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8« SM» NI! fMM Ans aller Welt. Freinsheim (Pfalz): Am hiesigen Bahnhof über- fuhr ein einfahrender Personen-i^ die Drehscheibe und fuhr in die vor dem Wartesaal stehenden Bäume hinein, die glatt abgeschnitten wurden. Einige Passagiere sind verletzt worden. — Wien: TaS SanitätSdepartement des Ministeriums des Innern teilt mit: Am 13. dS. MtS. morgens starb in der Ortschaft Torre (Gemeinde Parenzo) der SO jährige Bauer Matteo Munda unter choleraverdächtigen Erscheinungen. Durch die am 15. d. MtS. früh beendete bakteriologische Untersuchung wurde Cholera asiatrea festgestellt. Gleichzeitig mit Munda er« krankte in Dorre der 51 jährige Bauer Giovanni Rado-, her mit dem verstorbenen täglich in Berührung kam. sLK i RS« imposante Kongreß deS internationalen Hotel« verein-, der jetzt in Berlin tagt, dringt uns so recht die Bedeutung hum Bewußtsein, die da« Gasthofswesen in unser« klassischen Zeit de- Verkehr« wck> der Reisen einnimmt. Ein Höhepunkt der Komforts und LuxuS ist in unseren modernen Hotelpalästen erreicht, wie ihn sich keine andere Zeit in ihren kühnsten Träumen vvrstellen konnte; so schweift denn der Blick mit ein« gewissen Genugtuung zurück zu den bescheidenen Landkrügen und Herbergen, mit denen unsere Aktvorderen vorliÄ neh« men mußten. Dis Antike hat Wohl einige gute, selbst üppig ein gerichtete Gasthäuser gekannt: an vielbesuchten Handels plätzen und Badeorten gab es Hotels, in denen die Reich sten d« Reichen sich einem üppigen Schwckgerleben hin gäben. Epictet vergleicht einen Philosophen, der sich zu lange mit dem Studium der Beredsamkeit aufhält, an statt sogleich zu dem Kern der Lebensweisheit vorzu dringen, mit einem Reisenden, der bei der Rückkehr nach dem Vaterland in einem Lieser vornehme« Hotel- das eigentliche Ziel seine- Weges vergißt- Diese. Gasthöfe waren luxuriöse Stätten eine» überfeinerten Lebensge nusses, die ihren eigentlichen Zweck, den Reisenden aus kurze Zeit gut zu versorgen, nicht erfüllten, sondern ihn mit einer verführerischen Atmosphäre der Ueppigkeil umgaben. Mt dem durchschnittlichen Gasthof, in dem der Wander« «inkehrte, war «S auch zur römischen Kai- serzoib sehr schlecht bestellt: « war ein Ort des Schmutzes, de» Lasters und der Gefahr. Vornehme Herren führten deshalb ihre Reisezelte mit sich, in denen sie lieb« übernachteten, als in den „Höllen der Wirte". Und so ist e» auch in der neueren Geschichte lange lange Zett geblieben. Das Gasthaus steht in keinem guten Ruf, und zwischen Überreichen Klagen wagt sich nur ftl- ten ein schüchternes Lob hervor. Tie unbeschränkte Gast freundschaft, die schon TacituS als eine Haupttugend der Germanen gerühmt hatte, war im MiKelalter doch ziemlich zurückgegangen. Selbst die Klöster, die zuerst allen Vorbeiwandernden freundliche Aufnahme gewährt hatten, gaben im 12. Jahrhundert nur noch Reisenden aus geistlichem Stande Unterkunft, und an den Burgen ward der nicht ritterliche Gast mit rauhen Worten ab gewiesen. > So wurden denn Herbergen immer mehr Bedürfnis- und sie entwickelten sich auch schon in sehr früh« Zeit in den Dörfern und an den Heerstraßen; es ent standen „Schänken" und „Krüge", Äe von dem Geleits- Herrn, dem Inhaber des Straßenregals, an einen Torf insassen vergeben wurden und wo der Fuhrmann neben Rast und Futter für die Gäule auch Mot und Getränk erhielt. Allmählich