Volltext Seite (XML)
Riesaer A Tageblatt Sonnabend, 35. November 1V11 abends 64. Jahr« 274 - Rtg. abends 10 Uhr genügt zu ihr Iss gute Aisdsek - Zier Schutz gegen Wind und auch die Lieferung von ymrfpuchstell» Nr. LL Da» Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag abend» mit Ausnahme der Sonn-*und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark 50 Psg., durch unsere Träger frei in» Hau» 1 Mark 65 Psg-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Anzeigen-Annahme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethe st raße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Hähne! in Riesa. —* Wie aus dem Inseratenteil vorliegende Nummer zu ersehen ist, veranstaltet der Verein für Gesundheitspflege Mittwoch, den 29. November einen Vortragsabend. Die un» vorliegenden Presseurteile sprechen sich über den Vortragenden und das von ihm behandelt« Thema «Liebe und Ehe" sehr anerkennend au». Auf Wunsch teilen wir saugenden, Ferkel, Lämmer und Zickel, die gemäß den bestehenden Bestimmungen dem Beschauzwchig« nicht unterlagen, Erhebungen anzustellen. Die Zählung wird durch die hiesig« Gchutzmannschaft am 1. Dezember vorgenom- men werden. . Alle Biehbesitzer werden hierdurch aufgefordert, den Zählern jede gewünschte Auskunft ru erteilen. Der Rat der Stadt Riesa, am 24. November 1911. Oertliches mW Sächsisches. Riesa, 25. November 1911. —* Die To ten sestglvckcn läuten. WaS eherner Mund redet, ist die alte Wahrheit, das; jede Blume welkt, daß auch der Mensch nur eine flüchtige Erscheinung in dem grossen Getriebe der Zeit ist. Wir lassen an uns vorüberziehen den großen Zug des Todes; die Jahrtausende durchschreitet er, alt und jung, reich und arm, Fürsten und Bettler wandern in seiner Mitte. Unerbittlich geht der Tod durch die Lande. Auch an unsere Tür hat er gepocht, und Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester/ Gatte oder Kind mußten Ab schied von uns nehmen und mitwandcrn ins unbekannte Land. Wie lange wird's währen, dann nähert sich uns der unheimliche Zug noch einmal, um uns selbst ab zuholen und einzureihen in die Scharen vergangener Geschlechter. So alt der Zug des Todes, so alt auch die Klage des Menschengeschlechts! Der Trieb zum Leben ist jedem Menschen eingcpslanzt, deshalb ist der Tod sein Feind, und sein Klageruf so erschütternd. Welch ein Maß von Tränen, welch eine Summe von Schmerz wird auch morgen am Totensep aus der Liefe der Gräber geweckt in den noch Lebenden, unermeßlich und doch nicht ausreichend, den Tod zu besiegen! Ob wir im Getriebe des Lebens es auch oft ver gesse», das Totenfest erinnert uns mit unerbittlicher Härte daran, daß man auch uns einst zur Ruhe bettet. All unser Streben hat dann ein Ende, all unser Besitz bleibt hier> auch uns wird man beweinen und einst ver gessen. Der Tod drängt uns die Frage aus: Wozu alle Muhe und Arbeit auf dieser Erde? Aus manchem Herzen ringt sich die verzweifelte Antwort los: .Alles ist eitel! Nie geboren zu sein ist das Beste, der Tod ist das größte Uebel in der Welt! Was soll unsere Antwort am Totenfest sein? Nicht Verzweiflung, sondern ernster Kampf; es gilt, den Tod zu überwinden! Das ist frei lich nicht leicht! Bloße Resignation ist kein Sieg, sie läßt uns in der Sterbestunde im Stich. Unser Kampf wider den Tod sei vielmehr ein Ringen nach Gott, der das Leben ist! Wer Gott sein eigen nennt, hat den Tod überwunden; das Leben ist für ihn lebenswert, denn es hat sittliche Ausgaben, der Tod verliert für ihn seine Schrecken, denn er ist ihm der Eingang zu neuem Leben. ' ' ' —k— Die Anmeldung zur Teilnahme am Unterrichte in den sächsischen Svtiittms» »vkuloi» bat für die Schule in >7 c- - i - - hier mit, was das „Grazer Tageblatt- schreibt: „Emil PeterS, der in der Wiedererweckung geschwundener und im Schwinden begriffener BolkSkrast seinen LebenLberuf erblickt, versteht es wie kein zweiter, den Schleier der Poesie un versehrt lassend, den Schleier des Geheimnisses zu lüften, jener Geheimnistuerei, die schon soviel Not und Elend über da» Volk gebracht hat. Die Zuhörer, Männer und Frauen aller Stände, folgten den Ausführungen deS Redners mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Neben der glänzenden stellen weise poetischen Ausdrucksweise war es die überzeugende Kraft der Worte, die die Anwesenden zu aufrichtiger leb- Hafter Zustimmung hinriß.