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1. Ltßust kl Kraft tretttden ZsiMogensteu« auf «d» Reche von Jahren hinan» zu eatgahen. W» kann kein Zwäftl d«ÜL« b^UH«, bat di« Gesetzgeber nur di« UnKänchrnnng« vo« d«r Steuer frettaffeu wollten, d«« Boa«, tnr natürlichen Verlauf« der Ding« vor d«D L. Nvgast durch neu« «rsetzt »erd«, »v-t«n. G» ist da^al» al» sich«« voremSzusetz«, daß bet d« Hand. Hebung d«» Gesche» dnrch di« Behörden di« nicht zwetftchaft« Abficht d«» G«s«tz«» gvgrnnde gel«gt werd«« wird. Sollt« sich d«r Ausführung Schwierigkeit«« ,nt> g «-«stellen, fo wird im Herbst ohne Seren, «in, authenttsch« Erläuterung dnrch di« gesetzgebenvm Jak» toren herbeigesührt werde» müssen. Dies« könnte, da dl« St«uar di« Dtvtd«ud«nsch«in« und. ZtnSbogen r«in kürp«rltch erfaßt, veeauSflchtttch nur dahin gehen, daß di« vorzetttg ausgegebenen Sog«» al»bald vom Jett, pnnkt« o«r Ausgabe an für di« gesamte Zeit, für die sie Scheine enthalten, zu verstenern wären. S» kann da» her nur dringend geraten werden, von diesem vorgehen Abstand zu nehmen, da» zwar auch den Steuerbehörden Weiterungen, im Endergebnis aber zweifellos den In- lereffenlen dl« schwersten Nachteil« bereiten würde.- Diese Auslegung war zu erwarten. Aber da da» Gesetz au»drückltch sagt, daß diejenigen Talon» steuerfrei bleiben, die vor dem 1. August ausgegeben werden, und da kein bestehendes Gesetz e» verbietet, dl« «st nach Jahren nötig «oerdeuden neuen Talon» schon heut« „auSzugeben-, so ist e» üb« jedem juristischen und sonstigen Zweifel erhaben, daß diese» Verfahren durchaus gesetzmäßig ist. G» ist dies« Angelegenheit ab« wieder einmal «in schlagend« Beweis sür die „Gründlichkeit- d« Gesetzmacheret, insbe sondere d« „Gründlichkeit-, mit d« die neue Mehrheit di« Steuergesetze, an denen da» deutsch« Volk für die Zu kunft zu tragen haben wird, b«at«n hat. Den«,»-« «ei«. Die ,H»henzollern" mit dem Deutschen Kaiser an Bord ist gestern mittag um 2V, Uhr mit Begleitschiffen irr Aalesund eingetrofsen. Die die „Inf." aus Luftschifferkreisen erfährt, ist so eben der erste bedeutsam« Schritt gemacht worden, die lenkbare Lustschisfahrt in den Kolonien zur Ginsührmig zu bringen. Zu diesem Mecke wurden nach Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Oflasrika Mehrere Drachenapparate gesandt. Mit oenen ähnlich wie auf den drei deutschen Drachenstationen Lindenberg, Hamburg und Friedrichshafen Versuche angestellt werden sollen, die At mosphäre unserer Kolonien durch Ausstiege von Drachen zu! erforschen. Bekanntlich ist in Deutschland der Leiter oer Wetterdienststelle in Frankfurt a. M. Dr. Lincke be auftragt Korden, die Ergebnisse der bisherigen Versuche mit Drachen und Piloten zu sammeln. Die Resultate wer den den Versuch«« in den Kolonien zugrunde gelegt wer den. Durch diese Erforschung der atmosphärischen Ver hältnisse soll der Weg geebnet werden für eine spatere Verwendung lenkbarer Luftschiffe, die in unseren Kolo nien in militärischer und wissenschaftlicher Hinsicht noch diele Aufgaben vor sich haben. Besonders die Erforschung noch unbekannter Landstriche wird durch das lenkbare Luftschiff sehr gefördert werden. Für die Verwendung in den Kolonien dürfte, wie weiter aus Lustschifferkreisen ge meldet wird, der „Zeppelin" nicht in Frage kommen, da er nicht zu Schiff verfrachtet werden kann. Es wird sich also nur um ein Luftschiff unstarren Systems