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denkbare geldliche Eventualität genau, rm Zuscumnen- wirken aller ReichSstelken, erwogen und vorbereitet worden. Wenn die Erfahrung der kritischen Herbsttage noch neue Lehren gezeitigt l,at, so dürften sie sich dahin- gehend bewegen, daß man an die Erhöhung des friedens mäßigen KriegSschatz-BarbestandeS denkt. Bon militä rischer Seite wird einer Verstärkung der im JuliuSturm lagernden Speziakreserve von 120 Millionen Mark Gold sehr das Wort geredet. Diese Summe hat wohl den Er fordernissen von vor 30 Jahren genügt, wird aber für die heutigen allerersten MobilmachungSbedttrfnisse als zu klein erachtet. ES steht zu erwarten, daß ein Modus ausfindig gemacht werden kann, wonach die Erhöhung deS Kriegsschatzes um etwa das Dreifache seines Heu- Ligen Betrages möglich ist, ohne eine so hohe Summe Goldes wie 360 bis 380 — weitere — Millionen Mark dem Verkehr ganz zu entziehen." — Wenn von einem leitenden Jinanzniann, der in engen Beziehungen zu einer unsrer größten Privatbanken steht, das Empfin- den des Großkapitals über die jetzt überwundenen Ge fahren der letzten beiden Monate als mit dem Gefühl des „Reiters überm Bodensee" verglichen worden ist, so wird von der betreffenden Persönlichkeit Wert auf die Feststellung gelegt, daß dieser Ausspruch sich lediglich auf die bedenkliche Ueberspannung der Spekulation und des Kredits in eben jener Zeit und darauf bezogen hat, daß ein Krieg Deutschland in der denkbar ungünstigsten Zeit getroffen haben würde, und daß sein Ausbruch im Sep tember von den schwersten wirtschaftlichen Schäden für uns hätte begleitet sein müssen. * * Deutsche» Reich. Bekanntlich ist ein Güterzertrümm-rung». gesetz in Bayern in Kraft gesetzt worden, was allgemeinen Wünschen landwirtschaftlicher Kreise entgegenkam. In dem Gesetz ist vorgesehen, daß die Anmeldung der beabsichtigten Parzellierung, da» Vorkaufsrecht landwirtschaftlicher Kredit- vereine, die Intervention und da» Rückkaufsrecht noch nach 1 Wochen nach erfolgter Verbriefung geschehen kann. Die jetzt veröffentlichten statistischen Erhebungen, die sich auf den Zeitraum vom 1. März 1910 bi» 1. März 1911 erstrecken, lasten erkennen, daß während dieser Zeit 1103 Anzeigen über Parzellierungen dieser Art weniger eingingen al» im Vorjahre. Auch die Zahl der eingetragenen Güterhändler hat stch um nicht weniger al» 528 vermindert (801 gegen 1329), und ferner sind 6300 Hektar und 470 Anwesen weniger zertrümmert worden, al» in der gleichen Zeit spanne 1909/10. Die „Nordd. Allg. Ztg.- schreibt: Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat bestimmt, daß auch denjenigen preußischen Schiffern, welche auf der Elbe und auf den märkischen Wasserstraßen infolge de» diesjährigen Wasser mangel» ihre Fahrt einstellen mußten, je nach der Bedürf tigkeit de» Einzelnen die für di§ unterbrochene Fahrt be reit» entrichteten Schleusengeldabgaben ganz oder teilweise erstattet und die für die Fortsetzung dieser Reise auf der Oder oder den märkischen Wasserstraßen etwa noch fällig werdenden Abgaben ganz oder teilweise erlassen werden können. Für die auf der Oder versommerten Schiffer war ein gleicher Abgabenerlaß schon früher bewilligt worden. Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat ferner angeordnet, daß den durch die niedrigen Wasterstände diese» Jahre» in ihrem Nahrungsstande bedrohten preußischen Privatschiffern die Liegegelder in den staatlichen Oder- und Elbhäken sür die Zeit vom Beginn der Schiffahrt im Früh jahr 1912 um zwei Drittel der tarifmäßigen Abgaben er mäßigt werden. Der Notenwechsel zwischen der deutschen und der eng lischen Regierung in Sachen der Cartwright-Affäre wird der Budgetkommission de» Reichstag» vorgelegt werden. Gestern ist in Berlin der Bund Jungdeutsch land gegründet worden. Die Gründung erfolgte unter Vorsitz und Leitung des Generalfeldmarschall» Freiherrn von der Goltz. Die Reichsstatistik gibt einen Ueberblick über die Ent wicklung der Kriminalität in den letzten 27 Jahren. Hierbei ergibt sich, daß in den letzten Jahren zwar ein ge wisser Stillstand, nicht aber ein Rückgang eingetreten ist. In den Jahren 1882 bi» 1891 kamen auf 100 000 Per sonen nie mehr al» 1073 Verurteilte; in den folgenden Jahren stieg diese Zahl bi» auf 1221 im Jahre 1908. Auch bet den Jugendlichen ist ein« Verminderung der Kri- minalität nicht festzustellen. E» haben sich also die Hoff nungen, die man an die Fürsorgeerziehung geknüpft hat, nicht erfüllt. Auf 100 000 jugendliche strafmündige Per sonen kamen im Jahre 1899 733, 1906 764 al» höchster Stand. In den übrigen Jahren ist ein Schwanken zwischen diesen beiden Grenzen festzustellen. Immerhin scheint die Fürsorgeerziehung nach einer anderen Richtung von gutem Einflüsse gewesen zu sein; denn die Zahl der Vorbestraften hat nicht unwesentlich nachgelassen. Bi» zum Jahre 1900 waren im Durchschnitt von den verurteilten Jugendlichen 18,6 Proz. vorbestraft. Diese Zahl ist in den folgenden Jahren etwa» zurückgegangen; sie erreichte ihren tiefsten Stand im Jahre 1906 mit 16,5 Proz. Die Zunahme der Kriminalität kommt ausschließlich auf die männliche Be völkerung, und zwar sowohl bei den Erwachsenen wie bei den Jugendlichen. Die Schwere der Straftaten zeigt eine mäßige Abnahme. Während noch im Jahre 1882 auf 100 000 Strasmitndige 42,3 Personen mit Zuchthau» be straft wurden, ging diese Zahl bi« auf 17,2 im Jahre 1907 zurück. In dem gleichen Zeitabschnitte sank die Zahl der zu Gefängnis Verurteilten von 717,5 auf 584,2. Bon den häufiger begangenen Straftaten zeigen mehrere eine Ab- nähme in den letzten zwölf Jahren; diese ist am stärksten bei Verletzung der Wehrpflicht, wo die Zahl der Verurteil ten von 42 auf 19 — berechnet auf 100 000 Personen — zurückging. Eine ganze Reihe von Straftaten zeigt da- gegen eine erhebliche Zunahme, so z. B. schwerer Diebstahl, Unterschlagung, Raub, Urkundenfälschung, Nahrungsmittel- Verfälschung, Betrug im Rückfall und Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften gewißer sozialpolitischer Gesetze, wie ». V. tnbezug auf di« veschästigung von Frauen und jugendlichen Arbeitern. —I— Oesterreich. Sin Streik der Textilarbeiter, der sich auf die Städte Trauten«», Semtl, Hronow und Neustadt erstreck», hat zur Folg», daß bisher 164öS mechanisch« Webstühl« und 184 222 Spindeln außer" Betrieb sind. Der Streik dürft« in den nächsten Tagen noch zunehmrn. In htrfigen Brauerrikreisen wird erklärt, baß »ine neuerliche Erhöhung de» vterpreise», und »war um fünf Kronen pro Hektoliter beoorsteht, weil die Regierung dem Abgeordnetenhaus« am nächsten Miltwach »in« Gesetzes vorlage ueiterbreiten wird, derzusolge die vtersteuer von 3,40 Kronen auf 8 Kronen pro Hektoliter erhöhe wird. Frankreich. CK. In dem Augenblick, da in französischen Regierungs kreisen offen zugegeben wird, daß die Explosion der Panzer schiff« „Jena- und „LibertS- und mit ihnen der Tod von 500 Menschen durch Nachlässigkeit verschuldet worden ist, erlebt die französische Nation noch ein« zweite schmerzliche lleberraschung, die Bestätigung der Tatsache, daß viele Offi ziere der Marine ausgesprochene