- —* Wir verweisen nochmals auf die morgen, sowie am Montag im Saale des Gesellschaftshauses stattfindende „Große allgemeine Ausstellung- de» Vogel- und Kanarienzüchter-BereinS zu Riesa. Die Ausstellung ist sehr gut beschickt und wird sicherlich bet allen Vogel- liebhabern Interesse finden. Geöffnet ist sie von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends. —* Das Berliner Residenz-Ensemble (Direktion Willy Peinert) bringt morgen, Sonntag, abend im Hotel Höpfner da» Gudermann'sche Schauspiel „Heimat" zur Aufführung. Auf die Vorstellung sei hiermit hingewtesen. —y. Da» Dresdner Schwurgericht verhandelte gegen den Handelsmann Paul Herrmann wegen Sittlichkeit«, verbrechens. Der 37 Jahre alte, schon mehrfach bestrafte, au» Zschieschen gebürtige, in CoSwig wohnende Angeklagte ist verheiratet und Vater von sechs Kindern. Herrmann hat die ihm zur Last gelegten Vergehen in Riesa verübt. Da die Geschworenen die Schuldfrage bejahten, jedoch mil dernde Umstände ablehnten, wurde Herrmann zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis und 5 jährigen EhrenrechtSverlust verurteilt; 3 Monate gelten al» verbüßt. —* Ueber „Kartoffeltrocknung und Kar toffelflockenfütterung" wird Herr Dr. Pächter. Berlin in der von der Oekonomischen Gesellschaft i. K. T. für Freitag, den I. Dezember 1911, nachmittag» 4 Uhr in der Deutschen Schänke zu den „Drei Raben" in DreSden-A., Marienstr. 20, weißer Saal, angesetzten GesellschaftSoer- sammlung einen Vortrag halten. Hierzu haben auch Nicht mitglieder kostenlosen Zutritt, sofern sie bi» zum 1. De- zember a. c., mittag« 12 Uhr in der Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft t. K. S. in Dresden, Lüttichaustr. 26 ptr. Eintrittskarten entnehmen. Am Eingang« de« Vortrag«lokale« werden solche gegen Erlegung von 50 Pf. pro Stück von nachmittag» r/,4 Uhr an verabreicht. — Ueber die sogenannten „G assparer" finden wir, in der letzten Nummer des „Leipz.. Tagebl." folgende Mitteilungen: „In letzter Zeit sind in den verschieden sten Städten, so auch in Leipzig, den Gasabnchmern Au« Anlaß der in der Zeit vom 29. November bis 2. Dezember diese« Jahre« stattfindenden Aufklärungsübung wird nötigenfalls von Kavallerie-Abteilungen in hiesiger Stadt enge» Quartier während der genannten Tage in Anspruch genommen werden müssen. Die Verpflegung, Futter und Abkochholz werden von den Truppen angekauft. Wenn von Kavallerie-Abteilungen Unterkunft — enges Quartier gefordert wird, so greifen folgende Bestimmungen Platz: ». Die Mannschaften vom Feldwebel abwärt» haben in einem gegen die Witte rung schützenden Obdache nur Anspruch auf eine Lagerstätte von frischem Stroh (vom Quartiergeber zu liefern) und auf eine Gelegenheit zur Aufbewahrung der Waffen und zum Niederlegen der MontierungS- und Ausrüstungsstücke, sowie auf Mitbenutzung vorhandener Kocheinrichtungen. Lieferung von Brennmaterialien oder Benutzung der Geräte (auch der Koch geräte) de» Quartiergeber» dürfen nicht gefordert werden. Zur Erleuchtung der UnterkunftSräume bis Stallicht. b. Für die Pferde kann nur Unterkunftsraum und Wetter mit Vorrichtung zum Anbinden — nicht Streustroh und Stallgerät — beansprucht werden. Der Rat der Stadt Riesa, am 25. November 1911. Viehzählung. Nach einer Verordnung de» Königlichen Ministeriums deS Innern hat am 1. De zember diese« Jahres eine