handeln können, das leicht entleert und aufs Schiff gebracht werden kann. Zükunstsstäatliches! Me erinnerlich, Kurden die vier Herliner sozialdemokratischen Mandate zum Abgeordneten- ' tätig wie früher; Luise beobachtete, daß sie ost zu müde war, die Blumen in den Basen zu ordnen oder ihre Krankenbesuche im Dors zu macken. Sie klagte zwar nie, aber Luise wußte, daß sie sich grämte und nur sehr wenig ^lls Frau von La Perouse allein war und Lullen» wachsame Augen nicht mehr zu fürchten brauchte, faltete sie mit einem tiefen Seufzer die Hände. „Wenn mein Liebling mir glücklich wäre, würde ich gern sterben, aber sie ist es nicht, o Gott im Himmel, sie tzt es nicht l" Lor dem Fenster, an dem sie faß, breitete sich die Novemberlandschaft in dem matten Sonnenlicht aus; die Lüft war M und klar. Frau von La Perouse dachte daran, daß die Blumen verblüht waren und die Ranken fast entblättert um die Fenster hingen. Es war die Zeit der erstorbenen Hoffnungen, der toten Herzen. Selbst der unbezähmbare Mut der alten Französin hatte nicht stand- gehalten vor ihrer Ueberzeuauna, daß Esther kein glückliche» Los gezogen hatte. Sie, die Güter und Titel verloren hatte, die erfahren hatte, was es hieß, der Liebe und Freude beraubt am offenen Grabe zu stehen, und trotz alledem nicht schwach geworden war, sah jetzt angstvoll und verzagt in die Zukunft. „Ich habe noch da« Mlniaturbildchen von Mart« Antoinette mit dem Diamant-Rahmen," murmelte sie vor sich hin, „und da« wird in London eine gute Summe einbringen — genug für Geoffrey« Reise." In demselben Augenblick trat der Genannt« ein. Er war der alten Dame nie so stattlich und so stark oorgekommen. In seinem Wesen lag etwa« wie heimlicher Triumph, der ihren scharfen Augen nicht entging. Er war so frisch und heiter, ganz ander» wie sonst, und Frau von La Perouse dachte mit einem Gefühl des Trostes und der Hoffnung: „Er hat sie doch nicht vergessen, er hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben." Geoffrey begrüßte sie herzlich, und sie reichte ihm beide Hände, die, ach i nicht mehr so fest waren wie früher. „Geoffrey, ick habe etwas Ernste» mit Ihnen zu besprechen," sagte sie, al» er sich ihr gegenübergesetzt hatte, so baß sie jede Veränderung seine« Gesichts beobachten konnte. „Esther ist nicht glücklich — ich weiß es — und ich wünsche, daß Sie nach Malta gehen und statt meiner herausbringen, wie sich alle» eigentlich verhält." Fortsetzung folgt. kaufe lnskesonve« jauch' Degen Sell rücksichtslosen Der- rort»mu»d«r „Genossen^ gegenüber der GeschäftS- velt kassiert, vor der Dahl soll nun dem sozialdemokra tischen Plane nach fortan keinerlei Druck auf die Geschäfts- Welt auügeübt werden, um nicht die Handhab« zu bieten, dt« Wahlen Kegen Beeinflussung abennal» zu kassieren. Abe« «ach vollzogener Wahl soll Abrechnung gehalten Kerben. Die» verriet der Referent in der MvnatSver- ammlung de» verbände» der Sauarbeit«, der infolge ein« Fühlung mit dem Partei- und deml Wahlvorstand« »och Kohl informiert ist. Die Geschäftsleute, die nicht dem oztoldemokratischen Kandidaten die Stimm« gäben oder ich der Stimmenabgabe enthielten, sollen künftig in d«n Gewerkschaft»- und sonstigen sozialdemokratischen Vereinen durch Listen bekannt gegeben werden. — Glaubt denn der „Genosse", dessen Gehirn diese geniale M>ee entsprungen ist, wirklich, daß die Wahlprüfungskommission diesen Ter rorismus