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-er- und Beduinenstämme bedeutet. Di« Verluste sind beiderseits groß; bet Tobruk sollen am 16. oder 17. ds. MtS. gegen 1000 Italiener und ungefähr 1200 Beduinen gefallen sein. Die Kämpfe dauern fort, die Türken be haupten ihre Stellungen. Der türkische Ministerrat beriet über die Eröffnungen einiger Mächte bezüglich der Notwendigkeit, eine Grund lage für die Lösung der Dripolisfrage zu sinken. Er be schloß, durch den türkischen Botschafter in London die englische Regierung über ihre Ansichten zu sondieren. Der Aufstand in China. Reuters Vertreter in Peking hatte am letzten Diens tag mir Juanschikai ein Interview. Juanschikai hofft, daß in Anbetracht der für, die Regierung günstigen Er eignisse in Hanjang und Wutschang alle Provinzen sein Programm annchmen werden, das die Begründung einer engbegrenzten Monarchie iih Aussicht stellt. Juanchikai glaubt, imstande zrh sein, seinen ursprünglichen Plan, Delegierte aus allen Provinzen nach Schanghai zu laden, auSsühren zu können, um dort mit ihnen die geeignet sten Maßregeln zu> besprechen, wie der Rebellion am besten ein Ende zu bereiten ist mit Rücksicht auf die Rechte des Volkes und des ganzen Reiches. Wenn die Provinzen zu einem Uebcrcinkommen kommen würden, sagte Juanschikai, und wieder Hand in Hand miteinander arbeiteten, würde biieHerechtigte Hoffnung vorhanden sein, daß die kürzeste Zeit genügen würde, um den Handel und die Industrie wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Dle Regierung sieht die Notwendigkeit eine- weiteren Kompromisses nicht ein; trotzdem! soll eS jedoch den Delegierten freistehen, ihr« Ansichten auSzudrücken, ob die Regierung eine republikanische oder monarchische sein soll, irnd dahin zielende Resolutionen würden von der Regierung auf das eingehendste erwogen werden . Tein „Newyork Herald" wird aus Hongkong gemel det: Mn den Provinzen Kwangtung, Kwangsi und yünnan herrscht vollständiges Chaos. Niemand weiß, wer regiert und verwaltet. 10000 Mann Kwangtang-Truppen mit dem europäisch organisierten Artillerieregiment und SO Geschützen schicken sich an, zu den Revolutionären der Rordprovinz zu stoßen. In Kanton herrscht unge heure Begeisterung. Tausende von jungen Leuten lassen sich für den Zug nach dem Norden anwerben und die Schulmädchen veranstalten unter» sich eine Geldsamm- lung, um zu den Kosten des Auges» beizutragen. Die „Korresp. des äußersten OstenS" meldet aus Schanghai, daß Nanking von den revolutionären Trup pen nach den heftigsten Kämpfen, die sich bis in die Straßen der Stadt fortsetzen- genommen werde. Man zählt Tausende von Toten. Konsnlardepeschen aus Han kau besagen, daß die Verhandlungen zwischen den Kaiserlichen und Revolu tionären noch audauern.. Die Revolutionäre bemühen sich- die Hilfe der fremden Konsuln und Marinebehörden zu gewinnen. — Nach Konsularberichten! aus Sztschwan vom 29. v. MtS. haben die Kaiserlichen die Aufstän dischen am S7. November bei Ninghuen in einer regel rechten Schlacht besiegt. Die Missionare sind ungeschä- dtgt geblieben und nicht bedroht. - * rageSgeschichte. Ilulte« »er Lrettnud. Der »Wiener Retchrpost", der als Organ des Thron folgers groß« Bedeutung beigelegt wird, wird aus Rom gemeldet, eS hätten dort in den letzten Tagen Pourparler» stattgefunden, di« sich auf den Ablauf de» Dretbundvrr- trage» bezogen. Dies« Pourparler» seien von» französischen Botschafter am Qulrinal Varlöre» eingeleilet worden. Die Grundlage der Verhandlungen bildet« der Vorschlag, Italien soll« den Dreibund verlassen und sich Frankreich, dem Zwei bund und der Tripelentent« aufchlteßen. Bei Italien hätten dies« Pläne eine sympathische Ausnahme gefunden und e» sei nicht unwahrscheinlich, daß Italien den Drei- bund verlassen und sich dem Zweibunde anschließen werde. Der „DrrSdn. Anz." bemerkt