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Riesaer G Tageblatt ««d Anzrigrr MeblM md Aiytlga-. «sgramuEdrrss«: E! Femsprechstell» ^agbat.»t«sL M.SL jür -le Königl. Arntshau-tmannschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht und dm Rat der Stadt Riesa, sowie dm Gemeinderat Gröba. 214. Mittwoch, IS September 1S0S, abends. 62. Jahrg. Da» Riesa« Tageblatt «scheint jede« Ta- abend» mit Auinahme d« Sonn» und Festtag«. Vierteljährlich« Bezugspreis bei Abholung tn d« Expedition in Riesa 1 Mark SV Psg., durch unsere Träg« frei in» Hau» 1 Mark SS Psg., bei Abholung am Schalt« der kaiserl. Postansialten I Mark SS Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnement» werden angenommen. Anzeigeu-Aunahmr sitr die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer t Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goetbestratze V9. — Für die Redaktion ««antwortlich: i. V.: Arthur Hähnel tn Riesa. ' — Montag, de» 20. dsS. Mt». vor«. 1« Uhr sollen im AuktionSraume hier versteigert werden: 185 Flaschen verschiedene Rhein und Moselweine sowie 25 Flaschen Portwein. , Riesa, den 15. September 1909. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Nach tz 31 des ReichSviehsenchengese'tzeS vom 23. Juni 1880 / 1. Mai 1894 (Reich»gesetzblatt S. 410) ist die Schlachtung — d. h. di« Tötung mit Blutentziehung — von milzbrandverdSchttgen Tieren verboten. Dem entspricht es, daß solche Tier« vom Fletschbeschauer auf Grund der Lebendbeschau von der Schlachtung zurückgewiesm werden, wie sie ja auch nach Z 1, 1s/ des Gesetze» über die staatliche Schlachtviehv-rsicherung vom 25. April 1906 (Ges. u. V. Bl. S. 74) von dieser Versicherung ausgeschlossen sind. Um die Tierbesitzer in den Fällen irriger Annahme des Milzbrandverdachte« vor Schäden zu bewahren und sonstigen Mißständen abzuhelfen, hat daS Königliche Mini sterium des Innern unterm 27. November 1907 versuchsweise angeordnet, daß tn allen Fällen, in denen milzbrandverdächtige Tiere zur Schlachtung gebracht werden, den Be sitzern durch den wifftuschaftlicheu Fletschbeschauer empfohlen werde, das Tier alsbald töten zu lassen. Ist in solchen Fällen die Tötung wegen eines von einem Tierärzte nach ge- wissenhafter Ueberzeugung ausgesprochenen MtlzbrondverdachteS erfolgt, so wird das Königliche Ministerium deS Innern, solange diese Anordnung besteht, die Gewährung von Entschädigung gemäß 8 1 des Gesetze» vom 17. März 1886 auch für solche Fälle anweisen, in denen sich der Milzbrandoerdacht nicht bestätigt hat. Da «S nicht immer möglich sein wird, den wissenschaftlichen Fleischbeschauer recht zeitig zu erlangen und da die Notschlachtung milzbrandverdächtiger Rinder unbedingt vermieden werden muß, hat daS Königliche Ministerium deS Innern unterm 5. August 1909 mit Wirksamkeit vom 1. Okiober 1909 an weiter verordnet, daß e» ausnahmsweise, wenn dringende Gefahr besteht, daß daS Tier vor Ankunft deS wissenschaftlichen Fleisch- beschauerS verende, auch genügen soll, wenn der zuständige Laienfletschbeschauer gemein schaftlich mit einem zur Abschätzung von Tierseuchenschäden gewählten Tierbesitzer (8 7 der Verordnung vom 4. März 1881 (G. u. B. Bl. S. 13) oder mit einem Mitglieds deS