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b« Val« wer Hamel» de» Teutoburger Satt« zu, der «it seinem Hermannsdenkmal und seinen schon einen leichten grünen Hauch zeigenden Süttern im Sonnenlicht, eine« ungetrübten blauen Himmel« glänzt». In sich be schleunigender Fahrt sührt« dann der Weg in di« kanal- durchzogen, Eben« der Niederlande, und di« hier stellen- wetl« ttefsahrendrn Korögeaossen konnten stch an den lieb« ltchea Silbern der holländischen Landschaft mit ihren Windmühlen und in Hol,schuhen und Hauben wandelnden Einwohnern ersreuen. Nach 20 stündiger Lauer fand di» Fahrt au der Küste -er Zuydrrfte mit sehr glatter Landung ihren Abschluß. Den Luftsahrern wurde sehr gastlich« Nus« uahm« gutell. —ßtz Ein sür all« Gewerbetreibenden, Handwerker und Kaufleute interessanter Rechtsstreit fand setzt vor dem Sächs. Oberlandesgericht seinen endgültigen Nb« schlutz. Der Kaufmann'Künzel in Zwickau war in Straft genommen worden, weil er es trotz wtederholter Lufforde- rnng unterlassen hatte, seine Maße, Gewicht«, Waagen und Maßwerkzeuge innerhalb der in der sächsischen Verordnung vom Jahre 1893 vorgeschrtebenen dreijährigen Frist nach eichen zu lassen. Bet einer Revision fand man bet K. in einem Vorraum seiner Werkstätte eine Waag« nebst Ge wichten, di« aber dem öffentlichen Verkehr längst entzogen worden waren. Obgleich K. nachwies, daß er unter Zu hilfenahme der alten Waage weder kaufe noch verkaufe, sondern lediglich die Waage beim Abwiegen des Material« au seine Gesellen benutze, bestätigt« das Landgericht Zwickau di« polizeiliche Gtrafoersügung. Der ganz« geschäftliche Verkehr, einerlei ob im tnnern oder im Verkehr mit dem Publikum, unterstehe der Verordnung. Waage und Ge- wicht« stünden dem Verkäufer stets zur Hand und es liege daher die Annahme nahe, daß er auch di« nicht nachge- eichten Meß- und Maßwerkzeuge in Gebrauch genommen habe. Di« von dem Angeklagten beim Oberlandesgericht zu Dresden eingelegte Revision rügte Verkennung de« Be» griff» des öffentlichen Verkehrs. Nach allgemeiner An schauung im kaufmännischen und gewerblichen Leben sei es üblich, im Inneren Verkehr des Geschäfts auch nicht nach geeichte Maße und Gewichte zu benutzen, wenn solch« ge rade vorhanden wären. Im öffentlichen Verkehr mit dem Publikum seien jene Meßwerkzeug« nicht benutzt worden. Da« Oberlandesgericht erkannte auf kostenpflichtige Der- wersung de» Rechtsmittels und führte zur Begründung au«, daß die Annahme berechtigt sei, daß die nicht nach geeichten Maße, Waagen und Gewichte, wenn auch nur in vereinzelten Fällen, sür den öffentlichen Verkehr bestimmt gewesen seien. Der Geschäftsinhaber sei verpflichtet ge wesen, die bei ihm Vorgefundene Waage nebst den dazu gehörigen Gewichtsstücken der Behörde zur Nachetchung oorzulegen, zumal er schon 1907 wegen derselben llrber- tretung bestraft worden sei. —88 In manchen Gemeinden werden bet Beranstal- tung von öffentlichen Lustbarkeiten sogenannte Lust bar- kett« st euer« erhoben, die in die Armenkassen der be- treffenden Gemeinden fließen. Die meisten derartigen LustbarkeitSsteuerregulattoe bestimmen zudem noch, daß jene Lustbarkettssteuer, deren Höhe stch nach der Dauer der jedesmaligen Veranstaltung richtet, vor der Abhaltung de« Feste« entrichtet werden muß. Seit dem Inkraft treten des neuen ReichSoereinSgesetze« ist verschiedentlich der versuch gemacht, die Erhebung der Lustbarkettssteuer al« eine polizeiliche Maßnahme und Beschränkung de« Wer- sammlung«rechte« hinzustellen. Jetzt hat soeben da« Sächs. Oberlandesgericht zu dieser strittigen Frag« eine interessante Entscheidung gefällt. Der Vorsitzende