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Donnerstag, 1. Juni 1»11, abends. ISS. S4. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» mit ««»nähme der Sonn- und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark bv Psg., durch unjere Tröger irrt in» Hau» 1 Mark SS Psg., bei Abholung am Schalter der katserl. Poslanstaltrn I Mark LS Psg„ durch den Brieftrtlger tret in« Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonalSabonnement» werden angenommen. «»,ei,«.Annahme sür dl« Nummer de« Ausgabetage« bi» vormittag S Uhr ohne Bewähr. RolatlonSdruck und »erlag von Langer t Winterlich in Riesa. — BelEISfteNe: Voethestrasie SV. — Fiir die Redaktton veranttvorttich: Arthur HSHnel in Riesa. Nachdem wiederholt durch unvorsichtige» Gebühren von Kindern mit Streichhölzern und dergleichen Schadenfeuer entstanden sind, bestimmt die unterzeichnete Königliche AmtShauptmannschaft zur Verhütung solcher Vorkommnisse im Einverständnisse mit dem Bezirksausschüsse und in Erweiterung der unter dem 15. Februar 1964 erlassenen Be kanntmachung, nach welcher gemäß einer anher ergangenen Verordnung der Königlichen Kreishauptmannschaft Dresden vom 24. Februar 1888 zur Vermeidung von Schaden, feuern darauf hingewiesen worden ist, daß bei der Aufbewahrung von Zündhölzchen mit größerer Sorgfalt zu verfahren und mehr Bedacht darauf zu nehmen ist, diese den Kindern weniger leicht zugänglich zu machen, daß derjenige, der Streichhölzer, FeuerwerkSkörper oder dergleichen an Kinder unter 12 Jahren verkauft oder ihnen wissentlich überläßt, mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft wird. Außerdem will die AmtShauptmannschaft nicht unterlassen, zur tunlichsten Ver- Hütung des Ausbrechens von Feuer auf folgendes aufmerksam zu machen: 1. Man gieße nie Petroleum, Spiritus, Terpentin oder dergleichen zum Anmachen oder Anfachen in die Feuerstätten oder in brennende Lampen. 2. Man benutze nie Benzin oder Aether, auch Fußbodenöl iu Räumen, in denen offenes Licht oder Feuer sich befindet. . 3. Man lagere nicht in unmittelbarer Nähe von Oefen und Herden Holz zum Trocknen. 4. Man hänge nicht Kleider, Lappen, Betten, Tücher, Wäsche und ähnliche leicht Feuer fangende Gegenstände zum Trocknen in unmittelbarer Nähe von FeuerungS- anlagen dergestalt auf, daß au? der Feuerstätte springende Funken sie erreichen oder st« durch die ausstrahlende Hitze selbst in Brand gesetzt werden können. Die Entfernung von der Feuerstätte möchte mindestens 1 m betragen. 5. Man lagere nicht unter Treppen Holz, Papier, Lumpen und anderes im Falle eines Brandes Qualm verursachende» Material. 6. Man bringe überdies vor jeder EtnfeuerungSöffnung ein Schutzblech an, um auf diese Weise das Entstehen eine» Brandes durch da» HerauSfallen glühenden Feuerung-material« zu verhüten. 7. Frische Asche ist stet« in die für ihre Aufnahme bestimmten feuersicheren Behälter bez. in. die nach Z 138 de» allgemeinen vaugesetze» vorgeschriebenen Aschegruben zu schütten. Großenhain, am 29. Mai 1911. 1020» 6. Königliche AmtShauptmannschaft. Herr Semeindevorstaud Keyser in Gostewitz ist als solcher anderweit für seinen Wohnort auf die Zeit vom 1. Juni 1911 bis mit 31. Dezember 1917 in Pflicht ge« nommen worden. Großenhain, am 24. Mai 1911. 1504 d L. Königliche AmtShauptmannschaft. Bekanntmachung. Die Grd-, Maurers und Zimmerarbeiten zum Bau eine» Verwaltungsgebäudes für die hiesige Sparkasse sollen vergeben werden. Die Zeichnung liegt bei Unterzeichnetem auS, BlankettS werden, soweit vorrätig, von nächstem Dienstag ab zum Selbstkostenpreis abgegeben. Angebote sind schriftlich bis 10. Juni d. I. hier einzureichen. * Tlaubttz, am 1. Juni 1911. Die Sparkaffeuverwaltuug. Bennewitz. Mit Genehmigung der Königlichen AmtShauptmannschaft wird der Kommunikation«, weg von Bahra nach Gosa vom 2. bi» mit 8. Juni d. I. wegen Beschüttung für allen Fähr verkehr gesperrt. Derselbe wird aus den Heyda—voritzer und Hirschsteiner Weg verwiesen. Bah r a, den 1. Juni 1911. Der Gemeiudevorstaud. Oerttiches »nd Sächsisches. Riesa, 1. Juni 1911. —* Bei der Sparkasse zu Riesa wurden im Monat Mai 1911 1406 Einzahlungen im Betrage von 136 789 M. 07 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 842 Rückzahlungen im Betrage von 156185 M. 99 Pfg. Neue Einlagebücher wurden 149 Stück ausgestellt. Kassiert wur den 185 Bücher. Die Gesamteinnahme betrug 216055 M. 42 Pfg. und die Gesamtausgabe 174 221 M. 79 Pfg. —* Auf dem TruppenübungSplatzeZeithain finden am 2. und 3. Juni die Besichtigungen der Karabi- nier-RegimentS und des Ulanen-Regiment« 21 durch den Führer der 40. Kao.