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- Erscheinungsdatum
- 1909-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190909131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19090913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19090913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-13
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Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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mit einem soeben sertig^esteHte« Flugapparat erzielt, der demnächst an der Alugkonkurrenz in Frankfurt a. M. teilnehmen wird. Mit Genehmigung de» General major» Müller wurden auf dem von Militär abgesperrten Zwickau« Exerzierplatz jetzt die ersten Flugversuche vorge nommen. Wenn auch bet der Landung eln« geringfügig« Beschädigung de« Apparate» «folgte, so waren die Flug versuche doch von einem ungeahnten Erfolge begleitet. E» wurde jedesmal eine Höhe bi« zu 4 m und eine Flug weite bi» -u 600 m erreicht. Der Apparat funktioniert« tabello» und vollkommen sich«. Di« Flugmaschine ist ein sog. Doppeldecker-Schwingflirger und hat eine Länge von 7 w, eine Höh« von 2,20 m und 9 m Spannweite, vom Sitz de» Flugtechntker» au« läßt sich durch einen Hebel ein Auf- und Abwärtßbewegen der zwei mächtigen Flügel, deren Gerippe au» Manne»mann»-Stahlrohr«n hergestellt ist, bewerkstelligen. Da» Gestell der Maschine selbst ist vorwiegend au» Eschenholz, in seinem unteren Teil au» Stahlrohren gearbeitet. E» läuft vorn und hinten, ganz wie der Bogelleib, spitz zu. Sn den Setten, hinter den Flügeln befinden sich die ebenfalls mit Ballonstoff über, zogenen StabilisierungSflächen. Diese und die obere Decke de» Apparate» halten den letzteren in der Luft in ruhiger Lage und würden bei einem versagen de» Motors oder bet einem unvorhergesehenen schnellen Niedergang« wie ein Fallschirm wirken. Hinten am Schwanz« de» Riesenvogel» ist da» vertlkale Sellensteuer angebracht, das ebenfalls von dem etwa in der Mitt« de» Apparate» befindlichen Sitz de» Aeronauten reguliert werden kann. Bor diesem Sitze steht der kleine Benzinmotor, der eins Stärke von 8 bi» 10 Pferdestärken entfaltet. Der Motor treibt eine Stahlwelle, die in Pock holzlagern ruht und an deren vorderen Ende sich der zweiflüglige Propeller au» Aluminiumblech befindet, der einen Durchmesser von 1,20 m Hst. Ueber den Propeller ist das Höhensteuer angebracht, da« ebenfalls vom Sitz de» Flugtechnikers au» beliebig eingestellt werden kann. Die Geschwindigkeit kann so gesteigert werden, daß sich der Propeller 1500 bi» 1600 Mal in der Minute dreht. Bei der Konstruktion der Maschine haben die Techniker e» sich zur Aufgabe gemacht, möglichst wenig vetrieb»kraft zu verbrauchen und die Flugsicherheit in der Hauptsache durch Stabilisierung zu erreichen. Für spätere Flugversuche wird ein neuer Ajax-Motor von 25 Pferdekräften Verwendung finden, der in Zürich gebaut wird und mit dem man noch bessere Resultate zu erzielen hofft, wie mit dem jetzigen. Der ganze Flugapparat mit dem Flugtechniker wiegt 375 kx. Ein großer Vorzug besteht darin, daß der Apparat in einer halben Stunde auseinandergenommen und zu sammengesetzt werden kann. Ende dieser Woche wird die neue Flugmaschine nach Frankfurt a. M. transportiert, wo sich ihre Erfinder an der Konkurrenz der „Jla" be teiligen wollen. —88 Die mehrfach erörterte Frage, ob verjährte St en errück stände eine Streichung der Wähler au» den Wahllisten rechtfertige, beschäftigt alle Kreise. Der