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vertttcheS >md TSchfisches. Rlesa, 81. Januar 1912 —* I« Keller de» Hotels .Kalserhos" war heute vormittag tu der «Sh« der Dampshei-uugs.Kulag« lagern. Jeurmngsmatertal in Brand geraten. Da tnfolg« de» hierbet entstandenen Qualm» es nicht möglich «ar, zur Brandstelle zu gelangen, wurde »in, Abteilung Feuerwehr zur Hilfeleistung herbeig»rufen, die schnell jede Befahr b« fetti-t». —* In der hiesigen Polizeiwache ist ein« Leder tasche als gefunden abgegeben worden. Der Eigentümer kann dieselbe bet der Polizei in Empfang nehmen. —* Nachdem der Winter sich wieder eingestellt hat. wird auf der Eisbahn hinter der Klosterkirche dem gesunden Eissport wieder lebhaft gehuldigt. Heute abend wird abermals von 7 bis 10 Uhr Eisbahn-Konzert stattfinden. —* Auch dieses Jahr tritt der verband Riesa der »Sächs. Fechtschule" wieder mit einer größere» VeranstaUung au die Orffrntlichkeit. Ein Wohltätig keitsfest will er am 2. und 4. Februar in den Sälen des Hotel zum Stern abhalten. Während im Vorjahre die vesucher nach dem sonnigen Gefilden Italiens zum .Rosenfest" geführt wurden, ladet der verband diesmal zu einem »Gissest in Grönland" ein. Das großzügig angelegt« Fest ver spricht wieder ein« Sensation sttr Riesa und Umgegend zu «erden; weder Müh« noch Kosten find gescheut worden, den Besuchern etwas wirklich Großartige» zu bieten. Nächsten Freitag schon werden sich die Pforten des »Eis palastes" austun, um hossentlich recht viele von denen auf- zunehmen, welche di« wohltätigen Bestrebungen der „Sächs. Fechtschule" zu unterstützen gesonnen find. Das Fest ist kein Kostümfest; es kann ohne vorherige Unkosten von jeder- mann besucht werden. Ein guies Konzert mit ausge- wähltem Programm von der allbeliebtem 68 er Kapelle, sowie allerhand Belustigungen werden die Besucher ange nehm unterhalten; außerdem wird zum Ball von zwei Mustkchüren ausgespielt. Also: Auf zum »Eissest in Grönland"! —* Im Hotel Höpfner feierte gestern abend der K. S. Kriegerverein „König Albert" sein Winterver- guügen, das bei zahlreicher Beteiligung einen vom Geiste der Kameradschaft getragenen Verlauf nahm. Die Pionier- kapelle bot ein gute« Konzert, das vom Männe, qnartett „Schubertbund" durch einige wirkungsvoll vorgetragene Lieder noch eine besondere Auszeichnung erfuhr. Markige, dem Charakter des Festes ongepaßt« Ansprachen hielten Herr Vorsteher Prokurist Seidel und Herr Pfarrer Friedrich. Nach dem Konzert hielt rin flotter Ball die Erschienenen noch längere Zeit beisammen. —h Die dritte Strafkammer des Dresdener Königs. Landgerichts verhandelte gegen den 20 Jahre alten Arbeiter Bruno Conrad Mtßbach aus Diera w'gen Unterschlagung und Diebstahls, gegen den 28 Jahre alten, schwer vorbe- straften Buchbinder Paul Lüderer ans Riesa wegen wiederholten RückfalldlebstahIS, sowie gegen den 20 Jahre alten Kutscher Alfred Naumann aus Kloster Häuser wegen Diebstahls und Anstiftung zur Unterschlagung. Im Dezember v. I. unterschlug Mißboch ein ihm in einem Unterkommen probeweise überlassenes Fahrrad. Naumann soll ihn hierzu überredet haben. Sodann sind die Ange- klagten beschuldigt, am 19. Ncvember v. I. au» dem Eisenwerk tu Gröba se ein Fahrrad gestohlen zu haben. Das Urteil lautete sttr Mißbach auf 3 Monate 2 Wochen Gefängnis, sttr Naumann auf eine 3 monatliche Gefängnisstrafe und sttr Lüderer auf 1 Jahr Zuchthaus und 5 jährigen Ehrenrechtsoerlust. Sodann erhielt der 33 Jahre alte Kutscher Richard Paul Mißbach aus Nünch- ritz bei Riesa wegen Diebstahls im wiederholten Rück- falle 4 Monate