Volltext Seite (XML)
DounerStag, SS. J«li 1SVS, «veudS SS. Jahr- i«7 L 16./00. Me ^rtei> IlriiklEliM erreichten wir eS, daß die Haltung der zusammengeströmteu Volksmenge immer freundlicher wurde. Nachdem wir für unseren Führer mit Mühe «in Bett und für un» beiden Mitfahrer in einem Pferdestall zu ebener Erde in unmittel barer Nachbarschaft eines Pferde» ein bescheidener Ruhe plätzchen ausfindig gemacht hatten, machte uns näher- kommende» lebhafter Pferdegetrappel klar, daß ein besonderer Schlußakt unserer Ballonlandung auf französischem Boden noch bevorstand. Man meldete uns die Gendarmerie und den Zollinspektor. Um die mitternächtliche Stunde begann nun ein eingehender Verhör und die Berechnung der zu zahlenden Zollgebühren. ES ergab sich die stattliche Summe von 525 Franc» und nun hieß «»: „Zahlen oder der Ballon bleibt hier". TS ist in der Tat unbegreiflich, daß die französische Regierung diesen Zoll erhebt, ohne ihn an der Grenze bei der sofortigen Wiederausfuhr zurückzuzahlen." — Im allgemeinen aber, so betont Dr. Pohlmann, haben die sächsischen Luftschiffer während und nach der Landung in Frankreich bet Behörden und Privaten bis aüs getitige Kleinigkeiten ein vollständige« einwandfreier Verhalten fest stellen können. Nach Deutschland zurückgekehrt, machte Professor Porsche! jedoch eine Entdeckung, die auf die Franzosen nicht gerade dar günstigste Licht wirft. Mau hatte in der Nacht in Frankreich, ohne die Luftschiffer davon zu benachrichtigen und zu verständigen, den Ballon korb revidiert und die sämtlichen darin aufbewahrten Films und Platten vernichtet. Such hatte man, wie in Tiber- seid festgestellt worden ist, wohin der Ballon zum AuS- scheidungSrennen geschickt worden war, ohne Wissen der Ballonfahrer ein Loch in die Hülle geschnitten. —88 In der letzten Sitzung de» geschäftsführenden Vorstandes deS Sächsischen BäckerinnungSver- Landes „Saxonia", die in Dresden stattfand, wurde der „Entwurf des LandtagSwahl-AufrufeS der Mittel- standSoereinigung im Königreich Sachsen" einer eingehenden Besprechung und Beratung unterzogen. Die Versammlung, die vom Vorsitzenden Obermeister Biener-DreSden geleitet wurde, stimmte dem Aufruf bezüglich der darin enthaltenen Tendenz zwar zu, wies jedoch darauf hin, daß dieser Auf ruf der MittelstandSoereinigung zu lang sei, und deshalb von vielen Interessenten nicht gelesen werde, so daß er seinen Zweck in der gewünschten Weise nicht erreiche. ES empfehle sich vielmehr, denselben kürzer zu fassen und mit treffenden Worten zweckentsprechend abzufassen. —88 Die sächsischen Gewerbekammern haben «inen gemeinsam für da» ganze Königreich Sachsen gültigen LehrvertragSoordruck ausgestellt, gegen Lessen Fassung und Inhalt das Königliche Ministerium de» Innern Bedenken nicht erhoben hat. — Begünstigt durch dar neue DereinSgesetz hat sich in Leipzig ein dritter Anarchtstenverein gebildet. Der neu« Verein bezweckt im Gegensatz zu den Übrigen in der Hauptsache die Erwerbung von Grund und Boden, um auf.ihm anarchistische Kolonien zu gründen und, soweit ,S die gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Ber- hältniffe gestalten, den anarchistischen Ideen gemäß zu leben. Man folgt darin einer Sondergruppe von Anar- chisten, die besonders in den Vereinigten Staaten, Kanada, Brasilien und neuerdings auch in Holland und Belgien von sich reden machten und in Amerika zum Teil herr liche, blühende Ansiedelungen besitzen. Auf europäischem Boden alleidingS machten die „kolonisierenden" Anarchisten mit derartigen Versuchen, ihre Phantasiewelt in di« Wirk lichkeit zu verwandeln, bislang immer Fiasko. Innerhalb weniger Jahre gingen die meisten Kolonien an der inneren Zersplitterung zugrunde. Nur in Belgien vermocht« eS In dem Knukursverfshre« über da» vermögen de» Gutsbesitzer» veruhard Löolbeurar H»«bsch in Oelsitz haben dessen Erben die Einstellung des Konkursver fahren» beantragt und hierzu die Zustimmung aller Konkursgläubiger, deren Forderungen festgestellt worden sind, betgebracht. Gleichzeitig haben sie gebeten, von der Zustimmung oder Sicherstellung der übrigen Gläubiger abzusehen. Der Antrag ist mit den zustimmenden Erklärungen auf der