wurde da- DorfWirtShauS «in Mittel punkt des ganzen Gemeindewesens, der rn ernsten und heiteren Stunden die Tvrskeute in seinem niedrigen, räucherigen Hauptraum versammelte. Herberge über Nacht wurde zunächst nicht gewährt, well man sich vor Räubern und schlimmem Gesindel fürchtete; in den Vorschriften der Geleitsherrn kehrt beständig der Passus Wied«, der Wirt brauche nur dem Unterkunft zu geben, den er für ehrlich halte; ließ man den Reisenden des Nacht» in d« Gaststube, dann mutzte « sich» auf der Ofenbank und Stroh bequem machen. Seit der Ent wicklung und dem immer stärkeren Hervvrtreton der Städte, die mit ihren Markten viele Fremde anlockten, richtete sich das Streben der Bürg« darauf, den Reisen den einen behaglichen Aufenthalt und Schutz innerhalb ihr« Mauern zu gewähren. Tie Stabtherbergen wurden größ« und wohnlich«, hatten aber zumeist einen schlech- ten Ruf, fodaß zahlreiche Synoden und Konzilien den Geistlichen den Aufenthalt in einem Wirtshaus verboten und ihn nur während der Reise notgedrungen ge statteten. Wenn unS AeneaS GhlviuS in sein« Beschreibung Deutschland» berichtet, in vielen deutschen Gasthäusern wären „die Tische mit Gold- und Silbergeschirr belastet", so muß er besonders gute Erfahrungen gemacht haben. Biel häufig« sind Schilderungen, die mit dem berühm ten Reisebckef deS EraSmuS von Rotterdam zusammen stimmen, der 1520 das treffende Bild einer deutschen Herberge zeichnet. Lange muß man draußen stehen und sich die Lunge aus dem Leib schreien. „Endlich wird in d« geheizten Stube «in Fensterchen aufgemacht, und ein Menschenkopf schiebt sich vor, wie «ine Schildkröte auS d« Schale. Gibt e» Nachtherberge? — Gottseidank, « nickt gnädig — wir können bleiben." Alle» hockt in der einen Gaststube zusammen, wo an die hundert Menschen durcheinander lärmen „wie beim babylonischen Turm". Ein einzig«», schrecklich unsaubere» Waschbecken schlecht den ab, der sich reinigen möchte; ein Tunst herrscht -um Ersticken; um zehn Uhr nachts wird an ein« schmutzigen Tafel auf hölzernen Tellern wenig einladen des Essen aufgetragen, und kriechst du dann müde in» Bett, so schläfst du zwischen Leintüchern, die vor sechs Monaten zuletzt gewaschen worden sind. Ueb« dieselbe Unsauberkeit klagt hundert Jahre später der kluge Arzt GuarinoniuS, der jedem dringend »brät, sich in ein Gast- hauSbett zu legen, weil « sich die furchtbarsten Krank heiten holen könne und niemals „der weißen oder der schwanen Plage" (Läusen und Flöhen) entgehe. Auch Bartholomäus Paumgärtner jammert über die Wirt»- Hof" (1713) empfiehlt goß Da«. Herrnschmid. stet» mit dem Wirt an seine« Familientisch essen, für sich selbst besser kocht al- für den Gast, d< Gleicht besonder» bestatt. An seinem Reisetagebuch spricht PHMpp Hatnhof« (1617) Jüterbog den Ruhm zu, hie beste -«berge in Deutschland zu besttzeu. Dagegen findet « bet Judenbach 1« Thüringer Wald« ein „unbewohnet WirthShauß, au» welchem vor der Aalt der Wirth mit satn« Gesellschaft, um willen sie viel Gäste geplündert und gemordet haben, htngerichtet worden sein" — et« denkwürdige» Zeichen für die schlimmen Erfahrung««- die man während de» 30 jährigen Krieg» in Herberge« machen konnte. In Dorflrügen fand man nicht» Ge nießbare»: schlimm«» Bi«, schwarze» Brot, Nachtruhe auf der Streu. Hatnhof« führt deshalb stet» Proviant mit sich, doch kann « auch schon einige gute Hotel empfehlen, so