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H ««8. Beilage zum „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck «ch B«iag >o« Langer t Wiatarll» i» Nias«. — Kür di« Reaktion venmtwvrtUch: Hermann Schmidt in Riesa. DoaaerStag, 11. Ro»e«ber 1WS, abeudS. «2. Aadra. vam Laadtag. SS D« ran, tm Landtag, hat begonnen und e« ist schon in der »weiten Sitzung, in der dl« Wahl de» Präsi- dtum» d« Zweiten StLadekammer zu erfolgen hatte, zu einem Zusammrnstotz zwischen de« bürgerlichen Parteien und der sozialdemokratischen Fraktion gekommen, so datz di« letztere bereit« in di« Obstruktion eing«1r»ten ist. Di« sozialdemokratisch« Fraktion hatte al, VrittsUrkfi« im Land tag« Anspruch aus d«n zweiten vizepräsidentenpostea er hoben und si« hoffte auch mit Unterstützung der Freisinnigen und Nattoualltberalen diesen nicht unwichtigen Posten zu besetzen. Doch es kam ander,. Di« Wahl de« ersten Präsidenten fiel, wie bereit, gemeldet, auf den national, liberalen Abgeordneten Dr. Vogel, der gleichzeitig auch dl« würde eine, «rsten Vtzivorsteher« tm Dresdner Stadt- oerordnetenkollegium bekleidet. Luch die Sozialdemokraten stimmten für Dr. Vogel. Da,selb« geschah bet der Wahl de« «rsten Vizepräsidenten Opitz. Al« dann aber zur Wahl d«, zweiten Vizepräsidenten verschritten wurde, er klärt« d«r nattonalliberal« Abgeordnete Hettner, daß zwar die sozialdemokratische Fraktion Anspruch aus diesen Posten habe. Da aber di« Sozialdemokraten e« abgelehnt hätten, an den Repräsentation-zeremonien, an der Eröffnung de« Landtage« durch den König teilzunehmen, so könne auch kein Sozialdemokrat in, Direktorium berufen werden. Die Wahl fiel nunmehr auf den freisinnigen Abgeordneten vär, aber in demselben Augenblicke traten auch die „Ge nossen" in die Obstruktion ein. Sie ließen durch den Mund de« Abgeordnete« Stndermann erklären, die bürger lichen Parteien hätten da» ihnen von der Sozialdemokratie eutgegengebrachte vertrauen nicht erwidert. Damit sei die Situation natürlich eine andere geworden. Auf Antrag Stndermann« wurde dann di« Sitzung auf eine viertel- stunde vertagt. Nach Wiederbeginn derselben erklärte Abg. Stndermann, man werde eS tm Lande nicht verstehen, wenn man der drittstärksten Partei die Mitarbeit im Land tage unmöglich mache. Die Redner der bürgerlichen Par- leien verwahrten sich gegen diese Unterstellung und erklär ten, man habe der Sozialdemokratie den zweiten Vize präsidentenposten überlasten wollen, wenn diese die in der Verfassung vorgeschriebenen Verpflichtungen sämtlich hätte erfüllen wollen. Erst hätte die Sozialdemokratie sich zur Uebernahme dieser nach tz 117 der DerfaffungSurkunde ge gebenen Verpflichtungen bereit erklärt, um hinterher diese Erklärung wieder zurückzuziehen. Die Schuld, daß nicht ein Sozialdemokrat in da« Präsidium gewählt worden sei, liege also auf der sozialdemokratischen Fraktion. (Stürm. Beifall). Abg. Stndermann ließ sich indessen nicht be ruhigen und erklärte: „Sie haben un« gegenüber einen schnöden Vertrauensbruch begangen. Wir halten eS nach dem für unwürdig, einen Kandidaten zum Sekretärposten zu stellen!" — Al« dann der soz. Abgeordnete F l e i ß n e r zum ersten Sekretär gewählt wurde, lehnte er diese Wahl ab; ein konservativer Ersatzmann trat hierauf für ihn ein. — Nach diesen Vorgängen in der zweiten Eigung ist auf eine Kampfstimmung in den nächsten Tagen zu rechnen. Kampf wird auch für die weitere Tagung des Landtages die Losung sein. An der heute Donnerstag stattgehabten Eröffnung», feierlichkeit durch den König nahmen die Sozialdemokraten nicht teil. Gestern ist im Ständehause eine Wirtschaftliche Bereinigung von Mitgliedern der Zweiten Ständekammer begründet wor- Dornenwege. 