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WesaerO Tageblatt Dienstag, 37. Juni 1811, abends 64 Jahr« 14« k3 west-DampfschiffahrtS-Gesellschaft bekannt, daß mit Gültig- keil vom 1. Juli l. I. der Nachtrag 1 zum Tarif für die Beförderung von Eilgütern zwischen Hamburg, Riesa, Dresden und vios vsroa vom 1. März 1909 in Kraft tritt. — Zur bevorstehenden Reisezeit wird aus die von der Postverwaltung ausgestellten AuSwetSkarten auf merksam gemacht. Bekanntlich hat sich der Empfänger einer Sendung, für welche die Postoerwaltuna im Falle des Verluste« Ersatz zu leisten hat, über seine Person au»- zuweisen. Nm fremden Ort oder gar im fremden Land ist die« mitunter mit rechten Schwierigkeiten verbunden, da man unbekannt ist oder niemand vorhanden, der Au»- weis über feine Person geben kann. Diesem Uevelstande kann abgeholfen werden, wenn man sich eine Postau»wei»- karte ausstellen läßt. Zu dem Zwecke wende man sich an das Postamt de» HeimatSorte«. Da die PostauSweiSkarte neben einer Personalbeschreibung und der eigenhändigen Unterschrift noch eine Photographie zu enthalten hat, muß man dem Postamt ein« unaufgezogene Photographie zur Verfügung stellen; die zu erlangen, ist wohl bei der weiten Verbreitung der Beruft- und Nmateur-Photographie nicht schwierig. Di« im ReichSpostgebiet ausgestellten PostauS- weiskarten, für di« eine Schreibgebühr von 50 Pfg. zu entrichten ist, gelten auch in Bayern, Württemberg, Belgien, Dänemark, Italien, Luxemburg, Montenegro, Norwegen, Oesterreich, Schweden und der Schweiz bet der Aushän digung von Postsendungen al« vollgültige AuSweiSpaptere. — DaS Amtsgericht Leipzig hat verfügt, daß die im Verlag von Richard Lipinski in Leipzig erschienene Sammlung politischer und gewerkschaftlicher Kampfe»- lieder unter dem Namen »Singe mit-, in der die Lieder »Bet und arbeit-, BundeSlied von Eeorg Herwegh, »Die ArbeitSmännrr- von Joh. Most und »Die Jnternattonale- von Pottter abgedruckt find, beschlagnahmt werden, weil dies« Lieder gegen 8 130 de« Reichsstrafgesetzbuche« ver stoßen, der die in einer den öffentlichen Frieden gefährden den Weise erfolgende Aufreizung verschiedener Klaffen der Bevölkerung zu Sewalttätigkeiten unter Strafe stellt. —* Der Jahresbericht de« Deutschen Fußball- Bunde«, der zu dem jüngst in Dresden abgehaltenen Bundestage gedruckt erschienen ist, weist u. a. folgende Ziffern auf. Die Mitgliederzahl de« Bunde» bezifferte sich am 31. Dez. 1S10 auf 109 577 (gegenwärtig auf 125090), davon entfallen auf Süddeutschland 84800, auf Mittel- demschland 16526, aus Westdeutschland 22393, aus Nord, deutschland 14494, auf Berlin 18818, auf Südostdeutsch, land 5064, auf Nordostdeutschland 2982. Da» Var-Ber« mögen de« Bunde« ist auf 10700 Mark angewachfen. Von den Vereinen de« Bunde« besitzen 505 einen ge schloffenen Spielplatz. In Deutschland wurden im ver» stoffene« Sefchäft«jahre 1n«gesamt 28882 Wettspiele von den Bunde»o«reinen veranstaltet, an denen 624400 Spieler beteiligt waren. — Die wilden Kaninchen unterliegen dem Jagd- recht, genießen aber keine Schonzeit. Ihr Aussehen und Hegen ist bet Strafe bi- zu 150 Mark oder Hast bi» zu 14 Tagen verboten. Daneben bleibt der Anspruch auf Er satz de» durch die