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««d A«r»tg»r MebM md Zhychey. .Lag »blatt', «t»sa. «-.» für -ie Königl. Amtshauptmannschast Großenhain, das König!. AmtSgeriHt und den Rat d« SLaöL Rie^ sowie den Gemelnderat GröVa» - HsZI Dienstag, 24. August 1W9, abends. 62. Jahrg. La» «tesaer Tageblatt «schrdtt je»« La, abend» mit AuLnahme der Sonn, und Festtage. Vierteljährlicher BrzagSprei» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark V0 Psg, durch unsere Träger tzet in» Hau» 1 Mark öS Psg„ bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postaustaltrn 1 Mark SS Psg., durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch S^onatSabonnementS werden angenommen. Anzrigeu-Aimahme für di« Nummer Le» Ausgabetage» bi» vormittag V Uhr ohne Bewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — GeschästSstrlle: Boethestratz« VS. — Für die Redaktion verantworüich: i. B.: Arthur Hähne! in Riesa. " ». - Liesst»,, de« S1.««,»ft1S0S, vormittags 10 Uhr wird das alte Lagerstroh au» 6241 Strohsäcken verdungen. Die Bedingungen liegen im Geschäftszimmer 21 au». Verdingungsunterlagen werden nicht versandt. Bewerber, die die Bedingungen nicht etngesehen haben, bleiben unberücksichtigt. Zuschlagsfrist: 2 Wochen. Königliche Garuisouverwaltuug Tr.rP. Zeithai«. * Die Radfahrtarte Rr. 31, ausgestellt am 21. Januar 1908, lautend auf Herrn Arthur Möbius, Prausitz Nr. 40 ö, ist verlöre« gegangen und wird hiermit al» ougilltg erklärt. Prausitz, am 24. August 1909. Der «emetndevorftaad. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 24. August 1909. —* Der Schützenfestplatz, der die»mal mit einer Reihe gediegener Unternehmungen besetzt ist, war auch gestern abend sehr gut besucht. Von großer Anziehungs kraft erwte» sich wieder das Karussellautodrom. Die Be sucher nehmen die Gelegenheit zu einer Automobilfahrt, die sich ihnen hier bietet, tüchtig wahr. Da» Autodrom ist ein eleganter Bau, und besonders abend», wenn seine zahlreichen elektrischen Bogenlampen ring»um TageShelle verbreiten, zieht es zahlreiche Zuschauer und Vergnügungs lustige in seinen Bann. Neben dem Autosport kommt auch der Radsport auf dem Festplatz zu seinem Recht. Gr dominiert in Kretzschmar» humoristischem Velodrom und nach dem Andrang, den auch diese» Unternehmen aufzu weisen hatte, zu schließen, mutz e» da drinnen wirklich recht unterhaltend und fidel zugehen. I« dem Panorama von Schah interessiert vor allem der große Brand der Dresdner Vogelwiese, auch „Grete Beier" und di« „Opfer von Messina" stehen in ihm noch auf der Tagesordnung. Für Erwachsene bietet sich ferner noch Gelegenheit, die „Schrecken Sibiriens" kennen zu lernen und r^er Lust zu einer Luftreise verspürt, kann diese auf einer Drahtseilbahn unternehmen. Daß außerdem auch für die leibliche. Ver pflegung besten» gesorgt ist, wurde bereits gesagt. Heute abend findet auf dem Festplatz großes Feuerwerk und Illumination statt. —* AuS dem Hausflur de» hiesigen Postamt» 2 ist gestern abend in der achten Stunde «in „Carola"- Fahrrad, das die Nummer 127 029 trug, gestohlen worden. Etwaige sachdienliche Wahrnehmungen wolle man der hiesigen Polizei bekannt geben. — Alle ehemaligen Jäger und Schützen find «ingeladen worden, der Hundertjahrfeier beizuwohnen. Nur noch wenige Tage und die Festlichkeiten