24Z Roman von C. Tressel. „D<M «ar ich nie wieder jung genug," sagte Frida ernst. „Mit Eberhard schied auch meine sorglose Jugend und all ihre süße Torheit von niir. Er allein in semer sortreißenden Lebensfülle vermochte mich von dem Frohrechte junger Liebe zu überzeugen. Nachdem ich Mann und Kind hatte zurück geben müssen, wußte ich, es sei nicht meines Lebens Aufgabe, Frau und Mutter zu sein. Aber der Kunst durfte ich gehören mit der ganzen Kraft meines Seins. Sie nahm mich an, sie gab meiner zerschlagenen Seele Trost und dann auch Frieden." „Erstaunliches hast Du erreicht." „Ich war so glücklich, mein Talent auf günstigem Boden entwickln zu dürfen. Wohl stellt der urteilsfähige, viel seitige Amerikaner, der sich auch in Sachen der Kirnst kein L für ein U machen läßt, große Anforderungen, er kargt aber ebensowenig mrt der Anerkennung, wenn ihm tüchtiges Können und rastloses Streben begegnet. Einen so schnellen und glänzenden Erfolg hätte ich schwerlich in einem anderen Lande erreicht und wohl am wenigsten hier, wo auch die leistungs- fähige Frau durch die Mißgunst ihrer männlichen Kollegen behindert wird. Dergleichen hat sie drüben im Lande des fteien starken Fortschrittes nicht zu fürchten. Man gibt ihr Raum zum Wettbewerb, beschneidet ihr nicht den Preis und reicht ihr den verdienten Lorbeer ohne kleinliche Zurückhaltung, denn die Kritik beurteilt nicht das Geschlecht, sondern das Werk. Es soll sich allerdings m dieser Hinsicht auch in Deutsch land manches gebessert haben. Im allgemeinen aber bestätigen solche erfreulichen Ausnahmen wohl nur die alte Regel, die Leistungen der Frau seien nicht ihrem Wert gemäß zu schätzen und zu lohnen, denn Frauenarbeit stehe niedriger un Preise, «eil der Frau Bedürfnisse geringer seien als die des Mannes. Möglich, daß die schönen Ausnahmen auch hier normal die Norm bilden werden, aber darauf wollte ich es doch nicht in Schuldigem Harren ankommen lasten. Lieber blieb' ich im Lande der günstigeren Chancen und erarbeitete mir drüben binnen zehn Jahren mehr, als ich hier vielleicht in einem Menschenalter Da« verlangen meiner Mutter führte mich nun zurück. Da, kinderreiche Elternhaus ist leer geworden im Laufe der de«, wie fie nach dem «ander Sächsischen Mittelstand»««,!- «igung gemachten Vorschlag« geplant war. Vorsitzender ist Abg. viener (Ehemnitz), Schriftführer Schreiber (Meißen-Land), stellvertretender Schriftführer Abg. Dr. vöhme (Großrühr«, darf). Ferner gehören dem Vorstande an die Abgeordneten Hofmann, Nentsch, Dr. Schanz, Träber und Wittig. Al« Mitglieder sind beigetreten die Abgeordneten Däbritz, Do nath, Frenzel, Greulich, Dr. Hähnel, Harter, Hauste, Horst, Knobloch, Kockel, Dr. Mangler, Opitz, Schade, Schmidt (Freiberg), Schönfeld, Sieber, Sobe, Wunderlich. Die Bereinigung bezweckt ohne Rücksicht auf den politischen Standpunkt ihrer Mitglieder die Vorberatung rein wirt schaftlicher, die Interessen de« Mittelstand«» in Stadt und Landberührender Fragen. Ihre Mitglieder werden in ihrer Fraktion«,ugehvrigkeit nicht beschränkt. — St« gehören mit Ausnahme der mittelständlerischen Abgeordneten viener und Schreibe» sämtlich der konservativen Fraktion an. Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. Ueber die Möglichkeiten einer gemeinsamsten konser vativ-liberalen Arbeit spricht sich die Nätionallib. Korresp. am Schlüsse einer längeren Erörterung — das Problem auf Preußen anwendend —folgendermaßen aus: „Wir glauben nicht recht, daß der gute Wille genügen könnte, uns über das Gewesene Hinwegzutragen. Dazu hat die Verbitterung in den letzten Monaten doch zu tief sich eingegraben; ist auch gerade nach der persönlichen Seite zu viel Scharfes, Netzendes und Verletzendes gesagt und geschrieben worden. Tie Parteien brauchen ein neu trales Objekt, auf das sie ihre Aufmerksamkeit konzen- trieren könnten; brauchen Lum Anreiz gemeinsamer Ar beit eine gemeinsame Aufgabe; die aber kann ihnen nur die Regierung stellen. Und nach wie vor sind wir der Ansicht, daß die preußische Wahlrechtsreform bei geeig neter Vorbereitung zu solchem Ende sich sehr geschM erweisen könnte." Die Kreuzzeitustg erklärt in ihrem Ber- söhnungsartikel: „Wir sind, davon überzeugt, daß die grundsätzliche Ausschaltung des Liberalismus aus unse rer Gesetzgebung ein schwerer staatsmännischer und po litischer Fehler sein würde." Wenn die Kreuzzeitung diese Ueberzeugung auf ihre Gesinnungsgenossen und Partei freunde in beiden Häusern des preußischen Landtages zu übertragen wüßte, sollte es unseres Erachtens nicht schwer fallen, auch in der Frage der preußischen' Wahlrechts reform zu einem befriedigenden ErgÄniö z)r kommen." In den gesellschaftlichen Kreisen Berlins, die für gut unterrichtet gelten können, erzählt man, lvie die „N. G. C." berichtet, die Baronin Marschall habe einigen Bekann ten mitgeteilt, ihr Gemahl, der Botschafter des Deut schen Reiches am Goldenen Horn, Freiherr Mar schall von Bieberstein, würde in nächster Zeit seine Dienstentlassung erbitten, um in den Ruhestand zu treten. Dieser Entschluß des Botschafters soll auf Gründe pri vater Natur zurückzuführen sein; -bestätigt-er sich, so darf man indessen wohl annehmen, daß ihn'dis Mugestaltnng der türkischen Verhältnisse zum mindesten zur Reife ge bracht hat. So lange Abdul Hamid regierte, war Herr von Marschall nächst dem Sultan in politischer Hinsicht der mächtigste Mann am HoSporus. Um so schwieriger hat sich seine persönliche Stellung zu den jetzigen jung türkischen Machthabern gestaltet, die sich überhaupt allen freniden Diplomaten gegenüber bis an die Grenze des Mißtrauens zurückhaltend zeigen. Zeit durch die Heirat der jüngeren Schwestern, die Selbst ständigkeit der Brüder, wie das so geht. Auch mein guter Vater, der immer noch rastlos arbeitet, wollte nun gern seine Aelteste in näheren Bereich haben und indem ich dein Wunsch der Vereinsamten nachgab, spürte ich selber einen Zug zur alten Heiniat. So bin ich da, und wir kommen, worum mir ein wenig bangte, prächtig miteinander aus. Ja, meine guten Eltern sind wirklich so verständig, die erweiterte Freiheit meiner Anschauungen, mögen sie auch mitunter den alten Ueber- lieferungen töchterlicher Unterordnung entgegen sein, zu achten, und ebenso meine ehrlich erstrittene Selbstständigkeit gelten zu lassen. Und da ich ja doch ein warmes Herz für die lieben Alten behalten habe, läßt sich alles wunderschön an für mich. Auch die gestrenge Berliner Kritik geht glimpflich mit mir um. Daisys Bildnis, das ich bei Gurlitt ausstellte, fand Gnade vor ihr. Ein paar Aufträge fielen mir