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Beilage znm „Riesaer Tageblatt«. *O »«lag »U «aaga, » Wtutertt» V Atel» — Mir dl« »«daMa« ««UiEaKlich! Math», Httz^al l» Ri«la. ISS. DieaStag, 4 gali lvll, adead» «4. Iahrg. Agadir. LK. Agadir, b« Atta« Has«, dar söbNchfl, « dar Küste von Marokko, dar durch dta Entsandung unser»« KlmonenöME» „Pauth«' in den VUttakpuuk» da« dtplo- »alischa» Jnterassa« glückt ist, hat atna «alt« Lergangeu- halt uüd<»oi« wir annahman dürsan, Ana nicht uvbedautend« -ukuaft. Lar Ursprung dar Stadt gaht auf «tu« fast« Burg zurück, di« «in Portugiese «baut«, um den Seefahrern, di« an dias« Küste »egen ihre» Aischretchtum» flch aufhielten, «fua Zuflucht zu gewähren. Er «annl« di« vurg und da« sich allUrählich darum btid«nd« Oertchen Santa Cruz. Lurch Kmrf ging dann Santa Lruz iu den vesttz de« König» von Portugal Sb«, big eg 1588 von den Marokkanern erobert ward«. Agadir, wie e« nun genannt wurde, entwickelte sich zu einem bedeutenden Hafeuplatz, da eß an der Mündung eine« d« größten Ströme de« Lande«, de« Su«, gelegen ist und d« natürliche Hafenort für di« an Naturprodukte« reich« Provinz Su« und di« dahintergelegeuen Wüsten provinzen war. Aber 1760 sand sein« Blüte «in jähe« Ende. Die Provinz Su« empörte sich damal« gegen den Sultan Sidi Mohammed vrn Abdalla, und di« Nache, di« der Herrscher an den ungetreuen Untertanen nahm, war grausam und schrecklich, wie e« ja auch jetzt noch bei den marokkanischen Herrschern üblich ist. Er zerstörte Agadir, den Herd de« Aufruhr«, sperrte den Hafen und vernichtet« auch jede Hoffnung für die Zukunft, indem er etwa 150 Kilometer nördlich auf den Ruinen einer kleinen portugie sischen Niederlassung eine neu« Stadt gründete, Mogador, wohin auch die Bewohn« von Agadir überführt wurden. Seitdem war Agadir dem europäischen Handel fast völlig Unzugänglich, während Mogador au« seinem Niedergang den Grund für sein mächtig,« Aufblühen zog. Die alte Fest« »«ödete, und in ihren heutigen, noch von einstiger Kraft und Größe erzählenden Mauern wohnen kaum mehr al« tausend Einwohner, die größtenteils von Fischerei leben. Aber ein Umschwung dürfte nahe sein, und vielleicht wird Agadir wieder da« Glück lächeln, da« e» dereinst zur blühenden Hafenstadt machte. Keiner der acht Marokko- Nischen Küstenplätze, die jetzt hauptsächlich dem europäischen Handel dienen, verfügt nämlich über einen so vorzüglichen Hafen wie Agadir. Schon 1887 erklärte ein so genauer Kenner Marokko« wie der frühere Konsulatssekretär Viktor. I. Horowitz, daß Agadir bestimmt, sein dürfte, „in nicht zu ferner Zeit wieder ein hervorragender kommerziell« Platz zu werden, jedenfalls ab« eine politisch« Roll« zu spielen". Di« Gtqdt besitzt, wie gesagt, den besten Hafen Marokko«, d« geräumig, tief und gut geschützt ist. Al« der äußerste südliche Hafenort de« Lande« ist sie viel besser al« Mogador geeignet, da« Handelszentrum für da« ganze Hinterland zu bieten. Die Umgebung der Stadt ist zwar gebirgig, aber sehr fruchtbar; der bedeutendste Stamm in seiner Nähe sind die berberischen Ait-Vumara. * * Au« Eingreifen Deutschlands i« Marokko seien im übrigen folgende heute vormittag vorliegende Meldungen bezeichnet. Die Mitteilung der deutschen Re gierung an die Mächte über die Entsendung des -.Panther" nach Agadir lautete, nach der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung", wie