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Riesaer D Tageblatt Donnerstag, 16. November 1S11, abends 267 64. Jahrg festgesetzt. Großenhain, den 13. November 1911. 261» L.. Königliche Amtshauptmannschaft. Vom 1. Jannar 1912 an wild da« Verpfleggeld für im vezirkssiechenhaus König Friedrich August-Stift Großenhain untergebrachte Ortsarme auf täglich 60 Pfg. Bei Schieben auf dem Schießplatz Gohrisch ist die Mühlberger Straße gesperrt, der Wülknitzer Wog dagegen ist frei. Die Wege des Platzes sind bei geöffneten Schlagbäumen und durch Hochklappen unsichtbar gemachten Warnungstafeln ohne Aufenthalt zu passieren. Unter Hinweis auf die amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 18. Mai dS.JS. Nr. 298 ei v, abgedruckt in Nr. 116 der Riesaer Amtsblattes, wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Uebertretungen nach 8 366'° bez. 368° des ReichSstraf. gesetzbuchS bestraft werden. Die Ortspolizeibehörden werden veranlaßt, den OrtSeinwohnern auf dem vorge- schriebenen Wege von gegenwärtiger Bekanntmachung Kenntnis zu geben. Großenhain, am 15. November 1911. 524 o v. Königliche AmtShauptmauuschaft. ES werden Scharfschießen abgehalten a) auf dem Schießplatz Haidehöttser: am 20., 21., 23., 24. und 25. November d. I. in der Zeit von 8 Uhr vorm. bis 5 Uhr nachm. d) auf dem Schießplatz Gohrisch (Artillerieschießplatz) nur nördlich des Wülknitzer Weges: am 20., 21., 23., 24. und 25. November d. I. in der Zeit von 8 Uhr vorm. bis 5 Uhr nachm. Die Sperrung dieser Schießplätze und ihrer Gefahrenbereichs wird an jedem Schieß tage so bewirkt, daß sie Stunde vor Beginn dcS Schießens durchgeführt ist. DaS Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition In Riesa 1 Mart SO Pfg., durch unsere Träger frei inS HauS 1 Mark 65 Pfg-, bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 65 Pfg., durch den Briefträger frei inS Haus 2 Mark 7 Pfg. Auch MonatSabonnciueuts werden angenommen. Anzeigru-Annahme siir die Nummer des Ausgabetages bis vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethcstraße 89. — Flir die Redaktion verantwortlich: Arthur Höhnet in Riesa. Freibank Gröba. Freitag, den 17. November 1911, vormittags 8 Uhr, wird rohe-Rindfleisch ver kauft. Preis 45 Pfg. */, kx. Gröba, am 16. November 1911. Ter Gcmeindevorstand. und Anzeiger (Elbeblatt und Aiytkger). Lelegramm-Adresie: Ich Fernsprechstell« «Tageblatt*. Riesa. Nr. 26. für die König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Niesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 16. November 1911. —* Die heftigen Hcrüstwinde haben dem bunten Meid der Bäume und Sträucher den Garaus gemacht. Auch unser Stadtpark nimmt immer mehr ein ödes, an die Winterszeit gemahnendes Aussehen an. Die Bäume, deren grünes Blätterdach uns im Sommer Erholung und Erfrischung spendete, stehen kahl, der Sturmwind raschelte und zauste in ihren: Laube und bedeckte mit den Blättern die Erde. Doppelte Freude bereitet da jetzt dem Naturfreund das vor eer Parlfreitreppe befindliche Blumenbeet, auf dem unzählige Kinder der Flora uns künden, das noch nicht alles Leben in der Natur vorüber ist. Von der Stadtgürtnerci ist das Beet mit der klein blumigen Chrysantemum (Her bst ast er) be pflanzt worden. Ein Meer von rosaroten Blüten erfreut das Auge; leicht neigen sie sich im Windeshauch, ein letz ter Grutz der entschwundenen schönen Jahreszeit. Tas Beet lohnt einen Gang nach dem Stadtpark. —* Ter ungewöhnlich heiße Sommer hat manche Seltenheiten in der Vegetation zur Folge gehabt. Daß Bäume zum zweiten Male blühten, war oft zn beobach ten. Einem Einwohner in der Niederlagstraße hier ist nun aber nicht bloß die Freude geworden^'einen jungen ihm gehörigen Apfelbaum zweimal in diesem Jähre blühen zu sehen, der zweiten Blüte ist auch eine zweite Ernte gefolgt. Ein gut gediehener Apfel der zweiten Ernte wurde uns heute überbracht. —Die dritte Strafkammer des Dresdner Kgl. Landgerichts verhandelte gegen den 31 Jahre alten, bisher unbestraften, in Weida wohnenden Monteur Hermann OSkar Kümmel wegen Herbeiführung falscher Beur kundung. Der Angeklagte ist in dem elektrischen Werke in Riesa beschäftigt. Am 2. Juli