Kaninchen angerichteten Schaden» be stehen. Beschiverdetnstvnz rsr die AmtShauptmannfchaft und in Städten mit revidierter Städteorbnung der Stadt rat. Diese Instanzen haben ans begründete Beschwerden der beteiligten Grundbesitzer über einen die Land- und Forstwirtschaft schädigenden Bestand an wilden Kaninchen, deren angemessene Verminderung durch die Jagbberech- ttgten, wenn nötig, unter Strafandrohung anzuordnen. Lei Nichtbefolgung dies« Anordnung ist die Vertilgung Nach Mitteilung der Königlichen NmtShanptmannschaft Meißen ist unter dem Vieh bestand« de» Gutsbesitzers Magnus Marle in vohra die Maul- und Klauenseuche amtlich festgestellt worden. Die unterzeichnete Königliche AmtShauptmannscha», bestimmt daher di« Eemeinde- bezirke Kobeln und Heyda al» zum Beobachtung»gebte< gehörig. E» gelten deshalb für diese Orte die in der Bekanntmachung der Königlichen Amt»- hauptmannschaft vom 24. Juni 1911 — abgedruckt in Nr. 144 diese» Blatte» — bekannt gemachten Bestimmungen und Strafandrohungen. Großenhain, am 27. Juni 1911. 1963 » L. Königliche AmtShauptmaynschaft. Die diesjährigen Obstnutzuu-e« auf Abt. 3—5 der Meißen—Großenhain—Elster werdaer und Abt. 1 und 2 der Großenhain—Radeburger Staatsstraße sollen Mittwoch, -er» 5. Juli -ft. IS. von vorm. 10 Uhr an im Restaurant „Zum Kronprinz" in Grotzenhain und diejenigen ans Abt. 2 und 3 der Meißen—Radeburger, Abt. 3 und 4 Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 27. Jnni 1911 — Se. Majestät der König trat gestern vormittag seine auf drei Tage berechnete LandeSreise durch die Lausitz an. In seiner Begleitung befanden sich StaatSmintster Graf Vitzthum v. Tckstädt, Oberstallmelster Generalleutnant z. D. v. Haugk »"wie die Flügeladjutanten Oberstleutnant Meister und Major v. Könneritz. — Fürst und Fürstin Bülow weilen gegenwärtig in Bern, von wo sie sich demnächst zum Besuch de« Grafen Vitzthum von Eckstädt nach Schloß Lichtenwalde i. S zu begeben beabsichtigen. — Die Blumenhalle, die di« Firma Alfred Büttner in Pausttz-Rtesa in der Oschatzer Gewerbe- und Industrie-Ausstellung anläßlich der Besuchs Gr. Maj. deS König» eröffnete, hatte sich in den letzten Tagen ganz besonderer Auszeichnung und zahlreichen Besuch» feiten» de» Publikum» zu erfreuen. Sie fand nicht nur die auf merksam« Beachtung und anerkennende Beurteilung Gr. Majestät des König» bet dem Besuche der Ausstellung, sondern die Halle wurde in den letzten 2*/, Tagen noch von etwa 4000 Personen besucht, wobei auch alle die dort ausgestellten Blumenarrangement» verkauft worden sind. —* Au» einer Wagenremise in Jessen bei Lommatzsch wurde ein Fahrrad, Marke: Naumann» Germania Nr. 23 250, gestohlen. Auf der Glock« war der Name: Alfred Geifert eingraviert. Der Wert de» Rade» ist etwa 40—50 Mark. Vor Ankauf wird gewarnt. Nachrichten über Verbleib de» Rade» usw. wolle man an die Polizei gelangen lassen. —* Gegen den, wie gemeldet, in Meißen verhafteten Anstreicher Werner häufen sich die Belastungen immer mehr. So wird jetzt auch bekannt, daß er bei einer hiesigen Witwe Farben und Firniß in höherem Betrage sich erschwitidelt und vermutlich an hiesige Einwohner weiter verkauft hat. — Die evangelisch-lutherische Lande»synode tritt Ende