des Textilarbeiter- verbände« sür den Bezirk Falkenstein-Ellefeld im Vogtland«, Pöhlman«, hatte von dem Stadtrat zu Ellefeld eine Straf- Verfügung erhalten, wetl er gelegentlich de« am 16. Oktober 1910 zu Ellefeld abgehaltenen Stiftungsfeste« de« Textil- arbetter-verbande« e« unterlassen hatte, die von der Ge meinde Ellefeld vorgeschrtebene Lustbarkettssteuer vor Ab haltung de« Sttftungrfeste« zu entrichten. Da« Stiftungs fest, das im »Wettiner Hof* in Ellefeld stattfand, bestand aus Konzert und Ball, dem ein Vortrag de« Vorsitzenden über Zweck und Ziel de» Verbandes vorangegangen war. Gegen di« Strafverfügung beantragte der Vorsitzende ge- rlchtltche Entscheidung und machte geltend, daß dl« Er hebung der Lustbarkettssteuer gegen Z 1 des RetchsoereinS- gesetzes verstoße, eine ungerechtfertigt«, ungesetzliche polizeilich« Maßnahme sei und «ine Erschwerung und Beschränkung des BersammlungSrrchtes bedeute. Da« Landgericht Plauen bestätigte jedoch das Strafmandat, indem e« die Luftbar- kett«steuer al« eine rein steuerrechtltche Frage bezeichnete und jeder Gemeinde da« Recht zusprach, «in« derartige Steuer zu erheben, ohne gegen da« BeretnSgesetz zu ver- stoßen. Die beim Oberlandesgericht eingelegt« Revision hatte ebenfalls keinen Erfolg. Da» Rechtsmittel wurde kostenpflichtig verworfen, denn der oberste sächsische Gericht«. Hof entschied, daß der Angeklagte sich strafbar gemacht habe, al« er e« unterließ, die Lustbarkeit«st»uer vor Beginn de« Stiftungsfeste« zu entrichten. Da« von der Gemeinde Ellefeld erlassene LustbarkeitSsteuerregulatio stehe mit dem Lerein«gesetz in keinerlei Widerspruch. Die Erhebung von Lustbarkeittsteuern sei keine polizeilich« Vorschrift, sondern lediglich eine steuerrechtltche Angelegenheit, die eine Er- schwerung und Beschränkung de« versammlungsrechte« weder bezwecke noch herbetführen könne. — Baron d« Matthte« hat, wie da« »Reu« Jahrhundert* au» sicherer Quelle erfährt, und wie er einem kirchlich hochstehenden Herrn auf Ehrenwort vrrsichert hat, auch nicht die geringste Weisung von Rom bekommen, dem König von Sachsen gegenüber etwa« gutzumachen. Er habe, so versicherte er der betreffenden Stelle, lediglich auf die Zeitungsnotizen hin an den Nunittu« Frühwtrth und an Prinz Max von Sachsen ein Schreiben zur Wetter- beförderung an den König von Dachsen gerichtet. Mit diesem Schreiben hab« der König stch zufrieden erklärt. — Vom Papste war, wie amtlich au» Dr«»d«n mttgeteii» wurde» zugesichert worden, daß Herr de Matthte» veranlaß» werden würde, den König in geeigneter Form um Ent- schuldtgung zu bitten wegen der groben Beleidigung, die er nicht nur -ege« den König als solche«, sondern auch gegen Gachse« geschleudert hatte. Senn nunmehr besagter Herr de Mattüies auf Ehrenwort versichert, er habe nicht die geringste Weisung von Rom bekommen, so wird der Vatikan dazu, nicht schweigen könne«. — Di, Nückkchr der »«fieberten Sänger ist im Sange, und mit ihnen finden sich in den Salbungen und Fluren auch di« Vogelsteller wilder ein. Es sei darauf hinaewieftn, daß das Ginfangen und Töten nach genannter Vogelarten bet Straft bis zu 150 Mark oder entsprechender Haft verboten istr Blaukehlchen, Rotkehlchen, Nachtigall, Grasmücke, Goldhähnchen, Meile, Ammer, Fink Hänfling, Zeisig, Stieglitz, Baumläufer, Wiedehopf, Lerche, Star, Dohle, Fliegenschnäpper, Kuckuck, Specht, Wendehals, mit Ausschluß de» Uhu». — Gestern sand im 28. ländlichen Wahlkreis Leipzig. Land die Ersatzwahl zur Zwriten sächsischen Kammer für den verstorbenen Abgeordneten Dürr statt. Der Kan didat der bürgrrlichen Parteien, Dürr, hatte im Oktober 1909 bet der Hauptwahl K538 Stimmen erhalten, während auf den Sozialdemokraten 8985 Stimmen entfielen. Dies mal waren al» Kandidaten aufqeftellt: Gemeindevorstand Yrller-Leipztg-Oetzsch (kons.), Baumeister Unger (natl.), Ober lehrer Dr. Schubert (Fortschr.), Gastwirt Möller (Loz.). Die gestrig« Wahl hatte folgendes Ergebnis: Feller (kent.) 2709, Möller (So») 4701, Baumeister Unaer (natl.) 2579 und Dr. Schubert (Fortschr.) 