nationalliberale deutsche Reichsverein zu Dresden hat infolgedessen an das Ministerium des Innern «ine Eingabe gerichtet, in der er die Ansicht vertritt, daß verjährte und solche Steuerrückstände, deren Nachzahlung nicht mehr möglich ist, den Verlust des Wahlrechts nicht nach sich ziehen dürfen. Ferner ersucht der nationalliberale deutsche Reichsverein das Ministerium, in Ergänzung der Au»- führungSbestimmungen zum Wahlgesetz eine entsprechende Anweisung an die Behörden zu erteilen. — Der sozialdemokratische Dresdner Stadtverordnete Kühn hatte am 17. Januar bet der WahlrechtSdemonstration auf dem Altmarkt in Dresden eine aufreizende Ansprache gehalten und war von zwei Gendarmen arretiert worden. Kühn hatte Beschwerde gegen dieses Verfahren bis zur höchsten Instanz geführt. Die Entscheidung deS Ministeriums liegt jetzt vor; sie lautet: „Da» Ministerium des Innern hat die Entscheidung der Kreis hauptmannschaft auf die Beschwerde de» Buchhalters Kühn wegen seiner Verhaftung am 17. Januar 1909 nachgeprüst, hierbei jedoch einen Grund zur Aufhebung oder Abänderung dieser Entscheidung nicht gefunden. Auch da» Ministerium hat das Verhalten der beiden Gendarmen Wiegand und Otto als durch die besonderen Berhältnisse de» Falles ge- rechtfertigt bezeichnet. Die Verhaftung Kühne war durch seine Ansprache und deren Begleitumstände geboten. Dabei kann e» ruhig dahingestellt bleiben, tvas Kühn im Ver laufe dieser Ansprache alle» gesagt; ihre Schlußworte waren jedenfalls geeignet, die durch di« voraufgegangenen Volke- Versammlungen und die Straßendemonstrationen an sich schon erregten und zu Ausschreitungen geneigten Bolks- massen noch mehr zu erregen und aufzureizen. Die Be schwerde KühnS gegen di« Entscheidung der Kreishaupt- Mannschaft wird daher verworfen." —* Bei der Angabe de» Gewicht» von Post, paketen nach dem Ausland in den zugehörigen Zollinhaltserklärungen kommen häufig Versehen vor, indem die Absender in die Spalten mit der Ueberschrift „kg" und „g" nicht die richtig« Zahl der kg und g, sondern die Ge wichtsangabe in kg nach Deztmaltetlen eintragen, z. v. 3,85 statt 3 kg 850 g. Diese Eintragung wird dann im Bestimmungsland ander», z. B. in diesem Falle für 3 kg 85 g gelesen, woran» häufig Weiterungen oder auch, z. B. in Rußland, Zollstrafen erwachsen. Eine sorgfältige Gewichtsangabe in den Zollinhaltserklärungen liegt daher im Interesse der Absender. Um Verwechselungen vorzu beugen, wird künftig in den Formularen zu Zollinhaltser klärungen der Vordruck kg und g weggelaflen werden. —fk — Wochen.Spielplan der König!. Hoftheater zu Dresden. Opernhau«: Dien »tag: Di« Lustigen Weiber von Windsor; Mittwoch: Fra Diavolo; Donnerstag: Götterdämmerung; Freitag: Dam« Kobold; Sonnabend: Ri- goletto; Sonntag: BohSme; Montag: Mignon. — Kgl. Schauspielhaus. Dientag: Rabensteinerin; Mittwoch: Kolleg« Crampton; Donnerstag: Tantri» der Narr; Frei- tag: Robert <nd Bertram; Sonnabend: Minna von Barn. Helm; Sonntag: Tantri» der Narr; Montag: Misst» Dott. * Gröba. Die am Sonnabend stattaefundene Gemeinde ratssitzung mar von sämtlichen G«mrinoerat«mitgliedern besucht. Unter Punkt 1: Mitteilungen, bringt der Vorsitzende zur Kenntnis, l. daß die Kgl. Amtehauptmannsqaft Großenhain für dir Aus besserung der Alleestraße bl« 1910 Gestundung erteilt hat, damit vorher dir Wasserleitung«- und BeschleuhungSarbeiten auSgrführt werben können; 2. daß die Kol. Amtshauptmannschaft den ge planten Arrestzellenumbau im Gemeindeamt Genehmigung erteilt hat; 3. gemäß eine« früheren GemeinderatSbeschlusse« sind 15 Stück Emailleschilder „Feuermeldestelle" beschafft worden, von welchen gegenwärtig 10 Stück an verschiedenen Stellen de« Orte« angeschlagen werden sollen nach Angabe de« Kommando» der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr. Die Arbeiten sollen einem hiesigen Schlaffer übertragen werden. 4. An der Einfriedigung de« Georg- platze« ist «in Zementsockel demoliert vorgefunden worden. Der Schutzmann ist beauftragt, der Sache nachzugehen. Um weitere« Unheil zu verhüten, soll der Sockel beseitigt und an dessen Stelle sofort ein Granitwiirfel au« hiesigem Steinbruche beschafft werden. 5. Für die Einpflasterung der Wasserköpfe der hiesigen Gasleitung hat der Vorsitzende von den Steinsetzern Haase in Gröba und Horn in Riesa Preise ringefordert, die beide mit 2,85 M. pro Wassertopf gleichlautend sind. Herr Strehle empfiehlt, um die Arbeit einem Einheimischen zukommen zu lassen, dieselbe Herrn Haase zu übertragen, dem sich da- Kollegium anschließt. 6. Am 10. d. M. ist der Dauerpumpversuch für ein zu errichtendes Wasser werk auf Merzdorfer Flur beendet worden. Der Vorsitzende stellt da» Ergebnis des Versuches als sehr günstig hin. Seit Montag, den 8. Sept., von welchem Tage an nur noch mit 12 Stunden am Tage gepumpt worden ist, sei das Wasser in den Rohrbrunnen und Beobachtungslöchern stetig gestiegen. Das Ergebnis der chemischen und bakteriologischen Untersuchung wird in den nächsten Tagen erwartet. - Punkt 2. Auf Anraten der Kgl. Amtshaupt- mannschaft hat der BauauSschuß mildere Baubedingungen aufge- stellt, um das Bauen zu erleichtern und dadurch zur Behebung der Wohnungsnot beizutragen. Darnach sollen die zu fordernden Baukauttonen herabgesetzt, die Anlegung der Fußwege mit hartem Belag gestundet, uno nur solche mit KieSbelag gefordert werden. Wegen Hinterlegung der Schleußenbaukosten werden die Bauenden an vie Sachs. Landeskulturrentenbank zu Dresden verwiesen, welche Gelder gegen 3'/,°/. Verzinsung zu solchen Zwecken ausleiht. Herr Jllig berichtet, daß die Kommission zur Behebung der Wohnungs not sich ebenfalls mit dieser Angelegenheit beschäftigt habe. Bezüg lich der Baukaution will er noch einen Schritt weiter gehen und stellt den Antrag, dieselbe überhaupt fallen zu lassen. Herr Strehle steht dieser Meinung entgegen uno empfiehlt, um die Gemeinde evtl, später schadlos zu halten, eine allerdings kleinere Kaution als bisher, zu fordern. Herr Lauschke wünscht Nachfrage zu halten, welche Baurautionen andere Gemeinden fordern. Herr Hänsel beantragt Vertagung dieses Punktes und Vorberatung desselben in, Bauausschuß. Herr Münch halt den Wegfall der Äaukaution für möglich, wenn in die Bauordnung eine Bestimmung ausge nommen werde, nach welcher die zu zahlenden Beiträge jederzeit vom Grundstücksbesitzer eingefordert werden können. Nachdem noch Herr Krauspe für Herabsetzung der Baukaution eingetreten ist, wird die Beschlußfassung über den Antrag des Herrn Jllig bis auf Weiteres ausgesetzt. Für den Doppelhausneubau Mauers berger soll zunächst eine Kaution von 450 Mark gefordert werden, bis der Gemeinoerat in der Angelegenheit definitiven Beschluß gefaßt hat. In der Bausache Schönert empfiehlt die Kgl. Amts hauptmannschaft das Projekt zu fördern, den Fußweg an der Alleestraße mit KieSbelag zu genehmigen, die Legung des Hart belages auf 10 Jahr« zu gestunden und die Schleußenbaubeiträge auf die Landeskulturrentenbank zu übernehmen. Herr Strehle ist