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rung von 25,8 auf 31,3. Im Handel und Verkehr stellt sich jedoch di: Beteiligung der weiblichen Be völkerung wesentlich höher; sie stieg von 22 Proz. im Jahre 1882 ans 42,2 Proz. jetzt. Ein Beweis, das, die Frauentätigkeit besonders in der Handelswelt, offen- sichitlich wegen geringerer Entlohnung, ein Arbeitsfeld findet. * Ar etnttz. AM Montag nachmittag stürzt« hier in der Nähe von Kunze« Restaurant etn Viergeschirr der Dampfbrauerri Trödel den etwa 10 Meter hohen Elb- dämm hinab. Die Hinterräder de» Wagen« waren wahr scheinlich infolge der durch da» Tauwetter verursachten Glätt« von dem Damm abgerutscht. Der Wn en rollt, den Damm nach der Elbe zu hinab und zog die Pferde und den Kutscher mit sich. Tanz knapp vor der Elbe kam da« Geschirr zum Stehen. Glücklicherweise ist der Unfall ohne Schaden für 'den Kutscher und die Pferd« abgelausen. Da« Geschirr wieder auf den Damm herauf zubringen war zwar mit einigen Schwierigkeiten verlmpden, doch gelangen auch diese Arbeiten gut. Döbeln, lieber die Ursache der vorgestrigen Explo sion ist folgende« zu melden: Durch das rauweiter war in einem Leitnng«rohr ein Bruch entstanden. Um die Bruchstelle zu finden, bohrten Gasweiksarbeiter mehrere Löcher in die Erde. Dabei hielt ein Arbeiter ein Licht an ein« der Bohrlöcher. Im St» erfolgte die Explosion, da sich schon eine Menge GaS unler den gefrorenen Pflaster steinen angesammelt hatte. Der Lufidrnck pfl"n,te sich in den Mühlengrabenkanal fort. — Die Exp'osion hätte schlimmere Folgen gehabt, wenn der Rückschlag durch den Kanal nicht erfolgt wäre. Zweifellos wäre dann da« der Unfallstelle nahegelegene Nknerbauie Wohuhau« stark be schädigt worden. So hat e« aber, entgegen der gestrigen Nachricht, nicht gelitten. Ein Knabe, der an der Unfall stelle vorbeiging, wurde an das Hans geschlendert, erlitt aber nur geringfügige Verletzungen. Auch die GaSarbetter sind ohne erhebliche Verletzungen davonaekomweu. Dresden. Wie die „Löluiiche Volkszeitung" aus Freiburg in der Schweiz meidet, hat Prinz Max von Sachsen einen Nus als Professor der Liturgie au das erzbischöfliche Prieslersemiuar iu Köln erhalte» und an- genommen. Er wirb >einc r.ehrtätigteit mit dem Svminec- wmester 1912 beginnen. — Ilumittelbar »ach der Ver haftung des jliui'tigeu Panldireliors Willkomm wurde bau der Kriminalbrigade Dresden ein öl Jahre alter Rechts- lousuleut aus der Sck weiz, der sich im Auftrage des Flüchtige» ,eil einige» Tagen sowohl in Freiberg als auch anderwärts nnfgehaiteu »»d nach dein Bekannt werden d-er erwähnten Verhaftung alsbald sich non bart entfernt hat, ans der Rückreise nach der Schweiz ver haftet und der »önigs. Staat>>anwallichast Freiberg zn- geführl, weil er dringend verdächtig erglwint, die veab- sichtigte Verhaftung des Willkomm vereitelt zu haben. Auch hat der Rechtskonsulent einen grösteren Betrag der von Willkomm nliterfchlagenen Gelder empfangen, wes halb er sich zu verantworten haben durste. Bautzen. Ein schweres Sprei gnngliick passierte beim Straßenbau am Arlillcriekasernen-Nenban. Infolge eine? plötzlich lo,«gehenden EprengschusseS hat der Arbeiter Michail beide Augen eingebüßt, der Arbeiter Zuschke trug eine Zer trümmerung des Unterkiefer« davon; beide, die noch ledig sind, erlitten außerdem noch mehrere Fleischmnnden. Ferner wurde dem 62 jährigen Arbeiter Fröde der rechte Arm gebrochen. Pnl«nitz. Beim Fällen von Bäumen im Forst- reoier