Ort»schätzuna«au»schusse» der staatlichen Schlachtoiehversicherung (8 7 deS Gesetzes vom 2 ^uni 1898 in Verbindung mit 8 10 der Ausführungsverordnung hierzu vom 2. November 1906 (G. u. V. Bl. 1906 S. 74 u. 364) dem Besitzer die Tötung de» verdächtigen Rindes empfiehlt. In Fällen dieser Art hat die Tötung ohne Blutve» gtesten, am besten durch Kopfschlag mit einer Axt zu erfolgen. Für geschlachtete Rinder wird keine Entschädigung gewährt. Wurde das Rind nicht, was oorzuziehen, schon außerhalb des Stalles gelötet, so ist e» alsbald aus dem Stalle zu schaffen und bi» zur Ankunft des Bezirkstierarztes so zu verwahren, daß tunlichst weder Menschen noch Tiere zu ihm gelangen können. Von jeder Tötung eines RindeS ist der OrtSpolizei- behörde sofort Anzeige zu erstatten. Die Namen der zuzuziehenden Tierbesitzer sind aus dem im Rathaus« angebrachten Anschläge zu ersehen. Der Rat der Stadt Riesa, am 13. September 1909. K. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 15. September 1909. —* Nichtamtlicher Bericht über die gestern abend im Stadtverordnetensitzung»saale abgehaltene öffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Vom Kolle gium fehlten die Herren Stadtverordneten Braune, Fischer, Ketzer und Zänker. Als Vertreter deS RateS nahmen Herr Bürgermeister Dr. Scheider und Herr Stadtrat Riedel an der Sitzung teil. 1. Wahl eine» unbesoldeten Stadtrates. Vorgeschlagen wurden u. a. Herr Stadls. Ketzer und Herr Kaufmann OSw. Raff». Bei dem hierauf erfolgten Wahlgange erhielten Here Gtadtv. Ketzer und Herr Kaufmann OSw. Raffs je 6 Stimmen, Herr Stadtv. Winter 2 Stimmen. Da die nach der Revid. Städte ordnung erforderliche absolute Stimmenmehrheit keiner der vorgeschlagenen Herren auf sich vereinigt hatte, so mußte «in zweiter Wahlgang vorgenommen werden. Bet diesem erhielten: Herr Stadtv. Ketzer 8 Stimmen, Herr Kauf- mann OSw. RaffS 5 Stimmen und Herr Winter 1 Stimme. Herr Stadtv. Direktor Ketzer ist somit an Stelle deS aus dem Ratskollegium ausgeschiedenen Herrn Kommerzienrats Hynek zum unbesoldeten Stadtrat gewählt. 2. Für den Erweiterungsbau der Knabenschule an der Goethestraße, der jetzt fertiggestellt ist, waren vom Kollegium im Mai 1908 60000 M. bewilligt worden. ES waren seinerzeit nach dem Voranschlag erforderlich 55773,87 M. für den Bau und 3068 M. für da» Inventar. Der Aufwand für den Erweiterungsbau, einschl. Inventar, stellt sich auf 62541,86 M. Die bewilligte Summe von 60000 M. ist somit um 2541,86 M., der Voranschlag um 3700 M. Überschritten. Der Finanzausschuß schlägt vor, den aufgelaufenen Kostenaufwand mit dem Rest der 1898 er Anleihe in Höhe von 60683,75 M. und die sodann noch verbleibende Summe von 1858,11 M. au» verfügbaren Be ständen zu decken. Vom Rate ist beschlossen worden, die erforderlichen 2541,86 M. nachzuverwilligen und dem Vor schläge de» Finanzausschusses beizutreten. DaS Kollegium stimmte dem Rat»beschlusse zu. S. Die Reparaturen an den Wassermessern sind bisher der Firma A. C. Spanger» in Frankfurt a. M. übertragen gewesen. Für die Arbeiten ist die Firma mit 2 °/q de» Gesamtwerte» der tn Betrieb befindlichen Wasser messer entschädigt worden. Der Prei» für die Reparatur eine» Wassermefler» beträgt