in Dresden den Goldenen Löwen, in Nürn berg die Goldene Gan-, in Berlin den Goldenen Hirsch, in München gilt „unter allen hervvrhängenden Zeichen der Strauß für do» beste Augurtum". Eino durchgehende Hebung und Besserung des Gast- hvfwesenS entwickelte sich erst mit d« gegen Ende de» 18. Jahrhundert» «tnsetzenden Blütezeit de» Reisen». Wäh rend KU Anfang des IS. Jahrhunderts Pari» und Lon don üb« die ersten großen Gasthäuser verfügten, die den Namen eines modernen Hotels verdienten, wurde dann di« Ausbildung unsere» HotelwesenS in dem klas sischen Douristenlande, der Schweiz, ungebahnt, und heute ist der lange schwierige »eg vollendet, der ha führt Hom Landkrug zum Hotüpalast. VeruischteS DaN Erdbeben auf Latania. lieber da schwere Erdbeben- da- am Sonntag Morgen um 10 Uhr die Provinz Tatanta heimsuchte, werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Dia» Bebe« «eignete sich zwi schen den Städten Aeiveale und (Starre, der Stoß wurde zwar auch in d« Hauptstadt Latania ab« nur sehr schwach verspürt. Am stärksten betroffen Wurden von der Naturkatastrophe die Ortschaften Mangano, Santa Venertna und Tacchia, ab« da um die genannte Zeit sich die Leute meisten» außerhalb ihr« Häuser aufzu halten pflegen- so ist die Zahl d« Toten und Verwun deten verhältnismäßig gering. In den genannte» Dör fern fielen die meisten Häuser in Schutt und Trümmer, bishev hat man 2V Zeichen und 80 Schwerverwundete hermStzqvgen. Ta» Erdbeben riß auch eine Anzahl Wkegvaphenstangen au» dem Boden heraus, wodurch die Leitungen unterbrochen wurden- sodaß die erste Kunde von dem Erdbeben durch einen reitenden Voten «ach Katania gebracht wurde. Eine Überaus tragische Szene spickte sich in Rvndinckla ab. Dort lebte in «in« kleinen niedlichen Villa Baron Romeo Riche, ein Haus besitzer au» Aetreale. Ta» schöne Hau» wurde durch einen Erdstoß völlig vernichtet. Während langer Stun den arbeitete man wie verzweifelt- um die unglücklichen Bewohn« der Haufe» KU befreien. Endlich entdeckte man den Bavon Rem« selbst, der mit einem leichenblassen Gesicht daütg und tot Ku sein schien. Aber wie durch ein Wund« war d« Baron kaum ««letzt mW hatte nur einige ganz leichte Kontusionen davon getragen. In kuv- zev Zett erholte « sich wieder. Inzwischen wurden die Rettungsarbeiten in fieberhaft« Tätigkeit fortgesetzt, bl- man a uf vier Leichen stieß. ES waren dies die Baronin Romeo- ihre Docht«, der Koch und «in Dien«. Dl« Leichen waren schrecklich verstümmelt. Klagend und wei nend warf sich d« Baron über die Toten. In diese» Augenblick zog man unter den Trümmern einen anderen ganz mit Blut bleckten Körper hervor. E» war die» der junge Sohn deS BaronS- der selbst somit der einzige Ueberlebend« seiner Familie geblieben ist. L« arm« Bat« schien vor Schmer- wahnsinnig zu werden und wollte seinen Sohn umarmen. Aber man hielt ihn zu rück, da d« junge Mensch in den letzten Züge lag. Die Untersuchung «gab, daß « da« Rückgrat gebrochen hatte. i ! < CK. Eine Fahrt durch da» Land der Re volution. An den Ufern de» Jangsekiang, de» Vater» der Ströme, liegen all« di« großen Städte- dl« jetzt zum Haupiquartter d« chinestschen Revolutionär« geworden find. Hankau, Nanking, Wutschang, dl« jetzt tu di« Hände der Rebellen gefallen find, werden von den Fluten de» . .Blauen Strom«»- bespült, und an den Ufern sammeln sich die Kämpf«, dl« gegen dl« N,glerung»truppen lv» Feld