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«nd Anzeiger (LldeblM mü> Meiger). TelegramnEdresse: ßH Fernsprechstelle .Tageblatt", Riesa. Nr. 20. für die Königl. Arntshauptmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Mesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 2S6. Mittwoch, 3. November 1WS, avends. 62. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt «scheint jede« Ta- abend« mit AuSnahni« der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Ve^tgSprei» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart vv Psg., durch unsere Träger irrt in« Hau« 1 Mark 6V Psg* bet Abholung am Schalter der kaiserl. Posianstalten 1 Mark VS Psg, durch den Briesträger srei in« Hau« 2 Mark 7 Psg. Auch Monat«abonnement« werden angenomm«. «nzeigen-Anuahmr sür die Nummer de« Ausgabetage« bi« vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer 4 Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße 89. — Mir die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. In da« hiesige Handelsregister ist heut« auf Blatt 462 die Firma Paul Pfefferkorn und al» deren Inhaber -er Kaufmann P«ul Herma«« Pfefferkorn 1« Riesa eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Kolonialwaren- und vranntweinhandel. Riesa, den 2. November 1909. lAIlsx. 533/09. KSsißliche» Amtsgericht. Der noch rückständige WafferziaS auf -aS S. Vierteljahr, sowie da» noch rückständige Schulgeld auf das 4. Vierteljahr 1909 sind bi» spätesten» zum 6. November 1909 an unsere Gtadtkaffe zu bezahlen. Der Rat -er Stadt Riesa, am 29. Oktober 1909. Rbch. GlH AL H für -aS „Riesaer Tageblatt" erbitten wir un» bi» spätesten» vormttlag» 9 Uhr de» jeweiligen Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Versteigerung von Altmaterialien. DieuStag, -e« 16. November 1909, nachmittag» S Uhr werden im Baracken- lager de» Schießplatzes Hetdehäuser folgende Altmaterialien alSr 1468 kg alter Draht, 1250 , alte Pappe, 172 „ „ Leinen, 480 „ „ Leinwand, 10 „ neue Leinwandabsälle, 659 „ alter Eisen, 540 „ . Eisenblech, 7 Stück Siederohr«, 50 obm Brennholz gegen sofortige Bezahlung nach vorhergegangener Bekanntgabe der Bedingungen versteigert. Truppenübungsplatz Zeithain, den 1. November 1909. Kommandantur -es Truppenübungsplatzes Zeithai«. Freibank Zeithain. Morgen Donnerstag, den 4. November, von nachm. Uhr an gelangt da» Fletsch eines Rin-e- in rohem Zustande zum Berkaus. Pfund 40 Pfg. Der Gemeiudevorstaud. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 3. November 1909. —* Wir weisen nochmal« auf die Donnerstag 1 Uhr beginnenden Rennen de- Earntson-ReitvereinS hin. — Der morgige Tag bietet für un« Riesaer somit Gelegenheit, von dem edlen Reitsport, der von unserer Garnison von jeher eifrig gepflegt wird, eine Probe zu er halten. Wir hoffen, daß dem Verein ein sonniger Herbst tag beschieden ist und dis Rennen den erwarteten Berlauf nehmen. — Die günstige Lage ermöglicht es, den Renn platz leicht zu erreichen. Während die Wagen auf die Straße über Bobersen verwiesen werden, bietet sich für Fußgänger von Riesa aus ein kürzerer Weg; man gelangt auf dem Slbdamm an den oberen Elbhäusern vorbei in etwa 20 Minuten an dar Geläuf der Bahn. Ein pünkt liches Erscheinen liegt im Interesse der Zuschauer. — Wir möchten nochmals an dar Fernhallen der Hunde aus Sicherheitsgründen erinnern. —* Die gestern in unserem 8. städtischen Wahlkreise vorgeuommene Landtag» st ichwahl hat den AuSgang genommen, der erwartet wurde. Der bürgerliche Kandidat hat mit einer Mehrheit von über 3600 Stimmen über den sozialdemokratischen Mandatsbewerber den Steg davon getragen. Bei dem vaterländisch gestnnten Teile der Be völkerung unseres Wahlkreises wird diese« Resultat gewiß große Freude und Genugtuung auSgelöst haben. Daß