dieses JahreS wurde seine Ehefrau von einem Knaben entbunden. Kümmel meldete sein Kind als am 30. Juni geboren an, damit eS nicht ein Jahr später in die Schule komme. Dieses Delikt brachte dem Angeklagten 20 Mark Geldstrafe oder 4 Tage Gefängnis ein. — DaS Königliche Ministerium deS Innern hat die Errichtung einer neuen Apotheke in Gröditz ge nehmigt. Bewerbungen um diese Konzession sind spätestens bis zum 15. Dezember 1911 bei der Königlichen Kreis- Hauptmannschaft Dresden einzureichen. — Die Reformpartet im Königreich Sachsen beabsichtigt, am Sonnlag, den 3. Dezember, ihrem ver storbenen Führer Oswald Zimmermann ein Denkmal zu errichten. Dieser Tage fand auf dem Tolkewitzer Friedhöfe die Ausgrabung der Leiche statt, um sie an einem für da» Denkmal geeigneteren Platz zu bestatten. — Der Königliche Sächsische Militärverein»- bund hält die BundeSbauptversammlung 1912 am 7. Juli in Zwickau ab. Nach dem Turnus hätte die Versammlung eigentlich in Dresden stattzufinden, nachdem die diesjährige Hauptversammlung in Leipzig getagt hatte. Da jedoch die im Jahre 1913 geplante Feier de» 40 jährigen Bestehen» de» Königlich Sächsischen MtlttärvereinSbunde» in Dresden begangen werden soll, hat die Leipziger Hauptversammlung einem diesbezüglichen Antrag des vunde-präsidtum» zuge- stimmt, wonach di^ Hauptversammlung 1912 in Zwickau stattfinden soll. Da» BundeSprästdium erwartet, daß di« Vereine de» Bezirke» Zwickau den Tag der Hauptversamm lung mit anderen Veranstaltungen nicht belegen, damit sie möglichst zahlreich besucht wird. — Unter der Aufschrift: Die Kirche — für die allgemeine Volksschule schreibt daS L. T.: Unter den Fordernugen der sächsischen Lehrerschaft und weiter Kreise unseres Volkes für das neue VolkSschulgesctz steht die Forderung nach der allgemeinen Volksschule mit an erster Stelle. Von besonderem Interesse ist im Hinblick auf diese Forderung die Behandlung, die in der letzten Synode ein Vorschlag erfuhr, der dahin ging, die Konfir manden der höheren Schulen möchten, damit der Konfir- mandcnunterricht besser auf die vorhandene Zeit verteilt werden könne, nicht mehr mit den Konfirmanden aus den Volksschulen, sondern in besonderen Abteilungen unterrichtet werden. Einmütig gab die Synode zu erkennen, daß sie darauf nun und nimmer eingehen könne. Superintendent Dr. Hoffmann aus Chemnitz bemerkte hierzu, er halte solche Trennungen vom kirchlichen Standpunkte aus für durch und durch falsch und undurchführbar. Schon vom soziale» Gesichtspunkte auS betrachtet sei es sehr gut, wenn die Kinder der niederen und höheren Lehranstalt wenigstens einmal im Leben gemischt untereinander sitzen, damit sie so fühlen lernten, vor Gott gilt kein Ansehen der Person. Weiter sei solche Mischung auch für den Unterricht selbst keineswegs ein Schade, vielmehr ergebe sich hieraus eine gute gegenseitige Anregung." Was sür die wenigen Stunden und für die kurze Zeit deS Konfirmandenunterrichts gilt, vor allem die sozial ausgleichende Wirkung, muß in noch viel höherem Maße für die 4 bezw. 8 Jahre des VolkSschul- besucheS in Anspruch genommen werden. Auch der er zieherische Wert gegenseitiger Anregung dürfte sür den Volksschulunterricht nicht gering zu bemessen sein. Bei der Schaffung deS neuen VolsschulgesetzeS ist also beste Gelegen- hett, diese in der Synode ausgesprochenen Ideen auf die gesamte Volksschule anzuwenden und ihnen zur Verwirk lichung zu verhelfen. , — lieber die sächsische Elbschiffahrt und ihre wirtschaftliche Bedeutung entnehmen wir dem „DreSdn. Anz." folgende Ausführungen: Die tropische Glut deS letzten Sommer» hatte bekanntlich die Elbschiff- fahrt auf Monate hinaus unterbunden, und so den Puls- schlag einer unserer wichtigsten Verkehrsadern zum Schaden unsere» Wirtschaftsleben» lange Zett gehemmt. Gerade in den letzten Jahrzehnten hat die Binnenschiffahrt immer größere Bedeutung für den Massengütertransport gewonnen vermöge ihrer Billigkeit und ihrer praktischen Linienführung, an deren Ergänzung und Erweiterung durch Kanalbauten Staat und Kommune in emsigem Wetteifer arbeiten, wie das großzügige Projekt beweist, daS Leipzig den lang- ersehnten SchiffahrtSweg nach Hamburg schenken wird. Doch viel bleibt noch zu tun, und al» eine ihrer wich- ttgsten Aufgaben ist ,» der Zukunft Vorbehalten, Störungen, wie sie die Sommerhitze im Jahre 1911 hervorrief, durch Stauanlagen und Wasserbauten unmöglich zu machen. Die vernichtenden Wirkungen de» SchiffahrtSstillstande» vermag der Laie nur dann in ihrem vollen Umfange zu ermessen wenn er die Zahlen deS regulären sächsischen Stromverkehr» erfährt. Im Jahre 1908 kamen in Dresden 16137 Schiffe an, und 13651 Fahrzeuge verließen den Dresdner Hafen; die Schandau» deutsch.