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die Land politischen ErbiSdorf Ziele de» sozialdemokratischen Zentralverbemde» der Fleischer- I geselle« Deutschland», worauf unter allseitiger Zusttittmung die Annahme folgender Resolution erfolgte: »Die heute zweck» Vrtindung eine» Sächflsch-Anhallisch-Thüringischen I Jleischergesellenbunde» in Dre«den versammelten Fleischer- gesellrn-vrüderlchaften und sonstigen Gesellen halten den Zusammenschluß aller auf Handwerk«!,uem voden stehen den Brüderschaften und Verein« auf nationaler Grundlage für erforderlich. Sie erklären ihren Anschluß an den Deut schen Fleischergesrllenbund mit dem Sitz in vtrltn für diesen; al» Sitz sür den Sächfisch-Anhaltisch-Thüringtschen Fletschergesellenbund soll vorläufig Leipzig gewählt werden. Bunde»organ ist di« »Deutsche yleischergesellenzeitung". Dir Versammlung wählt« hierauf Otto Herbert - Leipzig zum ersten, Otto Gruhle-Dre»den zum zweiten Vorsitzenden. Der Tagung schloß sich eine Besichtigung de» neurmiSchlacht- und Biehhofe» an. " — Da der Streik im Kohlenrevier ungeschwächt an hält, so ist auch im Slbegeschäft noch keine Aendrrung zu verzeichnen. Der Kohlenverkehr in Aussig steht voll ständig still. Umpeschlagen wurden am 3V. März nur 3 Wagen Kohle, Regiekohle für die Tächsisch-Bvhmisch- Dampfschtffahrts-Tesellschoft, dagegen 66 Waggon» Güter. Vor dem Tlbninschlageplatz Tetschen-Laub« befinden sich zurzeit 3 Gildampfer und 70 Deckkähne, vom 1. Januar sind insgesamt 960 beladene Schiffe und 58 Flüße von Böhmen nach Deutschland eingefahren, die vor Hirsch mühle, Krippen oder Schandau zur zollamtlichen Abfertigung gelangten. —* Der Nationale Arbetterbund für do» Königreich Sachsen hielt am vergangenen Sonntag in Dresden eine erweiterte VorstandSsttzung ob, an der sämt liche Vorsitzende der BundcSvereine teilnahmen, und die sich in der Hauptsache mit der von Herrn Pastor Richter- KönigSwalde, dem OrganisationSleiter der Evangelischen Arbeitervereine, gewünschten Verschmelzung de» Nationalen Arbeiterbundes sür da» Königreich Sachsen mit dem Ver bände Evangelisch-nationale Arbeitervereine Sachsen» be schäftigte. S» wurde eine solche Verschmelzung einstimmig abgelehnt, jedoch beschlossen, zweck» gemeinsamer Be kämpfung der Sozialdemokratie nnd deren Gewerkschaften in ein Kartellverhältni» mit dem Verbände Evangelisch nationaler Arbeitervereine Sachsen» zn treten, vorausge setzt natürlich, daß sämtliche auf nationalem Boden stehen den Arbeiterorganisationen Sachsens sich einem solchen Kartellverhältnis anschließen. Alle Verbände sollen mit ihren Spitzen einen LandeSa«»schutz bilden, der in rtatio- - «alen Fragen nsw. über ein Zusammenarbeiten aller Or- ganisationen zu beschließen hat. Neu ausgenommen in den Bund wurde der rund 1200 Mitglieder zählende Vater ländische Arbeiter. UnterstützungSoerein zu NeugeiSdorf. Weiter wurde beschlossen, den Bundestag am 5. Mai in ! Eilenburg abzuhalten. — Neber die Bedeutung der mir dem 1. April in Kraft getretenen neuen Maß- und Gewicht»- ordn ung wird geschrieben: Die Entwicklung von Händel und Verkehr und die Wandlungen auf sozialem Gebiet haben Aenderungen deS aus dem Jahre 1868 stammenden Maß- und GewichtSwesenS notwendig gemacht, di« in dem Gesetz vom Jahre 1908 verwirklicht sind. Da diese Aenderungen teilweise von erheblicher Bedeutung für unser Wirtschaftsleben sind, lohnt es wohl, sich über die Einzel- heilen klar zu werden. Das Gesetz, da« gestern in Kraft trat, dehnt einmal den Bereich der Eichpflicht au». To unterliegen Bierfässer von jetzt ab der Eichpflicht, und ebenso alle Förderwagen und Fördergefäße im Bergwerk»- betriebe, die zur Ermittlung des Arbeitslöhne» dienen. Auch auf die K o n sumv er ei n e, G e n o s se n s ch af IS- Molkereien und ander« Vereine, deren Geschäfts betrieb sich auf die Mitglieder beschränkt, ist die Eichpflicht ausgedehnt. Auch der Großhandel muß sich in Zukunft geeichter Maße und Gewichte bedienen, auch wenn er nicht in offenen Verkaufsstellen stattfindet. Entgegengekommen ist man dem Publikum durch Zulassung de» Viertelpfunde» und de» Halbpfund«». Der BundeSrat hat die Vollmacht erhalten, wettere Gegenstände in die Eichpflicht einzubeztehen und Gegenständ», die nach der Fassung des Gesetzes eichpflichtig Irin könnten, davon auszunehmen. Auch kann der BundeSrat sür bestimmte Arten von Betrieben, insbesondere im Verkehr mit dem Ausland, die Anwendung von Meßgeräten zulasten, di« nicht auf dem metrischen System beruhen. Bon diesen Vollmachten hat der BundeSrat bereit« Gebrauch gemacht. So sind di« Wassermesser, die Maß« der Feld messer und gewisse Lehren der Maschinerrfabriken von der Eichpflicht befreit. Bei der Herstellung von Textil waren und für den Verkehr mit dem Subland auch sür einige andere Waren ist die Benutzung fremder Maße und Gewichte zugelasten. Mit diesen Er leichterungen find dir wünsche der betreffenden Handel«, und Gewerbekreise ersüllt. Di« zweite große Neuerung bezieht sich darauf, daß mft wenigen »«»nahmen von jetzt ad alle eichpflichtigen Gegenstände der NachrtchungS pflicht vukerliegen, b. h. sie «fist«, in bestimmte« Fristen — von S Jahren, für einige »«»nahmen von ! 3 Jahre« — zur Nacheichuna vorgelegt werden, vtther »mar di» Garge für die Richtighaltung feiner Meßgeräte jedem selbst überlasten; «er unrichtig« Meßgeräte benutzte, versiel einer Straf». Die» hatte graß« Unzuträglichkeiten und Schädigungen int Geschäftsbetrieb zur Folge, da die > Gewerbetreibrnden vielfach nicht entscheiden konnten, ab ihr Durch die Neu- . . 1 wird da« I Publikum vor Weiterungen geschützt, wenn die Gegenständ« »Veuburg, Bautzen, Lhrmnitz, Desto«, Döbel«, Freiberg, Glauchau. Graßenhain, Letbntg, Löbau, Meißen, Mittweida, Pirna, Plaue«, Reichenbach t. v., Riesa, Weißenfels, Wer- ntgrrvde, Wurzen, Zeitz, Zerbst und Zwickau vertreten waren. Der Vorsitzende beleuchtete di« zeitigen verhältaiss« Im Aletschergewerd, und wies auf di» bisherige deutsch« natio nal» Fleischergesellenbewegung hin. Obermeister Dreßler- Freiberg sprach namens des Vezirksoereias Gachstm des Deutschen yletscheroerbaude» warm, Worte der Sympathie > Meßgerät noch richtig war oder nicht. M sür den neuzugrtindeuden Bund, »uch der Generalsekretär ordnung der obligatorischen Nacheichung des Rationalen Landesveretns für da» Königreich Gochsen, tzubiiium vor Weiterungen grschÜHi, wenn ine Wegenpanve Oberstleutnant von Brause, begrüßte di, neue Gründung ordnungsmäßig dem «ichbeamten vorgelegt sind. Dabei der sächsischen Fletschergrsellrn mit warmen «orten, er- ist di» Organisation so getroffen, daß dem Publikum dl« innert« an den durch da» Eintreten der nationalen »r- Nacheichung möglichst bequem gemacht wird, betterschast verhinderten Kohlenarbeiterstreik im Ruhrreoier Die Eichmeister «erden zum Zwecke der Nachrichung Be- und schloß mit dem Wunsche auf «in stete» Handinhand- reisungen ihrer Bezirke vornehmen, für welche Tag und gehen der handwerk»tr«u,v Gesellen und Meister, »ltgeselle Ort amtttch bekonntgemacht werden. Gegenstände, die noch Herbert-Leipzig wandte si<S gegen die Bestrebungen und j kein Jahre«,eichen tragen, weil sie vor dem 1. April ge- eicht sind, müssen im Jahre 1V14 bezw. 1S15 zur Nach eichung vorgelegt werden. Erfreulich an der Neuordnung ist auch di« Tatsache, daß durch die neue Maß- und Ge- wicht»ordn«ng rin weiterer Schritt zur Vereinheitlichung des Maß- und Gewicht»wesen» im Reich« getan ist. Denn Bayern hat auf gewiss« Sonderrecht« auf diesem Gebiet im wesentlichen verzichtet. — Der König hat mit Rücksicht darauf, daß sein Geburtstag auf den Sonnabend vor Pfingsten fällt, ge nehmigt- daß die Feier seines Geburtstages in den Schulen wie auch sonst im laufenden Jahre auf den 21. Mai verlegt wird . — Der Spielplan der Dresdener König!. Hoftheater ist für dl« Osterseiertage wie folgt festgesetzt: Opernhaus: Ostersonntag: »Die Meistersinger von Nürn berg*. Ostermontag: „Mignon*. DienStag; „Der Rosen- kavalier*. — Schauspielhaus: Ostersonntag: „Die Nibe- lungen*. Ostermontag: „Die Erziehung zur Ehe* und „LottchenS Geburtstag''. DienStag (außer Abonnement): „Zar Peter*. Sondervorstellung für den BeretnSverband akademisch gebildeter Lehrer Deutschland».) Dr,»den. Mit dem gestrigen Tage sind gemeinden Großburgk und Kleinburgk zu einer Landgemeinde Burgk, sowie die Landgemeinde mit der Gtadtgemeinde Brand unter dem Namen Berg stadt Brand-ErbiSborf vereinigt worden. -i- Dr«»den. Die Stadtoertretung hat sich seit einiger Zett bemüht, die Gemeinde in eine höhere Klaffe de« Woh- nung»geldtarife« sür Reichsbeamte zu bekomme«. Die jetzigen Arbeiten waren erfolglos. Ob die kürzlichen Er- Hebungen über WohnungSmietpreis«, die ja mehr und mehr gestiegen find, und sür «in« neue Eingabe verwandt werden sollen, Erfolg haben werden, ist fraglich. Der Bau von Kleinwohnungen feiten« der Stadt nimmt seinen Fortgang und dürften am 1. Juli wiederum 36 Wohnungen in den Vorstädten Pieschen und Trachau beziehbar sein. Dieselben, in der Regel au» Stube, Kammer und Küche bestehend, sollen im Preise von 300 bi« 380 Mark hauptsächlich an kinderreiche Familien vergeben werden. — Dieser Tage er hielt auch der Gtadtrat Dr. Dehne anläßlich der Hygiene ausstellung vom Präsidenten Fallidre« da« sranz. Ritterkreuz der Ehrenlegion. Ttollberg. Di« ansehnlichen Niederschläge im Januar und Februar ließen di« Feuchtigkeit bi« aüf einen Meter Tief« in den Voden eindringen, aber darunter ist die Erde ganz trocken. Im März brachten nur die letzten Tage geringe Niederschläge, so daß wir beim Ausbleiben stärkerer Niederschläge bald wieder mit Wassermangel zu kämpfen haben werden. Die Stadt Ttollberg hat jetzt eine Tiefbohrung von SO Meter vollendet und da« Bohrloch führt der städtischen Wasserleitung täglich etwa 170 Kubik meter Wasser zu. Trotzdem werden noch alle im vorigen Jahr« in Aussicht genommenen Privatbrunnenbauten zur Au«sührung gebracht, weil die Waffernot de« vorigen Jahre« noch in zu frischer Erinnerung ist. Pirna. Ein junger Kaufmann aus Dresden, dem sein Gehalt ausgezahlt worden war, wußte mit dem Gelbe nichts besseres anzufangen, als in einem Auto eine Spritztour nach Pirna zu unternehnren. Er gedachte deS alten Wortes: „Nur halb freut sich der Mensch allein" und lud in Dresden ein Dämchen, dessen Be kanntschaft er gemacht hatte, zu der Fahrt ein. Ter junge Mann hatte schon eine schwere Nacht hinter sich, I in der er dem Alkohol mehr als ihm gut Ivar, zuge sprochen hatte. Kein Wunder, daß der Jüngling, von der Müdigkeit überwältigt, einschlief. Tiefen Augenblick benutzte die Dame, ihm den Rest des Geldes zu stehlen und das Weite zu suchen. Glücklicherweise