hierzu: Wir bezweifeln, daß Italien au» eigenem Antriebe au» dem Dreibund, scheidet, wird ihn so lang« al» möglich sür englisch-italtenische Zweck« zu mißbrauchen suchen. — Die österreichisch« Vrmee- zeitung schreibt: Die EinberusungSkarten, mit denen Italien wegen der Expedition nach Tripoli» den Jahrgang unter di« Fahnen rief, besitzen eine besonder« Eigentümlichkeit. Sie zetgen nämlich Ueberklebungen. Die schmalen Streifen lösen sich leicht weg und unter ihnen wird da» Datum 190V sichtbar. In den österreichischen militärischen BureauS sollen mehrere Originalexemplare von großen, auf grüne« Papier gedruckten Plakaten der „MobilisterungSkundmach- ungen" zirkulieren, welche die gleichen Ueberklebungen aus- weisen. Ein Exemplar dieser interessanten Kundmachung soll auch dem Kaiser Franz Joseph vorgelegt worden sein, die Nipp und Nar beweist, daß Italien während der An- nexiondkrisi» eben daran war, Oesterreich in dle Flanke zu fallen, al» Rußland» Rückzug dle Hoffnungen unseres Bundesgenossen zerstörte. * » Deutsches «eich. Der Gedanke, «ine englische Sondergesandtschaft nach Berlin zu entsenden, die hier die Abschließung eine« SchtedSgerichtSvertrage» anregen sollte, geht zu- rück auf die Daily New» und die Wochenschrift Nation, nicht aber auf irgendwelche tonangebenden englischen Kreise. Bisher hat die englische Regierung zu dem Gedanken noch in keiner Weise Stellung genommen und wird e» wohl auch kaum tun. Selbstverständlich hat unter diesen Um- ständen die deutsche Regierung erst recht keine Veranlassung, sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen. Herr v. Lindequtst hat e» grundsätzlich abgelehnt, für die kommende Wahlperiode eine Kandidatur zum Reichstag anzunehmen. Er dürfte demnächst sür einige Zeit nach dem Süden gehen, um seine angegriffene Ge sundheit völlig wiederherzustellen. Gestern nachmittag wurde von der Versammlung der For- mer im Metallgewerbe in Berlin di« Annahme de« Vergleichs mit überwiegender Mehrheit abgelehnt. Damit tritt di« Aussperrung ab heute in Krast. Die Arbeitgeber be- schloffen nunmehr, di« Aussperrung von SO Prozent der Arbeiter in die Weg« zu letten, wovon an 70000 Arbeiter betroffen werden. ' Der Vorstand de« Reichstage» hat beschlossen, «in Geschenk de» Fürsten Bülow, «ine Kopie seine» von Lrnbach gemalten Bilde», anzunehmen. Di« Kopie soll im BundeSratSsaale ihren Platz finden, bi« sie hier durch da« vrigtnalbtld ersetzt wird, da« Fürst Bülow testamrntarisch dem Reichstage vermacht hat. Nach einer Statistik de« »Standard* hat Deutsch land in der Periode von 1898 bi» 1904 14 Linienschiffe gegen 26 englische gebaut, ferner L Panzerkreuzer gegen 27 englische, 16 geschützte Kreuzer gegen 17 englische, 25 Torpedoboote gegen 55 englische, insgesamt 70 Schiffe gegen 125 englische. Während der Periode von 1905 bi« 1911 baute England 20 Panzerschiffe gegen 15 deutsche, IS Panzerkreuzer gegen 6 deutsche, 10 geschützte Kreuzer gegen 16 deutiche, und 80 Torpedoboot« gegen 70 deutsche; insgesamt 123 englische Schiffe gegen 107 deutsche. In der gestrigen Sitzung der Budgetkommission de» Reichstage» fragte bei Beratung de» Gesetzentwürfe« betreffend die Eisenbahnbauten im ostafrikanischen Schutz gebiet ein ZentrumSmttglied, wa» e« mit der in der Presse ausgestellten Behauptung, di« Regierung scheue sich, den nächsten Etat vorzulrgen und e» seien wieder ganz erheb liche Anleihen notwendig, auf sich habe. Unterstaat»- sekretär Herz vom Reichsschatzamt erwiderte, der Bundesrat habe über den nächsten Etat noch nicht beschloßen, aber e» liege absolut kein Grund zu irgendwelcher Scheu vor. Die Finanzen befänden sich in fortgesetzter Sanierung. Kein Rückschritt, sondern ein gesunder Fortschritt könne konstatiert werden. ES dürfe angenommen werden, daß der nächstjährige Etat mit etwa 50 Millionen Mark An leihen