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iesaerH Tageblatt und Anzeiger (Clbedlatt «vd AMlger). Telegramm-Adresse: Fernsprechstelw .Tageblatt-. Riesa. Nr. 20. für die Königl. Auüshauptmannschaft Großenhain, das Königl. Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 2S4. Montag, 1. November INNS, aveavs. «Z. Jahrg. Da« Ntesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abend» mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. BieNeljShrilcher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Nteja I Mark V0 Pjg., durch unjere Träger tret in» Hau« 1 Mark üv Pjg., bei Abholung an» Schalter der kaijerl. Postanstallen I Mark 6S Psg., durch den Brirstrüger sret in» Hau« 2 Mark 7 Pjg. Auch MonatSabonnenient« werden angenommen. Slnzeigen-Annahme für di« Nummer de« Ausgabetage» bi» vormittag v lthr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraste VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. DouuerStag, de« 4. November 1909 vor«. 10 Uhr, kommt im Auktionslokal hier ein Harmonium gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, am 28. Oktober 1909. Der Gerichtsvollzieher des Köuigl. Amtsgerichts. Mittwoch, den 3. November 1909 vorm. 10 Uhr, kommen im Auktionslokale hier 1 Regulator, 1 Nähmaschine, 80 Paar Holzsohlen u. a. m. gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung. Riesa, 26. Oktober 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Schuttabladeplatz in Gröba. Nachdem die Gemeinde Gröba den an der Steinstraße gelegenen Steinbruch käuflich erworben hat, wird hiermit angeordnet, daß künftig aller Schutt und Asche aus hiesige« Gemeiudegruudstütken nur an der von der Steinstrabe bez. dem Wasserweg aus zu erreichenden eingeebnete» und umfriedigten, sowie durch Tafel mit Aufschrift „Schuttabladeplatz" sichtbare« Stelle des Stetubruches abzuladeu ist. Asche und Schutt ist nach dem Abladen durch die Doppelbarriere nach der Tiefe zu schaufeln, sodaß der eingeebnete und umfriedigte Platz vor dem Steinbruche stets frei von Schutt und Asche bleibt. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 M. bestraft. Der hiesige Schutzmann und Straßenwärter sind beauftragt, Uebertretungen obiger Vorschriften zur Anzeige zu bringen. Gröba, am 30. Oktober 1909. Der Gemeiudevorstand. Der heute fällige 4. Termin der Gemeindeanlagen ist zur Vermeidung der Zwangs vollstreckung liingsteus bis 15. November 1909 an die hiesige Gemeindekafse abzuführen. Gröba, am 1. November 1909. Der Gemeiudevorstand. Freibank Weida. Dienstag, den S. November, mittags von r/,12 Uhr ab, gelangt junges Rind fleisch, roh, 1/z kx 40 Pfg., zum Verkauf. Der Gemeindevorstaud. Oertliches und Sächsisches. Niesa, 1. November 1909. —* Morgen findet im 8. städtischen LandtagSwahl- kreise die Stichwahl zwischen dem Kandidaten der National liberalen, Herrn Fabrikant Beda, und dem Kandidaten der Sozialdemokraten, Herrn ZeitungSfilialist Mucker, statt. Wohl muß man annehmen, daß die Wahl des Erstgenannten, der nun der alleinige Kandidat der OrdnungSparteien ist, gesichert erscheint, trotzdem aber heißt cS auf der Hut sein und sich nicht in eine Sicherheit wiegen, die sich leicht schwer rächen könnte. Bei keinem ordnungSpartei- lichen Wähler darf eS morgen heißen: „ES geht heute auch ohne deine Stimme!" Denn darauf, den sozialdemokrati- schen MandatSbewerber au» dem Felde zu schlagen, kommt eS allein nicht an. Gezeigt muß vor allem werden, daß die bürgerlichen Parteien, mag sie auch sonst im politischen Leben manches trennen, eine geschlossene Phalanx bilden, wenn eS gilt, einen Ansturm der llmsturzpartei abzu wehren. Wie die Konservativen, so haben auch die Frei- sinnigen an ihre Parteiangehörigen die Aufforderung ge richtet, bei der Stichwahl für Herrn Beda zu stimmen. Möchten diese Mahnungen allseits beherzigt werden und der morgige Stichwahltag von den vaterländisch-gesinnten Wählern „alle Mann an Bord" finden. Ein jeder gebe seine Stimme Herrn Fabrikant Beda, Wurzen. ES wird morgen wie bei der Hauptwnhl von vorm. 10 Uhr bis nachm. 