Volltext Seite (XML)
sa«M Kursus betrag« >9, di« bis -alben IS M. Das Kbnigl, Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter« j richt» hat den BezirkSschulinspektorrn di« Unterstützung von Urlaubsgesuchen für die Letlna-m« an diesen Kursen empfohlen. — Da» „Dresdner Journal" meldet: Die von meh rere« Tagesblättern verbreitete Nachricht das Ministe rium de» Innern habe eine die Behandlung der Steuerrückstände beim Landtagswahlrecht regelnde Verordnung oder eine geheim ergangene Ver fügung erlassen, entbehrt jeder Begründung. Nur die in Nr. 111 de» „Dresdner Journals" bekanntgegebene An weisung vom 10. Mai 1909 für die Behörden, Wahlvor steher und Wahkkommlssare zu den Landtagswahlen ist seit Inkrafttreten des Wahlgesetzes vom 5. Mai 1909 und der dazu ergangenen Ausführungsverordnung vom 7. Mat 1409 vom Ministerium des Innern erlassen worden. Bei Anfragen von Unterbehörden ist diesen die eigene Ent schließung ausdrücklich überlassen worden. — Es scheint fast, als wäre die giftige Kreuz otter in unserem Sachsen noch nicht im Abnehmen und Vorsicht ist gerade jetzt, namentlich den Beeren- und Pilz sammlern, dringend zu empfehlen; ebenso ist erneute Warnung in den Schulen des gebirgigen Nils Sachsens am Platze. Der Bautzner Gymnastalschüler, der unlängst, nachdem ihn eine Kreuzotter gebissen hatte, die Wund« rasch aussaugte und sodann zum Arzte eilte, hatte recht gehandelt. Vom April bis tief in den Oktober ist das schädliche Reptil munter und liegt gewöhnlich spiralig eingewickelt, den Kopf in der Mitt«, im Grase oder sonnt sich an Steinen. Durch Leder dringt der feine Giftzahn nicht und darum sollte man die Kinder nicht unbeschuht in den Wald lassen. Das Tier (Pelias berus) sieht grau braun aus und zeigt einen dunkleren Zickzackstreif über den Rücken und eine matte kreuzförmige Zeichnung auf dem kleinen Kopfe. Das Aussaugen der Wunde schadet dem Magen nicht; dann aber wasche man die Wunde mit Lauge und Branntwein aus, auch daS AuSbrennen der Wunde mit glühendem Feucrschwamm ist meist leicht Möglich. — Wie wir schon seinerzeit mitteilten, hat daS Kgl. Finanzministerium am 2. Juni d. I. eine Generalverord- nung erlösten, di« die Beteiligung der zum Geschäftsbereiche de» Finanzministeriums gehörigen Behörden und Kassen am Giroverkehr des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden regelt. Nunmehr hat die König!. Generaldirektton der Sächs. Staatseisenbahnen für ihren Bereich angeordnet, daß die Güterkassen an solchen Orten, die dem Giro« verband angehören, tunlichst — soweit es mit den Inter essen der Sisenbahnverwaltung vereinbar — sich bet der GemeindeverbandSgirokasse ihre» OrtrS ein Girokonto er öffnen lassen. Die Oeffentltchkeit hat ein Interesse daran, daß möglichst alle diese Güterkassen an dem Giroverkehr trilnehmen. Die Begleichung der Frachtkrrditkonten bet den Güterkassen und die Zahlung der Lieferantenrechnungen durch Giroüberweisung zeitigen für di« beteiligten Kreis« wesentliche Vorteile. Entsprechende Anträge sind an die betr. Girokaste zu richten. * Gröba. Der am IS. August cr. wegen Srrich- tung eines Wasserwerke« an der Merzdorfer Grenze be- gönnens Dauetpumpversuch ist gestern nachmittag ringe- stellt worden. DaS Resultat ist als ein sehr günstiges zu bezeichnen. Anfangs wurden täglich 2400 Kubikmeter Wasser und später täglich ca. 1S00 Kubikmeter Wasser ge- pumpt, ohne daß die Rohrbrunnen und di« Beobachtung«, löcher erheblich gefallen,sind. Seit 6. d, M. ist der Pump- Versuch auf früh 7 bi» abends 7.Uhr beschränkt worden. Trotzdem, daß seit dieser Zeit immerhin noch täglich zirka S50 Kubikmeter Wasser zu Tage gefördert worden sind, sind die Rohrbtutrnen in den letzten Tagen fortwährend gestiegen. * Gröha. In die Liste für die bevorstehende Land- tagSwahl sind hier insgesamt SOS Wähler eingetragen. Hiervon haben 350 Wähler 1 Stimme, 138 Wähl» 2 Stimmen, 50 Wähler 3 Stimmen und 67 Wähler 4 Stimmen. Der hiesige Ort wird in zwei Wahlbezirke eingeteilt und zwar besteht der 1. Wahlbezirk aus dem OrtSteil nördlich de« Hafen» und der 2. Wahlbezirk au« dem OrtSteil südlich de« Hafen«. Strehla. Herr Lehrer Kurt Galle in Topitz wurde zum Lehrer und Organist hier gewählt und wird sein neue» Amt am 1. November d. I. antreten. Oschatz. Am vorigen Dienstag ereignete sich auf der Chaussee von Lonnewitz nach Naundorf ein folgen- schwerer Unglücksfall, dem ein blühendes Menschenleben zum Opfer fiel. Der Geschirrführer Gasch au« Naundorf fiel beim Bremsen in der Nähe deS Thausseehause» von dem mit Steinen beladenen Wagen, sodaß der 100 Zentner schwere Wagen ihm über die Brust fuhr. Erstaunlicher, weise legte der schwer Verletzte den noch etwa 20 Minuten wetten Weg nach Naundorf zu Fuß zurück, während ihm der Wagen vom Thaufleewärter nachgefahren wurde. Hi» verband der von Oschatz herbeigerufene Arzt Dr. Sulz, berg» den Unglücklichen und ordnete seine UeberfÜhrung ins hiesige Krankenhaus an, wo er den anderen Morgen seinen schweren Verletzungen, nämlich Rippenbruch, Quetschungen der Lungen und des Herzens erlag. Den Tod de» nüchternen, soliden, kaum 31jährigen Mannes beklagt eine tteftrauernde Witwe mit zwei Kindern im Alter von 8 und 5 Jahren. Naundorf b. Großenhain. Einem diesigen Ein wohner waren seit längerer Zeit Krautkvpse von seinem Feld« gestohlen worden. Kürzlich wurden nnn die Diebe, zwei Fabrikarbeiter, in früher Morgenstunde von aufs Feld fahrenden Knechten auf frischer Tat »tappt und zur Anzeige gebracht. Die beiden werden sich nun wegen Felddiebstahls zu verantworten haben. Star dach. Aus der elterlichen Wohnung hat sich fett dem 31. August b. I. der etwas schwachsinnige Hand- ardetter Ernst Paul Leonhardt unbekannt wohin entfernt. Leonhardt ist am 19. Dezember 1882 in Starbach geboren und «ar dis zületzt dort wohnhaft, vetm Betreffen de» Vermißten wird um schonendes Anhalten gebeten und er- sucht, etwaig, Wahrnehmungen an di« Elt««, di, Gemeinde, behörde oder Gendarmerie gelangen zu lassen. Dresden. Der a« Dtphtheriti» erkrankte S jährige Sohn der Schuhmacherseheleute Gaudis in der Palmstraße wurde am Frettagvormittag das Opfer einer unglücklichen Verwechselung der Medizinflasche. Sein« besorgt« Mutter wollte ihm di« verordnete Medizi« «tnflößen, hatte aber au» versehen «ine Flasche mit scharfer Säur« ergriffen und von dessen Inhalt dem kranken Knaben «ingegebe». Sr verstarb bald darauf unter heftigen Qualen. — Am grst- rtgen vormittag stürzt« der auf einem Dienstritt begriffene Landgrndarm Richt» II auf der Königsbrück» Straß« plötz- lich vom Pferd, und blieb regungslos liegen. Im rüstigen Mannesalter hatte ihn der Tod infolge eines Herzschlages ereilt. 