Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1912-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191202235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19120223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19120223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-02
- Tag 1912-02-23
-
Monat
1912-02
-
Jahr
1912
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
er»eu>una sprach« ferner di« Herren st««r hinweisend auf die durch eine tun» von Vewerbe» und Kaufmann«» Hohe drsGMkoWM»«« berechnet «hoben werden sollen. Er «»«sch«, in dar heuttg« Versaw»lu»U «inen Beschluß hwl samnwNsetze, bet mtl. noch», frag» im Demeinderat »u v leiter, Herrn Schmidt, kommt lesnna: ^Kweimmbert im erklären Gröba» mit Riesa, da der nach de« Tage« Last und Mühen Annehmlichkeiten finden könne. Nach» dem noch Herr Nitzsche au« Mesa seinen Standpunkt zu Gunsten einer Einverleibung dargeleat und Lean« der Einverleibung sich, nu^ zu Wort» meldeten, fand die Lersammlnng >/,U Uhr ihr * Röderau. Wie bereit« in d«n Ktrchinuachrichten angegeben ist, findet am Sonntag den 25. d. Mt«. hi« die gesetzlich oorgeschrtrbrne Kirchenvisttation statt. Besonder« verwiese« wird noch auf die nach dem Gottesdienst in der Schul« stattfindend« Hau»oät«roersammlung, in der wichtige Angelegenheiten der Kirchgemeinde besprochen werden sollen. Meißen. Der am 19. d. M. Lei Meißen tot aus der Elbe gezogene unbekannte Mann, in dem später ein ^hiesiger, seit dem 18. Dezember v. I. vermißter 58 Jahre älter Einwohner festgestellt wurde- ist nach den unter Leitung der Königlichen Staatsanwaltschaft Dresden von der LandeS-Krtminalpolizei angestellten Erörterungen kei nem Verbrechen -um Opfer gefallen, sondern hat, durch mißliche pekuniäre Verhältnisse und Arbeitslosigkeit schwermütig geworden, zweifellos den Tod freiwillig in der Elbe gesucht. Die Fesselung der Hände mit einer Schnur hat nach der Art der Ausführung der Verstorbene, der ein guter Schwimmer war, selbst und zwar deswegen unternommen- um sich an einer Selbstrettung zu ver hindern. Das in seinem Munde Vorgefundene Taschen tuch war sein Eigentum. )l( Döbeln. Lebhafte Schuldebatten gab e« in den letzten beiden Stadtoerordnetensttzungeu. E« handelte sich um die von der Gchuldirektion beantragte und vom Schul- auSschutz und Stadlrat beschlossen« Umwandlung der 1. Bürgerschule in eine Höhere Bürgerschule. Geplant war, den Unterricht in Französisch zu erweitern und obligatorisch zu machen, weil Döbeln anderen Städten gegenüber im Sprachunterricht weit nachstehl und eine Selekta für Mäd chen «tnzurtchteu. Die Lehrerschaft nahm gegen diese Vor lage Stellung und so wurde sie vor 14 Tagen bis zur Erledigung de« neuen Schulgesetze« abgelehnt. Die Schul debatte hallt« in der Presse lebhaft nach. Sm Mittwoch nahm da« Siadtv.