daraufhin zu, und ich stecke schon tief in der Arbeit, was mir immer das liebste ist." „Sprichst Du hinter meine Haupt?" fragte Daisy, als sie ihren Namen hörte. Von dem ernsten und eifrigen Ge spräch der Schwägerinnen hatte sie wenig verstanden und sich mit Mußeder Vertilgung eines schmackhaften Htthnerfrikassccs hingegeben, eine Beschäftigung, die sie für die, ihx entgangene „Damenunterhaltung", aus der sie sich nicht allzuviel machte, vollauf entschädigte. „Nichts Schlimmes. Es war von Deinem Porträt die Rede, Du brauchst deshalb aber nicht noch eitler zu werden, my little girl, sagte Frida lächelnd. Sie hatte deutsch geantwortet, aber Daisy schüttelte seufzend das reizende Köpfchen. „Rätsel — Rätsel. Ich muß haben sehr schnell eine Sprachlehrer — ein interessantes Mann ot courss (natürlich)." „Da möchten Sie nicht viel profitieren,denn Sie würden dem Unglücklichen sofort den Kopf verdrehen, und um seinen Verstand wär's geschehen," scherzte Marion. „Stein, mein Fräulein, da wüßte ich besseres, sofern Sie ernste Sprach studien treiben wollen. Wie wär's, wenn Sie bei Fräulein Hagen Stunde nehmen? Das ist eine kluge und liebens würdige Da,ne, und würde Sie vielleicht unterrichten, wenn ich sie bitte." „Ein glücklicher Gedanke," meinte Frida erfreut. „Und Au« dem ManSfelderStreikgebtet wird mit geteilt, daß der Ausstand noch immer andauert. Wenn auch in den letzten Tagen auf einigen Belegschaften zwan zig bis dreißig Mann mehr eingefahren sind, so bedeutet diese Tatsache jedoch kein Abflauen des Streiks. Dio Streikenden sind noch durchaus fest entschlossen, den Kampf durchzuführen. Während auf der einen Seite eine geringe Anzahl die Arbeit wieder aufnimmt, treten auf der an deren Seite bisherige Arbeitswillige in den Streik. So haben sich zum Beispiel Montag in Helbra etwa 30 Mann von den Arbeitswilligen bei der Streilleitung gemeldet und in die Streilliste eintragen lassen. Dienstag fink aus Hettstedt sechzig jüngere Bergarbeiter aüsgewandert, um sich in der Magdeburger Gegend anderweitige Be schäftigung zu verschaffen. Daß man ohne jegliches Nach geben der Bergwerksdirektion den Streik nicht beenden will, geht auch daraus hervor, daß der vorgestrige Ter min, dey die Bergwerksleitung für die Wiedereinstellung eines Teils der Arbeiter gestellt hatte, unbenutzt vorüber gegangen ist. Tie Erwartung der Direktion, daß ein großer Teil der Streikenden vorgestern die Arbeit wieder aufnehmen werde, ist nicht erfüllt worden. Zu der gestern an anderer Stellte gebrachten Meldung der „D.-vollSw. Kwresp." von einem Nachtragsetat für 1Ä09, der dem Reichstage sofort nach seinem Zusammen tritte zugehe und Nachfordcrungen im Betrage von 542 Millionen betrage, bemerkt das „B. D." u. a.: ... Dem stcuerzahlenden Volke kommt es weniger auf die Gründe an, die zu dem Nachtragsetat in Höhe von 542 Millionen geführt haben, als darauf, daß das Reich noch immer weiter borgen muß, obgleich kurz hintereinander zwei „Reichsfiuanzreformen" zustande gebracht worden sind. Tie Stcngelsche Reform von 1906 sollte eine Viertel- Milliarde bringen. Diese Summe ist nicht erreicht worden, aber es wurden doch die Neichseinnahmen um annähernd 209 Millionen gesteigert. Tie Sydowsche Reform fordert? eine halbe Milliarde. Auch von ihr ist anzunehmen, daß der beanspruchte Ertrag nicht erreicht wird. Mer für die große Masse des Volkes bedeuten diese indirekten Steuern noch viel mehr als den