Abrufen oder Ab läuten der Züge auch auf denjenigen Bahnhöfen und Haltestellen wieder «in »führen, wo Zugkreuzungen statt finden oder andere Bahnen etnmünden, wo Unter« tunnelungen sür den Personnenverkehr sich befinden, oder wo die Wartrräum« mit Schankwirtschaft«betrieb verbunden find; dasür zu sorgen, daß auf den Bahnhöfen richtig gehende, gut sichtbar« Uhren innerhalb und außerhalb der Warteräume vorhanden find. —* Die Tore der Konzert« und Ballsäle find ge schlossen, aber der große Konzertsaal der Natur beginnt dafür seine Zugkraft au«zuüben, nicht bet fahlen Lichtern, sondern im Hellen Sonnenschein, nicht im engen Raume, sondern in der Freiheit. Neben den Ohren wird da« Auge ergötzt am Blätter- und Vlütenschmuck lebendiger und gesunder Pflanzen, die hier von selbst gedeihen und sich gleichsam selber freuen, die Menschen erfreue« zu können, die Verständnis für ihre natürliche Schönheit haben. Dort Kunst, hier Natur. Dort schwere, drückend« Last, hier der reine Aether, der die Lungen erleichtert und mit Wohlgefühl, Lebensmut und Lebensfreude den ganzen Menschen erfüllt. Schöner und reiner erscheint ihm da« große Konzert der Natur, in dem di« regelmäßig um die Mitte April erscheinende Nachtigall die erste Rolle mit künstlerischer Vollendung spielt. Die Amsel, die Drossel, das Rotkehlchen, der Zeisig und di« Gra«mücke schließen sich ihr an. Die Lerche schmettert die einleitenden Fan faren, der Star pfeist nnd da« vielköpfige Vogel-Orchester sorgt für Variationen. Jedes musiziert nach seiner Weise Der Kapellmeister ist die Natur selbst und der Komponist Freude am Leben. —-k—- —88 Et» Strafprozeß, der für die sächsischen Ge meindewesen, insonderheit aber sür da« Fürsorge wesen, Armenämter und Vormünder von großer sozialer Bedeutung ist, fand soeben vor dem Sächsischen OberlandeSgertcht seinen definitiven Abschluß, endet« jedoch Nlit einer Niederlage der Behörde. Sin junger Kaufmann namen» Ra«pe war vom Stadlrat in Dresden wegen schuldhafter Vernachlässigung der Unterhaltung-Pflicht gegen über seinem in Oettnitz in Grzgeb. untergebrachten außer ehelichen Kind« mit sünf Tagen Haft bestraft worden, nach dem er sich geweigert hatte, der KindeSmutter bez«. dem Fürsorgeamte in Oellnitz einen täglichen Unterhaltung«- beitrag von 40 Pfennigen zu zahlen. Gr entschuldigte sich damit, daß er keine lohnend« Stellung hab«, monatlich nur 20 Mark verdien« und im übrigen von der Gnade seine« Vater« abhängig sei. Gr sei früher Jockey gewesen, ober wegen seiner Gewichtszunahme habe er diesen Beruf auf- geben müssen. Dann habe er di« kaufmännisch« Karriere ergriffen, habe e« aber bi« jetzt nur bi» zum Volontär mit 20 Mark MonatSgag« gebracht. Hirroou müsse er selbst seine Wäsche sowie täglich 40 Pfennig« für Straßenbahn- fahrt«» bestreiten, da seine Gitern in einem Vororte wohnen, den er auf .Schuster« Rappen" nicht «reichen könne. Da« Landgericht halte den jungen Mann frrtgesprochen und unter Berücksichtigung der tatsächliche» Verhältnisse aner kannt, daß er unter diesen Umständen nicht imstande sei, sür sein Kind zu sorgen. — Di« Oberstaat»anwaltschaft gab sich mit der landgerlchtlichen Gntschetdung nicht zu frieden, sie legte Revision beim Obirland«»g«rtcht «in und macht, folgende« geltend: Der Kinde«vater sei sehr wohl imstande, täglich 40 Pfennige sür sein Kind zu zahlen. Gr sei gesund und kräftig, hob« bet der Kavallerie gedient und noch im vorigen Jahr« «in« Hebung bei den Garde rettern gemacht. Gr brauch» daher di« Straßenbahn nicht benutzen, sondern könne zu Fuß gehen und di« somit er sparten Straßenbahnfahrtrn von täglich 40 Pfg. seinem Kinde zukommen lassen. Wen» seine kaufmännisch« Stel lung ihn firner nicht in den Stand setze, seinen verpfltch. tnvgen vachzukommen, weil er zu wenig verdiene, so müsse er sich einen anderen Beruf wählen und eventuell Arbeiter werden. Dieser Auffassung der OberstaaiSanwaltschost widersprach der Verteidiger, indem er daraus hinwie«. daß «an auch keinem unbesoldeten Referendar, wenn er Pflich ten gegenüber einem uneheliche» Kind« hab« und diesen nicht nachkpmm«« könne, zumute, würde, sein« juristisch» Laufbahn arrfzvgch«« und Handarbeiter oder Markthelfer zu werden. Da« Oberland»«««richt teil«, auch dies« Auf fassung. Di» Revision der OberstaaSanrvaitschoft wurde verworfen und da« /rchfprecheude landgerichtltch« Urteil bestätigt. — Nachdem von seit«, der aubständigen sächsischen Vergarbeiwrschaft da« Ministert« de« Innern um fein» Vermittelung behuf« Veikegnn« de« Berg, arbeiter streike« im Zwickauer nnd i»» Lugau- vel«nitzer Reviere «rfucht worden war, hat der Herr Minister de« Innern uut« Zuziehung beteiltglw Rät» de« Ministerium« de« Innern und de« Finanzministerin««, sowie de« BerpamtSdtrektor« am lö. d. MG. «ine Abord- nung der ou«ständtg«, Bergarbeiter «it den Führern der Lohnbewegung empfangen. Da« .Dr^dner Journal" berichtet darüber da» Folgend«: Obwohl «an bereit« nach der hiwbei erfolgten Besprechung de, ganze« Angelegenheit von einer Vermittlung der Negierung keinen Grfolg er- warten konnte, hat doch der Herr Minister de« Innern nicht jeden versuch in dieser Richtung oblehnen wollen, sich vielmehr bereit erklärt, in der Sach« zunächst noch di» Werksbesitzer zu höre«. G» war deshalb der Vorstand de« Bergbaulichen Verein» zu einer Besprechung eingeloden worden. Dies« Besprechung hat gestern vermittag ebenfav« unter Zuziehung mehrerer NigterungSvertreter stattgefunden. Nach deren Grgebvi« ist sodann Herrn Landtagsabgeordneten Kravß« al« de« Führer der am IS. Lpiil empfangenen Arbeiterabordnung vom Herrn Staat «Minister eröffnet worden, daß von selten der Arbeitgeber jede Vermittelung der Negieruug abgelehnt werde, weil di« Streikbewegung nicht au« einer Notlage h-rau« entstanden, sondern in der Arbeiterschaft erst von außen hereivgetragen worden sei. Di« Arbeitslöhne befänden sich in den letzten Jahren ohne hin in allmählich oufsteigender Richtung, und r« sei zu erwarten, daß di« Sohnverhältnifle bei günstigen Konjunk turen sich dementsprechend auch weiterhin entwickeln würden. Gine sprunghafte und durch die augenblicklichen Verhältnisse nicht gerechtfertigte Lohnsteigerung werde aber von de« Derksbesitzeru bestimmt abgelehnt. G« werde