anSkomme; da» bedeute aber eine ganz erhebliche Besserung. Nebenher liefen jedoch noch Kolonialanleihen. Im weiteren Verlaufe der Beratungen erklärte UnlerstaatS- sekretär Herz noch, da» laufende Eratsjahr werde voraus sichtlich mit einem beträchtlichen Ueberschuß ab schließen. Vor Ueberraschunqen sei man nie ganz sicher, aber die Fehlbeträge von 1909, deren Deckung bei der Er ledigung der Finanzreform bis 19!3 in» Auge gefaßt sei, würde noch im Laufe de» jetzigen Etatsjahre erledigt werden. Die Pariser Abendblätter haben schon wieder einmal einen Geheimvertrag entdeckt, dessen Wortlaut der Oeffent- lichkeit nicht länger vorenthalten bleiben dürfe; eS ist da» 1898 zwischen Balfour und dem Botschafter Hatzfsldt ge troffene Uebereinkommen wegen einer Besitzergreifung von Angola durch Deutschland für den Fall, daß Por tugal sich dieser Kolonie entäußern walle. Die „Libertee" findet eS ausfällig, daß in Grey? Rede dieses Abkommen nicht erwähnt wurde. Selbstverständlich liegt dieser Ent hüllung die freundliche Absicht zugrunde, in Lissabon Slim- flll«ln!aefl,drll«u,ten: A. li.. M0«N g.m.b.tt., -blargarine, «io allerkeinrta ^olkereitrutter ü» jeäee Verreeackungrart. -blargarine, ein I^anäbutter -Urratr okno gleichen. sich da» Dorf hin, besten rot« Dächer friedlich zwischen den Bäumen der «» umgebenden Gärten hervorblickten. Die Kul tur und die Arbeit hatten Frieden geschaffen unter den Men schen und ein Hauch des Frieden» wehte auch über da» Tal und da» freundliche Stück Erde hin, welches man von den Fenstern de» Herrenhauses der Zellburg überschauen konnte. Geschlechter auf Geschlechter hatten da» Gut besessen, jetzt war da» reiche Grundstück im Besitz einer jungen Dame, Erna von Heidenreich, welche scherzhaft da» Burgsräulein ge nannt wurde, durch deren Kopf aber in Wirklichkeit ein Hauch der alten Burgherrin zu wehen schien, denn derselbe warfest und selbständig und blickte mit vornehmem Stolze auf alle die herab, welch« unter ihr standen. Al» Heinrich die Mauer, welche den Garten de» Gute» um schloß, erreicht hatte, stand er zögernd still. War «S nicht doch ein Unrecht, welche» er vorhatte? In einem unverschlossenen kleinen Hause de» Garten» lag ein großer Haufen Kartoffeln, welche zum Futter für da» Vieh bestimmt waren. Don ihnen wollte er einen Teil nehmen. Lag darin ein Unrecht? War er von dem Gärtner nicht um den gerechten Lohn betrogen worden, war e» strafbar, wenn er sich nun selbst dafür zu entschädioen suchte? Zweifel drängten sich ihm auf. Da fiel jein Blick auf da» nahe Herrenhaus, besten Fenster hell erleuchtet waren. Nur einmal war er in diesem House gewesen, er erinnerte sich jedoch noch deutlich der Pracht und de» Reichtum», welche ihn fast geblendet hatten. Welche» Verdienst hatte di« Be sitzerin diese» Reichtums vor ihm und seiner Schwester vor aus? Hatte sie je gearbeitet, um den Lebensunterhalt zu erwerben, hatte sie je rennen gelernt, wie weh der Hunger tut? Weshalb verteilte da» Glück seine Güter in so ungerech ter Weis«? Er dachte an die Not seiner Schwester, an den Hunger ihrer Kinder, und schnell entschlossen sprang er über die Mauer. Mochte «» ein Unrecht sein, ma» er tat, mochte er einen Dieb stahl begehen, sie sollten nicht länger hungern. ES däin- wert« al» Ahnung in ihm auf, daß eS «in Recht gibt, wel- «herüberden Menschensatzungen steht, welche» dem Gesetze entgegentritt, denn auch dieses ist nur von Menschen gemacht. Sckinell eilte er dem kleinen Hanse zu, in welchem die Kartoffeln l^aeo Um diese Zeit war ja niemand im Ga» Im Kampfe «ms Dasein. Roman von Arthur Eugen Simson. 