1893 Stimmen. ES findet also Stichwahl zwischen Feller und Möller statt. — In der zweiten Hälfte de» Jahre« wird in Dresden di« Gründung eines deutschen Mittelstandsbunde» vor stch gehen. Di« vorbereitenden Beratungen find so wett gediehen, daß mit der praktischen Beratung alsbald begonnen werden kann; di« Tagung wird während der Hygl»ne-Au«stellung stattfinden. Da« Programm diese« deutschen Mittelstandsbunde« für Handel und Gewerbe wird wichtige und große Aufgaben rein wirtschaftlicher Art enthalten. Durch wirtschaftlich« Einrichtungen, durch Aus- Nutzung und Zusammenfassung der Kräfte soll dem gewerb lichen Mittelstand im Reiche, in den Gtnzrlstaaten und in den Gemeinden eine seiner Bedeutung entsprechende För derung verschafft werden. Gleichzeitig will man versuchen, für den Mittelstand staatliche Hilfe wie für ander« Stände zu erwirken. — Die V«rgung»arbetten an dem gesunkenen Kahne an der Albertbrücke in Dresden durch die Firma Gchtnk in Schandau mittel« Erbwinden waren am Diens tag nachmittag nur zum Teil von Erfolg. Am Mittwoch Morgen begannen die Arbeiten auf« neue. Nachdem der Kahn eine gewisse Veränderung seiner Lag, erhallen, wurde, da ein wettere» Arbeiten mit den Erdwinden nicht den gewünschten Erfolg versprach, mittel« Kettenschlepper» ver- sucht, weitere Vorteile zu erlangen. Dieser versuch war auch von Erfolg. Der Kahn wurde in den vormittag», stunden ein tüchtige« Stück von der Brücke abgezogen und gegen Mittag gelang e», den lecken Kahn stromaufwärts abzuschleppen, wo er unterhalb Anton« am Altstädter Ufer elnstweilen verankert wurde. Di« Ladung ist freilich, wie auch schon vermutet wurde, vollständig verloren, doch scheint der Kahn selbst nicht so schwere Beschädigungen, wie erst angenommen, erlitten zu haben. Die Schiffahrt ist nun wieder auf der Elbe von einem großen Hindernis befreit. — Nach dem Bericht der Gewerbekammer Dresden wurden aus dem der Kammer vom Ministerium des Innern sür da» Jahr 1910 zur Förderung von Klein gewerbe und Kleinhandel verwilligten Betrag von 3000 Mark einer großen Anzahl von Innungen, gewerb lichen Bereinigungen sowie Stadträten und Fachschulen Unterstützungen gewährt zu Fachausstellungen, zur Be schaffung von Lehrmitteln für Fach- und Fortbildungs schulen, zur Veranstaltung von Wandervorträgen und dergleichen. — Auf Ersuchen der Stadtrate zu Großeuhain,,Nossen, Lommatzsch, Radeburg, Pirna, Schandau und Neustadt sowie der Amtshauptmannschaft Meißen befürworteten Borstand, 1. und 4. Ausschuß der Gewerbekammer das Offenhalten der Schaufenster an Sonn- und Festtagen in Großenhain, Nossen, Lommatzsch, Radeburg, Pirna, Schandau, Neustadt, Siebenlehn und Coswig. — Der seitherige Präsident der Bereinigung zur Er richtung eine» BiSmarck-Nationaldenkmals auf der Elisenhöhe, Fürst v. Bülow, hat mit Rücksicht darauf, daß er den größten Teil des Jahres in Rom zubringt und deshalb die Arbeiten für das Denkmal nicht so för dern kann, wie er es selbst gerne möchte, den Wunsch ausgesprochen, dieses Amt niederzulegen und in die Reihe der stellvertretenden Präsidenten eintreten zu dürfen. Unter dankbarer Anerkennung des lebhaften Interesses des Fürsten von Bütow sür das nationale Dankeswcrk hat der Große Ausschuß