88 Dresden. Eine Dresdner Firma klagt gegen den Burggrafen und Grafen Wilhelm zu Dohna, früher in Berlin, wegen ein» Wechselfchuld von 2000 Mark. Da der Aufenthaltsort de» Grafen unbekannt ist, so «- folgte seitens des Dresdner Landgericht« die öffentliche Zu stellung. Radeberg. Der hiesige Amtsstraß,«meister From melt rettete vorgestern unter eigener Lebensgefahr einen Kutscher des Rittergutsbesitzers Dr. Mehnert auf Medingen vom Tode de« Ueberfahrenwerden». Der Kutscher war durch seine scheuenden Pferde vom Wagen herab- und vor «inen im Gang befindlichen Zug geschleudert worden, von dem er sich» überfahren worden wäre, wenn ihn nicht From- melt rechtzeitig weggeriflen hätte. Der Wagen wurde voll- ständig zertrümmert. Freiberg. Sin schwerer Unglücksfall hat sich vor gestern nachmittag im nahen Niederbobritzsch zugetragen. Dor dem Gasthof »Zum viertel" hielt eine Schwadron Garderetter, als ein Knecht des GasthofSbesitzerS ein Paar Pferde vor den Erntewagen spannte. Durch ein ungebär- diges Pferd der Garderetter wurden die beiden Zugpferde unruhig und gingen durch. Dabei wurde ein kleine», noch nicht drei Jahre alte« Mädchen, da« auf der Straße den Gardereitern zusah, so unglücklich überfahren, daß eö kurze Zett darauf starb. Dann rasten die beiden Pferde mit dem Wagen mitten in di« Schwadron Garderelter hinein, wodurch ein furchtbare» Gewtrre entstand, bet dem fünf Militärpferde erheblich verletzt wurden. Zwei dieser Pferde lagen direkt unter dem Erntewagen. Auch zwei Gardereiter sollen erhebliche Verletzungen erlitten haben. Lugau. Schwer verunglückt ist im nahen Kirchberg ein dortiger Radfahrer, dem eine Henne direkt ins Rad lief. Der Radfahrer »litt schwer« innere und äußere Verletzungen. Ueberdie» schickte ihm der Besitzer de» Tiere» noch eine Rechnung in Höhe von 3 M für die tot« Henne. Mtttwetda-MarkerSbäch. Spurlos verschwun den ist seit Sonntag derLehrer M. hier, d» wegen dringenden Verdachts, mit einer 10 jährigen Schülerin in seiner Woh- nung unsittliche Handlungen vorgenommen zu haben, vom Amte suspendiert worden war. Snnaberg. Weil er anderes Bier verkaufte, als er in seinem Ausschank angezeigt hatte, erhielt ein hiesiger Wirt vom Stadtrat ein Strafmandat über 30 Maik. Zwickau. Zwei hiesige Einwohner, Schnädelbach und Berner, haben eine Flugmaschine konstruiert, mit der sie dieser Tage einen gut verlaufenen Aufstieg auSgeführt haben. ... .... Plauen i. D. Die Forderung der Lehrer, das WohnungSgeld zu erhöhen, ist vom Schulausschuß und Ttadtrat abgelehnt worden. — Geilens deS Rates wird Plauen i. B. nur noch Plauen, also ohne den Zusatz „i. v.", im amtlichen Verkehr geschrieben. Die Postbehörde lehnt« dies« Weglassung ab, die sächsische Staatseisenbahn stimmte dem Rate zu. Hohen st ein-S. DaS fünfjährige Töchterchen des in d» Akttenstraße wohnenden Scherer« G. trat vorgestern zu nahe an ein vor dem Hause stehendes Ochsengespann heran. Der Ochs« stieß mit den Hörnern nach dem Kinde, spteßte es an den Kleidern auf und schleuderte e» in weitem Bogen auf die Straße, wo es von einer vorüber gehenden Frau aufgehoben wurde. Außer einigen Fletsch, wunden am Kopse schien da» Kind ohne weitere nennens- werte Verletzungen davongekommen zu sein. Leipzig. Der hiesige Bierkrieg verschärft sich immer mehr. Eine gestern hier abgehaltene Versammlung, die von etwa 1000 Gastwirten besucht war, nahm gegen eine Stimme eine Resolution an, wonach der Verkauf von Lagerbier und anderen Erzeugnissen der Ringbrauereien, die am 1. September die Bierpreise erhöht haben, einzu stellen ist. Mit diesem einmütigen Beschluß hofft man, ein Nachgeben der Brauereien zu erzielen. — DaS Ak tionskomitee der Gastwirte empfiehlt denjenigen Gast wirten, die keinen Bierlieferungsvertrag mit den Brauern haben oder in