der Meinung, daß sich Herr Schönert vorerst überhaupt einmal bestimmt erklären möge, ehe der Gemeinderat ihm Zugeständnisse mache. Herr Schönert hat um Genehmigung nachgesucht, die Stockwerkshöhe der zu erbauenden Häuser zu erniedrigen. Herr Hofmann kann sich nicht mit dem Schönertschen Projekt des Klcin- häuserbaueS einverstanden erklären, da man dann auch anderen Bau-Interessenten den Bau kleiner Häuser nicht versagen könne. Der Gemeindcrat beschließt, die Schönertsche Baufachs solange zurückzustellen, bis Schönert eine bestimmte Erklärung über seine Absicht, zu bauen, abgegeben habe. — Punkt 3. Der Vorsitzende macht bekannt, daß Herr Hammitzsch an seinem Grundstück und die Rittergutsverwaltung an den Drescherhäusern der Schloßstraße Fußweg angelegt haben. Bei dieser Gelegenheit sei der Rund bogen bei der Verbindung der Schloß- und Staatsstraße vom Steinsetzer Horn gleich mit ausgeführt worden, wozu der Gemeinde rat nachträglich seine Genehmigung erteilt. — Punkt 4. Für den Schleußcnbau in der Straße sind von den Baumeistern Zäncker, Helm, Schneider in Riesa und Göpfert L Laube, Gröba, Kosten anschläge eingereicht worden. Es fordern: Zäncker 2921,40 M., Helm 8019,25 M., Schneider 8196,— M., Göpfert und Laube 3201,75 M. Die Arbeit ist dem Baumeister Zäncker als Mindest fordernden übertragen worden. Einem zu dieser Sache vorliegen dem Gesuche von Göpfert L Laube, ihm die Arbeit für einen ähnlichen, wie von Zäncker geforderten Preis zu übertragen, kann der Konseouenzen wegen nicht stattgegebett werden. — Punkt 5. Der Gemeinderat beschließt, über die Geradelegung der Staats straße und für den Ausbau der Id-Straße vor Ausschreibung der Arbeit einen Voranschlag vom Amtsstraßenmeister Henning auf stellen zu lassen und diesem Herrn auch die Bauaufsicht zu über tragen. Eine lange Aussprache verursachte die Angelegenheit, betreffend den Bau eines Fußweges über die Kaibahnbrücke. Die Firma Kell L Löser, Dresden, mit welcher man dieserhalb in Ver bindung ^treten zst, empfiehlt die Verwendung von Eisenbeton säulen mit Eisenbetonbelag, da dieses Material di^ geringsten Reparaturen nach sich zieht. Herr KrauSpe hält zwar eine Ver breiterung der Straße an dieser Stelle mit Rücksicht auf den sich immer mehr steigernden Verkehr für notwendig, kann aber nicht einsehen, daß die Kosten von der Gemeinde getragen werden sollen; er hält vielmehr den StaatSfiskus für verpflichtet, den Bau auszuführen, weil der gesteigerte Verkehr in erster Linie der StaatSeisenbahn zu gute kommt. Herr Lauschke vertritt denselben Standpunkt. Die Gemeinde habe früher schon vom Staate an dieser Stelle Fußweg gefordert, aber leider ohne Erfolg. Nach Angabe des Vorsitzenden will der Staat den Fußweg nicht bauen, vielmehr soll die Gemeinde nach Fertigstellung des Baues die Kosten beim Ministerium einreichen, damit letzteres die Höhe eine« evtl. Beitrages in Erwägung ziehen kann. Herr Lieberwirt erklärt, daß die Straße seinerzeit vom Staate in einer den Gröbaer Verhältnissen entprechendsn Breite gebaut worden sei, weshalb ein Anbau von dieser Seite jetzt wohl kaum zu erwarten sei. Er empfiehlt vielmehr, den Nau auf Gemeindekosten auszuführen. Herr Münch schildert die Zustande, wie sie der Verkehr aus der Kaibrück« zeitigt, weißt auf die Gefahr von Unglücksfüllen hin, die sich an dieser Stelle leicht ereignen können, und ersucht um Be«. seitigung der Kalamität. Herr Jllig ist für den Bau des Fuß wege» von oemeindewegen aus Gründen der Verkehrssicherheit. Herr