GerichtSschreiberet de» unterzeichneten Gericht» zur Einsicht der Konkursgräubiger niedergelegt. Beamtenstand bestehen; beide werden in vielen Fragen miteinander gehen, und insbesondere wird der Mittelstand die Wünsche der Beamten, insbesondere nach auskömm lichem Gehalt, tunlichst unterstützen, wie eS ja auch in dem Aufrufe ausdrücklich heißt. Wenn aber der Mittel- stand die Beamten als „wesentlichen Bestandteil" von sich selber anerkennen will, dann ist e» eine Inkonsequenz, wenn an anderer Stelle „Beseitigung der Beamten-Kon- sumvereine" usw. gefordert wird. Klarheit und Wahrheit ist zu allen Dingen nütz«: vorab aber bei Wahlen muß unbedingt daran festgehalten werden, daß jede Partei, jeder Stand deutlich sagt, «aS er will. Der Wähler wie di« Kandidaten müssen genau wissen, was sie wollen, anders ist keine ehrliche Interessenvertretung möglich. Lieber ehrliche Freundschaft holten, al» hinter schönen Worten versteckte Feindschaft verbergen!" —88 Kaiser Wilhelm trifft, wie nunmehr be- stimmt feststeht, Mitte September auf Bahnhof Hainichen ein und begibt sich von dort au» in Begleitung de» Königs Friedrich August und des Prinzen Johann Georg mittels Automobils in das Manöoergelände der beiden sächsischen Armeekorps bei Chemnitz. — DaS 60 jährige Mtlitär-Dienstjubiläum feiert in Dresden am 26. d. M. der General der Infanterie L la suits des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 Eduard Oskar vonReyherr, der zuletzt bi» 1894 die 23. Division befehligte. Seit 1852 Offizier, hat der Jubilar sich im Feldzuge gegen Frankreich daS Eiserne Kreuz I. Kl. und den Mtlitär-St.-HeinrichS-Orden erworben. — Der aus dem Dresdner Rennplatz geschätzte Jockai Boardmann ist in England völlig erblindet und gelähmt gestorben. In den Jahren 1904 bis 1908 ritt er in 1002 Rennen 215 mal al» Sieger. In Dresden gewann er den erstmalig bewilligten Sächsischen Staats- preis am 2. September. 1906. — Die vorjährige Landesversammlung der sächsischen Sozialdemokraten hatte den sehr beachtenswerten Beschluß gefaßt, daß dieselben Parteigenossen nicht zugleich ein Mandat im Reichstag und im Landtag haben sollten. Jetzt haben die sozialdemokratischen Ver trauensleute und Delegierten de» 2. Reichstagswahlkreise« beschlossen, auf der Generalversammlung LeS sozialdemokra tischen Vereins ver LandeSoersammlung in Zittau folgenden Antrag zu unterbreiten: „Der auf der vorjährigen Lande»- versammlung in Plauen gefaßte Beschluß, wonach Doppel- kandidaturen nicht gestaltet sein sollen, ist wieder aufzu heben." — Man darf gespannt sein, wie sich die Partei versammlung dazu stellen wird. —88 Der bekannte sächsische Luftschiffer Professor Dr. Poeschel, Rektor der Fürstenschul« in Meißen, ist auf einer Ballonfahrt, die zwei Tage und zwei Nächte dauerte, mit dem Ballon „Segler", der in Bitterfeld aufstieg, nach Frankreich verschlagen worden, nachdem ein Versuch, in der Schweiz zu landen, mißglückt war. Die Ballonfahrer haben durch die Landung in Frankreich große Unannehm lichkeiten gehabt, über die der Mitfahrer Prof. Poeschel», Dr. Pohlmann, in den „Illustrierten Aeronautischen Mit teilungen" interessante Mitteilungen veröffentlicht: „Wir landeten", so erzählt Dr. Pohlmann, „abends 8 Uhr 35 Min. nach 48 stündiger Fahrt in der Gemeinde Perrouse, Departement Haute-Saone, nicht weit von Besancon. Der Mair« der Ortes wollte unS trotz unserer sofortigen Legi- timation durchaus den entfernter wohnenden höheren Be hörden zuführen. Erst auf ganz energische Vorhaltungen gestattete er un» die vorschriftsmäßige Verpackung unseres Ballon». Durch unser« Erklärungen und Erzählungen Die Konkursgläubiger können binnen einer mit dieser Bekanntmachung beginnenden Frist von einer Woche Widerspruch gegen den Antrag erheben. Riesa, den 18. Juli 1909. Königliche» Amtsgericht. Freibank Heyda. Morgen Freitag nachmittag von 5 Uhr an, wird junge» fette» Schweinefleisch verkauft. Pfund 45 Pfg. Der Gemetudevorstaud. ««d Atr-oigor Meblatt «td Nychey, Amtsölatt *2 »o» ANs«r LagckkUt «schriet j»« r«, abend» mit AuSnahm« der Sonn, und Festtage. »irrteljahrNcher »qogSprei» bet Abholung kl der Srpedition kl Mesa 1 Mart vo Psg„ durch