deren DierlieferungSvertrage bei Zahlungs rückständen keine besonderen Nachteile angedroht sind, den von den Brauereien geforderten Mehraufschlag nicht zu bezahlen und sich verklagen zu lassen. Denjenigen Gast wirten aber, in deren. Verträgen bei Zahlungsrückständen für geliefertes Bier irgendwelche Nachteile angeoroht wer. den, wird empfohlen, den von den Brauereien geforder ten erhöhten Preis unter möglichst schriftlichem Protest zu bezahlen. Die schwebenden Streitfragen sollen dann auf möglichst einheitliche Weise zum gerichtlichen Aus- trag gebracht werden. Zwischen den Gosenwirten und Vosenbrauereien ist eine Einigung zustande gekommen. Leipzig. Gegen den Beschluß der Eröffnungs kammer des Landgerichts, wonach das Verfahren gegen den Kaufmann Oswald Großer eingestellt worden ist, hat die Staatsanwaltschaft heute Einspruch erhoben. Großer ist -war vorläufig aus der Untersuchungshaft entlassen, befindet sich aber noch nicht auf freiem Fuße. Die Staats- anwaltschaft hat ihn vielmebr ordnungsgemäß dem hie- sigen Armenamt überwiesen und Grosser ist bi» ans wel- tereS in eine Nervenheilanstalt des Prof. Dr. Flechsig untergebracht. Dort wird er verbleiben, bis man sich mit seiner Heimatsbehörde in Steglitz ins Einvernehmen ge- setzt hat bezw. bis zur Erledigung der Beschwerde der Staatsanwaltschaft. Im Lande der Kannibale». Grauenhafte Bilder von dem Negerstamme der Lobt im westlichen Afrika entwirft der französische Reisend« LouiS de Cantilly im Gil Blas. Diese Wilden, durch deren Gebiet eine Kckrawanenstraße nach dem französischen Su dan führt, haben die günstige Lage ihres Landes grau- sam auSgenutzt, um Transporte aller Art zu überfallen und zu vernichten. Eine ganze Reihe von französischen Expeditionen sind bereits an ihrer Blutgier und toover- achtenden Tapferkeit gescheitert; noch im Vorjahre hat eine raufend Mann starke Abteilung der französischen Nuppe vergeblich aus sie Jagd gemacht; sie rühmen sich, keine Götter und keine Herren zu kennen, und erklären stolz, daß sie sich niemals unter die Macht Frankreich beugen und lieber bis zum letzten Mann ihre Unabhängig keit verteidigen würden. So sind sie die letzten Kanni balen des geheimnisvollen westlichen Afrika, die allen Anstrengungen der vorschreitenden Kültur ein Bolliverk aufcichten. „Niemals habe ich Wilde gesehen, die dem Tod mit mehr Verachtung begegneten und das Leben eines der Ihrigen mit mehr Gleichgültigkeit behandelten. Oft kam mir auf meinen Streifereien durch das Libi-Land ein ganz junger Mensch in den Weg, der auf dem Kops eine umgekehrte Kalebasse trug: dieser bizarre Kopf- schmuck ist das Ehrenzeichen, mit dem diejenigen prangen, die einen Menschen durch einen Pfeilschuß getötet haben. Nach einer solchen Auszeichnung gelten sie als „dampo- lobie" oder „tüchtige Jungens" und können mit Leichtig keit eine vorteilhafte Heirat machen. Eines Tages fragte ich ans dem Marktplatz von Lokhoso einen lustigen Kerl, dec seine Kalebasse stolz noch mit ein paar blutgetränk ten Hahnenfedern geschmückt hatte: „Wen hast Du ge tötet?" „Meine Mutter," antwortete cr einfach, „sie beleidigte mich und da habe ich sie mit einem Pfeil durch und durch geschossen." Tann wandte er mir indigniert den Rücken, als er die Schreckensbewegung sah, mit der ich dies zynische, ganz selbstverständlich und gemütlich voigebrachte Geständnis begleitete. Die Blutrache ist eine der am eifrigsten befolgten Gewohnheiten im Lobilanve. Aus unbedeutendsten Gründen, um die leichteste Beleidi gung zu rächen, vernichten sich ganze Familien. Da sieht man denn nicht selten große Dörfer zerstört, beraubt, in wenigen Monaten entvölkert, in denen sich vor kurzem entsetzliche Szenen des Kannibalismus abgespielt haben. Die Lobi erklären, daß das sicherst!