-Brig., Oberst Frhr. Leuckart o. Weiß- darf, statt. Hierbei werden zugegen sein: der General- Inspekteur der II. Armee-Inspektion, Se. Hoheit Erbprinz Bernhard von Meiningen, der Kommandierende General XIX. A.-K., Ge. Exzellenz General der Artillerie v. Kirch- bach und der Kommandeur der 40. Division, Generalleutnant v. Lästert. —* Auf das heute abend imStadtpark stattfindende 1. Abonnementskonzert sei nochmal» aufmerksam gemacht. —* Das gestrige Gastspiel der Traumtänzerin Made leine Trtlby hatte einen großen Erfolg. Vielfachen Wünschen vieler Theaterbesucher Folge gebend, hat sich die Gesellschaft, wie man un» mitteilt, entschlossen, einen noch- maligen Gastspielabend am Freitag abend in HöpfnerS Hotel zu geben. E» kann nur noch diese eine Soiree stattfinden, da andere Berflichtungen die Gesellschaft binden. Der Besuch dieser eigenartigen Vorstellung kann empfohlen werden. Man verlebt einen genußreichen Abend. —* Eine Fahrt im Ballon „Heyden I" unter- nahmen gestern von Nünchritz aus die Herren Oberleutnant Gaifsert-Döbeln (Führer), Leutnant d. R. Karl-Döbeln und RittergutSpächter Kühne-Stockhausen. Der Aufstieg erfolgte früh 8,10 Uhr, die Landung nachmittag« 1,30 Uhr sehr glatt bei Gerstungen. — In der vorigen Woche unternahmen die Mit glieder des Berliner Verein» für Luftschifiahrt v. Allwörden, W. Schmitz und H. Thormeyer unter Führung de» letzteren eine Fretballonfahrt von Nünchritz au«. Um Ballast zu sparen, ließen die Luftschister unweit der böhmischen Haupt stadt da» Schleppseil herunter, doch kaum war diese« ge- schehen, al« sich auch schon die tschechische Landbevölkerung wie toll darauf stürzte, weil sie wahrscheinlich angenommen halt«, e« solle gelandet werden. E» half kein Rufen, Schimpfen und Drohen, die Leute hielten da« Seil nicht nur fest, sie banden e» sogar an einen Baum, und damit war natürlich auch der Schluß der Fahrt gekommen, aber auch eine sehr unangenehme Landung, denn jetzt arbeitete der Wind heftig gegen den gefesselten kleinen Ballon. Dieser verlor eine Menge seine» Wasserstoffgase» und wurde mit Gewalt -u Boden gedrückt, so daß beim heftigen Auf stoß de» Korbes der Führer eine sehr schmerzhafte Fuß oerstauchung, verbunden mit Bluterguß, erlitt. — Von den Luftschiff»» ist, wie das „B. T." meldet, wegen deS Fest- haltens de» Schleppseiles Strafanzeige erstattet worden. — Ihr diesjähriges FrühjahrS-Gewehr- und Pistolenschießen hielt am Dienstag im Schützenhause zu Großenhain die Gendarmerie im Bezirke der Königlichen AmtShauptmannschaft Großenhain ab. Herr Geheimer Re- gierungSrat Amtshauptmann Dr. Uhlemann und Herr RegierungSassefsor Dr. CocciuS - Großenhain wohnten dem Schießen bei. Ferner waren anwesend Herr Gendarmerie- Major Klahre, Herr RegierungSassefsor von Littrow, Herr WirtschaftS-Jnspektor Illing und Herr KreiS-Obergendarm Herrmann-DreSden. Im Pistolenschießen errangen sich fol gende Herren Preise: den 1. Preis Herr Gendarm Laßotta in Merschwitz, den 2. Preis Herr Gendarm Schlenkrich in Priestewitz, den 3. Preis Herr Gendarm Gruner in Ober- Mittel-EberSbach und den 4. Preis Herr Gendarm Vogel in Ponickau. —* Patentschau vom Patentbureau O. Krueger L Co., DreSden-A., Schloßstr. 