auch nach deren Ansicht bet der tatsächlichen bereit« einge- tretrnen Lohnerhöhung die Steigerung der Lebensmittel- preis« wenigsten« zum Teil auSgegltchen. Der Herr Minister fügte hinzv. daß di« Negierung auch nach den ihr zu Gebote stehenden Unterlagen di« Gründe, au« denen die WerkSbefltzer «in« Vermittlung ablehnten, nicht widerlegen könne, und erklärte darauf Herrn Abg. Krautze, daß in Anbetracht dessen und der von de« Vorstande de« Berg bauliche« Verein« mit Gntschiedenhett eingenommenen Stillung die Regierung weitere« zur Beilegung de» Aus stande« von sich au« nicht tun könne. Großenhain. Vom großen Los« der Sächsischen Landeilotterie ist «in Zehntel in unsere Gegend gekommen. Di« Glücklichen sollen «in vberfchweizer und ein Unter schweizer im Nachbardorfe Walda und ein Ziegeldecker in Vauda sein. All« drei habe« sich da« Lo« von auswärts schicke» lassen und spielten e« gemeinschaftlich. — In Neu petershain spavg der za. 40 Jahre alte Jalouflen-Retsende Gustav Kara au« einem in voller Fahrt befindlichen Zuge. Gr wurde zwischen den Gleisen tot aufgefunden. — In einem Schuppen de« hiesigen Stodtkrankenhause« gerieten nacht« durch Selbstentzündung zirka 800 Zentner Brikett« in Brand. Gegen Mitternacht wurde mau auf die Gefahr aufmerksam. Durch da« hilfsbereit« Eingreifen de« Per sonal« de« nebenan befindlichen Garnisonlazarett« und der sofort durch Fernsprecher herbeigrruseueu Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, welche die brennenden Brikett» au« dem Raum« in« Frei« schafften, konnte weiterem Um- sichgrrifen de« Brande« Einhalt geboten werden. Der Schuppen selbst ist durch da« Feuer stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Meitze». Der Meißner Weinbau hat durch die letzten Nachtfröste nicht in dem Maße gelitten wie der Weinbau in Süddeutschland und Frankreich. In den meisten Weinbergen der hiesige« Gegend find bi« jetzt Schäden überhaupt noch nicht oder nur in geringem Grad festgestellt worden. Döbeln. Zu dem Poste« eine« juristischen Stadt- rate« haben sich LS Bewerber gemeldet. Ytschendorf bei L»i«nig. Bei einem nächtlichen Ginbruch «m Gasthof, wurden 1000 M. in bar und ein goldene« Armband gestohlen. Zittau, von Gewissensbissen getrieben, beging eine Sä jährig« Ghefrau im dena»barten Gronau eine Schrecken«- «al. Di« Frau nahm ihr v Monat« alt,« Töchterchen auf den Arm, verließ die Wohnung und sprang in den Mühl- graben, von dessen Fluten sie fortgerissen wurde. Al« die Frau bald darauf Grund unter den Füßen fand, erwachte in ihr der Selbsterhaltungstrieb und ste stieg, da« Kind noch immer im Arm« haltend, an« Ufer, wo st« bewußtlo« zusammeubrach. So fand mau st« bald darauf in halb erstarrtem Zustande auf; da« Kind war bereit« tot. Durch ärztliche vemühungen konnte die Frau in« Leben zurück gerufen werden. Al« Gruud zur Lat gab di« Unglücklich, in zwei zurückgrlassenen Briefen eheliche Untren« an. Die Gewissensbisse darüber habe sie nicht «ehr ertragen können. Freiberg. Gin« mutig, Lat vollbracht« der Bahn- fteigschaffner Hofmann in Moldenhütten. Vor einem «in- fahrenden Personeazvg rettet« er