folgt: „Deutsche Firmen, die im Süden Marokkos und besonders in Agadir und Umgegend tätig sind, sind über eine gewisse Gärung unter den dortigen Stämmen beunruhigt, die durch die letzten Ereignisse in anderen Teilen des Landes hervorgerufen zu sein scheint. Diese Firmen Hoven sich an die kaiserliche Regierung mit der vttte um Schutz für Leven und Eigentum gewandt. Auf ihre vttte hat die Negierung beschlossen, ein Kriegsschiff nach dem Hafen von Agadir zu entsenden, um nötigen falls den deutsch!«» Untertanen und Schutzgenossen wie auch den beträchtlichen deutschen Interessen in jenen Gegenden Hilfe und Schutz zu gewähren. Sobald Ruhe und Ordnung in Marokko wiedergekehrt sein wer den, soll das mit dieser Aufgabe des Schutze» betraute Schiff den Hasen von Agadir »«lassen." Die -.Kölnische Zeitung" meldet au» Danger: Der' deutsche Schritt in Agadir wird al» von groß« Bedeu- tung erachtet und hat großen Eindruck! gemocht; er kam den diplomatischen Kreisen Vielfach unerwartet Tie hiesigen Deutschen begrüßen den Schritt mit allergröß ter Genugtuung, da « ihnen die einzige Gewähr wirt schaftlicher Gleichberechtigung in Marokko zu bieten scheint. Bei der Mehrzahl der Europäer und Marokkaner, außer einer kleinen Gruppe- wurde die Nachricht mit «offen kundiger Freude aussgenvmmen. Die hier wohnende» SuSkeute meinen, Deutschland werde in SuS mit offenen Armen ausgenommen werden. > Tie Londoner „Westminster Gazette" schreibt: Die Entsendung des -.Panther" nach Agadir bedeutet, daß Deutschland einen Anspruch für alle Fälle - anmeldet, welche sich aus dem Vorgehen Frankreichs und Spaniens ergeben mögen. Wir müssen un» erinnern, daß Deutsch land alles Recht dazu hat. Wenn die Algecivtsakte nicht in ihrer Gesamtheit erhalten bleibt. Die eng lische Politik sollte versuchen, soweit möglich, alle Mächte zur MgeciraSakte zurüch »bringen, mindesten» bi» die Ereignisse für eine Neuregelung reif geworden sind. Wenn Fez geräumt sei, werde Deutschland schwerlich daS Kanonenboot in Agadir lassen. Wir haben die Gründe Frankreichs für die Expedition nach Fez akzeptiert, aber die diplomatische Unterstützung, Welche wir Frankreich zu gewähren verpflichitet sind, bedeutet, Wie die fran- zösische Regierung weiß, keine Unterstützung bei Opera tionen, wekhe außerhalb oder im Widerspruch mit der MgeciraSakte stehen. Wir sind nicht Verpflichtet- eine Macht in der dauernden Okkupation eines Teiles de» Landes zu unterstützen. Neber kurz oder lang werde eine dauerndere Verständigung zwischen den Mächten notwendig sein als die Algecirasakte. — Die „Times" bemerkt, der SckMt Deutschlands brauche keine ernst hafte Lage zu schafft«, wenn die Pariser Erklärungen des deutschen Botschafters Freiherrn V. Schoen und die Er klärungen dec >,Rvrdd. Ällgem. Ztg." als Vollständig und korrekt gelten dürsten. Das Blakt glaubt nicht, daß die Unternehmung das Vorspiel zu ein« allgemeinen neuen Aufrollung der Marokkofrage bedeute. Jeden falls wisse Frankreich, daß England dieselbe Haltung bewahren werde »Vie bisher. — Daily Chrvnicle" be sorgt eine störende Wirkung auf die internationale Lage, hofft ab«, daß Frankreich seine Ruhe bewahren werde. — Die >,M0rning Post' greift die deutsche Politik an und wirst ihr eine Zerreißung der Algecirasakte vor. — — „Daily News" sagt: Wed« Deutschland noch Spanien