Opiumrauch«r sind. In einem großen Po'iser Blatt« veröffentlicht ein Marine- leutnant, der jetzt freiwillig seinen Abschied nimmt, seine Beichte; er will die Uniform ablegen, weil er selbst sich nicht mehr für würdig hält, seinen Dienst zu erfüllen. «Ich gebe einen Beruf auf, den ich mit ganzer Seel, liebe, ich zerstöre meine Zukunft und mein Leben, weil nach der schrecklichen Katastrophe der „LibertS- da» Gefühl der Ver antwortung in mir so groß geworden ist, daß ich r» nicht länger ertragen kann. Ich sehe, daß die mir anvertrauten Menschen nicht länger in Sicherheit sind, ich höre auf, ihr Führer zu sein, denn ich rauche Opium und habe da» schon zu lange getan. Umsonst habe ich gegen dieser Laster ge kämpft, umsonst versucht, Heilung zu finden. Ja, wenn diese Bemühungen erfolgreich wären, würde mein Körper mich sofort verraten.- Aber die Bedeutung dieser Briefe» geht über die Enthüllung ein»» individuellen Schicksal» hinaus: „Biele, viel zu viele von uu» sind unglücklicher- weise dem Opium verfallen, und wir, die Vergifteten, müßen einen Teil an jener furchtbaren Verantwortung sür die letzten Katastrophen tragen. Da» Opium beraubt un» unserer Willenskraft, bringt Trägheit in unser Leben, und wer hat die Gewißheit, daß nicht gerade in solchen Augen blicken da» Unglück hereinbricht? Sine» erfüllt mich mit Schrecken: SS sind immer die Häfen Frankreich», in denen diese Katastrophen sich ereignen, und immer dort, wo wir mit allzu großer Leichtigkeit die Mittel finden, unserer Opiumletdenschaft zu fröhnen. In Toulon z. B. verbringen wir oft Nacht über Nacht in den Optumhöhleu, und manch- mal auch noch den folgenden Tag. Vor einigen Monaten stieg ich nach einer Nacht mit der Opiumpfeife, al» Passa gier in einer Flugmaschine auf. Ich fühlte keine Angst, hatte kein« Sorge; ein Sturz, ein heftiger Stoß ließ mich vollkommen gleichgültig. Und wie soll ich mit einer solchen Gleichgültigkeit gegen Gefahren die Verantwortung sür da» Leben meiner Untergebenen tragen können? Und darum erhebe ich jetzt meine Stimme, darum will ich e» weit über da» Land hinaus schreien: „Zu Hilfe, zu Hilfei- Der VerkehrSminister Augagnteur bereitet einen Gesetz entwurf vor, der den Bahngesellschaften da» Recht nimmt, ihr Personal von der obersten Leitung bi« zu den Strecken arbeitern selbst zu ernennen, und diese vefugni» auf den Staat überträgt. Die Vahngesellschaftrn wollen sich aber einer derartigen Recht-beraubung nicht fügen. Wie in Londoner gut unterrichteten diplomatischen Kreisen verlantet, ist die englische Regierung dazu bereit, ihre ganz« Macht Frankreich bet seinen Verhandlungen mit Spanien zur Verfügung zu stellen. Bor allen Dingen geht England» Interesse dahin, die spanische Regierung zu be wegen, daß sie au» Slksar und Larrasch ihre Truppen zurückzieht. Gerade hieran ist Frankreich viel gelegen, und die französische Regierung wäre nicht abgeneigt, Spanten anderweitig dafür zu entschädige«. England. In einer Versammlung der Unionisten wurde Bonar Law einstimmig zum Führer der Partei gewählt. Persie«. Die von dem persischen Finanzbeirat Shuster Morgan angeordnete und teilweise burchgesührt« Beschlagnahme de» Hause» und de» an russische Untertanen verpachteten Land gute» de» Prinzen Schua-S»-Galtaneh, eine» Bruder» de» früheren Schah», hat zu einem Konflikt mit dem russischen Generalkonsul geführt. Eine vorgestern von dem russischen Gesandten in Teheran der persischen Regierung überreichte Note droht für den Fall der Nichterfüllung den Abbruch der diplomatischen Beziehungen an. Amerika. Straßenreiniger