-Kollegium nach abermaliger langer De batte einen neuen RatSbeschluß gegen die Sozialdemokraten an, wonach Ostern 1912 ein« Selekta eingerichtet und ein Sprachlehrer angestellt wird. Für eine Selekta erklärte sich auch di« Lehrerschaft. )l( Dübeln. Ein unglaublicher Heilschwtndel ist kürzlich auf einem Nachbardorfe vorgrkommen. In die Wohnung einer Arbeiterfrau kam ein Fremder, gab sich für einen Doktor au« Freiberg au« und frug nach dem Weg nach Döbeln. Die Frau zeigt« ihm ihren nerven- leidenden 11jährigen Sohn, und der Doktor erklärte sich bereit, ihn durch Streichen zu behandeln. Die Gtreichtur erfolgte alrbald. Nach drei Tagen kam d«r Doktor wieder, um die Kur zu wiederholen. Dabei sagte er der Frau, sie sei ebenfall« krank. Er begann auch an ihr die Streichkur. Dabei fand er, daß di« Frau an Kreb« leide, der nur zu beseitigen sei, wenn ihre Natur sich mit der setnigen vereine. Die Frau glaubt« ihm und ließ ihn gewähren, bezahlte ihm auch da« für seine »Arbeit* verlangte Honorar von 1,50 M. Al« sie ihrem Manne davon erzählt« wurde es ihr klar, daß st« düpiert worden war. Der Fall diene un erfahrenen Frauen zur Warnung. Nossen. Ein hinterlistiger Ueberfall wurde auf den Hilfslehrer Frank« au« Gleisberg verübt. Er «hielt abend« auf dem Weg« nach dem Dorfe hinterrücks mit einem scharfen Gegenstand wuchtige Schläge auf den Kopf und in« Gesicht, sodaß er bestnnungSlos zu Boden fiel. Wer d« Attentäter ist, weiß man «och nicht. Dresden. Gestern früh in der 8. Stund« wurde der Spezialarzt für Hautkrankheiten Dr. med. Curt Mann in seiner in der Ferdtnandstratz« gelegenen Wohnung tot angetroffen. Gr hatte sich durch Gift und Oesfnen der Pulsadern selbst getötet. — Der Raballmarkensälscher Lenzer wurde von der Strafkammer de« Landgerichte« Dresden zu 10 Monaten Gefängnis und 2 Jahren Ehren- rechtSverlust verurteilt. 88 Dresden. Sin interessanter Schmugglerprozeß beschäftigt« in letzter Instanz den Strafsenat de« Kgl. OberlandeSgerlcht« zu Dresden. Di« bekannte Schmuggler straß« Vasel-Baden-Sachsen-Vöhmen wird in letzter Zeit namenUtch von den Süßstosf-Schmugglern benutzt, di« nicht selten erheblich« Mengen Süßstoff au« der Schweiz na« Böhmen paschen. Auch im August vorigen Jahre« hatten zwei Schmuggler etwa 10 Kg. Sacharin im Werte von 12L M. au« der Schweiz nach Sachsen eingeschmuggelt und di« Ware einem gewiflen Paul in SberSbach in Verwahrung gegeben, der dann sein« in GeorgSwalde in Böhmen wohn- hast« Schwester an dl« Grenz« bestellte, um dieser die ge schmuggelt« War« zu übergeben. Di« Sache kam aber an I den Tag und Paul wurde wegen Begünstigung bestraft. Er wendet« in seiner Revision beim OberlandeSgerlcht zwar «in, daß seine Tätigkeit nicht al« Begünstigung aufgefaßt werden könne, doch erkannte da« OberlandeSgerlcht au Verwerfung der Revision, denn sein verhalte», da« den anderen Schmugglern Vorteil« -ringen sollt», sei kein passive« gewesen. schiffahrtSgeschäst war bi» in die Mette Hälfte de« Juli I außerordentlich zufriedenstellend. Dazu hatte nicht nur I günstiges Vetter während der vsterfeiertage, während der Baumblüte und während der Pfingstfeiertage, sondern auch der durch die Dresdner Hhgiene-UuSstellung be wirkte verstärkte Fxemvenzuzug betgetragen. Legen de« I stetig sinkenden Wasserstande« mutzte aber schon im letzten Juli-Drittel eine Beschränkung der Personensahrten ein- ! treten. Ihr folgte nach vergeblichen versuchen und An- I strengungen, die Fahrten wenigstens teillveise aufrecht zuerhalten, am 9. August 1911 bei einem Masserstand« von 283 Zentimeter unter Null am Dresdner Pegel not gedrungen die vollständige BetriebSetnstettüng. Erst am I 24. September konnten die Personensahrten wieder aus genommen werden, also zu einer Jahreszeit, in der die