Gefängnis und 2 jährigen EhrenrechtSverlust; 3 Wochen gelten als verbüst. Am 3. Dezember v. I. ent wendete der Angeklagte au« einer Schankwirtschaft in Großenhain dem Maurer Heising von besten Fahrrads eine Laterne. Mißbach gab al« Motiv an. ihm sei am Abend vorher in demselben Lokale von seinem Fahrrad auch die Laterne gestohlen worden und er habe sich deshalb dafür Ersatz verschaffen wollen. — Die Berliner „Tonindustrie-Zritung" meldet über die Gestaltung des Verkehrs auf dem Vaumarkte in Sachsen im Monat Dezember folgende«: Leipzig war noch immer flott beschäftigt, ruhiger war eS in Dresden, Bautzen und Zittau. Auch in Riesa ging es ziemlich rege her. Tanz ruhig war es in Freiberg geworden, während in Chemnitz noch ununterbrochen weitergebaut wurde. In Plauen t. V. hatte sich nicht viel verändert. —* Prinz Karneval schwingt in leichtsinniger Daseinsfreude sein Szepter, und überall drehen sich seine getreuen Untertanen unerkannt im Flitterstaate bet Kerzen- glanz und süßer Töne Schall im fröhlichen Reigen. Welch buntes Bild solch ein Maskenball bietet! Alle Rang- und StandeSunterschiede scheinen aufgehoben. Die charakte ristischen Trachten verschiedener Jahrhunderte ziehen an unserem Auge vorüber, und die verschiedenartigsten Ele mente einen sich hier in vollendeter Harmonie zu unge- bändigten: Frohsinn. Dort tanzt ein flotter Husar mit einem lieblichen Nönnchen. Hier fliegt ein zarte« drutsche» Gretchen am Arme eine» römischen Likiorrn vorüber. Da wiegt sich ein bunter Schmetterling mit einem plumpen Bären im Lanze, und dort wieder hält «in rauher Lands knecht «ine liebliche Slfenlönigin im Arm. In einer Ecke zechen ein Gendarm und «in Mausesallenhändler mit- einander. Pierette trinkt einem ehrwürdigen Kardinal zu. Gin wild auSsrhender Teufel neigt sein Glas gegen da« eines goldgeflügelten Engel«. I^s sxttLmse os touokont! Nirgends aber geben die Kontraste einen Mißton. Alle Gegensätze einen sich im wiegenden Walzer und tauchen unter im flotten Rheinländer oder d-r prickelnden Polka. Noch reizvoller als für den Zuschauer ist es natürlich für den Beteiligten selbst, sich im Inkognito seiner originellen Mask« oder seine» schlichten Dominos unter der sroh«n Länzerschar bewegen zu können. Da wird geflirtet nach Herzenslust. Zart« Bande wrrdrn geknüpft und manch Abenteuer durchlebt das uns später allerdings nur noch als »in teurer Abend in der Erinnerung bleib». Scherz wort« flieg« hin nnd her. Vach« und Gläserkltngen er- rönt. Das Knallen der Sektpfropfen unterbricht da» Jauchzen de, Flvt« und Geigen. Zärtliche Händedrücke werd« getauscht. Mts de« Glanze der Kronleuchter und Bogenlampen «etieifrrt das Blitzen fchüuer Frauenangen -int« den schwarz« Bamtmask«. Da» ist «in Jubel und ein« Freudei Und doch nur «in Scheinleben, denn wen» der Karneval verrauscht ist, dann zeigt es sich oft, daß im Becher der Freude »in Bodensatz zurückblieb, der gar bitter schmeckt . . . —k- — Der im Eis festsitzende Elbkahn ober halb der Vlasewitz-Loschwitzer Brücke ist aufgegeben. TaS Pionierkommando hatte den Kahn ringsum voll kommen eisfrei gemacht, wodurch es möglich war, ihn mittelst Winden bis zu 1H0 Meter in die gesprengte breite Wasserrinne zu bringen und ihn 0,50 Meter zu heben. Bei nochmaliger eingehender Untersuchung der Bodenplanken durch Wegnehmen der Bodenbretter hat sich aber herauSgestellt, daß der Boden beim Ausfahren auf das teiltveise auch hier vorhandene Gründet- seiner zeit mehrfach schon so weit hochgedrückt worden tvar, daß die Planken nicht mehr nebeneinander lagen, sondern