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««d Anrrtgrr MedlM rmd Aryekga). V-rnIPrrchst«, .r-a.blatt-.»t«sa. N-.«. für die König!. Amtshcmptmannschast Großenhain, das König!. AmLSgeriHt und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GröVa» SSO. Mittwoch, 22. September 1S09, abends. 62. Jahrg. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag abends mit Ausnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in der Expedition in Niesa 1 Mark VO Psg., durch unsere Träger stet inS Hau» 1 Mark SS Psg., bet Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstallen 1 Mark SS Psg., durch den Briefträger jrel tnS HauS 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnementS werden angenommen. Auzrigen-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage- bis vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße SS. — Für die Redaktion verantwortlich: i. B.: Arthur Hähnel in Niesa. —- > -V- . -7-^" 7.^.. Da» unterzeichnete Amtsgericht hat heute auf vlatt 459 seines Handelsregister» die Mrma Adolf Berner und als deren Inhaber in Erbengemeinschaft a. Maria Martha verw. Berner geb. Apelt, d. die minderjährige Amalie Margarete Verner, beide in Lichtens« al« Erben des Weinkeltereibesitzer» Gustav Adolf Berner eingetragen. Angegebener Geschäftszweig: Weinkelteret und Schaumwrinfabrik. Riesa, den 21. September 1909. I^Ksg. 470/09. Königliches Amtsgericht. In da» Güterrechtsregister de» unterzeichneten Amtsgericht» ist auf Seite 71 den Lokomotivführer Friedrich Karl Riffe in Gröba und dessen Ehefrau Ida Alma geb. Asser betreffend, eingetragen worden: Die Verwaltung und Nutznießung de» Manne» ist durch Ehevertrag vom 18. September 1909 ausgeschlossen. Riesa, den 21. September 1909. l^RsZ. 476/09. Königliches Amtsgericht. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 22. September 1909. —* Durch Allerhöchsten Beschluß vom 21. d. MtS. ist Herr Hauptmann Kühn, Adjutant der 4. Feldartillerie- Brigade Nr. 40 als Batteriechef in da» 2. Feldart.-Regt. Nr. 28 versetzt, Herr Hauptmann Fiedler, Batteriechef im 2. Feldart.-Regt. Nr. 28, zum Adjutanten der 4. Feld- art.-Brigade Nr. 40 ernannt. —* Seine Majestät derKönig hatten der 6. Batterie deS 8. Feldartillerie - Regiment» Nr. 78 da» KönigS- abz eichen für da» Jahr 1909 verliehen. —* Eine Reihe interessanter Borträge, zu denen au»nahm»loS Redner und Künstler von Ruf und Bedeutung gewonnen worden sind, veranstaltet in diesem Winterhalbjahr die Ortsgruppe Riesa im Deutschnationalen HandlungSgehilfen-Berband. Im ersten Vortragsabend, der am Dienstag, den 12. Oktober, im Saale des „Wettiner Hof- stattfindet, wird der bekannte Dichter und Bismarck- schriftsteller Max Bewer einen Vortrag über „persönliche Erinnerungen an Bismarck, Bismarcks Humor- halten und ferner eigene, zum^Teil preisgekrönte Dichtungen au» seinen Werken, wie au» den „Liebesliedern aus der kleinsten Hütte- usw. zu Gehör bringen. Für den zweiten Vortragsabend ist der Wellreisende Joachim Harm» gewonnen worden, der unter gleichzeitiger Vorführung von 200 bühnengroßen, farbenprächtigen Lichtbildern über seine „Reise um die Welt- berichten wird. Die dritte Veranstaltung ist al» Vortrag mit Rezitationen geplant und zwar wird der Abend durch dl« Schriftstellerin Tony Eick, Coblenz, ausgefüllt werden, die al» Thema „Heimat, Deutschtum und Arbeit gewählt hat. Am 4. Abend endlich wird der bekannte Rezitator Wilhelm Eberhard, Hamburg, zu Worte kommen, der seine Ausführungen dem steirischen BolkSdichter Peter Rosegger widmen wird. Lebenslauf und Werke de» Dich ter» werden in erschöpfender Weise behandelt werden. Sämtliche Borträge sind öffentlich. Nähere» besagt die An zeige in dieser Nummer. —* Gestern abend brachte da» Zahnsche Theater- Ensemble da» vieraktige Preislustspiel „Da» Brunnen mädchen von Gm»- von Georg Horn zur Aufführung. Leider war auch diese Vorstellung nur mäßig besucht, so daß sich unwillkürlich die Frage aufdrängt: Woran könnte da» wohl liegen? An zu geringem Kunstsinn der Riesaer Bevölkerung doch gewiß nicht, denn diese hat schon oft genug gezeigt, daß sie wirklich gediegene Darbietungen zu