für etwa»! anderes ansehen wird al» den vor dev Wahl verübten? ' —k—! Der 7. verbandStag der Rabattsparvereine Deutschlands in Köln hat in sein« Hauptverhandlung folgende Resolution angenommen: „Die Duldung und Begünstigung de» gemeinsamen Warenbezuges durch das Personal von Fabriken und sonstigen Großbetrieben unter Umgehung des- Detailhandels kennzeichnet sich als eine bedauerliche Schädigung dieser Wirtschaftsform. Unter Be rücksichtigung de» unlöslichen Zusammenhang» der Jn- reresscn von Großproduktion, Großhandel und Kleinhandel muß eine absichtliche Ausschaltung des letzteren entschie den verurteilt werden." ' ?—k-- Italien. Nu» Mailand erhält da» „L. D." folgend^» Privat telegramm: Die angekündigt« große Protestkundgebung gegen die Germanisierung des Gardasee, an der an 500 Parlamentarier, französische und englische Publizisten usK. teilnehmen sollten, ist Blättermeldungen zufolge so gut wie gescheitert. Die Mehrzahl der italienischen Natabeln, soweit sie in amtlichen Stellungen stehen, ebenso die ein- geladenen Abgeordneten haben entweder die Einladung gar nicht beantwortet oder jchre Teilnahme in höflicher Form abgelehnt. Luch di« englischen und französischen Einladungen sind zu fast SO Prozent resultatloS geblieben. Das vorbereitende Komitee setzt allen diesen in die Oefsent- lichkeit gedrungenen Nachrichten eisiges Schweigen ent- gegen. ««bien. Nach Privatmeldungen ist d« König auf ein« Wagen fahrt vo« Krusevae nach RlbarSka Banja zweimal von leichter Ohnmacht befallen worden; auch sonst sei der Se- sundhettSzustand der Königs nicht befriedigend. An maß- gebender Stell« wird aber erklärt, daß über die Reise des Königs kein« Besorgnis erregenden Berichte eingelaufen seien. Da der König an einer Denenerkrankung leide, so komm« den leichten Ohnmachtsanfällen kein« besondere Be deutung zu. Spanien. General Marina ist mit seinem Stabe vom Gefecht«- selbe nach Melilla zurückgekehrt. Der General erklärte, der 20. Juli und die Nacht -um 21. Juli seien die här testen gewesen seit Beginn der Operationen. Er glaube, der gegenwärtige Konflikt werde länger dauern, als man angenommen habe. Eine Infanteriekolonne, die das Ge birge ans Sidi-Myuffa durchstreifte, habe vom Feinde nichts gescheu. Gestern vormittag wurde leichter Gewehrfeuer aus der Richtung der spanischen Dorpostenstellungen gehört. Die spanische Bevölkerung, die gegen das Marokko- Abenteuer ist, verursacht« bet der Abfahrt neuer Truppen nach dem Rtffgebtet ««egt« Szenen, di« z« Zusammen- flößen mit der Polizei führten. In Madrid versuchten, al» ein Zug mit Truppen nach Malaga abgehen sollte, die Angehörigen der Soldaten die Abfahrt zu verhindern. ES kam zu Zusammenstößen, wobei etwa 10 Personen verletzt und 18 Personen verhaftet wurden. Energische Maßnahmen sür die Beförderung , weiterer Truppen sind getroffen. Auch in Barcelona kam eS zu meuterischen Auftritten. Gin Bataillon bedrohte den Obersten und verschiedene an dere Offizier« mit dem Bajonett. Erst durch da» Ein greifen einig« in der Näh« befindlicher Unteroffiziere ge- lang e», dt« Ruh« wieder herzustellen. Den Mannschaften wurden sämtliche Patronen abgenommen. Die Regierung hat 23 spanische Blätter, die sym pathisch« Nekrologe über den verstorbenen Don Carlo» brachten, wegen Majestätsbeleidigungen konfiszieren lassen. Der sür Sonntag nach Santiago etnberufene Kongreß der Tarlistenpartet