beginnen. Der Festausschuß hat sich redlich Mühe gegeben, alles wohl vor zubereiten und durchzusühren. In Freiberg wird Sonntag den 29. August abend» 8 Uhr im Tivoli die Feier mit einem FestkommerS eröffnet. Am 30. August finden sich die Kameraden auf dem Wernerplatz, marschieren nach der Jägerkaserne zum Festgottekdienst und dann nach dem Obermarkt, daselbst Parade vor Sr. Hoheit dem Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg. Abends Kompagniefeftltch- keilen. Dten»tag Ausflüge. In Dresden wird die Feier Montag den 30. August abend» 7 Uhr im Garten deS Linckeschen Bade», der zu einer großen Festhalle umge wandelt wird, mit einem Festkommer» eröffnet. Dien»1ag den 31. August früh 9 Uhr Stellen deS Festzuge» auf dem Theaterplatz, Umzug durch die Stadt, 12 Uhr FestgotteS- dienst und Parade auf dem Alaunplatz vor Seiner Maje stät König Friedrich August. Abends Kompagniefestlich, keilen. Mittwoch den 1. September Dampfschtffpartte nach Meißen und den Lilien» und Königstein. Nicht der Anzug, sondern da» Herz ist maßgebend, so sagt Herr Major a. D. Bock o. Wülfingen, al» ein Vertreter eine» Bruder verein» frug, ob schwarzer Anzug, steifer Hut nötig sei. Nun, ihr Schützen und Jäger, ihr Schwarzen allzumal, kommt in Scharen zu dem Jubelfeste. — Unter ungemein zahlreicher Beteiligung wurde am Sonnabend und Sonntag der 4. sächsisch« Grena diertag in Döbeln abgehalten. Am Sonnabend abend vereinigten sich zirka 2000 Festteilnehmer zum Kommers in der Ezerzterhall« he» 189. Jnf.-Regt». Am Sonntag vormittag wurde die 8. Sitzung der Vertreter der Grenadieroereine im VSrsensaale de» Ratskeller» abge halten. Von 23 Vereinen hatten 13 Vertreter gesandt. Nach Begrüßung»- und DankeSworten des BundeSoor- sttzenden Paul Schultze-DreSden wurden die Vereine Meißen, Auerbach, Meerane, Klingenthal neu ausgenommen. Gin« längere Aussprache fand über den Antrag Dresden statt, «läßlich de» im Jahre 1920 stattfindenden 250 jährigen so Jubiläum» der beiden Grenadier-Regimenter eine Jubi- läumSstiftung der Vereine zu begründen. G» wurde be schlossen, zu diesem Zwecke von 1910 ab auf 5 Jahre eine Kopfsteuer von 10 Pfg. pro Jahr einzuführen und sodann über den Beitrag weitere» zu bestimmen. Nach einem zweiten Beschluss« soll in Verbindung mit dieser 10 Pfg.- Steuer noch ein Betrag von jährlich 3 Pfg. für jede» Mitglied eingehoben werden zur Deckung der Kosten für Geschenke zu Berein»jubtläen und Fahnenweihen. Auf Kosten der Grenadieroereine sollen wieder Kalender für di« Mann- schaftSstuben der Grenadier-Regimenter gestiftet werden. Die Grenadierlage werden wie bisher aller drei Jahre abge halten, der nächste findet 1912 in Freiberg statt. Die Wahl Freibergs erfolgt« nach eindrucksvoller Fürsprache durch Herrn Michel-Freiberg gegen Radeberg. Der nächste Vertretertag wird im September 1910 in Plauen i. V. in Verbindung mit dem 25 jährigen Jubiläum de» dor tigen Verein» abgehalten. Nach einem Dank an die Ge schäftsleitung wurde der 8. Vertretertag mit einem Hoch auf den König geschloffen. Am Nachmittag */z3Mr fand ein stattlicher Umzug der Festteilnehmer statt, worauf in zwei Konzertgärten Sommerfeste abgehalten wurden. Am Abend war Festball in zwei Sälen. Montag mittag unter nahmen die noch anwesenden Gäste einen Ausflug nach Heiligenborn bei