würdigen versteht. Woran könnte e» aber dann wohl liegen? Ist die jetzt hier anwesende Gesellschaft in der Tat so minderwertig, daß sie da» Publikum mit ihren Darbietungen nicht zu unterhalten versteht? Auch die» kann nicht der Grund sein» denn da» Publikum hat sich schon zu wiederholten Malen überzeugen können, daß da» Zahnsche Ensemble hinsichtlich seiner Leistungen sehr wohl einen Vergleich mit den hier schon aufgetretenen Theater gesellschaften aaShalren kann. Und e» hat die» auch die gestrige Vorstellung wieder auf» glänzendste bewie.en; wohl kein einziger Besucher wird gestern unbefriedigt da» Theater verlassen haben. Wa» könnte aber dann der Grund de» so geringen Theaterbesuche» sein? E» soll zu gegeben sein, daß die jetzige Jahreszeit zum Theaterbesuch noch wenig etnladet, zumal da unser Militär erst heute wieder au» dem Manöver zurückgekehrt ist und ein Teil der Ejnwohnerschaft zurzeit noch in der Sommerfrische weilt oder durch Spaziergänge in Gotte» freier Natur sich Erholung und Unterhaltung sucht. Auch die Mtchaelt«- ferten, welche vor der Tür stehen, werden wiederum man chen, vielleicht sonst eifrigen Theaterbesucher von Riesa weglocken. Trotz alledem könnte aber der Theaterbesuch ein viel bester,r sein. Das Richtige trifft man wohl, wenn man sagt, daß ein Teil de» hiesigen theaterltebenden Publikums der jetzigen Gesellschaft etwa» zurückhaltend gegenüberstrht, weil daS Ensemble hier neu und unbekannt ist. E» sei aber jedem empfohlen, sich wenigstens einmal durch den Besuch einer Vorstellung von der Leistungsfähig keit der Truppe zu überzeugen; man darf bestimmt an nehmen, daß mancher dann zum ständigen Besucher der Theaterabende wird. Die beste Gelegenheit hierzu bietet sich nächsten Donnerstag, den 23. d. M. oder Freitag, den 24. d. M., und zwar kommt am Donnerstag die drollige Novität „Kater Lampe oder eine Dorf-Revolution- in sächs.-erzgest. Mundart zur Darstellung, während am Freitag da» Wildenbruchsche Schauspiel „Die Rabensteinertn" zum zweiten Male zur Aufführung gelangt. Die SonntagS- vorstellungen am 26. d. M. finden im Hotel zum Stern statt. —* Zwei Arbeiter, die in der Stehbierhalle eines hiesigen Restaurants zechten, vollführten dort einen solchen Skandal, daß der Wirt sich genötigt sah, sie aus dem Lokal zu entfernen. Da sie auf der Straße weiter lärmten, wurden sie von einem Schutzmann nach der Wache sistiert. Dort gaben sie, nach ihren Personalien be- fragt, falsche Namen an. Wie die angestellten Ermittelungen ergeben haben, ist der eine der beiden in Gröba, der an dere in Strehla beschäftigt. Sie werden sich wegen Haus friedensbruchs, groben Unfug« und Beilegung eines falschen Namens vor Gericht zu verantworten haben. —* In der heutigen Sitzung des hiesigen Schöffen gericht» stand u. a. auch die Strafsache gegen den Gast wirt S. und den Aufseher Sch., beide in Gröba, wegen Verübung groben Unfugs zur Verhandlung. Die beiden Angeklagten sind beschuldigt, im Frühjahr dieses Jahres, als der Georgplatz in Gröba mit einer Einfriedigung ver sehen wurde, mehrere dabei verwendete Zementsäulen zer- trümmert zu haben. Die Angeklagten bestreiten, mit Ab sicht gehandelt zu haben und beantragten gegen eine ihnen vom Gemeidevorstand zu Gröba zugegangene Strafver fügung gerichtliche Entscheidung. In der Beweisaufnahme vermochte der al» Zeuge geladene Schlossermeister R. in Gröba nichts Belastendes gegen die Angeklagten auszusagen. Das Gericht hob die gegen die Angeklagten vom Ge meindevorstand zu Gröba erlassene Strafoerfügung auf. Wenn gegen die Angeklagten einzuschreiten sei, so habe dies nicht wegen groben Unfugs, sondern auf Grund Z 304 des Strafgesetzbuches zu geschehen. Hierfür sei aber nicht der Gemeindevorstand, sondern da» König!. Landgericht zuständig. — Die großen Herb st Manöver der beiden sächsi schen Armeekorps erreichten gestern in Gegenwart des Kaisers und des König» Friedrich August ihr Ende. Der König hat dem kommandierenden General des 19. Armee korps, General v. Klrchbach, den Goldenen Stern zum Großkreuz de» AlbrechtSordens mit Schwertern am Ring verliehen. Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg-Gotha, Oberst L la suits de» 1. Husarenregiment» „König Albert- Nr. 18, wurde zum Generalmajor befördert. Erbprinz Bernhard von Sachsen-Meiningen wurde mit dem Rang al» Generalfeldmarschall L la suito de» 1. Leibgrenadier- regiment» Nr. 100 gestellt. Der kommandierende General de» 12. Armeekorps, General o. Brotzem, wurde a la suito de» Garderelterregiment» gestellt. — Der Kaiser verlieh zahlreiche Ordensauszeichnungen. —* Reserve hat Ruh'! Die Reservisten bevöl kern wieder die Straßen. Mit aufgerollten Achselklappen, die Mütze keck ein wenig auf» linke Ohr gedrückt und das Spazierstöckchen mit der Kompagnietroddel in der Hand, so ziehen sie fröhlich dahin, dem Wirtshause zu, wo der Abschied vom Militär und den Kameraden durch einen kräftigen Männerschluck gefeiert und begossen wird. Wer treu gedient hat seine Zeit, Dem sei ein volles GlaS geweiht! Drum, Brüder, stoßt die Gläser an: Hoch lebe der Reservemann! So tönt es dabet aus den rauhen Kehlen; denn zechen ohne singen ist für deutsche Männer, die sich am Biertische vereinen, nun einmal nicht möglich. Hoch auf schäumen die Wogen der Fidelität. Erinnerungen an die gemeinsam verlebte Dienstzeit werden ausgetauscht, kräftige Hände drücke gewechselt. Dann geht'» wieder hinaus in» bürger liche Erwerbsleben, dessen Sorgen man während der letzt«« zwei Jahre allerdings nicht gekannt hat, und an die man sich gewissermaßen erst wieder gewöhnen muß. DaS fällt einem Reservisten aber nicht schwer; denn wer beim Mili tär gewesen ist, der findet sich leichter und geschickter in alle Dinge des Daseins. Er ist ein ganz anderer gewor den, innerlich und äußerlich, seit er des Königs Rock ge tragen. Straff und fest ist sein Gang, unerschrocken und männlich sein Sinn geworden. Auf der Suche nach einer Brotstelle liegen ihm viel weniger Schwierigkeiten im Wege wie den andern, die seinerzeit als untauglich vom Militär fretgekommen sind. Gediente Soldaten werden überall be vorzugt, weil man weiß, daß sie an Ordnung und Dis ziplin gewöhnt sind und daß man in ihnen stramme Kerls vor sich hat, die durch ihre Dienstzeit gelernt haben, «» ernst mit der Pflicht zu nehmen. Da» sind die Vorteile der Mtlttärjahre. Kein Reservist aber sollte es verab säumen, einem Kriegeroerein beizutreten, wo die Kamerad schaft, die Vaterlandsliebe und Treue zu Kaiser und Reich gepflegt werden! —k— —* Morgen, am 23. September abend» 6 Uhr hält der Herbst seinen kalendermäßigen Einzug, und die schönste Zeit de» Jahre» liegt hinter uns. DaS Fallen deS dürren Laubes mehrt sich, Nebelschleier liegen über Wald und Flur, die Abende werden länger, und der Wind pflegt un» in rauhen Tönen zu umblasen. Wohl bringt un» der Herbst noch manchen warmen, sonntgklaren Tag, aber herb ist die Luft bei aller Wärme. Reichtum ist der Charakter de» Herbste». Früchte ohne Zahl, deren Farben mit denen der Frühlingsblüten wetteifern. Da» gläserne Grün, da» Kupferrot, das tiefe hauchige Blau de» WelnS, der Nebel- flaum, der auf der stahlfarbenen Pflaume liegt, die rote» Kinderbäckchen de» Apfel», da» Grüngold der Birne- da» an junge» Buchenlaub erinnert, die lieblich-rosige Samt wange de» Pfirsich» bilden zusammen eine Farbensymphonie, die da» Herz froh machen muß. Doch auch an Blumen ist der Herbst nicht arm, gerade die sieghaftesten gehören zu ihm. Die große gelbe Scheibe der Sonnenblume glänzt, die prunkvollen Georginen lassen ihre Sterne schimmern, und die zahllosen Arten der Chrysanthemen mit ihren wirren exotischen vlütenköpfchen, denen außer dem Blau kein Ton der gesamten Farbenskala versagt ist, halten au» bi» in» Novembergrau. Wenn dazwischen die Eichel und die Kastanie vom Baume prasselt und Eichhörnchen sich an den Bucheckern gütlich tun, schlanke Amseln die roten Eber- eschenbeeren schmausen und der Spatz, der niemals schlich- lerne, sich in» Weinspalier verirrt, so dankt die Tierwelt auch dem Herbst, der ihnen für den kargen Winter die Höhlen und die Nester füllt. Da» Ernten ist ein fröhliche» Geschäft. Und auch eine geistige Ernt« gibt der Herbst. Er ist die Lebrn»bejahung, er schärft den Wirkltchkett»stnn, Jas gute Vedsek-Msr