Ueberraschunge« nicht ausgeschlossen waren, hatte der Au», gang dn Stichwahlen im 3. Leipziger und im 42. länd lichen Wahlkreise bewiesen. Sie sind uns erspart geblieben, «spart geblieben durch da» feste Zusammenhalten der bürgerlichen Parteien. Mag man auch auf sozialdemo kratischer Seite frohlockend auf den Zuwachs von über 800 Stimmen verweisen, den der Sozialdemokrat erhalten hat, ein WermuthStropfen in den Becher der nationalen Freude soll und braucht dies nicht zu sein. Dem gewiß sehr bedauerlichen und auch nicht unbeträchtlichen Mehr an sozialdemokratischen Stimmen steht anderseits doch die Tatsache gegenüber, daß die Sozialdemokratie in der Zeit von der Hauptwahl bi« zur Stichwahl an Agitation noch da» Menschenmöglichste geleistet hat, während die bürger lichen Parteien sich fast gänzlich passiv verhielten. Zahl- reiche Wähler sollen am gestrigen Sttchwahltage nicht ein- mal Stimmzettel für den bürgerlichen Kandidaten zugesandt «halten haben. G» ist wohl anzunehmen, daß bet regerer Agitation durch die nationalen Parteien das Resultat der gestrigen Wahl für diese sich noch günstiger gestaltet hätte. Lasten wir un« also die Freude über den AuSgang der Stichwahl nicht trüben. Die bürgerlichen Parteien haben gestern «in schöne» Beispiel dafür gegeben, daß sie trotz d« Gegensätze, di« sie im politischen und wirtschaftlichen Leben trennen, den Grundsatz: „Da» Vaterland über di« Partei l" uoch hochzuhalten wissen. Geb« Sott, daß die» auch in Zukunft so bleibe. — Auch da» Ergebnis der Wahle« in de« übrigen Wahlkreisen, in denen gestern die Entscheidung zu fallen hatte, läßt erkennen, daß die bür- gerltchen Wähler fast überall treu zu einander gestanden haben. Mehrere Wahlkreise, in denen die Entscheidung auf des MesterS Schneide stand, sind dadurch der na tionalen Sache erhalten geblieben, in einigen allerdings hat e« sich ein Teil der bürgerlichen Wähler nicht versagen können, dem sozialdemokratischen Kandidaten zum Siege zu verhelfen. Gin» aber steht doch fest, die Hoffnungen, die die „Genossen* auf den gestrigen Stichwahltag gesetzt hatten, haben sich nicht erfüllt und mit dem „roten Land tage", von dem gewiß schon mancher im Stillen geträumt hatte, ist eS nichts. Wie in unserem 8. städtischen Wahl kreise, so ist auch in den übrigen Wahlkreisen ein Zurück gehen der bürgerlichen Stimmen und ein Anschwellen der sozialdemokratischen Stimmenzahl zu beobachten. Die Wahlbeteiligung war auch gestern in unserer Stadt recht lebhaft. ES erschienen nur 45 Wahlberechtigte weniger an der Wahlurne wie zur Hauptwahl. Insgesamt machten 1690 Wähler von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Davon entfallen 396 auf den 1. Bezirk (9 weniger wie bet der Hauptwahl), 448 (4) auf den 2. Bezirk, 418 (5) auf den 3. Bezirk und 428 (27) auf den 4. Bezirk. Die Wahlergebnisse in unserer Stadt und im gesamten 8. städtischen Wahlkreise, wie auch auS einer größeren An zahl anderer Wahlkreise haben wir noch gestern abend durch Extrablätter veröffentlicht. Da» auf den Extra- bättern bekannt gegebene Resultat aus unserem 8. städti schen Wahlkreise hat sich, wie aus der Ueberstcht in der Beilage zu ersehen ist, noch um über 100 Stimmen zu- gunsten des nationalen Kandidaten geändert. —* Auf die im Anzeigenteil enthaltene Einladung zur Teilnahme an dem neuen AnfängerkursuS in der inter nationalen HtlfSsprache „Esperanto", zu welchem An meldungen bis Freitag zu bewirken sind, sei auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. —* Morgen Donnerstag hält der Gewerbeveretn wiederum einen seiner beliebten Lichtbilder-Vorträge, zu welchem man Herrn Bahnassistent Lüttich aus Dresden gewonnen hat, ab. Herr Lüttich gehört zu den beliebtesten Rednern hiesigen Ortes, wie auch eine« großen Kreises von