ist unter Androhung von Gewaltmaßregrln verboten worden. England. Im Unterhaus übte gestern bet der Debatte über den Etat d«S VuSwärtlgen Amtes der Abg. Dtlke (liberal) Kritik an der valkanpolitik Englands. Redner führte aus, indem England in Verbindung mit Rußland den Standpunkt vertrat, daß die Okkupation Bosniens und der Herzegowtna durch Oestereetch-Ungarn vorübergehender Natur sei, habe «S sich in Gegensatz gesetzt zu der Auf fassung, daß dies« Okkupation nicht «ine temporär« sein solle. England habe zu sehr auf der Doktrin von der Heiligkeit des Berlin« Vertrages bestanden, der dann von d« Türkei ebensosehr verletzt worden sei, wie von den andereM Mächten. Persien. Der neue Herrscher ist nun feierlich unter Kanonen- donner und großem Geleit von Sultanatabad in Teheran ettlgezogen und hat im Stadtpalast Wohnung genommen. Eine große Menschenmenge säumte bei seinem Einzüge die Straßen. 2000 nationalistische Reiter eröffneten den Zug, ebenioviel Bachtiaren und Schützen — aber keine Kosaken — folgten dem Staatswagen, in dem der jung Achmed Mirza saß, Die Menschenmenge bereitete ihm eine stür misch« Begrüßung. Auch ein großer militärischer Empfang sand statt. — Wie in Petersburg »«lautet, verhandelt die russische Regierung mit dem früheren Schah über seinen künftigen Wohnsitz, von russisch« Seite wird ihm der sür den depossedierten Khan d« Krim von der Kaiserin Katharina «baute Palast in Kaluga! angeboten, doch soll der Schah den Wunsch geäußert haben, sich in der Krim niederzulassen. ' Kack sia iie AM >. Wi»iö,i»q 88 Der berufenste Kenner der vethmannschen Familien geschichte, der Direktor der König!. Graphischen Sammlung in München, Dr. Heinrich Pallmann, macht dem „Dresdner Anzeiger- über dt« Familie des neuen Reichskanzler« folgend« neu, interessante Mitteilung«: Dt« Familie veth- mann stammt au« Goslar. In GoSlar tritt der Nam« un« zuerst im Jahre 1416 mit einem Heinrich Bethmaun entgegen. Mit Beginn des 16. Jahrhundert« gehörte dt« Familie zu den angeseheneren und vermögenden Bürgern der Stadt. Ein Ttle Bethmann ist 1503 Mitglied de« Rate». Ein Henning Bethmann wird 1512 in die erste und vornehmste Gilde der Stadt, in dt« der Kaufleute ausgenommen. Bon diesem Henning Bethmann an können wir dt« ununterbrochene SeschlechtSfolge vom Vater aus den Sohn bi« zur Gegenwart verfolgen. Mit seinem Urur enkel Konrad (geb. 1652, gest. 1701) trat «in« Wandlung in der Familie «in; dieser verließ seine Vaterstadt und wurde dadurch der Stammvater der heute geadelten Familien Bethmann und Bethmann-Hollweg. Er war zuerst Münzmeister de« Fürsten von Nassau-Holzappel in Tromberg bet Schaumburg a. d. Lahn, dann de« deutschen Orden« zu Friedberg in der Wetterau und zuletzt de« Kurfürsten von Mainz in dieser Stadt. Sein in Crom- berg 1687 geborener Sohn Simon Moritz studiert« Juris- prudenz und wurde dann Amtmann de» Fürsten Georg August von Nassau-Jostein auf Berg Nassau, wo er 1725 im Alter von 38 Jahren gestorben ist. Seine drei minder jährigen Söhne wandten sich dem Handelsstande zu. Der mittlere Johann Jakob ließ sich in Bordeaux nieder, wurde später dort Kaiser!. Konsul und ward 1776 mit dem Manne seiner einzigen Tochter, mit Pater Heinrich Metzler au» Frankfurt a. M., der «ach der Hochzeit den Namen Bethmann annahm, vom Kaiser Joseph II. in den erblichen österreichischen Ritterstand erhoben. — Der älteste Sohn Johann