Benutzung der Personenschisfahrt erfahrungsgemäß nür I noch gering ist. ES war dieser daher auch nicht möglich, in den Monaten Oktober bis Dezember einen Teil' der großen Verluste gutzumachen, die der lange Betriebs- s stillstand während der sonst ertragreichsten Monate ge bracht hatte. . — Das bei Aussig angesammelte ElVeiS ist gestern I atbgeschwommrn- auch das Egereis ist gestern in Gang I gekommen. Tie Aussig-Teplitzcr Eisenbahn erklärt, daß sie erst nach Abgang des Moldaueises den Umschlagplatz in Schönpriesen instand setzen wolle. Auch der Umschlag platz in Laube, sowie die Umschlagplätze in Nosswitz und Tetschen müssen erst instand gesetzt werden, eh« die Wie deraufnahme der Schiffahrt erfolgen kann. — Das gestern bei Aussig abgeschwommene Eis ist heute.in Riesa durchgekommen- —< Sine Schwindlerin treibt in der Königs brücker und Bautzner Gegend ihr Unwesen. Sie nennt sich vrünning und soll angeblich aus Bautzen, wohnhaft am >,Getreidemarkt", stammen. Sie besucht zumeist nur ländliche Ortschaften und besaßt sich mit dem Vertrieb von Damen- und Herrenstosfen, deren Besitz sicherlich I nicht auf reellem Wege erworben worden ist.' Tie Schwind lerin hat ein äußerst gewandtes, fast theatralisches Auf treten und reflektiert auf das Mtleid der Mitmenschen. Diesen schwindelt sie vor, ihr Mann habe für seinen Bruder auf 20000 M. gut gesagt. Durch Fallierung ist aber das ganze Geld verloren gegangen. Ihr Mann sei infolgedessen irrsinnig geworden und so hab« sich I seine Unterbringung in eine Anstalt bei Berlin nötig j gemacht. Sie beabsichtigt nun das noch vorhandene Lager möglichst schnell an den Mann zu bringen, da zum 1. März der Konkurs ansbrechen wird. Ein Droschken kutscher, wahrscheinlich aus Bautzen, fährt das abge feimte Weib von Ort zu Ort. Tie Schwindlerin brichst sogar in Trauen aus, falls sich ihre Opfer zum Ankauf der „soliden" Ware nicht hcrgeben wollen. Tabei beobach- I tet sie sich selbst, wo angängig, fortwährend im Spiegel, ob ihre Physiognomie auch den nötigen Eindruck zu machen imstande ist. Ihre Zungenfertigkeit und Titel manier entspricht ihrem „lauteren Herzen nnd Geschäft", Bor dieser Schwindlerin sei gewarnt. Gröba. Jur Gasthaus zum Anker fand gestern abend eine I »on etwa 200 Personen besuchte Einwohnerversammlung statt, in I oelcher der Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete Lang« aus I «Leipzig iiber „Moderner Städtebau" referierte. Ausgehend von allgemeinen Voraussetzungen und Ursachen, die zu Verschmelzungen von sich benachbarten Gemeinden führen können, beleuchtete der Redner insbesondere die zwischen den Gemeinden Riesa und Gröba bestehenden Verhältnisse, anknüpfend an die von beiden Orten ge hegten Absichten für eine Vereinigung. Wenn beim Vergleiche der Steuerverhältnisse aus die Kopfzahl der Einwohner einerseits, auf die Zahl der Steuerzahler andererseits geschlossen worden sei, so halte er beides nicht für den richtigen Maßstab. Nach seiner Meinung könne die Probe auss Exemp'el nur gemacht werden, in dem man die Höhe der Gemeindesteuer zweier zur Staatssteuer gletchhoch besteuerter Einwohner aus beiden Gemeinden einander 'gegenüber stelle. An der Hand von Zahlenmaterial wies Redner nach, daß Riesa mit 3 mal soviel Einwohnern wie Gröba eine 8 mal größere