bemerkte er den Verlust noch zur rechten Zeit und setzte der Täterin nach, die denn auch am Bahnhof ermittelt wurde. Tort hatte sie schon mit einem Kutscher wegen einer Fahrt nach Niedersedlitz verhandelt, als sie festgenommcn wurde. Das Portemonnaie fand sich in der Troschke. Ter I junge Mann, der sein Geld wicdererhielt, mußte nichts Besseres damit anzufangcn, als cs bis auf den letzten Heller zu verzechen. Waldheim. Au einer imposanten Trauerkuud- geLung gestaltete sich das Begräbnis unseres nach zwei tägigem Kranksein im besten Mannesalter entschlafenen Dtadtoberhauptes, des Herrn Bürgermeisters Bogt. Zur Trauerfeier hatten sich die Vertreter der hiesigen und vieler auswärtigen Behörden, eine Abordnung der Bur schenschaft Suevia-Leipzig, viele Beamte, Vereine und Korporationen mit Fahnen cingefunden. Tie Gesang vereine „Ossian" und „Germania" leiteten den ersten Akt mit einem Trauergesang ein, dann spendete Herr Pfarrer Becker den Trost der Kirche. Nachrufe widmeten dem Tahingeschiedenen Vizebürgermeister Kommissions rat Breuning, Stadtrat Pause, Stadtverordneten-Bor- steher Justizrat Huth, Ratsaifessor Tr. Rechenberg, Stadt rat Luckweil namens deS Gcwerbevcreins, Bürgermeister greyer«Mittweida für die Bürgermeister-Vereinigung, Bürgermeister Tr. Meutzner für die Stadt Thum, deren I überhaupt früher der Verstorbene war, und Stadt ¬ sekretär Dichwegev sür den Verein säschsischer Gemeinde beamten. Scheibenberg. Im benachbarten Crottendorf ging tvährend der Arbeiten in einer Lehmgrube Plötzlich ein Stück de- lockeren Lehmbodens nieder und verschüttete die beiden Arbeiter Emil Seltmann und Arno üüchler derart, daß es angestrengtester Tätigkeit bedurfte/die Leiden Unglücklichen aus der auf ihnen liegenden Lehm- fchicht zu retten. Sie wurden bewußtlos und mit Nippen-, Arm- und Beinbrüchen aufgcfunden. Hoffentlich gelingt cS der ärztlichen Kunst, die ichiver Verletzte», die Leide Familienväter find, am Leben zu erhalten. Schneeberg. Bei heftigem Schneegestöber gab es hier ein Wintergewitter mit starken Tonncrschlägen und Blitzen. Nach wenigen Minuten schon war aber Schucc- sall und Gewitter vorübergegangen. Hohen st ein-E. Tie hiesigen Fabrikweber reichtet, in insgesamt 14 Betrieben Gesuche um lOprozentige Lohnerhöhung ein. Auch die Hausweber, wovon hier noch ca. 200 sind, reichen in den nächsten Tagen dieselbe For derung ein. Begründet sind die Gesuche mit den gestie genen LcbcnSmittclpretsen. Auch in Lichtenstein-Calln- berg, wo ebenfalls Decken, Gobelins und Portieren fabri ziert werden, sind die Weber in die Lohnbewegung ein getreten. Ptrk t. V. Durch den Aufschlag eine« Pferdes fchwer verletzt wurde am Freitag der 62 Jahre alte Land wirt Bauerfeind au« Gößwetn. Der alte Mann kam mit einem Handwagen vom Felde und setzte sich an einer steil abfallenden Wegstrecke auf seinen Wagen, ihn mit den Füßen lenkend. Dabet fuhr er in «in ihm entgegen kommende- Geschirr, wodurch da» Pferd scheute, ausschlug und Bauernfetnd an die Brust traf. Dadurch hat er schwere innere Verletzungen erlitten, die seine Wiederher stellung fraglich erscheinen lasten. Leipzig. TaS Reichsgericht verwarf die Revision des Schlossers Friedrich Wilhelm Hager, der vom Schwur gericht Karlsruhe am 30. Januar zum Tode verurteilt worden ist. Er hat am 10. August 1911 im Germers heimer Walde die geschiedene Frau Marie Zmecker er mordet. —Am Sonnabend mittag versuchte in Stöt teritz der Mcrrtthelfer Johann Karl August Kirsten seine von ihm getrennt lebende Ehefrau zu erschießen. Tic Frau griff jedoch