haben die MgeciraSakte zerrissen- sondern Frankreich durch die Besetzung von Fez. Niemand kann Deutschland vvrwerfen, daß eS diesmal überstürzt gehandelt hat, da die spanische Aktion Vor Wochen und die französische vor Monaten vorausgegangen'ist. — ),Daily Graphit" »nacht Frankreich den Vorwurf, daß eS sich »richt mit Deutschland verständigt habe, bevor es seinen Zug Der Wajoratsherr. Roman von F. Arneseldt. v „Da« laß ich Dir nicht allein. Ich gehe nicht von Ellen grund fort. Du mußt mich Dein ganzes Leben bei Dir be halten, nicht wahr, Rudolf, daS tust Du?" rief Adelheid und hing sich an seinen Hals. Rudolf streichelte sie und versprach eS ihr. Frau von Tie- fenbeck sagte aber verweisend: „Wir haben eS jetzt nicht mit Ellengruno, sondern mitLichtental zu tun. Ich bat Euch, mich nicht zu unterbrechen, verhallet Euch ruhig, wenn Ihr wollt, daß ich sortfahren soll." Alle drei gaben das feste Versprechen, ganz ruhig zuhören zu wollen, und Frau von Tiefenbeck erzählte weiter: „Mein Großvater nahm Dienste in der preußischen Arm«, ist mit Napoleon in Italien und Rußland gewesen, auf dessen Schnee feldern er sein Leben gelassen hat. Mein Vater ist in seine Fußtapfen getreten und bei Graoalotte schwer verwund« worden. Während die Angehörigen der älteren Linie unter all«!« Vorwänden daheim blieben, haben di« jüngeren ihr Leben in die Schanze geschlagen und ihr Gut geopfert, denn Ihr könnt Euch denken, daß dies unt« den gegebenen Ver hältnissen schwinden mußte wie Schnee an der Sonne. Um w besser haben die Arnewalks von der älteren Linie ihr Vermögen zu wahren gewußt. Sowohl des verstorbenen Ed munds Vat«, wie sein Großvat« haben Frauen von gutem Adel geheiratet, deren Vermögen sich aus Millionen belau fen sollte. Man sagte zwar, d« Brautschatz d« älteren Frau von Arnewalk sei im Kriege durch Schleichhandel «worben, ab« non ölet, Herr von Arnewalk besaß ihn und machte keinen üblen Gebrauch davon. Mein Großvat« und nach dessen» Tode seine Witwe und Kind« wurden reichlich von ihm unterstützt« kaufte auch da« Gut Jingerodt, da« nicht eigent lich zum Majorat gehörte, zurück. Auch sein Sohn ließ e« den Verwandten an nicht» fehlen. Sie kamen häufig nach Ltchtental und halfen dem Besitz« das schwere Geschick tra gen, da» « flch um de« Geldes willen aufgekaden hatte. Bei Gelegenheit ein« Reise hatte er die nicht mehr aanz junge Locht« eine« württembngischen Grafen kennen gelernt >md sie trotz viel« Abmachungen sein« dortigen Freunde ge heiratet. Ihr Vat«, dessen einziges Kind sie war, hatte im Wahnsinn Hand an sich gelegt, und dieser Wahnsinn soll die Folge von Gewissensbissen gewesen sein. Man sagt«, « habe den Tod eine» französischen Obersten auf dem Gewissen, der auf der Flucht mit dn Kriegskasse Schutz bet ihm gesucht und nicht wies« zum Vorschein gekommen sei. ES stammen aus jener Zeit so viele ähnliche Geschichten, deren Grund od« Ungrund nicht erwiesen find, und so hat es sich auch mit dies« verhalten. Tatsache ist jedoch, daß die Ehe sehr unglücklich gewesen, daß die Frau von Arnewalk nach d« Geburt eines Sohnes in unheilbaren Wahnsinn verfallen ist und im strengen Gewahrsam gehalten werden mußte, weil sie Versuche gemacht hatte, sich und den Neu geborenen zu ermorden, damit, wie sie sagte, sie und ihr von Gott verworfenes Geschlecht von d« Erde vertilgt wür den. Der MajoratShe« von