Steuerkraft zur Staatseinkommensteuer besitze als Gröba; steuerlich demnach durchaus nicht schlechter gestellt fei als letzteres, dabei seien RiesaS Schulaufwendungen viel höhere bei ziemlich gleichen Schulschulden beider Gemeinden. Verstehen könne er allerdings den Standpunkt der Gröbaer wegen Beibehaltung ihrer mittleren Volksschule, aber auch hierin würbe «ine Einigung zu erzielen sein. Insbesondere betont« er auch die Schattenseite der Landgemeindeordnung gegenüber der Städteordnung und hob d«S weiteren hervor, daß nichtalleinArbeitcr undBeamte, sondern auch die HauS- und Grundbesitzer von einer Einverleibung nur Vorteil gewinnen könnten. Denn in einer großen Gemeinde, in welcher eine gute Entwickelung besser gewährleistet sei, als in einer kleinen, müsse naturnotwendig auch der Wert des Grund und Bodens «in viel höherer sein. Und wenn die Hausbesitzer in Gröba sich gegen eine Einverleibung ausgesprochen haben, so sei dies eine Ver kennung der tatsächlichen Verhältnisse. Wenn die hiesige Ein wohnerschaft in der Mehrzahl eine Eingemeindung mit Riesa wünsche und die hiesigen Verhältnisse zu einem solchen Schritt drängten, im Gegensätze zu der Stellung deS GemcinderateS, so müsse dies bei der Neuwahl der Gemeindevertreter als wichtiger Faktor in die Wagschale gelegt werden. Sr schloß seine einstündige Rede mit dem Hinweis, ernstlich zu prüfen und da« B«st« zu be halten. — In der sich anschließenden Diskussion ergriff zunächst Herr Gcmeindevorstand HanS das Wort: Die Darlegungen des Referenten in Bezug auf die sechsmal höhere Steuerkraft RiesaS zur Staatseinkommensteuer gegenüber Gröba seien dahin aufzuklärrn, daß Riesa da» groß« Lauchhammerwerk, welches zwar auf Gröbaer Grund und Boden stehe, ober seinen Sitz in Riesa habe, zu seinen Steuerzahlern zähle, wahrend mehrere industrielle Unternehmen in Gröba zwar zur Gemeindesteuer herangezogrn, da st« aber ihren Sitz nicht hier haben, dir Staatssteuer in anderen Orten entrichteten, wa« da- Bild wesentlich verändere. Im übrigen müsse er fest stellen, daß der Streit in der Sleuerfrage zwischen Riesa und Gröba nicht von ihm, sondern durch eine Versammlung dcS hiesigen Hausbesitzerverein« verursacht worden sei. — Herr Münch spricht sein Bedauern au«, daß die Verhandlungen in der EtnverleibunaS- srage so kurzer Hand abgebrochen worden seien, was er lediglich dem Betreiben deS Hausbesitzervereins zuschreiben müsse, sowie dem einseitigen und kurzsichtigen Standpunkte der Mehrzahl unsere« GrmeinderatrS. Die in der Frage des Bestehenbleiben» der mitt leren Volksschule in Gröba noch bestehenden MeinungSverfchteden- heiten hätten sich nach seiner Ueberzeugung durch weitere Ver handlungen gewiß noch regeln lassen. Er hoff«, daß die heutig« Versammlung dazu beitragen möge, die Gemeindevertreter in der Frage einsichtsvoller zu stimmen und daß sie dazu führen werde, dt« Einverleibung auf» neu« in Erwägung zu ziehen. — Auch Herr Ortlepp bekennt sich al« Freund der Einverleibung, in der festen Urberzeugung, daß dieselbe der Gesamtheit beider Gemeinden nur zum Wohle gedeihen würde. Mait hätte, bevor di« Verhand lungen atgedrochen wurden, den Einwohner« in öffentlichen Brr- smnmlmegen Gelegenheit geben sollen, ibn Wünsch» zum Ausdruck W» bring«. In Sachen der Schulgrldsätze