Riedel betont, die Gemeinde s. Zt. beim Bau des zweiten Hafenbecken» dem Staat« zur Bedingung machen müssen die Zu fahrtsstraßen zu verbreitern und besonder» die Anlegung diese» Fußwege» zu fordern. Herr Jllgner wünscht, daß wegen eine» Beitrage» zu den Baukosten an di« RittergutSoerwaitung al- früheren Anlieger herangetreten werden möchte. Der Gemeinderat beschließt in dieser Sache in schriftlicher Abstimmung mit 11 gegen 8 ll Zettel unbeschrieben) den Au»bau oe» Fußwege» an der Kaibrücke vorzunehmen, und Gesuche um Beitrage an die Ritter gutsverwaltung und an die Bahn zu richten. — Punkt 6. Der Bauausschuß schlägt dem Gemeinderat vor eine Handmähmaschinr für den Georgplatz zu beschaffen und Mittel hierzu im Haurhalt- plan für 1910 «tnzustellen, ferner über dem Sitzungstische de» Ge meinderat«» noch ein« GaSlampe durch den BaSmristrr anbringen zu lassen. Beide Vorschläge werden vebattelo» zum Beschluß er hoben. Bom Vorsitzenden zur Kenntnis gebracht wird noch 1 Offert« vom 12. Pionierbataillon über den verkauf von «»rangierten Bautenkähnen und anderen Utensilien. Am Schluffe stellt Herr Münch an den Vorsitzenden di« Anfrage, wie weit der Beschluß de» Gemeinderat»«, gegen diejenigen vorzugehen, welch« im Mai d. I. die Zementsoctel am Georgplatz demolierten, zur Au»führung gekommen sei. Der Vorsitzende erklärt, daß er die Betreffenden aufgrfordert habe, dem der Gemeinde erwachsenen Schaden zu er setzen. Da dieselben die« abgrlehnt, habe er ihnen Strafverfügung zuaehen lassen, auf welche sie gerichtliche Entscheidung beantragt haben. Der gerichtliche Termin ist auf den 22. d. M. festgesetzt und findet auf dem Amtsgericht Riesa statt. Hierauf geheime Sitzung. Meißen. 250 Mann vom Eisenbahn-Bataillon, so- wie ein Teil der Riesaer Pioniere wurden gestern Sonntag mittag gegen 2 Uhr in der .Geipelburg" auf Kosten des Bataillon» gespeist. Die Tafelmusik wurde von der Stadt- kapelle aulgeführt. Sofort nach beendeter Tafel begann dann die öffentliche vallmusik, verbunden mit einer Sb- schiedtzfeier dc» Bataillon«. Die Ankunft in Meißen er- folgte mit Extraschiff. )( Dresden. Der König besuchte gestern Vormik- tag den Gottesdienst in der Schloßkapelle zu Pillnitz. Um r/,2 Uhr fand beim König Famtlientafel statt. 88 Dresden. Ueber Erwarten schnell hat in Dres den der Rollschuh seinen Einzug gehalten und da» tägliche Straßenbild wesentlich verändert. Den Rollschuhläufern wird feiten» der Polizei da» größtmöglichste Entgegen kommen gezeigt, obwohl auch die Dresdner Polizei auf dem Standpunkts steht, daß da» Rollschuhlaufen, auch auf dtn Straßen, vorläufig nur al» die Ausübung eine» Sport», nicht aber al» ein Verkehrsmittel aufzufassen sei. Die prachtvollen Asphaltstraßen der inneren Stadt bieten den Rollschuhläufern eine vorzügliche Gelegenheit zur Aus übung de» Sporte» und zu jeder Zeit, namentlich aber in den Abendstunden bevölkern zahlreiche Anhänger dieser Art Vorwärtsbewegung die Straßen. Einzeln und' paar weise, al» wenn st« sich auf spiegelglatter Eisbahn be fänden, durchlaufen sie die Stadt, manche aus Freude am Sport, viele auch in Ausübung ihre» Berufes. Messenger- Boy», fliegende' Milchhändler und selbst einzelne Semmel- auSträger fahren auf Rollschuhen. Auch ein Rollschuhsport- oerein besteht bereit» in Dresden und hat derselhe bereit» den Rat der Stadt wegen Ueberlassung von Schulturn hallen ersucht. Auch hat der Verein bereit» Verhandlungen mit einer Gesellschaft wegen Baues eine» erstklassigen Roll