dem Wunsche seines seitherigen Präsidenten entsprochen. Es wurde einmütig beschlossen, den Reichskanzler v. Bethmann Hollweg zu bitten, an Stell« des Fürsten Bülow das Präsidium zu übernehmen. Dieser hat sich auch bereit erklärt, sich an die Spitze dieses vaterländischen Unternehmens zu stellen. Moritzburg. Die Wilddiebereien im Moritzburger Tiergarten scheinen nun doch noch ihre Sühne zu finden, denn neuerlich hat man bei dem Gutsbesitzer und — Jagdausseher Bruno Winkler in Steinbach bei Radeburg eine Haussuchung vorgenommen und dabei eine größere Anzahl Hirschgeweih« beschlagnahmt, über deren Herkunft der Herr Ja^aufseher sich nicht auszuweisen vermochte. Man nimmt an, daß W. die Trophäen auf vorerwähnte Weise an sich gebracht hat. Dresden. Nach der Dresdener »Rosenkavalter*- Uraussührung sind vielen der Mitwirkenden glänzende EngagementS-Anträge von aurwärt» gestellt worden. To erhielt z. v. Fräulein Siem», die erste Sängerin der Feld- Marschallin, da» Anerbieten von Dr. Loewenfeld, -em künftigen Letter de« Hamburger Stadtthrater«, sür «ine Jahr«»gag« von 60000 Mark in da« dortige Ensemble «tnzutreten. Die Künstlerin hat aber eben in diesen Tagen einen neuen Vertrag mit der Dresdener Hofoper unter zeichnet. Auch dft an ander» Dresdener Opernkräfte er gangenen Gngagementsanträg, find, wie »ttgeteUt wird, erfolglos geblieben. 88 Bautzen. Wie wir schon gestern berichteten, ist de« hinter dem Siallgedäud« des Ritterguts Zschillichau, bart am Weg« nach Groß-Dubrau auf einem Dänaer- hauftn tat aufgefunden« Fleisch,rmeifier und Hansschlächter Robert Ringel ans Zschillichau das Opfer eines ver- brechens geworden. Der Täter, der am 2. Januar 1879 zu MySlowitz an der schlefisch-russilchen Grenz« geborene verheiratete Arbeiter Paul Albert Hettner, der mit seiner Ehefrau seit dem 16. März d. I. in der Margarethenhütte in Arbeit stand, hat am Montag abend in angetrunkenem Zustand« die Fensterscheiben de« Stallgebäude« des Ritter- gute« Zschillichau demoliert und ist dabet etwa V,1 Uhr nacht» von dem von Groß-Dubrau heimkehrenden Fleischer Ringel betroffen und zur Rede gestellt worden. Dabet ge- rieten beide Männer in» Handgemenge und der Rohling versetzt« dem Gegner mit einem ziemlich starken Birken- knüppel, den er schon vorher bet sich hatte, zwei wuchtige Schläge auf den Kopf, sodaß Ringel lautlo« zusammen brach und sofort tot gewesen ftln dürste. Di« Schläge müssen mit großer Gewalt geführt worden sein, denn der etwa 7 Zentimeter starke Vtrkenknüppel war glatt in drei Teil« zersprungen. Nach der Bluttat ist der Mörder, offenbar ohne sich weiter um sein Opfer, da« rückltnks auf einen Dunghaufen gefallen war, zu kümmern, nach Nteder- gurig gewandert, wo er obelmal« sein Zerstörungswerk be- gann und unter großem Lärm wiederum mehrere Fenster- scheiben zertrümmerte. Dabet wurde er von dem Gastwirt Frenzel erwischt und festgenommen und lediglich wegen dieser Stretche unter Beihilfe des Nachtwächter« in da» Gemeindearrestlokal im Epritzenhause eingesperrt. Erst al» am anderen Morgen — Di»n«tag — die schauerliche Kunde die Rund« machte, beschäftigte man stch näher mit dem Häftling und dieser gab ohne Zögern zu, in Zschillichau einen Mann mit einem Knüppel niedergeschlagen zu haben. Nachdem di« Staat»anwaltsa>aft Bautzen den Tatbestand ausgenommen, erfolgte am Mittwoch die Sezierung der Leiche. Der Täter wurde vom Landgendarm im Wagen nach Bautzen gebracht und dem Unlersuchung»gefängni» - zugeführt, wo er vom Oberstaatsanwalt Dr. Böhm« einem sofortigen verhör unterzogen wurde. Offenbar noch unter den Einwirkungen de» übermäßigen Fuselgenuffe« vom Vortage