schon mit ihren Kanten übereinander griffen. Tas ein gedrungene Wasser war gleich gefroren und hatte so weiteres Rachdringen von Wasser verhindert, weshalb von den Schiffern angenommen worden war, der Boden sei intakt. Ta einerseits die Reparaturkosten des beinahe 30 Jahre alten Kahnes 3. Klasse sehr erheblich sein wür den, anderseits bei weiterem Nbbringen die Gefahr be steht, daß der Kahn volläuft und zum Teil versinkt, hat sich die Firma Ritter in Königstein entschlossen, den Lahn abzutragen. — Tie F rächt kähne bei Posta, die dort eingefroren sind, konnten bisher noch nicht geborgen werden. Man hat sie abgeleichtert und hofft, sie noch rechtzeitig bergen zu können. — Tie Eisstauung, die bei Schöna beginnt, reicht jetzt bis Kriwenitz ober halb Leitmeritz. Don dort wird 1 Meter Wasserwuchs gemeldet, der der Eisstauung zuzuschreiben ist. Im übrigen sind die Verhältnisse auf dem Strome un verändert. Es herrscht schwacher Eisgang. — Der Festturnplatz des 12. Deutschen Turn festes in Leipzig 1913 soll nach den Wünschen des Turnausschusses der Deutschen Turnerschaft folgende Ge staltung erfahren. Der Geräteturnplatz wird dem Bc- fehlsturm gegenüber angelegt werden. Bor die Haupt tribüne sollen Laufbahnen, ein Spielplatz und der Platz für Sonderwettkämpfe in volkstümlichen Hebungen zu liegen kommen. An den Langseiten des Freiübungs- Platzes werden Stehtribünen gebaut. Auch beim Gerätc- turnplatz werden außer den Stehtribünen Sitztribünen hergerichtet. Es können zwei Podien für Sondervorfüh rungen im Freien eingerichtet werden. In den Wetturn- zelten sollen für den Fall ungünstiger Witterung auch Laufbahnen angelegt werden. Tas Fechten soll im Freien auf dem Podium stattfinden. Ter Turnausschutz erklärt sich damit einverstanden, daß die Leipziger Schwimm anstalt für die Abhaltung des Wettschwimmens benutzt wird, ferner damit, daß Festwagen und Festgruppen im Festzuge möglichst eingeschränkt, und daß der Fest zug in mehreren Teilen stattfindet. Der Turnausschuß schlägt vor, die Militärbehörde,: zur Darbietung von Sonderausführungen der Soldaten im Turnen und Spie len einzuladen. Diese Einladungen sollen vom Ausschüsse der Deutschen Tnrnerschaft ,n Gemeinschaft mit den, Ortsausschüsse erfolgen. Etwaige Mannschaftswettkämpfe der Soldaten werden vom Lurnausschutz der Deutschen Turnerschaft ausgeschrieben. — Wahlprotest im 14. sächsischen Reichstags wahlkreise (Borna, Rochlitz usw.) Wie auswärtige Blätter melden, soll die Wahl v. Lieberts angefochten werden, da schwere Wahlbeeinflussungen vorgckommen sein sollen, v. Liebert (Rcichsp.) ist bekanntlich in der Stichwahl mit einer Mehrheit von 23 Stimmen gewählt worden. * Bröba. Hier wurde gestern ein junger Bursche namens Wolf festgenommen, der ein Fahrrad, daS er in Meitzen gestohlen hatte, bei einem hiesigen Fahrradhändler verkaufen wollte. Der Mensch, der in der Erziehung«- anstatt VräunSdorf untergebracht werden sollte, war au» dem Armenhaus in Meißen entwichen. Er wurde in das AmtSgerichtsgesängnis in Riesa etngeliefert. * Bobers en. Der hiesige König!. Sächs. Militär- verein, hielt am vergangenen Sonntag im schön dekorierten Saale zum .Admiral" hier sein 16. Gtiftungssest, verbunden mit Geburtstagsfeier Sr. Mast de« Kaisers ab. Do- Konzert wurde von der Kapelle des Jeld-Artillerie-RegtS. 