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such unternommen, australisch«! Gefrierfleisch einznsühren und durch di« ylrischermeifter an di« Kanlumenlen absetzen zu lassen. E» find in Chemnitz zwei Sendungen von je 100 Stück Hammeln in «»froren»« Zustande »ingettossen. di« jrdelnial auf dem Schlochthof« an di« Fleischer »um v«tteroerkauf «»gegeben wurden. E» galt zunächst festzu- stellen, ab diese Art yletschoersorgung sich ans di, Dauer sortsetzen lassen würde und ab sür bi« Konsumenten sich ein« H«rabsetzung der Fleischprets» «rgiele« lasse« w«rd». Da» interessante Experiment ist insofern günstig aulg». fallen, al» beide Sendungen von je 100 Tieren in kurzer -eit abgesetzt werden konnten, Aber dessen ungeachtet soll da» Experiment vor der Hand nicht wiederholt werden, denn man hat festgestellt, daß der au» dem Import austra lischen Gefrierfleische» herqußspringende Nutzen nur «in relativ geringer ist. E» ist von sachverständiger Seit« ge nau berechnet worden, daß da« australische Gefrierfleisch nur um 10 bi» 15 Pfennige billiger pro Kilogramm gegen da» hier aulgeschlachtete Fletsch abgegeben werden konnte, wenn auch beide australische Sendungen glatt abgesetzt werden konnten, so machte sich doch unter den Konsumenten der Wunsch bemerkbar, bet einer so geringen Preisdifferenz von 10 bi» 1b Pfennigen pro Kilogramm lieber Fletsch von hier geschlachteten Tieren zu kaufen. Au« diesem Grund» will man zunächst von wetteren Gefrterfleischsendungrn au« Australien Abstand nehmen und nur im Fall« einer wirk- ltch eintretenden gleischnot auf da« Experiment zurück- kommen. Plauen. Durch den raffiniert au«g»sührten großen Geld- und Wertbriefdiebstahl de« Postschaffner« Höfer haben hier und im Bogtlande viele Geschäft«!,ule erhebliche Un annehmlichkeiten gehabt, da di« erhofften Geldbeträge oder Papiere auägeblieben find. In Betracht kommen Geld beträge von Berliner, Leipziger und Dresdner Firmen, mit denen da« Vogtland in Geschäft«oerbindvng steht. Höfer, ein »gerissener Junge*, hat einen solchen Diebstahl schon längst geplant, nur fehlte immer di« Gelegenheit. In letzter Zett trug er immer, wenn er am oberen Bahnhof Dienst hatte, «inen Zivilanzug unter seinem Dtenstanzug. Höfer nahm den Wertbeutel, der wieder acht Geldbeutel in sich barg, auf Befehl de» diensttuenden Oberpostschaffner« au« dem Leipziger Schnellzug in Empfang und sollt« den Postsack in da« Postdienstgebäude de« oberen Bahnhofe« tragen, ein Weg von einer Minute. Der Oberpostschaffner quittierte über den Empfang der vahnpost; währenddessen war Höfer mit dem Postsack im Dunkel der Nacht über die Gleise und die hohe Glet«böschung hinabgesprungen, eine lebensgefährliche Flucht. An einer geeigneten Stelle hat er dann die Beutel geöffnet, die Papiere an sich ge nommen, die Uniform au«gezogen und di« Beutel und di» Uniform weggeworfen. Nach hierher gelangten Nachrichten soll der Dieb mit einem Mietautomobil nach Franzenlbad und von da weiter geflüchtet sein. Höfer ist verheiratet und Baler zweier Kinder. Di« gestohlene Summe beträgt nach den bi« jetzt eingegangenen Reklamationen bedeutend mehr, al« amtlich angegeben. Altenburg. Beim Ueberschreiten der Gleise wurde in Haselbach ein ausländischer Arbeiter, der den Weg ab kürzen wollte, vom Leipziger Schnellzuge ersaßt und auf der Stelle getötet. WMe Wei les MkSMchs fand am Sonnabend, den 9. März 1912 im Anschluß an den Bezirkstag von 1 Uhr ab im Saal« der Königlichen Amt«hauptmannschaft Großenhain statt. In der unter Vorsitz und Leitung de« Herrn Geheimen