herzhaft zu und faßte den Revolver, sodaß sie nur eine leichte Handverletznng erhielt. Kirsten versuchte noch mehrere Schüsse auf die F-ran abzufeuern, doch versagte die Waffe, und er unterließ dann auf Bit ten seiner Frau wettere Gewalttätigkeiten. Kirsten wurde von der Deiminalpolizei in seiner Wohnung verhaftet. Leipzig. Vorgestern versuchte der Markthelfer Kürsteu seine von ihm getrennt lebende Ehefrau zu erschießen. Er gab auf dem Kärnerweg in Stötteritz mehrere Schliffe auf die Frau ab, die jedoch nur leicht verletzt wurde. Der Täter wurde später verhaftet. Schleiz. In Kirschkau sind drei Bauerngüter voll ständig niedergebrannt. Die gesamte Ernte, landwirtschaft liche Maschinen usw. wurden ein Raub der Flammen. Die Ursache deS Feuer« ist noch nicht aufgeklärt. De plitz. Die beim Easstier Chlamtatsch beschäftigte Marie Seidel überschüttete sich mit Spiritus und zün dete sich selbst an. Sie wurde in hoffnungslosem Zu stande ins Krankenhaus gebracht. Sie hinterließ einen Zettel, auf dem die Watte standen: „Aus Liebe zu meiner Frau. In meiucm Mantel befinden fick 10 Kronen von meinem Lobn, für diese tauft mir einen Kranz und lasset mich mit meiner Frau begraben!" Kauiuchenjucht, Welch großen Wert das Fell des Kaninchens besitzt, geht ans der folgenden Abhandlung von Alfred Russo> Vorstand der siebenten Sektion (sür Kaninchen« zücht) der k. u. k. Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien, hervor, die sich in Nr. 11 der Allgemeinen Kaninchen zeitung, Berlin, vorfirrdet. Tiefer Bericht lautet: „Ka ninchenfell, in der Pelzbranche Kaninsello benannt, sind der bedeutendste Pelzartikel und erzielen in Europa un gefähr 150 Millionen Mark pro Jahr. Nach einer Sta tistik Leipziger Rauchwarenhändler gelangen jährlich 50 Millionen Kaninchenfelle aus Europa und 20 Millionen aus Australien aus den Markt, während aus' der ganzen Welt nur zirka -17 Millionen Felle der übrigen Pelztiere zum Verkauf kommen. Tie Vereinigten Etablissements von C. E. Chapal Freies u. Cie. in Montreuil bei Paris (Aktienkapital 10 Millionen Frank) allein liefern über 7 Millionen Kaninfellc pro Jahr, die einen Han delswert von 20 Millionen Frank haben und in anderen großen Färbereien rind Zurichtereien in Frankreich, Bel gien und Deutschland Markranstädt bei Leipzig und Unkel a. Nh.) werden gleichfalls Kaninsclle sür Pelz- Werl vorgerichtct. Der Preis der Felle richtet sich nach deren Größe, Dichtheit und Nachahmung und beläuft sich auss 10 M. Ibis 60 M'. daS Dutzend; dio weißen, klei- neu, aber sehr feinen chinesischen Felle, welche: sür Her melin-Nachahmung dienen, tosten 15 M. sür 18 Stück; die kleinen, ebenfalls seinen australischen Felle, häufig für Maulwurf Nachahmung verwendet, 'kosten ebensoviel. Im Januar nnd März finden ialljährlicli die großen Kaninfellc-Anttionen in bhalous statt und die Preise sind jetzt um 20 bis 10 Proz. höher, als im Vorjahre, weil in Frankreich wegen Futtermangels sehr viele Ka ninchen, jung und nicht ausgewachsen, geschlachtet wer den mußten, wodurch ein bedeutender Ausfall au großen Fellen entstanden ist nnd Amerika als großer Käufer auftritt. Tabei ist die Nachfrage nach allen Pelz gattungen somit auch nach Kanin, äußerst lebhaft, denn der Bedarf steigt von Jahr zw Jahr. Die jetzige Mode der Weißen Tamenhnte hat wieder den Preis von Ka- ntnchcnhaarcn, welche ja auch sonst zur Fabrikation runder, seiner Herren- und Tamenhüto dienen, sehr ge steigert und dio in Frankreich (Lons-Le-Saunieu im Ju ra) und England erzeugten Kleidungsstücke aus grauer