mit eigener Lebensgefahr «in« Mutter mit ihren Kind, die sich auf da« Glrt« be geben hatten. «ns aller Welt. Frankfurt (Main): Gin Juwelendfeb, der vor. gestern «in« hiesig« Firma um 11000 M. Brillanten zu betrügen verluchte, gab bet der Vernehmung an, Fran- Schröter zu heißm 52 Jahr« alt zu sein und au« Leipzig zu stammen, wo er früher al« Friseurgehilfe be chäfttgt «ar. Gr erzählt«, daß er mit 700 M. von Leipzig abg,- reist fei, da« Geld aber tu Mont« Carlo verspielt habe. Die Bank hob» ihn dann nach Frankfurt defärboet und hi«: hab« er den Gchwindel auSgeführt, mn mied«« zu Geld p, kämmen. — Kvntggrätz: D« SO Jnhre olt, W«b« mttfter Franz Kral au« Starkfiadt, der am Weih, nachtllabend 1011 lein, Schwiegermutter und sei» zwei- sährtge« Kind durch Reoolonschüss« flötet nud fein» Frau verwundet hatte, Ist vom hiesige» Schwurgericht« zum Lod, durch den Strong vernrtttlt wo,dm. Oral hatte nach der Mordtat auch gegen sich selbst »inen Schuß ab- gefeuert, sich jedoch uur unbedeutend »erletzt. — Reyk javik: Der französische Dampfer «St. JorS" ist Sonn- abend nacht mit dem teläadischen Kutter .Soanen" zu- sammmgestoßen. Der Schoner ist mit 12 Mann vesatzung de« Kutter« ein getroffen. Da« Schicksal der .Svaoen" und seiner übrigen Besatzung ist unbekannt. Auch bei vestmanua ist «in Motorboot mit S Mana untergegangen. Die gestrige Sonnenfinsternis. Di« gestrige Sonnenfinsterni« ist überall brillant zu beobachten gewesen. Dl» vorliegenden Bericht« heben alle die mit der eingetretenen Verdunkelung der Sonne ver bunden gewesen» eigenartig« Beleuchtung und da« Sinken der Temperatur hervor. Die meisten Meldungen stellen ferner fest, daß Beginn und Gnde der Sonnenfinsterni« genau zu dm ooraudg,sagten Zeiten eingetreten seien. Der Dresdner Anzeiger berichtet jedoch, daß di« Gin- und Au«- tritilzeltm de« Monde» in die Eonnrnscheibe gestern nicht völlig genau mit der Rechnung überein gestimmt hätten, sondern sich eine, wen» auch geringfügig« Differenz ergeben hab«. In dem Bericht de« Dresdner Anzeiger« heißt e« ferner: Bemerken»««!» war übrigen« da« Verholten der hier sehr zahlreich vertretene« Vogelwelt. Bi« kurz nach Mittag war st» sehr lebhaft und laut; dann fiel e« allen Anwesenden auf, wie mit zunehmender Verfinsterung die Vögel schm vmherstrichm. Und schon 10 Minuten vor Eintritt de« Maximum« der Verfinsterung war kein Bogel mehr zu sehen und zu hören, während etwa von 2 Uhr 20 Minuten ab der ganze Thoru« sich wieder mit größter Lebhaftigkeit vernehmen li-tz. Im Physikalischen Salon in Dresden hatte man sich auf di« Erscheinung auf« Best« gerüstet. Drei riesige Fernrohr, waren auf den Gleisen bi« auf di« Terrasse herau«grschoben worden, wo kurz nach 12 Uhr Seine Majestät der König mit den Prinzen Friedrich Christian und Gruft Heinrich, den Adjutanten und Erziehern und dm Schülern der Prlnzenschule erschienen war. Geh Hof- rat Pattenhausen und sein« Assistenten stellten fest, daß der Eintritt de« Monde« in di« Sonne 12 Uhr 7 Mtu. L Gek^ also mit einer Verspätung von 3 Sekunden, erfolgte. Auf «in« unterhalb de« Fernrohre« angebrachten weißen