Regierung»rat Dr. Uhlemann stehenden Sitzung fand eine nur 7 Punkte umfassend« Tagesordnung wie folgt Erledigung: Genehmigt wurde das Schankgesuch A. Weber- Thiendorf. Schankwirtschaft einschl. Vranntweinschank, Tanzmusikhaltrn, Ausspannen und Krippensetzen im bis herigen Umfange in Nr. 11/12 sür Dielbar (Uebertragung). Bedingungsweise Genehmigung fand di« Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit feiten» der Gemeinde Glaubltz, der verkauf von Gemeindeland in Gröba und da» Gesuch Richard Fehr«'» in Gröba um Ausnahmebewilligung von ß 2 der Vorschriften, da» Schlafstellenwesen pp. be iressend. Wegen Beseitigung der Gisenbahnübergäng« in Flur Zabeltitz wird Bedenken gegen die Verlegung der Weg« Nicht erhoben. Mit dem Erlaß einer Bekanntmachung, Maßregeln zur Bekämpfung der Mäuseplag», erklärt« sich der Bezirksausschuß einverstanden. In nichtöffentlich,rSitzung wurd« «in Punkt verhandelt. Vermischtes. i CK. Gin russischer Hauptmann von Köpe nick. Tie seltsame Geschichte eines armen Uhrmacher gesellen, der durch einen Unglücks fall in Not geriet, aus Not zum Schwindler wurde- Jahre lang Ruhm, Ehre, Geld und Auszeichnungen genoß und jetzt doch endlich dem rächenden Schicksal anheim gefallen ist, wird im Journal des TebotS aus Rußland berichtet. Der junge Baklykosf war in einer kleinen russischen Stadt der Gehilfe eines Uhrmachers. Als er eines Tages eine Musikuhr reparierte, ritzte er sich durch eine unge schickte Bewegung an der Nase. Tie Verletzung tvar völlig unbedeutend, er kümmerte sich nicht Wetter darum; aber die kleine Wunde entzündete sich, da» Ende war, daß der junge Baklykoff inS Krankenhaus kam; der Fall tvar ernst geworden, Blutvergiftung drohte: die Aerzte amputierten ihm die Nase. Tiber mit der Nase verlor er auch seinen Erwerb; wo immer er sich meldete und Arbeit suchte, ward er abgewiesen, die biederen Uhr machermeister glaubten an irgendeine schlimme Krank heit, er fand keine Stellung mehr. Schon dachte der junge Mensch in seiner Verzweiflung an Selbstmord, al» der russisch-japanische Krieg ausbrach. Er fuhr nach Chardin, um sich al» Freiwilliger zu melden; aber wie- der zerWrte die fehlende Nase seine Hoffnungen, man wie» ihn ad und nahüe ihn nickt in die Armee auf. Da kam de« so schwer Heimgesuchten schließlich der Gedanke, seine «eite Reise und da» Fehlen seiner Nase nutzbringend zu verwerten. Er kaufte sich ein« alte Uniform, kehrte nach'Rußland zurück und spielte sich nun al« den KriegShelden auf, al» ein Beispiel von der barbarischen Grausamkeit der Japaner, die ihm, dem verwundeten und Gefangenen, die Nase abgeschnitten haben sollten. Und er erzählt« von den schrecklichen Schlachten, von seiner Gefangennahme nach herrischer Gegenwehr, von den erduldeten Martern; kein Auge blieb trocken, jeder griff in die Tasche, um dem armen, schwergeprüften Kriegsveteranen zu Helsen Durch seine Erfolge ermutigt, beförderte sich Baklykoff zum Unter offizier. Und nun begann er die Provinz zu bereisen, hielt Vorträge und stieg im Range, je weiter er reiste. Nach treuer Dienstzeit hatte er sich schließlich zum In- fanterieleutnant a. D. und zum aktiven Polizeikommis sar befördert. ES dauerte lange, bi« die wirtliche Po lizei aufmerksam wurde, aber sie wurde eS schließlich doch. Er wurde verklagt, ein Mal sreigesprochen, dann verurteilt und schließlich vom Zaren begnadigt. Wo rauf er alsbald seine vortragSreisen tvieder aufnahm und in Samara eine Lehrerin heiratete. Aber das Ehe leben befriedigte ihn nicht, eines Tages verschwand er und tauchte