September zu einer ordentlichen Tagung im Stände haus« zu Dresden zusammen. Der Tag de» Beginne» der Verhandlungen steht noch nicht fest, doch ist soviel sicher, daß die Synode selbst eine mindesten» einmonatig« Dauer haben wird. Kurz nach Schluß der Synode öffnet da» Ständehau» dann seine Pforten den Laadboten, die zum 34. ordentlichen Landtage zusammentreten werden. — von der Einfachheit St. Maj. de» König» legt ein Vorgang, den Passagiere der Dampfschiff« am Sonnabend abend gegen V,8 Uhr zwischen Wachwitz und Pillnitz be obachten konnten, beredte» Zeugnis ab. Ein« einfache Schaluppe, so wie man sie an den Fährstellen zum Leber- setzen braucht, kam dm Strom herab, gelenkt von zwei Rüderem, die al» einzige Abzeichen silberne Litzen und Streifen an den Beinkleidern trug«». In der Schaluppe saßm Se. Maj. der König im grauen Zlollanzug, ihm gegenüber Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich Christian und dann di« drei Prinzesfinen-Töchter. Ohne jede Beglei tung kehrte die königlich« Familie vom AuSfluge nach Wachwttz zurück. Al» die Gäste Se. Majestät erkannten und grüßten, dankte der König, deffen Kahn von den Dampferwellen auf- und abgeschaukelt wmde, wa» gerade dm Priflzesflnen großen Spatz zu machen schien. —* Di« Ziehungsliste für die Warenoerlosung der Santtätlkoloune vom »Roten Kreuz- in Großenhain , liegt zur Einsichtnahme in unserer Geschäftsstelle au». —* Die Vereinigte» ElbschiffahrtS-Gesell- schäfte» A.-G., Dresden, gibt zugleich im Namm der Freibank Seerhausen. Mittwoch, den 28. Juni, von nachmittag» 6 Uhr kommt frische- Schweinefleisch, Pfund 40 Pf., zum verkauf. Der «emetu-evorstau-. j der wilden Kaninchen durch sachkundige Personen auf i Kosten deS bez der Jagdberechtigten zu verfügen. Falls die Jagd ruht, hat die Vertilgung der wilden Kaninchen auf Kosten der Grundstückseigentümer Ku erfolgen. Zur Vertagung ist lebe» gesetzlich nicht direkt verbotene Mittel, also auch die Benutzung des Schießgewehrs, ge stattet, letzteres jedoch nicht in der Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen. Die Anwendung von Schlingen ist verboten. Die mit der Vertilgung der Kaninchen beauftragten Personen bedürfen keiner Jagd karte/ sondern nur einer Legitimation der Amtshaupt- mannschast bez. des Stadtrats. Die getöteten Tiere sind an Ort und Stelle liegen zu lassen Mr dem Jagdberech- tigten, oder wenn die Jagd ruht und die Vertilgung auf Kosten deS Grundeigentümers erfolgt, diesem zu über geben. Sofern der Eigentümer eines Grundstücks, auf dem die Jagd ruht, die nötige Zuverlässigkeit und Sach kunde besitzt, kann er selbst mit der Vertilgung der Ka ninchen beauftragt werden. (B. A.) Großenhain. In Priestewitz, Reiner»dorf und anderen Orten in der Umgegend von Großenhain ist in den letzten Tagen mit dem Schnitt der Wintergerste be gonnen wordm. Der Wind geht also schon wieder über die Stoppeln. Oschatz. Der kürzlich tödlich verunglückte Oberstabs arzt a. D. Hille, der, wie erwähnt, den 1870/71« Feldzug mitmachte, war der erst« sächsische SanttätSosfi-ier, der sich dort da» Eisern« Kreuz erwarb. Hierzu berichtet ein alter Freund de» verstorbenen noch: E» war bet St. Privat am 18. August 1870. Die Garde lag vor St. Privat