Ohorn wurde drr 6l jährige Arbeiter Rehde von einem fallenden Stamm so unglücklich getroffen, daß er sofort tot ivar. Rehefeld. Eine gefährliche Situation wurde durch einen Brand herbeigeführt, der im Hause de« Fuhrwerks besitzer« Richter zum AnSbrnch gekommen war. Bei schnei dender Kälte und starkem Sturme trieb der Wind die Flammen auf da« Strohdach, während die Einwohner meisten« im Walde beschäftigt waren. Da« Wasser erstarrte den Hilfsbereiten schon in den Gefäßen. Nach zweistündigen NettungSarbeiten war endlich die Gefahr beseitigt, die an scheinend durch einen Essenbrand herausbeschworen war. Königsbrück. Am Freitag nachmittag wurde hier der Sohn de« Arbeiter« Förster durch ein Geschirr über fahren. Nach der elterlichen Wohnung gebracht, starb da« Kind an den erlittenen Verletzungen. Chemnitz. Tie Witwe Voigt, die am 16. Oktober v. Js. wegen an ihrer Tochter begangenen Giftmordes vom Schwurgericht zu Chemnitz zum Tode verurteilt worden war, hatte gegen dieses Urteil Rcvisionsvcr- handlung beim Reichsgericht in Leipzig beantragt. Tas Reichsgericht verwarf die Revision in sämtlichen Punk te n als unbegründet und bestätigte damit das vom Schw urgericht Chemnitz gefällte Todesurteil. — In einer Guchdruüerei geschah dadurch rin schwerer Unglücksfall, daß ein 15 jähriger dort bc,chästigtcr Arbeiter mit seiner mit Farbe behafteten Kleidung dem geheizten Ofen zu nahe kam, wobei die Kleiner in Brand gerieten. Ter Bedauernswerte hat hierbei am ganzen Körper schwere Brandwunden erlitten. Zwickau. Auf dem Bertrauensschacht in Schedewitz wurde der Bergarbeiter Reibmann au« Culitzsch von herein- brechendem Gestein verschüttet und lebensgefährlich verletzt. Der rechte Arm war ihm vollständig abgequrtscht, der linke zweimal gebrochen; außerdem hat er schwere innere Ver letzungen erlitte». Lengefeld i. Geb. Der Besitzer der Rittergüter Nauenstein, Witnschendorf und Wern«dorf, Gottfried von Herder, ein direkter Nachkomme de» Dichter« Herder, ist gestorben. Ober- undNnterwlesenthal. Da« Verkehr«- leben im Fichtelberggebiete nimmt, seitdem auch für oer wöhnte Besucher vortreffliche Unterkunft geschaffen ist, ständig zu. Dem Sportholel, da« kurz vor Weihnachten sein« Pforten öffnet«, folgt al« neue«, gediegen und hei misch eingerichtete« Fremdenqaartter da» UnterkunslShau« Not«» Vorwerk in Unterwtesenthal. S« ist von Herrn Kaufmann Hugo Uhlig-Themnitz an historischer Stelle nach den Plänen de« Professor« Dorg» in Ehemnitz in heimischer .Bauweise errichtet worden, dort, wo vor Jahrhunderten di» Fürstlichkeit«, ihr Lager auflchlugen, wenn st« in den wildreicken Wäldern der Jagd oblagen. Hcrlasgrün. - Am Montag wurde der 65 jährige Handelsmann Gottlieb Schädlich aus Elsterberg, der im Begriffe war, den Zug zu verlajscn, von diesem über- fahren und sofort getötet. Tie Eisenbahnvcrwaltung trifft nach bisherigen Feststellungen kein Verschulden, da Schädlich erst den Wagen verliest, nachdem sich oer Zug bereits wieder in Bewegung gesetzt hatte. Er scheint iu dem Wahn gewesen zu sein, anssteigen zu müssen. Kaum mit seinem Bündel zur Wagcnlür hinaus, Ivar er auch schon abgestürzt und unter die Näder geraten. Leipzig. Auf Antrag des sächsischen KricgSministc- riums und des Obersten v. Bodenhaujen vom Ulanen- Regiment Nr. 17 in Oschatz war gegen den Verantwortlichen Redakteur der „Leipz. Volksztg." Hermann Müller An klage im Offizialverfahren wegen öffentlicher Beleidigung erhoben worden, die