erst im Kaukasus w'.eder auf. Hier führte er ein Götterleben, von allen bewundert und verehrt, als Gast der Aristokratie; er ließ sich in einer Haupt- mannSüniform photographieren, einen mächtigen schweren Säbel in der Hand. Bi» dar Schicksal ihn ereilte, er hatte sich an Luxus gewöhnt, das Geld fehlte, und nun hat er doch als Hochstapler im Gefängnis geendet: vor kurzem wuiche er zu acht Monaten verurteilt. CK. Lebendig begraben, verfügt die ärztliche Wissenschaft über ein absolut sicheres Mittel, um un mittelbar nach dem Ableben eines Mensche,! mit voll kommener Gewißheit den Tod festzustellen? Ter fran zösische Professor Tr. THOinot hat am Donnerstag in einer Vorlesung in der Sorbonne behauptet, daß dies keineswegs der Fall sei; trotz der von zahllosen Aerz- ten mit Fleiß und Gründlichkeit geleisteten Arbeiten und Forschungen sei die Wissenschaft noch heute nicht imstande, unS ein unzweifelhaft sicheres Symptom des Todes zu geben, der Scheintod und der Tod weisen in ihren Erscheinungen so große und weitgehende Analo gien auf, daß es nicht möglich sei, mit unbedingter Sicherheit zu behaupten, daß hier Tod und dort Schein tod vorliegt. Und in der Tat ist die Geschichte der Me dizin reich an Fällen, in denen ärztliche Todeserklä rungen durch die Natur widerlegt worden sind, reich an Fällen, die sich keineswegs auf mittelalterliche Zei ten beschränken. AlS man den Pariser Kirchhof des Saint s'Jnnocents verlegte, stellte der Tr. Thouret, der die Ausgrabungen leitete, fest, daß eine Anzahl von Ske letten Körperlagen auswiesen, die es als wahrscheinlich erscheinen lassen mußten, daß die damals Beerdigten nur scheintot gewesen waren und erst inr Grabe star- ben. Prof. Thoinut berichtete dann auch über den Fall des Generals D'Ornano, der jetzt ein Jahrhundert zu- rttckliegt. Ter General wurde während des Rückzuges der Großen Armee in Rußland von einer Kugel getrof fen. Man hielt ihn sür tot. Ter Prinz Eugene beauf tragte seinen Adjutanten, den Kommandanten Tascher, den vermeintlich Toten im Schnee zu begraben. Tas geschah auch, aber nach der Beerdigung traf der Adju- tant des Generals, der Hauptmann de La Berge, ein und erklärte, er wolle den Körper seines Generals mit nach Frankreich nehmen und in französischer Erde be statten. Der Schnee wurde wieder aufgegraben, man legte den General aus einen Karren; nach einiger Zeit kehrte er wieder zum Leben zurück. Später konnte er in Frankreich der Beerdigung des Kommandanten Tascher beiwohnen, der Bestattung jenes Mannes, der ihn damals in Rußlands Schneewüste begraben hotte. Aus der Tribüne des französischen Senates erklärt« am SS. Februar 1866 der Kardinal Tonet: ,Zm Jahr« 1SLS wurde ein junger Priester in der Kirche während des Gottesdienstes beim Singen ohnmächtig und siel scheintot zu Boden. Ein Arzt wurde gerufen, unter suchte den jungen Geistlichen, erklärte ihn für tot und schrieb den Totenschein. Der Bischof der Diözese, in der sich dies ereignete, sprach Lei dem Dotenamt bereits das de prosundis, man hatte dem Scheintoten die Maße -um Sarge genommen. Man mag sich auömalen, welche schreckliche Angst der juuge Geistliche durchleben mußte, der alle Geräusche der Vorbereitung zu seinem Begräb nis genau hörte. Plötzlich vernahm er auch die Stimme eines Jugendfreunde» und der Klang dieser Stimme ließ« ihn noch eine letzte verzweifelte Willensanstren gung machen, ein Lebenszeichen zu gebe». Er erwachte und am nächsten Tage bereits konnte er wieder in der Kirche sein Amt ausfüllen. Und dieser junge Priester", so konnte