4 „v Gott, wa» soll au» un» werden," rief Rosa, welche ihre Angst nicht länger verbergen konnte. „Die Kinder hungern und bitten mich um Brot, und ich hab, nicht», wa» ich ihnen geben kann." Sie bedeckte die Augen mit der Hand. Heinrich stand schweigend La, er schien mit sich zu rin gen. „Sie sollen nicht langer hungern," sagte er endlich ent schlossen. „Ich werde Brot für sie schaffen. Heute noch." Er wandte sich der Tür zu, um da« Zimmer zu verlassen. „Heinrich, wohin willst Du, wa» willst Du beginnen?" rief Rosa besorgt. „Den Kindern und un» Brot verschaffen." „Woher willst Du dasselbe nehmen?" „Frage nicht, ich werde nicht mit leeren Händen zurück kehren." „Heinrich, Du hast etwa» Unrechte» im Sinne," fuhr Rosa fort. „Ich werde e» nicht anrühren, wenn Du e» auf unehr liche Weise erwirbst." Einen Augenblick schien Heinrich zu schwanken. „Set ru- hiA Rosa," entgegnet« er. „Wa» ich tun werde, ist kein Un- Nasch verließ er da» Zimmer und da» Hau». E» war dunkel, denn der Abend war völlig eingebro chen. Auf einem Umwege, welcher da» Dorf nicht berührte, «Ute er dem oberhalb de» Dorfe» gelegenen Gute, die Zell burg zu, in besten Garten er bi» jetzt gearbeitet hatte. Die» große und reiche Gut hatte seinen Namen von einer alten Burg erhalten, welche einst auf der nahen Bergkuppe ihre Zinnen erhoben. Die Burg war feit Jahrhunderten zer stört und zwischen den spärlichen Manerrest«» hatten mächtige Buchen und Eichen ihre Wurzeln geschlagen, al» wollten sie die letzten Trümmer einer Zeit begraben, die Unrechtes so viel in sich geborgen hatte. Wre die Burg vernichtet und gefallen war, so war auch da» G«schl«cht derer, welche sie «inst bewohnt, längst verschol len «nd läng» der Straß, im Tal«, welche einst von den Swestrutem nur mit Bangen und Zagen betreten war, Da ten, und unbemerkt konnte er sein Borhaben ausführen. Ha stig raffte er den mitgebrachten kleinen Sack voll Kartoffeln, er warf ihn auf die Schultern und verlies; mit ihm das kleine Hau». Schon hatte er die Tür desselben erreicht, als ihn eine kräftige Hand an der Brust erfaßte. „Ah, da habe ich ja endlich den Kartoffeldieb," rief eine Stimme, e» war die des Gärtners. Erschreckt stand Heinrich still, das Wort „Dieb" hallte laut in seinem Ohr wieder, erst in diesem Augenblicke wurde er deutlich bewußt, waS er getan hatte. „Lassen Sie mich los," bat er mit zeternder Stimme. „Es ist daS erste Mal, daß ich hierher gekommen bin, die Not hat mich dazu getrieben. Hier haben Sie die Kartoffeln zurück." „DaS erste Mal, Du Lügner," rief der Gärtner, indem er ihn heftig schüttelte. „Seit länger als acht Tagen hast Du un» an jedem Abend bestohlen, deshalb habe ich heute aus gepaßt." „ES ist heute da» erste Mal," sprach Heinrich, „ich bia kein Lügner." „Still, Du frecher Bursche," unterbrach ihn der Gärtner. „Glaubst Du, ich kenne Dich nicht? Haha! Den Taaelohn eine» Mannes verlangen und de» Abends Kartoffeln stehle«, da ist nach Deinem Sinne. Jetzt habe ich Dich bei der Tat er tappt und im Gefängnis werden st« Dich schon zahmer und bescheidener machen." „Im Gefängnis," wiederholte Heinrich; daS eine Wort drängte alles Blut in seine Brust. Er zitterte. „Vergeben Sie mir," fuhr er fort. „ES ist do» erst« Mal, daß ich mich an fremdem Eigentum vergreife, und S soll auch da» letzte Mal fein. Lassen Sie mich los." „Haha! Nicht für zwanzig Taler," rief der Gärtner. „Glaubst Du, ich habe bereit« vergeßen, wie trotzig Du gegen mich ge wesen bist?" Die Verzweiflung erfaßt« den Burschen. Erdacht« an seine kranke Schioester. Wem» er in da» Gekänani« gebracht wurde, dann war sie ganz verlosten. Dieser Gedanke beschäftigt« ihn noch mehr al« der der Schmach. E« durfte nicht dahin kommen. All» Krätt» zulammenraffend, sucht» er sich au» den Hän den de» Gärtners zu befreien, um zu fliehen, e» war ver geben», seine Kraft war der d»S Manne« nicht gewachsen, d« «bendrei» »och «inen Knecht z» Hilt« rief. 192,2^ llss Sinei eiis beliebten blargarine-diarlren, ckie allgemein dekrieckigen unck überall gelobt «ercken: reinrte pllanrenbuttel-- dlsi'aanne, einrig naltvare