Waldheim, abends nach der Rückkehr war AbschiedSkneipe. —* Nach vorläufigen, im hiesigen Einwohnermeldeamts bewirkten Feststellungen beläuft sich in hiesiger Stadt di« Zahl der Stimmberechtigten bei der künftigen Landtagswahl auf 1982 mit zusammen 4391 Stimmen. Hiervon haben 834 Wähler je 1 Stimme, 473 je 2, zu sammen also 946, 189 je 3, zusammen also 567, und 486 je 4, zusammen also 1944 Stimmen. Es bilden dem nach die 675 Wähler, die über 3 und 4 Stimmen verfügen, mit zusammen 2511 Stimmen die Majorität gegenüber den 1307 Wählern, die nur 1 und 2 Stimmen haben und zusammen nur 1780 Stimmen aufbringen. —* Der 24. August ist der Kalendertag deS Ernte- heiligen Bartholomäus. Die «eutestamentlichen Schriften wissen über seine Wirksamkeit nicht» Nähere» zu berichten. Nach den Aufzeichnungen deS alten Kirchen- geschichtSschreiber» Eusebius soll er den Indern das Evan gelium gebracht haben. Möglich, daß er in Armenien den Märtyrertod erlitten hat. Die alten Predigtlektionen zum BartholomäuStage find 2. Kor. 4, 7—10, Eph. 2, 19—22 und Luk. 22, 24—30. Gegenwärtig kommt der 24. Au gust wohl nur al» besonders volkstümlicher Tag in Be tracht. Vornehmlich bei der Landbevölkerung. Man weiß: St. Barthel bringt den kalten Tau, oder um Bartholomä schaut der Schnee über« Joch her! Das Wetter an diesem Tage ist vorbildlich für die ganze Herbstwitterung. Im übrigen heißt eS heute: Bauer säe, und hast du Grummet, so mähe! Bekannt ist auch, daß eS mit dem Dreschen noch einmal so gut geht, wenn e» nach dem Takte geschieht: Bar—tho—lo—mä, Var—tho—lo—mä. Wie so mancher Kalenderheilige, so trägt auch St. Bartholmäu» gewisse alt heidnische Züge, d. h. die kirchliche Ueberlieferung hat sich mit allerlei germantschmythologischen Vorstellungen unmerk lich verwoben. So läßt man in einigen Gegenden am 24. August kein Vieh im Freien, weil Barthol, d. t. Wodan, mit seiner wilde« Horde e» verderben könnte. Auch hütet man sich vor dem Brommbeerenessen, denn Barthel hat sie beschmutzt. Zu einer traurigen Berühmtheit ist die Bar tholomäusnacht de» Jahres 1572 gelangt. Auf «in Z«ich«n der Schloßglocke erfolgte damal» die entsetzliche Pariser Bluthochzett. Tausende von wehrlosen Evangelischen, die sich anläßlich der Vermählung Heinrich» von Navarra mit Margarete von valoi» in der französischen Hauptstadt auf hielten, wurden erbarmungslos niedergemetzelt. In den Provinzen wurde dann da« Morden fortgesetzt. Di« blu- tgen Ereignisse der Bartholomilu»nacht werden in der herr lichen Meyerbeerschen Oper „Die Hugenotten" dargestellt, pro Monat tostet dies« Zeitung det Abholung in der GejchSftistellr; durch die Post frei in» Hau» SS Psg.; bei Abholung an jedem Postsch^lt« Deutschland» und durch di« Austräger frei in» Hou»; deren Ouvertüre als Leitmotiv die Melodie der Lutherliede» „Ein feste Burg ist unser Gott" hat. —88 Auch in Sachsen mehren sich jetzt die Krema torien. In Chemnitz und Zittau sind bereits VerbrennungS- anstalten im Betriebe und da» Dresdner Krematorium wird auch in nächster Zeit in Angriff genommen werden. Die ersten Leichenverbrennungsversuche' fanden Anfang Juni 1874, somit vor 35 Jahren, in Dresden in der Glasfabrik von Friedrich Siemens in dessen konstruiertem Ofen durch erhitzte Luft in Gegenwart von Professoren und Aerzten statt. Am 2. und 3. Juni