vor dem Landgericht Leipzig zur Verhandlung kam. Tie „Volkszeitung" hatte an die Be förderung v. Bodcnhansens zum Obersten die Bemerkung geknüpft, daß im Oschatzer Nlnneu-Regiment scheußliche Soldatcnnsißhandlungen vorgekommcn seien. Später erst brachte sic dann die Berichtigung, das; Herr v. Boden hausen vor kurzem erst nach Oschatz versetzt worden und deshalb an den Svldateninisthandlungen vollkommen nn- fchuldig sei. Der Staatsanwalt beantragte gegen den angeklagten Redakteur Hermann Müller eine Gcfängnis- strasc. Tas Gericht erkannte indessen auf -100 Mark Geldstrafe oder 40 Tage Gefängnis. Leipzig. In den Staowbahnwerkstätten zu Engel«, dorf bei Leipzig trat der Schlößer Dietrich verbotswidrig zwischen tewsgle Wogen, geriet zwischen die Puffer und wurde tödlich verletzt. — Der BezirkSlehrerorrein Leipzig- Land hat den einstimmigen Beschluß gefaßt, dem Bunde der Bodeureformer al» körperschasuiche« Mitglicd belzutreten. Ans aller Welt. Ltcgnitz: Zwei kontorlchrlingc namens Härtel und .Kampe sind nach Fälschung von fünf Wechseln über 2000 Mark flüchtig geworden und haben sich vermut lich nach Berlin gewandt. — Eilenburg; In der Eilenburger Kattnn-Mannfaktnren-Nkliengcsellschast brach vermutlich infolge Selbstentzündung, ein größeres Feuer ans, das die Färberei zerstörte. Der Schaden an Ma schinen und Gebäuden ist durch Versicherung gedeckt. Der Schaden an Waren ist unerheblich. Tie Betriebs störung wird, nach Mitteilung deS Vorstandes, nur eine kurze sein, da ein Umsichgreifen deS Feuers aus die übrigen Gebäude verhindert werden konnte. — Lüttich: Vorgestern nachmittag brach im Irrenashl für Frouep Feuer anS, das in wenigen Augenblicken das ganze Dach des Gebäudes ergriffen halte. Die kranken wur den schnellstens in Sicherheit gebracht. Ter Brand konnte bald gelöscht werden. Obst- mid Gartenbau. Wenn der Obstgartcnbesitzer stet« zur rechten Zeit die Obstbaumschädlinge bekämpst, dann wird er den beabsich tigten Zwcck ohne große Aufwendung von Zeit und Aus- gaben erreichen. So ist e« jetzt Zeit, die Obstbäume nach den Nestern der Goldafter-Raupen abzusuchen; man findet dieselben, da die Bäume jetzt kahl sind, sehr leicht an den Zweigspitzen. Der Goldafter ist ein Schmetterling au« der Verwandtschaft de« Schwammsp'nner« und der Nonne und ist von mittlerer Größe. Da« Weibchen ist reinweiß, bi« auf einen rostbraunen Büschel von Wollhaaren am After- ende. Beim Männchen ist dieser Büschel etwa« Heller und trägt dieselbe Farbe wie der ganze Hinterleib, seine Flüzel sind auf der Unterseite schwarzbraun gerandet. Der Schirret- tcrling fliegt Ende Juni und im Juli spät abends, tags- über sitzt er im Laube, an Stämmen, Mauern usw. Da« Weibchen legt etwa 270 Eier in einen Klumpen, gewöhnlich an die Unterseite eine« Blattes und bedeckte sie mit seiner rostbraunen Afterwolle. Im August kriechen die kleinen Räupchen au« und beginnen die Blätter in ihrer Näbe von oben zu skelettieren, indem sie sie zugleich mit feinem Gespinnst überziehen, hierbei sitzen sie in Reihen dicht nebeneinander. Nach einiger Zeit spinnen die etwa einen Zentimeter langen Räupchen mehrere B.