Philipp und der jüngst« Simon Moritz wurden die Erben de» Handelshauses ihre» Oheims Adams in Frankfurt a. M. Am 2. Januar 1748 begründeten sie aber da« jetzt noch in Frankfurt bestehende Bankhaus „Gebrüder Bethmann". Die älteste Tochter Johann Philipp» heiratete im Jahr« 1780 den von einer ober hessischen Pfarrer», und SerichtSbeamtenfamilte abstammen den Johann Jakob Hollweg, der nach seiner Verheiratung mit Zustimmung seine» Schwiegervater» seinem Namen „genannt Bethmann- hinzufügte, wa» später kurzweg von Bethmann-Hollweg umgewandelt wurde. Bon den beiden Brüdem Johann Philipp und Simon Moritz starb letzterer 1782, der erstere 1793; nach seinem Tode führten sein einziger 1768 geborener Sohn Simon Moritz und dessen Schwager Bethmann-Hollweg da» Bankhaus weiter. Simon Moritz Bethmann, der 1808 in den österreichischen erblichen Ritterstand erhoben und von Kaiser Alexander I., deffen Generalkonsul er geworden war, zum russischen Staatsrat ernannt wurde, war ein geistig hochstehender Mann, der in den schweren Zetten der napoleonischen Kriege unendlich viel für seine Vaterstadt tat, sodaß heute noch nicht sein Andenken dort erloschen ist. Als im Jahre 1808 sein Schwager Bethmann-Hollweg aus dem Leben schied, nahm er sich mit wahrhaft väterlicher Fürsorge seiner beiden Söhne an, von denen der ältere 1812 auf einer Reise in Italien frühzeitig gestorben ist. Der jüngere, 1795 geborene Moritz August war der Großvater de« jetzigen Reichs- kanzlerS. Wenn auch Simon Moritz von Bethmann bi» zu seinem 1826 erfolgten Tode die rasche Laufbahn des jungen Gelehrten verfolgen konnte, der in einem Alter von 23 Jahren ordentlicher Professor der Jurisprudenz an der Universität Bonn geworden war, so hat er wohl schwerlich geahnt, welch hohen Würden seinem Neffen und Patenkinde undj deffen Enkel beschieden waren. Persien als „Kulturstaat". Die wilden Unruhen in Persien, die jetzt mit der Abdankung des Schahs ihren Gipfelpunkt und hoffentlich auch ihren Abschluß erreichten, haben in ihren mannig- fachen blutigen Einzelheiten der grausigen Verstümme lung Verwundet« und in dem wilden Fanatismus der ganzen Kampfesführung einen neuen erschütternden Ein blick in die Aefe der persischen Volksseele tun lassen, in der noch Mille zum Fortschritt mit den düsteren Schatten der alten Unkultur so seltsam sich vermischen. Heißer Fanatismus und die Lust an wilder Grausamkeit, auf lohende Leidenschaft, die in ihren Ausbrüchen wunderlich kontrastiert mit dem traditionellen Phlegma des Oriental, all daS gab den Kämpfen der letzten Jahre ihr Gepräge und spiegelt sich auch in allen Lebensäußerungen des persischen Volkes im religiösen Kult wie auch in der Rechts sprechung. Körperverstünimclungen sind bei geringen Ver gehen die übliche Strafe; der Fremde, der zuerst das „Land des goldenen Löwen" betritt, staunt über die große Zahl der Knüppel, Blinden und Elenden, die nur die Opfer einer barbarischen Strafordnung sind. Den Ge fangenen bringt die grausame Bastonade zum Sprechen und selbst der Unschuldige bekennt sich unter den furcht baren Streichen zu allen Verbrechen, die man ihm zu schreiben will. Noch in Neuester Zett ersann man eine furchtbare Form der Hinrichtung, um da- Volk etnzu- schüchtern. Die verbrech« waren Leut«, deren einzige Schuld darin bestand, ihre Steuern nicht bezahlt zu haben. Die Unglücklichen wurde« mit dem Kopf nach unten 1«