streik in New-York. Der Ausstand der Straßenreiniger nimmt immer be denklichere Formen an. Wie feststeht, befinden sich etwa 5000 Straßenreiniger im Streik. Die Behörden können auch nicht unter größten Anstrengungen di« nötigen Hilfs arbeiter heranziehen. Bisher haben sich ihnen erst 300 Arbeiter zur Verfügung gestellt, die drei Schilling pro Tag Arbeitslohn erhalten. Diese geringe Anzahl von Hilfskräften ist natürlich bei weitem nicht in der Lage, allen Anforde rungen, die an sie gestellt werden, gerecht zu werden. Ueber 35 000 Tonnen, die mit Schutt und Asche fast über füllt sind, harren ihrer Abfuhr, und dabet vermehrt sich von Tag zu Tag der Schutt in den Höfen und Straßen. Man befürchtet, wenn der Streik nicht bald sein Sude er reicht, den Ausbruch einer KrankheitSepidemte, da die Luft Ichsn jetzt fast unerträglich ist. SS sind ganze Tonnen von Desinfektionsmitteln au^ den Schmutz gestreut worden, der sich in den Straßen angehäuft hat. Da« Gesundheit»- departement wird sich mit der Lage befaßen, wenn der Ausstand nicht schnell beendet wird. Bet vorgestrigen Tumulten gab eS Hunderte von Verwundeten. Die Aus schreitungen nahmen einen sehr ernsten Charakter an. Erst «I» die Polizei di» HanpträdelSführer 1« Hast hatte, zerstreuten sich di« streikenden Arbeiter. Ans den Poltzritnspektor Schmittberger wurde, al» dieser im Dienst automobil die Straßen der Stadt inspiziert«, ein Revotner- Altentat von den Streikenden verübt. Während d« Pollzeiinspektor mit dem bloßen Schreck davonkam, wurde fein Ehauffeur durch «ine Kugel getötet. Di« Nachricht von diesem Attentat hat in der ganzen Stadt groß« Er regung -rrvorgerufen. SS wurde sofort telephonisch «in größere» SchutzmannSausgebot requiriert, di« zur vedecküng de» Polizeiinspektor» während seiner Inspizierung dient«. Bermischte». Diphtherieepidemie. In Berlin grassiert feit einigen Monaten unter den Kindern.eine schwere Diph therieepidemie,' die namentlich in dorr letzten Wachsen eine sehr bedrohliche Form angenommen hat. Wie die Monatsberichte deS Statistischen Amts der Stadt Berlin ergeben, sind im Monat September nicht weniger al» 59 Kinder im Alter bis zu 10 Fahren an Diphtherie gestorben; dazu gesellen sich acht Kinder im Akter von 1—15 Fahren, zwei Personen im Alter von 20 bi» SO Fahren und eine Frau im Alter von 60 Fahren. Jin ganzen hat die Seuche also im Monat September 70 Todesopfer gefordert. Wenn man bedenkt, daß die Sterb lichkeit an Diphtherie durch die Serumbehandlung nur wenige Prozent der Krankheitsfälle auswacht, so wird man sich ein ungefähres Bild der großen Ausbreitung der Seuche machen können Tie Zahl der Krankheitsfälle hat sich im Monat Oktober und namentlich im November erheblich gesteigert/ und die; Zahl der tödlich verlaufenen Fälle übersteigt bei weitem das DurchschnittSwaß der entsprechenden Monate in den vergangenen Fahren. Lei der haben es viele Eltern versäumt, bei der Erkrankung ihrer Kinder rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, sodaß die Behandlung mit Serum ohne Äffolg geblieben ist. Es wird deshalb folgende öffentliche War nung erlassen: „Wie in einem Berliner großen Kranken hause beobachtet worden ist, sind in letzter Zeit dort Kinder, die außerordentlich schwer an Diphtherie er krankt waren, zur Behandlung eingeliefert worden, die vorher ohne jede ärztliche Hilfe geblieben und infolge dessen rettungslos dem Dode verfallen waren. Die Be völkerung kann nur dringend bei der jetzt herrschenden großen Ausbreitung der Diphtherie ersucht werden, sich in jedem Krankheitsfalle, der