Scheib, konnte man die Phasen der Erscheinung trefflich beobachten. Die Unebenheiten der Mondoberfläche zeichneteu sich hier deutlich ab. Geheimrat Pattenhausen berechnet« vie Höhe der Gebirge auf dem rechten unteren Gnde de« Monde» auf etwa 0000 bi« 7000 Meter. Di« ander« Sette de« Monde» zeigt, viel geriugere Erhebungen. Di genauen Beobachtungen und Aufzeichnungen de« Salon» werden den Sternwarten eivgrschickt, um dann mit Fest, stelluagm au« anderen Orten verarbeitet zu werden. Boa Protuberanzen, jenen GruptiouSgebilden, die wie farbige Wolken von der Sonn« ausstrahlen, war in Dresden nicht« zu sehen. Mit hohem Interesse verfolgte die königliche Familie da« Schauspiel und schied nach */,2 Uhr mit dem «»«druck de« Danke« von den Herren de» Salon». 2 Uhr 47 Min. und 8 Sek. verließ der Mond die Sonnenschetbe. Da« Schauspiel war zu Ende, auf dessen Wiederholung wir nun 42 Jahre warten müssen In einem Stimmungsbild der «Dreidn. Nachrichten" helßt «S: An allen Ecken und Enden der Straßen gab'« Sterngucker. Wo einer sich auf freiem, fonntgem Platze seine improvisierte Sternwarte aufgeschlagen hatte, da sammelten sich im Nu zehn — zwanzig Wißbegierige an: .Sieht man'» schon? Ja? Ach bitte, erlauben St« mal da« Ela« ?" Al« aber erst die Schuljugend dazu kam, da wurde e« ganz schlimm. Die vielen Wünsche konnte man beim besten Dillen nicht erfüllen: .Bloß 'n Augenblick, ja? Bitte, bitte!" — .Ach, lassen Te mich doch auch »mal durchgucken. Ich gäb'S auch gleich wieder, nt wahr?" Mit dem Gletchwiedergeben aber war da« nun so eine Sache, da wollte auch der Fritz und der Hugo mal durchblinzeln und so fort. Schließlich blieb nicht« andere» übrig, al« mit dem Gla» Reißau« nehmen und sich ein stillere« Plätzchen suchen. Auf dem Podest de« Bismarck- Denkmal« standen wohl an di« hundert und schon war auch der Photograph in Tätigkeit, der die selten« Er scheinung der Nachwelt überliefern wollte. An allen von der Sonn« beschienenen Fenstern der Häuser, auf Balkon«, aus den Plattformen der Straßenbahnen beobachtete man den Eintritt de« Mond,« in die Sonne. Di« Kutscher auf ihren Böcken, die Arbeiter in ihrer Mttlag»pause, der groß« Schwarm der au« den Geschäften zum Mtttag«brot heimeilende» Angestellten, st« all« hatten anscheinend kein andere« Interesse al« die Ftnsternt«. Besonder« viel« Wißbegierig, hatten sich vnter oder auf dem Zwingerwall postiert, wo, wi, von nn« angekündigt, di« Königliche Familie da« Schauspiel beobachten wollt«. Ueberoll war die Finstern» do« Tagesgespräch, einer macht« den anderen auf feine Beobachtungen aufmerksam. Wieder einmal «inte ei« seltene« Ereigni» alle wie zu einer große« Familie. Auch viele Schulklasse« traf man, di« unter der Leitung ihrer Lehrer den Fortgang der Erscheinung be trachtete«. Auf dem Georgplatz« stand eine A-V E Schützen garde, wohl mit 40 berußte« Gläsern ««»gerüstet. Die Schule fing doch wirklich recht interessant an. Borgestern die Zuckertüte und heute eine Sonnenfilisterni«! Da ver gaß der hungrige Magen seine Sehnsucht nach Mutter« Fleischtöpfe« und voller Wißbegier folgt« man den Wort« de« Lehrer«.