ziehen werden. Im . Gaulol»" wird ein fesselnder Brief veröffentlicht, ln dem der junge Quartlermetst« de» .Dupleix" eine Reise nach Hankau beschreibt, die er «st kürz lich vollendet hat und ln deren Schilderung ein lebendige» Bild dies« rätselreichen ostastattschen Stadt ersteht. .Beim ersten Anblick wirkt Hankau auf mich wie ein zweite» Schanghai. An dem mächtigen Flußkai erheben sich die großen «uropätschen Handelshäuser und Konsulat«, und davor lagern in dichten Scharen die Handelsschiff« all« Nationen. In der Ferne steht mqn die düstere Maste von Wu-Tlchang, der Residenz de» vtzeköntg», die wir mit elf Kanon,nschüffen begrüßen, zum heftigen Entsetzen der Atsch« und d« chinestschen Ruderer. Aber Wu-Dschang liegt am anderen Uf«, wir bleiben hier in Hankau. Da steht die französische, die englische, dl« deutsche Konsulats- Heimstätte; die Belgier, die die Bahn von Peking nach Hankau gebaut haben, haben im französischen Konsulat »aftrech« genommen. Ab« hinter diesen paar europäische» Häusern, di« wt« eine Kulisse da» wirklich« Hankau o«<- dero-n, Haufen di« Hunderitausende von Chinese», gegen 800000 Menschen, und in ihr« Mitte kaum 150V Euro päer. Ich verbrachte einen Lag mit dem Lhef d« fran zösischen Polizei, einem sehr intelligenten ehemaligen Ma- Dia bakteri-B-ischa llutersuchuug diese» Falle» ist »och «tcht abgeschbossen. Die Erhebungen üb« die Herkunft d« Infam»« tvotflu auf «ftw Einschleppung au» Italien t« Le,- dW «chtff-va-tzchr» -in. - P«K.,»»nrg: «ach Meldung«« au» Feodosia wütet auf dem Schwarzen Moer «im heftig« Sturm, der viele Schifs-unfälle ver ursacht hat. Die von Odessa fälligen Dampf« find au-- gÄlleben. — London: Lloyd» Agentur ««Mn au» Falmouth, daß die ehemalige Katferltcha Jacht Meteor, jetzt Rochstern, di« fett einigen Lagen vermißt wurde, vorgestern abend dort atngetroffen ist. vorhanden« ge^uüderstevde«, sodaß au dar Eckavttzechl «e- tzediug« nötig«, Kräft« 34853 Prßckter, also kV Pro» fchl- ten. »eisten hatte» unter dem Arbeitermongei di« mittler« und llckuerm Besttzer in Eitdi«, «ud Vaud- gemckudeu zu leide». Den» «» fehlt« tu 2821 (von tzllö) Landgemeinde» 28 Proz, in 134 (von 13V) Städten 31 Prozent, in 1785 (von 1VS1) EntSdezirken dangen nur 13 Beo, der gesamte« nötigen Artckterzahl. — Dies« ft«, tistische Tatsache beweist von neue«, »i« irrig e» ist, wen« Fnista» und Goztaldemekratie immer de« Großgrvnddesttz den Ardcktermangck zu« Last legen wollen. —k— Gegen di« Verabschiedung de» Strafprozeßent- wurf» spricht sich, wt« »ereil» früher einmal, Wittlicher Echetmer Rat Professor Dr. Karl Binding-Leipzig in eine« 1« .B T." veröffentlichten Artikel au». Er erklärt di« Annahme diese» Entwurf», dessen Mäagck noch einmal schatt beleuchtet werden, wäre für da» deutsch« Richt»!,»«« «in schwer zu verwindender Schlag. Der Bunde-»«« könne sich «in national«- Verdienst erwerben, wenn fein« Mehr- -eit dem Eatwnrfe, fall» er vom Reichstag« angenommnl »erde« sollte, di« Sanktion verweigere. Im Ruhrrevier fanden mehrer« Bergarbeiter- Versammlung«« statt. In einer Versammlung im Dortmunder Revier erklärt« der Altvirbäudler Löffler (Vvchum), daß di« Lohnabzüge den Ruhr-Bergleuten in den letzten 3V, Jahren 132 Millionen Mark Verluste gebracht hätten. Gr sagte: Wir stehen am Vorabend ernster Ereig nisse. Die Folgen der Ablehnung unserer Forderungen kann nur der Kampf auf der ganzen Linie