4 Uhr gewählt. Jedem Wahlberechtigten ist erneut eine Wähleraufforderung zugegangen, auf der sein Wahlbezirk und das Wahllokal verzeichnet ist. Das Ergebnis aus unserem 8. städtischen Wahlkreise, wie auch, soweit eS unS möglich ist, die Ergebnisse aus den anderen Wahlkreisen, in denen morgen Stichwahl stattfindet, werden wir abends wieder durch Extrablatt bekannt geben. —* Der Oktober hat am gestrigen Sonntag von uns Abschied genommen. Viel schön« Tage hat er uns gebracht, gestern aber zeigte er melancholische Herbststimmung. Lin trüber, grauer Nebel- und Wolkenschleier verhüllte während des ganzen Tage« der Sonne Angesicht und be raubte so die bunte Herbfllandschaft ihres belebenden Elements. Da die Witterung trocken blieb, unternahmen trotzdem viele einen Spaziergang in» Freie. Insbesondere in den Orten, wo gestern KirmeSfeiern stattfanden, dürfte «in ziemlich reger Verkehr geherrscht haben. —* Auf die heute abend durch das Dir. Zahn'sche Ensemble stattfindende Aufführung von Erich o. Hart- leben» Offizierstragödie „Rosenmontag" sei hiermit besonders aufmerksam gemacht. Morgen abend geht da» ergötzliche Lustspiel „Großstadtluft" in Szene. Der Besuch beider Vorstellungen sei warm empfohlen. —* Wie uns mitgeteilt wird, hält Herr Pfarrer Selt mann auS Thammenhain Donnerstag, den 4. November, abend« 8 Uhr Blaukreuzstunde in Riesa im Pfarr- hauSsaal. —r. Einer der ältesten Vereine in Riesa, die „Ge sellschaft Eintracht", feierte gestern abend im Kron prinz da» 48 jährige Bestehen durch «in einfache», aber für die Beteiligten recht amüsante» Vergnügen, bestehend in Tafel und Ball. Volle Anerkennung verdiente die Küche de» Herrn Birke, nur die „immer kleiner werdenden Schnitt gläser" verursachten manchen Biertrinker anfangs einiges Mißbehagen. Doch der Mensch gewöhnt sich an alles; so auch hier! DaS eine wurde durch das andere ausgewogen. Einige Ansprachen an der Tafel würzten daS Mahl und trugen zur Geselligkeit, deren Pflege der Verein sich in erster Linie zur Aufgabe stellt, mit bet. Die flotten Klänge eines Teiles der Kapelle deS Feldart -RegtS. Nr. 68 regten die Tanzlust besonders an. Mit allgemeiner Befriedigung über daS verlaufene Stiftungsfest trennten sich die Teil nehmer nach Mitternacht. —* Der Stammtisch zum Kreuz hat in seiner am Sonnabend abgehaltenen Generalversammlung be schlossen, auch in diesem Jahre den üblichen Betrag von 500 M. für Weihnachtsunterstützungen zu verwenden. Bei unseren Armen und Hilfsbedürftigen wird diese Nachricht gewiß dankbare Freude auSlösen. Hoffentlich trägt der Beschluß aber auch dazu bet, dem rührigen Vereine neue Freunde und Gönner zu werben, die zu tatkräftiger Unter stützung seiner Bestrebungen bereit sind. —ob. Wegen schweren Diebstahls hatten sich der 1890 in Strehla geborene Schuhmachergeselle Friedrich Johann Wilhelm N. und der Schuhmacherlehrling Gustav Max Tr. aus Strehla vor der 4. Strafkammer de» Dresdner Landgerichts zu. verantworten. Die Anklage legt ihnen zur Last, gemeinschaftlich in der Nacht zum 23. Juni d. I. auS dem Keller ihres Meisters eine Flasche Kognak und eine Flasche Johannisbeerwein und in der Nacht zum 26. Juni auS derselben Abteilung vier Flaschen Weißwein im Gesamtwert von 7,80 M. gestohlen zu haben. Nach den Feststellungen der Beweisaufnahme sah das Ge richt die strafbaren Handlungen nur al» Genußmittel, entwendung und einfachen Diebstahl an und erkannte wegen deS letzteren Vergehen» für N. auf fünf Tage, für T. auf zwei Tage Gefängnis. Wegen der Gennßmiltel- entwendung liegt kein Strafantrag vor, so daß das Der- fahren in dieser Richtung eingestellt wird. — Herr Lazarettinspektor Weck in Zeithain wurde durch Verfügung de» Kriegsministerium» vom 22. Oktober 1909 in der Stells als Kassenvorstand bestätigt. — Am Donnerstag, den 4. November, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballon- aufsttege statt. SS steigen Drachen, bemannte oder un- bemannte BallonS in