2. Abschriften billigst, Auskünfte frei. Ernst Jahn, Unterreußen b. Strehla: Rührvorrichtung für Waschkessel. (Gm.) — Arno Pohorzeleck, Oschatz: Koffer, in dessen schmale Seitenböden die Staaken für die langen Seiten des Koffer» etngestaakt sind. (Gm.) — Alfred Knechte!» Großenhain: Fahrradstütze mit bei Nichtgebrauch wagrechtem, bet Gebrauch senkrechtem Stützstab. (Gm.) — Auf über 50 Linien des sächsischen StaatSbahunetzeS find für den Pfingstfestoerkehr insgesamt 1525 Dor- und Nachzüge sowie Sonderzüge vorbereitet, von denen 282 auf den Pstngstsonnabend, 424 auf den Pfingstsonntag, 317 auf den Pfingstmontag und 294 auf den PfingstdienStag entfallen, der Rest verteilt sich auf Donnerstag und Freitag vor dem Feste und die Tage der Pfingstwoche. Die größte Anzahl von derartigen Zügen ist sür die Linie Dresden— Reichenbach, nämlich 220, vorgesehen, dann folgen die Linien Leipzig—Döbeln—Dresden, Leipzig—Riesa—Dres den» Dresden—Bodenbach, Leipzig—Hof usw. — Die Städte Elstra, Schneeberg (Schulgemeinde), Elterlein und der KaflenrevisionSoerband der Städte Borna, Burgstädt, Mügeln, Regt», Rötha, Strehla und Taucha haben ihren Anschluß andenLandeSpenstonSverband sächsischer Gemeinden erklärt. — Der 9. Verbandst«- de» Arbettgeberschutzverbande« der Tischlermeister und Holzindustrien»« für da» deutsche Holzgewerbe wird vom 22. bi» 25. Juni d. I. in Dresden zusammentreten. — Die LachSftscheret in der Elbe war diese» Jahr nicht besonders gut. Bekanntlich wird in jedem Frühjahr am Elbufer bei Kaditz «ine derartige Fischerei station errichtet. Eine weiter« dergleichen befindet sich in Niederwartha. Insgesamt wurden bei Kaditz 9 und in Niederwartha nur 2 Lachse gefangen. An Elbfischen anderer Art konnte der Fang als gut bezeichnet werden, dagegen ist derjenige der Aale seit der letzten vor drei Jahren erfolgten Etshochflut erheblich zurückgegangen. ES dürften noch immer einige Jahre vergehen, ehe sich der Be stand an Aalen wieder etwa» hebt. —* Am 24., 25. und 26. Juni d. I. findet in Ober- frohna das 29. BerbandSfest deS Verbände» Sächsischer Dramatischer Vereine in Verbindung mit Banner wethe deS Dramatischen Verein» „Schtller"-Oberfrohna statt. Der Verband, welcher bereits 29 Jahre besteht, hat seinen Sitz in Chemnitz und e» gehören ihm zurzeit gegen 60 Vereine mit über 6000 Mitgliedern aus allen Gauen unseres Sachsenlander an. Sr bezweckt, seinen Mitgliedern mit Rat und Tat betzustehen. Der Verband besitzt auch eine UnterstützungSkasse, „Albert-Carola-Stiftung- benannt, welche über 2000 Mark Kasse aufzuweisen hat. Die Ver eine deS genannten Verbände» haben bis dato über 80000 Mark für allgemeine und WohltätigkeitSzwecke an die Be hörden abgeltefert. —* Der Juni, der von den alten Römern der jung fräulichen Göttin Juno geweiht war, zeigt unS das Natur leben in seiner vollkommensten Entwicklung. Im Kalender Karl» de» Großen heißt er Brachmonat, weil bei der Drei felderwirtschaft damals da» brachliegende Feld bearbeitet wurde. Weil im Juni der Sommer beginnt, wird er auch der Sommermonat genannt, und Rosenmonat heißt er, weil jetzt die Rosen in üppigster Blüte prangen. Sonnig und trocken muß der Juni sein, wenn er dem Landmann gefallen soll; denn War im September soll geraten, Das muß schon im Juni braten. Dagegen: Wenn kalt und naß der Juni war, Verdirbt er meist da» ganze Jahr. Der Juni ist bei un» derjenige Monat, der un«, wenn er nicht verregnet, den angenehmsten Aufenthalt im Freien bietet. Im Juni sind die kalten Nächte, die der Mai oft noch bringt, geschwunden, und die allzu glutvolle Hitze, die gewöhnlich im Juli herrscht, kündigt sich erst leise an. Weiter ist er der Monat der Erdbeeren und Gemüse, die gerade jetzt von reinster Zartheit sind, die Schwelgezeit aller Verehrer einer duftenden Erdbeerbowle — und wer sollte da» nicht fein! — die schönste Zett aller Gemüse freunde. —k— —88 Der Landeskulturrat für dar Königreich Sachsen erläßt in seinem Organ, dem Amtsblatt de« LandeSkultur- rate« und der landwirtschaftlichen Vereine im Königreich Sachsen, «ine „Warnung-, die auch sür wettere Kreise von Interesse ist. Dieselbe lautet: „Mit der gegenwärtig leider immer noch herrschenden Maul- und Klauenseuche steht «in Prozeß im Zusammenhangs, der vor kurzem vom Reich»gericht entschieden wurde. Ein Viehhändler halt« bet der Perleberger vtehoersicherung»ges«llschaft seine sämt» HEM Riesaer G Tageblatt «nd A«r»tgrr (Elbeblatt »«d Archer). Semstmchftell, Nr.» für die König!. AmtShauptmannschaft Großenhain, das König!. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba.