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PrlnM an seine Varlei. die KarNsten. Er spricht 'für Spanten solgende Wünsch« au»; 1. Gibraltar soll wieder spanisch werden, 2. Union Spanten» mit Portugal, S. Kon. fvderarton mit den ehemaligen Kolonien und Wiederher- stellung der territorialen Integrität Spanten». Portugal. Der älteste Sohn Don Miguel» vraganz«, Don Miguel, verzichtete im Hinblick auf sein, bevorstehend, Verheiratung mit der Amerikanerin Anita Stewart auf all« Rechte der Krone Portugal». England. Der indische Student Dhingra ist de» Morde» au dem Obersten Turzon Wyllte, verübt am 1. Juli d. J^ für schuldig befunden und zum Lode verurteilt worden. Rach der Urtetl»verkündung erklärte Dhingra: „Ich bin glücklich, die Ehr« zu haben, für mein Baterland zu sterben" Rutzlaud. Der Peter»burger Korrespondent de» Daily Telegraph meldet seinem Blatte, daß der Gesundhetttzustand der russischen Kaiserin gegenwärtig ein so guter sei, daß die hohe Frau ihren Gemahl auf seinen Reisen nach Towe« und Frankreich werde begleiten können. Außerdem weiß genannter Korrespondent zu berichten, daß der Zar aus seiner Rückfahrt Kaiser Wilhelm in Kiel einen kurzen Gegenbesuch abstatten werde, für den aber das Programm noch nicht feststehe. Die Frage, ob der Zar auch den Sultan in Konstantinopel besuchen werde, müsse noch offen gelassen werden. Amerika. In Neuyork taucht neuerding» mit größerer Wahr scheinlichkeit die Version auf, der Expräfident Roosevelt würde bei der im Herbst stattfindenden Bürgermetsterwahl von Neuyork al« Kandidat aufgestellt. Roosevelt soll, wie au» zuverlässiger Quelle verlautet, vor seiner Abreise mit Bestimmtheit erklärt haben, er würde rechtzeitig vor der Wahlkampagne zurückkommen. Angesicht» der großen Be liebtheit Roosevelt» auch in manchen nicht republikanischen Kreisen seiner Heimatstadt Neuyork würde seine Kandidatur sehr aussichtsreich sein. Seine Wahl würde naturgemäß «kn« schwere Schädigung der irischen Tommanyherrschaft bedeuten. Türkei. Anläßlich de» Jahrestage» der Einführung der Der- faflung war gestern Konstantinopel festlich geschmückt. Der Festparade, die auf den Freiheitshügeln von Schischli stattfand, wo sich die Grabstätten der bei dem letzten Auf stand gefallenen Soldaten befinden, wohnten außer dem Sultan-Thronfolger alle andern Prinzen des Kaiserhauses, der Khedive und Freiherr von der Goltz bei, letzterer in deutscher Uniform. Für da» diplomatische Korp» und andere Geladene waren Zette aufgeschlagen. Die Teil nahme seilens der Bevölkerung war außerordentlich groß. Von der Parade begab sich der Sultan zum Selamlik. Am Abend gab er ein Diner im Palais Dolmabagtsche. selktk, M mtt^pservm betrieben. Dle gesamten BekriebS- etnnahmen de» letzten Jahre» zählten 198,57, die Betriebs- auFgaben 12SH7 Millionen^ sodaß «in Reingewinn von 72 Millionen abfiel. Beim Bau der Logo-Hinterlandbahn von ^ome nach Ttakpame, zu dem im ganzen rund 3000 Ar beiter herangezogen wurden, waren im Mai die Erd arbeiten im wesentliche« bi» Kilometer 61,3 sertiggestellt. lÄde Mat hatte da» zur Aufnahme de» Gleises und der Bettung vorbereitete Planum «ine Länge von öl,57 Kilometer erreicht. Die Arbeiten an der Schio-Vrücke bet Kilometer 17,5 waren spweit gefördert, daß im Juni beide Ucberbauten betrtebSfertig wurden, sodaß da» Gleis weiter vor getrieben werden konnte. Di« Flußkorrektionen ver brauchten ein« Menge Arbeitskraft. Lus dem Griesheimer UebungSPlatz bei Darmstadt sanden Schießversuch« aus einen 1200 Meterhohen Fesselballon statt. Da» einfache Gewehr- und da» Maschinengewehrfeuer hatte so gut wie keine Wirkung. Dagegen wurde der Ballon durch den zweiten Schuß au» einer Haubitze, deren Granate über ihm platzte, voll ständig zerftjört. Die Vorstellung de» neuen Retch»kanzler» beim Prinzregenten von vayern wird, wie zuoer- lässig verlautet, gelegentlich der Eröffnung der Schack- Galerie, di« Mitt« September in München erfblgt, statt finden. Der Kaiser wird zur Eröffnung der Schack-Galerte in München erscheinen und in seiner Begleitung wird sich auch der Reichskanzler befinden. Ob der neu« Reich«, kanzler bet dieser Gelegenheit auch di« Höf« von Stutt gart und Karlsruhe besuchen wird, steht noch nicht fest. Frankreich. Für oen Zarenbesuch in Cherbourg werden beispielSlose StcherheiUmatzregeln getroffen. Der künftige Ankergrund der Kaiserjacht Standard wird schon jetzt scharf beobachtet. Ein Kriegsschiff ankert dort, um zu verhindern, daß eine Termin« gelegt wird. 20 Torpedoboot« werden die Kaiser- jacht tu nicht allzu weitem Kreise umgeben und keinem Unbefugten di« Annäherung gestatten. Küstenfeuer, daS «in intensive» Licht gibt, wird die ganze Nacht da» russische Geschwader hell beleuchten. Spanien. Nach einer amtlichen Meldung au» Melilla fand vorgestern abend ein Geschützkampf statt, bet dem ein Soldat verwundet wurde. 4 verwundete sind gestern im Krankenhaus« gestorben. Eine in zwei Abteilungen vor- rückend« Harla versucht« nacht» wiederum di« spanischen Stellungen anzugreifen. Wie au» Malaga gemeldet wird, ist die Einschiffung der au» Madrid für Melilla bestimmten Truppen ohne wetteren Zwischenfall erfolgt. Da» katholisch« Blatt „llniver»" in Part» veröffent- licht den Inhalt de» vom Jahre 1897 au» Venedig datierten Testament» de» verstorbenen und am Donner», tag beigesetzten spanischen Thronprätendenten Don Carlo». Interessant ist da» sogenannte politische Vermächtnis de» Gesetz«! We UMenkttttg miv Pandhabung beVeukenS leichtern wird. Da «» sich ht-r überall lediglich um for- chiklle Arbeiter» handelt, wird ihre Erledigung nicht allzu lang» Zett i« Anspruch nehmen. Man darf also damit «mhn«», daß Hte neuen Gesetze»veröfs«tttchung«a dem- »Meksch-ARch. »iE man aus Bergen meldet, gibt sich der Kaiser chlf der diesjährigen Nordlandretse nicht in dem Maße der Erholung Pn, wie die» sonst bet seinen Ausflügen in die nordischen Gewässer, der Fall zu sei» pflegte. Mag «ich dci» kühle Vetter, da» der Kaiser diesmal hat, daran schuld sein, so ist dennoch zu konstatieren, daß der we- peschenwechsel und Mappenaustausch -wischen Berlin und der ^Lohenzollern" diesmal et« besonders umfangreicher ist. Ziemlich dauernd beschäftigt sich der Monarch in sei nem Arbeitszimmer, er hält dort sogar mit seinem Ge folge Besprechungen ab, die er früher stet» auf Deck zu absolvieren pflegte. An Bord ist alles wohl, der Kaiser ist bet bester Laune, wenn er auch oft unaewöhnlich ernst erscheint. Ä« Friedrichshafen kamen am Donnerstag vor mittag auf Einladung des Grasen Zeppelin mit einem Extrazug gegen 120 Vertreter der beiden württem- bergischen Kammern an und besichtigten dieZeppe- ltnköerst. Gras Zeppelin hielt eine Ansprache, in der er Hervorhob, daß das jetzige Luftschiff „Z. II" einer Wind geschwindigkeit vo« 14—IS Nceter» in der Sekunde Wider stand leiste. W fehle jetzt nur noch an ausgebildeten Leu ten zur Bedienung der Luftschiffe. Cr möchte deshalb den Anwesenden an» Herz legen, eine Ausbildungsschule in Friedrichshafen zu schaffen. Deutschland müßte seinen Borsprung in der Luftschisfahrt aufrechterhalten. — Mit den Probeausstiegen des „Z. II" wird am 28. Juli be gonnen. Am 1. August wird sodann die Ueberführung des Luftschiffe» nach Köln erfolgen. Am 28. August wird der „Z. IN" eine Reise nach Berlin antreten, aber sofort von dort Meder zurückkehren. Der von seiner im Auftrage der britische« Regierung unternommenen Expedition nach Britisch-Guahana zum Studium der Leprakrankheit zurückgekehrte Ham burger Professor Dr. DeySe erstattete der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung einen Bericht, woraus sich er gibt, daß er mit dem von ihm erfundenen Heilmittel Nastin sehr gute Resultat« erzielte. Die Hamburger Re gierung beschloß, seine Behandlungsmethode anzunehmen. Die englische Zentralregierung! sprach Professor Dr. Tehcke ihre höchste Anerkennung aus. Die Straßenbahnen Deutschlands stellen augen blicklich in 237 selbständigen Unternehmungen und bei einem Bahnnetz von 3850 Kilometer Streckenlänge ein An lagekapital von rund S20 Millionen Mark dar. Nach der Zeitschrift des Bayrischen RevisionSvereinS dienen 151 dcr Bahnen nur zur Personen-, 4 nur zur Güterbeförde rung und die übrigen beiden Zwecken. 189 Bahnen wur den mit elektrischem Strom, 13 mit Dampf, 8 mit Draht- 8Mvp8vikv Fabrikant: H. LH. Böhvte, Ehevmttz. Enthält 20 o/o Terpentinöl u. Benzin. Hat allergrößte Wasch- u. Bleichkraft bei größter Schonung der Wäsche. Absolut gefahrlos! Ideal der sparsame« mrd klage« Hausfrau! Nunck'i-! Verkaufsstellen durch Plakate erkenntlich. KM. gab ihnen Farben und Bleistifte, damit sie für den kleinen Bruder ein Bilderbuch machen möchten. Als sie damit be schäftigt waren, ging sie hinein, um Kopama abzulösen, die bei Frau Beresford treulich Wacht hielt. Vorher aber sah sie in Hadjis Zimmer, bei welchem die Pflegerin war. Er lag betäubt da und erkannte sie nicht. Ihr Vater wanderte wie ein unruhiger Geist hm und her, bald bei seiner Frau, bald bei Hadji. Ernste Krankheit hatte noch nie im Hause geherrscht; an Frau Beresfords ewige Klagen hatte er sich so gewöhnt, daß er sie kaum noch be achtete. Darum traf ihn dieses Leid wie ein Donnerschlag. „Du noch hier, Esther 7" fragte er verwundert, als st« ihm auf dem Gange begegnete. „Ei, ich dachte, du hättest das sinkende Schiff wie eine Ratte verlassen. Ich be gegnete vor einer Weile deinem Verlobten, und er sagte mir, daß er und Lady Adele dich in den Palast holen würden." „Ich konnte euch nicht verlaffen, Vater," sagte Esther einfach, „du bist mir doch nicht böse darum?" „Ich böse? Kind, im Angesicht des Todes scheinen alle weltlichen Hoffnungen und Pläne so gering und klein. Ich hatte angefangen zu denken, daß du eine. große Dame geworden wärest, aber, Gott sei Dank! du bist doch noch meine kleine Esther." Er hatte ihren Arm gefaßt und sah so ernst in ihr Ge sicht, daß Esther erschrak. „Vater, wird Hadjt sterben?" rief sie angstvoll. Der Major nickte. „Der Arzt meint es, Essie — der kleine Hadjt — du und ich müssen mit ihm durch da» Tal der Tooesschatten gehen, denn seine Mutter ist auch sehr krank. Gott mag wissen, wo sie das Fieber gefangen haben." Er ging in da» Krankenzimmer, ganz gebeugt wie ein Greis. Esther kehrte zu den Kindern zurück und saß mit ihnen in der Veranda. Weinen konnte sie nicht, sie war wie betäubt. Da bracht« Delaney einen Brief mit dem Wappen de» Couvemeurs. Sie öffnete ihn mit klopfendem Herzen, denn e» war das erste Mal, daß Alwyn ihr schrieb. „LieVste Esther. Ich kann nicht glauben, daß Du mit Ueberlegung gegen meine Dünsche handelst, denn in dem Fall würde unser Glllck weder möglich noch wahrscheinlich sein. Aber da ich weiß, daß Du jetzt Zett genug gehabt hast, die Lage im rechten Lichte zu bewachten und Dir klarzumachen, daß meine Sorge um Dich au» meiner Lieb« zu Dir hervorgeht, bitte ich Dich, heute abend noch in den Palast zu kommen. Wenn die Kosten der Pflege etwa» mit der Schwierigkeit zu tun haben. Liebste, mußt Du mich Deinen Bankier lein lasten und eine zweite Wärterin bestellen. Das wird die Probe Deiner Liebe zu mir sein. Du wirst in den Palast kommen, wenn Du mich wirklich liebhast. ' F- A." Go weit war es also gekommen, zum Kampf zwischen der Pflicht und dem, was in der Welt Glück genannt wurde l Esther erhob sich und ging in der Dämmerung in der Veranda auf und ab, um die große Entscheidung