den meisten Hauptstädten Europa» auf. Der Finder eine» jeden unbemannten BallonS erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon beigegebenen Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorg- fällig birgt und an die angegebene Adresse sorfort telegra phisch Nachricht sendet. — In Ergänzung deS Bericht» in vor. Nr. über die am 29. Oktober abgehaltene ordentliche Generaloersamm- lung der Aktiengesellschaft Lauchhammer, Riesa, leilt die Verwaltung noch mit, daß mit Rücksicht aus erhebliche Bauten und insbesondere eine elektrische Kraftübertragung», anlage, welche beabsichtigt sind, eine entsprechende Erhöh ung de» Aktienkapital« in Aussicht genommen wird. — Der Bezirk»-Feuerwehroerband Mei- ßen-Großenhatn hielt gestern nachm. 3 Uhr im Gast- Rattimale Wühler t«t Sure Pflicht! Hofe zu Bohnitzsch seine letzte diesjährige Führerversamm lung unter Vorsitz des Bezirksvorstandes, Branddirektor Gutmann-Großenhain, ab. ES wurde in der Hauptsache über die Ergebnisse der Besichtigungen des letzten Jahre» berichtet und über die Besichtigungen im nächsten Jahre Beschluß gefaßt. —88 In Gegenwart de» Königs Friedrich August fand heute die Weihe der seit einem halben Jahrhundert erwarteten neuen „Kronprinz en-Brücke", der neuen Spreetalüberbrückung bet Bautzen statt. Die neue Spreetalbrücke ist ein Meisterwerk deutscher Stein baukunst und eine bedeutsame Verkehrsader Bautzens. Sie ist dem Stadtbilds deS türmereichen sächsischen Nürnberg angepaßt und mußte ebenfalls in Stein errichtet werden. Da» Ministerium bewilligte als Beihilfe des Staates zu dem Brückenbau 600000 M., während die Stadt Bautzen die fehlenden 500000 M. zu übernehmen hatte. Vor IVi Jahren, im Mär- 1908, wurde mit den AuS- schachtungSarbeiten begonnen. 3900 odw Boden, darunter 600 odw Felsen und 250 odw felsartige Masse waren fortzuschaffen. Gegen 1750 odw Beton wurden für die breiten Pfeilerfundamente verwendet. Binnen wenigen Wochen erstanden dann die gewaltigen hölzernen Bogen gerüste, wozu 165 Pfähle stärkster Dimension in die Spree etngerammt wurden, zirka 1000 odw Holz, 1200 Hartholz, teile und 7700 Schraubenbolzen (in einer Gesamtlänge von 3Vz kw) notwendig waren. Zusehends strebten nun die gewaltigen Pfeiler für die vier 35 bez. 27 Meter weiten und 25 Meter hohen Bogen in die Höhe, so daß noch vor Eintritt des Winter», am 24. Oktober 1908, der Bogenschluß der steinernen Bogengewölbe erfolgte. Infolge deS langen Winters konnten die Arbeiten erst im März 1909 wieder fortgesetzt und zunächst die Stütz- oder Flügel- mauern zwischen den einzelnen Bogen hochgeführt werden. Hierauf wurde mit der Lüftung de» Leergerüste» begonnen. Da die Brück« auf Felsen gebaut ist, haben sich die Bögen nach vollständiger Entfernung fast gar nicht gesenkt. In zwischen waren auch die von einem Dresdner Hofbildhauer in Stein auSgeführten sächsischen und städtischen Wappen in der Mitte der beiden mittleren Bögen beiderseits der Brücke beendet und so konnte an die Heranbringung der Erdmassen für den Brllckenoberbau usw. herangegangen werden. Insgesamt sind zirka 11000 obw Mauerwerk und 90 Eisenbahnwaggons Zement verarbeitet worden. Die Brücke hat eine lichte Weite von 11 Meiern, wovon 8 Meter auf die Fahrbahn und je 1'/, Meter auf die beiderseitigen Fußsteige zu rechnen sind. Von weitgehend- ster wirtschaftlicher Bedeutung ist die neue Spreetalüber- brückung, die jetzige Kronprinzenbrücke. Sie erleichtert in hervorragender Weise den Verkehr und ist die denkbar günstigste Verkehrsader für den westlich der Spree erschloss senen Stadtteil, die Vorstadt Bautzen-Neustadt. Sin seit Jahrzehnten gehegter Wunsch der Bevölkerung ist damit in Efüllung gegangen. Den Erbauern diese» Meister- werkeS deutscher Baukunst gebührt volles Lob. —88 Unter dem Vorsitz des Oberjustizrats Dr. Mittasch und in Anwesenheit von 150 Mitgliedern tagte am Sonn abend im alten LandgerichtSgebäude die vnwaltS - kammer im Königreich Sachsen. Nach Prüfung «»KN s-u» SS»KN Uscka SSunLvn!