Betrag, der in die Reichskasse fließt. Man darf ohne Uebertreibung sagen, daß beide „Reformen' zusammen das deutsche Volk mit einer und einer halben Milliarde neuer Lasten bepackt haben. Wenn nun das Geld immer noch nicht reicht, wenn die neue Stern gleich wieder mit einer Anleihe von 542 Millionen ansängt, dann — so muß man notwendig schließen — ist etwas faul im Reiche. Wir können doch im nächsten Jahre nicht schon wieder eine halbe Milliarde Steuern bewilligen. Nach alledem ist es ganz selbverständlich, daß vom Reichstage Ernst damit gemacht werden muß, spar sam zuwirtschaften. Das Reich muß sich nach seiner Decke streacn. Tie Ausgaben müssen nach den Einnahmen bemessen werden." Dänemark. Die radikale Regierung will in allernächster Zeit vom Parlament die formelle Abschaffung der Prügelstrafe ver langen. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Jnstizminislers war der Erlast eines Rundschreibens an die zuständigen Gerichtsbehörden, worin diesen aufge tragen wurde, in allen Fällen, in denen nach jenem Ge setz eine körperliche Strafe verhängt worden ist, die Men an das Justizministerium einzureichcn nebst einem Gut achten darüber, inwieweit sich der Fall zur Ausübung des Begnadigungsrechts eigne. wenn sie daneben meinen kleinen Unband ein wenig stramm im Zügel hielte, könnt's nicht schaden." „O, wenn ich kann haben jeden Tag äsar Marion zum Vorbild, ich werde sein ganz süß. Mr. Westread wird mich immer führen zur Schule — ich es kaum kann erwarten," lachte die kleine Amerikanerin schalkhaft. Hiervon erschien Marion weniger erbaut. „Was fällt Ihnen ein, Daisy? Mr. Westread hat doch nichts mit Ihrer Stunde zu schaffen." „Du hast nicht rot zu sein. Was ist dabei? Er ist ein alter Freund mit grauen Haaren. Leider, hier ich habe noch keinen jungen, sonst er würde mich geleiten natürlich." „Ja, das hilft nun nichts, ihren Begleiter mußt Du mit in den Kauf nehmen. Die Amerikanerin macht sich auch das Studium möglichst angenehm. Uebrigens sehe ich unsere Kleine lieber in der Eskorte unseres Freundes als unter dem Geleit ihrer irrlichlerierendcn Gedanken. So weiß ich sie wenigstens vor Torheiten bewahrt, und für das weitere lassen wir Dein treffliches Fräulein Hagen sorgen." Nun fuhren sie durch das junge Maigrün des Tier gartens, der in seiner Frnhlingsfrische nicht nur eine Augen weide war, sondern dem lnstdnrstigen Großstädter wirkliche Erholung bot. Mr. Westread hatte sich rechtzeitig eingefunden mit einigen seltenen Rosen für die Damen. Wie er sie jetzt im Wagen so nahe bei einander sah, fiel ihm unwillkürlich di» Sage des Paris ein. Welcher von ihnen gebührte der Preis? Die Entscheidung war durchaus nicht einfach. Sie hatten alle ihre individuellen Vorzüge, jede war ein Typus für sich, der kaum einen Vergleich zuließ. Er schaute auf Frieda. Sie hatte das rubinrote Haus kleid mit einem taubengrauen Gewand vertauscht, und ihr zartes vergeistigtes Gesicht unter dem veilcheubesteckten Früh lingshut und dem weißen Spitzcnschirm sah nicht nur intelligent, sondern auch sehr anmutig ans. Sie war eine ebenso sym pathische als elegante Erscheinung, und er bewunderte in ihr allein nicht die ausgezeichnete Künstlerin, sondern auch die liebenswürdige und chike Frau. Nnn aber sah er eine andere Göttin neben ihr, eine Frau in der Vollendung weiblicher Schönheit und Reife und dennoch von dem zarten Hauch mädchenhafter Süße und Rein heit umwebt.