zu überlegen. Der Anruf an ihre Liebe ließ sie kalt, aber alles, was an weltlichen Regungen in ihr war, wurde im tiefsten Grunde getroffen. Wenn sie sich weigerte, jetzt zu den Staniers zu gehen, würde ihr sein Stolz nie ver geben, das wußte sie; ihre Entscheidung würde die Be deutung haben, daß sie alle» aufgeben mußte, was ihr sehr lieb geworden war, und daß sie die bescheidene Stelle einneymen mußte, die sie anfänglich erwartet hatte. Auf der einen Seite hielten sie ihres Vaters Sorge und Hadjis kleine Hände fest, während ihr auf der andern alles winkte, was hohe Stellung und glänzender Reichtum zu bieten vermögen. Sie legte ihren brennenden Kopf auf da« kühle Ge- länder de» Balkon«. Unter ihr, in der kleinen Bucht, lag da« Meer, seine leichte Bewegung war wie das Atmen eine» Kindes, und aus der Ferne leuchtete ein einsames Licht wie ein Stern. , „O Sott, hilf mir!" sagte sie einfach wie ein kleines Kind, und Gott erhörte sie wie alle, die in kindlichem Glauben bitten. Es wurde ganz still in ihr, und in dem Frieden, der über sie gekommen war, wußte sie ganz ge nau, welchen Weg sie wählen mußte. „Lieber Lord Francis," schrieb sie, „ich muß Ihnen sagen, daß es mir sehr leid tut, aber ich glaube, daß ich mich in meinen Gefühlen für Sie geirrt habe, und ich bin froh, daß Sie mir so offen geschrieben haben. Ich kann meinen Vater in der Not nicht verkästen, und ich bin meinen Schwestern in mancher Weise jetzt unentbehrlich. Ich glaube. Sie verstehen nicht, wie ich in bezug auf die Pflicht empfinde, und darum denke ich, daß wir nicht glücklich sein würden, wenn wir einander mehr sein müssen, als wir jetzt sind. Bitte, vergeben Sie mir, daß Sie einen falschen Eindruck von meinen Gefühlen für Sie bekommen haben, es ist aller meine Schuld. Mit herzlichem Gruße , Esther Beresford.". Der zierliche Brief mit den kindlichen Schriftzügen erreichte Lord Francis Alwyn, als er in seinem Privat- Wohnzimmer saß und auf die Nachricht wartete, wann er Esther abholen könne. Er hatte gar nicht an ihrer Ent scheidung gezweifelt. Als er den Brief gelesen hatte, war/ er ihn mit einem zornigen Ausruf ins Feuer. „Bei Jupiter! Ich will sie zur Vernunft bringen," rief er, „sie soll mich um Verzeihung bitten, und das sehr demütig! Es ist lächerlich, daß ein Schulmädchen mich so zu behandeln wagt l Nie zusammen glücklich sein? Nein, beim Zeus, das kann auch nicht sein, wenn sie ihre Torheit nicht einsieht l" Lady Adele sah, daß er gründlich verstimmt war, und die Herzogin von Mänilmontant kam im Laufe deo Abends mit demselben Gedanken zu ihr. „Was ist denn mit Alwyn los, Adele? Steht e» mit der Verlobung nicht, wie es sein sollte?" „Wenn ich dir die Wahrheit sagen soll, meine siebe Mutter," antwortete Lady Adele erregt, „so fange ich an zu denken, daß Esther zu gut für ihn ist — ja, für uns alle. Es sind Tiefen in ihrer Natur und eine leiden schaftliche Fähigkeit der Selbstaufopferung, die in unsrer Wett nicht existieren." „Ja, meine liebe Tochter," versetzte die alte Dam«, „mit ihrer Großmutter, meiner lieben Freundin, war es ebenso. Solche Naturen passen für das Himmelreich, aber nicht für diese Welt," und sie seufzte ein wenig, denn Frau von La Perouse hatte in ihrem einsamen Leben einen Schatz be wahrt, den sie nie besessen hatte — den Segen eines stillen Herzens, das in Frieden lebt mit Gott und den Menschen. Als Esther ihren Brief abgeschickt hatte, fühlte sie sich glücklicher. Sie hatte irgendwo folgende Zeilen gelesen und erinnerte sich ihrer jetzt mit doppeltem Verständnis: „Die Welt, die ich nicht liebte, hat dennoch mich befleckt,' Der Beifall blinder Toren den Ehrgeiz mir geweckt; Wohl durst' ich dann die Menge zu meinen Füßen sehn, Doch wie wird einst mein Leben vor Gottes Äug' bestehn k" - M>r!tsetzung folAjj