hiernach durchschnittlich 15 bi» 16 M. (Prei» «ine» neuen Wassermefler» 26 M.). Im Jahre 1908 find 48 Wassermefler repariert und hierfür 700 M. vergütet worden. Nach der gezahlten Entschä digungssumme beträgt der Gesamtwert der vorhandenen Wassermefler 35000 M. Der Vertrag mit der Firma Spanger» tn Frankfurt a. M. ist abgelaufen und bi» jetzt nicht erneuert worden. Man ist der Meinung, daß e» besser ist, die Reparaturen selbst au»zusühren, zumal da die Firma die Entschädigung von 2°/, auf 3°/<> erhöhen will. Der Wasserwerksausschuß hat Anfang dieses Jahre» beschlossen, den Vertrag mit der Firma SpangerS nicht mehr zu erneuern, die Reparaturen im eigenen Werke ausführen zu lassen und zu diesem Zwecke entsprechende Einrichtungen im Wasserwerk zu treffen. Der Firma ist von dem Beschluß deS WasserwsrkSauSschusseS Mitteilung gemacht worden. Sie hat darauf in ihrem Antwort schreiben Bedenken gegen die Ausführung der Reparaturen im hiesigen Werke geäußert, sich aber im übrigen bereit erklärt, einen Mann in den Arbeiten auSzubtlden. Es ist hierauf der Maschinenmeister Hermann nach Frankfurt ge sandt worden und hat dort di« nötigen Unterweisungen erhalten. Die Kosten für die Einrichtung einer Wasser- messer-Reparaturwerkstatt sind auf 500 M. veranschlagt, einschl. 350 M. für Material (Ersatzteile). Der Waffer- werkSausschuß schlägt vor, die geforderte Summe zu be willigen und sie aus Konto 18, Position b de» Haushalt- plane» zur Verfügung zu stellen. Der Rat ist dem Be schluß des WafferwerkSauSschusseS beigetreten. In der Debatte bemerkte zunächst Herr Winter, daß ihm der ange setzte Betrag von 500 M. zu niedrig erscheine. Um Nach- forderungen vorzubeugen, schlug er vor, gleich von vorn herein einen größeren Betrag zu bewilligen. Herr Bürger meister Dr. Scheider trat dem Bedenken des Herrn Winter entgegen. Für dieses Jahr reiche der Betrag von 500 M. vollkommen aus. Für nächstes Jahr würden dann ent sprechend mehr Mittel im HauShaltplan aufgestellt werden. Außerdem wie» der Herr Bürgermeister darauf hin, daß zahlreiche andere Gemeinden die Reparaturen der Wasser mefler selbst besorgen. Eine Anfrage des Herrn Berg mann, ob Maschinenmeister Hermann Zeit habe, die Arbeiten auszuführen, wurde vom Herrn Bürgermeister in bejahendem Sinne beantwortet. Herr Stadtoerordnelen vorsteher Schünherr machte schließlich noch darauf auf- merksam, daß für die nächsten Jahre wahrscheinlich gar- nicht so sehr viel Reparaturen würden auszuführen sein. Die Betriebsdauer einer Wasserruhr werden in der Regel auf 20 Jahre veranschlagt. Da unser« zum größten Teil bereits über 17 Jahre in Gebrauch seien, werde sich bald «ine Neubeschaffung nötig machen. Für die neuen Wassermefler aber habe die liefernde Firma dann fünf Jahre Garantie zu übernehmen. Schluß der Sitzung ^7 Uhr. — Am vergangenen Sonntag hielt der MissonS KreiSoeretn Riesa sein diesjähriges Mission-fest ab und zwar tn Zeithain. Die Predigt in dem 3 Uhr nachmittag» stattfindenden Festgottesdienst hatte Herr Pfarrer Toller au» Schönfeld bet Großenhain übernommen. Da» GotteShau», besonder» der Altar, waren reich mit Grün geschmückt. Der Kirchenchor verschönte unter Leitung de» Herrn OrtSkantorS die Feier