der Kardinal Donnet den französischen Äna- toren sagen, „steht jetzt hier vor Ihnen und bittet Sie, die Bestimmungen über die Todeserklärung zu revi dieren." LK. Die Fahrt der ersten Lustkreuzer in Tripolis. Zum ersten Mal sind nun im Kriege Lenk« ballon» aufgestiegen und haben den Beweis erbracht, wie wertvolle Tienste di« Lustkreuzer auf dem Kriegs schauplätze ihrem Heere leisten können. Bisher hatten die Italiener in Tripoli» nur mit einem Fesselballon und mit Yluamaschjnen „gearbeitet", aber inzwischen bemühte man sich mit fieberhaftem Eifer, in den großen Schup pen, die erst kürzlich aus Italien eingetroffenen bei den Lustkreuzer zu montieren und zu ihrer ersten Kriegs- fahrt auSzurüste». Endlich, am Dienstag morgen, war der große Augenblick gekonnnen, da zum ersten Male in Tripolttanien moderne LenlballonS aufstiegen und, wie der KriegSkorresponbent des Karriere della Sera sich aus- drückt, „die Besitzergreifung von Tripolis mit der Er oberung des Himmels abschlossen". ES war rin herr licher wolkenloser Tag. Um die Schuppen am Flugplätze drängten sich die Offiziere und Photographen und in der dem Meer am nächsten stehenden Ballonhalle sah man die beiden gelben Rieseninsekren zum Fluge bereit. Zu- erst wurd« der „P. 8" au» der Hatte gebracht; langsam zog sich der langgestreckte Helle Körper d«S Fahrzeuges au» dem schützenden Hause und warf seinen dunklen Schatten auf den gelben Sand. Jin Nu sind die vier Offiziere mit dem Mechaniker in die schneeweiß leuch tende Gondel eingestiegen; fünfzig Soldaten hatten noch die Seile. Man zieht da»-Vorderteil de» Ballonrumpfes ein wenig tiefer zur Erde hinab, um im Augenblick des Aufstieges die starke Einwirkung des Meerwindes aus zugleichen. Und als dann in die lautlose Stille das kürze Kommando „Loslassen" erschallt, entblößen viele der an wesenden Italiener das Haupt. „Wir sind des glück liche» Endes dieses ersten Fluges fast sicher, aber noch schleichen leise Zweifel durch die Seele. Sie werden weg gefegt von dieser wilden Woge der Begeisterung, die nun plötzlich loSbricht. Sicher und majestätisch steigt der Lustkreuzer empor, kein Zittern geht durch seinen Rumpf, fest und unerschütterlich bahnt er sich durch die Luft seinen Weg. Tas war «in Anblick, den wir nie mehr vergessen werden." Wenige Minuten-später ist auch der zweite Ballon, der „P. 2", aus der Halle gebracht und folgt seinem Vorgänger zum blauen Himmel. Immer kleiner werden sie, schon kann man die Insassen der Gondel nicht mehr sehen, aber man erkennt noch die ita- lienische Trikolore, die lustig am Heck der Gondel im Winde flattert. In großer Höhe nehmen die Lenkballons zunächst Kurs auf Tripolis, kreuzen über der Stadt und dem Meere. Bon allen Seiten ertönt lautes Rusen und dröhnendes Hurra. Mit den langgezogenen Klängen ihrer Sirenen begrüßen die Schlachtschiffe ihre Kameraden „von der Lust". Und aus allen Hügeln und freien Plätzen, auf allen Dächern und Terrassen sieht man Menschen zusammenströmen und Taschentücher winken. Plötzlich taucht am Horizont eine Ueberraschung auf: die weißen Flügel einer Flügmaschine. Man sieht, wie das Flugzeug sich den Luftlreuzern nähert und zwischen ihnen wie grüßend hindurchschwebt. Durch den Fernstcchcr gewahrt man undeutlich hoch oben in den Lüsten flatternde weiße Tücher: die Besatzungen der Ballons und des Flügxeugcs begrüßen einander durch Winken. Wenige Minuten später ist die Flugmaschine am Horizont verschwunden. Und die Luftkreuzer wenden plötzlich ihre Spitze gegen Zanzur und gleiten mit voller Kraft davon. Man