wurden die ersten Versuche der Verbrennung von Tier kadavern unternommen, ohne üblen Geruch zu entwickeln. Am zweiten Tage war das Resultat noch günstiger. Ein halbes Pferd von 202 Pfund Gewicht wurde durch Heiß luft ohne Anwendung von Flammen binnen zwei Stunden zu einem Ascherückstand von 16 Pfund verbrannt. Die erste Verbrennung einer menschlichen Leiche, und zwar der 23 Jahre alten verstorbenen Gattin eines Stuttgarter Arzte», sand in Dresden am 6. Nov'ember 1874 in dem StemenSschen Ofen abends nach 7 Uhr statt. Seither ist in Dresden keine Leichenverbrennung wieder erfolgt. —88 Heuer werden es 100 Jahre, daß der erste brauchbare Telegraph, der sogen. WasserzersetzungStelegraph, von dem Münchener Gelehrten Professor von Sömmering erfunden wurde, und 60 Jahre, daß das erste Zek- tungStelegramm in Deutschland erschien, nachdem der Telegraph durch di« Erfindungen von Gauß und Waker in Göttingen, Morse und Werner von Siemen verbessert worden war. Bis dahin hatten die Zeitungen Brieftauben, so 1849 die „Kölnische Zeitung" noch zwischen Paris und Aachen. Am 5. Oktober 1849 erschien da» erste deutsche ZeitungStelegramm in der „Kölnischen Zeitung". Seitdem hat allerdings da» Telephon den tele graphischen Dienst bei vielen Zeitungen bi» zu einem großen Teil« verdrängt. — Ueber die Lage de» Handwerks und Ge werbes in Sachsen entrollt der Verband sächsischer Gewerbe- und Handwerkeroereine in seinem letzten Berichte folgendes Bild: Der allgemein geschäftliche Rückgang, der nach der Hochkonjunktur der letzten Jahre eingetreten ist, hat auch auf Handwerk und Gewerbe ungünstig eingewirkt. Namentlich waren eS die vauhandwerker, die unter diesen Verhältnissen zu leiden hatten. Die während de» voran gegangenen wirtschaftlichen Aufschwunges aufs äußerste ge stiegenen Preise für die zur Verarbeitung gelangenden Roh materialien und Hilfsstoffe haben nach Eintritt de» ruhigeren Geschäftsganges keine erhebliche Herabminderung erfahren, häufig ihren Stand beibehalten und hier und da sogar noch eine weitere steigende Tendenz gezeigt. Ebenso haben die Löhne sich auf ihrer bisherigen Höhe im allgemeinen behauptet. Demgegenüber ist mit der Abflauung de« Ge schäft« und dem dadurch hervorgerufenen Mangel an Arbeitsgelegenheit meist ein Zurückgehen der Preise für die fertigen Erzeugnisse Hand in Hand gegangen, sodaß durch die hohen Löhne und teueren Rohmaterialien der Verdienst de» Handwerk» und Kleingewerbetreibenden stark beein trächtigt wurde. Die Gründe für die im Gewerbe so häufig vorkommende PreiSdrückeret sind bekannt. Nicht zum geringsten wird letztere durch di« auch v»n Privat^ leuten immer mehr bevorzugte Vergebung von Arbeiten im Wege der Submission verschuldet. Die Geld- und Kreditverhältnisse waren auch im letztverfloffenen Jahre ungünstige. Fast jeder Gewerbetreibende muß gegenwärtig Kredit nehmen und geben, wobei trotz aller Vorsicht Ver luste nicht ausgeschlossen sind. Allseitig hört man lebhafte Klagen über den schlechten Eingang der Gelder. E» mag zugegeben werden, daß vielleicht mancher Handwerker durch schnellere» Ausstellen der Rechnung eher zu seinem Gelde kommen könnte; in der Mehrzahl der Fälle ist «» aber doch die Kundschast, die den Handwerker mit der Bezahlung ost über Gebühr warten läßt. Zur Besserung diese» liebel» nur SS