und konnte nicht mehr vorwärts. Entsetzlich« Ernte hielt der Schnitter Tod, und die Sant1ät»offiztere reichten nicht mtsernt zur Hilfeleistung für die verwundeten au». Da kam an di« von Nordwest sich zum Entsatz nähemden und Fühlung mit der Garde suchenden Sachsen die dringend« Bitte um Uebersendung ärztlicher Hilfe. Aber unbedeckt und von den Kugeln de» Feinde» bestrichen, lagen die Fluren zwischen dem Standpunkt beider Armeekorps da. Jeder versuch, st« zu durchqueren, rächte sich mit dem Tode der verwegenen. Da erklärte sich der junge Hille dennoch bereit, den Tode»ritt zu wagen. Und siehe da, obwohl bald genug «in Hagel von Geschossen ihn umpfiff, gelangt« er unversehrt zu den Truppen de» Gardekorp», um al»bald sein« Somariterarbeit zu beginnen. Altoschatz. Am Sonntag abend schlug der Blitz in da» Wohngebäude de» Hausbesitzer» und Zimmermann» Oswald Kühne, zerstört« die Esse und schlug ein große» Loch in da» Dach. Auch die Balken wurden zersplittert. Zum Glück zündet« der Blitz nicht. Die Bewohner kamen mit dem Schrecken davon. Meißen. Am Sonnabend und Sonntag tagte hier der Verein der Sächsischen Schuldirektoren. Die Verhand lungen wurden am Sonnabend im »Hamburger Hose-, am Sonntag im »Vurgkeller- abgehallen, wo auch die gemein sam« Lasel stattfand. Die Beratungen beschäftigten sich mit dem ArbeiUunterricht und der staat»bürgerltchen Erziehung. Neben einer großen Anzahl von BezirkSschulinsprktoren wohnte ihnen auch Geheimer Schulrat Kühn »om Mi» nisteripm bei. — Durch einen kaum glaubhaften Leichtsinn erlitt am Sonntag ein junger Mann an der Eisenbahn brücke einen schweren Unfall. Auf dem Wege an» der Stadt zum Bahnhof« begegnete er hinter dem eisernen Teil« der Etsenbahnbrücke dem bereit» abgefahrenen Zuge. Um unter allen Umständen noch mitzufahren, überstieg er di« den Weg vom Schteaenstrange trennend« hölzernk Schrank«! und sprang auf da» Trittbrett ein«» Wa,«,». Gr wnrds der Großenhain—Radeburger und Abt. 1 und 2 der Weinböhla—Moritzburg—Radeburger Staatsstraße Danuer-tng, -en 6. Juli -ft. IS. von vorm. 11 Uhr an im Gasthof „Zum -rutsche» HauS" in R«-eburg gegen sofortige Barzahlung und unter den vor der LuSbtejung bekannt zu gebenden Bedingungen verpachtet werden. Meißen, am 27. Juni 1911. S-ui-Uche- Stratzen- un- Waffer-Vauamt I. Da» Riesaer Tageblatt «schttut sw« La, abend« mit Ausnahme der Som- und Festtage. vlrrteliähtticher BegugSprei» bet Abholung in der Szpedition in Riesa I Mart b0 Psg, durch unser, Tröger stet in» Hau» 1 Mark SV Pfg, bei Abholung am Schatt« der kaiftrl. Postanstalten 1 Mark SV Psg, durch den Briefträger frei in» Hau« S Marl 7 Psg. Auch MonatSabonnenientS ««den angenommen. Anzeteel-Annahu« sür die Rümmer de» Ausgabetags bi« vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich I" Ri,la. — v'ekchäftSstell«: So-thestrast« VS. — »vr dir Redaktion vrrautwortttch: Herman« Schmidt in Riesa. Freibank Poppitz. Morgen, Mittwoch, abend» von 6—8 Uhr Schweiuefleischverkauf, V, 4b Pf. Poppitz, 27. Juni 1911. Der Semeiu-evorstan-. und A«r»tgrr sisidtdttü imd Jüytlgerj MrntsölatL sür die Söuigi. Amt-dau-tmannschast Großenhain, da- Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa» sowie den Gemeinderat Grüba.