sieht sie noch weit, weit in der Ferne einen Bogen beschreiben; dann kehren sie, über dem Meere schwebend, zurück und lan den um Vsll- Sie haben das feindliche Lager überflogen, haben die Karten ergänzt und zahlreiche photographische Aufnahmen des Geländes mit heimgebracht. Während des zweistündigen Fluges blieben beide Luftschiffe in einer .Höhe von durchschnittlich 1200 Metern; das eine von ihnen hat aber gleich diese erste Fahrt dazu be nutzt, zwei Bomben ins Türkcnlager hinabzuwcrsen. Von der Gondel aus sah man deutlich die Anhäufung von Menschen, die neugierig auf die ungewohnte Erscheinung cmporblickten. Tann, als die erste Bombe niederging und Staubwolken aufwirbelnd, krepierte, stob die Menge auseinander. Tie Wirkung der zweiten Bombe konnte nicht mehr beobachtet werden. EK. Ein Besuch bei den kriegsgefangenen Italienern. Bei der Fülle der widerspruchsvollen Be richte über die Art, wie die Türken und Araber ihre Gefangenen behandeln, wird die Schilderung eines un- parteiischen Augenzeugen interessieren, der in Gharian mit den Kriegsgefangenen gesprochen hat, die bei -en Kümpfen um Tripolis in die Hände der Araber gefallen sind. Ter Bericht stammt von dem Kriegskorresponventen der Illustration, Georges Rewond, der von Tunis ans durch die Wüste ins türkische Lager gezogen ist und ein fesselndes Bild von den Kriegsvorbereitnngen in den felsigen Bergen um Gharian gibt. Remond brachte einige Kisten von Kleidungsstücken, Schokolade und Zigaretten für die Gefangenen mit; in der Feste Gharian werden nur sechs Italiener gefangen gehalten, die mit ihrem Lose nicht nur zufrieden sind, sondern mit höchstem Lobe von den Türken und Arabern sprechen. „Wir un- terhielten suns lange miteinander, kein Zeuge störte unser Gespräch, ich fragte die Italiener, ob sie gut behandelt würden, und sie erwiderten: „Die türkischen Aerzte haben uns mit der größten Sorgfalt und Freund lichkeit behandelt und gepflegt. Ja, als wir gefangen genommen würden, fürchteten wir Schlimmes. Aber wir beruhigten uns bald, denn alle Leute behandeln uns hier aus das Freundlichste, sogar die Araber." Und da Wir ungestört allein sprachen, hatten sie keinen Grund, etwaige Klagen oder Beschwerden zu verschweigen, hat ten aber auch keinen Grund, ihr Lob der Türken zu übertreiben. Tie beiden türkischen Aerzte, Jüssuf Zia und Rifaat, die Leid« in Paris jahrelang in großen Krankenhäusern als Chirurgen gearbeitet haben, sind auch in der Tat prächtige Männer. Gewiß mögen die italienischen Kriegsgefangenen, die zum Teil verwundet sind, in Mailand oder Brescia im Kreise ihrer Familie vergnügter gelebt haben, als hier im Jelsgebirge, wo man keine leckere italienische Minestra bekommen kann und auch keine süffigen italienischen Weine. Aber sic sind ruhig und sorglos und erklärten mir Leim Ab schied: „UnS liegt nur daran, daß unsere Angehörigen in Italien davon unterrichtet werden, daß es unS gut geht und daß sie keinen Grund zur Sorge haben. Wir sind von unseren Verletzungen geheilt und werden aufs Beste behandelt." Und als Remond Abschied nahm, schüt telten die Kriegsgefangenen ihm die Hand: „Che venga presto la Pace, möge der Friede bald kommen." Sie gaben dem Franzosen einen Brief an seine Zeitung mit, worin die Redakteure gebeten werden, die Familien in Italien zu verständigen. Fast alle Gefangenen gehör ten dem 93. Infanterieregiment an, nur der kleine Ntoola Corino war Trompeter bei dem 9. Lancier-Re giment. Zwei von ihnen litten an Typhus, konnten aber durch die sorgsam« ürztttche Pflege geheilt wer»