schuhpalastes angeknüpft, so daß noch in diesem Jahre Dresden eine erstklassige Rollschuhbahn besitzen wird. Bautzen. Am Mittwoch vormittag bereit» ist die Ehefrau Weißenhorn au» Luppa-Dubrau, die ihren Ehe mann in der Notwehr erschossen hat, au» der Haft wieder entlassen worden, sodaß sie in der Lage war, am Nach mittag desselben Tage» der Beerdigung ihres Ehemannes beizuwohnen. Zu der schlichten Beerdigungsfeier hatten sich die Angehörigen des Verstorbenen und etwa 25 Ge meindeglieder eingefunden. Herrnhut. Ein jäher Tod ereilte den 32 Jahre alten Wirtschaftsbesttzer Kluttig in Oberstrahwalde. Die Eheleute Kluttig hatten sich bereits zur Ruhe begeben, als sie gegen 11 Uhr abends ein Geräusch im Kühstall ver nahmen. Da am Nachmittage eine Kuh gekalbt hatte, glaubten sie, daß etwa» nicht in Ordnung sei und begaben sich nach dem Stalle. Dort gewahrten sie aber einen Mann, der angeblich nur um ein Nachtlager suchte. Dar- über muß Kluttig so erschrocken sein, denn er brach bewußt- loß zusammen. Der herbeigeholte Arzt konnte nur den be reit» eingetretenen Tod infolge Herzschlages konstatieren. Zinnwald. Während jetzt in anderen Gegenden die Aepfel und Birnen reifen und der Pflaumen blaue Farbe den Herbst kündet, sind jetzt hier in einer Höhenlage von 800 Metern noch auf einigen Kirschbäumen die schönsten Früchte zu sehen. Frische Kirschen im Herbste dürften ge wiß eine Seltenheit sein. Glauchau. Für die anläßlich de» 500 jährigen Jubiläums der Realschule von ehemaligen Schülern er richtete Stiftung sind bi» jetzt 5300 M. gespendet worden. Schöneck i. S. Infolge der Tabaksteuer wurden die Betriebe der Tabakindustrie drei bis fünf Tage geschlossen. Da» tägliche Quantum ist bis auf 40 Prozent reduziert worden. Lengenfeld. Ein unverhoffter und interessanter Fund ist im benachbarten JrferSgrün gemacht worden. Am 23. Oktober 1908 wurde dort von Dieben da» Ge bäude der Haltestelle erbrochen und der darin befindliche Geldschrank mit Inhalt gestohlen. Da Ende dieser Woche der Jrfersgrüner Große Teich gefischt werden soll, ließ man ihn ablaufen, und e» wurde der Geldschrank jetzt darin ge funden! Theuma b. Plauen. Dieser Tage fuhr der Kutscher Stephan mit leerem Lastwagen vom Felde nach Hause. Er hatte sein vierjährige» einzige» Töchterchen auf dem Wagen mit Platz nehmen lassen. Die Pferde gingen durch. Der Vater wurde verletzt, da» Kind fiel vom Wagen und war tot. Pausa t. B. Infolge Wundstarrkrampfes starb der 15 jährige Dienstknecht Dick in Tiefengrün. Beim Eggen eine» Felde» waren die von dem jungen Manne geleiteten Ochsen scheu geworden; er wurde zu Boden gerissen und hatte dabei einige anscheinend nicht bedeutende Kopfver letzungen erlitten. Nach einigen Tagen trat jedoch Hirn hautentzündung und Wundstarrkrampf ein, denen Dick erlag. Leipzig. Ein« schwere Berbrennungikalastrophe, die aller Wahrscheinlichkeit nach leider Menschenleben kosten dürfte, hat sich vorgestern gegen Mittag in Leipzig-Ltn- denau zugetragen. In dem Hause Geraer Straße 28, zwei ^Treppen recht», wohnt die Familie Walczak. Die 19 jährige Tochter Mari« war am vorgestrigen Vormittag in der Küche damit beschäftigt, in einem großen Topf Fett auSzubraten. Durch den Besuch eine» Hausierer», der Bilder anbot, wurde da» Mädchen veranlaßt, sich in di« Wohnstube zu begeben, um die Bilder zu besichtigen. Da hat längere Zeit in Anspruch genommen und man hat darüber vergessen, da» Kochen zu beaufsichtigen. Durch
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