ätter zusammen und durchziehen da« faustgroße Nest mit feinen Fäden. In dieser warmen Hülle gehen sie zum Winterschlaf. Die Nä ksten Unbilden"deS W nterS, ob warm oder feucht, oder kalt und trocken, können ihnen nichts anhaben, sondern sie durchschlummern sorglos darin den Winter. Solche große Raupennester findet man jetzt zu meh- reren an einem Baum. Hier erfordert e« nun die Klug- Helt und Pflicht deS Obstbaumbesitzers, diese Nester mög lichst noch im Winter, spätesten« im Februar, aufzusuchen, mit der Raupenschere abzuschnetden, aber ja nicht liegen zu lasten, sondern alle« zu sammeln und zu verbrennen. Sobald im April die ersten wärmenden Sonnenstrahlen kommen, dann wird e« lebhaft im Nest und so bald sich die ersten grünen Blättchen am Baum zeigen, auch Blüten- knospen werden nicht verschont, fallen die Raupen darüber her und fressen da« kaum entstandene Grün ab. In einem solchen Nest findet man 80—600 Räupchen, welche ansehn liche Zahl kann man also mit leichter Mühe unschädlich machen. Solange die Räupchen noch klein find, leben sie ge- sellig. Namentlich nacht» ziehen sie sich gern in ihr altes Nest zurück und am Lage sonnen sie sich gern gemeinsam an Resten oder Zweigen. Ende Mai etwa ist die Raupe, die nun meist einzeln lebt, erwachsen. Anfang Juni verpuppt sich jtde Raupe einzeln an Blättern, Stämmen, in Hrcken, Zäunen usw. in dichten Gesptnnften. Ende Juni beginnen dann wieder die Schmetterlinge zu fliegen. Die Raupe de« Goldafter scheint wenig wählerisch zu sein. Man findet sie an Eichen, Buchen, Ulmen, allen Obstbäumen, Weitz- und Schwarzdorn, Ahorn, Pappeln. Wktden, Rosen usw. Der Herbstfratz der jungen Räup- chen ist meist ohne Belang, um so schlimmer ober der IrühjahrSfratz. wenn auch seltener ganz« Bäum«, sondern meist nur einzeln« Beste abgefressrn werden, so wird doch die Fruchtbildung an diesen meist ganz oerhindert und auch die Holzbtldung wird ganz herabgesetzt. Ktntzel. Vom Kino. EK. Der schnellen und gewaltigen Entwicklung der Kinematographenindttstrie beginnt jetzt eine Literatur zu folgen, die sich mit Werden, Wesen und Wachsen des Kinos beschäftigt: in London ist soeben ein interessantes Werk erschienen, das sich d»e Aufgabe stellt, das Publi kum über die Ausdehnung dieser jungen Industrie zu unterrichten und das zugleich die kulturell wichtige Frage streift, ob der starke Einfluß der „Lichtspiele" auf Ge- schmack und Fühlen der Menge als günstig oder un günstig angesehen werde. Erst kürzlich hat man in Eng land bei den hervorragendsten Pädagogen und Lehrern eine Umfrage angesteNt, ob die kinematographenanffüh- rungcn nicht die Sehkraft der Kinder beeinträchtigen könnten. Tic Antworten lauteten durchweg günstig, für das leibliche Wohl der Heranwachsenden Jugend, die so gern im Kino Anregung und Unterhaltung sucht, ist nichts zn befürchten, aber die Frage des moralischen Einflusses auf Kinder erweckt doch vielfach Bedenken. In wenigen Sekunden sind oic Bilder ausgenommen, der fertige Film beschließt nach wenigen Wochen sein Tafeln, aber sein Einfluß auf die Jugend wirkt fort, er kann gut sein, er kann aber auch in vielen Fällen schädlich sein. Ein Lehrer erzählt, daß er erst vor kurzer Zeit mit Fran und Kind eine kincmatographenanfführnng besuchte. „Die Hauptattraktionen der Vorführungen brachten einen Mord, einen Selbstmord durch Ertrinken, einen Trunken bold und außerdem sehr viel Schießen. Zuletzt kam ein sehr amüsanter Film, ein origineller Einfall, eine Tar- stcllnng des TagcSlaufes eines „bösen Buben". Tein Jungen ist ein HandwerkStastcn in die Hände gefallen und dieses unerboffte Besitztum erweckt einen wilden Tatendrang: er richtet allerlei Unheil an. Aber auch hier streifte die Darstellung schließlich die Grausamkeit, denn endlich nähert sich der Junge