her stehend, schien sich der Verbrecher auch am Dienstag nachmittag bet seinem ersten verhör seiner furcht baren Tat noch nicht recht bewußt zu sein. Im Spritzen hause zu Ntedergurig hatte er allerlei Allotria getrieben und bet dem Transport nach Bautzen zeigte er «in ziem lich teilnahmslose», wenn auch etwa« wehmütiges Gefickt. Bet der Abfahrt wollte er einem Zuschauer di« Hand -rücken, was dftser aber ablehnt«, und beim An ziehen der Pferde zog er vor der zahlreichen Zuschauerschaft freundlich grüßend und dienernd den schmutzigen Hut. — Das Opfer der Bluttat, der 46 Jahr« alte Schlächter meister Robert Ringel, ein Mann mittlerer Statur von kräftigem, gedrungenem Körpenbau, wohnte am Dorftnd« Zschillichau», war verheiratet und Vater eine» 13jährigen Mädchens. — Der Täte, hatte am Montag in dem Ton- und Chamottewerk Margarethenhütt« seine Arbeit nieder gelegt und sein« wenigen Habseligkeiten in einen Leinwand koffer gepackt, um allein nach seiner Heimat MySlowitz an der schlesisch-russischen Grenze zurückzuwandrrn. Vor dem Verlassen seine« seitherigen Wohnorte« Großdubrau hielt er noch in verschiedenen Wirtschaften Einkehr und versuchte auch einig« Gastwirte zur Hergabe eine« Darlehn« zu be wegen. Da ihm die« nicht gelang, zog er skandalierend seine« Weg«, bi« er nach Zschillichau kam und hier die Bluttat verübte. Da er nach den seitherigen Ermittelungen der Untersuchungsbehörde die Tat nicht mit Ueberlegung ausgeführt, sondern anscheinend im Affekt gehandelt und unter dem Einflüsse de« Alkohol« gestanden hat, so wird er nicht wegen Morde«, sondern vielmehr wegen Totschlag« angeklagt werden und sich demnächst vor dem Schwurgericht zu Bautzen zu verantworten haben. Freiberg. Der wegen Unterschlagung von 800 Kr. vom KreisgerilA Brüx gesuchte 22 jährige Landbriesträger Wenzel, der beim Postamte in Bilin in Diensten stand, wurde hier festgenommen. Der Entdeckung hatte er sich dadurch bisher zu entziehen gewußt, daß er sich eines falschen Namens und falscher Papiere bediente. Diese hat er auch Anfang Februar als Taufzeuge in Steinigt wolmsdorf gebraucht. Das unterschlagene Geld hat er durchgebracht. Schwarzenberg. Auf dem hiesigen Bahnhöfe wurde der Wagcnrücker Kreis durch einen Rangierzug überfahren und schwer verletzt. — Eine beachtens werte Leistung erzielte dec hiesige Militärbrieftaubcn- züchterverein, der 13 Brieftauben an den Militärbries taubenzüchterverein in Halle a. S. sandte, damit sie mit Depeschen versehen dort ausgelassen werden. Trotzdem die Tiere in der Richtung Posen-Königsberg abgerichtet sind und statt im Nordosten im Nordwesten ihrer Heimat aus gelassen wurden und trotz nebligen Wetters trafen sieben Tauben bereits nach 1 Stunde 40 Mi», hier ein. Die übrigen Tauben langten mit einer Ausnahme im Laufe des Tages an, an dem sie den Flug unternommen hatten. Die Strecke beträgt 130 Kilometer in der Luftlinie. Schlettau. Am Dienstag früh ist der an Krämpfen leidende 44 Jahre alte Klempner Bernhard Theinert aus Mangelsdorf in Schlesien erfroren aufgefunden worden. Leipzig. In dem Orte Lausen bei Markranstädt wurde gestern nachmtttrg der Arbeiter Paul Hermann Langer au« Markranstädt festgenommen und der Staats- anwalttchast zugeführt. Langer hat bekanntlich am ver gangenen Sonnabend die ArbrtterSehefrau Anna Pötsch, wohnhaft in Leipzig-Lindenau, ermordet. Nach der Tat hat der Mörder Leipzig oerlaflen und drei Tage lang sich in einem Strohfeimen versteckt gehalten, bl« ihn der brennende Durst heraulgetrieben hat. Gestern mittag ging er in eine nahe gelegene Fabrik, um seinen Durst zu stillen. Hierbei hat ihn «in Maschinist auf grün- der