Arnewalk starb in noch jungen Jahren, kurz, nachdem er durch den Tod seine« Vater« in den Besitz der Herrschaft gelangt war, seine unglückliche Gat tin hat ihn noch um viele Jahre in der Anstalt überlebt. Sein Sohn, Baron Edmund, folgte ihm, er besaß zwar da« gesetzliche Alter und hatte eine gute Erziehung genossen, e« machten sich ab« gewichtige Stimmen geltend, daß man ihn» eine so bedeutende Herrschaft und ein so großes Baroermö- aen nicht anvertrauen dürste, da er «buch belastet sei und schon manche Sonderheit bei ihm zu tage getreten wäre. Im Falle sein« UnmündigkettSerklärungwäreein Mitglied der jüngeren Arnewalkschen Linie zur Verwesung von Lich tental oerufen gewesen und war auch schon damit betraut worden. Edmund von Arnewalk verteidigte sein Recht aber mit großer Zähigkeit und einem Aufwand von Scharfsinn, der als der beste Beweis sein« geistigen Gesundbett dienen konnte. Er ward in seine Besitzungen eingesetzt jund verhei ratete sich bald darauf. „ES hat sich wirklich ein Fräulein gefunden, da« ihn ge heiratet hat," ri« Arnoldine uns schlug die Hände zusammen. Seufzend nickte die Mutt«. Rudolf ab« sagte: „Zu einem Reichtum, wie ihn Baron von Arnewalk besaß, findet sich imm« eine Teilnehmerin, e- braucht noch gar nicht einmal «in armes Fräulein zu sein." «ach Fez unternahm. — „Standard" fügt, e» sei zu hof fen, daß die deutsche Unternehmung kejne ernste Hise herbvrrufen werde. E» sei vvrauSzufthen gewesen, daß di« MgeciraSakte keine lang» Tauer haben würde. Wenn die Mavokkosrage einer Neuregelung bedürfe, sollten die beteiligten Mächte alsbald in freundlichem und versöhn- ltchem Geiste an» Werk gehen. , rageszeschichte. «ne grvtze »ei Lh»n» vom 18. bi» 22. September wird «ine besonder» interessant« militärisch« Unternehmung darstellen, W«U bei ihr zum ersten Mal« di« Grundsätze der neuen „Anleitung für den Kampf nm Festungen" praktisch erprobt werden sollen, und weil «in sehr stark«» Aufgebot an Fußartilleeie, Pionier«« und VerkhrStruppen an ihr beteiltgt ist. Ueber di« Aulag« d«r Hebung erhält di« „Post" au» Lhorn fol- gende Ginzelhetten: Di« von Generalleutnant Oldenburg befehligte 85. Division, bi« mit ein« verstSrtten Jnfan- teriebrigade den Verteidiger stellt, und mit ihren anderen beiden Jnfanteriebrigadm und d« erforderlichen Kavallerie und Feldartillerie den Angriff in einem Abschnitt de» An griffsfeldes durchführt, wird für Angriff und Verteidigung »«stärkt durch drei Fußartillerieregiment«, unter denen sich ein zusammengesetzte» befindet, ein Reserve- und ein Landwehr-Fußartillerieregiment. Ein Parkkommando, ein Parkbatatllon und eine groß« Anzahl von Munition»- und Förderbahnzitgen treten zur Fußartillerie de» «nareifer». Bon den Pionieren werden außer den beiden Pionier bataillonen d«S 17. (westpreußischen) Armeekorps noch eine bayrische und «in, sächsische Piontrrkompante, ferner «in PionierbelagerungStrain und mehrere FestungSbrleuchtungS- trupp» herangezogen. Die Verkehrstruppen sind mit ein« Fttnsprechabteilung, einer halben Korpstelegraphenabteilung und zahlreichen Eisenbahntrupp«» beteiligt. I« «in Luft- schiffertrupp beim Angreifer und Verteidiger» einig« Funken telegraphenstaltonen und ein Lenkluftschiff vertreten die neuesten Hilfsmittel de» Aufklärung»- und Nachrichten dienste». Bon dem bayrischen Kontingent nehmen außer der Pionierkompani« noch