einer schlafenden Fran mit der Absicht, sic mit seiner Säge zn „skalpieren". Für Er wachsene ist eine solche Tarstellnng vielleicht sebr lustig und amüsant, aber man muß sich auch fragen, wie solche Films auf die Kinder Wirten, die man in Scharen in jedem kinematographentheater sitzen liebt. Und ich sagte mir unwillkürlich: „Was, wenn nun ein kleiner Junge nach diesem Lchanfpiel hcimgeht und das Experiment, das allgemein so viel Heiterkeit erregte, an seiner schlafenden kleinen Schwester wiederholt?" Es sind schon »»gewöhn- sichere Dinge passiert! Solche Erwägungen der Eltern sind begreiflich in einen; Laude, wo die Lincmatographeu- indnstrie Theater und Varietee längst überflügelt hat. Frederick Talbot weist in seinem Buche nach, daß allein in den britischen Inseln bereits mehr als 4000 kine- theatcr in Betrieb sind, die Vereinigten Staaten zäh len deren sogar 14 000, und ans einer umfassenden Sta tistik entnimmt man die erslanntiche Tatsache, daß die Amerikaner jährlich an Eintrittsgeldern zn Linos nicht weniger als 520 Millionen Mark ansgebcn. Südamerika rühmt sich, die prächtigsten kinenmtographenthcater der Welt zn besitzen und in den Vereinigten Staaten gibt es einige große „Lichtspiele", die jährlich 200 000, ja 400000 Mark Miete für den Raum bezahlen, in dem sie ihre Films vorführen. Die Filmfabrikanten wenden ge waltige kosten ans, nm möglichst realistische Bilder er zielen zu können. Erst kürzlich hat ein amerikanischer Filmfabrikant eine ganze Menagerie von Löwen, Elefan ten, Wölfen, Leoparden, sowie eine Schauspielertrnppe von mehr äls M Personen von Chicago bis nach Florida geschickt, nm hier „afrikanische Iagdbilder" anszuneh- mcn. Tas interessante Bnch genährt uns auch einige in diskrete Einblicke in die Geheimnisse der Filinfabrikation. Wie erfahren zum Beispiel, wie die Bilder hergestcllt werden, die uns später ans kem Theater einen schreck lichen Automobilnnfall schildern: einem Manne wird von einem Auto das Bein abgefahren, der Arzt flickt den Schenkel wieder an und im letzten Bilde sehen wir den Patienten völlig gesund und mit großer Beweglichkeit von diesem Wunderdoktor Abschied nehmen. Um diese Augcntäuschung hervorznbringcn, engagierte der Fabri kant einen Krüppel, der ein Bein verloren hatte, ent deckte nach langem Suchen einen gesunden Menschen,.der dem Invaliden sehr ähnlich sah, und damit war das Problem gelöst: für die Katastrophe wird dem Krüppel ein künstliches Bein »»gesetzt, die Schlußszene des Wic- dergencscnen spielt dann sein gesunder Doppelgänger. England darf für sich Len Ruhm beanspruchen, kinematv- graphische Aufführungen zum ersten Mal als öffentliches Schauspiel veranstaltet zn haben. Das war im Jahre 1895 im .Hatton Garden; der Unternehmer produzierte seine „beweglichen Bilder" auf eine Lcinwandflächc, die fröhlichen Rufe der steheiigebliebcucn Passanten lockten Schutzleute herbei uud den Hütern des Gesetzes gab man dann zn ihrer Erbauung und zn ihrem Staunen eine Wiederholung des damals noch nie gesehenen Schauspiels. Tas erste kinematographcnth-cater der Welt wurde dann die Londoner Olhmpia, gleichzeitig engagierte die Alham bra einen unternehmenden Mann, der sich erbot, jeden Abend seine „Animatographen" vorzuführen. TaS» war Robert Paul, der Begründer der englischen kinoindustrie. Man hatte ihn auf 14 Tage engagiert: nach 4 Jähren wirkte er immer noch an der Alhambra: man hatte das 11 tägige Engagement ein wenig „verlängert".