kennzeichnet er seine » Bo» GersammlunüS- g»nd« Resolution zur V»r- pr» «ntte* versammelte für »in« Bereinigung , er Gemeinden kamst am besten gedient wird. Die vertret«selber Gemetndrn werden ersucht, zur Verwirklichung diese« Plaue« «ach Kräften etnzutreten." Li« Resolutton fand mit Mehrheit Annahme und wird beiden Gemeindeverwaltungen mit i werden. — Für die Einveri Wehner und Burwardt, letzi Vereinigung möglich» Errichsti gerichten, vereinigt» und de« 8- Dresden. Große« Aufsehen «rreat nicht nur in Juristenkreis, dt« am Mittwoch erfolgt» Beetznftunn tzV im 42. Lebensjahre stehenden Landrichter« Dr. jur. Gaell, der »Eher i« der 11. Ziutlkammir d»ä Dresdner LmtdGirichls «ls Richter fungiert«. Der Verhaftet, «ar eine sehr öe- kannte Persönlichkeit. Gr verbrhrte viel »tt Künftlminnen uud Kadarettbamen und kam durch sein« Potte Seteaswitse u Schulde«. Um sich wieder flott zu wachen, trat er mit Darlehnsvermittlern in Verbindung und nah» größere Darlehen auf. Hierbei soll er über sein, Bermögrnsoer» »älinifse unwahre Angaben gemacht und sich auf diese Weise erheblich« Geldsummen verschafft haben. Chemnitz. Die städtischen Kollegien haben jetzt bem König!. Kriegsmtntstertum für die Kaserne des neu nach Chemnitz kommenden Artillerteregimenls eine Fläche an der Ebersdorfer Flurgrenze zur Verfügung gestellt, «ährend auf das nst tu Aussicht genommene Gelände an der Zschopauer Straße andere militärische Gebäude gesetzt «erden sollen. Auf dies« Wels« wird die Gtadtgemeipde zugleich dt« Aufschließung zweier von einander völlig ge trennter Stadtgebiete erzielen. — Di« Stadt hat meittr zur Abrundung ihres großen Gebietes in Gbersdorf und um den Zusammenhang mit der Stadt herzustellen, den sogenannten .Schnellen Markt* gekauft, ein Gelände, das ungefähr 27^ 000 Quadratmeter beträgt und zum großen Tell mit Wald bedeckt ist. Schlettau i. E. Im angrenzenden Watthersdorf sind Diebe in die Gehöfte der Gutsbesitzer Klotz, Schneider und Wolf eingebrochen und haben aus den Wohnungen größere Geldbeträge, goldene Taschenuhren und Kleider gestohlen. Annaber g. Gin schreckliche» Drama hat sich in unserer Stadt, Kleinrückerswalder Straße 9, ereignet. Da selbst wohnte in der 1. Etage der vürgerschullehrer Lüne- mann mit seiner Mutter. Er hat diese und hierauf sich selbst erschossen. Als zu Mittag der Frühstücksbeutel noch an der Tür hin und diese trotz allen Pochen» nicht geöffnet wurde, verständigte man, nichts Gutes ahnend, die Polizei, welche die Wohnung öffnen ließ. Sie war von innen ver schlossen, der Schlüssel steckte noch. Als die Polizeibeamten die Wohnung betraten, bot sich ihnen ein schrecklicher An blick dar. Auf dem Sofa hockte in einer Ecke tot der Lehrer Lünemann und in einem in demselben Raum stehenden Bett wurde dessen Mutter ebenfall« tot aufgefunden. Beide hatten Schußwunden im Kopf. Daß die schreckliche Tat am Morgen begangen worden ist, davon zeugte die bereits eingelretene Totenstarre. Nach eiuem zurückgelassenen Brief scheint eine veletdtgungssache, trotzdem sie vor Gericht zu seinem Gunsten geendet hatte, in Lünemann den schrecklichen Plan gereift zu haben. Ob in beider Einverständnis die Tat begangen worden ist, wird unaufgeklärt bleiben. Er war eine still in sich gekehrte Natur und stark nervös. Fried- rich August Lünemann wurde am 30. Januar 1874 in Meuselwitz (S.