den Verdacht der Diph therie «weckt, sofvrt an einen Arzt zu wenden/ da bet rechtzeitiger Anwendung des Heilserum» die erkrank ten Kinder fast immer zu retten sind." CK. Eine Statistik der Erfindungen. Da» amerikanische Patentamt hat in nicht ganz hundert Fah ren nicht weniger als eine Million Patente erteilt. Nächst den Amerikanern scheinen die Franzosen über die frucht barste Erfindungsgabe zu verfügen, denn Frankreich ver zeichnet rund 426000 Patente. An dritter Stelle steht Großbritannien mit 415000. Nach einer englischen Zeit schrift folgt Deutschland mit 236000 an vierter Stelle während da» kleine Belgien 228000 zählt. Das kana dische Patentamt hat bisher insgesamt 126000 Patent« ausgestellt, Italien 64 000 und Oesterreich-Ungarn 68000. 88 „Semmelwürste.- In mehreren Fleischer läden Aussig» ist seit einigen Tagen folgende Kundmachung zu sehen: »Durch den gegenwärtigen Biehmangel und di« Allttervng»vrrhSltniffe Mit die Erscheinung immer mchr zutage, daß dem Fleisch zumeist die nötige Bindeknch fehlt, wodurch sich die Fleischselcher laut einstimmige« Be- schluß der Genossenschaft der Fleischer und Selcher in Aussig veranlaßt sehen, dem p. t. kaufenden Publikum mit- zuteilen, daß in selchen Fällen bet der Wursterzeugung ein zwei- bi» vierprozenttger Mehlzusatz angewendet wird. Aussig. Die Borstehung der Genossenschaft der Fleischer und Selcher.- — Dies« Kundmachung hat zu einer Gegen kundgebung der Bevölkerung geführt, in der folgende» au»- geführt wird: „SS sei zunächst festgestellt, daß beilet»« nicht alle Fleischselcher dies« Kundmachung beschloßen haben. ES ist schon bekannt, daß eine ganze Reihe von Selchern diesen famosen Beschluß, der eine bedeutende Wertvermin- derung der Wurstwaren bedeutet, nicht mttmachen werde«, umsomehr, al» der „einstimmige Beschluß- jedenfalls erst nach der Versammlung und nur von einem Teil« der Selcher gefaßt wurde. Jene Leute, die den Beschluß faßten, hätten aber besser getan, sich die Sache zuerst gründlich zu überlege«, bevor sie derartige» kündmachten. E» ist doch ziemlich allgemein bekannt, daß die heurigen abnormen Witterung-Verhältnisse auf den Btehstand gerade die gegenteiligen Folgen hatten, al» diese Fletschselcher glauben machen wollen. Futterarm« Jahr« bringen doch keine Stärkung de» Mastviehbestander mit sich und Mast- viehfletsch ist übrigen» zur Wurstbereitung ungeeignet. Mager- oder Rindvieh wird zu solchen Zwecken heran gezogen und an solchem wird Heuer kein Mangel sein. Wa» kümmert die Fleischselcher übrigen» der — Vieh mangel? Hat die Viehnot einen Einfluß auf die Güte der Wurst, auf die „Bindungskraft de» Fleische»?- Der Biehmangel steht zur Wurstbereitung ungefähr im gleichen Verhältnis wie der Mangel an Logik, den die kundmachen den Herren entwickeln, zur Erzeugung der Kundmachung. Der springende Punkt ist wahrscheinlich der, daß gewiße Herren, die vermutlich an den 30K1 Kronen Jrachterspar- nißen noch nicht genug haben, auch eine Verbilligung der Wursterzeugung auf dem beliebten Wege de» Mehlzusatze» herbeisühren wollen, zum Schaden de» konsumierenden Publikum». Zu dieser Aletschersrlcherhacke müßt, sich aber wohl ein Stiel finden laßen. Die Stadt bezw. di« poli tische Behvrde hat hier einzuschreifen und die Behauptungen der Kundmachung von der maügelnden „vindekrast de» Fleische»- auf ihre Stichhaltigkeit untersuchen zu laßen. Da» konsumierende Publikum verzichtet auf «in neue» Kafleegebäck in Gestalt von Semmelwürsten und würde/ fall» man sich maßgebendenort» nicht in» Mittel kegt, wißen, wa» e» zu tun hat.-