der in dem zusammengesetzten Fußartillerieregiment enthalten« Stab und da» 3. Bataillon de» 2. bayrischen Fußartillerieregiment» au» Metz an der Uebung teil. Fall» der Kats« den Kämpfen um die Weichftlfestung beiwohnen sollte, worüber noch kein« end gültige Entscheidung getroffen ist, wird er voraussichtlich beim Grafen AlvenSleben in Orstometzko Quartier nehmen od« in seinem Hofzuge übernachten. Die staatlichen Gewerbeaufsichtsbeamten sind in b« Lag«, die Wirkungen der Arbeiterschntzgesetzgebuvg in d« Praxi» zu beobachten und sich «in auf tatsächliche Verhältnisse gegründete» Urteil zu bilden. Dabet hat sich dem Regierung»- und Gewerberat Lefler (KöSlin) die Frage aufgedrängt, ob wir mit uns«« Sozialpolitik noch aus dem rechten Wege seien. Seine Antwort lautet in der Hauptsache: „Bon den Schwierigkeiten, die mancher Arbeit geber habe, um seinen Betrieb den Lrbetterschutzbesttm- mungen auzupassen, von der angestrengten Aufmerksam keit, di« «forderlich ist, um Verstöße gegen die Vor schriften zu verhindern, «ine Aufmerksamkeit, dl« ost einen erheblichen Teil der Arbeitskraft de» Betriebs leitenden aufzehrt, von den Kosten, die nicht selten durch die Erschwerung der Dispositionen entstehen, habe der „Sie war eS ab«," erwiderte die Mutter traurig, „war des Lebens der Dienstbarkeit als Gesellschaftsfräulein in vor nehmen Häusern überdrüssig und wollte selbst die Herrin spie len. ES ist der Armen sehr übel bekommen." „Ist der Baron wahnsinnig geworden ?" fragte Arnoldine. „Nicht so, daß man eS ihm nachweisen konnte." antwor tete Frau von Tiefenbeck kopfschüttelnd, „aber er hat sich nicht wie ein normal veranlagter Mann benommen, und am mei sten soll die unglückliche Frau dnrck ihn gelitten haben. Sie soll von ihm tätlich mißhandelt worden sein. Meine Mutter, die zu jener Zeit öfter nach Lichtental gekommen ist, hat mir davon erzählt." „Wurden sie geschieden?" fragte Arnoldine. „Nein," antwortete Frau von Tiefenbeck. „Die kinderlose Ehe dauerte nur zwei Jahre, dann begann, die unglückliche Frau zu kränkeln und starb. Wir haben die gute, hübsche Frau aufrichtig betrauert, aber doch Gott gedankt, daß sie vielem Leid entrückt und dem unseligen Geschlechte der älte ren Linie Arnewalk ein Ende bereitet hatte. Hoffend durften wir auf unseren Bruder Hermann schauen, der, mehrere Jahre jünger als Edmund, berufen erschien, das Geschlecht der Arnewalk» tadellos und kraftvoll fortzusetzen. Er war viel in Lichtental und schloß sich überhaupt dem MajoratSherrn, dem Wunsche meiner Eltern gemäß eng an. Er war ein sehr ordentlicher, bedächtiger, junger Mann, und meine Eltern hofften einen günstigen Einfluß von ihm auf Edmund von Arnewalk. ES war eine falsche Rechnung. Edmund, der längst da» ManneSalter überschritten hatte, fragte nicht nach dem Bei- spiele deS jüngeren BetterS, war taub gegen alle Äorstelluw gen und führte in Berlin, wo er sich eine Wohnung genom men hatte, ein so wildes, ausschweifendes Leben, daß alle Welt «wartete, er werde sich bald zu Grund gerichtet ha ben und wie seine beklagenswerte Mutter in der Nacht de» Wahnsinn» enden. „ES geschah ab« nicht?" fragte Rudolf und sah seine Mutter mit einem Blick an, vor dem sie die Augen nieder schlug. 188,20 „Nein, eSgeschah nicht,"erwiderte sie, „««nutzte eine Nie- sennatur haben, daß «das alle» Jahrzehntelang treiben konnte.