-A.) geboren, besuchte das Seminar in Oschatz, studierte dann am Konservatorium zu Leipzig Musik, wurde 1895 Hilfslehrer in LangenreinSdorf und siedelte 1899 als Bürgerschullrhrer nach Annaberg über. Er war staatlich geprüfter Musiklehrer und hat mehrere wertvolle Tonwerke geschaffen. Seine Mutter soll 59 Jahre alt gewesen sein. Plauen. Dt« hiesige Strafkammer verurteilte den schon vielfach vorbestraften 31jährigen Handlungsgehilfen Julius Gottfried Friedrich Wiebach aus Leipzig wegen zahlreicher in Leipzig und anderen sächsischen Städten be gangener Schwindelmanöver zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, 600 M. Geldstrafe oder weiteren 40 Tagen Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf di» Dauer von 5 Jahren. Dem Verurteilten wurden nicht weniger als 16 Fälle deS vollendeten und 3 Fäll« des versuchten Betruges und Heiratsschwindel« zur Last gelegt. Aue. Eine unbekannte Frauensperson trat dieser Tage auf dem hiesigen Bahnhof an ein 13jährige» Mädchen heran uud übergab ihm ein etwa fünf Wochen altes Kind mit der Weisung, es in einer bestimmten Wohnung abzu geben. Dort kannte man aber weder da« Kind noch dessen Mutter. Mitleidige Nachbarn nahmen den Säugling in Pflege. Die unnatürliche Mutter ist noch nicht ermittelt. Grimma. Nach einer durch die Presse kaufenden Notiz sotten die diesjährigen Prüfungen der Kandidaten des Grimmaer Lehrerseminars vom Kultusministerium für ungültig erklärt worden sein, da in dev Prüfung im Latein unerlaubte Hilfsmittel zur Verwendung gelangt seien. Einer der betroffenen Kandidaten habe einen Selbstmordversuch unternommen, sei aber noch lebend aufgefunden worden. Die Prüfungen sollten im nächsten Jähre wiederholt Werden; mehreren Kandidaten sei dies aber dadurch abgeschnitten, da sie bereits 7 Jähre Se- minarbesuch hinter sich hätten und nunmehr sich einem anderen Berufe zuwenden müßten. — Dazu teilt man von zuständiger Stelle mit: Weil Schüler der 1. Klasse sich bei der schriftlichen Lateinprüfung trotz eindringlicher Verwarnung verbotener Hilfsmittel bedient hatten, wur den sie auf Beschluß des Lehrerkollegiums nach § 12 der Prüfungsordnung von der iveiteren Teilnahme an den Prüfungen zurückgewiesen. Tas Königliche Kultusmini sterium hat dagegen verfügt, daß die Sittenzensur der Betroffenen herabgesetzt werde und daß diese nicht vor Herbst 1915 zur Wahlfähigkeitsprüfung zuzulassen seien; es hat ihnen aber erlaubt, die Latetnprüfung noch ein mal abzulegen und mit den nicht beteiligten Kandidaten die Abgangs-Prüfung zn vollenden. Ein Selbstmord versuch ist nicht erwiesen. Nach allen Anzeichen handelt es sich um einen harmlosen und plumpen Versuch eines Kandidaten- das Urteil seiner Eltern über sein Ver gehen zu beeinflussen. ; Leipzig. Bekanntlich wurde in der Nacht zum Montag der Reisend« Saalmann in der Glsterstraße zr Leipzig von einigen jungen Leuten angerempelt und durch Messerstiche schwer verletzt. Den Messerhelden war es da- mal» gelungen, zu entkommen. Jetzt tst nun durch die eifrigen Bemühungen des Publikum« und der Polizei der Schuldig« tu der Person des 21 jährigen Viarkthelfer« Lämmchen aus Gumtntce in Schlesien ermittelt worden,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)