« Mittel zur Erlangung von Todesverachtung das sei, das Herz eines Feindes zu essen. Außerdem verheißt eine alte- Tradition oem Sieger, der sein Uebergewicht nicht durch die völlige Vernichtung des Feindes ausnutzen würde, das Schicksal, im Laufe deS nächsten Jahres selbst beraubt und getötet zu werden. Deshalb werden die Leichname der Besiegten bis auf das letzte Stück aufgegessen, die Zähne werden zu Halsketten verarbeitet, die man mit Prahlerei um Hals, Arme und Beins trägt. Sind die Körper der besiegten Partei zu zahlreich, um ganz verspeist zu werden, so verwenden sie die Lobi als praktische Leute bei der Vergiftung ihrer Pfeile, die in einer schwierigen Prozedur vorgenommen wird. In einer Kalebasse werden zerstückelte Fleischreste der Opfer mit den Körnern einer Pflanze „bagha" zu jammen gekocht und dann Schlangengift hineingeträufelt, worauf alle Männer deS Geschlechts die Eisenspitze ihrer Pfeile in das schreckliche Gemisch tauchen. Tie Wirkungen sind so furchtbar, daß der leiseste Miß mit solch vergifteter Masse in wenigen Minuten unter schrecklichen Qualen den Tcd herbeiftthrt. Die Lobi durchstreifen fast immer ganz nackt das Gebüsch, nur wenige reiche oder alte Leute wer fen über die Schulter ein Löwen- oder ein Pantherfell. Nur dic jungverheirateten Männer kleiden sich durchweg in Rinderhäute; nicht etwa aus Schamgefühl, denn etwas Derartiges kennt man bei den Lobi nicht, sondern weil nach ihrem Glauben der nicht also bekleidete Ehemann keine Kinder hat. Da aber viele Kinder den Eltern einen erklealichen Nutzen abwerfen, da man sie gc;en eine ge hörige Menge von Flaschen mit Schnaps als Sklaven nach der Goldküste verkaufen kann, so hütet sich jeder jung« Ehemann, die Vorsichtsmaßregel des RindersellS außer acht zu lassen. Den nackten Körper behängen die Lobi mct Fetischen und Amuletten aller Art: durch oie Ohren necken sie Kupferringe, um den Hals baumeln Glaspeclen- ketcen, Arme und Beine tragen bisweilen zehn bis zwölf Eisenreifen; selbst die Fußzehen sind mit.Metallringen geschmückt. Die Haare sind in dicke schwarze Flechten gewunden, und junge Elegants knoten st« sich unter dem Nnn wie Sturmbänder zusammen; andere lassen sie stark -.ingesettet wirr herabhängen, wobei di« fettigen verfilz ten Strähnen in der Sonne wie Stiefelwichse au'Ssehen und da» Fett in kleinen Bächen den Körper herunter riefelt. Manch« rasieren sich auch den Kopf ganz kahl. Tas Kostüm der Frauen besteht in einer kurzen Schürz« aus Lirohgeflecht, die mit rotem Ocker gefärbt ist und in der Sonne glühend leuchtet. Aber außer dieser Farben pracht hat daS „schöne Geschlecht" bet den LobtS nur Häßlichkeiten aufzuweisen. Schon den kleinen Mädchen werden zylinderische Stein« in die Lippen eingebohrt, so daß alle Frauen unter großen Qualen eine künstlich« Hasenscharte erhalten. Die Mütter tragen di« Kinder in Lianenkörben auf dem glücken, und die kleinen Negerlein gucken neugierig aus diesen Kiepen heraus. Entsetzlich sind ihre Hütten oder „Sokalas",- die sie mit einer hohen Maner umgeben und zu einer wirklichen Festung aus- gesralten. Im Erdgeschoß Hausen sie mit Tieren und Un geziefern aller Art zusammen und hier ist) auch die Be-