fein. Vermat- ltch wird e» in Großbritannien zum Eeneralstretk kommen, dann haben wir kein« Ursache, zurückzustehen. Di« Kohlenlager im Lmboland« werden von Farmern der D-utsch-Südwestafrikanischen Zeitung al» wetz umfangreicher und mächtiger bezeichnet, al» bisher gerücht- weise verlautete. St« sollen die im Süden bekanntgeworde- nen Vorkommen an Bedeutung Übertreffen und im Tage- bau bequem abznbauen fein. Eine genauere Untersuchung durch Sachverständige ist jedoch noch nötig. Au» Hamburg war gemeldet worden, Fürst v Bülow habe stch in Klein-Flottbeck angekauft, Der Fürst hat der N. G. C. auf die Anfrage, ob diese Meldung richtig sei, telegraphisch geantwortet: .Nachricht vom Ankauf un richtig, hoffe indes, in nicht zu ferner Zeit an meinem Ee- burtSort Flottbeck mich niederlaffen und einen Dell dr» Sommers zubringen zu können. Fürst v. Bülow." Die Sozialdemokratie hat bisher für die nächsten Reichstagswahlen 3S0 Kandidaten ausgestellt. Darunter befinden stch 24 Schriftsteller, SV Redakteure, 8 Verleger, 6 Buchhändler, 14 Rechtsanwälte, v Fabrikanten, 4 Land wirte, 7 Kaufleute, 44 selbständige Gewerbetreibende, 24 Arbeitersekretäre, 73 Gewerkschaftsbeamte, 53 Parteiange stellte, IS Geschäftsführer und Lagerhalter, S Expedienten und 5 Personen, die sich als Arbeiter bezeichnen. Oesterreich. Die Textilarbeiiertchaft der ostböhmtschen Dextilbezirke hat beschlossen, eine 30°/, Lohnerhöhung zu fordern und im Falle der Ablehnung nächste Woche in den Streik zu treten. An dieser Ausstandsbewegung Haden stch 10 000 Arbeiter angeschloffen. Frankreich. Am Montag begann an Bord des Schlachtschiffes .Voltaire" die kriegsgerichtliche Verhandlung gegen di« Matrosen, die vor ungefähr drei Wochen auf einer UebungS» fahrt im Golf du Lion meuterten. Es handelt stch um sieben Mann, die stch schwere Disziplinlosigkeiten gegen ihre Vorgesetzten zuschulden kommen ließen. Die Regierung hatte seinerzeit über den Vorfall strengste« Stillschweigen geboten, so daß über die Einzelheiten nicht« an die Oeffent- lichkeit gelangte. Au« Wadai kommen beunruhigende Nachrichten. Das ganze Land ist ln einem Zustand be« Aufruhr». Der neue Befehlshaber Oberst Largeau mutz fortwährend Streif partien unter Leitung seiner bewährtesten Offizier« aus senden, um bald hier, bald dort «inen Aufruhr zu unter drücken oder einen Angriff auf einzeln, französische Posten -urückzuschlagen. Oberst Largrau verlangt dringend Ver stärkungen. Zugleich verhehlt er nicht, datz die Feindselig ketten gegen die Franzosen grotzenteil» durch die Steuern erregt sind, mit denen die Verwaltung sie bedrück», und durch die Abschaffung der Sklaverei, di« tief in ihre un vordenklichen Gewohnheiten einschnetdet. Rutzkau». Ministerpräsident Kokowzew befahl, die Zahl der in Petersburg in Haft befindlichen Per onen festzustellen, die ohne Sertchtsheschlutz von der politischen Polizei gefangen gehalten werden; es erwies stch, datz es nicht weniger als fünfhundert solcher Häftlinge gibt. — Endgültig ist nun- mehr festgeftellt worden, datz Bagrow, der Mörder Stolypin», keine Mitschuldigen hatte. Mexiko. Nach vlättermeidungen aus Mexiko fand bet Lepotzlan ein Gefecht zwischen Regierungstruppen und Anhängern de» vandenführer» Zepata statt. Di« Rrgierungstruppea ver loren 170 Mann an Loten und verwundeten, die Auf ständischen 200 Tote sowie «ine grotze Zahl von verwundeten und Gefangenen.