unsere Trag« stet dB Han» I Mark Sb Psg„ bet Abholung am Schalt« der tatsert. Postanstalten I Mark SV Psg„ durch dm sbriestpilg« sret kl» Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch Monat»abonnemrnt» werden angenommen. «nzrige^Amultzme für die Nummer de» «u»gabetagt» bi» vormittag v Uhr ohne SewShr. «otationrdmck wck «erlag von Langer » wintrrlich in Riesa. — Geschäft-stelle: Soethestrab« VS. — Für die Redaktion venmtworUich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 22. Juli 1909. —* Sein« Exzellenz der kommandierend« General, General der Artillerie von Kirchbach, wird folgenden Be sichtigungen auf dem Truppenübungsplätze Zeithain bet- «ohne«: Sm 31. Juli der Besichtigung de« 3. Manen- Regiment« Nr. 21, am 2. August der Besichtigung de» Sarabinter-RegimentS, am 3. August der Besichtigung des 2. Manen-RegimentS Nr. 18, am 4. August dem Prüfung», schießen der Masch.-Gewehr-Abt. 19, am 7. August dem vrigadeexerzieren der 2. Kao.-Brig. Nr. 24, am 13. August dem Exerzieren der Kavallerie-Division und am 14. August der Besichtigung der Kavallerie-Division. —* Di« heutige Vorstellung des Berliner Refidenz-Ensemble» ist DorteilSabend für Herrn und Frau Conrady. H«r Conrady ist eines der tüchtigsten und be liebtesten Mitglied« der Ensemble» und gar oft haben die Besuch« üb« seinen drolligen Figuren und wirkungsvollen Späßen für Augenblicke den Ernst und die Sorgen de» Alltagsleben« vergessen. Unser theaterliebende» Publikum wird deshalb sicherlich mit Freuden die sich ihm heute bietende Gelegenheit wahrnehmen, um sich Herrn Conrady dankbar zu zeigen. Herr Conrady seinerseits wird sich dafür abzufinden wissen, denn er hat in dem Schwank von Curt Kraatz: „Die verunglückte Automobilfahrt" oder „Der Ktlometerfresser" ein Aequivalent bereit, da» einen jeden Theaterbesuch« mehr al» befriedigen wird. —" Der vugstudampfer „Kronprinz von Sachsen" der Bereinigten ElbeschiffahrtSgrsellschaft wollte am Dien«, tag nachmittag in dem Augenblick einen Kahn au» dem hiesigen Hafen auf die Elbe Hinausbugfieren, als der Kahn der Schiffseigner» Stolle aus Pömmerledie Stelle talwärts passierte. Sobald der Kapitän des Bugsierdampfers den talwärts fahrenden Kahn bemerkte, versuchte er sofort, seinen Kahn zurückzuhalten, wa« ihm aber nicht gelang. Die beiden Kähne stießen zusammen, wobei der Kahn de« Herrn Stolle am Verdeck ziemlich beschädigt wurde. Würde da« talwärts fahrende Fahrzeug nur um ein Geringes mehr auf der linken Seite des Stromes ge- schwömmen sein, so wäre der durch den Zusammenstoß angertchtete Schaden weit größer gewesen. ES besteht eine Vorschrift, daß Dampf«, die Kähne aus dem Hafen bug sieren wollen, sich vorher genau zu orientieren haben, ob die Elbe frei ist. Wahrscheinlich ist diese Vorschrift nicht in der gehörigen Weise befolgt worden. —* Im Grundstück de» Herrn Ulbricht in Neu- gröba, Bahnhofstraße 8, steht ein jung« Birnenbaum zum zweitenmal in voller Blüte. Der Besitz« gestattet gern einem jeden, die Seltenheit sich anzuschauen. —88 Die Dresdner HauSbesitzervereintgung beschäftigt sich jetzt lebhaft mit dem Aufruf der sächsischen MittelstandSoereinigung an die Landtagswähler. Die Hausbesitzer stimmen in mehreren Punkten dem Aufrufe zu, erheben jedoch Widerspruch in einem Punkte, der ist da, wo gesagt wird: „Wir betrachten die „Beamten" als »in«, wesentlichen Bestandteil de» Mittelstände»." Da» Organ der Dre»dn« Hausbesitzer bemerkt zu diesem Pmckte in dem Wahlaufruf d« Mittelstand»v«einigung folgende»: „Da» ist «in« Verkennung der Tatsachen. Die Beamten gehören nicht zum „Mittelstände", sondern sie bilden eben «inen Stand für sich, den „Beamtenstand", der unbedingt andere Ziele haben und andere Wege gehen muß, al» der Mittelstand, wenn er die Interessen sein« Mitglied« in > jeder Beziehung und in jedem Maße wahren will. De», l halb braucht keine Feindschaft zwischen Mittelstand und A IitzLSM L Mintsrlikisi dsäark, woävru uoä prompt, ru »» bvic-mot soUäso dMigou krsiseo ksostKostrASSS 59 Ulort Ls Luakäruodoral rou . .. Vsrlax H für LieMnigl. ArntShaupLnumnschast Großenhain, das Königl. Amtsgericht rnU de» Rat. der Stadt Stiess sowie den Gemeinderat Gröba.