32 unter Leitung des Herrn Musikmeisters Sonnenberg vortrefflich ausgesührt, besonder« gefiele» ein Piston-Solo vorgetragen von Herrn Sonnenberg selbst, und ein Lylophon- Solo sehr gut. Der Herr Vorsitzende, Kamerad Gemeinde vorstand Haberech», feierte in zündender Red« die Bedeu tung beider Feste und brachte «in dreifache« begeistert ans- genomMenrS Hoch auf Se. Maj. den Kaiser aus. Herr Pastor Naumann sprach in seiner herzgewinnenden Art den Dank im Namen der Gäste au«, feierte die Kamerad schaft im Verein und brachte «in Hoch auf dieselbe und da» fernere Wachsen de« Vereins aus. Der Vertreter de» Unteroffizierskorp» der 22 er Pioniere brachte ein Hoch auf die Veteranen und den König au». Kamerad Ehrenmit glied Veteran feierte in herzlichen Worten unsere Arme« und Marine. Ein flotter Ball beschloß die in allen ihren Teilen wohlgelungene Feier. "Nünchritz. Der Kgl. Sächs. Miliiärverein für Nünchritz und Umg. hielt am Sonntag sein 32. Stiftung«, fest im vahrmannschen Gasthofe, bestehend in Konzert, Theater und Ball, ab. Recht zahlreich hatten sich die ein- geladenen Gäste und Kameraden «ingefnnden. Der hiesige Männergesangverein »Concordia" eröffnete mit dem Liede »Dies ist der Tag der Freude" da« Fest. Hiernach ge- dachte der vereinSoorsitzende in warmen Worten des hohen Protektors und schloß die Festansprache mit einem drei fachen Hurra auf Se. Maj. König Friedrich Aupust. Der oben genannte Gesangverein leistet« noch «rtreffltches im weiteren verlaufe des Programm«, auch das non Milltär- »ereinsmitgltedern ausgesührt« Theaterstück »Der alt« Grenadierseldwrbel" erntete «ich« Beifall. Am Schluß brs ersten Telles des Programms gedacht« Herr Schirprer des Geburtstages unseres allerhöchsten Kriegsherrn tu echt oaterländlsch« Worten, di, in «tue« Hoch auf Se. Maj. Kaiser Wilhelm II. und tu de« Gesang des Lied,» »Deutschland, Deutschland über alles" besonder« Ausdruck fanden. Den Schluß de» Abends bildete ein flottes Tänzchen, an dem sich jung und alt bis in die Morgen- stunden in ungezwungener Weis« beteiligten. 8ß Dresden. Wie berichtet worden ist, wurde am 17. Januar in Dresden ein« Genossenschaft gegründet, die auf genoflenschastsichem Wege Vieh «inkauft und an ihre Mitglieder Fleisch im eigenen Verkaufsraum abgibt. Außer- dem will die Genossenschaft die Zusammensuhr der Küchen abfälle in Dresden besorgen und in eigenen Mästereien an Schweine usw. verfüttern. Jetzt fand tn Dresden die kon stituierend« Versammlung der Genossenschaft statt. Es wurde beschlossen, Anteile an die Mitglieder in Höhe von je 20 M. zu vergeben. Zum ersten Vorsitzenden des Auf- stchtSrat» wurde Dr. ipg. Zimmermann tn vlasewttz und zum ersten Vorsitzenden des Vorstandes Alexander Heyne- DrrSden-Plauen gewählt. Die Eröffnung der ersten Ver kaufsstelle findet voraussichtlich Mitte Februar statt. Ferner wurde beschlossen, in den Vorstädten Plauen und Löbtau Filialen der Genossenschaft zu eröffnen. Die Dresdener Fleischer stehen dieser FleischoersorgnngSgenossenschaft sehr skrprisch gegenüber. Als ein Konkurrenzunternehmen be- trachten die Fleischer diese neue Gründung nicht und auch tn den Kreisen der Landwirte u„d Schlachtoiehzüchter ist man der Ansicht, daß sich da« Unternehmen infolge der erheblichen Regiekosten nicht al« lebensfähig erweisen wird. §8 Dresden. Vor dem Dresdner Schwurgericht hatte sich am Dienstag der 16 jährige Gymnasiast Richard Leopold Döring aus Leipzig wegen versuchten Giftmordes an den eigenen Ellern zu verantworten. Die Verhandlung entrollte trostlose Sittenbilder au« dem Grobstadtsumpfe. Al« Schn angeschener Titern erbt« der Gymnasiast von seiner in Leipzig verstorbenen Großmutter ein Vermögen von 180000 M, da« bi« zu seiner Großjährigkeit von seinen Eltern verwaltet werden sollte. Dessen ungeachtet verfügte der Angeklagte stet« über große Geldbeträge. In unheilvoller Verblendung erfüllten die Eitern, die in ab- pöttischer Liebe on dem Sohn hingen, dielen, jeden Wunsch. Verlangte er Geld, so erhielt er jede beliebige Summe. Kaum 15 Jahre alt, so unterhielt er bereits kostspielige BerhSilnisse mit Kabarett- und Varieteedamen, stand zu einer Schauspielerin in intimen Beziehungen und über- schüttete diese mit den kostbarsten Geschenken. In dem bekannten Vergnügung^lokal „Trokadero" auf der Inter nationalen Hygiene-AuSstellung war der Jüngling ständiger Gast und verschwendete in Sektgelagen große Summen. Mit seinen Geliebten unternahm er »Ausflüge" nach Wien und an die Riviera und tauchte sogar an der Spielbank in Monte Carlo auf. Waren seine Barmittel einmal er- schöpft und wollten die verblendeten Eltern nicht mehr mit neuem Gelbe herauSrücken, dann stahl er den Eltern Schmucklachen und Silbergeräte, um den Erlös sofort in der geschilderten Art zu vergeuden. In der Schule brachte er es nur bi« zur Quarta, in welcher Klaffe er drei Jahre verbrachte. Im Oktober vorigen Jahres reiste nun in dem Burschen der Entschluß, seine Eltern auS der Welt zu schaffen, um in den Besitz der großmütterlichen Erbschaft zu gelangen. Nach den Aussagen des bei seinen Eltern in Stellung befindlichen Dienstmädchens hat der Bursche schon früher geäußert: „Wenn ich nur wüßte was ich machen soll, daß ich zu meinem Gelbe komme; der Vater müßte erst weg." Am Abend deS 31. Oktober stand in der elter lichen Wohnung das Abendbrot bereit. Wie an anderen Tagen goß der Sohn, ehe noch die Familie versammelt war, für die Eltern Lier in die bereitstehenden Gläser, holte dann auS der Küche ein Fläschchen Salzsäure und schüttete davon etwa 20 Gramm in jeder der bereits ge füllten Gläser. Durch eine Türspalt hatte da» Dienst mädchen den verbrecherischen Vorgang beobachtet. Sie schüttete daS vergiftete Bier weg, reinigte die Gläser und füllte sie frisch. Nach etwa 8 Tagen hielt das Mädchen dem Angeklagten die verbrecherische Tat vor und teilte ihm mit, daß st« die Vergiftung vereitelt habe. »Darum auch; ich habe mich gewundert, daß nichts vorgekommeu ist. Daß Du aber sch vetgst, sonst weißt Du, waS Dir geschiehtl" drohte der Angeklagte. — Nach dem Gutachten der Aerzte ist der letztere ein pathologi ch r Lügner und Schwindler, körperlich und physisch entartet. Er wurde daher frei gesprochen, jedoch dem Fürsorgramt überwiesen. Dresden. Tas Schwurgericht verurteilte den Ar beiter Karl Oskar Drescher aus Tahlowitz bei Bautzen, der am 13. August v. I. au der 14 jährigen Haustochter Melanie Thieme aus Niederhäslich auf der Oberpester- witzer Flur ein schweres SitilichkeitSvcrbrechen verübte, das den Tod des Mädchens zur Folge hatte, zu lebens länglichem Zuchthaus. Radeberg. In hiesiger Stadt ist bereits neben evangelischer und katholischer Gcmeiiche eine Ne »aposto lische Gemeinde mit einem Bethause und die Heilsarmee mit einem Bctraum vertreten. Neuerdings macht auch noch die Sekte der SiebcntagSadventisteu Anstrengungen, hier an Boden zu gewinnen. ArnSdorf. Von einem Güterzuge wurde in der Nähe der GlaShütteugcbäude ein Schlittengespann erfaßt und zertrümmert. Ter Aufmerksamkeit des Lolomotiv- führcrs ist cs zu verdanken, daß Kutscher und Pferd unverletzt blieben. Geising. Ain Sonntag verunglückte der Kansmann Weigel aus Dresden beim Rodeln. Er trug eine« Schenkelbruch davon und mutzte nach Dresden über geführt werden. Beim Bobsteighfahren ist ein junger Mann auf der Straße von Ainnwald nach Geising ver unglückt. Er trug anscheinend einen .Schädelbruch davou