Viehzählung stattzufinden. Die Zählung erstreckt sich auf Pferde, Rinder, Schweine, Schafe Mld Ziegen. Auch sind über dieinderZeit vom 1.Dezember 1910 bis 30. November 1911 geschlachteten durch Reisende oder Monteure sogenannte Gassparer- Regulierdüsen oder Schlanchzwischciistücke angcboten wor den, durch die eine erhebliche Gasersparnis bei Lampen und Gaskochern erzielt werden soll. Tic Apparate werden angeblich kostenlos angebracht. Nach Anbringung wird für die Benutzung eine Miete für einige Monate erhoben und ein vorgcdruckter Zettel zur Unterschrift vorge legt, nach dem eine monatliche Miete zu zahlen ist und eine vierwöchentliche Kündigung vor Zurücknahme ver langt wird. Zufolge cingcgangcner Beschwerden hat die, städtische Gaswerksvcrwaltung mehrere dieser Apparate geprüft. Dabei hat sich in allen Fällen ergeben, daß eine Gasersparnis nicht stattfindet; wohl aber wird die Helligkeit der Lampen vermindert und beim Kochen die Zeir unnütz verlängert. Da hiernach den Gasabnehmern durch die angepriesenen Apparate keinerlei Vorteile, son dern nur Kosten und Unannehmlichkeiten erwachsen, muß vor Anwendung derartiger Apparate eindringlichst gewarnt werden. Es empfiehlt sich, in allen Fällen zu vor eine Anfrage bei den Gaswerken zu halten, um vor . Schaden bewahrt zu bleiben." — Auch im „Ries. Tagebl." ist mehrfach vor dem Ankauf dieser sogenannten Gas sparer gewarnt worden. Wer trotz dieser Warnungen^ seinerzeit einen solchen Gassparer" in Besitz genom men hat, möge, um sich vor Verlusten zu bewahren, es ja nicht unterlassen, innerhalb der zwei Monate, nachdem er das Formular unterschrieben hat, der betreffenden Firma schriftlich kündigen, das Kündigungsschreiben aber unter „Einschreiben" versenden, da die Firmen andere Zustellungen als „nicht erhalten" angcbcn! — Wiederholt begegnet man noch dem schweren Uebelstand, daß Fcrnzüge, wie Dresden—Leipzig, in keinem der mitgehenden Wagen 4. Klasse eine Bedürf nisanstalt auswciscn. Der vulgäre amtliche Hinweis, die fraglich« Erledigung auf den Zwischenstationen durch Umsteigen in die 3. Klasse zu besorgen, ianu denn doch unter Umständen zu einer hochnotpeinlichen Situation führen. Können doch unvorhergesehene Zwischenfälle, zu mal bei Mitnahme von Kindern, einen unqunlifizierbarcn Druck auf die Mitsahrcnden Hervorrufen. Sollte es nicht möglich sein, daß wenigstens bei Fernzügen ein Wagen 4. Klasse die gewünschte Einrichtung besäße? Diese Mit- teilung stützt sich auf die Erfahrung eines Reisenden, der «ingangsgedachten Jcrnzug hin nnd her zu seiner Ueberzeugung benutzte und den vielbeklagten Mangel tat sächlich hin und her vorfand. — In der Zeit vor Weihnachten ist die Mhaltung von Tanzvergnügungeu aller Art bis mit dem ! BH» Dezember gestattet. Tie Abhaltung von Masken- uno Kostümfesten ist nur in der Zeit vom 7. Januar bis mit Fastnacht des betreffenden Jahres, in; übrigen aber weder an einem Sonnabend noch an einem Sonn- Freibank Poppitz. Sonntag früh 7—8 Uhr wird ba» Fleisch einer Kalbe verkauft» Vr ks 40 Pfg. Der tSemeiudevorstand. N -1N.M-— Schandau bei Herrn TchiffSeigne- und Fährmeister Emil Schmidt, Königstein bei Herrn Schiffseigner Wilhelm Hönel, Stadt Wehlen bei Herrn Schiffs-'.; .?r Adolf Hähne, Pirna bet dem Kgl. Sratzen- und Wasscrbauamt I Pirna, Dresden bei Herrn Schiffseigner Otto Müller, Louisenstr. 95, Mettzen bet Herrn Schiffseigner C S. Krögis, Riesa btt Herrn SchtffSeigner A. Dechert in Bobersen bei Riesa erfolgen. Bei her Anmeldung ist der Betrag von 3M. — Pf. als UnterrichtSgcld zu entrichten. Der Tag deS Unterrichtsbeginns und die Zeit der Unterrichtsstunden wird für jede Schule noch besonder» bekannt gemacht werden. Direktion der sächsischen Schifferschule«. «nd Anzeiger (Elbeblatt Mld Alyeigeri Amtsblatt für die Königl. AmtShauptrnannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. .