Gewerbevereinen. Gar manchem wird beim Lesen seines Namens Erinnerung an schöne Stunden aufsteigen, man denke an Vortragsabende wie die Salzbergwerke in Wteliczka, Kiew, Nischni-Nowgorod und seine Handelsmesse u. a. m. Herr L., der nur Selbsterlebtes und Selbst gesehene« bietet, führt diesmal seine Zuhörer nach Constantza in Rumänien am schwarzen Meer und wird an der Hand von 100 Lichtbildern «in intimes Stadt- und BolkSbild entwerfen mit besonderer Berücksichtigung der dortigen Zigeunerniederlassung. ES wird uns versichert, daß der Bortrag sür Damen ebenso fesselnd sei wie sür Herren, und dürfte der Besuch sehr zu empfehlen sein. Auch Gäste haben Zutritt. —* Da« Reformationsfest wurde durch den hiesigen So. nat. Arbetleroerein durch «ine würdige Feier im Hotel zum Stern begangen. Im Mittelpunkte des Abend» stand die Aufführung einiger Szenen au» dem herrlichen Lutherfestsptel von Deorient. Umrahmt war diese theatralische Darbietung vom allgemeinen Gesang de» evangelischen Schutz- und Trutzltede» „Gin feste Burg" und einer Ansprache de» Herrn Pastor Beck, der mit treffliches Worten da» große Werk unsere« Luther» schilderte. Die Aufführung selbst, die dem Verein große Schwierigkeiten gemacht hatte und mit ziemlich hohen Geldkosten verknüpft war, wurde von den Mttwtrkenden mit großem Geschick durchgeführt. —* Der hiesige Konsum-Verein für Riesa und Umg. hielt am vergangenen Sonntag seine 9. General versammlung ab. Au» dem Geschäftsbericht, welcher zum Bortrag kam, war, wie man un» mittetlt, zu entnehmen, daß die Genossenschaft bei einem Umsätze von 409426,57 M. im eigenen Geschäft, sowie 85285 M. im Lteferanten- Geschäft einen Ueberschuß von 60118,50 M. «zielte. Der Verein gewährt auch in diesem Jahre 10 Prozent Rück vergütung und stärkt den Reservefond mit 2000 M., DiS- posttionSfond 3000 M. und einen Grundstückserwerbsfond 4000 M. Die Reserven haben dadurch nun die Höhe von 34189 M. erreicht. Mit Firmen von Riesa und näherer Umgebung wurde ein Umsatz von 189585 M. erzielt. —8Z Reichstagsabgeordneter Dr. Etresemann wendet sich gegen die von Professor Dr. Binding in einem Leip- ziger Blatte veröffentlichten Erklärungen in Sachen der Leipziger Tendenzprofessur und «widert u. a. folgendes: Prof. Dr. Binding sagte, daß die Unterschrift de» von Dr. Etresemann an den sächsischen KultuSmtnist« gerichteten Briefe« vom 30. März 1908 al» „Syndikus der Verbände» Sächsischer Industrieller" den Gedanken nahe legte, daß der Verband Sächsischer Industrieller mit dieser Angelegenheit zu tun gehabt hätte. Dr. Etresemann er klärt hierzu, daß der genannte Verband von den geführten Verhandlungen überhaupt keine Kenntnis gehabt hat. Die Anregung zu dem Schreiben StresemannS an den sächsischen Kultusminister sei von Herrn Professor Budde in Berlin, dem Generaldirektor der SiemenS-Werke, ausgegangen. Der „Bereinigung für exakte WirtschaftSforschung" gehöre kein einziger sächsischer Industrieller an. Ebensowenig sei sie jemals mit dem Verband Sächsischer Industrieller in Verbindung getreten. Im übrigen bestehe diese Ver einigung, wie au» der in der „Franks. Zeitung" teilweise veröffentlichten Mitgliederliste hervorgehe, au« Angehörigen der verschiedensten Berufe, darunter Hochschulprofessoren von anerkanntestem Rufe. — Herr Binding sehe, so be merkt Dr. Etresemann weiter, in dem genannten Schreiben den Beweis für eine Tendenzprofessur, die von einer Interessenvertretung gewünscht werde. Herr KulluSmintstek Dr. Beck habe in einem Schreiben vom 6. Juli 1908 ge beten, der Bereinigung für exakte WirtschaftSforschung den Dank für do» dn LandeSuntversität entgegengebrachte warme Interesse auszusprechen und persönlich seine Freud« sür da» so opferwillig betätigte Interesse an der Pfleg« Vss gute tvedsek-Ater