österreichische Zollgrenze passierten auf der Bergfahrt 11148, auf der Talfahrt 11023 Schiffe. An Gütern einschließlich Flößholz kamen in Dresden 702301 1 an und gingen 124755 t ab. Die Grenze passierten nach Oesterreich 646392 t, nach Deutschland 2775008 t. Gewaltige Kapitalien sind in der sächsischen Elbflotte investiert. Im Jahre 1910 zählte sie 80 Personen dampfer, 9 Güterdampfer, 46 Radschlcppdampfer, 22 Ketten dampfer und 10 kleinere Da.npffahrzeuge. An Segel- und Schleppschiffen waren 603, mit einer Tragfähigkeit von 281309 k vorhanden. Diese Zahlen erfahren eine ge waltige Erweiterung, wenn man bedenkt, daß der Haupt teil der Eibfahrzeuge in Böhmen beheimatet und in die vorstehende Zahl nicht einbezogcn ist. DaS sächsische Schiss- sahrtSgewcrbe ist noch vielfach in den Händen kleinerer privater Reedereien. Doch auch hier hat die Wandlung zum« Großbetriebe eingesetzt. So zählen wir im Königreich Sachsen vier SchiffahrtS-Aktiengescllschaften mit 17,6 Mill. Mark Kapital. Der SchiffahrtSverkehr dient in erster Linie dem Massengütertransport, der sich nur bei billigen Flußfrachlen lohnt. Daher spielt im sächsischen Elboerkehr daS wichtigste Massengut, das Brotkorn, eine bedeutende Nolle. J'n Jahre 1910 kamen auf der Elbe in Sachsen auf der Bergfahrt 106694 t Weizen und Spelt an, 55591 t Gerste, 44600 t Mais, 25540 t Roggen, 23095 t übriges Getreide. Auch ein großer Teil des Mehlbedarfs wird auf dem Wasserwege beschafft. Es liefen ein 33385 t Weizenmehl, 15426 t NeiS und Neismehl und 26698 t Kleie. Die nächstwichtigsten Massengüter sind Roheisen mit 64483 t und Petroleum mit 61486 t. Sehr stark interessiert an der Elbeschiffahrt ist auch die sächsische Textil industrie. Sie empfing auf dem Wasserwege 36773 t rohe Baumwolle, 27665 t Jute, 8458 t Wolle aller Art und 6281 t Garne und Twiste. Gewaltige Holzmassen ver kehren auf der Elbe stromauf wie stromab. Auf der Tal fahrt kamen nach Sachsen 179331 t unbearbeitetes weiches Nutzholz, auf der Bergfahrt trafen ein über 62000 t euro päische und außereuropäische Hölzer. Die gewaltigsten Zahlen aber stellt der Kohlenverkehr. Hier ist vor allem die böhmische Braunkohle mit 410873 t von ausschlag gebender Bedeutung. Im Verhältnis zu ihr verschwindend gering ist die Steinkohleneinfuhr von 23450 l. Von Wichtigkeit für die Elbeschiffahrt sind außer den genannten Gütern noch der SteintranSport mit 24293 t Pflaster steinen auf der Talfahrt, der Nahrungsmittelverkehr mit 28526 t Zucker, 18840 t Kaffee und Tee, 10111 t Fische und 7139 t Obst, ferner die Zufuhr von Düngemitteln mit 20541 t phosphorsaurem Kalk, 9476 t Chtlisalpeter und 7600 t tierischem Dünger. Insgesamt betrug der Güter verkehr auf dem 121 km langem sächsischen Elbanteil 1015281 t auf der Berg-, 632440 t auf der Talfahrt. * Gröba. Am 13. November wurde in einem Grundstück am Dammweg in Gröba ein herrenloses Fahr rad. Marke Carola, aufgefunden. Sachdienliche Angaben zur Ermittelung de» Eigentümer» bezw. Eigentumsansprüche werden an da» Gemeindeamt Gröba erbeten. Niedergoseln bei Oschatz. Eine Feuersbrunst ver nichtete die Scheune und daS Seitengebäude deS Guts besitzer» Fletschhammer und da» ganze Gehöft des Gemeinde. Vorstand» Schmidt. DaS Vieh konnte gerettet werden. Die Entstehung-Ursache ist noch unbekannt. Die Scheunen waren mit Grnteoorräten gefüllt. Dresden. Die Revision de» Maurers Göhlert gegen seins Verurteilung zum Tode fand gestern vor dem Reichs gerichte statt. Göhlert hatte behauptet, daß die Zeugen teilweise falsch aurgesagt hätten und daß ihre Angaben im Widerspruch miteinander ständen. Auf Grund der Zougeni