durch eine Festmotette. Die Kollekte nach der Kirche ergab 45 70 Mark. Nach- mittag» 5 Uhr fand im Gasthof zum Stern eine Nachoer. sammlung statt. Dr. Venz-Weida, der v«zirk»oorsttzende, begrüßte mit warmen Worten die zahlreich Erschienenen, erinnerte u. a. auch an Frl. Hübner, früher Lehrerin in Riesa, die — e» sei da» eine Ehre für unseren Mission»- Bezirksverein — in diesem Jahre als MissionS-Gehülfin nach Afrika abgeordnet worden sei und nun am Kili mandscharo ihr Arbeitsgebiet haben werde. — Der Kassen bericht des Herrn Kassierer» ergab, daß Einnahme und Ausgabe de» Vereins mit zirka 630 Mark balanzieren. 590 Mark davon sind an den Hauptoerein Dresden abge- liefert worden. Herr Pfarrer Dachselt-Nauwalde, früher lange Jahre Missionar in Indien, berichtete sodann in an schaulicher und fesselnder Weise über jenes interessante Land (wobei sein Urteil über die dortige englische Regie rung und Beamtenschaft ein durchweg sehr freundliches und anerkennendes war!) und unsere Missionsarbeit dort. Er bewies, welche SegenSmacht die Mission in Indien ist und wie sich die christlichen Indier ganz außerordentlich zu ihrem Vorteil von den heidnischen Volksgenossen unterscheiden. — Vorträge deS Gesangvereins Zeithain in Verbindung mit dem Kirchenchor umrahmten auch hier die Darbietungen. Eine Tellersammlung im Saale ergab nochmals 20,93 Mark. Da» Schlußwort sprach der Ortspfarrer Pastor May. Mit dem gemeinsamen Gesang des Liedes „Nun danket alle Gott" endigte die Feier. Möge eS d^n Ver eine weiterhin gelingen, Interesse sür das so wichtige Werk der Mission in dieser Gegend zu erwecken. H. —* Der Verband Riesa der „Sächs. Fechtschule" ist neben seinem schon oft betätigten WohltätigkeitSstnn auch bestrebt, seinen Mitgliedern verschiedene Vergünstigungen zu gewähren. In der gestern abend abgehaltenen Aus- fchuß-Sitzung bewilligte man, wie im Vorjahre, wieder eine erhebliche Summe, um den Mitgliedern während de» Winterhalbjahres billige Badegelegenheit im hiesigen Dampf bad zu beschaffen. Danach erhält man für 25 Pfg. ein Wannenbad für Erwachsene; die fehlende Summe trägt die Kaffe de» BerbandeS. Diese Vergünstigung tritt mit dem 1. Oktober d. I. in Kraft und hat bi» 30. April 1910 Gültigkeit. Soll der von dem Verband mit der Ver günstigung beabsichtigte Zweck erreicht werden, so ist vor allem zu wünschen, daß in erster Linie die minderbemittelten Kreise von ihr Gebrauch machen. Für viele gehört ja die Annehmlichkeit eine» Bade» noch in den Bereich de» Luxu». Die Vergünstigung der „SSchs. Fechtschule" setzt aber auch den Minderbemittelten in die Lage, sich öfter ein Bad zu gönnen und damit seine Gesundheit tn hervorragender Weise, zu fördern. (Näheres wird noch durch Inserate veröffentlicht.) —* Im Theater im Hotel Höpfner kam gestern abend Sudermann mit seinem Schauspiel „Heimat" zu Worte. Vermochte da« vielbegehrte Stück auch den Saal nicht zu „füllen", so war doch der Besuch der Vorstellung ein be deutend besserer, wie an den bisherigen Wochenspieltagen. In Sudermann» „Heimat" tritt besonder» grell der Gegen satz zwischen dem philiströsen Kleinstadtmtlieu und dem weltlichen Glanz der großen Welt hervor. Auf der einen Ass gute Uedsek - Zier.